[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einer Nähmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Es ist eine Nähmaschine mit einer Einrichtung zum Annähen eines endlosen Bandes an
ein schlauchförmiges Teil bekannt (DE-PS 25 14 794), bei der das schlauchförmige Teil
über mehrere quer zur Transportrichtung angeordnete, achsabstandsveränderbare Rollen,
von denen wenigstens eine Rolle angetrieben ist, gezogen wird. Die bekannte Nähmaschine
mit der besagten Einrichtung ermöglicht genaues überlapptes Annähen eines endlosen
Bandes an ein schlauchförmiges Teil geringer Elastizität, wobei durch Verschiebung
einer Rolle eine Anpassung an verschiedene Durchmessermaße des schlauchförmigen Teiles
möglich ist. Eine automatische Anpassung des Vorschubweges des schlauchförmigen Teiles
in Abhängigkeit von der momentanen Lage der nicht ortsfesten Rolle, die im Spannbereich
auftretende Umfangsveränderungen unterschiedlich groß ausfallender schlauchförmiger
Teile ausgleicht, ist mit der bekannten Nähmaschine und deren Einrichtung zum Aufnähen
des endlosen Bandes ebenso nicht möglich wie ein zeitweiliger Nähgutvorschub.
[0003] Ferner ist eine Nähmaschine mit einer Spanneinrichtung für schlauchförmige Werkstücke
bekannt (DE-OS 31 42 836), die eine ortsfeste und eine nicht ortsfeste, an einem Hebel
mit Ausgleichsgewicht gelagerte Spannrolle aufweist. Das Ausgleichsgewicht ist so
bemessen, daß am Hebel ein indifferenter Zustand entsteht. Eine automatische Anpassung
des Vorschubweges in Abhängigkeit von der momentanen Lage der nicht ortsfesten Rolle
ist mit der bekannten Nähmaschine und deren Spanneinrichtung nicht möglich.
[0004] Außerdem ist eine Nähmaschine mit einer Spannvorrichtung für schlauchförmiges Nähgut
bekannt (Patentanmeldung P 33 12 317.9), bei der die Spannvorrichtung aus der umfangsveränderbaren
Spanntrommel mit wenigstens drei in sich beweglichen Spannsegmenten besteht, die zur
Mitte der Spanntrommel hin oder von der Mitte weg radial verlagerbar sind. Da besagte
Spanntrommel vor dem Unterarm der Nähmaschine angeordnet sein muß, ist es mit der
bekannten Spannvorrichtung nicht möglich, das schlauchförmige Nähgut in unmittelbarer
Nähe der Nähteilkante zu spannen.
[0005] Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Spannen und zeitweiligen Transportieren von schlauchförmigem Nähgut zu schaffen,
die einerseits das Spannen des aufgezogenen Nähteiles in unmittelbarer Nähe der Nähteilkante
zuläßt, und die andererseits eine automatische Anpassung des Vorschubweges des zeitweilig
transportierten Nähteiles in Abhängigkeit von der momentanen Lage wenigstens einer
nicht ortsfest angeordneten Rolle ermöglicht, die von Nähteil zu Nähteil auftretende
Bundweitenunterschiede ausgleicht.
[0006] Mit der Vorrichtung nach der Erfindung ist es nun möglich, weitgehend automatisiertes
Annähen insbesondere der Gürtelschlaufen an Hosen bzw. Röcken mit unterschiedlicher
Bundweite zu erreichen, wobei sich der Abstand von Gürtelschlaufe zu Gürtelschlaufe
entsprechend der gerade vorliegenden Bundweite automatisch einstellt. Die Tätigkeit
der Bedienungsperson beschränkt sich nunmehr nur noch auf das Auf- bzw. das Abziehen
des schlauchförmigen Nähteiles, wobei es gleichgültig ist, ob einem Nähteil mit minimaler
Bundweite ein Nähteil mit maximaler Bundweite folgt.
