[0001] Die Erfindung betrifft einen Motor-Kraftstoff und ein Verfahren zu seiner Herstellung,
der aus einem Grundkraftstoff aus Kohlenwasserstoffen oder überwiegend Kohlenwasserstoffen
besteht und Zusätze von Alkoholen enthält und gegebenenfalls Zusätze von Ethern und/oder
Ketonen und/oder Aromaten und gegebenenfalls von Additiven, Verbindungen des Bleis
und Wasser.
[0002] Die Verwendung von Methanol und Ethanol als Zusatz zu konventionellen Kraftstoffen
ist seit langem bekannt. Auch der Zusatz von Gemischen von Methanol und tert.-Butanol
ist bekannt (Oil andGas Journal, 31. Dez. (1979) S. 48).
[0003] Die Probleme, die mit dem praktischen Gebrauch solcher Kraftstoffe verbunden sind,
sind jedoch nur zum Teil gelöst, so daß die Einführung derselben in die allgemeine
Fahrpraxis nocn nicht möglich ist. Andererseits gewinnen aus volkswirtschaftlichen
Gründen in zahlreichen Ländern alternative Kraftstoffe zunehmend an Bedeutung.
[0004] Probleme bestehen insbesondere noch immer bezüglich der Phasentrennung in eine Alkohol/Wasser-
und Kohlenwasserstoffphase, insbesondere bei tiefen Temperaturen und feuchtem Klima,
obgleich hier Fortschritte erzielt wurden im Falle des Methanolzusatzes zu üblichem
Kraftstoff durch gleichzeitigen Einsatz von tert.-Butanol. Butanole stehen jedoch,
da sie aus C
4-Schnitten von Ethylenanlagen gewonnen werden und auch dort nur dann anfallen, wenn
Naphtha oder Mittelöl als Feed eingesetzt wird, nur in begrenztem Umfang zur Verfügung
und zudem zu relativ hohen Kosten. Die Verfügbarkeit eines alternativen Kraftstoffes
besteht daher für den Fall eines relativ großen Zumischbedarfs an Butanolen grundsätzlich
in nur begrenztem Umfang.
[0005] Weitere Probleme sind noch immer die optimale Vergasereinstellung, Zündwilligkeit,
Verdichtung und Gasblasenbildung bei hohen Temperaturen. Obgleich der Einsatz von
reinem Ethanol zu üblichen Kraftstoffen verglichen mit Methanol zu geringeren Problemen
führt, ist es bis jetzt nicht möglich, für die übliche Fahrpraxis Kraftstoffe mit
Ethanolzusatz zur Verfügung zu stellen, die risikolos vom Kraftfahrer verwendet werden
können und darüber hinaus die bestehenden Kraftstoff-Normen (DIN-Norm 51600 in der
Bundesrepublik) erfüllen. Insbesondere ist dies bis heute nicht bei Einsatz von nicht
absolutiertem Ethanol möglich, das ca. 4,4 Gew. % Wasser als Folge der Azeotropbildung
bei der destillativen Aufarbeitung enthält und noch weniger möglich bei Wassergehalten
die höher liegen als es dem Ethanol/Wasser-Azeotrop bei Normaldruck entspricht. Es
ist dem Fachmann bekannt, daß bei Destillation von Ethanol/Wasser-Gemischen bei Normaldruck
in einer Rektifizierkolonne bei dem Minimumsiedepunkt von 78,15°C ein Azeotrop erhalten
wird bestehend aus 95,57 Gew. % Ethanol und 4,43 Gew. % Wasser. Im Gärungsgewerbe,
in dem aus Naturprodukten wie Obst, Getreide, Kartoffeln, zuckerhaltigen Naturprodukten
aber auch Zellulose oder Sulfitablaugen sog. Bioethanol gewonnen wird, treibt man
aus der häufig, bezogen auf Ethanol sehr verdünnten, durch Gärung erhaltenen Maische
ein Ethanol ab, das sogar mehr Wasser enthält, als dem oben angegebenen Azeotrop entspricht.
Die Abtreibvorrichtungen, die auch als Brenngeräte bezeichnet werden, können diskontinuierlich
oder kontinuierlich arbeiten. Sie
Desitzen häufig am Kopf der Blase sogenannte Verstärkungskolonnen. Je nach Auslegung
werden durch den Rektifiziereffekt dieser Aufsätze Ethanolqualitäten mit Wasseranteilen
bis 25 Vol. % erhalten.
[0006] Volkswirtschaftlich ist es von großem Interesse, Ethanol und insbesondere nicht absolutiertes
Ethanol üblichen Kraftstoffen zumischen zu können und einen leicht zugänglichen alternativen
Kraftstoff auf der Basis nachwachsender heimischer Rohstoffe zur Verfügung zu haben,
der allen Anforderungen genügt.
[0007] Versuche, reines Ethanol ohne andere Komponenten, bzw. nicht absolutiertes Ethanol
ohne weitere Komponenten, als Kraftstoff einzusetzen, haben insbesondere in den europäischen
Ländern ebenfalls noch nicht zu einem brauchbaren Kraftstoff geführt, da einmal relativ
hohe Kosten zu berücksichtigen sind und andererseits das entsprechende Verteilersystem
fehlt und auch in der näheren Zukunft nicht zu erwarten ist. Zudem sind hier die
Kaltstartprobleme, sicherheitstechnische Probleme, wie der relativ große Explosionsbereich
in der Gasphase der Kraftstofftanks oder das Problem der Gasblasenbildung während
des Fahrbetriebs bei höheren Temperaturen zu berücksichtigen. Ferner kann Ethanol
in den europäischen Ländern in nur begrenzter Menge bereitgestellt werden.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, einen Kraftstoff zur Verfügung zu
stellen, der die angegebenen technischen Probleme vermeidet, allen Anforderungen der
Kraftstoff-Normen genügt, die Verfügbarkeit der Zusatzkomponenten berücksichtigt und
im vorhandenen Tankstellen-Verteilungsnetz problemlos dem Kraftfahrer angeboten werden
kann.
[0009] Die Aufgabe wurde durch einen Motor-Kraftstoff gelöst aus Grundkraftstoff aus Kohlenwasserstoffen
oder überwiegend Kohlenwasserstoffen mit alkoholischen Zusätzen, gegebenenfalls Zusätzen
an Ethern, Ketonen, Aromaten, Additivs, Verbindungen des Bleis und Wasser,dadurch
gekennzeichnet, daß derselbe >0 - 10 Vol. % Ethanol und/oder nicht absolutiertes Ethanol
und/oder technisches Ethanol, wobei das eingesetzte Ethanol oder Ethanolgemisch Wasser
bis zu einschließlich einer Menge enthalten kann, welche dem Ethanol/Wasser-Azeotrop
entspricht, > 0 bis 10 Vol. % Butanol (e) und > 0 bis 5 Vol. % Methanol enthält.
[0010] Durch eine Vielzahl von Labor- und motorischen Untersuchungen wurde gefunden, daß
der erfindungsgemäße Kraftstoff hervorragend für die üblichen Kraftfahrzeugmotoren
geeignet ist, mit bereits auf dem Markt befindlichen Kraftstoffen beliebig gemischt
werden kann, Umstellungen an den Vergasern und Motoren und sonstigen Teilen, die mit
dem Kraftstoff in Berührung kommen, nicht erforderlich sind, alle Anforderungen der
Kraftstoff-Normen erfüllt werden und insbesondere der dem Fachmann bekannte bei Zusatz
von Ethanol zu Benzin entstehende und zu Motorschäden führende Abfall der Straßenoktanzahl
(SOZ) entscheidend verringert wird und darüber hinaus der Kraftstoff in den vorhandenen
Tankstellen dem Kraftfahrer zur Verfügung gestellt werden kann.
[0011] Der erfindungsgemäße Kraftstoff enthält > 0 - 10 Vol. % Ethanol, wobei das Ethanol
Wasser bis zu einer Menge enthalten kann, welche dem Ethanol/Wasser-Azeotrop entspricht.
Als Ethanol kann erfindungsgemäß reines Ethanol, nicht absolutiertes Ethanol, technisches
Ethanol wie z. B. synthetisches Ethanol oder Bioethanol eingesetzt werden, wobei es
nicht erforderlich ist das Ethanol zu rektifizieren. Auch abgetopptes technisches
Ethanol oder in sog. Brenngeräten gewonnenes Bioethanol kann erfindungsgemäß eingesetzt
werden.
[0012] Erfindungsgemäß kann das eingesetzte Ethanol Wasser bis zu einschließlich einer Menge
enthalten, welche dem Ethanol/Wasser-Azeotrop entspricht, wobei die gesamte Wassermenge
in einem bestimmten oben genannten eingesetzen Ethanol enthalten sein kann oder es
kann durch Mischen von Ethanoltypen mit verschiedenen Wassergehalten eingeführt werden.
[0013] Als weitere Alkoholkomponente werden > 0 - 10 Vol. % Butanol eingesetzt. Hierbei
können erfindungsgemäß Gemische von n- 1-und 2- Butanol, Isobutanol und tert.-Butanol
eingesetzt werden, sowie die einzelnen Butanole, wobei der Zusatz von tert.-Butanol
bzw. überwiegend tert.-Butanol bevorzugt ist.
[0014] Die dritte erfindungsgemäße Alkoholkomponente ist Methanol, wobei > 0 bis 5 Vol.
% Methanol enthalten sein können. Das erfindungsgemäße Methanol kann reines, destilliertes
Methanol sog. Reinmethanol sein, sowie technisches nicht destilliertes Methanol, sog.
Rohmethanol oder auch ein abgetopptes jedoch nicht destilliertes Methanol, aus dem
nur einige Leichtsieder entfernt sind, sowie Gemische derselben.
[0015] In gewissem Umfang kann der erfindungsgemäße Kraftstoff gegebenenfalls auch weitere
Komponenten enthalten, wie z. B. Aromatengehalte, die über den Aromatenanteil im Grundkraftstoff
hinausgehen, oder bestimmte Ether wie z. B. Methyl-tert.-butylether oder Methyl-tert.-amylether
in Mengen bis zu 20 Vol. %. Ferner kann zusätzlich Wasser hinzugefügt werden oder
übliche Additive wie z. B. Korrosionsinhibitoren u. a. oder auch gegebenenfalls Blei
in Form seiner in Kraftstoffen üblicherweise eingesetzten Verbindungen.
[0016] Als Grundkraftstoffe werden bevorzugt den Kraftstoff-Normen entsprechendes hochoktaniges
Benzin oder Normal-Benzin oder Gemische derselben eingesetzt, wobei unter hochoktanigem
Benzin Super-Qualität, Extra-Qualität oder andere in verschiedenen Ländern verschieden
benannte Qualitäten eingesetzt werden können. Die Grundkraftstoffe sind bevorzugt
Kraftstoffe, die in der Research-Oktanzahl (ROZ) nicht niedriger liegen als 10 Einheiten
und in der Motor-Oktanzahl (MOZ) nicht niedriger als 9 Einheiten, bevorzugt in der
ROZ nicht niedriger als 6 Einheiten und in der MOZ bevorzugt nicht niedriger als 5
Einheiten und besonders bevorzugt in der ROZ nicht niedriger als 4 Einheiten und in
der MOZ besonders bevorzugt nicht niedriger als 3 Einheiten unter der Oktanzahl eines
erfindungsgemäßen Kraftstoffs der die Oktanzahl-Norm gemäß einer beliebigen Kraftstoff-Norm
erfüllt. Hierbei kann vorzugsweise ein Grundkraftstoff eingesetzt werden, der aus
50 - <100 Vol. % eines derzeit auf dem Markt befindlichen hochoktanigen Kraftstoffs
und > 0 - 50 Vol. % eines derzeit auf dem Markt befindlichen Normalkraftstoffs und
>0 - 25 Vol. % der erfindungsgemäßen Gemischkomponenten besteht oder aus 50 -<ioo
Vol. % des hochoktanigen Kraftstoffs und > 0 - 25 Vol. % der erfindungsgemäßen Gemischkomponenten.
