[0001] Die Erfindung betrifft einen Reaktor zum Vergasen fester Brennstoffe mit Sauerstoff,
Wasserdampf und/oder Kohlendioxid unter einem Druck von 10 bis 150 Lar, wobei der
Reaktor einen den Vergasungsbereich umgebenden Innenmantel aus Stahl und einen den
Innenmantel umgebenden Außenmantel aufweist und sich zwischen Innenund Außenmantel
unter Druck siedendes Kühlwasser befindet.
[0002] Die Vergasung körniger Kohle im Festbett ist bekannt und z.B. in Ullmanns Enzyklopädie
der Technischen Chemie, 4. Auflage (1977), Ed. 14, Seiten 383 bis 386, dargestellt.
Dinzelheiten der Vergasung mit festbleibender Asche sind den US-Patentschriften 3
540 867 und 3 854 895 sowie der deutschen Offenlegungsschrift 22 01 278 zu entnehmen.
Vergasungsreaktoren, bei denen die Asche flüssig abgezogen wird, sind in den Lritischen
Patentschriften 1 507 905, 1 508 671 und 1 512 677 erläutert. Die Vergasung fester
Brennstoffe im Wirbelbett wird im US-Patent 4 347 064 und im dazu korrespondierenden
Europa-Patent 8469 beschrieben.
[0003] Bei den bekannten Reaktoren befindet sich der heiße Vergasungsbereich an der Innenseite
des Innenmantels, wobei die Außenseite des Innenmantels mit Kühlwasser in Kontakt
steht, damit die durchschnittliche Temperatur des Innenmantels nicht zu hoch wird.
Dabei treten im Innenmantel zwangsläufig Thermospan- nungen auf, die bei bekannten
Reaktoren beherrschbar sind, wenn nicht zu große Wanddicken des Innenmantels nötig
sind. Erfordern die Verfahrensbedingungen jedoch größere Wanddicken des aus Stahl
gefertigten Innenmantels, so können die unvermeidlichen Thermospannungen zur Rißbildung
im Innenmantel führen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Innenmantel bei hoher bis extremer
Belastung so ausbilden zu können, daß Rißbildung auch bei langem Vergasungsbetrieb
vermieden wird. Beim eingangs genannten Reaktor geschieht dies erfindungsgemäß dadurch,
daß sich zwischen dem Innenmantel, der wassergekühlt ist, und dem Außenmantel ein
Stützmantel befindet, der mit dem Innenmantel stellenweise verschweißt ist. Dieser
Stützmantel nimmt einen beträchtlichen Teil der auf dem Innenmantel lastenden, vom
Vergasungsbereich kommenden mechanischen Belastung auf und sorgt dafür, daß man mit
einer relativ geringen Wandstärke des Innenmantels auskommt. Der Stützmantel ist völlig
von Kühlwasser umgeben und nicht thermisch belastet, so daß er leicht ausreichend
stabil ausgebildet werden kann.
[0005] Es ist zweckmäßig, daß der Stützmantel mit dem Innenmantel entlang vertikaler Rippen
verschweißt ist. Diese Rippen sind leicht herzustellen, sie Lilden die Zirkulation
des Kühlwassers fördernde Kanäle aus, wodurch der Wärmeübergang zum Kühlwasser verbessert
wird. In dem dabei intensiv gekühlten Innenmantel können nur geringe thermische Spannungen
entstehen.
[0006] Zwischen den Rippen kann der Stützmantel als ebene Fläche ausgebildet sein, was einerseits
die Herstellung des Stützmantels verbilligt und andererseits auch die Stabilität des
Stützmantels gegenüber gebogenen Flächen zwischen den Rippen verbessert.
[0007] Durch die Verwendung eines Stützmantels können nunmehr auch große Reaktoren mit einem
Durchmesser aes Innenmantels von mindestens 2 m und mehr, vorzugsweise im Bereich
von 2,5 bis 6 m, mit hoher Stabilität und Betriebssicherheit gebaut werden.
[0008] Der Reaktor ist sowohl für die Vergasung körniger Brennstoffe, insbesondere Kohle
oder Braunkohle, im Festbett oder für die Vergasung staubförmiger Brennstoffe im Wirbelbett
geeignet. Die Vergasung im Festbett kann dabei in bekannter Weise so erfolgen, daß
einerseits die Asche festbleibt, wenn sie aus dem Vergasungsraum abgezogen wird, andererseits
könnnen höhere Vergasungstemperaturen zur Anwendung kommen, wobei die mineralischen
Bestandteile zu flüssiger Schlacke werden und diese Schlacke kontinuierlich oder periodisch
aus dem Reaktor abfließt.
[0009] Ausgestaltungen des vergasungsreaktors werden mit hilfe der Zeichnung erläutert.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 in stark schematisierter Darstellung einen Längsschnitt durch den Mantelbereich
eines Reaktors zum Vergasen fester Brennstoffe im festbett,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II - II durch den Mantelbereich in vergrößerter
Darstellung und
Fig. 3 die Sicht auf den Stützmantel der Fig. 2, in Richtung des Pfeils III gesehen.