[0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen des Gegenstandes nach Anspruch 1 sind in den Unteransprüchen
beschrieben. Während in den Ansprüchen 2 und 3 eine mit rein mechanischen Mitteln
arbeitende Steuervorrichtung beschrieben ist, die den zeitweiligen Nähguttransport
und die automatische Anpassung des Vorschubweges in Abhängigkeit von der gerade vorliegenden
Bundweite des Nähteiles vornimmt, ist im Anspruch 4 eine mit rein elektronischen Mitteln
arbeitende Steuervorrichtung beschrieben. Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 5 umschlingt
das schlauchförmige, vorzugsweise zeitweilig endlos zusammengefügte Nähteil die ortsfest
und die nicht ortsfest angeordneten Rollen und wird durch den direkten Angriff der
angetriebenen Rolle zeitweilig transportiert. Bei der Ausgestaltung nach Anspruch
6 umschlingt ein endloses Transportband die ortsfest und die nicht ortsfest angeordneten
Rollen, wodurch das auf sie aufgezogene Nähteil indirekt durch das Transportband zeitweilig
transportiert wird. Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 7 umschlingt das Transportband
die ortsfest angeordneten Rollen, wobei das schlauchförmige Nähteil teilweise am Transportband
anliegt und wenigstens eine nicht ortsfest angeordnete Rolle umschlingt. Um eine maximale
Anpassung an unterschiedliche Bundweiten zuzulassen, sind bei der Ausgestaltung nach
Anspruch 8 zwei Transportbänder vorgesehen, von denen das eine die ortsfest angeordneten,
das andere die nicht ortsfest angeordneten Rollen umschlingt. Bei der Ausgestaltung
nach Anspruch 9 ist nur ein Transportband vorgesehen, das die nicht ortsfest angeordneten
Rollen umschlingt. Im letztgenannten Fall liegt das aufgezogene Nähteil teilweise
am Transportband an und umschlingt außerdem die ortsfest angeordneten Rollen. Maximale
Anpassung an unterschiedliche Bundweiten ist auch nach den Ausgestaltungen gemäß den
Ansprüchen 5 und 7 möglich, insbesondere beim Vorhandensein von mehr als nur einer
nicht ortsfest angeordneten Rolle.
[0008] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Fig. 1 bis Fig. 16 erläutert.
[0009] Es zeigt:
Fig. 1 eine vereinfachte Vorderansicht der Vorrichtung nach Anspruch 5
Fig. 2 eine vereinfachte Vorderansicht der mit mehr als einer ortsfest und mit mehr
als einer nicht ortsfest angeordneten Rolle ausgerüsteten Vorrichtung nach Anspruch
5
F, ig. 3 eine vereinfachte Vorderansicht der Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei die
nicht ortsfest angeordneten Rollen zu einem Bezugspunkt verlagerbar sind
Fig. 4 eine vereinfachte Seitenansicht der Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei die
nicht ortsfest angeordneten Rollen zu einem Bezugspunkt verlagerbar sind
Fig. 5 eine vereinfachte Vorderansicht der Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei die
nicht ortsfest angeordneten Rollen zur Nähstelle verlagerbar sind
Fig. 6 eine vereinfachte Vorderansicht der Vorrichtung nach Anspruch 7
Fig. 7 eine vereinfachte Vorderansicht der Vorrichtung nach Anspruch 8
Fig. 8 eine vereinfachte Vorderansicht der Vorrichtung nach Anspruch 9
Fig. 9 eine vereinfachte Vorderansicht der Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei die
Vorrichtung an einer Zweinadel-Nähmaschine angebaut ist
Fig.10 eine vereinfachte Vorderansicht der Vorrichtung nach Anspruch 7, wobei die
Vorrichtung an einer Zweinadel-Nähmaschine angebaut ist
Fig.11 eine Vorderansicht eines Gürtelschlaufen-Annähautomaten entlang der in Fig.
