Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung einer
mehrzylindrigen Brennkraftmaschine und einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Gattung des Hauptanspruchs bzw. des Nebenanspruchs. Eine derartige Vorrichtung
ist bereits in der DE-OS 29 41 977 bzw. der Parallelanmeldung US-Sn-43 42 097 beschrieben.
Zur Optimierung des abgegebenen Moments einer Brennkraftmaschine bzw. des spezifischen
Kraftstoffverbrauchs wird ein Testsignalgenerator zur Variation der zugemessenen Kraftstoffmenge
und ein Sensor zur Erfassung der zu optimierenden Größe verwendet und ausgehend von
einem Momentensignal das Leistungsmaximum bzw. der minimale spezifische Kraftstoffverbrauch
je nach Lastgebiet der Brennkraftmaschine bestimmt. Obwohl sich derartige Einrichtungen
im praktischen Betrieb recht gut bewährt haben, sind noch Weiterentwicklungen und
Verbesserungen möglich, die insbesondere im Hinblick auf die verschärfte Abgasgesetzgebung
und auf die Bestrebungen, den Benzinverbrauch der Brennkraftmaschinen zu senken, zum
Tragen kommen.
[0002] So haben beispielsweise Untersuchungen gezeigt, daß die einzelnen Zylinder einer
Brennkraftmaschine im Normalfall mit unterschiedlichem Luft-Kraftstoffverhältnis betrieben
werden. Ursachen hierfür sind u.a. in einer unterschiedlichen Saugrohrführung sowie
in nicht völlig identischen Einspritzventilen zu suchen.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, jedem einzelnen Zylinder der Brennkraftmaschine
genau die Steuergrößen zuzumessen, die er benötigt, um für den betreffenden Arbeitspunkt
im Wirkungsgradoptimum zu arbeiten.
Vorteile der Erfindung
[0004] Als wesentlicher Vorteil der Erfindung ergibt sich ein verringerter Kraftstoffverbrauch
der Brennkraftmaschine unter Beibehaltung guter Abgaswerte trotz größerer zulässiger
Toleranzen bei den Einspritzventilen sowie bei der Füllung der einzelnen Zylinder.
Weiterhin erweist es sich als vorteilhaft, daß sich gemäß der Erfindung für jeden
Zylinder dasjenige Lambda einstellt, bei dem der betreffende Zylinder in seinem Wirkungsgradoptimum
arbeitet. Für eine gegebene Motorkonstruktion und für gegebene Betriebsbedingungen
kann der Motor damit im Bereich des theoretisch minimalen Kraftstoffverbrauchs betrieben
werden.
[0005] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich in Verbindung mit den Unter- bzw. Nebenansprüchen,
aus der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung.
Zeichnung
[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im
folgenden beschrieben und näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 und Figur 2 Diagramme
eines willkürlich angenommenen Drehmomentverlaufs der Zylinder einer Brennkraftmaschine
zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Figur 3 ein Ausführungsbeispiel
der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, Figur 4 ein Flußdiagramm zur Erläuterung
der Wirkungsweise des Ausführungsbeispiels der Figur 3, Figur 5 ein Zeitdiagramm einiger
wesentlichen Signalgrößen und Figur 6 ein Zeitdiagramm zur Erläuterung der Anwendung
des Verfahrens auf eine mehrzylindrige Brennkraftmaschine mit nur einem einzigen Einspritzventil.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0007] Auf die Einrichtungen zum Optimieren von Betriebskenngrössen einer Brennkraftmaschine,
die nicht zylinderspezifisch wirken, soll im weiteren nicht eingegangen werden, da
deren Funktionsweise beispielsweise in der DE-OS 28 47 021 (UK-Patentanmeldung 20
34 930A), dem SAE-Paper 72 02 54 oder auch der US-PS 40 64 846 ausreichend erläutert
ist. Im allgemeinen liegt diesen Methoden eine Extremwertregelung zugrunde, bei der
eine Eingangsgröße der Brennkraftmaschine beispielsweise periodisch variiert wird.
