[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hochleistungs-Flossenruder für Wasserfahrzeuge
mit einem über einen Ruderschaft verschwenkbaren Hauptruderblatt, an dessen hinterem
Ende ein Flossenruderblatt angelenkt und über eine Verstelleinrichtung gegenüber dem
Hauptruderblatt verschwenkbar ist.
[0002] Ruder für Wasserfahrzeuge sind im oder außerhalb des Schraubenstroms liegende Leiteinrichtungen,
die den Kurs halten und der Steuerfähigkeit eines Schiffes dienen. Sie sind üblicherweise
vertikal am Hinterschiff angebracht und um etwa 30° nach jeder Seite schwenkbar. Der
Schrauben- und/oder Fahrtstrom bewirken den Ruderdruck, der sich in eine gegen die
Fahrtrichtung gerichtete Widerstandskomponente und in eine querschiffs gerichtete,
die Reaktion des Schiffes bewirkende Steuerkraft aufteilt.
[0003] Zur Erhöhung der querschiffs gerichteten Steuerkraft werden zwei- oder mehrteilige,
sogenannte Hochleistungs-Flossenruder eingesetzt, die mindestens ein am hinteren Teil
eines Hauptruderblattes angelenktes Flossenruderblatt aufweisen. Bei einer seitlichen
Auslenkung des Hauptruderblattes wird mindestens das eine Flossenruderblatt stärker
als das Hauptruderblatt abgewinkelt, wodurch der Effekt ausgenutzt wird, der bei mehrgeteilten
Rudern auftritt, wenn das hintere Ruderteil stärker als das vordere Ruderteil gegen
die Strömungsrichtung angestellt wird. Somit wird auch bei geringen Ausschlägen des
Hauptruderblattes und infolge der stärkeren Auslenkung des Flossenruderblattes die
querschiffs gerichtete Steuerkraft und damit die Steuerfähigkeit des Schiffes erhöht.
[0004] Aus der DE-PS 18 366 ist ein Gelenkruder für Schiffe bekannt, bei dem ein Flossenruder
an eine am hinteren Ende eines Hauptruders befindliche Stange angehängt ist. Am oberen
und unteren Ende des Flossenruders sind feststehende Hebel angeordnet, die über Stangen
mit am Hintersteven des Schiffes angebrachten, ebenfalls festsitzenden Hebeln verbunden
sind. Bei einer Drehung des Hauptruders werden die an den festsitzenden Hebeln am
Hintersteven des Schiffes angelenkten Stangen ebenfalls verdreht, so daß das Flossenruder
zusätzlich gegenüber dem Hauptruder verdreht wird. Somit wird bei geringem Ausschlag
des Hauptruders das Flossenruder um einen größeren Winkel gedreht, wodurch eine größere
Steuerfähigkeit erzielt wird. Die am oberen und unteren Ende des Ruders erforderlichen
Hebelanordnungen sowie die notwendige freiliegende Anlenkung sowohl des Hauptruders
als auch des Flossenruders befinden sich zwangsläufig ungeschützt im Seewasser und
sind damit einer erheblichen Korrosionsgefahr sowie der Gefahr der leichten Beschädigung
des Verstellmechanismus' ausgesetzt. Aufgrund der Zwangsführung des Flossenruders
bedeutet aber ein Blokkieren des Verstellmechanismus' gleichzeitig ein Blockieren
des Hauptruders, so daß die ständige Gefahr der Manövrierunfähigkeit des Schiffes
vorhanden ist.
[0005] Die Zwangssteuerung des Flossenruders bei einem Ausschlagen des Hauptruders bedeutet
darüber hinaus, daß auch bei hoher Schiffsgeschwindigkeit extrem hohe querschiffs
gerichtete Steuerkräfte vorliegen, so daß die Gefahr besteht, daß das Schiff Überreaktionen
zeigt, so daß insbesondere die Kursstabilität durch das Hochleistungsruder negativ
beeinflußt wird. Für hohe Geschwindigkeiten ist daher ein normales Einflächenruder
erwünscht.