[0011] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Mantel eines Vergasungsreaktors l, der der Vergasung
fester Brennstoffe im Festbett dient, wird der Brennstoff durch eine nicht dargestellte
Schleuse von oben durch einen Einlaß 2 dem Reaktor aufgegeben. Der Reaktor weist einen
Innenmantel 3 aus Stahl auf, der den Vergasungsbereich 4 umgibt. Unvergasbare Bestandteile
verlassen den Vergasungsbereich 4 am unteren Ende 15; der Produktgasabzug, der sich
über dem Vergasungsbereich 4 in der Nähe des Einlasses 2 befindet, ist ebenfalls nicht
dargestellt.
[0012] Im Vergasungsbereich 4 herrschen Drücke im Bereich von 10 bis 150 bar und vorzugsweise
von 20 bis 100 bar. Diese hohen Drücke werden jedoch nicht vom Innenmantel 3 sondern
vom Außenmantel 5 aufgenommen. Zwischen dem Innenmantel 3 und Außenmantel 5 befindet
sich Kühlwasser aus der Leitung 6, wobei gebildeter Wasserdampf durch eine Leitung
16 in den VergasungsLereich 4 strömen kann. Der Druck, unter dem das Kühlwasser steht,
ist nur geringfügig höher als der Druck im Vergasungsbereich 4, deshalb ist der Innenmantel
3 weitgehend druckentlastet, er muß jedoch so ausgelegt werden, daß er Druckdifferenzen
von etwa 2 bis 3 bar aufnehmen kann. Gleichzeitig muß der Innenmantel 3 in der Lage
sein, die hohen Temperaturen im Bereich von 1 000 bis 1 600 °C, die während der Vergasung
an seiner Innenseite auftreten, auszuhalten.
[0013] Einen Teil der auf den Innenmantel 3 einwirkenden mechanischen Belastung nimmt ein
Stützmantel 7 auf, der den am meisten beanspruchten zylindrischen Teil des Innenmantels
3 umgibt. Die Ausgestaltung dieses Stützmantels 7 ist den Fig. 2 und 3 zu entnehmen.
[0014] Der Stützmantel weist im Abstand angeordnete vertikale Rippen 8 _ auf, die mit der
Außenseite des Innenmantels 3 verschweißt sind. Benachbarte Rippen biluen, von der
vertikalen Symmetrieachse A des Innenmantels aus gesehen, einen Winkel von etwa 10
bis 20 °, vgl. Fig. 2. Die Flachen 9 zwischen benachbarten Rippen sind eben, wie man
das Fig. 2 entnehmen kann.
[0015] Der Stützmantel 7 ist praktisch vollständig von Kühlwasser umgeben, wobei sich aufgrund
der höheren Temperaturen in der Nähe des Innenmantels 3 eine zirkulation des Kühlwassers
ergibt, die in Fig. 1 durch die punktierten Pfeile 10a und 10b angedeutet ist. Demnach
strömt die Kühlflüssigkeit in den Kanälen 11, die sich zwischen den Rippen 8, den
Flächen 9 und der Außenseite des Innenmantels 3 ergeben, nach oben und im Bereich
zwischen der Außenseits des Stützmantels 7 und der Innenseite des Außenmantels 5 bildet
sich eine Abwärtsströmung aus. Die Rippen können auch noch mit einzelnen Aussparungen
12 versehen sein, wie das der Fig. 3 zu entnehmen ist. Diese Aussparungen 12 bilden
Öffnungen zwischen dem Innenmantel 3 und dem Stützmantel 7, üurch die die Kühlflüssigkeit
auch vom einen zum benachbarten Kanal 11 fließen kann, doch sind diese Aussparungen
nicht unbedingt erforderlich.
[0016] Die Wandstärke des Innenmantels liegt im Bereich von 7 bis 25 mm, der Stützmantel
7 und seine Rippen 8, die üblicherweise auch aus Stahl gefertigt werden, können Materialstärken
von etwa 5 bis 25 mm aufweisen. Durch die Anordnung des Stützmantels läDt sich die
Wandstärke des Innenmantels auf 30 bis 60% der Wandstärke verringern, die ohne Stützmantel
nötig wäre.
1. Reaktor zum Vergasen fester Brennstoffe mit Sauerstoff, Wasserdampf und/oder Kohlendioxid
unter einem Druck von 10 bis 150 bar, wobei der Reaktor einen den Vergasungsbereich
umgebenden Innenmantel aus Stahl und einen den Innenmantel umgebenden Außenmantel
aufweist und sich zwischen Innen- und Außenmantel unter Druck siedendes Kühlwasser
befindet, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen dem Innenmantel, der wassergekühlt
ist, und dem Außenmantel ein Stützmantel befindet, der mit dem Innenmantel stellenweise
verscheißt ist.
2. Reaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützmantel mit dem Innenmantel
entlang vertikaler Rippen verschweißt ist.
3. Reaktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützmantel zwischen
den Rippen als ebene Fläche ausgebildet ist.
4. Reaktor nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen Aussparungen
aufweisen.
5. Reaktor nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wandstärke des Innenmantels 7 bis 25 mm beträgt.
6. Reaktor nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der
Stützmantel aus Stahl mit einer Materialstärke von 5 bis 25 mm besteht.
7. Reaktor nach Anspruch 1 oder einnem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Innenmantel einen Durchmesser von mindestens 2 m und vorzugsweise von 2,5 bis
6 m aufweist.