(57) Beim Verpacken von Füllgütern, die mit Sauerstoff reagieren und in luftdicht verschließbaren
Behältern aus thermoplastischem Kunststoff, deren Wandung für Gase undurchlässig ist,
abgepackt werden, wird der vom Füllgut unausgefüllt bleibende Raum innerhalb des Behälters
mit einem Inertgas gefüllt. Auf diese Weise wird vermieden, daß aufgrund des sonst,
also bei Vorhandensein von Luft im vom Füllgut unausgefüllt bleibenden Raum, auftretenden
Sauerstoffverzehrs innerhalb des Behälters ein Unterdruck eintritt, der dazu führt,
daß der Behälter aufgrund des resultierenden Druckunterschiedes eingebeult wird.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Packung für Füllgüter sowie ein Verfahren zum Verpacken
von Füllgütern, die mit wenigstens einem der in der Luft enthaltenen Gase reagieren,
in luftdicht verschließbaren Behältern aus thermoplastischem Kunststoff, deren Wandung
für Gase undurchlässig ist. Insbesondere bei Flaschen der vorgenannten Art haben sich
Schwierigkeien dadurch ergeben, daß bei der üblichen Lagerungszeit, also der Zeit
zwischen dem Füllen des Behälters und der Entnahme des Füllgutes, der Behälter einbeult.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß das Füllgut mit der Luft, insbesondere dem darin
enthaltenen Sauerstoff reagiert, die bzw. der sich in dem mit Füllgut nicht ausgefüllten
Raum des Behälters befindet. Der dadurch bewirkte Sauerstoffverzehr hat eine Verringerung
des Innendrucks der Flasche zur Folge, die aufgrund der verhältnismäßig geringen Eigensteifigkeit
von Kunststoffflaschen in vielen Fällen zu dem bereits erwähnten Einbeulen der Flaschen
oder anderer Behälter führt. Dieses Problem ist bekannt. Es wird z. B. in Verpackungsrundschau,
Jahrgang 1934, (1983) Nr. 9, Seiten 61 - 68 behandelt. Dabei werden auch Möglichkeiten
erörtert, wie das Einbeulen der Behälter verhindert werden kann. Als in Betracht zu
ziehende Maßnahmen werden die Verwendung von zylindrischen Behältern und solchen mit
kleinem Volumen in Betracht gezogen. Im ersten Fall wird die größere Eigensteifigkeit
durch die zylindrische Form erzielt, im zweiten Fall durch die bei kleineren Behältern
zwangsläufig kleineren Flächen, auf denen der äußere Überdruck zur Einwirkung kommt.
Ferner wird in der Vorveröffentlichung auf den Einfluß der Wandstärke der Flaschen
aus das Einbeulen hingewiesen. Auch die Durchlässigkeit der Wandung für Sauerstoff
wird erwähnt, da eine ausreichend große Durchlässigkeit den Verbrauch an Sauerstoff
innerhalb der Flasche zumindest teilweise kompensiert und somit die Entstehung von
Unterdruck verhindert oder doch zumindest bezüglich des Ausmaßes verringert.
[0002] Alle in der Vorveröffentlichung genannten Maßnahmen sind wenig geeignet, die mit
dem Einbeulen von Kunststoffflaschen unter den genannten Voraussetzungen zusammenhängenden
Schwierigkeiten zu beseitigen. Die Durchlässigkeit für Sauerstoff ist insbesondere
deshalb keine Lösung, weil die Umsetzung des Sauerstoffes mit dem Füllgut zwangsläufig
auch die Eigenschaften des letzteren beeinflußt, was normalerweise vermieden werden
soll. Aus diesem Grunde geht die Erfindung auch von Behältern aus, deren Wandungen
für Gase, also insbesondere für Sauerstoff, undurchlässigsind. Dabei kann es sich
um Behälter handeln, deren Wandung aus mehrere Schichten besteht, von denen wenigstens
eine, im allgemeine dünne Schicht die vorgenannten Eigenschaften aufweist, also als
Sperrschicht für Gase wirkt. Wenigstens eine der andere Schichten, die z. B. aus Polyäthylen
besteht, hat im wesentlichen die Aufgabe, der Flasche die notwendige mechanische Festigkeit
zu geben. Der Behälter kann jedoch auch aus anderen Kunststoffen bestehen, die aufgrund
ihrer elastischen Verformbarkeit unter der Einwirkung eines äußeren Überdrucks eingebeult
werden. Im übrigen weisen Behälter, deren Wandung für Gase undurchlässig ist, zudem
den Vorteil auf, daß auch in umgekehrter Richtung keinerlei Diffusion möglich ist.
Dies kann dann von Bedeutung sein, wenn das FüLlgut z. B. organische Lösungsmittel
enthält.
[0003] Die in der genannten Vorveröffentlichung erwähnte Möglichkeit, über die Wandstärke
des Behälters dessen Einbeulen zu verhindern, stellt keine optimale Lösung dar, weil
es in der Mehrzahl der Fälle dazu führen wird, daß für die Herstellung des Behälters
mehr Material verbraucht wird als unter Berücksichtigung der übrigen Erfordernisse
notwendig wäre. D. h., daß der Behälter schwerer und teurer wird, was aus Kostengründen,
aber auch aus anderen Gründen, z. B. solchen, die mit der Entsorgung zusammenhängen,
unerwünscht ist.
