[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer zylindrischen
Kreuzspule in wilder Wicklung aus einem texturierten, insbesondere falschzwirn-texturierten
Faden. Dabei können die Stirnflächen derartiger zylindrischer Kreuzspulen in einer
Normalebene liegen (Wicklung mit geraden Stirnflächen) oder relativ zu dieser Normalebene
abgeböscht sein (bikonische Wicklung).
[0002] Als Kreuzspule in wilder Wicklung wird in dieser Anmeldung eine Kreuzspule bezeichnet,
deren Spulverhältnis im Verlauf der Spulreise stetig oder in Sprüngen variabel ist.
Mit "Spulverhältnis" wird dabei das Verhältnis der Spuldrehzahl (Umdrehungen der Spule
pro Minute) zu der Changiergeschwindigkeit (Anzahl der Doppelhübe pro Minute) bezeichnet.
[0003] Spulen der eingangs definierten Art sind in DIN 61800 beschrieben. Sie werden auf
Kreuzspulvorrichtungen von Texturiermaschinen hergestellt. Die Faden haben dort aufgrund
ihrer Behandlung, insbesondere Falschzwirntexturierbehandlung kräuselelastische Eigenschaften.
[0004] Die gegenwärtige technische Entwicklung zielt auf größere Spulen sowie auf die Erhöhung
der Ablaufgeschwindigkeit in den Weiterverarbeitungsmaschinen ab.
[0005] Zur Vermeidung der Wülste an den Spulenenden ist es bekannt, den Changierhub durch
Atmung, d.h. periodische Verkürzung und Verlängerung im Endbereich dieser Wülste zu
modifizieren.
[0006] Bei systematischen Untersuchungen zum Ablaufverhalten von Spulen wurde überraschend
herausgefunden, daß eine Abflachung des zylindrischen Mantelflächenbereichs der Kreuzspule
auf der von der Abzugsseite des Fadens abgewandten Seite eine wesentliche Verbesserung
der Ablaufeigenschaften des Fadens mit sich bringt. Dagegen hatten wulstförmige Verdickungen
der Spule auf der Fadenabzugseite, insbesondere durch unvermeidliche Ablage einer
zu großen Fadenmenge im Bereich der Hubumkehr keine nachteiligen Folgen. Dieses Ergebnis
war völlig unerwartet, und zwar deshalb, weil aufgrund der bekannten Erfahrungen mit
dem Ablaufverhalten der Fäden von kegeligen Spulen gerade mit dem entgegengesetzten
Ergebnis gerechnet worden war.
[0007] Es sei erwähnt, daß es sich bei der Abflachung des zylindrischen Mantelflächenbereichs
der Kreuzspule nicht um eine schräge Stirnfläche handelt, wie sie bei der Herstellung
einer bikonischen Kreuzspule durch eine gleichmäßige Verringerung des Fadenführerhubs
erhalten wird, sondern um eine bewußt herbeigeführte, insbesondere stetige Durchmesserverringerung
an zumindest dem Ende des zylindrischen Spulbereichs, das der Fadenabzugseite gegenüberliegt.
[0008] Bei Spulen, die eine Fadenreservewicklung zum Verbinden des Fadenanfangs einer Spule
mit dem Fadenende einer Folgespule haben, liegt die Abflachung auf der Seite der Spule,
auf der die Fadenreserve liegt.
[0009] Die Fadenabzugseite einer Spule ist ferner dadurch definiert, daß die Spulenhülsen
auf ihrer der Fadenabzugseite zugewandten Stirnseite eine abgerundete Kante aufweisen.
[0010] Die Herstellung derartiger Spulen läßt sich vor allem dadurch bewerkstelligen, daß
bei Kreuzspulvorrichtungen, deren Changiereinrichtungen neben der Möglichkeit der
Bildstörung zur Verbesserung des Kantenaufbaus Einrichtungen zur zyklischen Verkürzung
und Verlängerung des Fadenführungshubs (Atmung) aufweisen, die Länge der Atmungshübe
wesentlich erhöht wird, beispielsweise auf etwa 20 mm Hubminderung an einem oder beiden
Hubenden bei einem Grundhub des Changierfadenführers von 250 mm.
[0011] Spulen, die auf diese Weise erzeugt werden, haben jedoch relativ weiche Stirnflächen.
Das ist je nach Art der Weiterbearbeitung unerwünscht, da weiche Spulen leichter beschädigt
werden als harte Spulen. Somit erwiesen sich die Spulen mit abgeflachten Enden in
vielen Fällen, insbesondere wegen der entstehenden Transport- und Handling-Probleme,
trotz ihrer günstigen Ablaufeigenschaften als ungünstig.
[0012] Durch diese Erfindung konnten jedoch die Vorteile der Spulen mit abgeflachten Enden
aufrechterhalten werden. Gleichzeitig wird aber eine zu große Weichheit der Spulenenden
vermieden und eine Spule mit erwünschter, einstellbarer Härte bei gleichwohl hervorragenden
Ablaufeigenschaften erzeugt. Dabei geht die Erfindung von dem durch EP-PS 27 173 =
US-PS 4,325,517 bekannten Verfahren aus, bei dem der Atmungshub als Differenz zwischen
der maximalen und der geringsten Hublänge von einem Atmungszyklus zum anderen fortlaufend
verändert wird (Bag. 1157). Dieses Verfahren hat eine wesentliche Vergleichmäßigung
des Spulenaufbaus und Verbesserung der Ablaufeigenschaften gebracht.
[0013] Durch Anspruch 1 wird die Aufgabe gelöst, trotz großen Spulendurchmessers und großer
Spulenlänge Spulen herzustellen, die bei hohen Abzugsgeschwindigkeiten von z.B.
[0014] 1000 m/min einen störungsfreien Ablauf des Fadens über Kopf gewährleisten. Die erfindungsgemäße
Maßnahme kann an zylindrischen Kreuzspulen mit geraden Stirnflächen und solchen mit
im Längsschnitt schrägen Stirnflächen (bikonische Spulen) mit Vorteil angewandt werden.
[0015] Das bekannte Verfahren wird also dadurch weitergebildet, daß Atmungshübe (im Rahmen
dieser Anmeldung auch als maximale Verkürzung bezeichnet) von deutlich unterschiedlicher
Größenordnung in ständigem Wechsel durchgeführt werden. Es erfolgen mithin nach dieser
Erfindung jeweils zwei Verlegungszyklen aufeinander, wobei der Atmungshub in dem einen
Verlegungszyklus größer als, d.h. mindestens doppelt so groß wie der Atmungshub in
dem folgenden Zyklus ist.
[0016] In einer Ausführungsform der Erfindung erfolgen innerhalb eines Verlegungszyklus
mehrere Atmungsstakte. Innerhalb des Verlegungszyklus mit großem Atmungshub wird der
Atmungshub von einem Atmungstakt zum nächsten stufenweise - z.B. in drei Stufen -
verändert, vorzugsweise vermindert. In dem darauffolgenden Verlegungszyklus mit kleinem
Atmungshub beträgt dieser weniger als 60%, vorzugsweise weniger als 50% des großen
Atmungshubes. Innerhalb dieses Verlegungszyklus hat eine Folge von Atmungstakten gleichen
Atmungshub und die nächste Folge von Atmungstakten einen kleineren, in sich jedoch
wieder gleichen Atmungshub.
[0017] Als günstig hat sich herausgestellt, daß das Zeitverhältnis der Verlegungszyklen
mit großem Atmungshub einerseits und kleinem Atmungshub andererseits zwischen 1,8
und 1,2 liegt.
[0018] Auf diese Weise wird die Spule aus unterschiedlichen Wicklungsschichten aufgebaut.
Während der Verlegungszyklen mit großer Verkürzung entsteht eine an den Enden abgeflachte
und weiche Wicklungsschicht.
[0019] Während der Verlegungszyklen mit kleiner Verkürzung werden die abgeflachten Endbereiche
der Spulen wieder im wesentlichen aufgefüllt und mit einer harten Schicht abgedeckt,
so daß die harte Schicht den Schutz der weichen Schicht übernimmt, wobei allerdings
die unten liegende weiche Schicht bewirkt, daß die Abflachung in gewissem Maße erhalten
bleibt und daher auch innerhalb der harten Schicht die guten Ablaufverhältnisse erhalten
bleiben.
[0020] Es entsteht hierdurch eine eigentümliche Spule, die äußerlich ein gutes Erscheinungsbild
bietet und gut zu handhaben ist und die die erfindungsgemäß erzielten guten Ablaufeigenschaften
hat.
[0021] In einer weiteren Ausführung der Erfindung folgen sich die Verlegungszyklen mit großem
Atmungshub und die Verlegungszyklen mit kleinem Atmungshub unmittelbar. Dabei beträgt
der kleine Atmungshub wiederum ca. 40 bis 50% des großen Atmungshubes. Hierbei erfolgt
innerhalb der Verlegungszyklen mit großem Atmungshub ein einziger Atmungstakt, während
innerhalb der Verkürzungszyklen mit kleinem Atmungshub mehrere gleich große Atmungstakte
einander folgen, vorzugsweise mit einer Totzeit = Ruhezeit zwischen den einzelnen
Verkürzungstakten. In dieser Totzeit wird die Changierung ohne Verkürzung des Fadenführerhubes
gefahren. Dadurch kann man erreichen, daß die Zeit, in der die Changierung mit großem
Atmungshub gefahren wird, zu der Zeit, in der die Changierung mit kleinem Atmungshub
gefahren wird, ein bestimmtes Verhältnis hat. Dieses Verhältnis liegt etwa im Bereich
von 1,8 : 1 bis 1,2 : 1.
[0022] Es handelt sich hier um ein empirisch gefundenes Verhältnis, dessen Einhaltung für
die Ablaufeigenschaften von Bedeutung sein kann.
[0023] Bei dieser Weiterbildung des Verfahrens werden sowohl die großen Atmungshübe als
auch die kleinen Atmungshübe von einem Verlegungszyklus zum übernächsten in Stufen
verkleinert, wobei der größte kleine Atmungshub dann allerdings bereits mehr als 50%,
vorzugsweise zwischen 60 und 80% des kleinsten großen Atmungshubes beträgt. Es können
in diesem Sinne 2 bis 10 Stufen mit jeweils verkleinertem Atmungshub aufeinanderfolgen.
[0024] Eine weitere Möglichkeit, den Spulenaufbau günstig zu beeinflussen und das Ablaufverhalten
des Fadens zu verbessern, wird dadurch erfindungsgemäß geschaffen, daß die Verkürzungs-
und/oder Verlangerungsgeschwindigkeit des Fadenführerhubs steuerbar ist. Durch Steuerung
der Verkürzungs-und/oder Verlängerungsgeschwindigkeit des Fadenführerhubs kann die
Zeitdauer des Atmungstaktes unabhängig von der Größe des Atmungshubes eingestellt
werden. Ferner lassen sich zwischen zwei Atmungstakten oder zwischen zwei Verlegungszyklen
beliebig lange Ruhezeiten einstellen, ohne daß dadurch die Gesamtdauer eines Verlegungszyklus,
d.h. die Dauer eines Verlegungszyklus einschließlich der Ruhezeiten verändert werden
muß.
[0025] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der zwischen den
Atmungstakten eingehaltene Fadenführerhub, der normalerweise im wesentlichen der Spulenlänge
entspricht, zeitweilig eingeengt wird. Hierdurch wird ein weiterer Parameter zur Beeinflussung
des Aufbaus der Spule und der Ablaufeigenschaften bereitgestellt. Der Changierhub
wird zwischen zwei äußeren und zwei inneren Grenzen fortlaufend verändert, wobei auch
die äußeren und inneren Grenzen verändert werden.
[0026] Erfindungsgemäß wird also zum Aufbau einer exakt zylindrischen Spule, die auf ihrer
Länge eine konstante Härte hat, eine Vielzahl von steuerbaren Prozeßparametern bereitgestellt.
Zum einen werden die maximalen Verkürzungen des Fadenführerhubes sowie die Dauer der
jeweiligen Verlegungszyklen für große und kleine maximale Verkürzung ausgewählt. Außerdem
sind noch einer oder mehrere der folgenden Parameter einstellbar. Die Anzahl der Atmungshübe
pro Verlegungszyklus; die Abstufung der großen und kleinen maximalen Verkürzungen
innerhalb eines Verlegungszyklus und in der Folge der Verlegungszyklen; die Verkürzungsgeschwindigkeit
und Verlängerungsgeschwindigkeit des Fadenführerhubes; die Ruhezeiten nach Dauer und
Anzahl; die Einengung des Fadenführerhubes zwischen zwei Atmungstaken bzw. Verlegungszyklen.
[0027] Die Auswahl dieser Parameter hängt ab von der Art des Fadens, dem Fadentiter, der
Fadengeschwindigkeit und Aufspulgeschwindigkeit, der Spulenlänge und dem maximalen
Spulendurchmesser, dem Ablagewinkel des Fadens auf der Spule und anderen Gegebenheiten.
Insofern ist die Auswahl aufgrund von Versuchen vorzunehmen. Die Bedeutung der Erfindung
besteht darin, daß zum einen entscheidende Parameter und zum anderen eine große Auswahl
von Parametern bereitgestellt wird, um in jedem Falle einen zufriedenstellenden Spulenaufbau
und gute Ablaufverhältnisse zu erzielen.
[0028] Bekanntlich ist die Qualität einer Fadenspule auch abhängig von der Zugkraft, mit
der der Faden auf die Spule aufgewickelt worden ist. Ein besonderes Kriterium für
gute Ablaufeigenschaften ist auch die Gleichmäßigkeit dieser Zugkraft über die Fadenlänge
und über die Länge der Spule. Um eine gleichmäßige Fadenspannung zu gewährleisten,
wird erfindungsgemäß bei dem letztgenannten Verfahren vorgesehen, daß die zum Zwecke
der Spiegelstörung durchgeführte Änderung der Changiergeschwindigkeit zwischen einem
Minimalwert und einem Maximalwert derart erfolgt, daß der Minimalwert jeweils etwa
zur Hälfte des Verlegungszyklus mit kleinem Atmungshub und der Maximalwert der Geschwindigkeit
jeweils zur Halbzeit des Verlegungszyklus mit großem Atmungshub erfolgt. Das bedeutet,
daß die Abnahme der Changiergeschwindigkeit, die durch Verkürzung des Changierhubes
hervorgerufen wird, kompensiert wird durch eine Erhöhung der die Frequenz der Changiergeschwindigkeit
angebenden Doppelhubzahl, d.h. der Anzahl der Hin- und Herbewegungen des Changierfadenführers
pro Zeiteinheit. Diese Steuerung der Doppelhubzahl erfolgt so, daß ihr Maximum zusammenfällt
mit dem maximalen großen Atmungshub.
[0029] Eine weitere Möglichkeit der Vergleichmäßigung der Fadenspannung wird nach einem
Aspekt der Erfindung dadurch gegeben, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Spule zeitweilig
und geringfügig derart vermindert und erhöht wird, daß die Fadenspannung konstant
bleibt. Hierzu sind mit der Synchronisation von Atmung und Spiegelstörung nach dieser
Erfindung nur sehr geringe Änderungen der Umfangsgeschwindigkeit der Spule erforderlich.
[0030] Als Atmungshub oder maximale Verkürzung wird in dieser Anmeldung die halbe Differenz
des größten und des kleinsten Changierweges = Fadenführerhubs eines Atmungstaktes
bezeichnet.
[0031] Atmungstakt ist die Zeit, in der der Changierweg = Fadenführerhub nach einem vorgegebenen
Gesetz von dem maximalen Changierweg bis auf einen minimalen Changierweg verkürzt
und sodann wieder auf den maximalen Changierweg verlängert wird. Innerhalb des Atmungstaktes
erfolgt also ein Atmungshub.
