[0001] Die Erfindung betrifft eine Spaltabdichtung für Brückenwaagen zum Abdichten des zwischen
dem Fundament und der Waagenbrücke vorhandenen Spaltes, mit Abdichtelementen, die
zwischen dem Fundament und der Waagenbrücke angeordnet sind.
[0002] Bei Brückenwaagen ist es bekannt, T-förmige Elemente (T-Profile, T-Stücke) aus Metall
oder Kunststoff in den Spalt zwischen dem Fundament und der Waagenbrücke einzulegen,
um das Eindringen von Schmutz zu verhindern. Der Steg der T-Stücke ragt dabei in den
Spalt hinein, während der Fuß auf dem Fundamentrahmen und der Brückenumrandung bzw.
der Brücke aufliegt.
[0003] Weiterhin ist es bekannt, den Brückenspalt durch flache elastische Elemente, z. B.
Flachgummistreifen oder -bänder, abzudecken. Die Gummistreifen werden am Fundament
und zwar bündig mit der Fundamentoberkante angebracht und liegen lose auf der Umrandung
der Waagenbrücke auf. Bei Belastung kann sich die Waagenbrücke ungehindert nach unten
bewegen, wobei allerdings ein Spalt zwischen den Gummistreifen und der Waagenbrücke
entstehen kann.
[0004] Bei einer anderen bekannten Anordnung werden Abdichtelemente verwendet, die an beiden
Seiten mehrere, seitlich abstehende und übereinander angeordnete Stegreihen aufweisen.
Die Abdichtelemente werden in den Spalt zwischen Waagenbrücke und Fundament gedrückt,
wobei sich die Stegreihen elastisch an die Seitenwände der Fundamentgrube und der
Waagenbrücke anlegen. Bei Bewegungen der Waagenbrücke können die Stege bzw. die Abdichtelemente
der Brückenbewegung folgen.
[0005] Die bekannten Anordnungen zur Spaltabdeckung bzw. Spaltabdichtung befriedigen jedoch
in der Praxis nicht voll. Zum einen können immer noch Schmutz, Geröll, Schlamm sowie
Wasser oder andere Flüssigkeiten in den Spalt eindringen. Zum anderen können, insbesondere
bei Verschmutzung, teilweise nicht unerhebliche Kraftnebenschlüsse auftreten, die
das Wägeergebnis unzulässig beeinflussen.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und eine verbesserte Spaltabdichtung für Brückenwaagen zu schaffen. Durch
eine solche Abdichtung soll das Eindringen von Schmutz und Wasser in den Brückenspalt.ganz
oder weitgehend vermieden werden, wobei die MeBgenauigkeit der Waage möglichst wenig
beeinträchtigt werden soll. Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen angegebenen
Merkmale gelöst. Die Ansprüche betreffen auch Ausgestaltungen der Erfindung und Weiterbildungen
des Erfindungsgedankens.
[0007] Die Verwendung von flexiblen, länglichen Balgelementen zur Spaltabdichtung hat den
Vorteil, daß praktisch eine hermetische Abdichtung der Waagengrube herstellbar ist.
Damit wird das Eindringen von Schmutz verhindert, es gibt kein Verschlammen der Grube
mehr und das Reinigen der Grube kann weitgehend entfallen. Gegebenenfalls kann sogar
auf eine Entwässerung der Grube verzichtet werden. Da die Balgelemente bei Bewegungen
der Waagenbrücke im Brückenspalt "abrollen", entsteht nur wenig Reibung und damit
ein vernachlässigbar kleiner KraftnebenschluB. Die Genauigkeit der Waage bleibt daher
bei Verwendung der vorgeschlagenen Abdichtanordnung erhalten.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend an Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen dargestellt
und in der Beschreibung näher erläutert.
[0009] Die Zeichnungen zeigen im Ausschnitt senkrechte Schnitte durch eine Waagenbrücke
und das angrenzende Waagenfundament an einer Waagenlängsseite. In den Figuren 1 -
7 sind einige unterschiedliche Anordnungsmöglichkeiten der erfindungsgemäBen Spaltabdichtung
schematisch und ohne Anspruch auf Vollständigkeit dargestellt. Es ist ohne weiteres
erkennbar, daß eine ganze Reihe weiterer konstruktiver Abwandlungen oder Kombinationen
möglich sind.
