[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Skischuh, bestehend aus einer eine Sohle bildenden
Schale und einem Schaft, der mit Hilfe wenigstens einer Gelenkachse im Bereich des
Innen- und des Außenknöchels an der Schale angelenkt ist, wobei die Gelenkachse zumindest
auf einer der beiden Knöchelseiten in der Schale der Höhe nach verstellbar gelagert
ist.
[0002] Da der Schaft eines Skischuhs den an das Knöchelgelenk anschließenden Teil des Unterschenkels
spielfrei umfassen soll, hängt die Belastung der Sohle und damit die Belastung des
Skis unter anderem von der Neigung des Unterschenkels gegenüber einer Vertikalebene
durch die Schuhlängsachse ab. Bei einer entsprechenden Neigung des Unterschenkels
wird daher auf den Schuh ein Drehmoment um die Schuhlängsachse ausgeübt, was zu einer
größeren Belastung der Innen- oder Außenkante des Skis führt. Um diese Neigung zum
Aufkanten zu vermeiden, ist es bei Skischuhen mit einem Schaft, der vorne mit Hilfe
von zwei Schließlappen geschlossen werden kann, bekannt, die Gelenkachse auf einer
Knöchelseite der Höhe nach verstellbar in der Schale zu lagern und in der gewünschten,
eine bestimmte Schaftneigung festlegenden Höhenstellung an der Schale festzuklemmen.
Diese Neigungseinstellung des Schaftes ist allerdings nur für mit Schließlappen versehene
Skischuschäfte praktikabel und nicht für Schäfte, die aus einem geschlossenen Schaftvorderteil
und einer abschwenkbaren Fersenklappe zusammengesetz sind, weil insbesondere der Schaftvorderteil
einen weitgehend formstabilen Konstruktionsteil darstellt, so daß bei einer Höhenverstellung
einer Gelenkachse zwangsläufig ein Spalt zwischen der Schale und dem Schaftvorderteil
auftreten bzw. vorhanden sein muß, der durch keine Schließlappen ausgeglichen werden
kann.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde diesen Mangel zu vermeiden und auch
für einen Skischuh mit einem angelenkten Schaft, der aus einem ungeteilten Schaftvorderteil
und einer Fersenklappe zusammengesetzt ist, eine Neigungseinstellung für den Schaft
um eine in Schuhlängsrichtung verlaufende Achse mit einfachen technischen Mitteln
sicherzustellen.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Gelenkachsen auf den beiden
Knöchelseiten gegengleich verstellbar gelagert und mit einem Stelltrieb verbunden
sind.
[0005] Wegen der gegengleichen Vestellbewegung der Gelenkachsen auf den beiden Knöchelseiten
bleibt die Höhenlage der Achse des Verbindungsgelenkes zwischen dem Schaft und der
Schale bei einer Neigungsverstellung des Schaftes erhalten, so daß die Neigungsachse
im wesentlichen mit der Krümmungsachse der Schale im Bereich des ristseitigen Schaftanschlusses
zusammenfällt. Bei einer Neigungsverstellung des Schaftes kann folglich der Schaftvorderteil
nicht von der Schale abheben und kein störender Spalt zwischen der Schale und dem
Schaft entstehen. Außerdem ist der Stellweg für den mit den Gelenkachsen verbundenen
Stelltrieb vergleichsweise klein, weil er lediglich der Hälfte des Stellweges entspricht,
der für die gleiche Schaftneigung bei einer einseitigen Verstellung der Gelenkachsen
notwendig ist. An den Stelltrieb brauchen daher keine besonderen Anforderungen gestellt
zu werden.
