[0001] Es ist bereits bekannt, daß sich infrarot-strahlende Ziele, wie Schiffe, vor mit
Infrarot-Lenksuchköpfen ausgerüsteten Flugkörpern schützen lassen, indem man neben
oder über dem Ziel, jedoch im Bereich der Optik des Infrarot-Lenksuchkopfs, ein Infrarot-Scheinziel
setzt, das eine höhere Infrarot-Strahlungsleistung aufweist als das bedrohte Ziel.
Hierzu eignen sich besonders Infrarot-Scheinzielwolken, die durch Verschießen eines
mit einem brennbaren Wurfmittel, nämlich sogenannten pyrotechnischen Flares, beladenen
Wurfkörpers, beispielsweise
[0002] aus üblichen Wurfbechern, Zerlegung des Wurfkörpers in einer bestimmten Entfernung
vom Ziel und gleichzeitige Anzündung und Verteilung des brennenden Wurfmittels gebildet
werden. Neben diesen Scheinzielwolken gibt es auch Infrarot-Fackeln. Diese sind jedoch
nur Punktstrahler und daher zur Täuschung weniger geeignet als die Scheinzielwolken,
die großvolumige und nur langsam sinkende Flächenstrahler mit hoher Strahlungsleistung
darstellen. Letztere werden deshalb zur Einleitung von Störmaßnahmen bevorzugt.
[0003] Die Bildung einer einzelnen Infrarot-Scheinzielwolke ist als Störmaßnahme für kleinere
Ziele, wie beispielsweise S-Boote, im allgemeinen zwar voll ausreichend, birgt jedoch
bei größeren Zielen, beispielsweise Fregatten, Nachteile und Unsicherheitsfaktoren
in sich, die wenigstens zum Teil auf die Funktionsweise der Infrarot-Lenksuchköpfe
zurückzuführen sind.
[0004] Diese Suchköpfe haben Optiken, die zu Beginn der sogenannten Suchphase, die gewöhnlich
in einer Entfernung von etwa 10 bis 15 km vom Ziel beginnt, verhältnismäßig große
Öffnungswinkel haben, so daß sie beispielsweise einen Suchbereich von etwa 3000 bis
5000 m im Azimut und etwa 300 bis 500 m in der Elevation erfassen können. Nach Erkennung
des Ziels schaltet der Lenksuchkopf im Laufe des weiteren Anflugs des Flugkörpers
auf das Ziel auf, was man auch als lock-on bezeichnet, und mit diesem Vorgang verkleinert
sich der Blickwinkel der Optik des Lenksuchkopfs sowohl im Azimut als auch in der
Elevation sehr stark. In einer Entfernung von etwa 5 bis 8 km, in der gewöhnlich das
Aufschalten auf das Ziel erfolgt, beträgt der vom Suchfenster des
Lenksuchkopfs erfaßte Bereich dann nur noch etwa 100 m im Azimut und etwa 50 m in der
Elevation. Dieser Bereich wird dann im Verlaufe des weiteren Anflugs des Flugkörpers
bis zum Aufschlag ständig kleiner. Die zur Ablenkung des Flugkörpers zu bildende Infrarot-Scheinzielwolke
darf daher nur etwa 40 bis 50 m seitlich vom Strahlungsschwerpunkt des Ziels entfernt
sein und nur etwa 25 bis 30 m über dem Boot liegen, damit sie noch vom bereits verkleinerten
Blickwinkel der Optik des Infrarot-Lenksuchkopfs erfaßt wird. Bei einem S-Boot liegt
in einem solchen Fall der von der Infrarot-Scheinzielwolke und dem S-Boot gebildete
neue Strahlungsschwerpunkt dann knapp außerhalb des Boots, und er verschiebt sich
im Laufe der zunehmenden Annäherung des Flugkörpers immer mehr zum Scheinziel hin,
da die Scheinzielwolke im Vergleich zum eigentlichen Ziel eine wesentlich höhere Infrarot-Strahlungsleistung
aufweist. Bei kleinen Schiffen, wie S-Booten, wird daher der Flugkörper durch Bildung
einer solchen einzigen Scheinzielwolke im allgemeinen voll wirksam abgelenkt.