[0010] In den Figuren ist eine Waagenbrücke 1 von einer Fundamentgrube bzw. einem seitlich
der Waagenbrücke angeordneten Fundamentteil bzw. Fundament 2 durch einen Brückenspalt
3 getrennt. Der Brückenspalt ist bei üblichen Brückenwaagen etwa 10 - 25 mm breit.
[0011] Zur Abdichtung des Brückenspaltes 3 ist in Figur 1 ein längliches - "länglich" senkrecht
zur Zeichenebene gesehen - Balgelement 4 vorgesehen, das als Rollbalg oder rollbalgähnliches
Element ausgebildet sein kann. Es ist an einer Klebestelle 5 mit dem Fundament 2 und
an einer Klebestelle 5' mit der Waagenbrücke 1 jeweils fest verbunden. Die Klebestelle
5' ist oberhalb der Klebestelle 5 angeordnet, um einen groBen Abrollweg zu ermöglichen
und die Montage zu erleichtern. Die Kanten der Waagenbrücke 1 und des Fundaments 2
können, wie in Figur 1 dargestellt, mehr oder weniger stark abgeschrägt oder abgerundet
sein. An der Klebestelle 5' kann die Vertiefung zwischen Waagenbrücke 1 und dem Balgelement
4 mit Silikonkautschuk 6 oder einem anderen dauerelastischem oder dauerplastischem
Material ausgefüllt werden.
[0012] In allen Figuren ist die Waagenbrücke 1 gegenüber dem Fundament 2 in Ruhestellung
dargestellt. Hierbei liegt die Oberkante der Waagenbrücke 1 im allgemeinen bündig,
d. h. auf gleicher Höhe, mit der Oberkante des Waagenfundaments 2. Bei Belastung der
Waage kann sich die Waagenbrücke 1 wie durch Pfeil 7 (Figur 1) dargestellt nach unten
bewegen. Der Weg der Waagenbrücke kann dabei bis zu etwa 15 mm betragen. Das an der
Waagenbrücke 1 befestigte Balgelement 4 muß die Bewegung der Waagenbrücke mitmachen
können, was durch das "Abrollen" des Elements im Brückenspalt 3 möglich ist.
[0013] Das Balgelement 4 ist länglich ausgebildet und durchgehend an den Längs- und Stirnseiten
der Waagenbrücke 1 angeordnet sowie an der Waagenbrücke und/oder dem Fundament befestigt.
Die Befestigung kann hierbei fest,/z. B. durch Verklemmen oder Verschrauben (gegebenenfalls
über Zwischenelemente), vorgenommen werden. Es ist auch möglich, das Balgelement 4
nur an der Waagenbrücks 1 oder am Fundament 2 zu befestigen und es an dem jeweils
gegenüberliegenden Bauteil nur anliegen zu lassen (s. a. Figur 7). Hierzu ist lediglich
eine gewisse Eigenelastizität des Balgmaterials erforderlich. An den Ecken der Waage
kann das Balgelement 4 auf Gehrung geschnitten und verklebt werden. Eine Verklebung
ist auch an eventuell erforderlich werdenden anderen StoBstellen möglich.
[0014] Als Material für das Balgelement können Gummi, Gummi mit Gewebeeinlagen, beschichtete
Gewebe, Kunststoffolie, Silikonkautschuk oder andere geeignete Materialien verwendet
werden. Die Materialstärke kann hierbei je nach Einsatzzweck zwischen 0,3 und 3 mm
liegen. Die größeren Materialstärken können z. B. bei rauhem Betrieb verwendet werden.
Das für die Abdichtung des Brückenspaltes verwendete Material muß flexibel sein, damit
die Bewegung der Waagenbrücke nicht behindert wird und keine Kraftnebenschlüsse entstehen.
Das Balgmaterial kann auch elastisch sein.
