[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transportieren von in einem Druckwerk
bedruckten Bogen mit einem, um eine Auslegertrommel geführten Greifer führenden Kettensystem.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus dem Fachbuch "Einführung in den
Offsetdruck" von Wolfang Walenski, 1975, Seite 96, bekannt. Bei dieser Vorrichtung
tritt bei der Übergabe der in dem Druckwerk bedruckten Bogen von einem Zylinder an
ein Kettensystem eine Reduzierung der Geschwindigkeit ein, sobald das Kettengreifersystem
hinter der Auslegertrommel oder dem letzten Zylinder den Trommelradius verläßt. Dies
hat zur Folge, daß das noch zwischen zwei Druckwerkzylindern befindliche Bogenende
sich schneller als der Bogenanfang bewegt. Es wurde nunmehr festgestellt, daß dies
ein unangenehmes Doublieren zur Folge hat, da die an den durch die Ketten geführten
Querbarren befestigten Greifer keinen Zug mehr auf den Bogen ausüben können. Dieser
unerwünschte Effekt verstärkt sich noch, wenn der Durchmesser der Auslegertrommel
kleiner als der Durchmesser der Druckwerkzylinder ist. Dieses Problem macht sich zwar
bei Druckmaschinen in sogenannter Reihenbauweise nicht sehr stark bemerkbar, jedoch
leidet bei den Fünf-Zylinder-Maschinen die Druckqualität sehr deutlich. Der Grund
dafür ist, daß bei Fünf-Zylinder-Maschinen nach der Übergabe des Bogens an das Kettengreifersystem
dieser noch unter zwei Drucklinien, das heißt zwischen zwei Gummizylindern und dem
Druckzylinder, liegt. Die dadurch wirkenden Zugkräfte finden keinen Gegenhalt mehr
und der unterschiedliche Bogennachlauf am ersten Gummizylinder führt beim zweiten
Druck zu dem erwähnten Doublieren und zwar verstärkt zum Bogenende hin.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die die bedruckten Bogen haltenden Greifer so zu führen,
daß das Doublieren zum Bogenende hin beseitigt wird. Diese Aufgabe wird durch die
Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung in Verbindung mit
den Zeichnungen. In diesen zeigen:
Fig.1 eine Schnittdarstellung der seitlichen Führung bzw. Befestigung der die Greifer
tragenden Querbarren an dem zugeordneten Auslegerkettenabschnitt,
Fig.2 einen Schnitt gemäß II-II nach Fig.1 und
Fig.3 einen Schnitt gemäß III-III nach Fig.1.
[0004] Hinter einer angedeuteten Auslegertrommel 1 , beispielsweise in einem Fünf-Zylinder-Druckwerk,
ist ein Abschnitt der rechten Kette 2 gezeigt, an dem die Enden einer Greiferauflagespindel
3 und einer Greiferspindel 4 befestigt bzw. geführt sind. Bekanntlich tragen diese
quer zur Transportrichtung zwischen zwei Ketten geführten Querbarren 3, 4 voneinander
beabstandete Greifer, deren Greiferauflage 5 an der Greiferauflagespindel 3 und deren
Greiferzungen 6 an der Greiferspindel 4 drehbar gelagert sind. In üblicher Weise werden
jeweils die Greiferzungen 6 durch Drehen der Greiferspindel 4 zur Erfassung und Freigabe
eines Bogens verschwenkt. Hierfür wird eine über eine nicht dargestellte Kurve laufende
Greifersteuerrolle 7 verwendet.
[0005] An der Kette 2 sind im Abstand voneinander zwei, jeweils ein Laschenpaar miteinander
verbindende Kettenbolzen 8, 9 hervorgehoben, an denen Bolzen 10, 11 befestigt sind,
die nach innen, also Richtung Querbarren 4, 5, ragen. An der Innenseite ist neben
der Kette 2 ein Bügel 12 und an diesem eine Trägerplatte 13 zu sehen. Der Bügel 12
weist an der linken Seite ein Langloch 14, in das der Bolzen 11 eingreift, und an
der rechten Seite eine Bohrung 14', in die der Bolzen 10 eingreift, auf. Ein Kniehebel
15 ist mit dem oberen Ende mit einem Bolzen 16 versehen und an dem unteren mit einer
Rolle 17, die auf einer Kurve 18 abläuft. In Gegenuhrzeigerrichtung wird der Kniehebel
15 durch eine Druckfeder 19 vorgespannt. Somit erfolgt eine Verschwenkung in Uhrzeigerrichtung
beim Auflaufen der Rolle 17 auf die Kurve 18. Die Kurve 18 ist örtlich gesehen an
bzw. hinter der Auslegertrommel 1 angeordnet.
[0006] Die Trägerplatte 13 weist beidseitig mit dem Langloch 14 und der Bohrung 14' korrespondierende
Langlöcher 21, 22 auf, in die ebenfalls die Bolzen 10, 11 eingreifen. Auf dem Bolzen
16 am oberen Ende des Steuer- bzw. Kniehebels 15 sitzt eine Laufrolle 23, die in eine
quer zur Transportrichtung F der Kette 2 verlaufende Ausnehmung 24 in der Trägerplatte
13 eingreift.