Die Reaktion der Brennkraftmaschine auf diese periodische Variation wird über eine
Ausgangsgröße der Brennkraftmaschine, beispielsweise das Drehmoment überwacht. Entsprechend
diesem Überwachungsergebnis wird eine Eingangsgröße der Brennkraftmaschine so lange
verstellt, bis die Variation der Ausgangsgröße auf ein Minimum gesunken ist. Bei allen
bekannten Verfahren bleibt jedoch unberücksichtigt, daß in der Regel jedem einzelnen
Zylinder der Brennkraftmaschine ein anderes Betriebsgemisch zur Verfügung gestellt
wird. Die Variationen des Betriebsgemisches für die einzelnen Zylinder sind beispielsweise
auf unterschiedliche Füllungen oder unterschiedliche Einspritzmengen zurückzuführen.
[0008] Am Beispiel einer 2-Zylinderbrennkraftmaschine soll der Kern der Erfindung näher
erläutert werden. In Figur 1a ist zu diesem Zweck der für die beiden Zylinder unterschiedlich
angenommene Drehmomentverlauf M
1 und M
2 der Einzelzylinder in Abhängigkeit von der Drosselklappenstellung α und damit in
Abhängigkeit von der angesaugten Luftmenge aufgetragen. Um die numerische Behandlung
des Problems zu vereinfachen, wurde willkürlich ein parabelförmiger Verlauf des Drehmoments
gemäß


mit α gleich Drosselklappenstellung bzw. angesaugte Luftmenge und
Tj, T2 gleich Einzelzylindereinspritzzeiten angesetzt.
[0009] Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist in allen weiteren Abbildungen auch nicht das
Gesamtsummendrehmoment als Summe der Einzeldrehmomente sondern das durch die Zylinderanzahl
dividierte Summendrehmoment aufgetragen. Die Einspritzzeit geht in diese Kurven als
Parameter ein. Durch die spezielle Wahl des Verlaufs der Einzelzylinder-Drehmomente
wird simuliert, daß Zylinder 1 eine größere Füllung als Zylinder 2 aufweist. Dies
geht daraus hervor, daß für gleiche Einspritzzeiten T
l = T
2 = 7 [w.E.] der Drehmomentverlauf des ersten Zylinders schon bei einer Drosselklap-.
penstellung α = 4 [w.E.] gegenüber α= 6 [w.E.] beim zweiten Zylinder sein Drehmomentmaximum
erreicht. Aufgrund dieser unterschiedlichen Füllung der Einzelzylinder kann das auf
die Zylinderzahl bezogene Summendrehmoment (1/2 Σ M) bei einer Drosselklappenstellung
α = 5[w.E.] nicht die Werte der Einzelzylindermomente erreichen. Um den Einzelzylinderdrehmomentverlauf
bzw. den zylinderspezifischen Wirkungsgrad zu optimieren, wird nun erfindungsgemäß
vorgeschlagen, bei konstanter Ansaugluftmenge die Einspritzmenge für die beiden Zylinder
der Brennkraftmaschine in der Weise gegenläufig zu wobbeln, daß die Summeneinspritzzeit
bzw. -menge aller Zylinder konstant gehalten wird. Ein Vergleich der Phasenlage des
Wobbelsignals für die Einspritzzeiten mit dem Signal eines Gebers für das Drehmoment
der Brennkraftmaschine liefert die zylinderspezifischewEinspritzzeiten zur Erzielung
des maximalen Drehmoments der Brennkraftmaschine. Aufgrund der Ergebnisse des Phasenvergleiches
werden die zylinderspezifischen Einspritzmengen gegenläufig so lange variiert, bis
die Drehmomentvariationen aufgrund des Wobbelns der Einspritzzeiten ein Minimum annehmen.
