[0001] Die Erfindung betrifft eine Röntgenröhre der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1
angegebenen Art.
[0002] Durch die DE-OS 32 22 512 ist eine Röntgenröhre der betreffenden Art bekannt, bei
der zum Zwecke des Impulsbetriebes der Elektronenstrahl während der Impulspausen von
dem Teil der Targetflächen abgelenkt wird, von dem die Röntgenstrahlung während der
Impulsdauer durch das Austrittsfenster der Röntgenröhre austritt. Zu diesem Zwecke
ist das Target als Körper mit im wesentlichen keilförmiger Oberfläche ausgebildet,
wobei die eine Keilfläche die dem Austrittsfenster der Röntgenröhre zugewandte Targetfläche
und die andere Keilfläche dem Austrittsfenster abgewandt ist, so daß von dort keine
Röntgenstrahlung austritt. Hierdurch soll erreicht werden, daß der Elektronenstrom
kontinuierlich fließt, die Röntgenstrahlung dagegen impulsförmig ist. Dabei ist auch
vorgesehen, den Elektronenstrahl auf der dem Austrittsfenster abgewandten Fläche des
Targets zickzackförmige Bahnen durchlaufen zu lassen, um auf diese Weise die während
der Impulspausen erzeugte Wärme über weite Flächen des Targets zu verteilen. Die abgegebene
Röntgenstrahlung wird hierdurch nicht beeinflußt, da die so überstrichenen Flächen
des Targets dem Austrittsfenster abgewandt sind.
[0003] Es ist bekannt, zur Erzeugung eines Makrobrennflecks, also eines Brennflecks verhältnismäßig
großer Flächenausdehnung von z.B. 2x2 mm, durch Gestaltung der Kathode oder durch
eine entsprechende Führung oder Defokussierung des Elektronenstrahls die gewünschte
Flächenausdehnung des Brennflecks zu erzielen. Ein Nachteil besteht hierbei jedoch
darin, daß die Intensitätsverteilung des auf den Makrobrennfleck auftreffenden Elektronenstrahls
und somit auch die davon herrührende Röntgenstrahlung sehr ungleichmäßig ist. Dies
führt zu einer Verringerung der Abbildungsqualität. Ein Makrobrennfleck ist jedoch
wegen der großen Gesamtintensität der abgegebenen Röntgenstrahlung insbesondere bei
weitem Abstand zwischen Strahlungsquelle und abzubildendem Gegenstand erwünscht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Röntgenröhre der betreffenden Art
zu schaffen, die einen großen Brennfleck bei gleichmäßiger Intensitätsverteilung hat.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs
1 angegebene Lehre gelöst.
[0006] Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, einen großen Brennfleck, also einen
Makrobrennfleck, durch schnelles Ablenken eines kleinen Brennflecks nach Art der Ablenkung
des Elektronenstrahls in einer Fernsehbildröhre zu bilden. Die von dem kleinen Brennfleck
durchlaufenen Bahnen können dabei eng nebeneinander liegen, und da der kleine Brennfleck
eine während der Ablenkung gleichbleibende Intensität hat, strahlt auch im Ergebnis
die von dem kleinen Brennfleck überstrichene Gesamtfläche an allen Stellen mit gleicher
Intensität. Somit ist ein Makrobrennfleck mit gleichmäßiger Intensitätsverteilung
geschaffen.
[0007] Die erfindungsgemäße Grundlehre hat auch den Vorteil, daß die Begrenzung des Brennflecks
weitgehend beliebig geformt werden kann. Es sind lediglich entsprechend die Ablenkspannungen
oder Ablenkströme zu formen. Der Brennfleck kann daher quadratisch, lang- oder quergestreckt
rechteckig oder auch rund oder elliptisch umgrenzt sein. Bei runder oder elliptischer
Umgrenzung durchläuft der Auftreffpunkt des Elektronenstrahls auf das Target zweckmäßigerweise
eine kreis- oder ellipsenförmige spiralige Bahn. Im Extremfall ist es sogar auch möglich,
eine Ablenkung des Elektronenstrahls nur in einer Richtung vorzusehen, so daß ein
linienförmiger Brennfleck gebildet ist mit sehr unterschiedlichen Ausdehnungen in
zwei verschiedenen Richtungen.
[0008] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert
werden.
[0009] Die Zeichnung zeigt teilweise geschnitten eine Röntgenröhre mit einem Gehäuse 1,
das an eine Leitung 2 angeschlossen ist, die mit einer nicht dargestellten Pumpe zur
Absenkung des Druckes im Innenraum 3 der Röntgenröhre verbunden ist.
[0010] Im Innenraum 3 befindet sich eine Kathode 4 in Form eines kleinen Glühdrahtes, der
V-förmig gebogen ist und mit seiner Spitze einer Anode 5 und einem Target 6 zugewandt
ist. Eine Gitterkappe 7 ist im Bereich der Kathode 4 angeordnet, die in einen Durchbruch
8 der Gitterkappe 7 ragt und mit ihrer Spitze etwa mit der vorderen Begrenzung des
Durchbruchs 8 fluchtet. Von dieser vorderen Begrenzung aus erweitert sich die Gitterkappe
7 in einer Kegelfläche 9.
[0011] Auf der Rückseite der Lochanode 5 befindet sich eine Röhre 10, die mit der Lochanode
5 leitend verbunden ist. Durch die Lochanode 5 verläuft ein Loch 11, das sich in einen
Innenraum 12 der metallischen Röhre 10 mit variablem Innendurchmesser fortsetzt.
[0012] Im Bereich der metallischen Röhre 10 ist eine Fokussierspule 13 angeordnet. Außerdem
sind Ablenkspulen 14 und 15 vorgesehen, mit denen der Elektronenstrahl ablenkbar ist.
[0013] Das Target 6 weist zu der durch eine strichpunktierte Linie angedeuteten Achse 16
der Röntgenröhre eine Neigung auf und ist in einer Halterung 17 gehalten, die zum
Zwecke der Kühlung des Targets über Rohrleitungen 18 und 19 an eine nicht gezeigte
Kühlquelle angeschlossen ist.
[0014] Radial neben der Oberfläche des Targets 6 befindet sich in dem Gehäuse ein Austrittsfenster
20, durch das von dem Target 6 ausgehende Röntgenstrahlung im Bereich zwischen zwei
gestrichelten Linien 21 und 22 austreten kann. Die Achse der Röntgenstrahlung ist
durch eine Mittellinie 23 angedeutet.
[0015] Eine schematisch dargestellte Wechselspannungsquelle 24 ist über eine Leitung 25
an die Ablenkspule 14 angeschlossen und erzeugt einen durch eine Kurve 26 angedeuteten
sägezahnförmigen Wechselstrom in der Ablenkspule 14, so daß der Elektronenstrahl in
einer durch die Lage der Ablenkspule 14 vorgegebenen Richtung seitlich abgelenkt wird.
[0016] Eine weitere Wechselspannungsquelle 27 ist über eine Leitung 28 an die.Ablenkspule
15 angeschlossen und speist diese mit einem durch eine Kurve 29 angedeuteten, sägezahnförmigen
Strom. Die Ablenkspule 15 ist um 90° versetzt zu der Ablenkspule 14 orientiert, so
daß die Ablenkung durch die Ablenkungsspule 15 senkrecht zu der durch die Ablenkspule
14 erfolgt.
[0017] Die Frequenz des von der Wechselspannungsquelle 24 erzeugten sägezahnförmigen Stromes
ist im Verhältnis zu der der Wechselspannungsquelle 27 niedrig und entspricht der
Bildablenkfrequenz bei einer Fernsehröhre. Die Frequenz des sägezahnförmigen Stromes
der Wechselspannungsquelle 27 ist wesentlich höher und entspricht der Zeilenablenkfrequenz
einer Fernsehröhre.
[0018] In Fig. 2 ist schematisch eine Draufsicht gegen das Target 6 gezeigt und eine von
dem Elektronenstrahl zeilenförmig überstrichene Fläche 30 schematisch verdeutlicht.
In der Praxis liegen die einzelnen Bahnen des Elektronenstrahls natürlich viel enger
nebeneinander, genauso wie bei einem Fernsehbild. Die Bildablenkungsrichtung ist dabei
in der Zeichnung horizontal, die Zeilenablenkungsrichtung vertikal.
[0019] Fig. 3 entspricht im wesentlichen der Fig. 2 und zeigt eine langgestreckt rechteckförmige
Fläche 31, die den Makrobrennfleck bildet.
[0020] Fig. 4 entspricht ebenfalls Fig. 2, jedoch ist eine den Makrobrennfleck bildende
Fläche 32 in vertikaler Richtung langgestreckt und im wesentlichen rechteckförmig
umgrenzt.
[0021] Fig. 5 zeigt wieder eine Draufsicht auf das Target 6, jedoch ist bei diesem Ausführungsbeispiel
ein kreisförmiger Brennfleck 33 durch eine spiralig verlaufende Bahn des Elektronenstrahls
gebildet. In diesem Fall liefern die Wechselspannungsquellen 24 und 27 an die Ablenkspulen
14 und 15 wiederkehrend stetig zunehmende sinusförmige Ströme.
[0022] In der Praxis ist eine magnetische Ablenkung zweckmäßig. Grundsätzlich liegt es jedoch
auch im Rahmen der Erfindung, andere Arten der Ablenkung, also auch z.B. eine elektrostatische
Ablenkung, zu verwenden.
1. Röntgenröhre, mit einer Kathode, mit einem Gitter, mit einer Lochanode und mit
einem hinter der Lochanode angeordneten Target, dem seitlich ein Austrittsfenster
für die Röntgenstrahlung zugeordnet ist, und mit zwei jeweils an eine Wechselspannungsquelle
angeschlossenen Ablenkspulen zur seitlichen Ablenkung des Elektronenstrahls in zwei
Ebenen, dadurch gekennzeichnet, daß Ausgangsspannung oder Ausgangsstrom der Wechselspannungsquelle
(24, 27) nach Verlauf und Frequenz so bemessen ist, daß der Auftreffpunkt des Elektronenstrahls
auf dem Target (6) wie der Elektronenstrahl einer Fernsehbildröhre eng benachbarte
Bahnen durchläuft und damit eine Fläche auf dem Target (6) überstreicht, die als Makrobrennfleck
dem Austrittsfenster (20) zugewandt ist.
2. Röntgenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablenkspannungen
oder Ablenkströme der Wechselspannungsquellen (24, 27) nach Verlauf und Frequenz so
bemessen sind, daß die Bahnen des Auftreffpunktes des Elektronenstrahls auf das Target
(6) nach Art eines Fernsehbildes eng benachbarte Zeilen bilden (Fig. 2, 3, 4).
3. Röntgenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablenkspannungen
oder Ablenkströme der Wechselspannungsquellen (24, 27) so bemessen sind, daß die Bahn
des Auftreffpunktes des Elektronenstrahls auf das Target eine Spirale bildet (Fig.
5).
4. Röntgenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Auftreffpunkt
des Elektronenstrahls auf dem Target (6) überstrichene Fläche (30, 31, 32, 33) eine
von einem Quadrat, einem Rechteck, einem Kreis oder einer Ellipse umgrenzte Fläche
ist.
5. Röntgenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Auftreffpunkt
des Elektronenstrahls auf dem Target (6) überstrichene Fläche linienförmig ist.