[0032] Es ist jedoch - insbesondere zwischen kleinen Atmungshüben, insbesondere in den Totzeiten
zwischen zwei Atmungshüben - auch möglich und vorteilhaft, die Changierung nicht mit
dem maximalen Changierhub, der im wesentlichen der Verlegungslänge des Fadens auf
der Spule entspricht, sondern mit einem Zwischenchangierhub, der geringfügig eingeengt
ist. Die Einengung, d.h. die halbe Differenz zwischen dem maximalen Changierhub und
dem Zwischenchangierhub, beträgt vorzugsweise zwischen 20 und 50% des kleinsten Atmungshubes.
[0033] Als Verlegungszyklus ist die Zeit bezeichnet, in der große Atmungshübe (Verlegungszyklen
mit großem Atmungshub) oder kleine Atmungshübe (Verlegungszyklen mit kleinem Atmungshub)
gefahren werden.
[0034] Eine andere Möglichkeit, die erfindungsgemäße Änderung des Changierhubes zu erhalten,
besteht darin, daß die Spule mit einer sog. Hubverlegung aufgebaut wird. Bei der Hubverlegung
bleibt die Länge des Changierhubs konstant. Es erfolgt jedoch eine Verschiebung des
Changierhubs relativ zur Spule. Diese Verschiebung wird entweder periodisch oder nach
vorgegebenen Intervallen und für vorgegebene Zeitdauer durchgeführt.
[0035] Auch bei dieser Methode kann eine Spule hergestellt werden, die aus abwechselnd weichen
und harten Wicklungsschichten hergestellt ist. Dazu wird analog zu dem oben beschriebenen
Verfahren in Stufen eine große und eine kleine Hubverlegung durchgeführt und vorzugsweise
erfolgt auch innerhalb der einzelnen Verlegungszyklen noch einmal eine Abstufung der
maximalen Verlegungsweite.
[0036] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung näher
beschrieben.
[0037] Es zeigen:
Fig. 1 das Bewegungsdiagramm einer der Ausführungen des erfindungsgemäßen Aufwickelverfahrens;
Fig. 2 den Längsschnitt einer Spule, die nach dem Aufwickelverfahren nach Fig. 9 hergestellt
ist;
Fig. 3 die Ausführung des Bewegungsgesetzes nach Fig. 9 für eine Spule mit bikonischer
Wicklung;
Fig. 4 das Bewegungsdiagramm einer weiteren Ausführung des erfindungsgemäßen Aufwickelverfahrens;
Fig. 5 das Bewegungsdiagramm einer weiteren Ausführung mit einstellbarer Ruhezeit;
Fig. 6 das Bewegungsdiagramm einer weiteren Ausführung mit zeitweiliger Einengung
des Fadenführerhubs gegenüber der Verlegungslänge des Fadens auf der Spule.
[0038] Fig. 1 zeigt das Bewegungsdiagramm eines erfindungsgemäßen Aufwickelverfahrens, durch
das in Schichten aufgebaute Spulen nach Fig. 2 erhalten werden. Im oberen Teil des
Diagramms ist dargestellt, daß zum Zwecke der Spiegelstörung die Changiergeschwindigkeit
nC um einen Mittelwert nCM fortlaufend variiert wird.
[0039] Das untere Diagramm zeigt, daß die Atmung synchron mit der Spiegelstörung verläuft,
was sich positiv auf den Verlauf der Fadenspannung auswirkt.
[0040] Als Atmung bezeichnet man - wie hier ersichtlich ist - die Verkürzung des Changierhubes
H. Der größte Changierhub entspricht bei zylindrischen Spulen mit geraden Stirnkanten
im wesentlichen der Spulenlänge. Bei bikonischen Spulen, die konische Stirnkanten
haben, entspricht der größte Changierhub der Verlegungslänge des Fadens auf der Spule
(Fig. 2). Der Changierhub H wird im Rahmen dieser Anmeldung auch als Fadenführerhub
bezeichnet. Die gezackten Kurven geben jeweils die Lage der Umkehrpunkte U des Changierfadenführers
und damit - gemessen von der Abszisse aus - die Verkürzung A des Changierhubs H an.
Einige Umkehrpunkte U sind gekennzeichnet. Die Verkürzung A auf einer Seite der Spule,
d.h. die halbe Differenz des größten und des kleinsten Fadenführerhubes innerhalb
eines Atmungstaktes, wird auch als Atmungshub bezeichnet.
[0041] Es werden mehrere - dargestellt und vorteilhaft sind zwei - Verlegungszyklen durchgeführt.
Innerhalb des ersten Verlegungszyklus wird der Changierhub H sehr stark verkürzt bis
zur größten maximalen Verkürzung Amax/max = größter Atmungshub. Allerdings besteht
dieser erste Verlegungszyklus aus mehreren Atmungstakten, wobei aufeinanderfolgende
Atmungstakte des ersten Verlegungszyklus wiederum unterschiedliche maximale Verkürzungen
= Atmungshübe haben. Sehr gute Ergebnisse wurden erzielt bei Durchführung von drei
Atmungszyklen innerhalb eines Verlegungszyklus, wobei der größte Atmungshub, d.h.
die größte Verkürzung Amax/max = 19,2 mm und der kleinste Atmungshub, d.h. die kleinste
maximale Verkürzung Amax/min gleich 13,8 mm war. Auch bei vier Stufungen wurden gute
Ergebnisse erzielt. Innerhalb eines Verlegungszyklus sollte der kleinste Atmungshub
Amax/min mindestens 50%, vorzugsweise mehr als 60% des größten Atmungshubes Amax/max
betragen.
[0042] Im Anschluß an den Verlegungszyklus mit großem Atmungshub Amax erfolgte ein Verlegungszyklus
mit kleinem Atmungshub. Beide Verlegungszyklen haben ungefähr gleiche Zeitdauer, so
daß sich innerhalb der beiden Verlegungszyklen gleiche Schichtdicken von Garn ergeben.
Hier sind jedoch Variationsmöglichkeiten vorhanden, durch die auch die Harte oder
Weichheit der Spule beeinflußt werden kann.
[0043] Innerhalb des Verlegungszyklus mit kleinem Atmungshub Amin des Changierhubs erfolgte
wiederum eine Abstufung der Atmungshübe zwischen Amin/max und Amin/min. Es wurden
jeweils mehrere Atmungstakte mit gleichem Atmungshub hintereinander ausgeführt, bevor
die Verkürzung auf die nächste Stufe zurückgenommen wurde. Auch hier gilt, daß der
kleinste der kleinen Atmungshübe Amin/min mindestens 50%, vorzugsweise mehr als 60%
des größten der kleinen Atmungshübe Amin/max betragen sollte. Andererseits sind die
kleinen Atmungshübe Amin kleiner als ein Drittel der großen Atmungshübe Amax, vorzugsweise
kleiner als ein Viertel der großen Atmungshübe. Auch hier ergeben sich Variationsmöglichkeiten,
durch die die Härte der Spule wie auch die Ablaufeigenschaften beeinflußt werden können.
[0044] Es ist aus den Diagrammen weiterhin ersichtlich, daß die Verlegungszyklen mit dem
großen Atmungshub synchron zur Spiegel Störung erfolgen, und daß die einzelnen Verlegungszyklen
im wesentlichen ohne Ruhezeit ineinander übergehen. Hierzu wird die Verkürzungsgeschwindigkeit
der Atmung von einem Verlegungszyklus zum anderen Verlegungszyklus derart geändert,
daß die Synchronisation mit dem Zyklus der Spiegelstörung erreicht wird. Die Verkurzungsgeschwindigkeit
der Atmung ist die Verkürzung des Fadenführerhubs pro einer Hin- und Herbewegung (Doppelhub)
des Changierfadenführers. Die Verkürzungsgeschwindigkeit ist proportional dem Steigungswinkel
der in Fig. 1 gezeigten Zick-Zack-Geraden, die die jeweiligen Umkehrpunkte des Fadenführerhubs
bezeichnen. Entsprechend ist die Verlangerungsgeschwindigkeit die Zunahme des Fadenführerhubs
pro einem Doppelhub des Changierfadenführers und proportional dem Steigungswinkel
des absteigenden Astes der genannten Geraden.
