[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Elektrolytgehaltes wässriger
Harzdispersionen.
[0002] Unter dem Markenzeichen "Autophoretic
R Chemical Coating" ist ein Verfahren zum Vorbehandeln und Beschichten metallischer
Oberflächen, insbesondere von Stahl- oder Eisenoberflächen, bekannt, in dem die saure
Dispersion eines organischen Harzes mit Pigmenten und Hilfsstoffen in Wasser mit metallischen
Oberflächen in Berührung gebracht und dabei unter bestimmten Umständen ein organischer
Uberzug durch eine chemische Reaktion des Substrats mit dem Beschichtungsmaterial
auf den metallischen Oberflächen erzeugt wird. Dieses Verfahren wird wegen seiner
zahlreichen Vorteile in steigendem Maße in der metallverarbeitenden Industrie zum
Erzielen eines guten Korrosionsschutzes besonders an schwer zugänglichen Metallteilen
eingesetzt. Das "Autophoretic
R Chemical Coating" (ACC)-Verfahren beruht im wesentlichen darauf (vgl. R. Morlock,
Jahrbuch Oberflächentechnik 36, 327 (1980)), daß eine Harz-Netzmittel-Mizellen enthaltende
saure wässrige Dispersion mit metallischen Oberflächen, z.B. Stahl- oder Eisenoberflächen,
in Berührung gebracht wird. Durch den Beizangriff der Säure auf die Eisenoberfläche
gehen Eisen(II)-Ionen in Lösung, die mit den negativ geladenen Harz-Netzmittel-Mizellen
in Wechselwirkung treten und dadurch die die Dispersion stabilisierende negative Ladung
zumindest teilweise abbauen. In der Grenzschicht Dispersion/Metalloberfläche koaguliert
die Dispersion, und es wird ein auf der Oberfläche haftender Film gebildet.
[0003] Durch die Beizreaktion wird jedoch meist mehr Eisen gelöst als für die gewünschte
Beschichtungsreaktion notwendig ist. Die überschüssigen Eisenionen reichern sich im
Beschichtungsbad an und führen zu einer Destabilisierung der Dispersion. Bei überschreiten
bestimmter Grenzen koaguliert der Badinhalt, und die gewünschte Beschichtungsreaktion
kann nicht mehr stattfinden.
[0004] Es sind mehrere Versuche bekannt geworden, die Anreicherung von für die Stabilität
der Dispersion schädlichen Ionen im Beschichtungsbad zu verhindern. So wird in "Plaste
und Kautschuk 27, 349 (1980)" vorgeschlagen, dem Beschichtungsbad Fällungsmittel,
besonders Ca(OH)
2, zuzusetzen, um das mittels Luftsauerstoff oder Oxidationsmitteln zu Fe(III) oxidierte
Eisen als Hydroxid auszufällen. Nachteile des Zusatzes von Calciumhydroxid zum
Beschichtungsbad sind jedoch darin zu sehen, daß weitere Fremdionen in die Dispersionen
eingebracht werden und außerdem die Acidität der Beschichtungsbäder in unerwünschter
Weise in Richtung auf den alkalischen Bereich verschoben wird.
[0005] Die US-PS 3 791 431 offenbart ein Verfahren zur Beschichtung metallischer Oberflächen
mit ACC-Dispersionen, in dem überschüssige Eisen(III)-Ionen mit Phosphorsäure oder
Alkalifluoriden als Phosphat bzw. komplexe Fluoride gefällt oder durch Zusätze von
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) oder organischen Mono-oder Oligocarbonsäuren (Citronensäure,
Gluconsäure, Weinsäure oder Milchsäure) komplexiert und dadurch aus der Lösung entfernt
oder in eine Form überführt werden, die nicht mehr zu einer Destabilisierung der Dispersionen
in den Beschichtungsbädern führt. Nachteil der in der genannten US-PS beschriebenen
Zusätze sind darin zu sehen, daß für eine effiziente Fällung bzw. Chelatisierung bestimmte
pH-Wert-Bereiche einzuhalten sind, die nicht unbedingt mit dem pH-Wert des Verfahrens
übereinstimmen. Die Niederschläge bzw. Komplexe verbleiben zudem noch im Bad und lösen
sich bei Einstellen des pH-Wertes durch Zugabe von Fluorwasserstoffsäure zum Teil
wieder. Die in der Bad-Lösung verbleibenden anorganischen Ionen tragen damit weiter
zu einer Destabilisierung der Dispersion bei. Diese Nachteile lassen sich auch nur
zum Teil durch aufwendige Filtrierverfahren kompensieren.
[0006] In der US-PS 3 839 097 wird ein Verfahren zur Stabilisierung von ACC-Bädern beschrieben,
das darin besteht, daß man die Bäder nach Zusatz oberflächenaktiver Substanzen über
Ionenaustauscher leitet, die überschüssige und die Stabilität der Dispersionen beeinträchtigende
Mengen an Metallionen aus den Bädern zu entfernen vermögen. Auch dieses Verfahren
ist mit großem apparativem Aufwand verbunden, und eine Beeinträchtigung der wässrigen
Dispersionen durch Umpumpen über die Austauschersäulen ist unvermeidbar, so daß eine
Verschlechterung der Badqualität in Kauf genommen werden muß.
[0007] Auch ein Zusatz von Dispersionsmitteln sowie einer über die zur Bildung geschlossener
Harzschichten auf der Metalloberfläche notwendigen Konzentration hinausgehenden Harzmenge
zur Dispersion, wie sie in der US-PS 3 936 546 beschrieben wird, konnte die oben genannten
Nachteile nicht in befriedigender Weise beseitigen.
[0008] Es bestand somit die Aufgabe, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem aus
sauren, wässrigen, organische Beschichtungsmittel enthaltenden Bädern, insbesondere
aus für das ACC-Verfahren geeigneten Bädern, Metallionen entfernt werden können, die
die Stabilität der Dispersion stören und damit die beschichtende Wirkung der Bäder
nachhaltig beeinflussen können. Es stellte sich zusätzlich die Aufgabe, die Entfernung
der störenden Metallionen aus den Bädern in apparativ einfacher Weise und ohne zusätzliche
Vorgänge des Umpumpens oder Filtrierens durchzuführen, da die auf die Badlösungen
wirkenden Scherkräfte ebenfalls zu einer Destabilisierung der Dispersion führen.
[0009] Es bestand weiterhin die Aufgabe, die Entfernung überschüssiger Metallionen aus den
wässrigen Beschichtungsbädern einer kontinuierlichen Kontrolle der Elektrolyt-Konzentration
dieser Bäder anzupassen, d.h. die Abtrennung überschüssiger Metallionen erst dann
zu beginnen, wenn ihre Konzentration in den Beschich-tungsbädern einen Wert überschreitet,
der die Gefahr einer Destabilisierung der Dispersionen mit sich bringt. Damit sollte
einer Anpassung an die jeweiligen Gegebenheiten optimal Sorge getragen und die nur
in Gegenwart von Metallionen mögliche Abscheidung der Harzschichten auf den Metalloberflächen
nicht gestört werden.
[0010] Es wurde nun überraschend gefunden, daß die gewünschte Kontrolle des Elektrolythaushaltes
wässriger saurer, organische Beschichtungsmaterialien enthaltender Bäder in einfacher
Weise dadurch möglich ist, daß man zur Membranfiltration, beispielsweise zur Ultrafiltration
oder "Crossflow-Mikrofiltration", geeignete Filtrationsmodule zur selektiven Abtrennung
unerwünschter Beschichtungsbad-Bestandteile verwendet. Dabei mußte der Erkenntnis
Rechnung getragen werden, daß es zwar grundsätzlich möglich ist, die störenden Fremdionen
durch Ultrafiltration aus dem Beschichtungsbad zu entfernen, die unmittelbare Anwendung
der üblichen Ultrafiltrationsverfahren jedoch mit erheblichen Problemen behaftet ist,
da bei diesem Verfahren
a) durch turbulente Strömungen in den verwendeten Pumpen sowie Rohr- oder Plattenmembranen
Scherkräfte entstehen, die zum Koagulieren der Dispersionen führen und
b) hohe Druckdifferenzen und Strömungsgeschwindigkeiten auftreten, welche ebenfalls
eine destabilisierende Wirkung auf die Dispersion haben.
[0011] Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Steuerung des Elektrolytgehaltes wässriger
Harzdispersionen mittels Membranfiltration, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
gegebenenfalls kontinuierlich und unter Einbezug an sich bekannter Meß-, Regel- und/oder
Dosierinstrumente semipermeable Filtermodule mit durchschnittlichen Porenweiten, die
geringer sind, als die durchschnittliche Mizellengröße der organischen Komponenten
der wässrigen Harzdispersionen, Innendurchmessern von 0,05 bis 1,0 cm und Längen der
Filtermodule von 0,1 bis 10 m pro 10 1 Badvolumen mit den wässrigen Harzdispersionen
in Kontakt bringt, die Filtermodule mit Wasser durchströmt, wobei man das Wasser in
einem separaten geschlossenen Kreislauf führt und durch Saugen oder Pumpen des Wassers
einen hydrostatischen Druck auf die äußere, der Harzdispersion zugewandte Membranfläche
von 40 bis 500 mbar erzeugt, den wässrigen Harzdispersionen Wasser einschließlich
abzutrennender Fremdionen bis zu einem gewünschten Wert entzieht und in der wässrigen
Umlaufphase anreichert und den Verlust an Wasser und erwünschten Elektrolyten in den
wässrigen Harzdispersionen durch Zugabe der jeweiligen Komponenten ausgleicht.
[0012] Im Gegensatz zu den üblicherweise angewendeten Trennverfahren, z.B. der Ultrafiltration,
wird also nicht die wässrige Harzdispersion durch das Filtermodul gepumpt, sondern
Wasser, wobei bevorzugt vollentsalztes Wasser verwendet wird. Die durch die Strömung
in den verwendeten Pumpen sowie durch die für die Ultrafiltration notwendigen hohen
Drücke entstehenden Scherkräfte, die zu einer Destabilisierung der Dispersion führen
können, treten also nicht auf.
[0013] Als Filtermodule werden hochporöse semipermeable Mikrofiltrationsmembranen bevorzugt
in Rohrform verwendet, die von innen mit Wasser durchströmt werden. Das Membranmaterial
besteht aus einem gegen Laugen und Säuren im gesamten pH-Bereich sowie gegen eine
Vielzahl von organischen Lösungsmitteln beständigen Polyolefin, z.B. aus Polypropylen.
Bevorzugt werden
Accurel
R-Membranen verwendet, die als Rohre hergestellt und zu Filtrationsmodulen mit semipermeablen
Rohrwänden verarbeitet werden. Die Membranen sind selbsttragend und widerstehen ohne
Stützmaterialien allen mechanischen Belastungen während der Filtration. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist jedoch nicht auf Membranen in Rohrform beschränkt; vielmehr können durch
aus den genannten Materialien hergestellt Membranen mit anderer Geometrie, beispielsweise
Membranen in Quader- oder Zylinderform oder Filterkerzen, verwendet werden.
[0014] Die rohrförmigen Membranen für die Filtermodule weisen durchschnittliche Porenweiten
auf, die geringer sind als die durchschnittliche Mizellengröße der organischen Komponenten
der wässrigen Harzdispersionen. Dies ist deswegen notwendig, damit nicht organische
Komponenten der wässrigen Harzdispersionen die Membranfläche durchdringen können.
Die durchschnittliche Porengröße liegt bevorzugt bei 0,17 um, besonders bevorzugt
bei 0,1 um. Filtermodule, deren Membranen diese durchschnittliche Porengröße aufweisen,
können nicht durch organische Bestandteile der wässrigen Harzdispersionen verstopft
werden. Badbestandteile, die sich auf der äußeren Modul-Fläche absetzen, lassen sich
mit an sich bekannten Rückspültechniken bequem entfernen oder nach Verwendung der
Filtermodule leicht abspülen. Im Gegensatz dazu wurde bei Ultrafiltrationsverfahren
aus dem Stand der Technik gefunden, daß durch die Scherkräfte des Filtrationsvorgangs
die Dispersionen gebrochen waren und sich auf der Druckseite der Filtermodule ein
hartes Koagulat abgesetzt hatte, das nicht wieder zu entfernen war.
[0015] Die Länge der semipermeablen rohrförmigen Filtermodule, die bevorzugt verwendet werden,
kann in Abhängigkeit vom Volumen des wässrigen Dispersions-Bades variiert werden,
um eine effiziente Steuerung des Elektrolyt-Gehaltes zu erzielen. Erfindungsgemäß
werden Filtermodule mit einer Länge verwendet, die zwischen 0,1 und 10 m pro 10 1
Badvolumen liegt. Dabei weisen die Module einen Innendurchmesser von 0,05 bis 1,0
cm auf.
[0016] Die beschriebenen Rohrmodule aus Polypropylen, z.B. Accurel
R-Membranen, werden in die wässrigen Harz-Dispersionen eingetaucht und ihre Enden mit
einem oder mehreren getrennten Behältern verbunden, die bevorzugt vollentsalztes Wasser
enthalten. Eine oder mehrere Pumpen werden dann so an das Filtermodul angeschlossen,
daß ein separater geschlossener Kreislauf zwischen dem Vorratswasser und dem Filtermodul
zustande kommt. Diese Pumpen können entweder Saug- oder Druckpumpen sein, so daß das
vollentsalzte Wasser entweder von der Modul-Austrittsseite angesaugt oder von der
Modul-Eintrittsseite in das Modul eingepumpt wird. Ein Druckpumpen durch die Module
von der Eintrittsseite her muß unter Fließgeschwindigkeiten erfolgen, die gewährleisten,
da8 der resultierende Staudruck geringer ist als der auf der Außenfläche der Module
lastende statische Druck. Dieser ist u.a. von der Eintauchtiefe der Module in das
Bad abhängig. Ein höherer Staudruck würde zu einem Durchtritt von Wasser aus dem geschlossenen
Kreislauf in die Harzdispersion führen. Sind höhere Filtrationsleistungen erforderlich,
die eine höhere Strömungsgeschwindigkeit des Umlaufwassers bedingen, wird das Kreislaufwasser
vorteilhaft durch das Filtermodul gesaugt, so daß ein für eine effiziente Abtrennung
der Metallionen ausreichendes Druckgefälle aufgebaut wird.
[0017] Durch die Strömung in dem rohrförmigen Filtermodul nimmt der hydrostatische Druck
innerhalb des Moduls ab. Je nach Leistung der Pumpen steigt der Druck auf die äußere,
der wässrigen Harzdispersion zugewandte Membranfläche auf Werte von 40 bis 500 mbar
an. Beispielsweise liegt die Druckdifferenz bei einem rohrförmigen Filtermodul von
290 cm Länge und einem Innendurchmesser von 0,55 cm bei einem Durchflußvolumen von
20 1 . h
-1 bei 47,4 mbar, bei 60 1 . h
-1 bei 200 mbar und bei 100 1 . h
-1 bei 410 mbar.
[0018] Im Bestreben, diesen Druckunterschied auszugleichen, treten niedermolekulare Bestandteile,
für die die Membran der Filtermodule durchlässig ist, aus der sauren wässrigen Harzdispersion
in das Innere der Module ein und werden mit dem Wasserstrom fortgespült. Niedermolekulare
Dispersions-Bestandteile, die die Membran durchtreten können, sind in erster Linie
Wasser sowie Fremdionen, wie Fe , H
+, F
-, PO
43- und SO
42-. Höhermolekulare Bestandteile der wässrigen Harzdispersionen, wie z.B. Harz-Netzmittel-Mizellen,
durchtreten die Membran nicht, da - wie oben erwähnt - die durchschnittliche Porengröße
der verwendeten Membranen einen Wert hat, der kleiner ist als die durchschnittliche
Mizellengröße der zu behandelnden Harzdispersion.
[0019] Auf diesem Wege werden der wässrigen Harzdispersion Wasser sowie in der wässrigen
Phase gelöste Ionen entzogen und in der wässrigen Umlaufphase angereichert. Der Abtrennvorgang
kann solange fortgeführt werden, bis vor allem der Wert an Fremdionen in der wässrigen
Harzdispersion den gewünschten Wert erreicht. Beispielsweise kann aus wässrigen Harzdispersionen,
die für die ACC-Beschichtung verwendet werden sollen, der Gehalt an Eisen(III)-Ionen
auf einen Wert gesenkt werden, der eine destabilisierende Wirkung der Metall- ionen
auf die Harzdispersion unmöglich macht. Dieser Wert liegt z.B. bei 1,5 bis 4,5 g Fe(III)
pro Liter Badlösung. Die Kontrolle des Elektrolytgehaltes kann entweder dadurch erfolgen,
daß der Wert an Elektrolyten in der wässrigen Harzdispersion oder der Wert an Elektrolyten
in der wässrigen Umlaufphase bestimmt wird. Dabei ist zu beachten, daß der Verlust
an Wasser und erwünschten Elektrolyten in der wässrigen Harzdispersion durch Zugabe
der jeweiligen Komponenten, z.B. Wasser und/oder Mineralsäure,. wie beispielsweise
Fluorwasserstoffsäure etc., wieder dem gewünschten Wert angepaßt wird.
[0020] Das beschriebene Verfahren zur Steuerung des Elektrolytgehaltes wässriger Harzdispersionen
mittels Membranfiltration wird gegebenenfalls kontinuierlich und unter Einbezug an
sich bekannter Meß-, Regel- und/oder Dosierinstrumente durchgeführt. Das bedeutet,
daß der Gehalt an nicht erwünschten Fremdionen, z.B. Eisen-(III)-Ionen, in der wässrigen
Harzdispersion kontinuierlich bestimmt und anhand des Ergebnisses die Durchflußmenge
an vollentsalztem Wasser durch die rohrförmigen Filtermodule gesteuert wird. Der Verlust
an Wasser und in den wässrigen Harzdispersionen erwünschten Elektrolyten wird durch
automatische Zudosierung der notwendigen Komponenten, wie vollentsalztem Wasser, Säure
etc., ausgeglichen.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung des Elektrolytgehaltes wässriger Harzdispersionen
wird bevorzugt auf Dispersionen angewendet, die in der Technik des ACC-Verfahrens
verwendet werden und deren Gehalt an Metall-Ionen unterhalb eines gewissen Schwellenwertes
gehalten werden muß, damit die Dispersionen nicht dadurch instabil werden, daß Metallionen
die Wirkung oberflächenaktiver Substanzen, wie anionischer und nichtionischer Netzmittel,
kompensieren. Die Kontrolle des Gehaltes an derartigen Badbestandteilen erfolgt vorteilhafterweise
ohne Zugabe weiterer Fremdionen, die zwangsläufig den pH-Wert oder andere Badparameter
nachteilig beeinflussen, was die erwünschte Ausbildung homogener Schutzschichten auf
Metalloberflächen erschwert oder sogar verhindert. Dadurch, daß nicht die Harzdispersion
des Beschichtungsbades, sondern die Reinigungsflüssigkeit durch die Filtermodule geführt
wird, wird außerdem auf einfache und überraschend effiziente Weise verhindert, daß
mechanische Kräfte eine destabilisierende Wirkung auf die wässrigen Harzdispersionen
ausüben.
[0022] Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0023] Ein Bad enthielt 30 1 eines autophoretischen Beschichtungssystems folgender Zusammensetzung:
5,4 kg einer anionischen stabilisierten Harzdispersion mit 33 % Bindemittel
1,5 kg einer sauren wässrigen Eisen(III)-fluorid-Lösung
23,1 kg vollentsalztes Wasser
[0024] Dieses Bad enthielt 5,9 % Bindemittel, 1698 ppm Eisen und 0,2 % freies Fluorid. Der
pH-Wert des Bades betrug 2,9 und die Leitfähigkeit 2620 uS. Die durchschnittliche
Mizellengröße der verwendeten Dispersion betrug 0,15 µm.
[0025] In dieses Bad wurde ein Rohrmodul aus Polypropylen mit einer oberen Grenze der Porengröße
von 0,17 µm (Accurel
R-Membran) und 0,05 m
2 Filterfläche eingetaucht.
[0026] In einem getrennten Behälter wurden 2080 g vollentsalztes Wasser vorgelegt. Eine
Pumpe mit 6,2 1 . h-1 Pumpenleistung wurde so an das Modul angeschlossen, daß ein
Kreislauf zwischen dem Behälter für vollentsalztes Wasser und dem Modul hergestellt
wurde. Die Pumpe saugte das vollentsalzte Wasser durch das Modul. Nach einer Behandlungszeit
von 6,5 Std. wurde eine Gewichtszunahme des vorgelegten vollentsalzten Wassers um
2021 g festgestellt. Die Leitfähigkeit stieg von 6 µS auf 1411 uS, und der pH-Wert
fiel von 6,8 auf 3,3. In dem vorgelegten vollentsalztem Wasser wurde ein Eisengehalt
von 983 ppm festgestellt. In dem Beschichtungsbad war der Eisengehalt nach dem Ergänzen
des Flüssigkeitsverlustes mit vollentsalztem Wasser von 1698 ppm auf 1508 ppm gesunken.