12 angegebenen Schnittlinie C-D, der mit einer Vorrichtung nach Anspruch 8 ausgerüstet
ist, wobei das obere Transportband unterhalb des Unterarmes der Einnadel-Nähmaschine
verläuft
Fig.12 eine Seitenansicht des in Fig. 11 gezeigten Gürtelschlaufen-Annähautomaten
Fig.13 eine Prinzipdarstellung der Steuervorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3 in
einer Seitenansicht
Fig.14 ein Blockschaltbild der elektronischen Steuervorrichtung nach Anspruch 4
Fig.15 eine vereinfachte Seitenansicht einer Zweinadel-Nähmaschine mit zwischen den
Nadeln angeordnetem oberen Transportband nach Anspruch 10
Fig.16 eine im Bundbereich einer Hose oder eines Rockes angenähte Gürtelschlaufe.
[0010] Mit 9 wird eine mit wenigstens einer Nähnadel 13 ausgestattete Nähmaschine, vorzugsweise
ein Doppelsteppstich-Kurznahtautomat in üblicher Bauweise und mit 17 ein an sich bekanntes
Schlaufenzuführgerät gezeigt, die beide auf einer Tischplatte 20 eines Maschinengestells
19 montiert sind (Fig. 11). Das Schlaufenzuführgerät 17 wird mit vorgefertigtem, aufgerolltem
Schlaufenband beschickt. Ein Schieber des Schlaufenzuführgerätes 17 schiebt das vordere
Ende des Schlaufenbandes gegen einen einstellbaren Anschlag und eine zum Schlaufenzuführgerät
17 gehörende Schneidvorrichtung schneidet ein Schlaufenstück mit vorbestimmbarer Länge
vom Schlaufenband ab.
[0011] Dieses Schlaufenstück wird in bekannter Weise von Faltfingern 18 ergriffen und seine
beiden Enden nach unten umgefaltet. Die auf diese Weise vorbereitete Gürtelschlaufe
21 wird seitwärts unter den Stoffdrücker der Nähmaschine 9 gebracht und auf dem von
einer Vorrichtung 1 gespannt gehaltenen Nähteil 7, das andeutungsweise in Fig. 16
gezeigt wird, positioniert. Die Vorrichtung 1 in der in Fig. 7, 11,12 und 13 gezeigten
Ausführung nach den Ansprüchen 1 und 8 besteht im wesentlichen aus einem in Nähe der
Nähstelle 2 angeordneten Transportband 3, das zeitweilig von der ortsfesten Rolle
4 angetrieben wird und das die ebenfalls ortsfest angeordneten Rollen 4 umschlingt
und aus einem zweiten Transportband 12, das die nicht ortsfest angeordneten Rollen
6 umschlingt. Das Transportband 12 kann zur Nähstelle 2 hin oder von ihr verlagert
werden, so daß auf diese Weise schlauchförmiges Nähgut mit unterschiedlich großen
öffnungen, z.B. Hosen oder Röcke mit unterschiedlich großen Bundweiten, nach dem Aufziehen
auf die Transportbänder 3 und 12 gespannt gehalten werden kann. Die nachfolgend näher
beschriebenen Mittel für den Antrieb des Transportbandes 3 und für die Lageveränderung
des Transportbandes 12 werden von einer Platte 23 aufgenommen, an die ein Bock 24
befestigt ist. Letzterer nimmt einen Lagerzapfen 25 auf, dessen über den Bock 24 hinausragendes
Ende möglichst reibungsfrei in einem Lagerbock 26 gelagert ist. Dieser ist fest mit
dem Maschinengestell 19 verbunden. Fest mit dem Bock 24 ist auch eine Achse 27 verbunden,
deren beide Enden ebenfalls möglichst reibungsfrei in den Lagerböcken 28,29 gelagert
sind. Auf diese Weise ist die Platte 23 mit zwei Freiheitsgraden schwenkbeweglich
gelagert, nämlich um die Achse 25 und um die Achse 27. Durch die Schwenkbewegung um
die Achse 25 folgt die Platte 23 dem Nähguttransport während des Nähvorganges. Nach
Beendigung des Nähvorganges wird die Platte 23 durch einen nicht gezeigten Stellzylinder
wieder in ihre Ausgangslage verbracht. Durch die Schwenkbewegung um die Achse 27 wird
die Platte 23 bei in Hochstellung befindlicher Nähnadel 13 in Richtung zur letztgenannten
bewegt, damit anschließend die Kurznaht B (Fig. 16) genäht werden kann. Die Schwenkbewegung
der Platte 23 um die Achse 27 wird mit bekannten Mitteln, auf die hier nicht näher
eingegangen wird, direkt von der Nähmaschine 9 ausgelöst. Die ortsfest angeordneten
Rollen 4 sind in bekannter Weise auf Lagerzapfen drehbar gelagert, die einerseits
fest mit der Platte 23 verbunden sind, und deren freie Enden von einer Platte 30 aufgenommen
werden (siehe Fig. 12). In der Platte 23 ist ein fest mit der angetriebenen Rolle
4 verbundener Zapfen gelagert, auf dessen über die Platte 23 stehendes Ende eine Riemenscheibe
36 befestigt ist. In der Platte 23 befindet sich ein Schlitz 31, der ein auf- und
abbewegbares Teil 32, vorzugsweise einen Schieber formschlüssig aufnimmt. Fest mit
dem Teil 32 sind Lagerzapfen verbunden, auf denen die Rollen 6 drehbar gelagert sind.
Die freien Enden werden entsprechend Fig. 12 und 13 von einer Platte 33 aufgenommen.
Der Übersichtlichkeit wegen wurde in Fig. 12 das die Rollen 4 umschlingende Transportband
3 und das die Rollen 6 umschlingende Transportband 12 nicht dargestellt. Das Teil
32 ist durch einen doppeltwirkenden, druckmittelbeaufschlagbaren Stellzylinder 40
zur Nähstelle 2 hin oder von ihr weg verschiebbar, wodurch schlauchförmiges Nähgut
mit unterschiedlich großem Umfang (Bundweite) gespannt werden kann. An der Platte
23 ist ein seitlich verschiebbarer Anschlag 50 zur Begrenzung der Kante des Nähteiles
7 angeordnet.
[0012] Zur Vorrichtung 1 gehört außerdem eine Steuervorrichtung 15, die in einer ersten,
rein mechanisch arbeitenden Version aus einem an sich bekannten Regelgetriebe 38,
einem Kurbelgetriebe 43 und einem mit einem Winkelcodierer ausgerüsteten Elektromotor
39 besteht. Einerseits wird das Transportband 3 und das Nähteil 7 bzw. das direkt
auf die Rollen 4 und 6 gezogene Nähteil 7 durch die Steuervorrichtung 15 zeitweilig
bewegt und andererseits sorgt sie dafür, daß der veränderbare Vorschubweg des Transportbandes
3 und/oder des Nähteiles 7 abhängig von der Lage der nicht ortsfest angeordneten Rollen
6 ist, d.h., der Vorschubweg verhält sich direkt proportional zur Bundweite des schlauchförmigen
Nähteiles 7. An der Platte 23 ist das handelsübliche Regelgetriebe 38 befestigt, mit
dessen Eingangswelle der Elektromotor 39 fest verbunden ist. Die Eingangswelle des
Regelgetriebes 38 dreht sich mit einer Eingangsdrehzahl von 1450 U/min. Das Regelgetriebe
38 übersetzt besagte Eingangsdrehzahl in eine niedertourigere Abtriebsdrehzahl, die
über eine fest mit dem Wellenstumpf der Abtriebswelle verbundene Riemenscheibe 35
und über einen Riemen 37 auf die Riemenscheibe 36 und damit auf die Rolle 4 übertragen
wird. Wesentlich ist, daß das Regelgetriebe 38 bei unveränderter Eingangsdrehzahl
die Veränderung der Abtriebsdrehzahl in einem definierten Bereich zuläßt. Zu diesem
Zweck weist es einen weiteren Wellenstumpf 41 auf, mit dem eine Kurbel 47 fest verbunden
ist (Fig. 13). Mit dieser ist eine Koppel 46 gelenkig verbunden. Das andere Ende der
Koppel 46 ist gelenkig an einer zweiarmigen Schwinge 45 angelenkt. Der freie Arm der
Schwinge 45 ist über einen Lenker 44 und durch ein Gelenk 42 mit dem Teil 32 verbunden.
