[0001] Die Erfindung betrifft eine Ringspalt-Kugelmühle zum kontinuierlichen Feinstzerkleinern
insbesondere von mineralischen Hartstoffen mit einem von einem Deckel verschlossenen,
stehenden Mahlbehälter, in dem ein Rotor angeordnet ist, dessen kegelförmige Außenfläche
mit der kegelförmigen Innenfläche des Mahlbehälters einen Mahlspalt begrenzt, der
mit einer Speiseöffnung verbunden ist und der Mahlperlen enthält, wobei der Rotor
ein Oberteil aufweist, dessen Form der Innenfläche des Dekkels angeglichen ist und
in dessen Bereich eine Auslaßöffnung angeordnet ist.
[0002] Mineralische Hartstoffe (Mohssche Härte > 5), wie Korund, Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid,
Siliciumcarbid und ähnliche Stoffe, werden bisher vorwiegend in Kugelmühlen mit Eisenkugeln
feinzerkleinert. Hierbei sind beträchtliche Verweilzeiten des Gutes im Mahlraum erforderlich,
und alle mit dem Mahlgut und den Eisenkugeln in Berührung kommenden Teile unterliegen
sehr starkem Verschleiß. Außerdem ist der Mahlvorgang mit störender Geräuschentwicklung
verbunden. Ein weiterer Nachteil solcher Kugelmühlen besteht darin, daß der Abrieb
der Eisenkugeln in das Mahlgut gelangt und in chemischen Waschprozessen auf komplizierte
aufwendige Weise herausgewaschen werden muß.
[0003] Ringspalt-Kugelmühlen der eingangs erwähnten Art (DE-OS 28 48 479) sollen zwar gegenüber
den herkömmlichen Kugelmühlen eine Verbesserung darstellen, sind zum Feinzerkleinern
von mineralischen Hartstoffen aber wenig geeignet und nur bei der Zerkleinerung von
sehr viel weicheren Stoffen, z.B. Kreide und dergleichen, wirtschaftlich. Dies ist
vor allem auf das Verhalten der Mahlkugeln oder Mahlperlen in dem Mahlspalt zurückzuführen.
Die zusammen mit dem Mahlgut durch die Speiseöffnung von unten oder durch eine Hohlwelle
des Rotors von oben in den Mahlspalt eingepumpten Mahlperlen bewegen sich zwar zunächst
durch den Druck der Speisepumpe, mit der die Mahlgutsuspension in die Ringspalt-Kugelmühle
gedrückt wird, sowie durch die Rotationsbewegung des Rotors in dem Mahlspalt nach
oben, sacken jedoch bei Nachlassen des Pumpendruckes durch Schwerkraft nach unten
und lassen einen Mahlvorgang im oberen Teil des Mahlspaltes gar nicht stattfinden.
Will man dies verhindern, muß der Speisepumpendruck bzw. der Mahlgutdurchfluß derart
erhöht werden, daß zwar die Mahlperlen auch im oberen Teil des Mahlspaltes gehalten
werden; dann besteht aber die Gefahr, daß die Mahlperlen zusammen mit dem Mahlgut
ausgetragen werden, was wiederum die Mahlleistung reduziert. Erfahrungsgemäß wird
daher bei einer mittleren Durchflußgeschwindigkeit des Mahlgutes nur etwa die untere
Hälfte des Mahlspaltes für den Mahlvorgang ausgenutzt, und die theoretisch erzielbare
Mahlleistung ist demgemäß nur etwa zur Hälfte realisiert. Außerdem bewirkt die hohe
Packungsdichte der Mahlperlen im unteren Teil des Mahlspaltes einen hohen Abrieb an
der Oberfläche des Rotors und des Mahlbehälters, und es kann, insbesondere nach einer
kurzen Stillstandszeit des Rotors oder der Speisepumpe, sogar zu Blockierungen des
Rotors kommen. Dieses Risiko soll bei der vorgenannten Ringspalt-Kugelmühle dadurch
reduziert werden, daß der Rotor an seinem unteren Ende mit einem Flügelpumpenrad versehen
ist. Das Flügelpumpenrad verstärkt jedoch nur einen weiteren Nachteil dieser Ringspalt-Kugelmühle,
der darin besteht, daß Mahlperlen, die nicht nach unten sacken, mit dem Mahlgut verstärkt
zur Auslaßöffnung gepumpt werden und auch dadurch für den Mahlvorgang verloren sind.
überdies unterliegt das Flügelpumpenrad einem starken Verschleiß durch Mahlperlen
und Mahlgut. Bisweilen werden zur Zurückhaltung der Mahlperlen in dem Mahlspalt Siebe
benutzt, die jedoch den Mahlgutaustrag behindern und sogar verhindern können, wenn
sie mit Mahlgut und Mahlperlen zugesetzt sind.
[0004] Für eine einheitliche Mahlgutströmung durch den Mahlraum soll bei der erwähnten Ringspalt-Kugelmühle
ein verhältnismäßig hoher Sammelraum über dem Rotor sorgen, der durch die konvex gekrümmte
Stirnfläche des Oberteiles des Rotors und die entsprechend konvex gekrümmte Innenfläche
des Deckels des Mahlbehälters begrenzt wird und mit dem die Auslaßöffnung direkt verbunden
ist. Zur Zurückhaltung der Mahlperlen im Mahlspalt kann dieser Sammelraum keinen Beitrag
leisten.
[0005] Die durch Verdichtung der Mahlperlen am unteren Ende eines zur Senkrechten schräg
gerichteten, ringförmigen Mahlspaltes bewirkte Erschwerung des Anfahrens des Rotors
und das Einschleifen von Verschleißmarkierungen an Rotor und Mahlbehälter sollen bei
einer anderen Ringspalt-Kugelmühle (DE-OS 30 22 809) dadurch verhindert werden, daß
Rotor und Mahlbehälter im Bedarfsfalle zur Verbreiterung des Mahlspaltes axial auseinandergezogen
werden. Zu diesem Zweck sind komplizierte technische Vorkehrungen nötig, die die Ringspalt-Kugelmühle
verteuern. Eine Erhöhung der Leistung der Mahlperlen in dem Mahlspalt, d.h. die Ausnutzung
der gesamten Mahlspalthöhe für den Mahlvorgang, wird jedoch hiermit nur in geringem
Umfang erzielt; denn die in dem abwärts/ auswärts gerichteten Mahlspalt befindlichen
Mahlperlen folgen dem Mahlgutstrom und wirken nicht, wie in dem aufwärts gerichteten
Mahlspalt, diesem entgegen, so daß in diesem Teil des Mahlspaltes nur geringe Arbeit
geleistet wird.
[0006] Eine andere bekannte Ringspalt-Kugelmühle (DE-OS - 28 11 899) weist einen Mahlgutbehälter
auf, dessen Innenfläche einen Mahlraum begrenzt, in den ein kegelförmiger Mitnahmekörper
eintaucht, wobei die Innenfläche des Mahlgutbehälters und der Verdrängungskörper als
ringförmige Doppelkegel ausgebildet sind. Als eventuelle weitere Ausführungsform können
die den Mahlraum begrenzenden Flächen mit Aufrauhungen bzw. Erhebungen oder Vertiefungen,
wie Rippen, Rillen, Stiften und dergleichen versehen sein, doch würde dies gerade
beim Mahlen von Hartstoffen zu einem untragbaren Verschleiß führen. Weder die Ringspalt-Kugelmühle
selbst noch diese spezielle Ausführungsart sind somit zur Feinzerkleinerung von mineralischen
Hartstoffen geeignet.
[0007] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine Ringspalt-Kugelmühle
der eingangs erwähnten Art so zu verbessern, daß sie durch Erhöhung der Leistung der
Mahlperlen in dem Mahlspalt eine wirtschaftlich und technisch optimale Feinstzerkleinerung
auch von mineralischen Hartstoffen ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Oberteil des Rotors und der Deckel kegelförmig
gestaltet sind und einen ringförmigen Auslaufspalt begrenzen, dessen unteres Ende
größten Durchmessers in eine ringförmige Kammer am offenen oberen Ende größten Durchmessers
des Mahlspaltes mündet.
