(19)
(11) EP 0 173 896 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.03.1986  Patentblatt  1986/11

(21) Anmeldenummer: 85110197.2

(22) Anmeldetag:  14.08.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B05B 13/06, B08B 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 07.09.1984 DE 3432869

(71) Anmelder: MESSER GRIESHEIM GMBH
D-60314 Frankfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Köhler, Albert, Dr.
    Burnaby. B.C. V5A 4A6 (CA)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Aufbringen eines tiefsiedenden verflüssigten Gases auf Beschichtungen in Rohren


    (57) 57 Beschichtungen, beispielsweise aufgeklebte Platten oder Gummierungen, können entfernt werden, indem sie durch ein tiefsiedendes verflüssigtes Gas versprödet und anschließend abgeklopft oder abgeschabt werden. Wegen der räumlich beengten Verhältnisse bereitet dieses Verfahren jedoch bei innenbeschichteten Rohren und Behältern bis ca. 1 m Durchmesser Schwierigkeiten.
    Beschichtungen (2); in derartigen Rohren (1) und Behältern können auf einfache Weise mit einer Vorrichtung versprödet werden, die als längsverschiebbarer Führungsstern ausgebildet ist. Dieser besteht aud einem Zentralstück (3;13) für die Aufnahme einer Sprühdüse (4) für das tiefsiedende verflüssigte Gas. An diesem Zentralstück sind mit einem Ende elastische Arme (6) befestigt. Mit dem anderen Ende stützen sich die Arme gleitend auf der Beschichtung des Rohres bzw. Behälter ab. Der Führungsstern wird mit dem Zuleitungsrohr (5) für das tiefsiedende verflüssigte Gas durch das Rohr bzw. den Behälter geschoben.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtungen zum Aufbringen eines tiefsiedenden verflüssigten Gases auf Beschichtungen in Rohren, nach dem Oberbegriff des Anspruches 1. Der Begriff Rohre soll hierbei auch lange zylindrische Gefäße mit umfassen.

    [0002] Rohre werden häufig heute von innen beschichtet, um das Grundmaterial, meiste Stahl, vor Korrosion und Angriffen von chemisch aggressiven Medien zu schützen, wenn diese durch die Rohre transportiert werden. Wenn die Beschichtung beschädigt worden ist, muß insgesamt neu beschichtet werden. Hierzu muß zuvor die gesamte Beschichtung sauber entfernt werden. Auch dann, wenn das ganze Rohr ausgetauscht wird, ist es wünschenswert, die Beschichtung zu entfernen. Der Rohrwerkstoff ist nämlich oft wertvoll. t

    [0003] Jedoch nur wenn die Beschichtung entfernt worden ist, kann das Rohr problemlos verschrottet und wieder eingeschmolzen werden.

    [0004] Es ist grundsätzlich möglich, Beschichtungen durch Pyrolyse oder Abbrennen zu entfernen. Hierbei werden umweltbelastende Stoffe frei. Diese Umweltbelastung kann vermieden werden, wenn man die Beschichtung durch Benetzen mit einem tiefsiedenden verflüssigten Gas versprödet und anschließend durch mechanische Einwirkung absprengt. Die versprödete Beschichtung kann beispielsweise mit einem Schaber oder durch leichte Schläge mit einem Hammer entfernt werden. Eine solche Verfahrensweise ist beispielsweise aus der DE-OS 29 06 496 bekannt. Bei Rohren bis zu einem Durchmesser von etwa 1m bereitet es aber wegen der räumlichen Enge außerordentliche Schwierigkeiten, das tiefsiedende verflüssigte Gas, normalerweise Stickstoff, auf die Rohrinnenwand in ausreichender Menge aufzubringen.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die es ermöglicht, auf die Innenoberfläche von innenbeschichteten Rohren ein tiefsiedendes verflüssigtes Gas aufzubringen, und zwar auch dann, wenn es sich um Rohre mit kleinen Durchmessern handelt.

    [0006] Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 berücksichtigten Stand der Technik ist diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen.

    [0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0008] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sollen anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert werden.

    [0009] Es zeigen:

    Fig.1 eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Schnitt,

    Fig.2 einen Schnitt entlang der Linie A-A in Fig.1,

    Fig.3 eine Abwandlung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, welche auch in gekrümmten Rohren verwendet werden kann.



    [0010] In den Fig.1 u. 2 ist ein Rohr 1 dargestellt, welches im Innern eine Beschichtung 2 besitzt, die entfernt werden soll. Hierzu dient erfindungsgemäß ein im Innern des Rohres 1 angeordneter, sich selbstzentrierender Führungsstern, der im Innern des Rohres 1 verschoben werden kann. Der Führungsstern besteht aus einem Zentralstück 3, in welchem eine Sprühdüse 4 für flüssigen Stickstoff befestigt ist. Die Stickstoffzufuhr erfolgt durch ein Rohr 5, welches zur Isolation von einem Mantel aus Polyamid umgeben ist. Auf dem Zentralstück 3 sind unter einem Winkel von 120° elastische Arme 6 befestigt. Die freien Enden der elastischen Arme 6 sind mit Stützrollen 7 versehen, die auf der Beschichtung 2 entlang rollen. Die elastischen Arme 6 sind zudem in Bewegungsrichtung zur Rohrachse hingeneigt. Die Bewegungsrichtung des Führungssternes ist durch einen Pfeil 8 angegeben. Die Bewegung wird ausgeführt, indem der Führungsstern mittels des Rohres 5 durch das Rohr 1 hindurchgeschoben wird. Das Rohr 5 ist in einer Kugelbuchse 9 gelagert, die eine Lineardurchführung ermöglicht. Die Kugelbuchse 9 selbst ist in einem Flansch 10 befestigt, der mit Hilfe von drei Zugankern 11 auf das Rohrende gedrückt wird. Das Gegenlager für die Zuganker 11 bilden drei kleine Klötze 12, die unter einem Winkel von 120° auf der Rohraußenseite angeheftet sind.

