[0001] Die Erfindung betrifft eine Mischvorrichtung für das Einbinden bioschädlicher, insbesondere
radioaktiver Abfälle in ein verfestigendes Bindemittel mit einem Vormischer, einem
Durchlaufmischer und einer Austragspumpe.
[0002] Die aus der DE-OS 32 02 518 bekannte Vorrichtung der oben genannten Art besitzt drei
unter einem rechten Winkel zueinander angeordnete Spindeln, die zum Teil mehrere bewegliche
Glieder umfassen und jeweils von einem eigenen Antriebsmotor betätigt werden. Die
sogenannte Durchlaufmischerwelle dient dabei zugleich als Austragspumpe, denn sie
erstreckt sich von einem Transportschneckenförderer, mit dem Trockenzement herangeführt
wird, bis zu einer Auslauföffnung. Dennoch ist die bekannte Vorrichtung aufwendig,
wobei nicht nur die Herstellung in Betracht zu ziehen ist sondern auch der Betrieb.
Vor allem unter Strahlungsbedingungen bei der Behandlung radioaktiver Abfälle ist
es nämlich nicht möglich, die Vorrichtung durch einen jederzeitigen Zugang zu warten
und zu reparieren.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung liegt deshalb darin, eine gegenüber dem Bekannten einfachere
und damit weniger störanfällige Vorrichtung zu schaffen, mit der das Einbinden bioschädlicher
Abfälle wirtschaftlich und betriebssicher gelingt.
[0004] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß der Vormischer, der Durchlaufmischer und die
Austragspumpe rotierende bewegliche Glieder haben, die längs einer gemeinsamen Rotationsachse
zusammengefügt und in einem rohrförmigen Gehäuse mit mindestens überwiegend vertikaler
Richtung angeordnet sind, an dessen oberer Stirnseite ein gemeinsamer Antriebsmotor
sitzt, daß das bewegliche Glied des Vormischers in dem Gehäuse zentrisch geführt ist
und daß das bewegliche Glied der Austragspumpe exzentrisch und mit Spiel in dem Gehäuse
sitzt.
[0005] Die Erfindung bedeutet eine wesentliche Vereinfachung, weil nur ein einziger Motor
die zusammengefügten beweglichen Glieder betätigt. Es entfallen die Probleme bei der
Umlenkung von einer Spindel zur anderen und die Koordination der Förderung, die für
ein definiertes Endprodukt benötigt wird. Dabei wird durch die vertikale Richtung
des Gehäuses die Schwerkraft zur Unterstützung der Mischung einschließlich der Vormischung
und der Pumpenwirkung zum Austragen herangezogen.
[0006] Zusätzlich wird vermieden, daß das Mischwerkzeug (wie bei Fallstrommischern üblich)
ständig aus dem Produkt aus- und eintaucht und dabei durch Produktablagerungen von
innen heraus zuwächst. Vielmehr wird durch das im Gehäuse geführte bewegliche Glied
des Vormischers eine Reinigungswirkung erreicht, bei der die Gehäusewand ständig freigekratzt
wird.
[0007] Das unabhängig von der Mischwirkung exzentrisch angeordnete und dementsprechend gestaltete
bewegliche Glied der Austragspumpe kann im Gegensatz zum Bekannten optimiert werden.
Man kommt deshalb mit kleineren Kräften aus. Dies erleichtert den konstruktiven Aufbau
und verringert ebenfalls die Störanfälligkeit. Außerdem läßt sich die neue Mischvorrichtung
auch gut reinigen, wobei eine Spülung anhaftende Verschmutzungen nach unten austrägt.
[0008] Das bewegliche Glied des Vormischers kann insbesondere flexibel ausgebildet und beweglich
gegenüber der Austragspumpe abgestützt sein, wie anhand der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
später näher erläutert wird. Dies verringert das Ansetzen von Verkrustungen und auch
den Verschleiß. Dennoch empfiehlt sich eine Reparaturmöglichkeit dadurch, daß das
bewegliche Glied der Austragspumpe über ein in Rotationsrichtung starres Teil mit
dem Antriebsmotor gekuppelt ist, das zwischen dem beweglichen Glied des Durchlaufmischers
und dem Antriebsmotor teilbar ausgebildet ist.