Die wesentliche Randbedingung dieses Verfahrens besteht darin, die Summe der einzelnen
Einspritzzeiten konstant zu halten, damit der Betriebspunkt der Brennkraftmaschine
ebenso wie die mittlere Abgaszusammensetzung erhalten bleiben. In Figur 1b sind die
Resultate eines solchen zylinderspezifischen Optimierungsvorganges aufgetragen. Dem
Zylinder 1, der bei gleicher Drosselklappenstellung α einen höheren Füllungsgrad aufweist
als Zylinder 2, wird nach dem Optimierungsverfahren eine höhere Kraftstoffmenge entsprechend
einer Einspritzzeit T
1 = 8[w.E.] zugeführt, während der Zylinder 2 mit Einspritzzeiten T
2 = 6 [w.E.] bedient wird. Die Summe der Einspritzzeiten und damit die zugeführte Kraftstoffmenge
blieb also unverändert, während das zylinderbezogene Gesamtdrehmoment (1/2 Σ M) um
25 % von 4 [w. E.] auf 5 [w. E.] angestiegen ist. Dies ist gleichbedeutend damit,
daß der Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine um 25 % erhöht würde. In Figur 1c ist
zur Veranschaulichung der Zusammenhänge der Verlauf des zylindergewichteten Summenmoments
als Funktion der Einspritzzeit T
1 aufgetragen. Als Parameter dient die Drosselklappenstellung α, wobei α im vorliegenden
Fall 5 [w.E.] annimmt. Die Einspritzzeit T
2 ist über die Bedingung, daß die Summe der Einspritzzeit T
1 und T
2 eine Konstante (hier Konstante = 14) bilden soll, implizit in der Summendrehmomentfunktion
enthalten. Aus dieser Figur 1c ist zu entnehmen, daß die zweizylindrige Brennkraftmaschine
dann ein optimales Drehmoment abgibt und somit im Wirkungsgradmaximum betrieben wird,
wenn die Einspritzzeit T
1 den Wert 8 [w.E.] bei einer Gesamteinspritzzeit T
1 und T
2 von 14 [w.E.] bei einer Drosselklappenstellung α = 5[w.E.] annimmt. Dieser Vorgang
wird nun für jede Drosselklappenstellung wiederholt.
[0010] Anhand der Figur 2 soll das Verfahren für eine vierzylindrige Brennkraftmaschine
erläutert werden. In Figur 2a sind analog zu der Figur 1a die Einzelzylinder-Drehmomentkurven
sowie der zylinderbezogene Gesamtdrehmomentverlauf aufgegetragen. Dabei wurde vorausgesetzt,
daß die Zylinder 1, 2 und 3 die gleiche Füllung und dementsprechend auch die gleichen
Drehmomentverläufe M
1,
2,
3 aufweisen. Zylinder 4 arbeitet dagegen mit einem geringen Füllgrad, so daß das Drehmomentmaximum
erst bei größeren Drosselklappenstellungen α bzw. Luftmengen erreicht wird. Die willkürlich
angenommenen Einzelzylinderdrehmomentverläufe sollen folgenden Gleichungen genügen:



[0011] Der Optimierungsvorgang läuft nun in der Weise ab, daß zunächst die Einspritzzeiten
bzw. -mengen (T + T
2) für Zylinder 1 und 2 gegenläufig zu den Einspritzzeiten (T
3 + T
4) für Zylinder 3 und 4 gewobbelt werden. Auch hier ist die Randbedingung, daß die
Summe aller vier Einspritzzeiten unverändert bleiben soll, einzuhalten. Das Wobbeln
der Einspritzmenge in Verbindung mit einer Phasenbetrachtung des Ausgangssignals für
das Drehmoment bzw. die Drehzahl der Brennkraftmaschine dient dazu, die Richtung der
erforderlichen Verstellung der Mittelwerte von (T + T
2) sowie (T
3 + T
4) so festzulegen, daß sich ein maximales Drehmoment ergibt, d.h. daß die Drehmomentmodulation
gegen Null geht. Die ermittelten Verhältniswerte der Einspritzmengen T
1, T
2 und T
32 T
4 werden zunächst abgespeichert. Der beschriebene Vorgang wird nun in gleicher Weise
für zwei weitere Zylindergruppen oder Zylinder wiederholt. Durch wechselweises Kombinieren
der Zylinder bzw. Zylindergruppen und Wiederholung des Optimierungsvorganges wird
für den betreffenden Betriebspunkt der Brennkraftmaschine nach einigen Schritten das
absolute Drehmomentmaximum bzw. der absolute minimale spezifische Kraftstoffverbrauch
eingestellt. Das Ergebnis kann beispielsweise in einem lernenden Kennfeld festgehalten
werden. Ein Wechsel der Zylindergruppen bzw. Einzelzylinder ist deshalb erforderlich,
da durch jeden einzelnen Optimierungsvorgang nur das Verhältnis zweier Kraftstoffeinspritzmengen
festgelegt werden kann. Im Falle einer vierzylindrigen Brennkraftmaschine sind vier
Unbekannte, nämlich vier Einspritzzeiten zu ermitteln. Es ist daher erforderlich,
den Optimierungsvorgang dreimal zu wiederholen, so daß drei verschiedene Einspritzzeitenverhältnisse
für verschiedene Zylinder bzw. Zylindergruppen gewonnen werden. Als vierte Bedingung
wird herangezogen, daß die Summe aller Einspritzzeiten einen konstanten Wert annehmen
muß. Zur Bestimmung der vier Unbekannten, den vier Einspritzzeiten für jeden Einzelzylinder
stehen somit vier Gleichungen (drei Einspritzzeitenverhältnisse, Summe T = konstant)
zur Verfügung, so daß die Berechnung der Einzelzylindereinspritzzeiten problemlos
erfolgen kann. Sollte sich im jeweiligen Spezialfall herausstellen, daß eine Kopplung
zwischen den Variablen vorliegt, es sich also nicht um vier voneinander unabhängige
Variable handelt, so ist eine alternative Ermittlung der zylinderspezifischen Einspritzzeiten
angebracht. Ein mehrmaliges Wiederholen des beschriebenen Optimierungsvorganges liefert
dann nach einigen Durchgängen das gleiche Ergebnis. Derartige iterative Methoden zur
Lösung von gekoppelten Gleichungssystemen sind an sich wohl bekannt, so daß der betreffende
Fachmann das erfindungsgemäße Verfahren ohne weiteres auch iterativ durchführen kann.
[0012] In Figur 2b ist das Ergebnis des Optimierungsvorgangs dargestellt, nämlich Einspritzzeiten
T
l = T
2 = T
3 = 7,5fw.E.J und T
4 = 5,5 [w.E.] für eine Drosselklappenstellung α = 4,5 [w.E.] Auch in diesem Beispiel
ergibt sich eine ca. 20 %ige Erhöhung des mittleren Gesamtdrehmoments pro Zylinder.
In Figur 2c ist analog zur Figur 1c die Abhängigkeit des mittleren Gesamtdrehmoments
pro Zylinder von der Einspritzzeit T
1 für eine bestimmte Drosselklappenstellung α = 4,5 [w.E.] aufgetragen. Die Einspritzzeiten
T
2, T
3 und T
4 sind über die Bedingungen T
l = T
2 = T und is T
. = konstant impli- zit enthalten. Der Extremwert dieser Kurve liegt bei einer Einspritzzeit
T
1 = 7,5 [w.E.], so daß die optimalen Einspritzzeitwerte der Figur 2b, wie nicht anders
zu erwarten, bestätigt werden.
[0013] Für eine Brennkraftmaschine mit einer hier nicht betrachteten Zylinderzahl sind die
einzelnen Verfahrensschritte analog anzuwenden, wobei sich einzig und allein die Anzahl
der Schritte und der Wechsel von gegenläufig gewobbelten Zylindern bzw. Zylindergruppen
ändert.
[0014] Figur 3 zeigt den Schaltungsaufbau einer Einrichtung zur Durchführung des geschilderten
Optimierungsverfahrens. In einem Mikrocomputer 50 sind die Komponenten CPU 51, RAM
52, ROM 53, Timer 54, erste Ein/Ausgabe-Einheit 55 und zweite Ein/Ausgabe-Einheit
56 über ein Adress- und einen Datenbus 57 miteinander verbunden. Zur Zeitsteuerung
des Programmablaufes im Mikrocomputer 50 dient ein Oszillator 58, der einerseits direkt
an die CPU 51 und andererseits über einen Teiler 59 an den Timer 54 angeschlossen
ist. Der ersten Ein/Ausgabe-Einheit 55 werden über Aufbereitungsschaltungen 60, 61
und 62 beispielsweise die Signale einer Abgassonde 63, eines Drehzahlgebers 64 sowie
eines Bezugsmarkengebers 65 zugeführt. Als weitere Eingangsgrößen sind die Batteriespannung
66, die Drosselklappenstellung 67, die Kühlwassertemperatur 68 sowie das Ausgangssignal
des Drehmomentgebers 69 vorgesehen. Falls das Drehmoment der Brennkraftmaschine direkt
aus der Drehzahl gewonnen wird, könnte auch der Drehzahlgeber 64 zur Erfassung des
Drehmomentes eingesetzt werden.