[0006] Damit der Stelltrieb in nicht störender Weise im Skischuh untergebracht werden kann,
kann der Stelltrieb aus einem in der Sohle angeordneten, quer zur Schuhlängsrichtung
verlaufenden Schraubentrieb bestehen, der über ein zumindest bereichsweise biegsames
Zug- und Schubglied mit den Lagerachsen verbunden ist. Da dieses Zug- und Schubglied
die Gelenkachsen auf beiden Knöchelseiten verbindet, ergibt sich bei einer Verstellung
des Zug- und Schubgliedes die geforderte gegengleiche Verstellung der Gelenkachsen
auf den gegenüberliegenden Knöchelseiten von selbst. Es muß lediglich dafür gesorgt
werden, daß über das Zug- und Schubglied sowohl Zug- als auch Druckkräfte übertragen
werden können.
[0007] Da bei einem von einer Knöchelseite auf die andere durchgehenden Zug- und Schubglied
dieses zumindest bereichsweise biegsam ausgebildet sein muß, darf das Zug- und Schubglied
im Biegebereich nicht ausknicken. Es ist daher vorteilhaft, für das Zug- und Schubglied
zumindest in seinem biegsamen Bereich eine Führung vorzusehen, die ein Auslenken oder
Ausknicken des Zug- und Schubgleides unter einer Druckbelastung wirksam verhindert.
[0008] Besonders günstige Konstruktionsverhältnisse können dabei sichergestellt werden,
wenn das Zug- und Schubglied zumindest im Sohlenbereich in einem Führungskanal verläuft,
weil im Übergangsbereich von der Sohle zur Seitenwand der Schale nicht nur die auftretenden
Druckkräfte im Sinne eines Ausknickens, sondern auch die zu übertragenden Zugkräfte
im Sinne eines Abhebens des Zug- und Schubgliedes von der Schale wirksam werden.
[0009] Wird der Führungskanal zwischen der Sohle und einem Einlagestück gebildet, so werden
sehr einfache Montageverhältnisse erzielt. Der Verbindungsbereich zwischen dem Zug-und
Schubglied und dem in der Sohle untergebrachten Stelltrieb ist ja vor dem Einsetzen
des Einlagestückes frei zugänglich.
[0010] Um einen gewissen Ausgleich zwischen der durch den am Boden abgestützen Ski bestimmten
Skischuhstellung und der durch die Haltung des Skifahrers gegebenen Fußstellung zu
ermöglichen, was gerade im Hinblick auf einen geringen Kanteneinsatz wesentlich ist,
kann die Verbindung zwischen dem Stelltrieb und dem Zug- und Schubglied ein in der
Verstellrichtung wirksames Spiel aufweisen. Damit trotz dieses Spieles eine gute Halterung
des Fußes und eine unmittelbare Kraftübertragung vom Fuß auf den Ski erreicht wird,
kann der Widerstand zum Überwinden des Spiels entsprechend groß gewählt werden. Zu
diesem Zweck kann für eine angepaßte Gleitreibung gesorgt werden. Besonders vorteilhafte
Verhältnisse ergeben sich allerdings, wenn das Zug- und Schubglied gegenüber dem Stelltrieb
federnd abgestützt ist, weil mit einer solchen federnden Abstützung eine Rückstellkraft
sichergestellt wird.
[0011] Obwohl das Zug- und Schubglied unterschiedlich ausgebildet sein kann, beispielsweise
als Laschenkette, ergeben sich einfachere Bedingungen, wenn es aus einer Blattfeder
besteht, und zwar wegen der vorteilhaften, durch keine Gelenke erzwungenen Biegsamkeit,
die trotzdem eine entsprechende Druckkraftübertragung erlaubt.
[0012] Ist der Schaft eines Skischuhs aus einem Schaftvorderteil und einer Fersenklappe
zusammengesetzt, wobei der Schaftvorderteil und die Fersenklappe nicht über gemeinsame,
sondern mit Hilfe gesonderter Gelenkachsen an der Schale angelenkt sind, so kann ebenfalls
eine Schaftverstellung um eine in Längsrichtung des Schuhs verlaufende Achse vorgenommen
werden, wenn die Gelenkachsen des Schaftvorderteiles und der Fersenklappe auf jeder
Knöchelseite miteinander verbunden und gemeinsam verstellbar sind. Die Verstellung
der miteinander verbundenen Gelenkachsen stellt die unveränderbare Zuordnung von Schaftvorderteil
und Fersenklappe zueinander auch bei einer Gelenkachsenverstellung sicher, so daß
die Schaftform erhalten bleibt. Die Verbindung der Gelenkachsen auf einer Knöchelseite
kann dabei über das Zug- und Schubglied selbst erfolgen, wodurch eine gesonderte Halterung
für diese Gelenkachsen entfallen kann.