Das aus der Kurbel 47, der Koppel 46 und der Schwinge 45 gebildete viergelenkige Kurbelgetriebe
44 (Fig. 13) ermöglicht - hervorgerufen durch eine Verschiebung des Teiles 32 - eine
entsprechende Verdrehung der Kurbel 47. Das Regelgetriebe 38 ist kinematisch so ausgelegt,
daß es bei einer Verdrehung des Wellenstumpfes 41 von 30 Grad eine lineare Veränderung
der Abtriebsdrehzahl von 54 U/min bis 124 U/min ermöglicht. Dadurch wird automatisch
beim Vorliegen z.B. eines größeren Umfanges des aufgespannten schlauchförmigen Nähteiles
7 der Vorschubweg verhältnisgleich vergrößert. Beim Aufnähen von Gürtelschlaufen bedeutet
dies, daß der durch den zeitweiligen Transport des schlauchförmigen Nähteiles 7 vorgegebene
Abstand von Gürtelschlaufe zu Gürtelschlaufe automatisch nach der Bundweite des aufgespannten
Nähteiles 7 eingestellt wird.
[0013] Neben dieser mit rein mechanischen Mitteln durchgeführten Veränderung des Vorschubweges
in Abhängigkeit von der Bundweite des schlauchförmigen Nähteiles 7 ist es auch möglich,
hierfür eine elektronische Steuerung (Fig. 14) einzusetzen. In diesem Fall wird die
Verschiebung des Teiles 32 durch einen an sich bekannten Wegaufnehmer 48 erfaßt. Ein
Mikrocomputer 49 rechnet die Werte des Wegaufnehmers 48 in Drehwinkelwerte für den
Elektromotor 39 um und steuert ihn entsprechend dieser Drehwinkelwerte. Die zuvor
beschriebene Veränderung des Vorschubweges in Abhängigkeit von der gerade vorliegenden
Bundweite des Nähteiles 7 trifft ebenso für jede Vorrichtung zu, die entsprechend
den Ansprüchen 5,6, 7,9 und 10 ausgeführt ist. Dabei ist es möglich, daß das Teil
32 entweder mit nur einer Rolle 6 (Fig. 1,6,10), mit mehreren Rollen 6 (Fig. 2,7,8,9),
mit mehreren Rollen 6 und mit der von der Steuervorrichtung 15 zeitweise angetriebenen
Rolle 6 (Fig. 5) oder nur mit der von der Steuervorrichtung 15 zeitweise angetriebenen
Rolle 6 (Fig. 3,4) bestückt ist. Der in Fig. 3 und 4 gezeigte Sonderfall ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Rollen 6 radial vom Bezugspunkt 11 oder zu ihm hin verlagerbar
angeordnet sind.
[0014] Nachfolgend wird die Arbeitsweise eines mit der Vorrichtung 1 ausgerüsteten Nähautomaten
in den in Fig. 1 und 2 sowie 5 bis 12 gezeigten Ausgestaltungen beschrieben.
[0015] Ein schlauchförmiges Nähteil 7, vorzugsweise eine Hose oder ein Rock wird im Spannbereich
22 auf die Rollen 4 und 6 bzw. auf ein Transportband 3 und wenigstens eine Rolle 6
bzw. auf das Transportband 12 und die Rollen 4 bzw. auf die Transportbänder 3 und
12 aufgezogen und nähgerecht unter den gelüfteten Stoffdrücker der Nähmaschine 9 gebracht.