[0045] Im Zuge des Verlegungszyklus mit kleinem Atmungshub erfolgt die Umschaltung auf einen
Atmungstakt mit dem jeweils nächst kleineren Atmungshub synchron mit dem Zyklus der
Spiegelstörung; innerhalb der Zeitdauer eines Spiegelstörungszyklus wird jedoch jeweils
mit gleich bleibendem Atmungshub geatmet.
[0046] Die auf diese Art und Weise aufgebaute bikonische Spule, die in Fig. 2 im Axialschnitt
teilweise dargestellt ist, besteht aus einer Vielzahl unterschiedlich aufgebauter
Schichten, von denen sechs Schichten dargestellt sind. Die Wicklungsschichten, die
mit großem Atmungshub hergestellt sind und dementsprechend stark abgeflachte, jedoch
weiche Enden haben, sind gekreuzt schraffiert. Die Wicklungsschichten, die mit kleinem
Atmungshub und damit harten Enden hergestellt sind, sind ausgefüllt gezeichnet. Es
ist ersichtlich, daß diese harten Wicklungsschichten die abgeflachten Endbereiche
der vorhergehenden Wicklungsschichten jeweils im wesentlichen auffüllen, so daß auf
der Stirnseite der Spule - wie aus Fig. 2 ersichtlich - im wesentlichen harte Wicklungsschichten
zu Tage liegen.
[0047] Es sei hervorgehoben, daß die in Fig. 2 dargestellte Spule bikonisch gewickelt ist.
Die hierzu erforderliche Modifikation des Atmungsdiagramms ist in Fig. 3 dargestellt.
[0048] Es unterscheidet sich von dem in Fig. 1 gezeichneten Diagramm lediglich dadurch,
daß der Atmung, also der Verkürzung A eine weitere Verkürzung B des Changierhubs zum
Zwecke der bikonischen Ausbildung der Spule überlagert wird. Die Verkürzung B schreitet
im Verlauf der Spulreise proportional zum Wickelaufbau fort, so daß sich auch die
Verlegungslänge des Fadens auf der Spule im Verhältnis zur Spulenlänge stetig verringert.
[0049] Fig. 4 zeigt das Bewegungsdiagramm eines weiteren erfindungsgemäßen Aufwickelverfahrens.
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß die Fadenschichten, die bei großem
Atmungshub hergestellt worden und daher verhältnismäßig weich sind bzw. verhältnismäßig
weiche Enden haben, nur sehr dünn sind und nach dem Verlegungszyklus mit großem Atmungshub
in einem sofort folgenden Verkürzungszyklus mit kleinem Atmungshub eingebunden und
festgelegt werden. Hierdurch läßt sich die Homogenität der Spule hinsichtlich ihrer
Härte in noch weitergehendem Maße als bei der Spule nach Fig. 2 verbessern.
[0050] In der unteren Hälfte des Bewegungsdiagramms nach Fig. 4 ist das Ende des Changierhubes
H dargestellt. In der oberen Hälfte ist die Changiergeschwindigkeit NC mit der Dimension
Doppelhübe pro Minute dargestellt.
[0051] Es ist aus der unteren Hälfte des Diagramms ersichtlich, daß der Changierhub H in
seiner Länge laufend verändert wird. Zum einen erfolgt die zeitlich konstante Verkürzung
B des Changierhubes, die erforderlich ist, um eine bikonische Spule herzustellen.
Hierbei sei erwähnt, daß diese Verkürzung im allgemeinen an beiden Enden der Spule
gleich groß ist, so daß eine zur mittleren Normalebene symmetrische Spule entsteht.
[0052] Ferner erfolgt die als Atmung bezeichnete Verkürzung A. Die Atmungshübe sind in zwei
Größenkategorien eingeteilt: Amax bezeichnet den großen Atmungshub, Amin bezeichnet
kleine Atmungshübe. Es folgen sich große und kleine Atmungshübe in stetem Wechsel.
Während eines Verlegungszyklus erfolgt ein großer Atmungshub und im folgenden Verlegungszyklus
erfolgen mehrere kleine Atmungshübe. Die kleinen Atmungshübe eines Verlegungszyklus
sind jeweils gleich groß. Zwischen den Atmungstakten mit kleinen Atmungshüben liegen
Totzeiten (Ruhezeiten), in denen keine Verkürzung des Changierhubes zum Zwecke der
Atmung (wohl aber zur Herstellung der Bikonizität) erfolgt.
[0053] Die größte Verkürzungslange der großen Atmungshübe, d.h. der größte große Atmungshub
ist mit Amax/max bezeichnet. Die untere Hälfte des Diagrammes zeigt, daß die größten
Atmungshübe nicht konstant bleiben, sondern in Stufen kleiner werden. Der kleinste
große Atmungshub ist mit Amax/min bezeichnet.
[0054] Die größte kleine Verkürzungslänge, d.h. der größte kleine Atmungshub ist mit Amin/max
bezeichnet. Die untere Hälfte des Diagramms zeigt, daß der kleine Atmungshub ebenfalls
in Stufen kleiner wird. Der kleinste kleine Atmungshub ist mit Amin/min bezeichnet.
[0055] Die Totzeiten zwischen den kleinen Atmungshüben sind so groß, daß das Zeitverhältnis
Tmax/Tmin - TT zwischen 1,8 und 1,2 beträgt. Ein Vorzugswert liegt bei 1,5. Dabei
ist Tmax die Zeitdauer des Verlegungszyklus mit großem Atmungshub (Amax), Tmin ist
die Zeitdauer des Verlegungszyklus mit kleinem Atmungshub und TT ist die Totzeit zwischen
den kleinen Atmungshüben.
[0056] Es ist aus der unteren Hälfte des Diagramms weiterhin ersichtlich, daß die Verkleinerung
der großen Atmungshübe zwischen Amax/max und Amax/min und die Verkleinerung der kleinen
Atmungshübe zwischen Amin/max und Amin/min im gleichen Sinne vor sich geht. Das heißt:
Amax/max und Amin/max folgen unmittelbar aufeinander und ebenfalls Amax/min und Amin/min.
[0057] Aus dem Gesamtdiagramm ist ersichtlich, daß die Änderung der Changiergeschwindigkeit
zum Zwecke der Spiegelstörung derart mit der Verkürzung des Changierhubes synchronisiert
ist, daß jeweils die Spitze des großen Atmungshubes mit der maximalen Changiergeschwindigkeit
zusammenfällt. Das Minimum der Changiergeschwindigkeit liegt dagegen jeweils in der
Mitte des Verlegungszyklus Tmin mit kleinem Atmungshub (Amin). Durch diese Art der
Synchronisation wird zum einen das wünschenswerte Ergebnis erzielt, daß die Erhöhung
der Changiergeschwindigkeit zum Zwecke der Spiegel Störung kompensiert wird durch
die Erniedrigung der Changiergeschwindigkeit, die tendentiell - d.h. bei gegebener
Doppelhubzahl - mit der Verkürzung des Changierhubes verbunden ist.
[0058] Andererseits wird vermieden, daß die Änderung der Changiergeschwindigkeit zum Zwecke
der Spiegelstörung asymmetrisch erfolgt, wie es am rechten Ende des oberen Teils des
Diagrammes mit gestrichelten Linien (Linienzug I) in das Diagramm einskizziert wird.
Ein derartiges asymmetrisches Bewegungsgesetz hat den Nachteil, daß die Verringerung
der Changiergeschwindigkeit sehr langsam erfolgt und daher die Gefahr besteht, daß
eventuelle Spiegelbereiche sehr langsam durchlaufen werden und daher keine wirksame
Unterbindung der Spiegelsymptome erfolgt.
[0059] Die Verkürzungslänge der großen Atmungshübe Amax liegt zwischen 10 und 20 mm. Die
Verkürzungslänge der kleinen Atmungshübe Amin liegt zwischen 2 und 5 mm.