[0005] Anders liegen die Verhältnisse dagegen bei größeren Schiffen, wie beispielsweise
einer Fregatte, die normalerweise eine Länge von etwa 120 m hat. Hier muß das zu bildende
Scheinziel noch im Bereich des Schiffs liegen, damit es von der bereits auf das Ziel
aufgeschalteten Optik des Infrarot-Lenksuchkopfs des Flugkörpers noch erfaßt werden
kann. Der Flugkörper wird dabei durch das gebildete Scheinziel im günstigsten Fall
nur so weit abgelenkt werden, daß er das bedrohte Schiff nur mehr oder weniger knapp
überfliegt. In einem solchen Fall besteht jedoch die Gefahr, daß der Flugkörper über
seinen Annäherungszünder zur Explosion gebracht wird, wobei die empfindlichen Deckaufbauten,
wie Antennen, Sensoren und dergleichen, zerstört werden. Dies hätte eine starke Beeinträchtigung
oder sogar einen völligen Verlust der Einsatzfähigkeit des Schiffs zur Folge.
[0006] Mit zunehmender Größe eines Schiffs verringert sich zudem seine Beweglichkeit. So
können beispielsweise S-Boote infolge ihrer Leichtigkeit und Wendigkeit nach dem Setzen
des Infrarot-Scheinziels auch noch Ausweichmanöver durchführen und so den Abstand
zum Scheinziel vergrößern. Von größeren Schiffen lassen sich in der zur Verfügung
stehenden kurzen Zeit jedoch keine solchen Manöver mehr bewerkstelligen, so daß diese
praktisch allein auf die gesetzten Scheinziele als Schutzmaßnahme angewiesen sind.
Dies gilt allgemein schon für Schiffe mit einer Wasserverdrängung von etwa 600 t,
und somit bereits für Korvetten.
[0007] Obige Ausführungen zeigen, daß sich durch die herkömmliche Bildung einer Infrarot-Scheinzielwolke
unter Umständen zwar kleinere Ziele, beispielsweise S-Boote, vor mit Infrarot-Lenksuchköpfen
ausgerüsteten Flugkörpern ausreichend schützen lassen, nicht dagegen größere Ziele,
beispielsweise Schiffe wie Korvetten und vor allem Fregatten.
[0008] Ausgehend von der bekannten Bildung von Infrarot-Scheinzielwolken zum Schutz von
infrarot-strahlenden Zielen, insbesondere von Schiffen, liegt der Erfindung daher
die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren dieser Art zu schaffen, durch das sich die
jeweiligen Ziele besser und sicherer schützen lassen und sich vor allem auch ein ausreichender
Schutz größerer Ziele, insbesondere größerer Schiffe, erreichen läßt, und diese Aufgabe
wird erfindungsgemäß nun durch das aus dem Anspruch 1 hervorgehende Verfahren gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen dieses Verfahrens sind den Unteransprüchen 2 bis 6 zu
entnehmen.