Um exaktes Annähen der Gürtelschlaufen 21 an der jeweils vorgesehenen Stelle zu gewährleisten,
muß beim zuvor erwähnten Aufziehen des Nähteiles eine Ausrichtung eines Fixpunktes
am Nähteil 7, z.B. die Hosenmittelnaht (gelegentlich auch als Gesäßnaht bezeichnet)
nach einer z.B. an der Platte 23 befindlichen Markierung, vorzugsweise nach einem
Zeiger vorgenommen werden. Durch entsprechende Druckmittelbeaufschlagung des doppeltwirkenden
Stellzylinders 40 wird das Teil 32 und damit die auf ihm drehbar gelagerten Rollen
6 in Richtung von der Nähstelle 2 weg verschoben. Dadurch wird das Nähteil 7 gespannt.
Die Verschiebung des Teiles 32 ist so ausgelegt, daß alle auftretenden Bundweiten
von der Vorrichtung 1 gespannt werden können. Wesentlich ist, daß sich die Anpassung
der Vorrichtung 1 an die jeweils vorliegende Bundweite stets an der von der Nähstelle
abgekehrten Seite der Vorrichtung 1 auswirkt, so daß das Nähteil 7 während des Spannvorganges
stets auf der Stichplatte der Nähmaschine aufliegt.
[0016] Bei der Ausführung nach Fig. 3 und 4 ist das Teil 32 nur mit der angetriebenen Rolle
6 bestückt. Die radiale, zum Bezugspunkt 11 hin oder von ihm weg gerichtete Lageveränderung
der anderen, ebenfalls nicht ortsfest angeordneten Rollen 6 ist dem Prinzip nach aus
der deutschen Patentanmeldung P 33 12 317.9 bekannt und wird deshalb hier nicht näher
beschrieben.
[0017] Nachdem ein Nähteil 7, z.B. eine Hose markierungsgerecht gespannt und nähgerecht
an der Nähstelle positioniert wurde, kann der Nähvorgang, z.B. das Aufnähen einer
zuvor von dem Schlaufenzuführgerät 17 gefalteten und unter den Stoffdrücker gebrachten
Gürtelschlaufe 21 beginnen. Zuerst wird die aus Fig. 16 ersichtliche Kurznaht A genäht.
Nach deren Fertigstellung wird die Platte 23 bei in Hochstellung befindlicher Nähnadel
13 um die Achse 27 im Uhrzeigersinn verschwenkt, wonach die Kurznaht B (Fig. 16) genäht
werden kann. Ist dieser Nähvorgang beendet, wird bei in Hochstellung befindlicher
Nähnadel 13 die Platte 23 wieder in ihre Ausgangslage (Fig. 12) verschwenkt. Danach
wird der Elektromotor 39 in Betrieb gesetzt, wodurch die Abtriebswelle des Regelgetriebes
38 und damit die angetriebene Rolle 4 eine solche Anzahl von Umdrehungen ausführt,
die exakt der Bundweite des gerade gespannt gehaltenen Nähteiles 7 entspricht. Dadurch
wird das aufgespannte Nähteil 7 bis zu der Stelle transportiert, die der Position
der nächstfolgend aufzunähenden Gürtelschlaufe 21 entspricht. Der während der Nähguttransport-Phase
zurückgelegte Vorschubweg entspricht also dem an die vorliegende Bundweite automatisch
angepaßten Abstand einer Gürtelschlaufe zur nächstfolgenden Gürtelschlaufe. Der jetzt
erfolgende Annähvorgang dieser Gürtelschlaufe und der sich anschließende Nähguttransport
erfolgen im Wechsel, bis die letzte Gürtelschlaufe 21 angenäht ist. Anschließend fährt
das Teil 32 in seine der Nähstelle 2 am nächsten liegende Stellung, wodurch das Abziehen
des fertig benähten Nähteiles 7 ebenso wie das Aufziehen des nächstfolgenden Nähteiles
möglich ist.