[0017] Der Grundkraftstoff kann erfindungsgemäß bereits >0 - 5 Vol. % Methanol und/oder
> 0 - bis 10Vol. % Butanol (e) enthalten, bevor ihm die weiteren Komponenten einzeln
oder im Gemisch zugegeben werden. Nach dem erfindungsgemäß beanspruchten Verfahren
wird demgemäß einem Grundkraftstoff der bereits >0 bis 5 Vol. % Methanol und/oder
>0 bis 10Vol. % Butanol (e) enthält, ein Gemisch zugesetzt, das 50 - 100 Vol. % Ethanol
und/oder nicht absolutiertes Ethanol und/oder technisches Ethanol enthält, wobei das
eingesetzte Ethanol oder Ethanolgemisch Wasser bis zu einschließlich einer Menge enthalten
kann, welche dem Ethanol/Wasser-Azeotrop entspricht und 0 bis
50 Vol. % Butanol (e) und 0 bis 50 Vol. % Methanol, sowie gegebenenfalls Additivs in
einer Menge von 0,01 - 0,5 g bezogen auf 1 L Gemischkomponente und gegebenenfalls
einen Anteil an Blei in Form seiner Verbindungen von 0 bis 0,3 g bezogen auf 1 L Gemischkomponente.
[0018] Die Untersuchungen haben ergeben, daß auf diese Weise ein besonders wirkungsvolles
und wirtschaftliches Mischen der Komponenten möglich ist und daß ferner bereits auf
dem Markt befindliche Kraftstoffe, die bereits Methanol und/oder Butanol (e) enthalten,
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Kraftstoffs verwendet werden können.
[0019] Der erfindungsgemäße Kraftstoff kann auch hergestellt werden durch Mischen von Grundkraftstoff,
der kein Methanol und/oder Butanol (e) enthält, mit den erfindungsgemäßen Komponenten
wobei die sauerrtoffhaltigen Zusätze und gegebenenfalls Aromaten vorgemischt werden
oder durch Mischen von 50 bis<100Vol. % des hochoktanigen Kraftstoffs und>0 bis 50
Vol. % des Normalkraftstoffs mit >0 bis 25 Vol. % der Gemischkomponente oder durch
Mischen von 50 bis <100 Vol. % des hochoktanigen Kraftstoffs mit >0 bis 25 Vol. %
der Gemischkomponente, wobei gegebenenfalls zusätzlich Additivs und Blei in Form seiner
Verbindungen zugemischt werden.
[0020] Diese erfindungsgemäßen Verfahren sind jedoch nicht als limitierend anzusehen, der
erfindungsgemäße Kraftstoff kann vielmehr auch durch andere Mischmethoden bzw. Mischfolgen
hergestellt werden.
[0021] Als Additivierung können zahlreiche Additivs bzw. Additivpake
- te, wie sie auf dem Markt zur Verfügung stehen, jedoch auch spezielle Weiterentwicklungen
eingesetzt werden. Ferner kann Blei in Form seiner üblicherweise in Kraftstoffen verwendeten
Verbindungen zugesetzt werden.
[0022] Zusätzlich können auch andere Alkohole, wie z. B. C
3- und höhere Alkohole enthalten sein, sowie Ether wie Dimethylether, Diethylether
oder Aromaten wie Benzol, Toluol und Xylole in Mengen, die über diejenigen die bereits
im Grundkraftstoff enthalten sind hinausgehen.
[0023] Erfindungsgemäße Gemische sind z.
B. folgende (wobei diese Beispiele nicht als limitierend anzusehen sind):
Beispiel 1
[0024] 91 Vol. % eines hochoktanigen Kraftstoffs wurden gemischt mit:
5 Vol. % Ethanol (Azeotrop)
2,2 Vol. % tert.-Butänol
1,8 Vol. % Methanol
Beispiel 2
[0025] 90 Vol. % eines- Grundkraftstoff wurden gemischt mit:
5 Vol. % Ethanol (Azeotrop)
2 Vol. % tert.-Butanol
3 Vol. % Methanol
Beispiel 3
[0026] Es wurde ein Gemisch aus folgenden Komponenten hergestellt:
75 Vol. % Ethanol (wasserfrei)
25 Vol. % tert.-Butanol
0,25g/L Additive
[0027] 5 Vol. % dieses Gemisches wurden zu 95 Vol. % eines Grundk.raft- stoffs zugegeben,
der bereits 3 Vol. % Methanol und 2 Vol. % tert.-Butanol enthielt.