[0009] Das wesentliche Element der Erfindung besteht demnach in einer solchen Anwendung
eines Flächenstrahlers herkömmlicher Art, daß zu Beginn des Störmanövers möglichst
nahe am Ziel, beispielsweise am zu schützenden Schiff, eine erste und von der Optik
des Infrarot-Lenksuchkopfs erfaßbare Infrarot-Scheinzielwolke gebildet wird, worauf
man unter solcher zeitlicher und räumlicher Versetzung jeweils eine nachfolgende neue
Scheinzielwolke so bildet, daß wenigstens die vorherige Scheinzielwolke ihre Strahlungsleistung
noch so lange beibehält, bis die neue Scheinzielwolke ihre Strahlungsleistung voll
entwickelt hat, so daß zumindest über eine kurze Zeitdauer ein wirkungsmäßig zusammenhängender
Übergang oder besser gesagt eine Überlappung zwischen den beiden jeweils aufeinanderfolgenden
Infrarot-Scheinzielwolken besteht. Hierdurch entsteht somit eine sich von Kettenglied
(vorherige Scheinzielwolke) zu Kettenglied (nachfolgende Scheinzielwolke) fortpflanzende
Kette aus jeweils einer weiteren neuen Scheinzielwolke, die fortlaufend von der Optik
des Infrarot-Lenksuchkopfs erfaßt wird, so daß der Flugkörper zunehmend weiter vom
bedrohten Ziel weggezogen wird. Je nach Zeitfolge und Anzahl an verschossenen Wurfkörpern
können daher hierdurch auch größere Schiffe vor mit Infrarot-Lenksuchköpfen ausgerüsteten
Flugkörpern geschützt werden. Die Überlappungszeiten können natürlich auch länger
sein, so daß unter Umständen nicht nur zwei, sondern mehrere Wolken gleichzeitig brennen
und ihre Wirkung als Scheinziel entfalten.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so durchgeführt werden, daß man die zur Bildung
der sich fortpflanzenden Kette aus Infrarot-Scheinzielen benötigten Wurfkörper aus
mehreren, mit jeweils einem Wurfkörper beladenen Abschußrohren, der Reihe nach kommandogesteuert
auf ständig größer werdende Entfernungen verschießt, wobei vorzugsweise jedoch ein
mit mehreren Wurfkörpern in Reihe beladenes einziges und ebenfalls kommandogesteuertes
Abschußrohr verwendet wird. Die Verwendung eines solchen einzigen
Ab-schußrohrs, in dem die einzelnen Wurfkörper stapelartig hintereinander angeordnet
sind, hat unter anderem den Vorteil, daß sich eine wesentliche Einsparung an Gewicht
und Platz für die zum Verschießen benötigte Anlage ergibt, was besonders wichtig ist,
weil Kriegsschiffe im allgemeinen bezüglich ihrer Kapazität an Raum und Gewicht sehr
beschränkt und gewöhnlich sowieso bis zur äußersten Grenze ausgelastet sind. Der wesentliche
Vorteil der Anwendung eines einzigen Abschußrohrs liegt jedoch darin, daß sich hier
im Maße des Verschießens der einzelnen Wurfkörper eine zunehmend längere Führung im
Abschußrohr ergibt. Die Folge einer solchen längeren Führung ist sowohl eine höhere
Treffgenauigkeit als auch eine höhere Beschleunigung und eine damit verbundene Erhöhung
der Flugweite.
[0011] Durch das Verschießen aus einem einzigen Abschußrohr wird daher im wesentlichen zweierlei
erreicht. Die ständig größer werdende Beschleunigung beim Verschießen der einzelnen
Wurfkörper ermöglicht zum einen ein Auffangen der sonst für die zunehmend größer werdende
Entfernung erforderlichen höheren Menge an Treibladung zu einem ganz erheblichen Teil.
Dies bedeutet eine Verminderung des Rückstoßes und somit der Belastung von Waffe und
Munition, was neben der dadurch gegebenen Gewichtsersparnis auch mit konstruktiven
und kostenmäßigen Vorteilen verbunden ist. Zum anderen wird die mit zunehmender Flugweite
wachsende Streuung durch die infolge der zunehmend längeren Führung im Abschußrohr
zugleich zunehmende Treffgenauigkeit ausgeglichen. Hierdurch läßt sich daher in optimaler
Weise eine sich fortpflanzende Kette aus jeweils aufeinanderfolgenden Infrarot-Scheinzielwolkenbilden,
die unter wirkungsmäßigem Ineinandergreifen einen verhältnismäßig engen Abstand voneinander
haben und eine relativ sauber ausgerichtete gerade Linie ergeben.