[0009] Das Gehäuse kann vorteilhaft spitzwinklig mit einem Zuführungsrohr verbunden sein,
dessen dem Gehäuse abgekehrtes Ende neben dem Antriebsmotor liegt. Hierbei kann zum
Beispiel das Zuführungsrohr direkt vertikal verlaufen, während das rohrförmige Gehäuse
die durch den spitzen Winkel bestimmte Neigung gegenüber der Vertikalen hat. Außerdem
läßt sich dadurch die Bauhöhe verringern, wie später noch näher ersichtlich wird.
Das Mischwerkzeug besteht aus einem Mittelschaft mit Mischgabel sowie einer außen
zentrischen Förderschnecke.
[0010] Besonders günstig ist es, wenn das Mischwerkzeug des Vormischers mindestens einen
Stab umfaßt, der parallel zur Innenseite des rohrförmigen Gehäuses verläuft und in
den Bereich des Durchlaufmischers ragt. Mit einem solchen Stab kann dafür gesorgt
werden, daß die Mischzone nicht zugesetzt werden kann. Dabei wirkt der Stab als Schaber,
der die Gehäuseinnenwand von Verkrustungen befreit und konstruktiv bedingte, bei Rotation
des Mischwerkzeugs entstehende Unwuchten mit geringem Verschleiß ausgleicht. Dies
wird insbesondere so verwirklicht, daß das Mischwerkzeug eine Förderschnecke umfaßt
und daß der Stab durch Ausnehmungen der Förderschnecke ragt. Dabei kann man den Stab
mit dem dem Durchlaufmischer zugekehrten Ende der Förderschnecke verschweißen.
[0011] Die genannte Förderschnecke ist vorteilhaft ein schraubenlinienförmig gewundener
Blechstreifen, dessen Breite so groß wie der Innendurchmesser ist. Dabei ist zu beachten,
daß die Breite des Blechstreifens als Obergrenze der Differenz zwischen Innendurchmesser
des Mischergehäuses und dem durch Pendelbewegung des Antriebsschaftes erforderlichen
Freiraumes entspricht. Die Förderschnecke ist um einen im Querschnitt vorzugsweise
rechteckigen Schaft gewunden und an diesem nur an einzelnen Punkten befestigt. Insbesondere
ist die Förderschnecke nur mit dem obersten Gang an dem erweiterten Kopfteil des Schaftes
starr befestigt. Dies ist deswegen günstig, weil damit eine gewisse Flexibilität der
Förderschnecke erreicht wird, die sich belastungsabhängig zusammenzieht und daher
den Außendurchmesser ändert. Durch diese Bewegungen wird verhindert, daß sich Verkrustungen
ansetzen, die die Rotation der Schnecke und die Bewegung des Fördergutes beeinträchtigen.
Durch eine Antihaftbeschichtung, zum Beispiel aus Polytetrafluoräthylen, des Mischwerkzeuges
kann die Verkrustungsneigung bei Verarbeitung bestimmter Stoffe weiter herabgesetzt
werden. Dennoch ist das Kopfteil vorteilhaft über eine lösbare Verbindung mit dem
übrigen Schaft verbunden, um die dem Verschleiß unterliegenden Bauelemente kostengünstig
ersetzen zu können.
[0012] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel beschrieben. Dabei zeigt die
Fig. 1 in einer Seitenansicht eine Anlage zum Einbinden bioschädlicher, nämlich radioaktiver
Abfälle, die zwei parallel angeordnete Vorrichtungen nach der Erfindung umfaßt. Die
Fig. 2 zeigt eine dieser Vorrichtungen in einem Ausschnitt als Seitenansicht. In
Fig. 3 sind die beweglichen Glieder der Vorrichtung dargestellt, wobei in den
Fig. 4, 5 und 6 Schnitte gezeichnet sind, deren Lage in der Fig. 3 zu sehen ist.
[0013] Die in Fig. 1 dargestellte Anlage sitzt in einem Gebäude 1 des Kernkraftwerkes, mit
dem sichergestellt ist, daß nur ein kontrollierter Zugang möglich ist. Die Wände 2,
3, 4 usw. des Gebäudes 1 bestehen aus Beton und sorgen deshalb für die erforderliche
Abschirmung, denn die Anlage dient zum Einbinden radioaktiver Abfälle, wie sie in
einem Kernkraftwerk bei der Kühlmittelreinigung, Dekontaminierung usw. anfallen. Es
handelt sich also zum Beispiel um getrocknete Ionenaustauscherharze, um Borate, die
durch Eindampfen verdickt und gegebenenfalls weiter getrocknet sind, aber auch um
kontaminierte Feststoffe, wie Filterhilfsmittel, die zerkleinert sind, Verbrennungsrückstände
oder dergleichen.
[0014] An der Wand 2 sitzt eine Pumpe 6. Sie speist mit ihrer Druckleitung 7 flüssige Abfälle,
Anmachwasser oder andere flüssige Bindemittelkomponenten, wie die Fig. 1 zeigt, in
Einlaßstutzen 8A, 8B von zwei gleichen Mischvorrichtungen 10A und 10B, die symmetrisch
zueinander angeordnet sind. Die Vorrichtungen 10A, 10B werden mit festen Abfällen
und Bindemitteln von oben über Zellradschleusen 11A und 11B gespeist, die über Schieber
12A, 12B mit einer Förderanlage 13 verbunden sind.
[0015] Die Förderanlage 13 umfaßt zum Beispiel eine von einem Motor 14 angetriebene Schnecke
15, mit der je nach der Drehrichtung die Vorrichtung 10A oder 10B beschickt werden
kann. Unterhalb der Zellradschleusen 11A, 11B ist an vertikalen Zuführungsrohren 16A,
16B ein Anschluß 17A, 17B für eine Belüftungsanlage vorgesehen, mit der Abgase kontrolliert
entsorgt werden.
[0016] Das mit den Vorrichtungen 10A, 10B hergestellte Produkt, insbesondere eine Mischung
aus Abfällen, Zement und Wasser, gelangt dann durch einen Auslaßschlauch 18A bzw.
18B in Fässer 19, die mit einem Laufband 20 auf ein Laufband 21 gebracht werden, auf
dem sie an den Vorrichtungen 10A, 10B stehen. Nach dem Füllen können sie mit einem
Laufband 22 zum Ausgang transportiert werden.
[0017] Jede Mischvorrichtung 10 umfaßt, wie die Fig. 2 zeigt, ein rohrförmiges Gehäuse 25
mit einem Durchmesser von zum Beispiel 150 mm. Es besteht aus drei zylindrischen Abschnitten
26, 27 und 28, die über Flansche 29 miteinander und mit einem Getriebemotor 30 verbunden
sind. Dabei entspricht der Abschnitt 26 dem Vormischer, der Abschnitt 27 dem Durchlaufmischer
und der Abschnitt 28 der Austragspumpe.
[0018] Am oberen Abschnitt 26 ist unter einem spitzen Winkel von zum Beispiel 30° ein Zuführungsrohr
31 angesetzt, das mit seinem Flansch 32 mit dem Rohr 16 und mit der Zellradschleuse
11 verbunden werden kann. Am unteren Ende des Gehäuseteils 28 ist ein Nippel 33 vorgesehen,
auf dem der Auslaßschlauch 18 aufgeklemmt werden kann.
[0019] Das Gehäuse 25 enthält die in Fig. 3 bis 6 dargestellten beweglichen Glieder der
Mischvorrichtung 10, die über einen Kupplungszapfen 35 mit dem Getriebemotor 30 als
gemeinsamer Antrieb verbunden sind. Es handelt sich um eine Förderschnecke bzw. Mischschnecke
36, eine Mischgabel 37 und eine Austragsspindel 38, die längs einer gemeinsamen Rotationsachse
39 zusammengefügt sind.
[0020] Die Förderschnecke 36, die als Vormischer dient, wird von einem Blechstreifen 40
gebildet, der zum Beispiel 6 mm dick ist und zu einer Spindel mit einem Außendurchmesser
D von 130 mm entsprechend dem Innendurchmesser des Gehäuseabschnitts 26, 27 (Mischrohr)
und einem Innendurchmesser d von 45 mm um einen Rechteckschaft 41 gewunden ist. Der
Rechteckschaft 41 ist geteilt ausgeführt und mit Laschen 42 und Schrauben 43 lösbar
zusammengesetzt. Der Schaft 41 ist mit dem Blechstreifen 40 nur am motorseitigen Ende
an seinen Schmalseiten verschweißt, d.h. im Bereich der ersten zwei Gänge, wie in
den Fig. 3 und 4 bei 44 und 45 angedeutet ist. In Ausnehmungen 47 der in Förderrichtung
hinteren Windungen des Blechstreifens 40 ragt ein im Querschnitt quadratischer Stab
48, der mit seiner Außenseite an den Umfang des Blechstreifens 40 reicht, wie die
Fig. 5 zeigt, so daß er in eingebautem Zustand parallel zur Innenseite des Gehäuses
25 verläuft. Dort wirkt der Stab 48 als Schaber, weil die Förderschnecke 36 im Gehäuse
25 zentriert ist. Die Achse 46 des Stabes 48 besitzt an dem dem Motor abgekehrten
Ende, an dem das untere Ende 49 des Blechstreifens bei 50 angeschweißt ist, eine Exzentrizität
e von 8 mm. Dort greift der Blechstreifen 40 über die Mischgabel 37, d.h. in den Bereich
des Durchlaufmischers.
