[0001] Die Erfindung betrifft neue Autohydrophobierungsmittel. Derartige flüssige Mittel
werden in Autowaschanlagen in geringen Mengen dem Wasser des letzten Spülvorgangs
zugesetzt, und sie bewirken, daß der Wasserfilm auf der Lackoberfläche reißt und das
Wasser leicht und möglichst vollständig abtropft.
[0002] Obliche Autohydrophobierungsmittel enthalten kationische Tenside, meist quaternäre
Ammoniumverbindungen sowie bis zu 10 % Kohlenwasserstoffe wie z.B. Petroleum. Die
Verwendung von Kohlenwasserstoffen aber ist nicht unumstritten. Einerseits wird gerade
durch Kohlenwasserstoffe ein besonders günstiger Aufreißeffekt erzielt, andererseits
aber soll das Abwasser der Autowaschanlagen möglichst frei von umweltbelastenden Kohlenwasserstoffen
sein. Zudem sind die kohlenwasserstoffhaltigen Autohydrophobierungsmittel trotz Verwendung
von Emulgatoren oft nicht ausreichend lagerstabil.
[0003] Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, Rezepturen für kohlenwasserstofffreie Autohydrophobierungsmittel
zu entwickeln.
[0004] Die Wirkung der üblicherweise angesetzten quaternären Ammoniumverbindungen allein
ist zu schwach. Es wurde daher in DE-OS 28 06 980 vorgeschlagen, eine Kombination
aus einer modifizierten quaternären Ammoniumverbindung, die Alkenylreste enthält,
die dem natürlichen Talgfett entsprechen und einem Alkanol oder Alkenol mit 8 bis
20 C-Atomen einzusetzen. Eigene Versuche zeigten jedoch, daß entsprechende kohlenwasserstofffreie
Autohydrophobierungsmittel in ihrer Aufreiß-Wirkung nicht zufriedenstellend sind.
[0005] Dies gilt insbesondere für Waschstraßen, in denen das Kraftfahrzeug mit Bandgeschwindigkeiten
von 6 - 10 m/min durch die Anlage gezogen wird. Je nach Baulichkeit stehen der Sprühbogen,
mit dem das Hydrophobierungsmittel auf das Fahrzeug aufgebracht wird, und das Gebläse
lediglich 2 bis 2,50 m entfernt, so daß für das Aufbrechen des Wasserfilms nur 15
bis 20 s Zeit zur Verfügung stehen.
[0006] Es war daher Aufgabe der Erfindung, kohlenwasserstofffreie, lagerstabile Autohydrophobierungsmittel
zu entwickeln, die in ihrer Aufreißwirkung den kohlenwasserstoffhaltigen entsprechen
und die nicht zu einer Umweltbelastung führen.
[0007] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch Bereitstellung der Autohydrophobierungsmittel
gemäß der Ansprüche.
[0008] Es wurde gefunden, daß bei Einsatz von Acetalen der Formel

in der R
1 einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 3 bis 10 C-Atomen und R
2 sowie R
3 gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 3 bis 10 C-Atomen mit der Maßgabe bedeuten,
daß die Gesamtsumme der Kohlenstoffatome 18 bis 24 beträgt, anstelle von Kohlenwasserstoffen
in Autohydrophobierungsmitteln mit sonst üblicher Zusammensetzung ein Aufreißeffekt
erzielt wird, der dem der kohlenwasserstoffhaltigen Autohydrophobierungsmittel mindestens
gleichkommt.
[0009] Die genannten Acetale führen nicht zu einer Umweltbelastung.
[0010] Die erfindungsgemäßen Autohydrophobierungsmittel sind lagerstabil. Auch nach mehrmonatiger
Lagerung der Mitttel wird keine Phasentrennung beobachtet. Dies ist insofern überraschend,
als aus DE-OS 25 40 873 bekannt ist, daß die Acetale als schaumdämpfende Mittel in
Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt werden und der Fachmann daher besonders bei
den in Autohydrophobierungsmitteln angewandten hohen Konzentrationen der Acetale eine
demulgierende Wirkung und damit eine geringere Lagerstabilität der mit ihnen hergestellten
Autohydrophobierungsmittel erwarten würde.
[0011] Des weiteren werden auch in den vorbekannten Anwendungsgebieten die Acetale mit kationischen
Tensiden kombiniert und dürfen dabei die Benetzbarkeit des Wassers nicht beeinträchtigen.
Umso überraschender ist es, daß die gleichen Verbindungen in den erfindungsgemäßen
Mitteln eine starke Hydrophobierung der Lackoberflächen von Kraftfahrzeugen und damit
das gute Aufreißen und Abperlen des Wassers bewirken.
[0012] Die erfindungsgemäß verwendeten Acetale können in an sich bekannter Weise durch Umsetzung
von Aldehyden (mit 4 bis 11 C-Atomen) mit Alkoholen hergestellt werden.
[0013] Im einzelnen kommen als Aldehyde z.B. n- und i-Butanal, n- und i-Pentanal, n- und
i-Hexanal, Heptanale, Octanale, Nonanale und Decanale sowie die entsprechenden in
oc-Stellung ungesättigten Alkenale in Betracht. Besonders bevorzugt sind in α-Stellung
verzweigte, vornehmlich methyl- oder ethyl-verzweigte gesättigte oder ungesättigte
Aldehyde. Von diesen seien beispielsweise Isobutanal, 2-Ethylpentanal, 2-Ethylhexanal,
2-Ethylheptanal, 2-Ethyloctanal, 2-Methylpenten-(1)-al und 2-Ethylhexen-1-al genannt.
[0014] Als Reaktionspartner einsetzbare Alkohole sind aliphatische gesättigte Alkohole mit
3 bis 10 C-Atomen, und zwar beispielsweise Butanole, Isobutanole, Hexanole, Heptanole,
Octanole, wobei vorzugsweise verzweigte Alkohole in Betracht kommen. Besonders wichtig
sind verzweigte, wie Isobutanol, 2-Ethylhexanol, 2-Ethylheptanol, 2-Ethyloctanol und
2-Methylpentanol. Die Komponenten können auch vermischt eingesetzt werden , man erhält
dann Acetalgemische, die ebensogut wirken.
[0015] Alkohol- und Aldehydkomponente werden so ausgewählt, daß sich eine Kohlenstoffsumme
von 18 bis 24 im fertigen Acetal ergibt, da dieser Bereich eine optimale Trockenwirkung
ergibt und weil außerdem die Acetale in diesem Bereich bereits geruchlos sind, aber
noch eine flüssige Konsistenz aufweisen.
[0016] Diese Acetale werden in Mengen von 10 bis 40 Gew.-% mit 10 bis 60 Gew.-% kationischem
Tensid, 0,5 bis 10 Gew.% Emulgator und 10 bis 40 Gew.-% eines Lösungsmittels vermischt.
Die so hergestellten Autohydrophobierungsmittel werden bei Gebrauch entweder über
eine Vorverdünnung mit Lösungsmittel und Wasser und darauffolgende Endverdünnung oder
durch direkte Zugabe von Wasser etwa 150 bis 1500-fach verdünnt.
[0017] Das so mit Autohydrophobierungsmittel versehene Wasser wird beim letzten Spülvorgang
auf die Fahrzeugoberfläche aufgebracht. Danach reißt sofort der Wasserfilm auf der
Lackoberfläche auf und das Wasser perlt ab. Es ist ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen
Autohydrophobierungsmittel, daß lagerstabile wasserfreie Konzentrate mit hoher Konzentration
der kationischen Tenside hergestellt werden können.
[0018] Als kationisches Tensid, Emulgator oder Lösungsmittel eignen sich alle Produkte,
die in bislang gebräuchlichen Autohydrophobierungsmitteln eingesetzt werden.
[0019] Bevorzugte Beispiele für verwendete kationische Tenside sind Imidazolinderivate und/oder
quaternäre Ammoniumverbindungen des Typs

wobei R
1 und R
2 C
8 - C
20 Alkyl oder Alkenyl,
R3 und R4 C1 - C4 bedeutet.
[0020] Bevorzugt ist der Alkenylrest (R
1 und R
2), der dem natürlichen Talgfett entspricht bzw. der Stearylrest. Als R
3 und R
4 sind Methylgruppen bevorzugt.
[0021] Als Anionen kommen Chlorid, Bromid, Jodid, Phosphat, Acetat oder Methosulfat in Frage.
[0022] Emulgatoren für das wasserunlösliche Alkylacetal sind Fettaminalkoxylate oder aromatische
Alkoxylate. Des weiteren können diese Mischungen Wasser und/oder niedere Alkohole
mit 1 bis 4 C-Atomen enthalten.
Beispiele:
Beispiel 1
[0023] Es wird ein Autohydrophobierungsmittel folgender Zusammensetzung hergestellt:
36 Gew.-% Ditalgalkyldimethylammoniumchlorid
12 Gew.-% 2-Heptadecyl-4,5-dehydro-1-H-imidazol-1-ethanamin-acetat
8 Gew.-% Oleylaminethoxylat (2 Mol EO)
28 Gew.-% R1-CH-(0-R2)2 wobei R, = Isopropyl

16 Gew.-% Isopropanol
[0024] Dieses Konzentrat wird bei Raumtemperatur 3 Monate lang gelagert. Es werden keine
Entmischungserscheinungen beobachtet.
[0025] 100 Gewichtsteile des wasserfreien Autohydrophobierungsmittels werden mit 300 ml
Wasser vermischt. Die so erhaltene stabile Emulsion wird mit Wasser 500-fach verdünnt
und diese Verdünnung als Nachspülwasser in einer Autowaschanlage auf ein zuvor gereinigtes
Fahrzeug aufgesprüht. Das Mittel führt zu einem
[0026] Aufriß des Wasserfilms innerhalb von 15 s. Das Fahrzeug wird in üblicher Weise trockengeblasen.
Danach ist der Lack trocken, glänzend und fleckenfrei.
Vergleichsbeispiel 1
[0027] Es wird ein Autohydrophobierungsmittel der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
9 Gew.-Teile Ditalgalkyldimethylammoniumchlorid
3 Gew.-Teile 2-Heptadecyl-4,5-dehydro-1-H-imidazol-1-ethanamin-acetat
2 Gew.-Teile Oleylaminethoxylat (2 Mol EO)
4 Gew.-Teile Isopropanol
75 Gew.-Teile Wasser
[0028] (Die Mischung entspricht der Emulsion aus Beispiel 1 ohne das Acetal).
[0029] Analog Beispiel 1 wird das Mittel mit Wasser 500-fach verdünnt und diese Verdünnung
als Nachspülwasser in einer Autowaschanlage auf ein zuvor gereinigtes Fahrzeug aufgesprüht.
[0030] Nach 20 s wird kein nennenswerter Aufriß des Wasserfilms beobachtet.
Vergleichsbeispiel 2
[0031] Es wird ein Autohydrophobierungsmittel der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
9,0 Gew.-Teile Ditalgalkyldimethylammoniumchlorid
3,9 Gew.-Teile Isopropanol
38,6 Gew.-Teile Butylglykol
4,5 Gew.-Teile Oleylalkohol (Jodzahl 70 - 85)
44,0 Gew.-Teile Wasser
[0032] Analog Beispiel 1 wird das Mittel mit Wasser 500-fach verdünnt und diese Verdünnung
als Nachspülwasser in einer Autowaschanlage auf ein zuvor gereinigtes Fahrzeug aufgesprüht.
[0033] Nach 20 s wird kein nennenswerter Aufriß des Wasserfilms beobachtet.
Vergleichsbeispiel 3
[0034] Es wird ein Autohydrophobierungsmittel der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
9,0 Gew.-Teile Ditalgalkyldimethylammoniumchlorid
3,0 Gew.-Teile 2-Heptadecyl-4,5-dehydro-1-H-imidazol-1-ethanamin-acetat
10,0 Gew.-Teile Oleylaminethoxylat (2 Mol EO)
2,0 Gew.-Teile Essigsäure *
10 Gew.-Teile Isopropanol
10 Gew.-Teile Butylglykol
7 Gew.-Teile Oleylalkohol (Jodzahl 70 - 85)
35 Gew.-Teile Wasser
[0035] * Der Zusatz von Essigsäure ist notwendig, da die Mischung ohne Essigsäure keine homogene
Lösung ergibt.
[0036] Analog Beispiel 1 wird das Mittel mit Wasser 500-fach verdünnt und diese Verdünnung
als Nachspülwasser in einer Autowaschanlage auf ein zuvor gereinigtes Fahrzeug aufgesprüht.
[0037] Nach 20 s wird kein nennenswerter Aufriß des Wasserfilms beobachtet.
1. Kohlenwasserstofffreie Autohydrophobierungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß
sie Acetale der Formel

enthalten, in der R
1 einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 3 bis 10 C-Atomen und R
2 sowie R
3 gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 3 bis 10 C-Atomen mit der Maßgabe bedeuten,
daß die Gesamtsumme der Kohlenstoffatome 18 bis 24 beträgt.
2. Autohydrophobierungsmittel nach Anspruch 1, bestehend aus
10 - 60 Gew.-% kationischem Tensid
0,5 - 10 Gew.-% Emulgator
10 - 40 Gew.-% Acetal
10 - 40 Gew.-% Lösungsmittel.
1. Verfahren zum verbesserten Trocknen von Autos nach dem Waschen in Autowaschanlagen,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser des letzten Spülvorgangs kohlenwasserstofffreie
Autohydrophobierungsmittel zugesetzt werden, die Acetale der Formel

enthalten, in der R
1 einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 3 bis 10 C-Atomen und R
2 sowie R
3 gleiche oder verschiedene Alkylreste mit 3 bis 10 C-Atomen mit der Maßgabe bedeuten,
daß die Gesamtsumme der Kohlenstoffatome 18 bis 24 beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser des letzten Spülvorgangs
Autohydrophobierungsmittel zugesetzt werden, die aus
10 - 60 Gew.-% kationischem Tensid
0,5 - 10 Gew.-% Emulgator
10 - 40 Gew.-% Acetal
10 - 40 Gew.-% Lösungsmittel
bestehen.