[0006] Aus der DE-PS 26 56 738 ist ein Hochleistungsruder für Wasserfahrzeuge bekannt, das
aus einem um eine senkrechte Achse mittels eines Antriebs verschwenkbaren Hauptruder
und einer an dem Hauptruder angelenkten, ebenfalls um eine senkrechte Achse durch
einen eigenen Antrieb verschwenkbaren Flosse besteht, wobei infolge der getrennten
Antriebe für das Hauptruder und die Flosse beide in jeder Stellung unabhängig voneinander
verschwenkbar sind. Die Antriebs- und Verstelleinrichtung für die Flosse kann wahlweise
in dem Hauptruder oder in der Flosse angeordnet sein. Zusätzlich ist eine Verriegelungseinrichtung
vorgesehen, die die Flosse in einer parallel zum Hauptruder einnehmenden Stellung
feststellt und wahlweise aus hydraulisch o. dgl. betätigbaren Bolzen, Sperrklinken,
Band- oder Kettenbremsen bestehen kann. Das bekannte Hochleistungsruder ermöglicht
somit eine von der Lage des Hauptruders unabhängige Steuerung des Flossenruders, so
daß beispielsweise bei geringen Geschwindigkeiten des Wasserfahrzeuges entsprechend
große Ruderquerkräfte durch Anstellung der Flosse erzeugt werden können, während bei
Betätigung der Verriegelungseinrichtung die Flosse festgestellt wird, so daß das Hochleistungsruder
als Normale ruder verwendbar ist. Da Flosse und Hauptruder völlig unabhängig voneinander
angetrieben werden, kann das Wasserfahrzeug auch nur mit der Flosse als Ruder gefahren
werden für den Fall, daß das Hauptruder aus irgendwelchen Gründen blockiert ist.
[0007] Bei dem bekannten Hochleistungsruder ist es jedoch erforderlich, zum Antrieb der
Flosse unabhängig vom Hauptruder im Ruderkörper der Flosse bzw. des Hauptruders einen
vom Schiffsmaschinenraum aus steuerbaren Antrieb sowie für den Fall der Verriegelung
der Flosse in einer parallelen Stellung zum Hauptruder zusätzliche Verriegelungsbolzen
vorzusehen. Infolge der Unterbringung des Flossenäntriebs sowie der Verriegelungseinrichtung
im Ruderkörper des Flossenruders oder des Hauptruders ist eine bestimmte Mindestdicke
des betreffenden Ruderkörpers erforderlich, was zur Erhöhung des Reibungswiderstandes
des betreffenden Ruderkörpers und damit zu einer Verringerung des Wirkungsgrades des
Wasserfahrzeugs führt.
[0008] Bei einer aus der DE-OS 31 01 042 bekannten Anordnung eines Hochleistungsruders für
Wasserfahrzeuge, bei dem ebenfalls eine von der Feststellung des Hauptruders unabhängige
Verstellung des Flossenruders möglich ist, erfolgt der Antrieb des Flossenruders über
eine Welle, die in einer zentralen Bohrung des Ruderschaftes angeordnet ist. Sowohl
der äußere Ruderschaft als auch die innenliegende Welle sind mit dem Ruderhaus verbunden
und können gemeinsam oder getrennt voneinander verstellt werden, wobei eine zusätzlich
vorgesehene Verriegelungseinrichtung ein Feststellen der Flosse in einer Stellung
parallel zum Hauptruder ermöglicht.
[0009] Durch die im Innern des Hauptruderblattes angeordneten Verstelleinrichtungen für
das Hauptruder und die Flosse ist die Verstellmechanik zwar nicht freiliegend dem
Seewasser ausgesetzt, jedoch ist die Breite des Hauptruderblattes von der erforderlichen
Verstellmechanik abhängig, was zu einer nicht unerheblichen Zunahme des Hauptruderblattes
führt und hydrodynamische Nachteile mit sich bringt. Darüber hinaus ist ein erheblicher
Aufwand mit der Herstellung dieses bekannten Hochleistungsruders verbunden, da der
geschmiedete Ruderschaft mit einer zusätzlichen Hohlbohrung in axialer Richtung versehen
werden muß, um die Welle des Verstellmechanismus' für die Flosse aufzunehmen.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Hochleistungs-Flossenruder für Wasserfahrzeuge
zu schaffen, das mit einer gegenüber Seewasser geschützten Verstelleinrichtung versehen
ist, die zur Reduzierung der Dicke des Hauptruderblattes außerhalb des Festigkeitskörpers
des Hauptruderblattes angeordnet ist, das als Normalruder zur Vermeidung von Uberreaktionen
des Wasserfahrzeugs bei hohen Geschwindigkeiten betreibbar und das kostengünstig und
einfach herstellbar ist.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verstelleinrichtung einen
gegenüber dem Ruderschaft drehbaren Drehkörper enthält, an dem ein Ende einer Verstellstange
angelenkt ist, deren anderes Ende an einen mit dem Flossenruderblatt verbundenen Exzenter
angelenkt ist.