[0060] Es sei erwähnt, daß die Verlegungszyklen im Laufe der Spulreise nicht konstant bleiben
müssen. Insbesondere kann die Zeitdauer der Verkürzungszyklen vergrößert werden. Das
Zeitverhältnis Tmax/Tmin - TT bleibt jedoch vorzugsweise konstant.
[0061] Ein weiteres, anhand von Fig. 5 erläutertes Ausführungsbeispiel zeichnet sich dadurch
aus, daß durch Änderung der Verkürzungs- und Verlängerungsgeschwindigkeit eines Atmungstaktes
nicht nur das Zeitverhältnis Tmax/Tmin - TT, sondern auch noch zusätzlich der Anteil
der Totzeit vorbestimmt und außerdem eine gewünschte Synchronisation mit der Spiegelstörung
durchgeführt werden kann.
[0062] Es ist aus der unteren Hälfte des Diagramms wiederum ersichtlich, daß eine zeitlich
konstante Verkürzung B des Changierhubes erfolgt, um eine bikonische Spule herzustellen.
Ferner erfolgt die als Atmung bezeichnete Verkürzung A. Die Atmungshübe sind wiederum
in zwei Größenkategorien eingeteilt, die sich in stetem Wechsel folgen. Einem Verlegungszyklus
Tmax mit einem Atmungstakt und großem Atmungshub folgt ein Verlegungszyklus Tmin mit
einem Atmungstakt mit kleinem Atmungshub und einer Ruhezeit TT. Die Zeitdauer von
Tmax wird nicht nur durch die Größe des maximalen Atmungshubes, sondern außerdem auch
durch die Auswahl der Verkürzungs- und Verlängerungsgeschwindigkeit des Changierhubes
H vorgegeben. Die Zeitdauer des Atmungstaktes mit kleinem Atmungshub = Tmin - TT wird
ebenfalls durch den kleinen Atmungshub und durch entsprechende Auswahl der Verkürzungs-und
Verlängerungsgeschwindigkeit vorgegeben, und zwar derart, daß sich die folgende Synchronisation
mit der Spiegelstörung ergibt. Das Diagramm der Spiegelstörung ist in der oberen Hälfte
des Diagramms nach Fig. 5 dargestellt. Der geschlossene zickzackförmige Kurvenzug
zeigt die Changiergeschwihdigkeit, die symmetrisch um eine mittlere Changiergeschwindigkeit
nCM geändert wird. Die Parameter der Atmung sind nun so abgestimmt, daß der größte
Atmungshub mit der höchsten Changiergeschwindigkeit und das Ende des Atmungstaktes
mit kleinem Atmungshub mit der geringsten Changiergeschwindigkeit zusammenfällt. Wie
bereits erwähnt, bewirkt diese Art der Synchronisation von Spiegelstörung und Atmung
eine Vergleichmäßigung der Fadenspannung.
[0063] Die Veränderung der Verkürzungs- und/oder Verlangerungsgeschwindigkeit von einem
Atmungstakt zum anderen bzw. einem Verlegungszyklus zum anderen gibt also die vorteilhafte
Möglichkeit, die zeitliche Folge der Spiegelstörung und die zeitliche Folge der Atmung
aufeinander abzustimmen.
[0064] Es hat sich nun herausgestellt, daß ein besonders günstiger, gleichmäßiger Spulenaufbau
mit ebenmäßiger Härte und guten Ablaufeigenschaften auch dadurch hergestellt werden
kann, daß die Atmung nicht stets von den die Spulenlänge und Spulenform bestimmenden
Changierhubenden ausgeht. Vielmehr werden die Changierhubenden, d.h. die äußeren Grenzen
des Changierhubes bei diesem Verfahren zeitweise in Richtung auf die Spulenmitte,
vorzugsweise mit einem Betrag zwischen 1 mm und 10 mm, verlegt. Dabei baut sich der
Atmungshub - im Rahmen dieser Anmeldung auch als "Verkürzungslange" bezeichnet - auf
diesem verlegten Changierhubende auf. Das bedeutet, daß die äußere Grenze der Verlegungslänge
der Changierung zeitweise eingeengt wird. Diese Einengung erfolgt vorzugsweise während
der Verlegungszyklen mit kleiner maximaler Verkürzung, d.h. kleinem Atmungshub. Dabei
ist es möglich, auch die innere Grenze des Changierhubs gleich-oder gegenläufig mitzuverlegen
oder konstant zu lassen.
[0065] Fig. 6 zeigt ein Changierverfahren, bei dem zusätzlich auch eine derartige Verengung
des Changierhubs gegenüber der Verlegungslänge des Fadens auf der Spule stattfindet,
und zwar werden sowohl die äußeren wie auch die inneren Grenzen des Changierhubs verlegt.
Dadurch wird erreicht, daß der Atmungshub, der ja der Längenabstand zwischen der inneren
und der äußeren Grenze des Changierhubs ist, zum einen über sich ändernde Bereiche
der Spulenlänge und zum anderen mit wechselnder Größe ausgeführt werden kann.
[0066] In der unteren Hälfte des Bewegungsdiagramms nach Fig. 6 ist wiederum der Endbereich
des Changierhubs H dargestellt. In der oberen Hälfte ist die Changiergeschwindigkeit
nC mit der Dimension Doppelhübe pro Minute dargestellt. Das Verfahren der Spiegelstörung,
d.h. der Änderung der Changiergeschwindigkeit nC zum Zwecke der Spiegelstörung ist
identisch mit dem zu Fig. 4, 5 beschriebenen Verfahren.
[0067] Es ist aus der unteren Hälfte des Diagramms ersichtlich, daß der der Changierhub
H in seiner Länge laufend verändert wird. Zum einen erfolgt die zeitlich konstante
Verkürzung B der äußeren Grenze des Changierhubes, die erforderlich ist, um eine bikonische
Spule herzustellen. Durch diese Verkürzung B wird die äußere Grenze des Changierhubes
in dem Diagramm nach Fig. 6 festgelegt. Hierbei sei erwähnt, daß die Verkürzung B
im allgemeinen an beiden Enden der Spule gleich groß ist, so daß eine zur mittleren
Normalebene symmetrische Spule entsteht. Der Changierhub zwischen diesen enden der
Spule wird mit Verlegungslänge bezeichnet. Diese Verlegungslänge bzw. die Verkürzung
B bestimmt auch bei dem Verfahren nach Fig. 6 die Kanten und zumindest die gewünschte
Idealform der Spule.
[0068] Während nun anhand von Fig. 1, 3 bis 5 ein Verfahren geschildert ist, bei welchem
die Verkürzung des Changierhubes auf der Basis dieser Verlegungslänge vonstatten geht,
wird nach Fig. 6 auch die Verlegungslänge zeitweilig eingeengt, d.h. auch die äußere
Grenze des Changierhubes zeitweilig nach innen verlegt. In Fig. 6 sind die Atmungstakte
wiederum in zwei Größenkategorien eingeteilt: Amax bezeichnet den großen Atmungshub,
Amin bezeichnet kleine Atmungshübe. Es folgen sich wiederum Atmungstakte mit großen
und kleinen Atmungshüben in stetem Wechsel. Während eines Verlegungszyklus erfolgt
ein großer Atmungshub und im folgenden Verlegungszyklus erfolgen mehrere kleine Atmungshübe.
Die größte Verkürzungslänge der großen Atmungshübe, d.h. der größte große Atmungshub
- auch als Atmungsamplitude zu bezeichnen - ist mit Amax/max bezeichnet. Die größte
kleine Verkürzungslänge, d.h. der größte kleine Atmungshub - auch mit kleiner Atmungsamplitude
zu bezeichnen - ist mit Amin/max bezeichnet. Das bedeutet, daß - wie bei dem Verfahren
nach Fig. 5 - die innere Grenze des Changierhubes laufend verändert wird.