1. Vorrichtung an einer Nähmaschine zum Spannen und zeitweiligen Transportieren von
schlauchförmigem, von Nähteil zu Nähteil im Spannbereich einen unterschiedlich großen
Umfang aufweisendem Nähgut, das über mehrere quer zur Nähgut-Transportrichtung angeordnete,
drehbar gelagerte Rollen mit zueinander veränderbarem Achsabstand gezogen wird, von
denen wenigstens eine Rolle antreibbar ist,
gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:
a) ein schlauchförmiges Nähteil (7) wird in seinem Spannbereich (22) durch wenigstens
eine ortsfest angeordnete Rolle (4) und durch wenigstens eine nicht ortsfest angeordnete
Rolle (6) unter Spannung gehalten
b) ein unter dem Einfluß eines druckmittelbeaufschlagbaren Stellzylinders (40) stehendes,
verschiebbares Teil (32) nimmt wenigstens eine Rolle (6) auf
c) eine Steuervorrichtung (15) treibt wenigstens eine der Rollen (4,6) zeitweilig
an
d) die Steuervorrichtung (15) beeinflußt die Anzahl der Umdrehungen der angetriebenen
Rolle in Abhängigkeit von der momentanen Lage des Teiles (32).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung
(15) aus einem Regelgetriebe (38), einem fest damit verbundenen, mit einem Winkelcodierer
ausgerüsteten Elektromotor (39) und einem Kurbelgetriebe (44) besteht, das bei Lageveränderung
des Teiles (32) auf die Abtriebsseite des Regelgetriebes (38) einwirkt.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kurbelgetriebe
(44) aus einem gelenkig mit dem Teil (32) verbundenen Lenker (43), einer Schwinge
(45), einer Koppel (46) und einer Kurbel (47) besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung
(15) aus dem mit dem Winkelcodierer ausgerüsteten Elektromotor (39), einem Mikrocomputer
(49) und einem Wegaufnehmer (48) besteht, der die Lageveränderung des Teiles (32)
erfaßt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Nähteil (7) wenigstens
eine ortsfest angeordnete Rolle (4) und wenigstens eine nicht ortsfest angeordnete
Rolle (6) teilweise umschlingt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein endloses Transportband
(3) die in Nähe eines Unterarmes (8) der Nähmaschine (9) ortsfest angeordneten Rollen
(4) und die zu einem Bezugspunkt (11) oder zur Nähstelle (2) nicht ortsfest angeordneten
Rollen (6) teilweise umschlingt, und daß auf das Transportband (3) das Nähteil (7)
aufgezogen wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das endlose Transportband
(3) die ortsfest angeordneten Rollen (4) teilweise umschlingt, und daß das aufgezogene
Nähteil (7) teilweise am Transportband (3) anliegt und wenigstens eine nicht ortsfest
angeordnete Rolle (6) teilweise umschlingt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das endlose Transportband
(3) die ortsfest angeordneten Rollen (4) teilweise umschlingt, daß ein zweites endloses
Transportband (12) die nicht ortsfest angeordneten Rollen (6) teilweise umschlingt,
und daß auf die Transportbänder (3,12) das Nähteil (7) aufgezogen wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das endlose Transportband
(12) die nicht ortsfest angeordneten Rollen (6) teilweise umschlingt, und daß das
aufgezogene Nähteil (7) teilweise am Transportband (12) anliegt und die ortsfest angeordneten
Rollen (4) teilweise umschlingt.
10.Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei der mit
zwei Nähnadeln (13,14) ausgerüsteten Nähmaschine (9) die Rollen (4,6) so angeordnet
sind, daß sich das Transportband (3) zwischen den Nähnadeln (13,14) befindet.