Beispiel 4
[0028] 94 Vol. % eines Grundkraftstoffes mit einer ROZ von 98,3 und einer MOZ von 87,5 wurde
gemischt mit:
3 Vol. % Ethanol (Azeotrop)
2 Vol. % tert.-Butanol
1 Vol. % Methanol
[0029] Der durch Mischen erhaltene Kraftstoff hatte eine ROZ von 99,5 und eine MOZ von 88,7.
Beispiel 5
[0030] 84 Vol. % eines Grundkraftstoffs bestehend aus 75 Vol. % eines hochoktani
gen Kraftstoffs und 25 Vol. % eines Normalkraftstoffs wurden gemischt mit:
9 Vol. % Ethanol (98 Vol. %)
5 Vol. % Butanolgemisch (3 Gew. % n-Butanol, 42 Gew. % Isobutanol und 55 Gew. % tert.-Butanol)
2 Vol. % Methanol
Beispiel 6
[0031] Es wurde ein Gemisch hergestellt aus:
40 Vol. % Ethanol (Azeotrop)
25 Vol. % tert.-Butanol
25 Vol. % Methanol
10 Vol. % Methyl-tert.-butylether
[0032] Ein weiteres analoges Gemisch wurde hergestellt, in dem Methyl-tert.-butylether ersetzt
war durch Aceton.
[0033] Je 10 Vol. % dieser Gemische wurden zu je 90 Vol. % eines hochoktanigen Kraftstoffs
gegeben.
Beispiel 7
[0034] Ein Grundkraftstoff mit einer ROZ von 94,8 und einer MOZ von 85,3 wurde gemischt
mit:
7,5 Vol. % Ethanol (Azeotrop)
3 Vol. % tert.-Butanol (75 Gew. %) /Isobutanol (25 Gew. %)
2 Vol. % Methanol
[0035] Der nach Mischen erhaltene Kraftstoff hatte eine ROZ von 96,7 und eine MOZ von 86,9.
[0036] Ein erfindungsgemäBer Kraftstoff (Beispiel 1) hat folgende Daten:

[0037] Es hat sich für den Fachmann überraschend gezeigt, daß mit den erfindungsgemäßen
Kraftstoffen die Kohlenmonoxid-Emission gegenüber den üblichen Norm-Kraftstoffen deutlich
gesenkt werden kann. Gleichzeitig wurde festgestellt, daß sich im unteren und mittleren
Drehzahlbereich ein verbessertes Durchzugsvermögen bei gleichzeitig weicherem Motorlauf
ergibt.
[0038] Zu einem weiteren für den Fachmann überraschenden Ergebnis führen die erfindungsgemäßen
Kraftstoffe bezüglich der für die Lebensdauer von Motoren sehr wichtigen Straßenoktanzahl
(SOZ).
[0039] Die SOZ erfindungsgemäßer Kraftstoffe werden mit Kraftstoffen verglichen, die nur
2 Alkoholkomponenten enthalten. Die SOZ wurde mit einem 1,6 L Ford Escort Motor gemessen
über einen Drehzahlbereich von 2 500
- 4 500 U/min. Die angegebenen Zahlen geben die SOZ-Abnahme zwischen 2 500 und 4 500
U/min wieder.
[0040] Große Abnahmen im genannten Drehzahlbereich bedeuten ein schlechtes Kraftstoffverhalten
im Motor. Motoren haben einen bestimmten Oktanzahl-Bedarf, der auch bei hohen Lastbereichen
nicht unterschritten werden darf. Ist dies aber der Fall, so tritt das sog. Hochgeschwindigkeitsklopfen
auf, das deshalb als besonders gefährlich anzusehen ist, weil es vom Fahrer des Kraftfahrzeugs
nicht gehört wird.
[0041] In den folgenden Vergleichsversuchen wurde als Grundkraftstoff ein unverbleites Benzin
eingesetzt mit folgenden Daten:

[0042] In den Vergleichsversuchen wurden gemessen: ROZ, MOZ und SOZ (Straßen-Oktanzahl).
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaβt:

[0043] Ein Stabilisator wurde in keinem der Versuche eingesetzt, da tert.-Butylalkohol eine
ausreichende Stabilisatorfunktion erfüllt.