    [0011] Bei Inbetriebnahme wird der Führungsstern langsam durch das Rohr in Richtung des Pfeiles 8 geschoben und fortschreitend die Beschichtung 2 mit flüssigem Stickstoff besprüht. Das sich entwickelnde Stickstoffgas entweicht durch das offene Rohrende. Sobald die Beschichtung 2 durchgehend versprödet ist, wird der Flansch 10 abgenommen, der Führungsstern entfernt und die Beschichtung durch mechanische Einwirkung entfernt. Hierzu genügen in der Regel leichte Hammerschläge auf die Außenseite des Rohres. Wenn die Beschichtung nicht in einem Rohr, sondern in einem langen zylindrischen Behälter entfernt werden soll,müssen im Flansch 10 öffnungen vorgesehen werden, durch welche der gasförmige Stickstoff entweichen kann.

    [0012] Für die einwandfreie Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es wichtig, daß die Arme 6 aus einem Material bestehen, welches auch im Tieftemperaturbereich noch elastische Eigenschaften aufweist. Vorteilhafterweise werden die Arme aus einem Kunststoff mit entsprechenden Eigenschaften als Blattfedern ausgebildet. Diese Kostruktion ist besonders einfach und robust. Es ist vorteilhaft, wenn die Arme 6 leicht auswechselbar auf dem Zentralstück 3 befestigt sind. Es können dann auf dem Zentralstück 3 jeweils unterschiedlich lange Arme 6 befestigt werden, so daß eine Anpassung an verschiedene Rohrdurchmesser möglich ist. Desgleichen ist es zweckmäßig, den Flansch 10 so auszubilden, daß er an verschiedenen Rohrdurchmessern angesetzt werden kann. Hierzu können die Bohrungen zur Aufnahme der Zuganker 6 im Flansch unterschiedliche Entfernungen vom Mittelpunkt des Flansches haben. Bei Rohren mit großem Durchmesser werden die weiter innenliegenden Bohrungen zugeschraubt, damit durch sie kein Gas entweichen kann.

    [0013] Es sind selbstverständlich auch andere Konstruktionen für die elastischen Arme 6 möglich. Sie können auch senkrecht auf dem Zentralstück 3 angeordnet sein und müssen dann senkrecht zur Rohrachse elastisch sein. Dies ist z.B. mit Hilfe von Schraubenfedern möglich, doch setzt die bei tiefen Temperaturen beginnende Materialversprödung derartigen Konstruktionen Grenzen.

    [0014] Fig.3 zeigt eine Abwandlung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die auch in gekrümmten Rohren verwendet werden kann. Für gleiche Teile wurden die gleichen Bezugsnummern verwendet. Das Zentralstück des Führungssternes ist hierbei als Rohrabschnitt 13 ausgebildet, an dessen Enden jeweils drei elastische Arme 6 unter 120° angeordnet sind. Die Arme 6 sind nach beiden Seiten zur Rohrachse hin geneigt. Die Stickstoffzufuhr erfolgt durch einen elastischen Isolierschlauch 14, der durch eine Bohrung im Flansch 10 geführt wird. Mittels einer Kette 15 wird der Führungsstern durch das Rohr 1 gezogen. Diese abgewandelte Vorrichtung kann auch durch ein gekrümmtes Rohr bewegt werden, da sich der Isolierschlauch 14 und die Kette 15 der Rohrkrümmung anpassen. Wegen der Elastizität der Arme 6 können hierbei sogar verhältnismäßig scharfe Krümmungen durchfahren werden.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Aufbringen eines tiefsiedenden verflüssigten Gases auf Beschichtungen (2) in Rohren (1), um die Beschichtungen zu verspröden und durch nachfolgende mechanische Einwirkung zu entfernen, gekennzeichnet durch einen im Rohr längsverschiebbaren Führungsstern, welcher aus einem Zentralstück (3; 13) für die Aufnahme einer Sprühdüse (4) für das tiefsiedende verflüssigte Gas besteht, an dem elastische Arme (6) mit einem Ende befestigt sind, während das jeweils andere Ende der elastischen Arme auf der Beschichtung des Rohres verschiebbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch drei unter einem Winkel von 120° angeordnete Arme.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme in Bewegungsrichtung zur Achse des Rohres geneigt angeordnet sind.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daB die auf der Beschichtung des Rohres verschiebbaren Enden der Arme mit Stützrollen (7) versehen sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme als Blattfedern ausgebildet sind und aus auch im Tieftemperaturbereich noch elastische Eigenschaften aufweisendem Kunststoff bestehen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht