[0001] Die Erfindung betrifft ein Aufklärungssystem mit mindestens einem Sondengerät, das
eine Sonde zur Detektierung von in der Nähe befindlichen Objekten und einen Sender
zur Übermittlung der Detektierung an einen entfernten Empfänger aufweist.
[0002] Eine wirksame Bekämpfung gegnerischer militärischer Ziele ist nur dann möglich, wenn
diese Ziele nach Art, Ort und Zahl möglichst in Echtzeit aufgeklärt worden sind. Es
ist bekannt, zu diesem Zweck Fotografien oder Videobilder von Flugzeugen, Raketen
oder Satelliten aus, aufzunehmen. Ferner ist es bekannt, Sonden oder Sensoren im Gelände
auszulegen oder zu verschießen. Derartige Sonden bzw. Sensoren sind mit Sendern ausgestattet,
die auf das Vorhandensein bestimmter Objekte in der Nähe ansprechen und an einen entfernt
angeordneten Sender ein Detektierungssignal funken. Wegen der geringen Sendeleistung
ist die Reichweite solcher Sender begrenzt. Hinzu kommt, daß die Sender meist am Boden
liegen und wegen der topografischen Gegebenheiten ein weitreichender Empfang in der
Regel nicht möglich ist. Man verwendet daher Relaisstationen, die in der Nähe der
verteilt angeordneten Sondengeräte positioniert werden und die Sendesignale verstärken
und an den entfernt angeordneten Empfänger weiterleiten. Ein derartiges System mit
Relaisstationen ist jedoch aufwendig und störempfindlich.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Aufklärungssystem der eingangs genannten
Art zu schaffen, das auch bei geringer Sendeleistung eine Information über die Erregung
eines Sondengerätes schnell und zuverlässig an den entfernt angeordneten Sender überträgt,
unabhängig von der Geländestruktur und dem Standort des Sondengerätes.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Sender in einem
von einer Startvorrichtung aus abschießbaren oder mit einem Triebwerk ausgestatteten
Flugkörper enthalten ist, der bei Detektierung eines Objektes gestartet wird und daß
der Sender derart gesteuert ist, daß er bei oder nach dem Start zum Aussenden eines
Detektierungssignals in Funktion gesetzt wird.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Aufklärungssystem werden Sondengeräte entweder durch Verschießen
oder durch Verlegung in einem Gelände aufgestellt. Sobald ein Sensor eines der Sondengeräte
ein Objekt erkennt und anspricht, wird entweder das gesamte Sondengerät oder nur der
Sender dieses Gerätes durch Verschießen oder durch einen Raketenantrieb zum Aufsteigen
gebracht. Während des Fluges strahlt der Sender mindestens ein Detektierungssignal
ab, das wegen der großen Höhe auch bei geringer Sendeleistung weitreichend empfangen
werden kann. Dabei ist ein direkter Empfang ohne Zwischenstationen möglich. Wenn mehrere
Sondengeräte verlegt werden, ist es zweckmäßig, daß jedes Sondengerät seine eigene
Kennung erhält, d.h. sein eigenes Detektierungssignal, das sich von den Detektierungssignalen
der anderen Sondengeräte durch eine Kodierung unterscheidet. Auf diese Weise ist ein
Identifizierung des aktivierten Sondengerätes und des Ortes, an dem das Objekt erkannt
worden ist, möglich.
[0006] Der Sender oder das Sondengerät kann entweder von einer Abschußvorrichtung in die
Höhe katapultiert werden, oder mit einem eigenen Raketenantrieb ausgestattet sein.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß auch das
Sondengerät in einem Flugkörper, insbesondere einer Rakete, untergebracht und von
dem Flugkörper im Flug abwerfbar ist und daß das Sondengerät eine Aufstellvorrichtung
aufweist, die es nach dem Auftreffen auf dem Boden in eine für den Start geeignete
Position stellt. Dies ermöglicht eine besonders einfache und schnelle Art der Verlegung
von Sondengeräten, wobei ein einziger Flugkörper mehrere Sondengeräte gleichzeitig
oder nacheinander abwerfen kann. Nachdem die Sondengeräte auf dem Boden auftreffen,
werden sie durch die Aufstellvorrichtung aufgerichtet, um anschließend abgeschossen
zu werden. Der Abschuß erfolgt vorzugsweise senkrecht nach oben. Eine für die Positionierung
des Sondenkörpers geeignete Aufstellvorrichtung ist z.B. durch die DE-PS 18 00 121
bekannt.
[0008] Der Flugkörper mit Sondengerät kann einen sich während des Fluges entfaltenden Fallschirm
aufweisen, der vorzugsweise derart gesteuert ist, daß er im Gipfelpunkt der Flugbahn
entfaltet wird. An diesem Fallschirm schwebt der Flugkörper langsam herab, so daß
einerseits sichergestellt ist, daß seine Detektierungssignale erkannt werden und daß
er andererseits auch leicht zu orten ist. Im Prinzip reicht es grundsätzlich aus,
wenn ein einziges Detektierungssignal ausgesandt wird, es kann aber auch zweckmäßig
sein, über eine bestimmte Zeitspanne hinweg Detektierungssignale nacheinander auszusenden,
um sicherzustellen, daß mindestens eines dieser Signale empfangen und im Empfänger
erkannt wird.
[0009] Das Sondengerät kann in seiner Gesamtheit in dem Flugkörper untergebracht sein, so
daß es nach dem Detektieren hochgeschossen wird. Es ist aber auch möglich, daß das
Sondengerät auf dem Boden bleibt, während nur der Sender im Flugkörper angeordnet
ist und hochgeschossen wird.