[0021] Die Mischgabel 37 ist bei 51 mit dem Rechteckschaft 41 starr verbunden. An einer
Querstrebe 53 der Mischgabel 37 sitzt ein Kupplungszapfen 54, über den ein entsprechendes
Gegenstück der Austragsspindel 38 greift. Mischgabel 37 und Austragsspindel 38, die
mit Spiel in den Gehäuseabschnitten 27 und 28 sitzen, führen Planetenbewegungen aus,
die durch die Exzentrizität e gegeben sind.
1. Mischvorrichtung für das Einbinden bioschädlicher, insbesondere radioaktiver Abfälle
in ein verfestigendes Bindemittel mit einem Vormischer, einem Durchlaufmischer und
einer Austragspumpe, dadurch gekennzeichnet, daß der Vormischer (26), der Durchlaufmischer
(27) und die Austragspumpe (28) rotierende bewegliche Glieder (36, 37, 38) haben,
die längs einer gemeinsamen Rotationsachse (39) zusammengefügt und in einem rohrförmigen
Gehäuse (25) mit mindestens überwiegend vertikaler Richtung angeordnet sind, an dessen
oberer Stirnseite ein gemeinsamer Antriebsmotor (30) sitzt, daß das bewegliche Glied
(36) des Vormischers (26) in dem Gehäuse (25) zentrisch geführt ist und daß das bewegliche
Glied (38) der Austragspumpe exzentrisch und mit Spiel in dem Gehäuse (25) sitzt.
2. Mischvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegliche Glied
(36) des Vormischers (26) flexibel ausgebildet und beweglich gegenüber dem beweglichen
Glied (38) der Austragspumpe abgestützt ist.
3. Mischvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, da- durch gekennzeichnet, daß das bewegliche
Glied (38) der Austragspumpe (28) über ein in Rotationsrichtung starres Teil (41)
mit dem Antriebsmotor (30) gekuppelt ist, das zwischen dem beweglichen Glied (37)
des Durchlaufmischers (27) und dem Antriebsmotor (30) teilbar ausgebildet ist.
4. Mischvorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, da- durch gekennzeichnet, daß das Gehäuse
(25) spitzwinklig mit einem Zuführungsrohr (16, 31) verbunden ist, dessen dem Gehäuse
(25) abgekehrtes Ende neben dem Antriebsmotor (30) liegt.
5. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Vormischer (26, 36) einen Stab (48) umfaßt, der parallel zur Innenseite des rohrförmigen
Gehäuses (25) verläuft und in den Bereich des Durchlaufmischers (27, 37) ragt.
6. Mischvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Vormischer (26)
eine Förderschnecke (36) umfaßt und daß der Stab (48) durch Ausnehmungen (47) der
Förderschnecke (36) ragt.
7. Mischvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab (48) mit
dem dem Durchlaufmischer (37) zugekehrten Ende (49) der Förderschnecke (36) verschweißt
ist.
8. Mischvorrichtung nach Anspruch 5, 6 oder 7, da- durch gekennzeichnet, daß die Förderschnecke
(36) ein schraubenlinienförmig gewundener Blechstreifen (40) ist, dessen Breite etwa
so groß wie der Innendurchmesser ist.
9. Mischvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderschnecke
(36) um einen im Querschnitt rechteckigen Schaft (41) gewunden und an diesem nur an
einzelnen Punkten (44, 45) befestigt ist.
10. Mischvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderschnecke
(36) nur mit dem obersten Gang an dem Schaft (41) starr befestigt ist.
11. Mischvorrichtung nach Anspruch 3 und 10, da- durch gekennzeichnet, daß die Befestigungsstelle
an dem dem Motor (30) zugekehrten Stück des teilbaren Schaftes (41) vorgesehen ist.