Beispiel 2
[0027] Ein in Beispiel 1 beschriebenes Beschichtungsbad wurde in der gleichen Anordnung
mit einer Pumpenleistung von 55,3 1 . h
-1 betrieben. Nach 4,5 Std. betrug die Gewichtszunahme des vorgelegten vollentsalzten
Wassers 1714 g. In dem Wasser des Vorlagebehälters wurden 849 ppm Eisen sowie ein
Leitfähigkeitsanstieg von 5,3 µS auf 1237 µS gemessen.
Beispiel 3
[0028] Ein Bad mit 3 1 Beschichtungsmittel gleicher Zusammensetzung, aber einem Eisengehalt
von 3000 ppm, wurde ..gemäß Beispiel 1 mit einer Pumpenleistung von 64 1 . h
-1 betrieben.
[0029] Nach 4 Std. Behandlungszeit betrug die Gewichtszunahme des vorgelegten vollentsalzten
Wassers 1300 g. In dem Beschichtungsbad war der Eisengehalt nach dem Ergänzen des
Flüssigkeitsverlustes durch vollentsalztes Wasser von 3000 ppm auf 1743 gesunken.
1. Verfahren zur Steuerung des Elektrolytgehaltes wässriger Harzdispersionen mittels
Membranfiltration, dadurch gekennzeichnet, daß man gegebenenfalls kontinuierlich und
unter Einbezug an sich bekannter Meß-, Regel- und/oder Dosierinstrumente,
a) semipermeable Filtermodule mit durchschnittlichen Porenweiten, die geringer sind
als die durchschnittliche Mizellengröße der organischen Komponenten der wässrigen
Harzdispersionen, Innendurchmessern von 0,05 bis 1,0 cm und Längen der Filtermodule
von 0,1 bis 10 m pro 10 1 Badvolumen mit den wässrigen Harzdispersionen in Kontakt
bringt,
b) die Filtermodule mit Wasser durchströmt, wobei man das Wasser in einem separaten
geschlossenen Kreislauf führt und durch Saugen oder Pumpen des Wassers einen hydrostatischen
Druck auf die äußere, der Harzdispersion zugewandte Membranfläche von 40 bis 500 mbar
erzeugt,
c) den wässrigen Harzdispersionen Wasser einschließlich abzutrennender Fremdionen
bis zu einem gewünschten Wert entzieht und in der wässrigen Umlaufphase anreichert
und
d) den Verlust an Wasser und erwünschten Elektrolyten in den wässrigen Harzdispersionen
durch Zugabe der jeweiligen Komponeten ausgleicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Filtermodule mit einer
durchschnittlichen Porenweite von 0,17 µm, bevorzugt von 0,1 um, verwendet.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man rohrförmige
Filtermodule mit Längen von 0,1 m pro 10 1 Badvolumen verwendet.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Filtermodule
mit vollentsalztem Wasser unter Einstellung eines Druckgefälles zwischen Innen- und
Außenbereich des Moduls von 300 mbar durchströmt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Filtermodule
und Vorratsbehälter für vollentsalztes Wasser mit einer Saugpumpe zu einem geschlossenen
Kreislauf verbindet.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man den Gehalt an
Metall-Ionen in wässrigen Harzdispersionen steuert, die für die Beschichtung von Metalloberflächen
nach dem ACC-Verfahren geeignet sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man den Gehalt an Eisen(III)-Ionen
steuert und auf eine Menge von 1,5 bis 4,5 g Fe3+ pro Liter Badlösung einstellt.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man den Verlust
an Wasser und Säure in den wässrigen Harzdispersionen durch Zugabe von vollentsalztem
Wasser und Mineralsäure ausgleicht.