[0015] Diese Eingangsgrößen sind über zugeordnete Aufbereitungsschaltungen 70, 71, 72 und
73 mit einer Serienschaltung aus einem Multiplexer 74 und einem Analog-Digital-Wandler
75 verbunden. Die Funktion des Multiplexers 74 und des Analog-Digital-Wandlers 75
kann beispielsweise durch den Baustein 0809 von National Semiconductors realisiert
werden. Die Steuerung des Multiplexers 74 erfolgt über eine Leitung 76 ausgehend von
der ersten Ein/Ausgabe-Einheit 55. Die zweite Ein/Ausgabe-Einheit 56 steuert über
Leistungsendstufen 77 Einspritzventile 78 der Brennkraftmaschine an. Für die Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es unerheblich, ob der Kraftstoff über eine Einspritzanlage
mit einem Einspritzventil pro Zylinder oder um eine Einspritzanlage mit einem einzigen
im Luftansaugkanal der Brennkraftmaschine angeordneten Einspritzventil handelt.
[0016] Die Funktionsweise der beschriebenen Einrichtung hängt natürlich ganz erheblich von
der Programmierung des Microcomputers ab. In der deutschen Patentanmeldung P 34 03
394.7 ist schon recht ausführlich der Programmablauf für die Kraftstoffzumessung bei
einer Brennkraftmaschine mit Vorsteuerung, Extremwertregelung und Kennfeldlernverfahren
beschrieben. Deshalb sollen im weiteren anhand der Figur 4 nur diejenigen Verfahrensschritte
blockschaltmäßig erläutert werden, die typisch für eine zylinderspezifische Optimierung
sind. Nach dem Einschalten der Zündung werden im Hauptprogramm die betriebsparameterabhängigen
Einspritzmengen bzw. -zeiten berechnet bzw. aus einem Kennfeld ausgelesen, wobei zunächst
gleiche Einspritzzeiten T
in0 für jeden Zylinder n der Brennkraftmaschine vorausgesetzt werden. Weiterhin werden
im Hauptprogramm Zündzeitpunkte und andere Größen berechnet. Die zylinderspezifische
Optimierung der Kraftstoffzumessung bzw. des Wirkungsgrades geschieht mittels des
Unterprogramms T
in. Zunächst werden die Einspritzzeiten T
i10' T
i30 beispielsweise der Zylinder 1 und 3 der Brennkraftmaschine gegenläufig um den Betrag
ΔT
i gewobbelt. Nach einem Phasenvergleich zwischen Drehmomentänderung bzw. Drehzahländerung
und Wobbelsignal beispielsweise des Zylinders 1 werden die Einzelzylindereinspritzzeiten
entsprechend dem Ergebnis des Vergleichs unter der Randbedingung einer konstanten
Summeneinspritzzeit verändert. Anschließend erfolgt die Abfrage ob die durch das Wobbeln
der Einspritzzeit hervorgerufene Drehmoment- bzw. Drehzahländerung näherungsweise
den Wert Null annimmt bzw. einen bestimmten unteren Schwellwert unterschritten hat.
Ist dies der Fall, so wird das Verhältnis der Einspritzzeiten für den ersten und dritten
Zylinder gespeichert. Liegt die Drehmomentänderung noch über einem vorgegebenen Schwellwert,
so werden die zylinderspezifischen Einspritzzeiten nach einem erneuten Phasenvergleich
entsprechend modifiziert. Als Randbedingung bei der Variation der zylinderspezifischen
Einspritzzeiten ist immer zu berücksichtigen, daß die Summe der Einspritzzeiten, hier
beispielsweise T
i1 und T
i3 einenkonstanten Wert annimmt.