[0010] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Funktion des Aufklärungssystems anhand der
zeitlichen Folge der einzelnen Vorgänge, und
Fig. 2 eine schematische Ansicht eines Sondengerätes.
[0012] Fig. la zeigt eine Rakete 10 im Fluge. In Fig. Ib wird aus der Rakete 10 nach dem
Ablösen des Kopfstücks 11 das Sondengerät 12 mit der darunter befestigten Abschußbasis
13 abgeworfen. Das Sondengerät 12 hängt an einem Fallschirm, so daß es zusammen mit
der Abschußbasis 13 langsam auf den Boden herabsinkt. Nach dem Aufsetzen auf dem Boden
wird der Fallschirm 14 von dem Sondengerät abgetrennt. Der Fallschirm 14 ist nicht
unbedingt erforderlich. Ggf. kann das Sondengerät ohne Fallschirm abgeworfen werden.
[0013] In Fig. lc ist der Zustand dargestellt, daß das Sondengerät 12 auf der Abschußbasis
13 auf dem Erdboden steht, wobei eine Aufstellvorrichtung 15, die selbsttätig aufklappt,
für eine lagerichtige Orientierung sorgt.
[0014] In Fig. ld erkennt ein Sensor 16 des Sondengerätes 12 ein in der Nähe befindliches
Objekt 26. Daraufhin wird ein Raketentriebwerk im Sondengerät 12 gezündet (Fig. le)
und das Sondengerät 12 steigt von der Abschußbasis 13 aus senkrecht auf. Dabei wird
eine Antenne 17 aus dem Sondengerät 12 ausgefahren und ein (nicht dargestellter) Sender
im Sondengerät 12 strahlt über die Antenne 17 eines oder mehrere Detektionssignale
ab. Dieses Aussenden von Signalen erfolgt, wenn das Sondengerät eine gewisse Höhe
erreicht hat und vorzugsweise, nachdem das Raketentriebwerk bereits erloschen ist
(Fig. lf).
[0015] Das Detektionssignal dient in erster Linie zur Identifizierung des betreffenden Sondengerätes,
das dieses Signal aussendet, es kann jedoch auch Informationen über das erkannte Ziel
u.dgl. enthalten.
[0016] Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel steigt das gesamte Sondengerät 12 mit Hilfe
eines eigenen Raketenantriebs auf. Alternativ besteht die Möglichkeit, in dem aufsteigenden
Flugkörper nur den Sender unterzubringen und das Sondengerät selbst am Boden zu belassen.
Ferner kann anstelle des Raketenantriebs eine mörserähnliche Abschußvorrichtung vorgesehen
sein, mit der der Flugkörper hochgeschossen wird.
[0017] In Fig. 2 ist eine andere Variante des Flugkörpers dargestellt. Dieser Flugkörper
18 hat die Form eines Geschosses. An dem zylindrischen Geschoßkörper ist die Aufstellvorrichtung
19 angebracht, die aus mehreren um Gelenke 20 herum schwenkbaren Füßen 21 besteht.
Die Füße 21 sind zunächst in Längsnuten 22 des Flugkörpers 18 eingeklappt. Nach dem
der Flugkörper auf dem Boden aufgesetzt hat, klappen die Füße 21 unter Federwirkung
um die Gelenke 20 herum auf, so daß der Flugkörper 18 in eine zum Starten geeignete
senkrechte Position gebracht wird. Der Flugkörper 18 enthält ein Triebwerk 23 mit
einer Düse 22, das Sondengerät 12, den Sender 24 mit Antenne 17 und in der Flugkörperspitze
25 einen (nicht dargestellten) Fallschirm. Das Sondengerät 12 ist mit mehreren Sensoren
16 zur Erkennung von Objekten ausgestattet. Wenn einer der Sensoren 16 anspricht,
wird das Raketentriebwerk gestartet und der Flugkörper 18 steigt auf. Im Scheitelpunkt
der Flugbahn öffnet sich die Flugkörperspitze 25 und der Fallschirm wird entfaltet.
Gleichzeitig wird der Sender 24 aktiviert, so daß während des langsamen Absinkens
des Flugkörpers Detektierungssignale von der Antenne 17 abgestrahlt werden.
1. Aufklärungssystem mit mindestens einem Sondengerät, das eine Sonde zur Detektierung
von in der Nähe befindlichen Objekten und einen Sender zur Übermittlung der Detektierung
an einen entfernten Empfänger aufweist, dadurch gekennzeichnet , daß der Sender (24)
in einem von einer Startvorrichtung (13) aus abschießbaren oder mit einem Triebwerk
(22) ausgestatteten Flugkörper (18) enthalten ist, der bei Detektierung eines Objektes
(26) gestartet wird und daß der Sender derart gesteuert ist, daß er bei oder nach
dem Start zum Aussenden eines Detektierungssignal in Funktion gesetzt wird.
2. Aufklärungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch das Sondengerät
(12) in einem Flugkörper, insbesondere einer Rakete (10), untergebracht ist und von
dem Flugkörper im Flug abwerfbar ist und daß das Sondengerät (12) eine Aufstellvorrichtung
(15;19) aufweist, die es nach dem Auftreffen auf dem Boden in eine für den Start geeignete
Position stellt.
3. Aufklärungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, der Flugkörper
(18) mit Sondengerät (12) einen sich während des Fluges entfaltenden Fallschirm aufweist.
4. Aufklärungssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Fallschirm derart
gesteuert ist, daß er im Gipfelpunkt der Flugbahn entfaltet wird.
5. Aufklärungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Sondengerät (12) im Flugkörper (18) untergebracht ist.