[0009] Mit einer in dieser Weise ausgebildeten Ringspalt-Kugelmühle kann beliebiges mineralisches
Hartmaterial, wie Korund, Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid, Siliciumcarbid und dergleichen
wirtschaftlich feinstzermahlen werden, weil die gesamte Höhe des Mahlspaltes für den
aktiven Mahlvorgang der Mahlperlen ausgenutzt wird. Dies ist darauf zurückzuführen,
daß Hydrodynamik und Zentrifugalkraft als Folge der konischen Ausbildung des Rotors
und seines Oberteils eine Saugkraft erzeugen, die der Schwerkraft der Mahlperlen entgegenwirkt
und deren Absinken in den Mahlspalt verhindert. Der Mahlspalt wird 100%ig für den
Mahlvorgang ausgenutzt, weil er sogar bei langsam rotierendem Rotor in seiner gesamten
Höhe und Breite von Mahlperlen durchsetzt ist und weil eine Austragung von Mahlperlen
mit dem Mahlgut durch die Auslaßöffnung und damit eine Reduzierung der Mahlperlenmenge
bzw. der Mahlwirkung wirksam verhindert wird. Letzteres ist darauf zurückzuführen,
daß ein vorgegebener Mahlperlenüberschuß sich in der radialen ringförmigen Kammer
am oberen Ende des Mahlspaltes, d.h. im Bereich des größten Rotordurchmessers, sammelt
und dort eine schwimmende Sperrschicht bildet, die die aktiven Mahlperlen im Mahlspalt
zurückhält, ohne nach der Art eines Siebes oder dergleichen den Austritt des feinstgemahlenen
Stoffes aus dem Mahlspalt in Richtung der Auslaßöffnung zu behindern. Das nach der
ringförmigen Kammer durch den schmalen Auslaufspalt zwischen Rotoroberteil und Deckel
nach oben zur Auslaßöffnung bewegte Mahlgut enthält praktisch keine Mahlperlen, so
daß eine nachträgliche Trennung von Mahlperlen und Mahlgut entfällt. Selbst wenn die
Breite des Auslaufspaltes größer ist als der Mahlperlendurchmesser, werden die Mahlperlen
nicht durch den Auslaufspalt nach oben gefördert, weil sie durch die Schwerkraft bzw.
Zentrifugalkraft in der radialen ringförmigen Kammer zurückgehalten werden. Bei der
erfindungsgemäßen Ringspalt-Kugelmühle ergeben sich verlängerte Verweilzeiten, weil
mit niedrigeren Umfangsgeschwindigkeiten des Rotors und geringerer Speisepumpenleistung
gearbeitet werden kann. Das Mahlgut zwischen den Mahlperlen bewegt sich entsprechend
ganz langsam nach oben, und es ergibt sich ein enges Kornspektrum des Mahlgutes. Die
erfindungsgemäße Ringspalt-Kugelmühle arbeitet außerordentlich gut mit Mahlperlen
verschiedener Größe, wobei die groben, schwereren Mahlperlen unten im Mahlspalt vorzugsweise
grobe Teile des Mahlgutes vermahlen und die feinen, leichteren Mahlperlen oben im
Mahlspalt vorzugsweise feinere Teile vermahlen, weil die Zentrifugalkraft und damit
der Auftrieb der leichteren Partikel nach oben zunimmt. Bei nunmehr ausreichend langer
Verweilzeit des Gutes in dem Mahlspalt wird das Hartmaterial in kurzer Zeit in Pulver
gewünschter Feinheit zermahlen und in kontinuierlichem Strom ausgetragen. Entsprechend
der höheren Füllung im Mahlspalt ist auch die Ausnutzung der dem Rotor zugeführten
Energie größer und der Betrieb der Ringspalt-Kugelmühle wirtschaftlicher.
[0010] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Oberteil und
die Innenfläche des Deckels Kegelstumpfform aufweisen.
[0011] Es hat sich als optimal erwiesen, daß Mahlspalt und Auslaufspalt jeweils parallelflächig
ausgebildet sind und daß der Mahlspalt breiter ist als der Auslaufspalt. Weitere Ausgestaltungen
des Mahlspaltes und des Auslaufspaltes können jedoch zur Anpassung an den zu mahlenden
mineralischen Hartstoff zweckmäßig sein. Es kann sich der Mahlspalt nach oben verbreitern,
während der Auslaufspalt parallelflächig ist. Auch ist es möglich, daß der Mahlspalt
und der Auslaufspalt sich jeweils nach oben verbreitern. Ferner kann der Mahlspalt
sich nach oben verbreitern, während der Auslaufspalt sich nach oben verengt. In allen
Fällen ist die ringförmige Kammer vorhanden, die in Verbindung mit dem gegenläufigen
Konus des Rotoroberteils die Sperrschicht von Mahlperlen aufnimmt und den Austrag
von aktiven Mahlperlen aus dem Mahlspalt verhindert.
[0012] Vorteilhafterweise befindet sich die ringförmige Kammer im Bereich der Teilungsfuge
von Mahlbehälter und Deckel, so daß nach Abnahme des Deckels die Mahlperlen aus der
offenen Hälfte der Kammer herausgenommen werden können. Die ringförmige Kammer ist
mit mindestens einer öffnung zum Einlaß von Mahlperlen ausgestattet, so daß diese
separat dem in den Mahlspalt eingeführten Mahlgut von oben zugegeben werden. Hierdurch
wird die Verhinderung des Absackens der Mahlperlen auf den Boden des Mahlbehälters
unterstützt. Außerdem wird eine Erleichterung bei der Beschickung der Ringspalt-Kugelmühle
mit dem zu zerkleinernden Gut erzielt, weil dieses nicht, wie bisher nötig, erst mit
den Mahlperlen vermischt und dann mit diesen gemeinsam eingespeist werden muß.
[0013] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, daß die ringförmige Kammer im wesentlichen
parallelwandig und an ihrer umfangsmäßigen Stirnfläche konvex abgerundet ist. Diese
Form der Kammer bietet eine Anpassung an die Kugelform der Mahlperlen derart, daß
deren Abrieb minimiert wird.
[0014] Das Verhältnis der Höhe des Oberteiles zur Gesamthöhe von Rotor und Oberteil beträgt
0,2 bis 0,5 : 1. Das Oberteil ist also kürzer als der Rotor. Zweckmäßigerweise verläuft
die konische Außenfläche des Rotors unter einem Winkel von 40° bis 85°, vorzugsweise
60° bis 80°, insbesondere 70° bis 80° zur Senkrechten. Die Konusneigung des Rotors
wird der Art des zu zerkleinernden Hartstoffes angepaßt, und die Konusneigung des
Oberteiles ergibt sich durch das Verhältnis seiner Höhe zur Gesamthöhe entsprechend.
[0015] Die Innenfläche des Mahlbehälters und des Deckels sowie die Außenfläche des Rotors
und seines Oberteiles weisen feinrauhe Oberflächen auf. Dies bedeutet, daß sie keinesfalls
besonders glatt sein dürfen, aber auch nicht besonders rauh sein sollten. Die Feinrauhigkeit
kann durch eine geeignete Beschichtung der Oberflächen, beispielsweise mit Polyurethan,
erzielt werden, die als Korrosions- und Verschleißschutzschicht dient. Zur Vermeidung
von Wärmestaus kann der Rotor innen belüftet sein. Außerdem können der Mahlbehälter
und der Deckel von einem Kühlflüssigkeitsmantel umgeben sein.
[0016] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfin
- dung schematisch dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt einer Ringspalt-Kugelmühle,
Fig. 2, 3 und 4 Längsschnitte von Ringspalt-Kugelmühlen mit anderen Gestaltungen des
Mahlspaltes und des Auslaufspaltes.
[0017] An einem beliebigen Gestell 10 ist über einen Arm 11 eine Ringspalt-Kugelmühle 1
aufgehängt, die im wesentlichen aus einem stillstehenden kegelstumpfförmigen Mahlbehälter
12 und einem kegelstumpfförmigen Rotor 13 besteht, der an seinem breiten oberen Ende
bündig mit dem breiten unteren Ende eines kegelstumpfförmigen Oberteiles 14 zusammengesetzt
ist, dessen Höhe geringer als die Höhe des Rotors 13 ist. Das Oberteil 14 wird mit
geringem Abstand von einem Deckel 15 abgedeckt, der lösbar auf dem Mahlbehälter 12
befestigt und der konischen Schrägneigung des Oberteiles 14 angepaßt ist. Das obere
Ende des Oberteils 14 greift an eine senkrechte Welle 16 an, die Rotor 13 und Oberteil
14 freifliegend in dem Mahlbehälter 12 lagert und den Antrieb eines Motors 17 auf
Oberteil 14 und Rotor 13 überträgt. Die gesamte Innenfläche des Mahlbehälters 12 und
des Deckels 15 ist mit einer verschleiß- und korrosionsfesten Auskleidung 18, 19 versehen,
die eine feinrauhe Oberfläche hat und z.B. aus Polyurethan bestehen kann. Die Außenfläche
des Rotors 13 und seines Oberteiles 14 ist mit einer entsprechend feinrauhen Oberfläche
ausgestattet, die der Deutlichkeit halber nicht gezeichnet ist.
[0018] Zwischen der Außenfläche des Rotors 13 und der Innenfläche des Mahlbehälters 12 ist
ein parallelwandiger ringförmiger Mahlspalt 20 vorgesehen, der über einen waagerechten
Zwischenraum 22 zwischen den ebenen Böden des Mahlbehälters 12 und des Rotors 13 mit
einer unteren zentralen Speiseöffnung 21 für das Mahlgut in Verbindung steht. Zwischen
dem Oberteil 14 und dem Deckel 15 bzw. seiner Beschichtung 19 ist ein ebenfalls parallelflächiger
Auslaufspalt 23 vorhanden, dessen Breite geringer ist als die Breite des Mahlspaltes
20 und der sich über die ganze Höhe des Oberteiles 14 erstreckt. Das untere Ende des
nach unten divergierenden Auslaufspaltes 23 und das obere Ende des nach oben divergierenden
Mahlspaltes 20 münden in eine ringförmige Kammer 24, die im wesentlichen in den Auskleidungen
18 und 19 ausgearbeitet ist. Ihre obere und untere Wand sind eben und zueinander parallel;
ihre äußere Stirnfläche 25 verläuft konvex gekrümmt. Da die Kammer 24 auf der Teilungsfuge
zwischen Deckel 15 und Mahlbehälter 12 liegt, läßt sie sich durch Abnahme des Deckels
15 öffnen. In die Teilungsfuge 26 ist eine Distanzscheibe 27 eingesetzt, die gegen
eine Distanzscheibe anderer Dicke ausgetauscht werden kann, um zur Änderung der Breite
des Mahlspaltes 20 den Mahlbehälter 12 in bezug auf den Rotor 13 mehr oder weniger
anzuheben oder abzusenken. Die Kammer 24 ist durch eine öffnung 28 im Deckelflansch
zugänglich. Durch diese öffnung 28 werden Mahlperlen in den Mahlspalt 20 eingeführt,
wenn der Rotor 13 mit Oberteil 14 rotiert und durch die Speiseöffnung 21 zu zerkleinernde
mineralische Hartstoffe von unten in den Mahlspalt 20 eingebracht worden sind.
[0019] Die Welle 16 durchquert eine Austragkammer 29 in einem Stutzen 30, der an den Deckel
15 angeflanscht ist. In der Wand des Stutzens 30 befindet sich eine Auslaßöffnung
31 für das feingemahlene Gut, das aus dem Auslaufspalt 23 in die Austragkammer 29
hineingedrückt wird. Am oberen Ende des Stutzens 30 sind Leitbleche 32, 33 angeordnet,
die Entlüftungsschlitze bilden.
[0020] Der Mahlbehälter 12 wird von einem Gehäuse 34 umschlossen, das einen Kühlwasserzulauf
35 und einen Kühlwasserauslaß 36 aufweist. Auch der Deckel 15 ist von einem Gehäuse
37 umgeben, das mit einem Kühlwasserzulauf 38 und einem Kühlwasserauslaß 39 versehen
ist.
[0021] Beim Betrieb der Ringspalt-Kugelmühle 1 versetzt zunächst der Motor 17 den Rotor
13 mit Oberteil 14 in Drehung, dann wird durch die Speiseöffnung 21 Mahlgut (Schlicker)
in den Mahlspalt 20 eingeführt, und anschließend werden durch die öffnung 28
Mahlperlen zugegeben, die aus dem gleichen Material wie das zu zerkleinernde Gut bestehen
können, damit der Abrieb der Mahlperlen das Mahlgut nicht verunreinigt und hochreine
Stoffe erzeugt werden. Da durch die konische Ausbildung des Rotors 13 und seines Oberteils
14 am oberen Ende des Mahlspaltes 20 die höchste Umfangsgeschwindigkeit erreicht wird,
ergibt sich ein nach oben gerichteter Saugeffekt, der ein Absinken der Mahlperlen
im Mahlspalt 20 verhindert. Ein Überschuß an Mahlperlen wird in der Kammer 24 gesammelt,
so daß eine schwimmende Sperrschicht entsteht, die einen Austritt von Mahlperlen aus
dem Mahlspalt 20 verhindert. Die im Mahlspalt 20 befindlichen Mahlperlen füllen den
Mahlspalt 20 über seine ganze Höhe aus, so daß dieser 100%ig für den Mahlvorgang ausgenutzt
wird und das Mahlgut während seiner Verweilzeit im Mahlspalt 20 einem maximalen Mahlangriff
ausgesetzt ist. Mahlperlen, die beispielsweise durch Abrieb so klein geworden sind,
daß sie in den Auslaufspalt 23 passen, werden durch die Zentrifugalkraft in die Kammer
24 zurückgeführt, so daß das aus der Auslaßöffnung 31 austretende Pulver keine Mahlperlen
enthält und ohne Nachbehandlung wie Waschen oder Sieben in seinem gewünschten Endzustand
vorliegt.
[0022] Da die Mahlperlen zuverlässig an einer Sedimentation im Mahlspalt gehindert werden,
ist die Gefahr von Anlaufschwierigkeiten oder Blockierung des Rotors gebannt. Der
Verschleiß der Teile ist entsprechend gering. Mit geringer Energieaufnahme werden
hohe Mahlleistungen bei mineralischen Hartstoffen erzielt, wobei die Länge der Verweilzeit
des Gutes in dem Mahlspalt durch passende Wahl der Umfangsgeschwindigkeit und der
Breite des Mahlspaltes eingestellt werden kann. Der Zerkleinerungsgrad läßt sich durch
die Größe der Mahlperlen beeinflußen, die gegebenenfalls unterschiedlich sein kann,
wodurch eine stufenweise Zerkleinerung erreicht wird, weil grobe Mahlperlen im unteren
Teil der Ringspalt-Kugelmühle vorzugsweise die groben Teile mahlen und feinere Mahlperlen
im oberen Teile vorzugsweise die feineren Teile zerkleinern.
[0023] Bei den Beispielen der Figuren 2, 3 und 4 soll die Ausbildung der Ringspalt-Kugelmühlen
2,3,4 im wesentlichen der Konstruktion nach Fig. 1 entsprechen. Es sind lediglich
mögliche Abwandlungen der Querschnitte von Mahlspalt und Auslaufspalt im Schema dargestellt,
die je nach der Art des zu zerkleinernden mineralischen Hartstoffes vorteilhaft sein
können. In allen Fällen ist die ringförmige radiale Kammer 24 vorhanden, die die Mahlperlensperrschicht
aufnimmt und sich am Übergang zwischen Mahlspalt 20a, 20b, 20c zum Auslaufspalt 23a,
23b, 23c befindet. Dieser Übergang ist im wesentlichen identisch mit der Äquatorlinie
zwischen Rotor 13a, 13b, 13c und Oberteil 14a, 14b, 14c.
[0024] Bei dem Beispiel der Fig. 2 verbreitert sich der Mahlspalt 20a nach oben, während
der Auslaufspalt 23a parallelflächig ist.
[0025] Gemäß Fig. 3 ist der Mahlspalt 20b oben breiter als unten und der Auslaufspalt 23b
verbreitert sich ebenfalls nach oben.
[0026] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit, nach der der Mahlspalt 20c sich
wie die Mahlspalte 20a und 20b nach oben verbreitert, der Auslaufspalt 23c jedoch
nach oben enger wird und mit einem breiteren unteren Ende in die Kammer 24 mündet.
[0027] Der Winkel der Abschrägung des Rotors 13, 13a, 13b, 13c zur Senkrechten beträgt vorteilhafterweise
70°bis 80°. Bei dieser Neigung werden die besten Mahlergebnisse erreicht.
1. Ringspalt-Kugelmühle zum kontinuierlichen Feinstzerkleinern insbesondere von mineralischen
Hartstoffen mit einem von einem Deckel verschlossenen, stehenden Mahlbehälter, in
dem ein Rotor angeordnet ist, dessen kegelförmige Außenfläche mit der kegelförmigen
Innenfläche des Mahlbehälters einen Mahlspalt begrenzt, der mit einer Speiseöffnung
verbunden ist und der Mahlperlen enthält, wobei der Rotor ein Oberteil aufweist, dessen
Form der Innenfläche des Deckels angeglichen ist und in dessen Bereich eine Auslaßöffnung
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil (14,14a,14b,14c) des Rotors
(13,13a,13b, 13c) und der Deckel (15) kegelförmig gestaltet sind und einen ringförmigen
Auslaufspalt (23,23a,23b,23c) begrenzen, dessen unteres Ende größten Durchmessers
in eine ringförmige Kammer (24) am offenen oberen Ende größten Durchmessers des Mahlspaltes
(20,20a, 20b,20c) mündet.
2. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil
(14,14a,14b,14c) und die Innenfläche des Deckels (15) Kegelstumpfform aufweisen.
3. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichet, daß der Mahlspalt
(20) und der Auslaufspalt (23) jeweils parallelflächig ausgebildet sind und daß der
Mahlspalt (20) breiter ist als der Auslaufspalt (23).
4. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mahlspalt
(20a) sich nach oben verbreitert und daß der Auslaufspalt (23a) parallelflächig ist.
5. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mahlspalt
(20b) und der Auslaufspalt (23b) sich jeweils nach oben verbreitern.
6. Ringspalt-Kugelmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mahlspalt
(20c) sich nach oben verbreitert und daß der Auslaufspalt (23c) sich nach oben verengt.
7. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die ringförmige Kammer (24) sich im Bereich der Teilungsfuge (26) von Mahlbehälter
(12) und Deckel (15) befindet.
8. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die ringförmige Kammer (24) mindestens eine öffnung (28) zum Einlaß von Mahlperlen
aufweist.
9. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die ringförmige Kammer (24) im wesentlichen parallelwandig und an ihrer umfangsmäßigen
Stirnfläche (25) konvex abgerundet ist.
10. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis der Höhe des Oberteiles (14,14a,14b,14c) zur Gesamthöhe von Rotor
(13,13a,13b,13c) und Oberteil (14,14a,14b,14c) 0,2 bis 0,5 : 1 beträgt.
11. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die konische Außenfläche des Rotors (13,13a,13b,13c) unter einem Winkel von 40°
bis 85°, vorzugsweise 60° bis 80°, insbesondere 70° bis 80° zur Senkrechten verläuft.
12. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenfläche des Mahlbehälters (12) und des Deckels (15) sowie die Außenfläche
des Rotors (13,13a,13b,13c) und seines Oberteils (14, 14a,14b,14c) feinrauhe Oberflächen
aufweisen.
13. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Auslaufspalt (23) an seinem oberen Ende in eine Austragkammer (29) mündet,
an die die Auslaßöffnung (31) angeschlossen ist.
14. Ringspalt-Kugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mahlbehälter (12) und der Deckel (15) von einem Kühlflüssigkeitsmantel umgeben
sind.