[0017] Im nächsten Schritt werden beispielsweise die Einspritzzeiten der Zylinder 2 und
4 gemäß dem Unterprogramm T
in optimiert und die Einspritzzeiten als Verhältnis in einem Speicher abgelegt. Nach
einer weiteren Optimierung einer dritten Kombination von Einzelzylindern bzw. Einzelzylindergruppen
im vorliegenden Ausführungsbeispiel entweder Zylinder 1 und 4 oder 2 und 3 liegen
ausreichende Informationen vor, um die zylinderspezifischen Einspritzzeiten zu berechnen.
Durch die gepunktete mit "Iterationsschritte" gekennzeichnete Verbindungslinie soll
angedeutet werden, daß die Optimierung häufiger als hier angedeutet zur iterativen
Annäherung der zylinderspezifischen Einspritzzeiten durchgeführt werden kann. Im Idealfall
sind für eine n-zylindrige Brennkraftmaschine (n - 1)-Optimierungsvorgänge für verschiedene
Zylinder bzw. Zylindergruppen erforderlich. Dies geht anhand eines kurzen Beispiels
für eine vierzylindrige Brennkraftmaschine aus der folgenden Aufstellung hervor:
1. Optimierung: Ti1/Ti3 = Konstante 1
2. Optimierung: Ti2/Ti4 = Konstante 2
3. Optimierung: Ti1/Ti4 = Konstante 3
[0018] (die 3. Optimierung könnte auch mit den Einspritzzeiten T
i2,
Ti
3 alternativ durchgeführt werden).

Somit stehen also für die vier unbekannten Einzelzylindereinspritzzeiten aufgrund
von drei Optimierungsvorgängen und der Summenbedingung vier unabhängige Gleichungen
zur Verfügung, die sich ohne weiteres lösen lassen.
[0019] Um zu gewährleisten, daß während des Optimierungsvorganges die Betriebsbedingungen
der Brennkraftmaschine annähernd konstante Werte aufweisen, sind entsprechende, an
sich bekannte Abfrageeinrichtungen vorgesehen, die bei zu großen Änderungen den Optimierungsvorgang
unterbrechen bzw. neu starten.
[0020] In Figur 5 sind die Wobbelsignale am Beispiel eines Opti-
mierung
svorg
ang
es der Einspritzzeiten
Til,
Ti3 und die zugehörigen Drehmoment- bzw. Drehzahlsignale aufgetragen. Für eine vorgegebenene,
beispielsweise betriebsparameterabhängige Zeitdauer τ wird die Einspritzzeit T
i1 um den Betrag d T erhöht und die Einspritzzeit T
i3 um den Betrag Δ T erniedrigt. Die Reaktion der Brennkraftmaschine auf diese modifizierten
Einspritzzeiten kann sich in einer Drehmomenterhöhung oder Drehmomentabsenkung äußern.
Je nach dem, ob die Erhöhung der Einspritzzeit des Zylinders 1 zu einer Drehmomenterhöhung
(in Phase) oder einer Drehmomentabsenkung (gegen Phase) führt, wird die Einspritzzeit
T
i1 (T
i3) erhöht (erniedrigt) bzw. erniedrigt (erhöht) unter der Randbedingung einer konstanten
Summeneinspritzzeit (T
i1 + T
i3). Nach Ablauf der ersten Zeitdauer τ läuft der Optimierungsvorgang in der Weise weiter,
daß die Einspritzzeit T
i1 um den Betrag Δ T verringert und die Einspritzzeit T
i3 um Δ T vergrößert wird. Entsprechend ändert sich auch die Phase der Drehmomentänderung
der Brennkraftmaschine. Zur Auswertung der Phasenlage zwischen dem Wobbelsignal der
Einspritzzeit und der daraus resultierenden Drehmoment- bzw. Drehzahländerung lassen
sich in vorteilhafter Weise digitale Filter, wie in der deutschen Anmeldung P 34 03
304.7 geschildert, einsetzen.
[0021] Während die bisher erläuterten Anwendungen immer eine Brennkraftmaschine mit Einzelzylindereinspritzung
betrafen, soll anhand der Figur 6 kurz die Anwendung der Erfindung auf eine Brennkraftmaschine
mit einem einzigen zentralen Einspritzventil erläutert werden. In dem Diagramm der
Figur 6 sind die Zündzeitpunkte, die Öffnungszeiten der Einlaßventile und die Einspritzimpulse
für das zentrale Einspritzventil über dem Kurbelwellenwinkel aufgetragen. Dabei wurde
eine Zündfolge 1-3-4-2 für die Zylinder 1 bis 4 angenommen. Der Einspritzvorgang muß
nun so synchronisiert werden, daß jedem Zylinder ein Einspritzimpuls zugeordnet werden
kann bzw. daß die pro Einspritzimpuls zugeführte Kraftstoffmenge zum größten Teil
zu einem einzigen Zylinder gelangt.
[0022] Im Beispiel wird der erste Einspritzimpuls zu einem derart gewählten Zeitpunkt abgespritzt,
daß er nach Ablauf der Laufzeit (Einspritzventil → Einlaßventil) genau zum Öffnungszeitpunkt
des Einlaßventiles des 4. Zylinders bei diesem ankommt. Entsprechend erscheint der
2. Einspritzimpuls beim zweiten Zylinder. In der Praxis kann es sich durchaus als
notwendig erweisen, den Beginn der Einspritzzeitdauer betriebsparameterabhängig zu
verschieben, um die Laufzeiten vom Einspritzventil zum Einlaßventil zu berücksichtigen.
Bei gegebener Gesamteinspritzmenge pro zwei Umdrehungen kann nun die dem einzelnen
Zylinder zugeordnete Einspritzmenge variiert werden. Wiederum werden die zu zwei Zylindern
oder Zylindergruppen gehörigen Einspritzimpulse
.gegenläufig gewobbelt und im Mittel gegenläufig so variiert, daß sich, wie bereits
beschrieben, ein maximales Drehmoment ergibt.
[0023] Die vorgeschlagene Zylinderoptimierung läßt sich in jedem Betriebspunkt der Brennkraftmaschine,
natürlich auch im be
min bzw. P
max -Betriebspunkt anwenden. Es ist ebenso möglich, durch einen übegeordneten Regelkreis,
beispielsweise unter Verwendung einer Lambda-Sonde die über alle Zylinder gemittelte
Luftzahl Lambda auf einen bestimmten Wert, der unter Umständen betriebsparameterabhängig
vorgebbar ist, einzuregeln. Anschließend wird dann, wie schon oben beschrieben, mit
Hilfe der Einzelzylinderoptimierung für diesen Betriebspunkt das Wirkungsgradmaximum
der Brennkraftmaschine gefunden. Besonders interessant sind im Hinblick auf die zukünftige
Abgasgesetzgebung die Betriebspunkte bei Lambda = 1. Der übergeordnete Regelkreis
hält dann in an sich bekannter Weise mittels einer (Lambda = 1)-Sonde die mittlere
Luftzahl auf dem Wert Lambda = 1. Mittels einer Einzelzylinderoptimierung läßt sich
nun für jeden Zylinder genau das Lambda einstellen, bei dem der betreffende Zylinder
in seinem Wirkungsgradmaximum arbeitet. Da ohne Optimierung die Toleranzen A Lambda
im Lambda-Wert von Zylinder zu Zylinder ohne weiteres bei Δ Lamda ~ 0,1 liegen können,
ist nach einer Optimierung mit einer wesentlich geringeren Schwankungsbreite zu rechnen.
Eine geringere Schwankungsbreite des LambdaWertes von Zylinder zu Zylinder würde darüber
hinaus Vorteile bei der Katalysatordimensionierung bringen, da heutige Katalysatoren
wegen dieser Schwankungsbreite recht voluminös aufgebaut sind, um über mehrere Verbrennungstakte
der Brennkraftmaschine zu mitteln.
1. Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung von Betriebskenngrößen einer mehrzylindrigen
Brennkraftmaschine mit einer Regelstrategie zur Optimierung des Wirkungsgrades der
Brennkraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelstrategie einen ersten Schritt
zur Erzeugung von zeitabhängigen Signalen zur Beeinflussung der Luftzahl Lambda des
wenigstens zwei beliebigen, jeweils wenigstens einen Zylinder der Brennkraftmaschine
umfassenden Zylindergruppen zugeführten Betriebsgemisches, derart, daß die Luftzahl
zylindergruppenspezifisch modifiziert und die mittlere Luftzahl des allen Zylindern
zugeführten Betriebsgemisches zumindest annähernd konstant gehalten wird, einen zweiten
Schritt zur Erfassung der sich in einer Änderung einer Ausgangsgröße äußernden Reaktion
der Brennkraftmaschine auf die Signale des ersten Schrittes und einen dritten Schritt
zur Beeinflussung des Wirkungsgrades der einzelnen Zylindergruppe der Brennkraftmaschine
gemäß den Ergebnissen des zweiten Schrittes aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im dritten Schritt die zylindergruppenspezifische
Luftzahl für die jeweiligen Zylindergruppen geändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindergruppenspezifische
Luftzahl gegensinnig geändert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung
einer Ausgangsgröße als Reaktion der Brennkraftmaschine auf den ersten Schritt mit
einem Schwellwert verglichen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 gekennzeichnet durch die wiederholte
Anwendung auf verschiedene Zylindergruppen, wobei die Wiederholzahl wenigstens durch
die Anzahl der Zylinder bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylindergruppen
aus unterschiedlichen Zylindern kombiniert werden, wobei die Anzahl der Kombinationen
durch wenigstens die Anzahl der Zylinder bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im ersten
Schritt die Luftzahl Lambda zylindergrupppenspez-ifisch durch Variation der den Zylindergruppen
zugeführten Kraftstoffmenge bei näherungsweise konstanter Luftzufuhr beeinflußt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftstoffzufuhr mittels
wenigstens einem Einspritzventil betätigt und über die Einspritzzeitdauer und/oder
den Einspritzzeitpunkt variiert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß nach einem
Absinken der Ausgangsgrößen- änderung der Brennkraftmaschine unter den Schwellwert
die Amplitude der zeitabhängigen Signale oder die zylindergruppenspezifischen Lambda-Werte
bzw. die Einspritzzeit gespeichert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die zylindergruppenspezifischen
Einspritzzeitdauern bzw. -punkte gegensinnig modifiziert werden, so daß die gesamten
Einspritzzeiten als Summe der Einzeleinspritzzeiten der einzelnen Zylinder einen konstanten
Wert annimmt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten
Schritt eine Änderung des Drehmoments der Brennkraftmaschine erfaßt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Brennkraftmaschine
als Ausgangsgröße herangezogen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftzahl
Lambda das der Brennkraftmaschine zugeführten Betriebsgemisches durch ein Kennfeld
vorgesteuert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennfeldwerte zylindergruppenspezifisch
adaptierbar sind.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere
Luftzahl des allen Zylindern zugeführten Betriebsgemisches auf einen betriebsparameterabhängig
einstellbaren Wert geregelt wird.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche mit einem Microcomputer und peripheren Einrichtungen zur Optimierung des
Wirkungsgrades einer Brennkraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste Funktion
zur Erzeugung von zeitabhängigen Signalen zur Beeinflussung der Luftzahl Lambda des
wenigstens zwei beliebigen, jeweils wenigstens einen Zylinder der Brennkraftmaschine
umfassenden Zylindergruppen zugeführten Betriebsgemisches, derart, daß die Luftzahl,
zylindergruppenspezifisch modifiziert und die mittlere Luftzahl des allen Zylindern
zugeführten Betriebsgemisches zumindest annähernd konstant gehalten wird, eine zweite
Funktion zur Erfassung der sich in einer Änderung einer Ausgangsgröße äußernden Reaktion
der Brennkraftmaschine auf die Signale der ersten Funktion und eine dritte Funktion
zur Beeinflussung des Wirkungsgrades der einzelnen Zylindergruppen der Brennkraftmaschine
gemäß den Ergebnissen der zweiten Funktion vorgesehen ist.