[0012] Die erfindungsgemäße Lösung schafft eine seewassergeschlossene Verstelleinrichtung
für ein Hochleistungs-Flossenruder, bei dem der Verstellmechanismus außerhalb des
Festigkeitskörpers des Hauptruderblattes angeordnet ist aber nicht die übliche Breite
von Hauptruderblättern überschreitet. Das erfindungsgemäße Hochleistungs-Flossenruder
ist vergleichsweise einfach und kostengünstig herzustellen, da keine aufwendige Hohlbohrung
des Ruderschaftes und keine entsprechende Konstruktion des Festigkeitskörpers des
Hauptruderblattes zur Aufnahme des Verstellmechanismus' für das Flossenruder erforderlich
ist. Darüber hinaus ist eine erhebliche Materialeinsparung bei der Dimensionierung
des Hauptruderblattes und eine hydrodynamisch günstige Form des Hochleistungs-Flossenruders
gegeben und wahlweise eine Verriegelung des Flossenruderblattes mit dem Hauptruderblatt
möglich, so daß insbesondere für Hochgeschwindigkeits-Wasserfahrzeuge Uberreaktionen
vermieden werden und das Hochleistungs-Flossenruder als Normalruder betrieben werden
kann.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lösung sind den Merkmalen der
Ansprüche 2 bis 10 zu entnehmen.
[0014] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles soll der der Erfindung
zugrundegliegende Gedanke näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines am Schiffskörper angebrachten Hochleistungs-Flossenruders,
das sich aus einem Hauptruderblatt und einem Flossenruderblatt sowie einem oberhalb
des Hauptruderblattes angeordneten Verstellgehäuse zur Aufnahme der Verstelleinrichtung
für das Flossenruder zusammensetzt;
Fig. 2 einen Querschnitt durch das Hochleistungs-Flossenruder gemäß Fig. 1;
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie A-A der Anordnung gemäß Fig. 2 bei verschiedenen
Anstellwinkeln des Hauptruderblattes;
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Bereich des Drehkörpers bei entriegeltem, zwangsweise
gegenüber dem Hauptruderblatt verstellbarem Flossenruderblatt; und
Fig. 5 einen Querschnitt durch den Bereich des Drehkörpers bei mit dem Hauptruderblatt
verriegeltem Flossenruderblatt zur Bildung eines Normalruders.
[0015] Das in Fig. 1 perspektivisch dargestellte Hochleistungs-Flossenruder bzw. die Hochleistungsruder-Düse
ist über einen Ruderschaft 3 mit dem Schiffskörper 5 verbunden. Der Ruderschaft 3
ist mit dem Festigkeitskörper 15 des Hauptruderblattes 1 verbunden und kann mittels
eines im Schiffskörper angeordneten Joches 12 über zwei mit einer Rudermaschine verbundene
Steuerzylinder 13, 14 verschwenkt werden, die mit dem Ruderhaus des Schiffes verbunden
sind.
[0016] Am hinteren Ende des Hauptruderblattes 1 ist ein Flossenruder 2 über Gelenkverbindungen
16 schwenkbar am Hauptruderblatt 1 angelenkt. Oberhalb des Hauptruderblattes 1 ist
ein Verstellgehäuse 6 angeordnet, durch das der Ruderschaft 3 geführt ist. In dem
Verstellgehäuse 6 ist ein um den Ruderschaft 3 drehbarer Drehkörper 8 vorgesehen,
der fest mit dem Koker 4, d. h. der wasserdichten Durchführung des Ruderschaftes 3,
verbunden ist. Dadurch ist sichergestellt, daß der Ruderschaft 3 keine Berührung mit
Seewasser erhält.
[0017] Am oberen Ende des Flossenruderblattes 2, innerhalb des Verstellgehäuses 6 gelegen,
ist ein mit dem Flossenruderblatt 2 starr verbundener Exzenter 11 vorgesehen, der
über ein Gelenk 10 mit einem Ende einer Verstellstange 7 verbunden ist, deren anderes
Ende an einem in der perspektivischen Darstellung nicht sichtbaren Anschlußpunkt 16
am Drehkörper 8 angelenkt ist.