[0013] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar
wird ein erfindungsgemäßer Skischuh in einem Querschnitt im Bereich der Anlenkung
des Schaftes an der Schale schematisch gezeigt.
[0014] Der dargestellte Skischuh besteht im wesentlichen aus einer Schale 1 mit einer angeformten
Sohle 2 und aus einem Schaft 3, der aus zwei Teilen besteht, nämlich einem Schaftvorderteil
3a und einer Fersenklappe 3b. Die Anordnung ist dabei so getroffen, daß die Fersenklappe
3b über zwei Gelenkachsen 4 und der Schaftvorderteil 3a über zwei gesonderte Gelenkachsen
5 an der Schale 1 angelenkt sind, wobei die Gelenkachsen 5 für den Schaftvorderteil
3a die vom Schaftvorderteil 3a übergriffene Fersenklappe 3b in einer Durchtrittsöffnung
6 mit Spiel durchsetzen, um die freie Verschwenkbarkeit der Fersenklappe 3b gegenüber
dem Schaftvorderteil 3a sicherzustellen. Die Gelenkachsen 4 und 5 sind jeweils für
sich in einem quer zur Sohle 2 verlaufenden Langloch 7 der Schale 1 gehalten, so daß
die Gelenkachsen 4 und 5 auf Grund dieser Halterung gegengleich der Höhe nach verstellt
werden können. Zu diesem Zweck ist ein Stelltrieb 8 vorgesehen, der als Schraubentrieb
ausgebildet ist und eine in der Sohle 2 verschiebefest, aber drehbar gehaltene Stellschraube
9 mit einer drehfest geführten Stellmutter 10 aufweist. Diese Stellmutter 10 ist mit
einem Zug- und Schubglied 11 verbunden, das als Blattfeder 12 ausgebildet ist und
in dem die Gelenkachsen 4 und 5 verschiebefest gehalten sind, so daß bei einer Betätigung
der Stellschraube 9 die Gelenkachsen 4 und 5 auf den beiden Knöchelseiten gegengleich
in ihren Langlöchern 7 verstellt werden. Diese Verstellung der Gelenkachsen 4 und
5 hat eine Neigungseinstellung des Schaftes 3 um eine in Schuhlängsrichtung verlaufende
Achse zur Folge, was die Anpassung des Schuhs an die jeweiligen anatomischen Gegebenheiten
zum Ausgleich einseitiger Längskantenbelastungen erlaubt, ohne das Auftreten eines
Spaltes zwischen der Schale 1 und dem Schaftvorderteil 3a im Ristbereich des Schuhs
befürchten zu müssen.
[0015] Um zu verhindern, daß die Blattfeder 12 beim Betätigen des Stelltriebes 8 ausknickt
oder von der Schale 1 abhebt, wird sie entsprechend geführt. Diese Führung besteht
im Sohlenbereich aus einem Führungskanal 13 und im anschließenden Seitenwandbereich
aus der Schaleninnenwand, an die die Blattfeder 12 mittels der Gelenkachsen 4 und
5 angedrückt gehalten wird. Der Führungskanal 13 wird zwischen der Sohle 2 und einem
die Blattfeder 12 abdeckenden Einlagestück 14 gebildet, wobei sich dieses Einlagestück
14 zu beiden Seiten der Blattfeder 12 an der Sohle 2 abstützt.
