[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtungen zum Aufbringen eines tiefsiedenden verflüssigten
Gases auf Beschichtungen in Rohren, nach dem Oberbegriff des Anspruches 1. Der Begriff
Rohre soll hierbei auch lange zylindrische Gefäße mit umfassen.
[0002] Rohre werden häufig heute von innen beschichtet, um das Grundmaterial, meiste Stahl,
vor Korrosion und Angriffen von chemisch aggressiven Medien zu schützen, wenn diese
durch die Rohre transportiert werden. Wenn die Beschichtung beschädigt worden ist,
muß insgesamt neu beschichtet werden. Hierzu muß zuvor die gesamte Beschichtung sauber
entfernt werden. Auch dann, wenn das ganze Rohr ausgetauscht wird, ist es wünschenswert,
die Beschichtung zu entfernen. Der Rohrwerkstoff ist nämlich oft wertvoll. t
[0003] Jedoch nur wenn die Beschichtung entfernt worden ist, kann das Rohr problemlos verschrottet
und wieder eingeschmolzen werden.
[0004] Es ist grundsätzlich möglich, Beschichtungen durch Pyrolyse oder Abbrennen zu entfernen.
Hierbei werden umweltbelastende Stoffe frei. Diese Umweltbelastung kann vermieden
werden, wenn man die Beschichtung durch Benetzen mit einem tiefsiedenden verflüssigten
Gas versprödet und anschließend durch mechanische Einwirkung absprengt. Die versprödete
Beschichtung kann beispielsweise mit einem Schaber oder durch leichte Schläge mit
einem Hammer entfernt werden. Eine solche Verfahrensweise ist beispielsweise aus der
DE-OS 29 06 496 bekannt. Bei Rohren bis zu einem Durchmesser von etwa 1m bereitet
es aber wegen der räumlichen Enge außerordentliche Schwierigkeiten, das tiefsiedende
verflüssigte Gas, normalerweise Stickstoff, auf die Rohrinnenwand in ausreichender
Menge aufzubringen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die es ermöglicht,
auf die Innenoberfläche von innenbeschichteten Rohren ein tiefsiedendes verflüssigtes
Gas aufzubringen, und zwar auch dann, wenn es sich um Rohre mit kleinen Durchmessern
handelt.
[0006] Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 berücksichtigten Stand der Technik
ist diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 angegebenen Merkmalen.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sollen anhand der beigefügten Zeichnungen
erläutert werden.
[0009] Es zeigen:
Fig.1 eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Schnitt,
Fig.2 einen Schnitt entlang der Linie A-A in Fig.1,
Fig.3 eine Abwandlung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, welche auch in gekrümmten
Rohren verwendet werden kann.
[0010] In den Fig.1 u. 2 ist ein Rohr 1 dargestellt, welches im Innern eine Beschichtung
2 besitzt, die entfernt werden soll. Hierzu dient erfindungsgemäß ein im Innern des
Rohres 1 angeordneter, sich selbstzentrierender Führungsstern, der im Innern des Rohres
1 verschoben werden kann. Der Führungsstern besteht aus einem Zentralstück 3, in welchem
eine Sprühdüse 4 für flüssigen Stickstoff befestigt ist. Die Stickstoffzufuhr erfolgt
durch ein Rohr 5, welches zur Isolation von einem Mantel aus Polyamid umgeben ist.
Auf dem Zentralstück 3 sind unter einem Winkel von 120° elastische Arme 6 befestigt.
Die freien Enden der elastischen Arme 6 sind mit Stützrollen 7 versehen, die auf der
Beschichtung 2 entlang rollen. Die elastischen Arme 6 sind zudem in Bewegungsrichtung
zur Rohrachse hingeneigt. Die Bewegungsrichtung des Führungssternes ist durch einen
Pfeil 8 angegeben. Die Bewegung wird ausgeführt, indem der Führungsstern mittels des
Rohres 5 durch das Rohr 1 hindurchgeschoben wird. Das Rohr 5 ist in einer Kugelbuchse
9 gelagert, die eine Lineardurchführung ermöglicht. Die Kugelbuchse 9 selbst ist in
einem Flansch 10 befestigt, der mit Hilfe von drei Zugankern 11 auf das Rohrende gedrückt
wird. Das Gegenlager für die Zuganker 11 bilden drei kleine Klötze 12, die unter einem
Winkel von 120° auf der Rohraußenseite angeheftet sind.
[0011] Bei Inbetriebnahme wird der Führungsstern langsam durch das Rohr in Richtung des
Pfeiles 8 geschoben und fortschreitend die Beschichtung 2 mit flüssigem Stickstoff
besprüht. Das sich entwickelnde Stickstoffgas entweicht durch das offene Rohrende.
Sobald die Beschichtung 2 durchgehend versprödet ist, wird der Flansch 10 abgenommen,
der Führungsstern entfernt und die Beschichtung durch mechanische Einwirkung entfernt.
Hierzu genügen in der Regel leichte Hammerschläge auf die Außenseite des Rohres. Wenn
die Beschichtung nicht in einem Rohr, sondern in einem langen zylindrischen Behälter
entfernt werden soll,müssen im Flansch 10 öffnungen vorgesehen werden, durch welche
der gasförmige Stickstoff entweichen kann.
[0012] Für die einwandfreie Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es wichtig, daß
die Arme 6 aus einem Material bestehen, welches auch im Tieftemperaturbereich noch
elastische Eigenschaften aufweist. Vorteilhafterweise werden die Arme aus einem Kunststoff
mit entsprechenden Eigenschaften als Blattfedern ausgebildet. Diese Kostruktion ist
besonders einfach und robust. Es ist vorteilhaft, wenn die Arme 6 leicht auswechselbar
auf dem Zentralstück 3 befestigt sind. Es können dann auf dem Zentralstück 3 jeweils
unterschiedlich lange Arme 6 befestigt werden, so daß eine Anpassung an verschiedene
Rohrdurchmesser möglich ist. Desgleichen ist es zweckmäßig, den Flansch 10 so auszubilden,
daß er an verschiedenen Rohrdurchmessern angesetzt werden kann. Hierzu können die
Bohrungen zur Aufnahme der Zuganker 6 im Flansch unterschiedliche Entfernungen vom
Mittelpunkt des Flansches haben. Bei Rohren mit großem Durchmesser werden die weiter
innenliegenden Bohrungen zugeschraubt, damit durch sie kein Gas entweichen kann.
[0013] Es sind selbstverständlich auch andere Konstruktionen für die elastischen Arme 6
möglich. Sie können auch senkrecht auf dem Zentralstück 3 angeordnet sein und müssen
dann senkrecht zur Rohrachse elastisch sein. Dies ist z.B. mit Hilfe von Schraubenfedern
möglich, doch setzt die bei tiefen Temperaturen beginnende Materialversprödung derartigen
Konstruktionen Grenzen.
[0014] Fig.3 zeigt eine Abwandlung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die auch in gekrümmten
Rohren verwendet werden kann. Für gleiche Teile wurden die gleichen Bezugsnummern
verwendet. Das Zentralstück des Führungssternes ist hierbei als Rohrabschnitt 13 ausgebildet,
an dessen Enden jeweils drei elastische Arme 6 unter 120° angeordnet sind. Die Arme
6 sind nach beiden Seiten zur Rohrachse hin geneigt. Die Stickstoffzufuhr erfolgt
durch einen elastischen Isolierschlauch 14, der durch eine Bohrung im Flansch 10 geführt
wird. Mittels einer Kette 15 wird der Führungsstern durch das Rohr 1 gezogen. Diese
abgewandelte Vorrichtung kann auch durch ein gekrümmtes Rohr bewegt werden, da sich
der Isolierschlauch 14 und die Kette 15 der Rohrkrümmung anpassen. Wegen der Elastizität
der Arme 6 können hierbei sogar verhältnismäßig scharfe Krümmungen durchfahren werden.
1. Vorrichtung zum Aufbringen eines tiefsiedenden verflüssigten Gases auf Beschichtungen
(2) in Rohren (1), um die Beschichtungen zu verspröden und durch nachfolgende mechanische
Einwirkung zu entfernen, gekennzeichnet durch einen im Rohr längsverschiebbaren Führungsstern,
welcher aus einem Zentralstück (3; 13) für die Aufnahme einer Sprühdüse (4) für das
tiefsiedende verflüssigte Gas besteht, an dem elastische Arme (6) mit einem Ende befestigt
sind, während das jeweils andere Ende der elastischen Arme auf der Beschichtung des
Rohres verschiebbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch drei unter einem Winkel von 120°
angeordnete Arme.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme in Bewegungsrichtung
zur Achse des Rohres geneigt angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daB die auf
der Beschichtung des Rohres verschiebbaren Enden der Arme mit Stützrollen (7) versehen
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme als Blattfedern
ausgebildet sind und aus auch im Tieftemperaturbereich noch elastische Eigenschaften
aufweisendem Kunststoff bestehen.