[0018] Das Verstellgehäuse 6 wird mittels eines Dichtringträgers 9 gegenüber Seewasser abgedichtet.
[0019] Der in Fig. 2 dargestellte Querschnitt durch das Hochleistungs-Flossenruder gemäß
Fig. 1 zeigt die Verbindung des Hauptruderblattes 1 mit dem Ruderschaft 3 sowie mit
dem Verstellgehäuse 6. Der Ruderschaft 3 ist gegenüber Seewasser mittels des Kokers
4 abgedichtet, der fest mit dem Schiffskörper 5 verschweißt ist, wobei die Bauform
des Kokers 4 der Bauform für ein normales Ruder entspricht. Die Verbindung des Ruderschaftes
3 mit dem Hauptruderblatt 1 erfolgt unterhalb des Verstellgehäuses 6 über eine Schraub-
oder Schweißverbindung mit dem Festigkeitskörper 15 des Hauptruderblattes 1, so daß
das Verstellgehäuse 6 außerhalb des Festigkeitsträgers des Hauptruderblattes 1 angeordnet
ist.
[0020] Am unteren Ende des Kokers 4 ist der Drehkörper 8 befestigt, der einen festen Anlenkpunkt
16 mit der Verstellstange 7 aufweist. Das andere Ende der Verstellstange 7 ist an
dem mit dem Flossenruderblatt 2 fest verbundenen Exzenter 11 angelenkt. Durch diese
Anordnung liegt die gesamte Verstelleinrichtung für das Flossenruderblatt 2, d. h.
sowohl die Verstellstange 7 als auch die Anlenkpunkte der Verstellstange 7 am Exzenter
11 einerseits und am Drehkörper 8 andererseits, innerhalb des mit dem Hauptruderblatt
1 verbundenen
Ver- stellgehäuses 6 und ist somit gegenüber Seewasser abgedichtet. Dabei wird das
Verstellgehäuse 6 über den Dichtringträger 9 zum Seewasser hin abgedichtet. Anhand
des in Fig. 3 dargestellten Schnittes entlang der Linie A-A der Anordnung gemäß Fig.
2, der zwei verschiedene Ruderstellungen zeigt, soll die Funktionsweise der erfindungsgemäßen
Verstelleinrichtung näher erläutert werden.
[0021] Bei einer Drehung des Ruderschaftes 3 und damit des Hauptruderblattes 1 und des daran
angeschlossenen Verstellgehäuses 6 sowie infolge der freien Drehbarkeit des Ruderschaftes
3 innerhalb des mit dem Koker 4 bzw. dem Schiffskörper 5 verbundenen Drehkörpers 8
wird über die Drehbewegung der ortsfest am Drehkörper 8 und am Exzenter 11 angelenkten
Verstellstange automatisch eine Zusatzbewegung des Flossenruderblattes 2 gegenüber
dem Hauptruderblatt 1 erzeugt.
[0022] Während in Fig. 3a das Hauptruderblatt 1 in Längsrichtung des Schiffes ausgerichtet
ist, zeigt Fig. 3b eine Drehung des Hauptruderblattes 1 um ca. 45° gegenüber der Schiffslängsachse,
wodurch infolge der Anlenkung der Verstellstange 7 am Drehkörper 8 bzw. am Exzenter
11 das Flossenruderblatt 2 um einen zusätzlichen Betrag gegenüber dem Hauptruderblatt
1 verdreht wird.
[0023] Die Schnittdarstellung gemäß Fig. 3 zeigt deutlich, daß das Verstellgehäuse 6 nur
unwesentlich breiter als das Gehäuse des Hauptruderblattes 1 ausgeführt werden muß,
wobei die Breite des Verstellgehäuses im wesentlichen von dem maximal möglichen Ruderauschlag
und der erforderlichen Länge des mit dem Flossenruderblatt 2 starr verbundenen Exzenters
11 abhängt. Zur Verringerung der Baubreite des Verstellgehäuses 6 wird die Verstellstange
7 vorteilhafterweise im Bereich des Anlenkpunktes mit dem Drehkörper 8 abgekröpft,
so daß bei gleicher Wirksamkeit des Ausschlages des Flossenruderblattes eine geringere
Baubreite des Verstellgehäuses 6 erzielt wird.