[0016] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt, weil es lediglich darauf ankommt, durch eine gegengleiche Höhenverstellung
der im Knöchelbereich liegenden Gelenkachsen zwischen dem Schaft und der Schale die
Schaftneigung um eine in Schuhlängsrichtung verlaufende Achse einzustellen. So könnten
beispielsweise der Schaftvorderteil 3a und die Fersenklappe 3b des Schaftes 3 um die
Gelenkachsen 5 gemeinsam an der Schale 1 angelenkt sein, so daß die Gelenkachsen 4
entfallen. Es wäre aber auch möglich, einen einteiligen Schaft in der gleichen Art
und Weise verstellbar gegenüber der Schale 1 zu lagern.
[0017] Um ein zu starkes Kanteneinsetzen bei der Skiführung zu vermeiden, muß sich der Ski
an die jeweilige Bodenform flach anlegen können. Dies ist bei einer starren Abstützung
gegenüber dem Fuß jedoch nicht möglich. Aus diesem Grunde sollte der Schaft 3 gegenüber
der Schale 1 in einem gewissen Ausmaß quer zur Skilängsrichtung beweglich sein. Zu
diesem Zweck kann die Verbindung zwischen der Blattfeder 12 und der Stellmutter 10
in Verstellrichtung ein Spiel aufweisen, das erst durchlaufen werden muß, bevor über
die Blattfeder 12 eine starre Abstützung des Schaftes gegenüber der Schale erreicht
wird. Ein solches Spiel kann durch Zwischenschalten einer Feder, beispielsweise einer
Gummifeder, sichergestellt werden. Es wäre aber auch möglich, den Stelltrieb 8 in
der Sohle begrenzt verschiebbar zu lagern und gegenüber der Sohle federnd abzustützen.
1. Skischuh, bestehend aus einer eine Sohle (2) bildenden Schale (1) und einem Schaft
(3), der mit Hilfe wenigstens einer Gelenkachse (4, 5) im Bereich des Innen-und des
Außenknöchels an der Schale (1) angelenkt ist, wobei die Gelenkachse (4, 5) zumindest
auf einer der beiden Knöchelseiten in der Schale (1) der Höhe nach verstellbar gelagert
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkachsen (4, 5) auf den beiden Knöchelseiten
gegengleich verstellbar gelagert und mit einem Stelltrieb (8) verbunden sind.
2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stelltrieb (8) aus einem
in der Sohle (2) angeordneten, quer zur Schuhlängsrichtung verlaufenden Schraubentrieb
besteht, der über ein zumindest bereichsweise biegsames Zug- und Schubglied (11) mit
den Lagerachsen (4, 5) verbunden ist.
3. Skischuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß für das Zug- und Schubglied
(11) zumindest in seinem biegsamen Bereich eine Führung vorgesehen ist.
4. Skischuh nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Zug- und Schubglied (11)
zumindest im Sohlenbereich in einem Führungskanal (13) verläuft.
5. Skischuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskanal (13) zwischen
der Sohle (2) und einem das Zug- und Schubglied (11) abdeckenden Einlagestück (14)
gebildet ist.
6. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Zug-
und Schubglied (11) aus einer Blattfeder (12) besteht.
7. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit einem aus einem Schaftvorderteil
und einer Fersenklappe zusammengesetzten Schaft, wobei der Schaftvorderteil und die
Fersenklappe mit gesonderten Gelenkachsen an der Schale angelenkt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelenkachsen (4, 5) des Schaftvorderteiles (3a) und der Fersenklappe (3b)
auf jeder Knöchelseite miteinander verbunden und gemeinsam verstellbar sind.
8. Skischuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkachsen (4, 5) auf
einer Knöchelseite über das Zug-und Schubglied (11) miteinander verbunden sind.
9. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung
zwischen dem Stelltrieb (8) und dem Zug- und Schubglied (11) ein in der Verstellrichtung
wirksames Spiel aufweist.
10. Skischuh nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Zug- und Schubglied
(11) gegenüber dem Stelltrieb (8) federnd abgestützt ist.