(19)
(11) EP 0 171 384 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.02.1986  Patentblatt  1986/07

(21) Anmeldenummer: 85890151.5

(22) Anmeldetag:  11.07.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 13.07.1984 AT 2268/84

(71) Anmelder: Sportschuhfabrik Dachstein International Anton Lintner
A-4591 Molln 44 (AT)

(72) Erfinder:
  • Riedel, Tilo
    D-8051 Massenhausen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skischuh


    (57) Ein Skischuh besteht aus einer eine Sohle (2) bildenden Schale (1) und einem Schaft (3), der mit Hilfe wenigstens einer Gelenkachse (4, 5) im Bereich des Innen- und des Aussenknöchels an der Schale (1) angelenkt ist, wobei die Gelenkachse (4, 5) zumindest auf einer der beiden Knöchelseiten in der Schale (1) der Höhe nach verstellbar gelagert ist.
    Um eine einfache Neigungseinstellung für den Schaft (3) sicherzustellen, sind die Gelenkachsen (4, 5) auf den beiden Knöchelseiten gegengleich verstellbar gelagert und mit einem Stelltrieb (8) verbunden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Skischuh, bestehend aus einer eine Sohle bildenden Schale und einem Schaft, der mit Hilfe wenigstens einer Gelenkachse im Bereich des Innen- und des Außenknöchels an der Schale angelenkt ist, wobei die Gelenkachse zumindest auf einer der beiden Knöchelseiten in der Schale der Höhe nach verstellbar gelagert ist.

    [0002] Da der Schaft eines Skischuhs den an das Knöchelgelenk anschließenden Teil des Unterschenkels spielfrei umfassen soll, hängt die Belastung der Sohle und damit die Belastung des Skis unter anderem von der Neigung des Unterschenkels gegenüber einer Vertikalebene durch die Schuhlängsachse ab. Bei einer entsprechenden Neigung des Unterschenkels wird daher auf den Schuh ein Drehmoment um die Schuhlängsachse ausgeübt, was zu einer größeren Belastung der Innen- oder Außenkante des Skis führt. Um diese Neigung zum Aufkanten zu vermeiden, ist es bei Skischuhen mit einem Schaft, der vorne mit Hilfe von zwei Schließlappen geschlossen werden kann, bekannt, die Gelenkachse auf einer Knöchelseite der Höhe nach verstellbar in der Schale zu lagern und in der gewünschten, eine bestimmte Schaftneigung festlegenden Höhenstellung an der Schale festzuklemmen. Diese Neigungseinstellung des Schaftes ist allerdings nur für mit Schließlappen versehene Skischuschäfte praktikabel und nicht für Schäfte, die aus einem geschlossenen Schaftvorderteil und einer abschwenkbaren Fersenklappe zusammengesetz sind, weil insbesondere der Schaftvorderteil einen weitgehend formstabilen Konstruktionsteil darstellt, so daß bei einer Höhenverstellung einer Gelenkachse zwangsläufig ein Spalt zwischen der Schale und dem Schaftvorderteil auftreten bzw. vorhanden sein muß, der durch keine Schließlappen ausgeglichen werden kann.

    [0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde diesen Mangel zu vermeiden und auch für einen Skischuh mit einem angelenkten Schaft, der aus einem ungeteilten Schaftvorderteil und einer Fersenklappe zusammengesetzt ist, eine Neigungseinstellung für den Schaft um eine in Schuhlängsrichtung verlaufende Achse mit einfachen technischen Mitteln sicherzustellen.

    [0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Gelenkachsen auf den beiden Knöchelseiten gegengleich verstellbar gelagert und mit einem Stelltrieb verbunden sind.

    [0005] Wegen der gegengleichen Vestellbewegung der Gelenkachsen auf den beiden Knöchelseiten bleibt die Höhenlage der Achse des Verbindungsgelenkes zwischen dem Schaft und der Schale bei einer Neigungsverstellung des Schaftes erhalten, so daß die Neigungsachse im wesentlichen mit der Krümmungsachse der Schale im Bereich des ristseitigen Schaftanschlusses zusammenfällt. Bei einer Neigungsverstellung des Schaftes kann folglich der Schaftvorderteil nicht von der Schale abheben und kein störender Spalt zwischen der Schale und dem Schaft entstehen. Außerdem ist der Stellweg für den mit den Gelenkachsen verbundenen Stelltrieb vergleichsweise klein, weil er lediglich der Hälfte des Stellweges entspricht, der für die gleiche Schaftneigung bei einer einseitigen Verstellung der Gelenkachsen notwendig ist. An den Stelltrieb brauchen daher keine besonderen Anforderungen gestellt zu werden.

    [0006] Damit der Stelltrieb in nicht störender Weise im Skischuh untergebracht werden kann, kann der Stelltrieb aus einem in der Sohle angeordneten, quer zur Schuhlängsrichtung verlaufenden Schraubentrieb bestehen, der über ein zumindest bereichsweise biegsames Zug- und Schubglied mit den Lagerachsen verbunden ist. Da dieses Zug- und Schubglied die Gelenkachsen auf beiden Knöchelseiten verbindet, ergibt sich bei einer Verstellung des Zug- und Schubgliedes die geforderte gegengleiche Verstellung der Gelenkachsen auf den gegenüberliegenden Knöchelseiten von selbst. Es muß lediglich dafür gesorgt werden, daß über das Zug- und Schubglied sowohl Zug- als auch Druckkräfte übertragen werden können.

    [0007] Da bei einem von einer Knöchelseite auf die andere durchgehenden Zug- und Schubglied dieses zumindest bereichsweise biegsam ausgebildet sein muß, darf das Zug- und Schubglied im Biegebereich nicht ausknicken. Es ist daher vorteilhaft, für das Zug- und Schubglied zumindest in seinem biegsamen Bereich eine Führung vorzusehen, die ein Auslenken oder Ausknicken des Zug- und Schubgleides unter einer Druckbelastung wirksam verhindert.

    [0008] Besonders günstige Konstruktionsverhältnisse können dabei sichergestellt werden, wenn das Zug- und Schubglied zumindest im Sohlenbereich in einem Führungskanal verläuft, weil im Übergangsbereich von der Sohle zur Seitenwand der Schale nicht nur die auftretenden Druckkräfte im Sinne eines Ausknickens, sondern auch die zu übertragenden Zugkräfte im Sinne eines Abhebens des Zug- und Schubgliedes von der Schale wirksam werden.

    [0009] Wird der Führungskanal zwischen der Sohle und einem Einlagestück gebildet, so werden sehr einfache Montageverhältnisse erzielt. Der Verbindungsbereich zwischen dem Zug-und Schubglied und dem in der Sohle untergebrachten Stelltrieb ist ja vor dem Einsetzen des Einlagestückes frei zugänglich.

    [0010] Um einen gewissen Ausgleich zwischen der durch den am Boden abgestützen Ski bestimmten Skischuhstellung und der durch die Haltung des Skifahrers gegebenen Fußstellung zu ermöglichen, was gerade im Hinblick auf einen geringen Kanteneinsatz wesentlich ist, kann die Verbindung zwischen dem Stelltrieb und dem Zug- und Schubglied ein in der Verstellrichtung wirksames Spiel aufweisen. Damit trotz dieses Spieles eine gute Halterung des Fußes und eine unmittelbare Kraftübertragung vom Fuß auf den Ski erreicht wird, kann der Widerstand zum Überwinden des Spiels entsprechend groß gewählt werden. Zu diesem Zweck kann für eine angepaßte Gleitreibung gesorgt werden. Besonders vorteilhafte Verhältnisse ergeben sich allerdings, wenn das Zug- und Schubglied gegenüber dem Stelltrieb federnd abgestützt ist, weil mit einer solchen federnden Abstützung eine Rückstellkraft sichergestellt wird.

    [0011] Obwohl das Zug- und Schubglied unterschiedlich ausgebildet sein kann, beispielsweise als Laschenkette, ergeben sich einfachere Bedingungen, wenn es aus einer Blattfeder besteht, und zwar wegen der vorteilhaften, durch keine Gelenke erzwungenen Biegsamkeit, die trotzdem eine entsprechende Druckkraftübertragung erlaubt.

    [0012] Ist der Schaft eines Skischuhs aus einem Schaftvorderteil und einer Fersenklappe zusammengesetzt, wobei der Schaftvorderteil und die Fersenklappe nicht über gemeinsame, sondern mit Hilfe gesonderter Gelenkachsen an der Schale angelenkt sind, so kann ebenfalls eine Schaftverstellung um eine in Längsrichtung des Schuhs verlaufende Achse vorgenommen werden, wenn die Gelenkachsen des Schaftvorderteiles und der Fersenklappe auf jeder Knöchelseite miteinander verbunden und gemeinsam verstellbar sind. Die Verstellung der miteinander verbundenen Gelenkachsen stellt die unveränderbare Zuordnung von Schaftvorderteil und Fersenklappe zueinander auch bei einer Gelenkachsenverstellung sicher, so daß die Schaftform erhalten bleibt. Die Verbindung der Gelenkachsen auf einer Knöchelseite kann dabei über das Zug- und Schubglied selbst erfolgen, wodurch eine gesonderte Halterung für diese Gelenkachsen entfallen kann.

    [0013] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar wird ein erfindungsgemäßer Skischuh in einem Querschnitt im Bereich der Anlenkung des Schaftes an der Schale schematisch gezeigt.

    [0014] Der dargestellte Skischuh besteht im wesentlichen aus einer Schale 1 mit einer angeformten Sohle 2 und aus einem Schaft 3, der aus zwei Teilen besteht, nämlich einem Schaftvorderteil 3a und einer Fersenklappe 3b. Die Anordnung ist dabei so getroffen, daß die Fersenklappe 3b über zwei Gelenkachsen 4 und der Schaftvorderteil 3a über zwei gesonderte Gelenkachsen 5 an der Schale 1 angelenkt sind, wobei die Gelenkachsen 5 für den Schaftvorderteil 3a die vom Schaftvorderteil 3a übergriffene Fersenklappe 3b in einer Durchtrittsöffnung 6 mit Spiel durchsetzen, um die freie Verschwenkbarkeit der Fersenklappe 3b gegenüber dem Schaftvorderteil 3a sicherzustellen. Die Gelenkachsen 4 und 5 sind jeweils für sich in einem quer zur Sohle 2 verlaufenden Langloch 7 der Schale 1 gehalten, so daß die Gelenkachsen 4 und 5 auf Grund dieser Halterung gegengleich der Höhe nach verstellt werden können. Zu diesem Zweck ist ein Stelltrieb 8 vorgesehen, der als Schraubentrieb ausgebildet ist und eine in der Sohle 2 verschiebefest, aber drehbar gehaltene Stellschraube 9 mit einer drehfest geführten Stellmutter 10 aufweist. Diese Stellmutter 10 ist mit einem Zug- und Schubglied 11 verbunden, das als Blattfeder 12 ausgebildet ist und in dem die Gelenkachsen 4 und 5 verschiebefest gehalten sind, so daß bei einer Betätigung der Stellschraube 9 die Gelenkachsen 4 und 5 auf den beiden Knöchelseiten gegengleich in ihren Langlöchern 7 verstellt werden. Diese Verstellung der Gelenkachsen 4 und 5 hat eine Neigungseinstellung des Schaftes 3 um eine in Schuhlängsrichtung verlaufende Achse zur Folge, was die Anpassung des Schuhs an die jeweiligen anatomischen Gegebenheiten zum Ausgleich einseitiger Längskantenbelastungen erlaubt, ohne das Auftreten eines Spaltes zwischen der Schale 1 und dem Schaftvorderteil 3a im Ristbereich des Schuhs befürchten zu müssen.

    [0015] Um zu verhindern, daß die Blattfeder 12 beim Betätigen des Stelltriebes 8 ausknickt oder von der Schale 1 abhebt, wird sie entsprechend geführt. Diese Führung besteht im Sohlenbereich aus einem Führungskanal 13 und im anschließenden Seitenwandbereich aus der Schaleninnenwand, an die die Blattfeder 12 mittels der Gelenkachsen 4 und 5 angedrückt gehalten wird. Der Führungskanal 13 wird zwischen der Sohle 2 und einem die Blattfeder 12 abdeckenden Einlagestück 14 gebildet, wobei sich dieses Einlagestück 14 zu beiden Seiten der Blattfeder 12 an der Sohle 2 abstützt.