[0012] Zum Schutz größerer Schiffe, wie Fregatten, ist es im allgemeinen ausreichend, wenn
man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren der Reihe nach fünf bis neun, vorzugsweise
sieben, Wurfkörper verschießt, wobei man hierzu vorzugsweise ein einziges Abschußrohr
verwendet, das mit einer solchen Anzahl an Wurfkörpern beladen ist. Verwendet man
zum Verschießen der erforderlichen Reihe an einzelnen Wurfkörpern kein einzelnes Abschußrohr,
dann ergeben sich die oben erwähnten, besonderen zusätzlichen Vorteile natürlich nicht,
und es muß in einem solchen Fall, nämlich bei Einsatz mehrerer einzelner Abschußrohre,
durch geeignete konstruktive Maßnahmen dafür gesorgt werden, daß sich die für den
Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens wesentliche saubere Kette aus aufeinanderfolgenden
weiteren neuen Infrarot-Scheinzielwolken ergibt.
[0013] Die zu verwendenden Wurfkörper können einschließlich des darin enthaltenen Wurfmittels
und der zu ihrem Verschießen benötigten Abschußrohre in üblicher Weise konstruiert
sein. Wesentlich dabei ist jedoch, daß das in ihnen enthaltene Wurfmittel nach Anzündung
eine Infrarot-Scheinzielwolke mit einer Infrarot-Strahlungsleistung ergibt, die höher
ist als die des bedrohten Ziels, und daß das für diese Strahlungsleistung sorgende
Wurfmittel über eine verhältnismäßig lange und definierte Brennzeit sowie eine niedrige
Sinkgeschwindigkeit verfügt. Infolge der zur Erzielung einer sauberen Wirkung benötigten,
sich fortpflanzenden Kette aus aufeinanderfolgenden weiteren Infrarot-Scheinzielwolken
muß man die jeweils weitere neue Infrarot-Scheinzielwolke unter einer Zeitfolge bilden,
die mit der jeweils zuvor gebildeten Infrarot-Scheinzielwolke eine ausreichende Brennzeitüberlappung
ergibt. Ohne eine solche Brennzeitüberlappung könnte es nämlich dazu kommen, daß der
bereits auf das Scheinziel eingestellte Lenksuchkopf des Flugkörpers entweder wieder
auf das bedrohte Ziel zurückschwenkt, falls sich dieses noch innerhalb seines Blickwinkels
befindet, oder daß das gesamte Suchmanöver nach Rückstellung auf die Suchphase erneut
beginnt.
[0014] Aus den oben dargelegten Gründen soll die jeweils weitere neue Infrarot-Scheinzielwolke
daher unter einer Zeitfolge gebildet werden, die mit der zuvor gebildeten Infrarot-Scheinzielwolke
eine Brennzeitüberlappung von mindestens 1 bis 2 Sekunden ergibt. Längere Überlappungszeiten
schaden nicht. Es sollten dabei im Regelfall zwei Drittel der Brennzeit der einzelnen
Scheinzielwolken jedoch nicht überschritten werden, weil sonst mehr als drei Wolken
gleichzeitig strahlen und damit der Eindruck des wegwandernden Scheinziels zu sehr
verwischt wird.
[0015] Die optimale Brennzeit und somit Standzeit eines Einzelziels liegt unter Berücksichtigung
einer ausreichenden Dauer der gesamten Störungsmaßnahme und der erforderlichen Überlappungszeit
zwischen 9 und 15 Sekunden. Die Brennzeit des Wurfmittels muß daher mindestens 9 Sekunden
betragen und sollte 15 Sekunden nicht übersteigen. Außerdem muß seine Sinkgeschwindigkeit
sehr niedrig sein, weil sonst der Abstand zur nächsten Wolke unter Umständen so groß
wird, daß die nachfolgende Wolke vom Infrarot-Lenksuchkopf nicht mehr erfaßt wird,
oder zumindest beide Wolken so weit auseinanderliegen, daß sie kein einheitliches
Scheinziel mehr darstellen. Diese Bedingungen werden von einem brennbaren Wurfmittel
erfüllt, wie es in BE-PS 874 835 beschrieben ist.
[0016] Die Zeitfolge, unter der man die einzelnen Wurfkörper verschießt, ist nicht nur abhängig
von der Brennzeit der einzelnen Scheinziele, sondern auch von der Geschwindigkeit
und Entfernung des abzulenkenden Flugkörpers sowie der Größe, Fahrtrichtung und Geschwindigkeit
des zu schützenden Objekts. Normalerweise wird diese Zeitfolge so gewählt, daß frühestens
alle 3 und spätestens alle 13 Sekunden eine weitere neue Infrarot-Scheinzielwolke
als Teil der sich fortpflanzenden Kette an neuen Infrarot-Scheinzielwolken gebildet
wird. Im Ausnahmefall ist jedoch auch eine geringere Zeitfolge möglich, beispielsweise
herunter bis zu einer Sekunde und weniger. Eine so kurze Zeitfolge kann erforderlich
werden, wenn ein anfliegender Flugkörper zu spät erkannt wird, so daß keine langen
Zeitfolgen mehr möglich sind. Im äußersten Fall werden daher alle Wurfkörper unmittelbar
aufeinanderfolgend verschossen, wobei sich dann allerdings nur eine langgestreckte
Bahn aus jeweils kurz nacheinander aufblühenden Scheinzielwolken ergibt und somit
praktisch kein wegwanderndes Scheinziel mehr. Da der Flugkörper jedoch den Strahlungsschwerpunkt
ansteuert, der vom eigentlichen Ziel und dem Scheinziel gebildet wird, wird er immerhin
noch so weit abgelenkt, daß das Ziel auch in einem solchen Fall nicht mehr oder nur
noch geringfügig gefährdet ist.
[0017] Das wesentliche Element des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht obigen Ausführungen
zufolge somit darin, daß man im Gegensatz zu den bekannten Verfahren zum Schutz eines
infrarot-strahlenden Ziels vor mit Infrarot-Lenksuchköpfen ausgerüsteten Flugkörpern
nicht nur eine einzige Infrarot-Scheinzielwolke oder auch mehrere, jedoch nicht wirkungsmäßig
zusammenhängende Infrarot-Scheinzielwolken bildet, sondern der Reihe nach unter solcher
zeitlicher und räumlicher Versetzung eine sich fortpflanzende Kette aus aufeinanderfolgenden
und wirkungsmäßig zusammenhängenden Infrarot-Scheinzielwolken erzeugt, daß sich ein
vom bedrohten Ziel ständig weiter wegwanderndes Scheinziel ergibt. Zu diesem Zweck
können übliche Wurfkörper, Abschußanlagen und sonstige hierzu benötigte Einrichtungen
verwendet werden, die jedoch erforderlichenfalls umkonstruiert werden müssen. Eine
hierfür besonders geeignete Einrichtung geht aus der gleichzeitig mit dieser Anmeldung
von der gleichen Anmelderin eingereichten Patentanmeldung mit dem internen Aktenzeichen
BU 18 hervor.
[0018] Der Beginn des durch das erfindungsgemäße Verfahren einzuleitenden Störmanövers und
auch der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Abschüssen werden normalerweise
von einem Rechner unter Eingabe der vorstehend erwähnten Daten bestimmt. All dies
muß so ausgelegt sein, daß die jeweils vorhergehende Scheinzielwolke wenigstens noch
eine gewisse Zeit brennt und somit ihre Wirkung entfaltet, während die jeweils nachfolgende
neue Infrarot-Scheinzielwolke ihre maximale Wirksamkeit erreicht. Zwischen beiden
Wolken ist daher eine zumindest kurzzeitige, wirkungsmäßige Überlappung erforderlich,
die mindestens etwa 1 bis 2 Sekunden betragen muß. Die aufeinanderfolgenden Infrarot-Scheinzielwolken
liegen in ihrem Wirkungsschwerpunkt gewöhnlich etwa 15 bis 25 m weit auseinander.