[0044] Es ist dem Fachmann bekannt, daß Ethanolzusätze zu Benzin sehr deutliche Abnahmen
der SOZ in hohen Lastbereichen bewirken. Dies geht demgemäß aus den Versuchen 1a und
4a mit Abnahmen von 4 bzw. 3 Einheiten hervor, wobei ebenfalls dem Fachmann bekannt
ist, daß tert.-Butanol selbst praktisch keinen SOZ-Abfall bewirkt.
[0045] Anders jedoch wirkt Methanol, das wie Ethanol zu einem deutlichen SOZ-Abfall führt.
[0046] Vergleicht man das 2-Komponenten-Gemisch 1a mit dem erfindungsgemäßen 3-Komponentengemisch
1b, so stellt man fest, daß nur 0,5 Vol. % Methanol sowohl eine überraschende überproportionale
Zunahme der ROZ mit sich bringen, als auch eine Verringerung der
SOZ-Abnahme die abnimmt anstatt - wie zu erwarten wäre - zunimmt.
[0047] Die Versuche 2a und 2b zeigen, daß bei Zusatz von 2 Vol. % Ethanol die ROZ gegenüber
2a zunimmt und nur eine sehr geringe Erhöhung der SOZ-Abnahme erfolgt, hierbei ist
zu beachten, daß in Beispiel 4a 2 Vol. % Ethanol eine SOZ von -3 bewirken. Analoge
Ergebnisse werden bei 3a/3b erhalten. Bei den Vergleichsversuchen 4a/4b verringert
sich die SOZ-Abnahme trotz des Zusatzes von 0,5 Vol. % Methanol von -3 auf -2 Einheiten.
[0048] Die Versuche machen deutlich, daß im erfindungsgemäßen-Kraftstoff synergistische
Effekte auftreten, die zu einer deutlichen Verbesserung des motorischen Verhaltens
in hohen Drehzahlbereichen führen und gleichzeitig bereits durch geringfügige Erhöhung
des Anteils an Alkoholkomponenten überproportionale Anstiege der ROZ erfolgen bei
bereits hohen ROZ-Werten der 2-Komponentengemische. Verbesserungen treten auch auf
bei den MOZ-Werten.
[0049] Erfindungsgemäß werden dem Kraftfahrer nunmehr neue Kraftstoffe zur Verfügung gestellt
mit den Eigenschaften der Normgerechtigkeit, Umweltfreundlichkeit, Verfügbarkeit der
Komponenten, Nutzbarkeit des vorhandenen Verteilersystems, Nutzbarkeit in konventionellen
Motoren und Kraftfahrzeugen, technisch problemlosen Herstellung und Mischung des erfindungsgemäßen
Kraftstoffs, Zumischbarkeit zu allen auf dem Markt vorhandenen Norm-gerechten Kraftstoffen
und einwandfreier Mischbarkeit ohne Gefahr der Phasentrennung.
[0050] Ferner zeigt die vorliegende Erfindung daß auch technische Ethanolqualitäten ohne
Beeinträchtigung der genannten Vorteile eingesetzt werden können.
[0051] Zweifellos ist die vorliegende Erfindung von großer Bedeutung im Hinblick auf die
Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, insbesondere von Erdöl.
1. Motor-Kraftstoff aus Grundkraftstoff aus Kohlenwasserstoffen oder überwiegend Kohlenwasserstoffen
mit alkoholischen Zusätzen, gegebenenfalls Zusätzen an Ethern, Ketonen, Aromaten,
Additivs, Verbindungen des Bleis und Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe
> 0 - 10 Vol. % Ethanol und/oder nicht absolutiertes Ethanol und/oder technisches
Ethanol, wobei das eingesetzte Ethanol oder Ethanolgemisch Wasser bis zu einschließlich
einer Menge enthalten kann, welche dem Ethanol/Wasser-Azeotrop entspricht, > 0 bis
10 Vol. % Butanol (e) und> 0 bis 5 Vol. % Methanol enthält.
2. Motor-Kraftstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aus Kohlenwasserstoffen
oder überwiegend Kohlenwasserstoffen bestehende Grundkraftstoff in der Research-Oktanzahl
(ROZ) nicht niedriger liegt als 10 Einheiten und in der Motor-Oktanzahl (MOZ) nicht
niedriger als 9 Einheiten, bevorzugt in der ROZ nicht niedriger als 6 Einheiten und
in der MOZ bevorzugt nicht niedriger als 5 Einheiten und besonders bevorzugt in der
ROZ nicht niedriger als 4 Einheiten und in der MOZ besonders bevorzugt nicht niedriger
als 3 Einheiten unter der Oktanzahl eines erfindungsgemäßen Kraftstoffs der die Oktanzahl-Norm
gemäß einer beliebigen Kraftstoff-Norm erfüllt.
3. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkraftstoff
aus hochoktanigem Kraftstoff wie z. B. Super, Extra u. a. und/oder Normal-Kraftstoff
und/oder Gemischen derselben besteht.
4. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß er aus
einem Grundkraftstoff besteht, der bereits > 0 bis 5 Vol. % Methanol und/oder > 0
bis 10 Vol. % Butanol (e) enthält, und den weiteren sauerstoffhaltigen Zusätzen bzw.
deren Gemisch und gegebenenfalls zusätzlich Additiven und Verbindungen des Bleis bzw.
deren Gemisch.
5. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß dieser
aus 50 -<100Vol. % des hochoktanigen Kraftstoffs, > 0 - 50 Vol. % des Normalkraftstoffs
und > 0 - 25 Vol. % der Gemischkomponenten besteht.
6. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ethanolzusatz
Bioethanol mit einem Wassergehalt von > 0 - 25 Vol. % enthält.
7. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß dieser
aus 50 - (100 Vol. % des hochoktanigen Kraftstoffs und>0 - 25 Vol. % der Gemischkomponente
besteht.
8. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe
als Ethanolkomponente nicht-absolutiertes Ethanol enthält.
9. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe
als Butanol den tert.-Butylalkohol enthält.
10. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Methanolkomponente
technisches, nicht-destilliertes Methanol und/oder technisches, nicht-destilliertes,
abgetopptes Methanol ist oder ein Gemisch derselben mit Reinmethanol.
11. Motor-Kraftstoff nach den Ansprüchen 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe
zusätzlich > 0 - 20 Vol. % Methyl- tert.-butylether und/oder >0 - 20 Vol. % Aceton
enthält.
12. Verfahren zur Herstellung eines Motor-Kraftstoffs nach den Ansprüchen 1 - 11,
dadurch gekennzeichnet, daß Grund-Kraftstoff, der bereits >0 bis 5 Vol. % Methanol
und/oder >0 bis10 Vol. % Butanol (e) enthält, mit einer Gemischkomponente gemischt
wird, die 50 - 100 Vol. % Ethanol und/ oder nicht absolutiertes Ethanol und/oder technisches Ethanol-wobei
das Ethanol Wasser bis zu einer Menge enthalten kann, welche dem Ethanol/Wasser-Azeotrop
entspricht und 0 bis 50 Vol. % Butanol (e) und 0 bis 50 Vol. % Methanol enthält, sowie
gegebenenfalls Additivs in einer Menge von 0,01 - 0,5 g bezogen auf 1 L Gemischkomponente
und gegebenenfalls einen Anteil an Blei in Form seiner Verbindungen von 0 bis 0,3
g bezogen auf 1 L Gemischkomponente.
13. Verfahren zur Herstellung eines Motor-Kraftstoffs nach den Ansprüchen 1 - 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die sauerstoffhaltigen Zusätze und gegebenenfalls Aromaten
vorgemischt werden und diese (s) Gemisch (e) dem Grundkraftstoff zugemischt werden
(wird).
14. Verfahren zur Herstellung eines Motor-Kraftstoffs nach den Ansprüchen 1 - 13,
dadurch gekennzeichnet, daß 50 bis <100 Vol. % des hochoktanigen Kraftstoffs und>0
bis 50 Vol. % des Normal-Kraftstoffs mit > 0 bis 25 Vol. % der Gemischkomponente oder
50 - <100 Vol. % des hochoktanigen Kraftstoffs rit > bis 25 Vol. % der Gemischkomponente,
sowie gegebenenfalls mit Additivs und Blei in Form seiner Verbindungen gemischt werden.