[0004] Die Möglichkeit,durch optimale Formgebung, d. h. im allgemeinen durch die Wahl der
Zylinderform, die Stabilität des Behälters gegen unerwünschte Formänderung zu vergrößern,
führt zwangsläufig zu einer Einschränkung bei der Wahl der Behälterform. Dies insbesondere
deshalb nachteilig, weil in vielen Fällen, z. B. im Hinblick auf den Raumbedarf, eine
zylindrische Behälterform nicht erwünscht ist.
[0005] In der Vorveröffentlichung ist auch die Möglichkeit erwähnt, das Auftreten von Unterdruck
innerhalb des Behälters dadurch zu verhindern, daß dieser vollständig mit dem Füllgut
gefüllt wird, so daß kein freier Raum verbleibt, der mit Luft ausgefüllt ist. Diese
Maßnahme ist im Normalfall nicht anwendbar. Einmal ist ein vollständiges Füllen in
vielen Fällen deshalb nicht möglich, weil der anschließende Vorgang, durch welchen
der Behälter verschlossen wird, einen freien Kopfraum, also einen mit Füllgut nicht
ausgefüllten Raum innerhalb des Behälters, voraussetzt. Zum anderen ist es kaum möglich,
Kunststoffbehälter der hier in Rede stehenden Art, die überwiegend im Extrusionsblasverfahren
hergestellt werden, mit einer derartigen Präzision zu fertigen, daß sämtliche Behälter
einer Fertigungsreihe das gleiche Volumen aufweisen. D. h., daß allein aufgrund von
unvermeidbaren Fertigungsungenauigkeiten, die übriges auch für andere Behälter, beispielsweise
Glasflaschen gelten, vom Füllgut unausgefülltes Innenvolumen des Behälters bleibt,
da in jeden Behälter unabhängig von dessen Volumen ein bestimmtes Füllgutvolumen gegeben
wird.
[0006] Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Packung und Verfahren der einleitend
beschriebenen Art so abzuwandeln, daß die bei Kunststoffflaschen durch das Entstehen
von Unterdruck aufgrund der Umsetzung des Füllgutes mit Bestandteilen der Luft auftretende
Schwierigkeiten vermieden werden. Dies soll auf eine Art und Weise erreicht werden,
die Beschränkungen bei der Wahl der Behälterform vermeidet und darüberhinaus die Möglichkeit
gibt, die Wandstärke des Behälters ausschließlich nach den sonstigen Erfordernissen
zu treffen, also ohne die Notwendigkeit, im Hinblick auf die Gefahr des Einbeulens
eine größere Wanddicke zu wählen als sonst notwendig wäre.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß der vom Füllgut unausgefüllt
bleib ende Raum innerhalb des Behälters mit einem Inertgas gefüllt wird.
[0008] Der wesentlichen, durch die Erfindung erzielbare Vorteil basiert auf der Tatsache,
daß im Gegensatz zu den Erwägungen, die in der vorerwähnten Vorveröffentlichung angestellt
werden, nicht versucht wird, dem Entstehen von Unterdruck durch geeignete Maßnahmen
Rechnungen zu tragen. Vielmehr wird so vorgegangen, daß die Ursache, die zur Entstehung
des Unterdruckes führt, beseitigt wird. Dies geschieht mit einfachen Mitteln, da es
ohne weiteres möglich ist, eine Vorrichtung, mit welcher die Behälter gefüllt werden,
so auszubilden, daß eine Begasung der Behälter mit Inertgas möglich ist. Dies kann
in der Weise geschehen, daß der noch leere Behälter, bevor er gefüllt wird, mit Inertgas
unter Verdrängung der im Behälter zuvor vorhanden gewesenen Luft begast wird. Es ist
auch möglich, nach Beendigung des Füllvorganges lediglich den freien Kopfraum mit
Inertgas zu füllen. Auch eine Kombination beider Maßnahmen ist möglich.
[0009] Im Normalfall wird als Inertgas N
2, also Stickstoff, in Frage kommen. Es erscheint aber auch möglich, in bestimmten
Fällen CO 2, also Kohlendioxid, zu v erwenden. Letztenendes wird die Wahl des Inertgases
abhängen von der Beschaffenheit des Füllgutes, da es darauf ankommt zu verhindern,
daß das im vom Füllgut nicht ausgefüllten Raum des Behälters befindliche Gas mit dem
Füllgut Verbindungen eingeht oder sonstwie, z. B. durch Absorption, verzehrt wird.
[0010] Die Erfindung ermöglicht auf einfache und wirtschaftliche Weise die Verwendung von
Flaschen und ähnlichen Behältern aus Kunststoff auch in solchen Anwendungsbereichen,
die bisher aufgrund der vorbeschriebenen Schwierigkeiten Behältern aus anderen Werkstoffen,
insbesondere solchen aus Glas und Blech, vorbehalten waren.
1. Verfahren zum Verpacken von Füllgütern, die mit wenigstens einem der in der Luft
enthaltene Gase reagieren, in luftdicht verschließbaren Behältern aus thermoplastischem
Kunststoff, deren Wandung für Gase undurchlässig ist, dadurch gekennzeichnet, daß
der vom Füllgut unausgefüllt bleibende Raum innerhalb des behälters mit einem Inertgas
gefüllt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter bereits vor
Beginn des Einfüllens des Füllgutes mit einem Inertgas gefüllt wird.
3. Luftdicnt verschlossene Packung aus thermoplastischem Kunststoff, dessen Wandung
für Gase undurchlässig ist, für ein Füllgut, das mit wenigstens einem der in der Luft
enthaltenden Gase reagiert, dadurch gekennzeichnet, daß der vom Füllgut unausgefüllte
Raum innerhalb der Packung mit einem Inertgas gefüllt ist.