[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stabilisieren der Korrosionsfestigkeit eines
Hüllrohres aus einer Zirkoniumlegierung für einen Kernreaktorbrennstab durch Bewegen
einer Glühzone in Längarichtung durch das Hüllrohr und nachfolgendes Abschrecken mit
einem Kühlmittel.
[0002] Dieses Verfahren ist als sogenanntes "β - Quenchen" bekannt. In der Zirkoniumlegierung
sind nach dem Ziehen oder Pilgern des Hüllrohres Sekundärausacheidungen mit Legierungsbestandteilen
wie z.B. Eisen, Chrom und/oder Nickel vorhanden, die Partikel in der Matrix der Zirkoniumlegierung
bilden, einen verhältnismäßig großen mittleren Durchmesser im Bereich von 0.01 bis
0.05
/um haben, die technologischen Eigenschaften der Zirkoniumlegierung wie z.B. ihre Härte
und Festigkeit beeinflussen und ein anderes Korrosionsverhalten als die Matrix der
Zirkoniumlegierung zeigen. Diese Partikel können die Keimzellen für örtlich erhöhte
Oberflächenkorrosion, der sogenannten Nodularkorrosion am Hüllrohr eines in einen
Kernreaktor eingesetzten Kernreaktorbrennstabes sein. Die erhöhte Oberflächenkorrosion
führt zur Ausbildung von örtlichen Oxidpusteln am Hüllrohr des Kernreaktorbrennstabes,
an denen schlieBlich in Extremfall das Hüllrohr des Kernreaktorbrennstabes durchkorrodieren
kann. In der Glühzone werden beim "β - Quenchen" die Sekundärausscheidungen aufgelöst,
und beim nachfolgenden-Abschrecken bilden sich nur sehr kleine und fein verteilte
Sekundärausscheidungen, die nicht mehr Ausgangszellen für Nodularkorrosion sind.
[0003] Das "β - Quenchen" führt jedoch zu Verwerfungen (Dimensionsveränderungen) des Hüllrohres,
die für die Fertigung von Kernreaktorbrennstäben unzulässig sind. Das "ß - Quenchen*
konnte daher nicht am Fertigrohr durchgeführt werden, sondern mußte in eine Zwischenstufe
bei der Rohrherstellung gelegt werden. Beim notwendigerweise nachfolgenden Verformen
des Rohres durch Ziehen oder Pilgern konnten dann aber Brüche der Rohrwand auftreten.
Auch begünstigt dieses nachfolgende Verformen wieder die Bildung von gröberen lokalen
Sekundärausscheidungen in der Zirkoniumlegierung des fertigen Hüllrohres.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, solche Brüche und Vergröberungen der Sekundärausscheidungen
im fertigen Hüllrohr zu vermeiden.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, daB das Hüllrohr beim Glühen und Abschrecken in Umdrehung
um die Rohrachse versetzt und beiderseits der Glühzone geradlinig mit fluchtender
Längsachse gehalten wird.
[0006] Es wurde gefunden, daB auf diese Weise Verwerfungen des Hüllrohres vermieden werden,
so daß das "ß - Quenchen" nicht mehr in Zwischenstufen der Hüllrohrfertigung gelegt
zu werden braucht, sondern an fertigen Hüllrohr durchgeführt werden kann.
[0007] Es ist günstig, wenn beim Abschrecken mit dem Kühlmittel auf der Hüllrohraußenfläche
ein gasdicht abschließender oxidischer Oberflächenüberzug erzeugt wird. Dadurch wird
die Außenoberfläche des Hüllrohres zusätzlich gegen Korrosion in einem Kernreaktor
geschützt.
[0008] Die Erfindung und ihre Vorteile seien anhand der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert:
In der Zeichnung ist schematisch eine Einrichtung zum Stabilisieren der Korrosionsfestigkeit
eines Hüllrohres 2 dargestellt, das aus einer mit Zircaloy 2 bezeichneten Zirkoniumlegierung
besteht, die 1.2 bis 1.7 Gew. % Zinn, 0.07 bis 0.2 Gew. % Eisen, 0.05 bis 0.15 Gew.
% Chrom,. 0.03 bis 0.08 Gew. % Nickel, 0.07 bis 0.15 Gew. % Sauerstoff und den Rest
Zirkonium enthält.
[0009] Dieses Hüllrohr 2 wird durch zwei Paare schräggestellter Antriebsrollen 3;4 und 5;6
geradlinig mit genau fluchtender Längsachse gehalten. Mit diesen Paaren schräggestellter
Antriebsrollen 3,4; und 5;6 wird das Hüllrohr 2 ferner in Umdrehung um seine Längsachse
versetzt und außerdem in Richtung dieser Längsachse d.h. in Richtung des Pfeiles 7
vorbewegt.
[0010] Zwischen den Paaren schräggestellter Antriebsrollen 3;4 und 5;6 ist ein Quarzrohr
8 angeordnet, durch das das Hüllrohr 2 koaxial geführt ist und das innen mit Argon
oder Helium gespült wird, so daB die Zirkoniumlegierung des Hüllrohres keinen Luftstickstoff
aufnehmen kann. Außen auf dem Quarzrohr 8 befindet sich eine koaxiale Induktionsheizspule,
die an einem
elektrischen Hochfrequenzgenerator angeschlossen ist und mit der im Hüllrohr 2 innerhalb
des Quarzrohres 8 eine GlUhzone erzeugt wird, in der die Zirkoniumlegierung eine Temperatur
im Bereich von 900 bis 1200°C hat.
[0011] An Ende des Quarzrohres 8, an dem das Hüllrohr 2 aus dem Quarzrohr 8 austritt, ist
eine zum Quarzrohr 8 und zum Hüllrohr 2 koaxiale Ringdüse 9 angebracht, die auf der
inneren Mantelfläche dem Hüllrohr 2 zugewandte Düsenöffnungen aufweist.
[0012] Das Hüllrohr 2 wird mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 1 bis 10 mm pro Sekunde
durch den Quarzzylinder 8 hindurch in Richtung seiner Längsachse bewegt. Zugleich
vollführt das Hüllrohr 2 um seine Längsachse eine Umdrehung mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit
im Bereich von 200 bis 2000 Umdrehungen pro Minute. Das aus den Quarzzylinder 8 austretende
Hüllrohr 2 wird vom Düsenring 9 mit einem Kühlmittel besprüht, das beispielsweise
Wasserstoffperoxid enthaltendes Wasser sein kann. Mit dem Wasserstoffperoxid wird
außen auf dem Hüllrohr 2 ein gasdicht abschließender oxidischer Oberflächenüberzug
erzeugt. Als Kühlmittel kann auch Sauerstoff enthaltendes Inertgas, z.B. Sauerstoff
enthaltendes Argon oder Helium verwendet werden, wenn die AbkUhlgeschwindigkeit des
aus den Quarzzylinder 8 austretenden Hüllrohres 2 nicht zu hoch gewählt sein soll.
[0013] Die Vorschubgeschwindigkeit des Hüllrohres 2 im Bereich von 1 bis 10 mm pro Sekunde
in Richtung des Pfeiles 7 bedeutet, daB die mit der Induktionsspule 10 im Hüllrohr
2 erzeugte Glühzone mit der gleichen Vorschubgeschwindigkeit duroh in das Hüllrohr
2 bewegt wird. Durch die Umdrehung des Hüllrohres 2 um seine Längsachse wird an der
Glühzone eine über dem Rohrumfang gleichmäßige Tenperaturverteilung im Hüllrohr 2
erzielt, das überdies durch die Paare schräggestellter Antriebsrollen 3;4 und 5;6
geradlinig mit fluchtender Längsachse gehalten ist, so daß das Hüllrohr 2, wenn es
schließlich die in der Zeichnung dargestellte Einrichtung verlassen hat,nicht nur
gegen Korrosion stabilisiert ist, sondern auch keine Deformationen aufweist d.h. geradlinig
ist und einen kreisrunden Innen- und Außenquerschnitt aufweist.
1. Verfahren zum Stabilisieren der Korrosionsfestigkeit eines Hüllrohres aus einer
Zirkoniumlegierung für einen Kernreaktorbrennstab durch Bewegen einer Glühzone in
Längsrichtung durch das Hüllrohr und nachfolgendes Abschrecken mit einen Kühlmittel,
dadurch gekennzeichnet, daß das Hüllrohr (2) beim Glühen und Abschrecken in Umdrehung
um die Rohrachse versetzt und beiderseits der GlUhzone geradlinig mit fluchtender
Längsachse gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß beim Abschrecken mit dem
Kühlmittel auf der Hüllrohraußeafläche ein gasdicht abschließender oxidischer Oberflächenüberzug
erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daB als Kühlmittel Wasserstoffperoxid
enthaltendes Wasser verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß als Kühlmittel Sauerstoff
enthaltendes Inertgas verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß eine Vorschubgeschwindigkeit
der GlUhzone im Bereich von 1 bis 10 mm/Sekunde und eine Umdrehungsgeschwindigkeit
des Hüllrohres im Bereich von 200 bis 2000 Umdrehungen pro Minute gewählt wird.