[0024] In den Figuren 4 und 5 ist die Verriegelungseinrichtung zur wahlweisen zwangsgeführten
Bewegung des Flossenruderblattes bzw. zur Bildung eines Normalruders mit zum Hauptruderblatt
parallelem Flossenruderblatt detailliert dargestellt. Die Verriegelungseinrichtung
besteht aus einem im Koker 4 bzw. Schiffsrumpf geführten Bolzen 20, der durch eine
erste öffnung 31 im Koker 4 gesteckt ist. Ein in einem Gehäuse 23 am oberen Ende des
Hauptruderblattes 1 gelagerter Gegenbolzen 21 steht unter Vorspannung mittels einer
Feder 22, die ebenfalls in dem Gehäuse 23 angeordnet ist.und den Gegenbolzen 21 durch
eine zweite öffnung 32 im Oberteil des Gehäuses 23 drückt.
[0025] Eine im Drehkörper 8 fluchtend mit der ersten und zweiten Bohrung 31, 32 ausgerichtete
dritte Bohrung 33 dient zur Aufnahme des Bolzens 20 bzw. Gegenbolzens 21, je nachdem,
in welcher Stellung sich der Bolzen 20 und somit der Gegenbolzen 21 befindet.
[0026] Der frei gegenüber dem Koker 4 drehbar gelagerte Drehkörper 8 wird in der Darstellung
gemäß Fig. 2 mit dem Koker 4 infolge der Abwärtsbewegung des mechanisch, elektrisch
oder hydraulisch angetriebenen Bolzens 20 verriegelt. Infolge der Verbindung des Drehkörpers
8 mit dem Flossenruderblatt wird eine Zwangsführung des Flossenruderblattes gegenüber
dem Hauptruderblatt 1 bewirkt. Durch diese Zwangsführung wird das Flossenruderblatt
bei einer Verstellung des Hauptruderblattes 1 über den Ruderschaft 3 zwangsweise gegenüber
dem Hauptruderblatt 1 angestellt, so daß das Hochleistungsruder in Funktion ist. In
dieser Stellung wird der Gegenbolzen 21 durch den Bolzen 20 außerhalb der Verriegelungsfunktion
gehalten. Vorteilhafterweise weist der Bolzen 20 Anschlagschultern auf, die am Innenring
des Kokers 4 anschlagen, so daß eine definierte Abwärtsbewegung des Bolzens 20 möglich
ist.
[0027] Wird der Bolzen 20 - wie in Fig. 3 dargestellt ist - aufwärts bewegt, so schiebt
sich der Gegenbolzen unter der Wirkung der Feder 22 in den Drehkörper 8, während der
Bolzen 20 in der angehobenen Stellung im Bereich des Kokers 4 verbleibt. In dieser
Stellung verriegelt der Gegenbolzen 21 das Hauptruderblatt 1 mit dem Drehkörper 8,
so daß das mit dem Drehkörper 8 verbundene Flossenruderblatt 2 keine Zusatzbewegung
zum Hauptruderblatt 1 ausführen kann, sondern als rückwärtige Verlängerung des Hauptruderblattes
1 dient. Dadurch wird ein Normalruder mit einer Fläche gebildet, die sich aus der
Fläche des Hauptruderblattes 1 und der des Flossenruderblattes 2 zusammensetzt.
[0028] Der Bolzen 20 sowie Gegenbolzen 21 weisen an ihren aneinanderstoßenden Enden entsprechend
ausgebildete Gleitflächen auf, die vorteilhafterweise kuppelförmig ausgebildet sind,
so daß bei einer Relativbewegung zueinander ein entsprechender Eingriff möglich ist.
Wahlweise können der Bolzen 20, der Gegenbolzen 21 und die Bohrungen 31 - 33 als sektorförmige
Ausschnitte ausgebildet werden, wobei der Sektorausschnitt dem doppelten Ruderausschlag
entspricht. Vorteilhafterweise werden jedoch der Bolzen 20, der Gegenbolzen 21 sowie
die Bohrungen 31 - 33 zylindrisch ausgeführt, da bei einer Relativbewegung des mit
dem Koker verbundenen Drehkörpers im Falle eines Hochleistungsruders der Gegenbolzen
21 auf einer entsprechenden Gleitfläche des Drehkörpers entlanggleitet und in der
Geradeaus-Stellung des Hauptruderblattes gegen die äußere Kuppelfläche des Bolzens
20 stößt, während bei der Bildung des Normalruders der Bolzen 20 bei einer Relativbewegung
des mit dem Hauptruderblatt 1 verbundenen Flossenruders und damit des Drehkörpers
8 die Endfläche des Bolzens 20 geger eine entsprechende Gleitfläche im oberen Teil
des Drehkörpers 8 stößt.