Je abgeschossenem Wurfkörper wandert das Scheinziel daher etwa 15 bis 25 m weiter
vom bedrohten Schiff weg. Voraussetzung für einen wirksamen Schutz ist, daß das gebildete
Scheinziel während der erforderlichen Schutzmaßnahmen zu keinem Zeitpunkt erlöschen
und natürlich vom vorherigen Scheinziel nicht zu weit weg liegen darf, da es sonst
nicht mehr im Blickwinkel des Infrarot-Lenksuchkopfs des jeweiligen Flugkörpers liegt
und somit von diesem nicht mehr erfaßt wird. Bei Erlöschen des Scheinziels würde der
Infrarot-Lenksuchkopf wieder auf das eigentliche Ziel zurückschwenken, falls dieses
noch innerhalb seines jeweiligen Blickwinkels liegt. Dasselbe geschieht, wenn eine
Lücke im Ablauf des Störmanövers auftritt. Das zu spät aufleuchtende Scheinziel könnte
sich dann schon außerhalb des Blickwinkels der Optik des Infrarot-Lenksuchkopfs befinden,
wodurch das gesamte Ablenkmanöver seine Wirkung verlieren würde. Natürlich dürfen
bei Anwendung eines einfachen, nämlich nicht lagestabilisierten Abschußrohrs, die
einzelnen Wurfkörper immer nur aus der exakt gleichen Lage des Schiffs abgeschossen
werden, da ja eine präzise verlaufende Linie von aufeinanderfolgenden Scheinzielen
gebildet werden muß, die nicht ohne entsprechende Steuerung entstehen kann. Je nach
Größe des Schiffs und Ausmaß des Seegangs können sich daher bei einem rollenden Schiff
auch aus diesem Grund unterschiedliche Abschußzeiten für die einzelnen Wurfkörper
ergeben. Bei einer rechnermäßigen Steuerung des Abschusses lassen sich solche Unregelmäßigkeiten
dagegen in der Regel automatisch ausgleichen.
1. Verfahren zum Schutz von infrarot-strahlenden Zielen, insbesondere von Schiffen,
vor mit Infrarot-Lenksuchköpfen ausgerüsteten Flugkörpern, wobei man neben dem Ziel
und im Bereich der Optik des Lenksuchkopfs durch Abschuß eines mit einem brennbaren
Wurfmittel beladenen Wurfkörpers aus einem auf dem bedrohten Ziel installierten Abschußrohr,
Zerlegung des Wurfkörpers und gleichzeitige Anzündung und Verteilung des Wurfmittels
eine Infrarot-Scheinzielwolke mit gegenüber dem bedrohten Ziel höherer Infrarot-Strahlungsleistung
bildet, dadurch gekennzeichnet , daß man der Reihe nach mehrere Wurfkörper unter solcher
zeitlicher und räumlicher Versetzung verschießt und unter Anzündung und Verteilung
des darin befindlichen Wurfmittels zerlegt, daß eine sich von der jeweils vorherigen
Scheinzielwolke fortpflanzende Kette aus aufeinanderfolgenden weiteren neuen Infrarot-Scheinzielwolken
entsteht und so ein vom bedrohten Ziel ständig weiter wegwanderndes Scheinziel gebildet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man ein mit mehreren Wurfkörpern
in Reihe beladenes einziges Abschußrohr verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß man der Reihe nach
fünf bis neun Wurfkörper, vorzugsweise sieben Wurfkörper, verschießt oder zum Verschießen
ein mit einer solchen Anzahl von Wurfkörpern beladenes einziges Abschußrohr verwendet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
man die jeweils weitere neue Infrarot-Scheinzielwolke unter einer Zeitfolge bildet,
die mit der jeweils zuvor gebildeten Infrarot-Scheinzielwolke eine Brennzeitüberlappung
von mindestens 1 bis 2 Sekunden ergibt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
man Wurfkörper verwendet, deren Wurfmittel nach Anzündung eine Infrarot-Scheinzielwolke
mit einer Brennzeit von mindestens 9 bis maximal 15 Sekunden ergibt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wurfkörper unter
einer Zeitfolge verschießt und unter Anzündung und Verteilung des darin befindlichen
Wurfmittels zerlegt, daß frühestens nach 3 Sekunden und spätestens nach 13 Sekunden
eine weitere neue Infrarot-Scheinzielwolke als Teil der sich fortpflanzenden Kette
an neuen Infrarot-Scheinzielwolken gebildet wird.