[0015] Bei der Anordnung nach Figur 2 ist ein Rollbalgelement 4' in gleicher Weise wie bei
Figur 1 mit dem Fundament 2 verbunden, z. B. verklebt. Mit der Waagenbrücke 1 ist
das Element 4' jedoch, wie dargestellt, an der Brückenoberseite d. h. in waagrechter
Richtung auf der Brücke bzw. Brückenkante aufliegend verklebt. Dadurch ergibt sich
eine einfache Montage des Balgelements 4'.
[0016] In Figur 3 ist der Balg 4 in einer Ausnehmung 8 des Fundaments 2 eingesetzt. Die
Ausnehmung kann in nicht dargestellter Weise auch durch ein besonderes Aufnahmeelement
gebildet werden, das am Fundament 2 befestigt wird. An der Waagenbrücke 1 ist der
Rollbalg 4 in einer spaltseitigen Ausnehmung 9 verklebt. Anstelle der Verklebung kann
auch eine lösbare Verbindung, z. B. über ein Zwischenelement, vorgesehen werden.
[0017] Im Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind die Waagenbrücke 1 und das Fundament 2 mit
Winkelrahmen oder Winkeleinfassungen 1', 2' versehen. An den Winkelrahmen 1', 2' sind
wikelförmige Aufnahmeelemente 10, 10' angeordnet. An den in den Brückenspalt 3 hineinragenden
Schenkeln der Aufnahmeelemente 10, 10' sind die Längsseiten des Rollbalgs 4 z. B.
durch Verklemmen befestigt.
[0018] In Figur 5 ist eine Spaltabdichtung dargestellt, bei der das Balgelement 4 an der
Winkeleinfassung 2' des Fundaments 2 verklebt ist, während es an der Waagenbrücke
1 in einem Aufnahmeelement 10 ähnlich wie bei Figur 4 dargestellt angeordnet ist.
Die Anordnungen nach den Figuren 4 und 5 eignen sich besonders für den nachträglichen
Einbau der Spaltabdichtung.
[0019] Figur 6 zeigt eine Spaltabdichtung mit einem zusätzlichen, oberhalb der Abdichtung
angeordneten Abdeckelement. Am Fundament 2 ist ein elastisches oder flexibles Abdeckelement
11 so angebracht, daß es bündig mit der Fundamentoberkante abschließt und in eine
Ausnehmung 9' der Waagenbrücke 1 hineinragt oder in dieser Ausnehmung aufliegt. Das
einen Rollbalg bildende 8algelement 4 ist mit einer Längsseite unter dem Abdeckelement
11 am Fundament 2-und mit der anderen Längsseite an der Waagenbrücke 1 in geeigneter
Weise befestigt. Die Wölbung des Balgelements 4 ist im Gegensatz zu den Anordnungen
nach den Figuren 1 - 5, bei denen die Balgwölbung nach oben bzw. außen zeigt, nach
unten in den Brückenspalt 3 hineingerichtet. An der Abrollbewegung des Balgelements
4 ändert sich jedoch dadurch bei Bewegungen der Waagenbrücke 1 entsprechend Pfeil
7 nichts.
[0020] Die Anordnung des Balgelements 4 mit der Wölbung nach unten kann generell auch ohne
Abdeckelement 11 verwendet werden. Das Balgelement kann hierbei z. B. an abgeschrägten
Kanten des Fundaments und der Waagenbrücke verklebt oder bei geraden Kanten in geeigneter
Weise verklemmt werden.
[0021] Anstelle des Balgelements 4 kann bei der dargestellten Anordnung auch ein gestrichelt
angedeutetes, balgähnliches Element 4' vorgesehen werden, das an einer Längsseite
am beweglichen Ende des Abdeckelements 11 und mit der anderen Längsseite an der Waagenbrücke
1 oder an einem beispielsweise elastischen Zwischenelement 12 fest oder lösbar verbunden
ist. Das Element 4' ist also zwischen dem Abdeckelement 11 und der Waagenbrücke 1
bzw. dem Zwischenelement 12 waagrecht angeordnet und ragt mit seinem mittleren Teil
in den Brückenspalt 3 hinein. Bei Bewegungen der Brücke entsprechend Pfeil 7 ergibt
sich ebenfalls eine abrollartige Bewegung des Elements 4', wobei praktisch keine Kraftwirkung
entsteht und damit Kraftnebenschlüsse vermieden werden.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel mit einem schlauchförmigen Balgelement ist in Figur 7 dargestellt.
Das Balgelement 4 ist als Schlauch ausgebildet und stellt bei geeigneter Befestigung
eine Art Doppelbalg dar, da die obere und die untere Schlauchhälfte allein jeweils
als Balgelemente im Sinne der vorliegenden Erfindung anzusehen sind. Das schlauchförmige
Balgelement 4 ist am Fundament 2 bzw. der Winkelrahmeneinfassung, wie dargestellt,
durch Verkleben befestigt. An der Waagenbrücke 1 liegt das Balgelement lediglich an,
ohne besonders befestigt zu sein. Bei Vertikalbewegungen der Waagenbrücke 1 wird es
durch Reibung mitgenommen, wobei die Dichtwirkung praktisch nicht beeinträchtigt wird.
Das Balgelement kann auch mit der Waagenbrücke fest verbunden werden (ähnlich wie
bei Figur 1 dargestellt). Für die Befestigung des Elements können auch zusätzliche
Aufnahmeelemente, ähnlich wie bei Figur 4 und 5 beschrieben, verwendet werden.
[0023] Bei allen beschriebenen Anordnungen ergibt sich praktisch ein hermetischer AbschluB
der Waagengrube. Eine eventuell erforderliche Entlüftung der Grube kann z. B. über
einen Entwässerungskanal, Entlüftungsrohre oder dgl. vorgenommen werden.
1. Spaltabdichtung für Brückenwaagen zum Abdichten des zwischen dem Fundament und
der Waagenbrücke vorhandenen Spaltes, mit Abdichtelementen, die zwischen Fundament
und Waagenbrücke angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtelemente
als flexible, längliche Balgelemente (4, 4') ausgebildet sind, deren Längsseiten mit
dem Fundament (2) und/oder der Waagenbrücke (1) direkt oder über Zwischenelemente
(10, 10', 11, 12) verbunden sind und daB die Balgelemente (4, 4') so ausgebildet und
angeordnet sind, daß bei vertikalen Bewegungen der Waagenbrücke (1) eine abrollartige
Bewegung in ihnen entsteht.
2. Spaltabdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Balgelemente (4,
4') als Rollbalg, rollbalgähnliche Elemente oder schlauchförmig ausgebildet sind.
3. Spaltabdichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Balgelemente
(4, 4') unmittelbar unterhalb der Fundament- bzw. Brückenoberkente im Brückenspalt
(3) angeordnet sind.
4. Spaltabdichtung nach Einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Balgelemente (4, 4') mit dem Fundament (2) und/oder der Waagenbrücke (1) lösbar
Verbunden sind.
5. Spaltabdichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Balgelemente (4, 4') mit dem Fundament (2) und/oder der Waagenbrücke (1) verklebt
sind.
6. Spaltabdichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Längsseite der Balgelemente (4, 4') in Aufnahmeelemente (10, 10')
eingesetzt ist, die mit dem Fundament (2) oder der Waagenbrücke (1) verbindbar sind.
7. Spaltabdichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsseiten der Balgelemente (4, 4') in Ausnehmungen (8, 9, 9') am Fundament
(2) und/oder der Waagenbrücke (1) einsetzbar sind.
8. Spaltabdichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß über den Balgelementen (4, 4') ein zusätzliches elastisches oder flexibles, mit
dem Fundament (2) verbundenes Abdeckelement (11) angeordnet ist.
9. Spaltabdichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Balgelemente (4,
4') mit dem beweglichen Ende des zusätzlichen Abdeckelements (11) und der Waagenbrücke
(1) verbunden sind.
10. Spaltabdichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Balgelemente (4, 4') aus Gummi, Gummi mit Gewebeeinlage(n), beschichtetem
Gewebe, Kunststoffolie oder Silikonkautschuk bestehen und eine Dicke von etwa 0,3
- 3 mm aufweisen.