[0029] Der Antrieb des Bolzens 20 kann wahlweise über eine Verstellmechanik oder -hydraulik
sowie über einen elektromotorischen Stellantrieb erfolgen. Je nachdem, ob ein Hochleistungs-Flossenruder
oder ein Normalruder gewünscht ist, wird der Bolzen ein- oder ausgefahren und somit
wahlweise der Drehkörper 8 mit dem Koker 4 oder mit dem Hauptruderblatt 1 verriegelt.
[0030] Darüber hinaus ist eine wahlweise Verriegelung des Flossenruderblattes mit dem Hauptruderblatt
möglich, so daß insbesondere für Hochgeschwindigkeits-Wasserfahrzeuge Überreaktionen
vermieden werden und das Hochleistungs-Flossenruder als Normalruder betrieben werden
kann.
1. Hochleistungs-Flossenruder für Wasserfahrzeuge mit einem um einen Ruderschaft verschwenkbaren
Hauptruderblatt, an dessen hinteren Ende ein Flossenruderblatt angelenkt und über
eine Verstelleinrichtung gegenüber dem Hauptruderblatt verschwenkbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung einen gegenüber dem Ruderschaft (3) drehbaren
Drehkörper (8) enthält, an dem ein Ende einer Verstellstange (7) angelenkt ist, deren
anderes Ende an einen mit dem Flossenruderblatt (2) verbundenen Exzenter (11) angelenkt
ist.
2. Hochleistungs-Flossenruder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung
in einem Verstellgehäuse (6) an der Oberseite des Hauptruderblattes (1) angeordnet
ist.
3. Hochleistungs-Flossenruder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verstellgehäuse
(6) im wesentlichen der Querschnittsform des Hauptruderblatte; (1) senkrecht zum Ruderschaft
(3) angepaßt ist.
4. Hochleistungs-Flossenruder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellstange
(7) an ihrem am Drehkörper (8) angelenkten Ende abgewinkelt ist.
5. Hochleistungs-Flossenruder nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstelleinrichtung am oberen Ende des Hauptruderblattes (1) zwischen dem
Hauptruderblatt (1) und dem Schiffskörper (5) angeordnet ist und der Drehkörper (8)
mit dem im Schiffskörpei (5) befestigten Koker (4) verbunden ist.
6. Hochleistungs-Flossenruder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehkörper
(8) aus dem Verstellgehäuse (6) herausragt und mit dem Koker (4) verbunden ist und
daß zwischen Verstellgehäuse (6) und Drehkörper (8) ein Dichtringträger (9) angeordnet
ist, der das Verstellgehäuse (6) gegen Seewasser abdichtet.
7. Hochleistungs-Flossenruder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ruderschaft
(3) mit der Hauptruderblatt (1) unterhalb des Verstellgehäuses (6) verbunden ist.
8. Hochleistungs-Flossenruder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehkörper
(8) drehbar am Koker (4) des Ruderschaftes (3) gelagert und mittels einer Verriegelungseinrichtung
(20, 21) mit dem Koker (4) oder mit dem Hauptruderblatt (1) verriegelbar ist.
9. Hochleistungs-Flossenruder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungseinrichtung
(20, 21) einen im Koker (4) angeordneten, parallel zum Ruderschaft (3) beweglichen
und durch eine erste Bohrung (31) im Koker (4) geführten Bolzen (20) und einen im
Hauptruderblatt (1) angeordneten, durch eine zweite Bohrung (32) geführten Gegenbolzen
(21) enthält, und daß eine mit der ersten und zweiten Bohrung (31, 32) fluchtende
dritte Bohrung (33) im Drehkörper (8) vorgesehen ist.
10. Hochleistungs-Flossenruder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen
(20) mechanisch, elektrisch oder hydraulisch verstellbar ist und daß der Gegenbolzen
(21) unter Federdruck am äußeren Ende des Bolzens (11) anliegt.