[0007] Nach dem Erfassen der Vorderkante eines in einem Druckwerk bedruckten Bogens durch
die Greifer 5, 6 läuft, wie bereits erwähnt, die Rolle 17 an oder hinter der Auslegertrommel
1 auf die Kurve 18 auf, wodurch der Kniehebel 15 in Uhrzeigerrichtung verschwenkt
wird. Dadurch nimmt die in der Ausnehmung 24 positionierte Laufrolle 23 die Trägerplatte
13, an denen die Querbarren 4, 5 befestigt sind, ebenfalls in Uhrzeigerrichtung, das
heißt in Transportrichtung F der Kette 2, mit. Somit wird in vorteilhafter Weise erreicht,
daß der Anfang des aus dem Druckwerk herausgeführten Bogens zusätzlich zur Transportgeschwindigkeit
der Kette 2 eine Beschleunigung erfährt, die durch entsprechende Ausbildung der Kurve
18 so lange andauern sollte, bis das Bogenende die Drucklinie verlassen hat.
[0008] Anschließend kann nach dem Überlaufen der Kurve 18 die Druckfeder 19 den Kniehebel
15 und somit die Trägerplatte 13 wieder entgegen der Transportrichtung F der Kette
2 zurückbewegen, da nunmehr der Druck vollendet ist, so daß eine Verzögerung des Bogenanfangs
sich nicht mehr schädlich auf die Druckqualität auswirkt. In der Praxis genügt üblicherweise
ein Weggewinn von ca. 10 bis 15 mm, um das gefürchtete Doublieren zum Bogenende hin
zu vermeiden.
[0009] Bei der erwähnten Vorverschiebung der Trägerplatte 13 in Kettenlaufrichtung F, die
durch die Langlöcher 21, 22 in der Trägerplatte 13 zugelassen wird, kann auch eine
leichte Auslenkung des dazwischenliegenden Abschnittes der Kette 2 auftreten, die
dadurch ermöglicht wird, daß der Bügel 12 an der linken Seite mit dem Langloch 14
versehen ist. Der Kniehebel 15 selbst ist um den Bolzen 20 drehbar am Bügel 12 befestigt.
[0010] Wenn die Rolle 17 den Bereich der Kurve 18 verläßt, begrenzt ein Anschlag 25 die
Schwenkbewegung des Hebels 15 in Gegenuhrzeigerrichtung.
Bezugszeichenliste
[0011]
1 Auslegertrommel
2 Kette
3 Greiferauflagespindel
4 Greiferspindel
5 Greiferauflage
6 Greiferzunge
7 Greifersteuerrolle
8 Kettenbolzen
9 "
10 Bolzen
11 "
12 Bügel
13 Trägerplatte
14 Langloch
15 Kniehebel
16 Bolzen
17 Rolle
18 Kurve
19 Druckfeder
20 Verbindungsbolzen
21 Langloch
22 "
23 Laufrolle
24 Ausnehmung
25 Anschlag
1. Vorrichtung zum Transportieren von in einem Druckwerk bedruckten Bogen mit einem
um eine Auslegertrommel geführten Greifer führenden Kettensystem,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Greifer (5, 6) tragenden Querbarren (3, 4) jeweils seitlich an einer Langlöcher
(21, 22) aufweisenden Trägerplatte (13) befestigt sind, die ihrerseits an einem zwei
korrespondierende Bohrungen (14, 14'), von denen eine (14) ein Langloch ist, aufweisenden
Bügel (12) angeordnet ist, daß in die Langlöcher (21, 22) bzw. Bohrungen (14, 14')
an der Kette (2) im Abstand voneinander angeordnete Bolzen (10, 11) eingreifen, daß
an dem Bügel (12) ein abgewinkelter Steuerhebel (15) drehbar angelenkt ist, an dessen
einem Ende eine diesen verschwenkende, hinter der Auslegertrommel (1) über eine Kurve
(18) laufende Rolle (17) angeordnet ist und dessen anderes Ende in eine Ausnehmung
(24) der Trägerplatte (13) eingreift, in der Weise, daß beim Überlaufen der Kurve
(18) die Trägerplatte (13), bezogen auf die Kettenlaufrichtung (F), eine zusätzliche
Vorausbewegung erfährt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das eine Ende des Steuerhebels
(15) über eine Laufrolle (23) in eine etwa quer zur Kettenlaufrichtung in der Trägerplatte
(13) angeordnete, längliche Ausnehmung (24) eingreift.
3. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Steuerhebel (15) durch eine entgegen der Kettenlaufrichtung wirkende Druckfeder
(19) vorgespannt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bolzen (10, 11) Verlängerungen der Kettenbolzen (8, 9) darstellen.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Anschlag (25) die Bewegung des Hebels (15) außerhalb des Kurvenbereiches der Kurve
(18) in Gegenuhrzeigerrichtung begrenzt.