[0069] Bei dem Verfahren nach Fig. 6 wird nun zusätzlich auch die Verlegungslänge zeitweilig
eingeengt und damit die äußere Grenze der Verlegung nach innen verschoben, und zwar
wird die Verlegungslänge nach dem Verlegungszyklus mit großem Atmungshub zunächst
sehr stark eingeengt. Der Betrag V der Einengung wird an einem Spulenende gemessen
und beträgt z.B. 8 mm. Der nachfolgende Verlegungszyklus mit kleinem Atmungshub erfolgt
nunmehr auf der Basis dieser eingeengten Verlegungslänge. Dabei wird während der Totzeiten
TT der Changierhub über die gesamte eingeengte Verlegungslänge ausgeführt.
[0070] Es folgt sodann ein Verlegungszyklus mit großem Atmungshub, wobei die Verkürzungslänge
insgesamt jedoch kleiner ist als die Verkürzungslänge im vorhergehenden Verkürzungszyklus
mit großem Atmungshub. In dem nächsten Verlegungszyklus mit kleiner Verlegungslänge
wird der Betrag V, um den die Verle- gungslänge eingeengt, d.h. die Verlegungsgrenze
verlegt ist, vermindert z.B. auf 6 mm. Die Atmung erfolgt auf der Basis dieser Verlegungslänge.
Der Atmungshub dieses Verlegungszyklus ist kleiner als der Atmungshub des vorangegangenen
Verlegungszyklus mit kleinem Atmungshub.
[0071] In den folgenden Verlegungszyklen werden der große Atmungshub, die kleinen Atmungshübe
sowie die Einengung V der Verlegungslänge weiterhin zurückgenommen. An einem derartigen
Atmungsabschnitt mit eingeengter Verlegungslänge kann sich wiederum ein Atmungsabschnitt
nach dem in Fig. 4 oder 5 gezeigten Diagramm anschließen.
[0072] Dieses Verfahren gibt die Möglichkeit, die Atmung in demjenigen Bereich des Spulenendes
auszuführen, in dem dies zur Erzielung eines guten, gleichmäßig harten Spulenaufbaus
und guter Ablaufeigenschaften nötig oder wünschenswert ist. Damit wird die Aufwickeltechnologie
entscheidend erweitert.
[0073] Fig. 7 zeigt eine Vorrichtung zum Aufwickeln eines Fadens auf eine Spule nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren. Bei dieser Figur wird Bezug genommen auf die US-PS 3,730,448,
die mit Fig. 3 des deutschen Patents 19 16 580 im wesentlichen übereinstimmt. Zu den
Bezugsziffern in Fig. 3 der US-PS 3,730,448 wurde jeweils 100 zur Kennzeichnung identischer
Teile in Fig. 7 dieser Erfindung hinzugezählt. Kurze Beschreibung:
In Fig. 7 wird auf Spulenhülse 101 eine Spule 102 gebildet. Die Spule wird von Reibwalze
105 auf Welle 106 angetrieben. Die Welle wird von Motor 50 über einen Frequenzwandler
51 angetrieben. Die Changiereinrichtung 107 besteht aus einem Fadenführer 108 mit
Winkelhebel 109, der auf Zapfen 110 drehbar gelagert ist. Der Zapfen 110 ist an einem
Schlitten 111 befestigt, der von Gleitschuh 113 angetrieben wird. Der Gleitschuh 113
bewegt sich in einer schrauben- oder spiralförmigen Nut 114 auf Kurventrommel 115.
In der Führungsschiene 118 wird der Kulissenstein 117 geführt, der am Zapfen 116 am
anderen Ende des Winkelhebels 109 drehbar gelagert ist. Die Führungsschiene 118 ist
im Drehpunkt 120 drehbar gelagert. Der Changierhub des Fadenführers 108 ist von der
Schräglage der Führungsschiene 118 abhängig.
[0074] Zur Einstellung der Schräglage der Führungsschiene 118 dient Nockenkopf 135, der
an der Stange 126 befestigt ist. Stange 126 ist einer Reihe von nebeneinander angeordneten
Aufwikkeleinheiten zugeordnet und besitzt einen Zentralantrieb, der weiter unten beschrieben
wird. Die Arbeitsfläche 136 des Nockenkopfes 135 wirkt auf Führungsschiene 118 über
Übertragungsnocken 128 und Übertragungsglied 129 und bestimmt somit die Schräglage
der Führungsschiene 118 und folglich die Länge des Changierhubs. Mit Hilfe des Übertragungsgliedes
129 werden Spulen 102 mit bikonischen Enden hergestellt, indem der Changierhub in
Abhängigkeit vom wachsenden Durchmesser der Spule 102 verkürzt wird. In diesem Zusammenhang
wird auf die Beschreibung der obengenannten US-Patentschrift 3,730,448 Bezug genommen.
Zur Herstellung von Spulen mit geraden Kanten wird die Führungsschiene 118 nach links
bewegt und arretiert (hierauf wird später eingegangen), so daß Nockenkopf 123 über
seine Arbeitsfläche 137 mit Schulter 138 an Führungsschiene 118 in Wirkverbindung
steht. In dieser Stellung ist das Übertragungsglied 129 aufgrund der stärkeren Schräglage
der Führungsschiene 118 außer Betrieb.
[0075] Zusätzlich zu dem, was in Fig. 3 der US-PS 3,730,448 gezeigt wird, werden im linken
Teil der Fig. 7 dieser Beschreibung Vorrichtungen zum Antrieb und zur Einstellung
der Schiene 126 dargestellt. Diese (schematisch dargestellten) Vorrichtungen bestehen
aus einer Programmeinheit 18, einem Signal/Stromwandler 19, einem Elektromagneten
20, dessen Magnetkraft auf ein hydraulisches Steuerventil 21, eine Feder 22 und auf
den Kolben der Zylinder-Kolben-Einheit 23 übertragen wird. Die Kolbenstange 24 ist
mit dem Ende der Verstellstange 126 verbunden. Die aus Magnet 20, Steuerventil 21,
Feder 22 und Zylinder-Kolben-Einheit 23 bestehende Gruppe ist auf Schlitten 25 angeordnet.
Diese Gruppe wird als Einheit 26 in Fig. 8 im Detail dargestellt.
[0076] Die Einheit 26 umfaßt den Elektromagneten 20, das hydraulische Steuerventil 21, die
Feder 22 und die Zylinder-Kolben-Einheit 23. Der Eisenkern 27 des Magneten 20 wirkt
auf Kolbenstange 28 des Steuerventils 21. Die Kolbenstange 28 besitzt drei Steuerbünde
29, 30, 31, die zur Steuerung der Verbindungsleitungen zwischen Pumpe 32, Tank 33
und der Rückseite 34 der Zylinder-Kolben-Einheit 23 dienen. Die Feder 22 wirkt über
eine entsprechende Federplatte 35 auf die andere Seite der Kolbenstange 28. Das andere
Ende der Feder 22 wirkt auf die Federplatte 36 und den Kolben 37 der Zylinder-Kolben-Einheit
23. Der Kolben 37 ist ein Differentialkolben, da seine Stirnfläche 38 durch die Fläche
der Kolbenstange 24 verkleinert wird. Die Stirnfläche 38 des Kolbens 37 ist mit der
Pumpe 32 über Kanal 39 ständig verbunden. Die Rückseite 34 des Kolbens 37 ist sowohl
mit der Pumpe 32 über Kanal 40 als auch mit dem Tank 33 über Kanal 41 verbunden. Diese
Verbindung wird durch Verschieben des Steuerbundes 30 gesteuert, der den Kanal 41
sowohl mit Kanal 40 als auch mit Kanal 42 verbindet.
[0077] Der eine Arm 43 des Kanals 42 führt zur Rückseite 34 der Zylinder-Kolben-Einheit
23. Der andere Arm 44 dient zum Ausgleich des Druckes, der auf beiden Seiten des hydraulischen
Steuerventils herrscht. Es sei bemerkt, daß Kolben 37 in seiner äußeren, linken Stellung
an einer Schulter 45 des Zylinders anliegt. Hierdurch werden die äußersten Hubenden
der Spule mechanisch festgelegt.
[0078] In Fig. 8 ist außerdem zu sehen, daß die Einheit 26 auf einem Schlitten 25 gelagert
ist. Der Schlitten ist auf zwei parallelen Stangen 49 befestigt, die in Gleitlager
46 gleitend gelagert sind. Der Schlitten 25 ist zwischen zwei Stellungen verschiebbar,
wobei die eine Stellung durch Anschlag 47 und die andere Stellung durch Anschlag von
Flansch 48 auf Gleitlager 46 begrenzt wird.
[0079] In Betrieb ist eines der in den vorhergehenden Zeichnungen und Diagrammen gezeigten
Aufspulprogramme in der Programmeinheit 18 gespeichert. Die Programmeinheit erzeugt
ein Ausgangssignal, das einer bestimmten Changierhublänge entsprechend einem der Changierprogramme
nach dieser Erfindung entspricht. Dieses Ausgangssignal wird von dem Wandler 19 in
einen elektrischen Strom umgewandelt, der den Magneten 20 aktiviert. Die Magnetkraft
wird auf die Kolbenstange 28 des Steuerventils 21, auf Feder 22 und auf Kolben 38
sowie Kolbenstange 24 übertragen.
[0080] Die Funktion der Einheit 26 wird unter Bezugnahme auf die in Fig. 8 gezeigte Stellung
des Steuerventils 21 beschrieben. Ein bestimmtes Ausgangssignal wird in einen Strom
umgewandelt, der eine Kraft auf den Eisenkern 27 ausübt, welcher hierauf Kolbenstange
28 mit Steuerbund 30 in die gezeigte Stellung schiebt. In dieser Stellung ist Kanal
42 geschlossen. Folglich wird die Stirnfläche der Zylinder-Kolben-Einheit 23 von dem
von der Pumpe 32 kommenden Flüssigkeitsstrom beaufschlagt. Die Rückseite 34 ist geschlossen.
Infolgedessen werden Kolben 37 und Kolbenstange 24 in der gezeigten Stellung arretiert.
[0081] Wird das Ausgangssignal der Programmeinheit derart verändert, daß auf den Elektromagneten
20 ein stärkerer Strom wirkt, so wirkt wiederum eine stärkere Kraft auf den Eisenkern
27, die den Eisenkern 27 nach rechts bewegt. Hierauf öffnet sich Kanal 42 zu Kanal
41 hin, welcher zum Tank 33 führt. Es entsteht nunmehr auf der Rückseite 34 der Zylinder-Kolben-Einheit
23 ein Druckabfall, und der auf die Vorderseite 38 wirkende Pumpendruck verschiebt
Kolben 37 und Kolbenstange 24 nach links. Hierdurch wird die Feder 22 zusammengepreßt,
und die resultierende Federkraft bewirkt ein Verschieben der Kolbenstange 28 des Steuerventils
21 nach links, woraufhin Steuerbund 30 die Verbindung des Kanals 42 zum Kanal 41 und
somit zum Tank unterbricht. Somit wird die Kraft des Eisenkerns 27 durch die Feder
22 ausgeglichen. Wenn im umgekehrten Falle der Strom verringert wird, verschiebt die
Feder 20 die Kolbenstange 28 nach links, und Bund 30 öffnet den Kanal 42 zu dem zur
Pumpe führenden
Arm 40 hin. Nunmehr werden beide Seite des Kolbens 37 mit dem Pumpendruck beaufschlagt.
Da die aktive Fläche auf der Rückseite 34 größer ist als die aktive Fläche auf der
Vorderseite 38, wird Kolben 37 nach rechts bewegt. Hierdurch dehnt sich Feder 22,
und die auf die Kolbenstange 28 wirkende Federkraft läßt nach. Durch die auf den Eisenkern
27 wirkende Magnetkraft wird nun die Kolbenstange 28 nach rechts bewegt, so daß Bund
30 die Verbindung zwischen Kanal 42 und Pumpenkanal 40 verschließt.
[0082] Aus dieser Beschreibung wird ersichtlich, daß der auf den Elektromagneten 20 wirkende
Eingangsstrom eine bestimmte Stellung des Kolbens 37, der Kolbenstange 24 und folglich
der Stange 126 und somit die Schrägstellung der Führungsschiene 118 bewirkt. Somit
wird die Changierhublänge des in Fig. 7 gezeigten Fadenführers 108 durch das Ausgangssignal
der Programmeinheit 18 gesteuert.
[0083] Wie bereits erwähnt, ist Einheit 26 auf Schlitten 25 gelagert. In der dargestellten
Stellung, in der der Flansch 48 an Anschlag 37 anliegt, werden Einheit 26 und Stange
126 derart positioniert, daß nunmehr die Schräglage der Führungsschiene 118 über Nockenkopf
135 auf Stange 125 bestimmt wird. Befinden sich Schlitten 25 und Einheit 26 in dieser
Stellung, so werden bikonische Spulen 102 hergestellt. Befindet sich der Schlitten
in der anderen Stellung, in der der Flansch 48 an Gleitlager 46 anliegt, so steht
der Nockenkopf 123 der Stange 126 mit der Schulter 138 an der Führungsschiene 118
in Wirkverbindung, wodurch Spulen 102 mit abgeflachten Endbereichen gebildet werden.
[0084] Fig. 7 zeigt außerdem, daß Welle 106 auf Reibwalze 105 durch Motor 50 angetrieben
wird. Motor 50 wird durch das Ausgangssignal des Frequenzwandlers 51 gesteuert. Die
Kurventrommel 115 wird durch Motor 52 angetrieben. Motor 52 wird über die Programmeinheit
53 gesteuert, wodurch die Changiergeschwindigkeit zur Verhinderung unerwünschter Spiegel
auf dem gebildeten Wickel verändert wird. Der Frequenzwandler 51 wird einerseits durch
das Ausgangssignal der Programmeinheit 18 gesteuert, durch welches die Atmung gemäß
dieser Erfindung beeinflußt wird, und andererseits durch das Ausgangssignal der Programmeinheit
53, durch welches die Changiergeschwindigkeit verändert wird. Hierdurch können Veränderungen
der Spannung des auf die Spule 102 zu wickelnden Fadens, die entweder durch die Atmung
und/oder die Veränderung der Changiergeschwindigkeit hervorgerufen werden, durch geringe
Veränderungen der Umfangsgeschwindigkeit der Reibwalze 105 und der Spule 102 kompensiert
werden. Zeitgeber 54 koordiniert die Ausgangssignale der Programmeinheiten 18 und
53, über welche die Atmung und die Veränderung der Changiergeschwindigkeit gemäß dieser
Erfindung und insbesondere gemäß den dargestellten Diagrammen gesteuert wird.
BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG
[0085]
1 zylindrische Spulenhülse
2 kegelige Spulenhülse
3 Aufsteckdorn
4 Fadenablaufstelle
5 ortsfester Fadenführer
6 zylindrische Kreuzspule
7 kegelige Kreuzspule
8 Kreuzspule (mit symmetrisch zu den Stirnseiten hin abgeflachten Endbereichen)
9 Bewicklungsbreite, zylindrische Wicklung
10 balliger Mantelflächenabschnitt
11 Kreuzspule mit kegeligen Stirnflächen und abgeflachten Endbereichen
11' Kreuzspule mit kegeligen Stirnflächen (Pineapple, Bikone)
12 kegelige Stirnfläche
13 Fadenreservewindung, Fadenreserve
14 Fadenballon
15 asymmetrische Spule
16 asymmetrische Spule mit Durchmesservergrößerung auf der Fadenabzugseite
17 wulstförmige Durchmesservergrößerung
18 Programmeinheit
19 Signal/Stromwandler
20 Elektromagnet
21 hydraulisches Steuerventil
22 Feder
23 Zylinder-Kolben-Einheit
24 Kolbenstange
25 Schlitten
26 Einheit
27 Eisenkern
28 Kolbenstange
29 Bund, Steuerbund
30 Bund
31 Bund
32 Pumpe
33 Tank
34 Rückseite
35 Federplatte
36 Federplatte
37 Kolben
38 Vorderseite
39 Kanal
40 Kanal
41 Kanal
42 Kanal
43 Arm
44 Kanal
45 Schulter
46 Gleitlager
47 Anschlag
48 Flansch
49 Stange
50 Motor
51 Frequenzwandler
52 Motor
53 Programmeinheit
54 Zeitgeber
1. Verfahren zur Herstellung einer Kreuzspule in wilder Wicklung durch Changieren
des Fadens mit zeitweilig verkürztem Fadenführerhub (Atmung), wobei die maximale Verkürzung
(Atmungshub) des Fadenführerhubs von Atmungstakt zu Atmungstakt wechselt,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Fadenführerhub insbesondere auf der von der Abzugseite abgewandten Seite der Spule
mit wechselnder maximaler Verkürzung derart erfolgt, daß sich Verlegungszyklen mit
großer und kleiner maximaler Verkürzung ständig abwechseln, wobei die kleinen Verkürzungen
weniger als 60% der großen Verkürzungen betragen und wobei die große Verkürzung vorzugsweise
zwischen 10 und 20 mm und die folgende kleine Verkürzung vorzugsweise zwischen 2 und
5 mm beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verkürzungs- und/oder Verlängerungsgeschwindigkeit des Fadenführerhubs steuerbar
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verkürzungs- und/oder Verlängerungsgeschwindigkeit des Fadenführerhubs derart
steuerbar ist, daß die Zeitdauer der Verlegungszyklen mit großer und mit kleiner maximaler
Verkürzung konstant ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen zwei Atmungshüben und/oder zwischen zwei Verlegungszyklen eine Totzeit liegt,
in der die Changierung bei konstant bleibendem Fadenführerhub gefahren wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verkürzungs- und/oder Verlängerungsgeschwindigkeit derart steuerbar ist, daß die Verlegungszyklen mit kleiner
maximaler Verkürzung unter Einschluß einer vorgegebenen Ruhezeit gleich der Zeitdauer
der Verlegungszyklen mit großer maximaler Verkürzung ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Fadenführerhub zwischen zwei Atmungstakten und/oder Verlegungszyklen während zumindest
einiger der Ruhezeiten mit einer konstanten Einengung (V) gegenüber der Verlegungslänge
(L) des Fadens auf der Spule gefahren wird, wobei die Einengung kleiner als die kleine
maximale Verkürzung der Atmungshübe ist.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der Verlegungszyklen mit maximaler Verkürzung und/oder innerhalb der Verlegungszyklen
mit minimaler Verkürzung mehrere Atmungstakte durchgeführt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die maximale Verkürzung der innerhalb eines Verlegungszyklus aufeinanderfolgenden
Atmungstakte in Stufen vergrößert oder verkleinert wird, wobei innerhalb eines solchen
Verlegungszyklus die kleinste maximale Verkürzung vorzugsweise zwischen 50% und 100%
der größten maximalen Verkürzung liegt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb eines Verlegungszyklus mit großer maximaler Verkürzung ein einziger Atmungstakt
und innerhalb des folgenden Verlegungszyklus mit kleiner maximaler Verkürzung mehrere
Atmungstakte durchgeführt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der Verlegungszyklen mit kleiner maximaler Verkürzung die maximale Verkürzung
von Atmungstakt zu Atmungstakt ab- oder zunimmt.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb des Verlegungszyklus mit mehreren Atmungstakten von kleiner maximaler Verkürzung
zwischen den einzelnen Atmungstakten eine Totzeit liegt, in der die Changierung ohne
Verkürzung des Fadenführerhubs gefahren wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Totzeitanteil innerhalb des Verlegungszyklus mit kleiner maximaler Verkürzung
so groß ist, daß das Zeitverhältnis TG/TK im Bereich zwischen 1,8 und 1,2 liegt, wobei
TG die Zeitdauer eines Verlegungszyklus mit großer maximaler Verkürzung und TK die
Summe der Zeiten der einzelnen Atmungstakte innerhalb eines Verlegungszyklus mit kleiner
maximaler Verkürzung, also die Zeitdauer des Verlegungstaktes mit kleiner maximaler
Verkürzung abzüglich der Totzeiten ist.
13. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb eines Atmungstaktes die Verkürzungszeit und Verlängerungszeit des Fadenführerhubs im wesentlichen ohne Ruhezeit ineinander übergehen.
14. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verkürzung des Fadenführerhubs im Bereich der einen Stirnfläche der Spule häufiger
und/oder länger andauernd erfolgt als im Bereich der anderen Stirnseite.
15. Verfahren nach den vorangegangenen Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum Aufbau einer exakt zylindrischen Spule mit längs der Spule gleichmäßiger Härteverteilung
das Ausmaß der großen und kleinen maximalen Verkürzungen sowie die Dauer der jeweiligen
Verlegungszyklen für große und kleine maximale Verkürzung sowie das Zeitverhältnis
zueinander vorgegeben wird
und zusätzlich zumindest einer der nachfolgenden Parameter festgelegt wird:
Anzahl der Atmungshübe pro Verlegungszyklus, Abstufung der großen und kleinen maximalen
Verkürzungen innerhalb eines Verlegungszyklus, Verkürzungsgeschwindigkeit und Verlängerungsgeschwindigkeit,
Ruhezeiten nach Dauer und Anzahl,
Einengung des Fadenführerhubes, der zwischen zwei Atmungstakten eingehalten wird,.gegenüber
der Verlegungslänge des Fadens auf der Spule.
16. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
mit der Atmung eine ständige Änderung der Changiergeschwindigkeit zwischen einem Minimalwert
und einem Maximalwert einhergeht,
wobei der Minimalwert jeweils zur Halbzeit eines Verlegungszyklus mit kleiner maximaler
Verkürzung und der Maximalwert der Changiergeschwindigkeit jeweils zur Halbzeit des
Verlegungszyklus mit großer maximaler Verkürzung, also bei Erreichen der maximalen
großen Verkürzung erfolgt,
und wobei die Verlegungszyklen im wesentlichen gleiche Zeitdauer haben.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verkürzungsgeschwindigkeit und Verlängerungsgeschwindigkeit des Fadenführerhubes
so vorgegeben wird, daß die Frequenz der Atmung gleich der Frequenz der Spiegelstörung
ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Spulenumfangsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von den Atmungsparametern und der
Spiegelstörung derart gesteuert oder geregelt wird, daß die Fadenspannung im wesentlichen
kontant bleibt.
19. Vorrichtung zum Aufwickeln textiler Fäden zu einer auf einer Hülse gebildeten
Spule,
mit Einrichtungen zum Antrieb der Spule mit im wesentlichen konstanter Umfangsgeschwindigkeit
sowie mit Changiereinrichtungen zum Hin- und Herführen des Fadens über die Spulenlänge
sowie mit einer Atmungseinrichtung, durch die der Fadenführerhub der Changiereinrichtung
zeitweise verkürzt wird und die maximale Verkürzung von Atmungstakt zu Atmungstakt
wechselt,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Atmungseinrichtung eine Steuereinrichtung enthält, durch die die Atmung in Verlegungszyklen
mit großer und kleiner maximaler Verkürzung in ständigem Wechsel aufgeteilt werden.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Atmungseinrichtung einen Programmspeicher enthält zum Speichern einer Signalserie,
die die fortlaufende Verkürzung und anschließende Verlängerung des Fadenführerhubs
repräsentiert.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangssignal des Programmspeichers als Strom einem Elektromagneten aufgegeben
wird, durch dessen Magnetkraft eine Führungsschiene verschwenkt wird, in welcher das
freie Ende des als Winkelhebel ausgeführten Changierfadenführers gleitend geführt
ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnetkraft durch eine hydraulische oder pneumatische Steuereinrichtung übertragen
wird, indem die Magnetkraft zunächst auf den Kolben eines Steuerventils unmittelbar
einwirkt
und indem der Kolben des Steuerventils durch eine zwischengeschaltete Feder mit dem
durch das Steuerventil angesteuerten Stellkolben, der mittels des Steuerventils hydraulisch
oder pneumatisch angesteuert wird, in kraft- übertragender Verbindung steht.