    [0016] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, weil es lediglich darauf ankommt, durch eine gegengleiche Höhenverstellung der im Knöchelbereich liegenden Gelenkachsen zwischen dem Schaft und der Schale die Schaftneigung um eine in Schuhlängsrichtung verlaufende Achse einzustellen. So könnten beispielsweise der Schaftvorderteil 3a und die Fersenklappe 3b des Schaftes 3 um die Gelenkachsen 5 gemeinsam an der Schale 1 angelenkt sein, so daß die Gelenkachsen 4 entfallen. Es wäre aber auch möglich, einen einteiligen Schaft in der gleichen Art und Weise verstellbar gegenüber der Schale 1 zu lagern.

    [0017] Um ein zu starkes Kanteneinsetzen bei der Skiführung zu vermeiden, muß sich der Ski an die jeweilige Bodenform flach anlegen können. Dies ist bei einer starren Abstützung gegenüber dem Fuß jedoch nicht möglich. Aus diesem Grunde sollte der Schaft 3 gegenüber der Schale 1 in einem gewissen Ausmaß quer zur Skilängsrichtung beweglich sein. Zu diesem Zweck kann die Verbindung zwischen der Blattfeder 12 und der Stellmutter 10 in Verstellrichtung ein Spiel aufweisen, das erst durchlaufen werden muß, bevor über die Blattfeder 12 eine starre Abstützung des Schaftes gegenüber der Schale erreicht wird. Ein solches Spiel kann durch Zwischenschalten einer Feder, beispielsweise einer Gummifeder, sichergestellt werden. Es wäre aber auch möglich, den Stelltrieb 8 in der Sohle begrenzt verschiebbar zu lagern und gegenüber der Sohle federnd abzustützen.


    Ansprüche

    1. Skischuh, bestehend aus einer eine Sohle (2) bildenden Schale (1) und einem Schaft (3), der mit Hilfe wenigstens einer Gelenkachse (4, 5) im Bereich des Innen-und des Außenknöchels an der Schale (1) angelenkt ist, wobei die Gelenkachse (4, 5) zumindest auf einer der beiden Knöchelseiten in der Schale (1) der Höhe nach verstellbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkachsen (4, 5) auf den beiden Knöchelseiten gegengleich verstellbar gelagert und mit einem Stelltrieb (8) verbunden sind.
     
    2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stelltrieb (8) aus einem in der Sohle (2) angeordneten, quer zur Schuhlängsrichtung verlaufenden Schraubentrieb besteht, der über ein zumindest bereichsweise biegsames Zug- und Schubglied (11) mit den Lagerachsen (4, 5) verbunden ist.
     
    3. Skischuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß für das Zug- und Schubglied (11) zumindest in seinem biegsamen Bereich eine Führung vorgesehen ist.
     
    4. Skischuh nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Zug- und Schubglied (11) zumindest im Sohlenbereich in einem Führungskanal (13) verläuft.
     
    5. Skischuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskanal (13) zwischen der Sohle (2) und einem das Zug- und Schubglied (11) abdeckenden Einlagestück (14) gebildet ist.
     
    6. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Zug- und Schubglied (11) aus einer Blattfeder (12) besteht.
     
    7. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit einem aus einem Schaftvorderteil und einer Fersenklappe zusammengesetzten Schaft, wobei der Schaftvorderteil und die Fersenklappe mit gesonderten Gelenkachsen an der Schale angelenkt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkachsen (4, 5) des Schaftvorderteiles (3a) und der Fersenklappe (3b) auf jeder Knöchelseite miteinander verbunden und gemeinsam verstellbar sind.
     
    8. Skischuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkachsen (4, 5) auf einer Knöchelseite über das Zug-und Schubglied (11) miteinander verbunden sind.
     
    9. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung zwischen dem Stelltrieb (8) und dem Zug- und Schubglied (11) ein in der Verstellrichtung wirksames Spiel aufweist.
     
    10. Skischuh nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Zug- und Schubglied (11) gegenüber dem Stelltrieb (8) federnd abgestützt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht