(19)
(11) EP 0 174 484 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.03.1986  Patentblatt  1986/12

(21) Anmeldenummer: 85109629.7

(22) Anmeldetag:  31.07.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 33/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 02.08.1984 DE 3428501

(71) Anmelder: DIEHL GMBH & CO.
D-90478 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Sersch, Ernst
    D-6696 Otzenhausen (DE)
  • Bäuerle, Wolfgang
    D-6603 Sulzbach (DE)
  • Scherer, Werner
    D-5558 Schweich (DE)

(74) Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing. Patentassessor et al
Stephanstrasse 49
D-90478 Nürnberg
D-90478 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Giesstrichter zum Füllen von Geschossen mit Sprengstoff


    (57) Bei Geschoßhüllen, die bereits mit einem Innengewinde zum Befestigen eines Zünders und mit einem entsprechenden Freiraum für den Gewindeauslauf versehen sind, ist sicherzustellen, daß beim Füllen der Geschoßhülle mit flüssigem Sprengstoff das Gewinde (2) und der Freiraum (3) frei von Sprengstoff bleiben. Hierzu ist ein Dichtungsstrumpf aus elastischem Werkstoff mit außenseitigen Dichtwulsten (20, 21) und innenseitig mit einem Riegelwulst (23 vorgesehen. Die Dichtwulste und der Riegelwulst werden durch den entsprechend ausgebildeten Gießtrichter (30) in dem Freiraum (3) zwischen der Geschoßhülle (1) und dem Gießtrichter (30) gas- und flüssigkeitsdicht eingespannt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Gießtrichter zum Füllen von Geschossen mit Sprengstoff.

    [0002] Aus der europäischen Patentanmeldung 50 380 ist ein Gießtrichter bekennt. Dieser sitzt in dem zylindrisch ausgebildeten Mundloch einer Geschoßhülle.

    [0003] Bei Geschoßhüllen mit fertig geschnittenem Gewinde und einem daran anschließenden Freiraum für den Gewindeauslauf besteht beim Gießen von Sprengstoff in die Geschoßhülle das Problem, daß das Gewinde zum Teil durch erstarrten Sprengstoff benetzt ist. Dies erfordert Nacharbeiten zum Freimachen des Gewindes.

    [0004] Zur Vermeidung dieser Nacharbeiten ist es die Aufgabe der Erfindung, einen Gießtrichter vorzuschlagen, mit dem das gesamte Gewinde und der als Gewindeauslauf dienende Freiraum beim Gießen des Sprengstoffes unbenetzt von diesem bleibt. Diese Aufgabe löst die Erfindung nach den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1.

    [0005] Wesentlich ist für die Erfindung, daß der Dichtungsstrumpf durch das Einstecken des Gießtrichters sowohl den Zwischenraum zwischen dem Dichtungsstrumpf und der Geschoßhülle als auch den Zwischenraum zwischen dem Dichtungsstrumpf und dem Gießtrichter flüssigkeits- und gasdicht absperrt.

    [0006] Dies wird durch entsprechende Bemaßung der genannten Teile erreicht, so daß eine entsprechende Verspannung vorliegt.

    [0007] Nach dem Anspruch 2 wird die Dichtwirkung im Zwischenraum von dem Dichtstrumpf und der Geschoßhülle verbessert, indem der Sprengstoff die Dichtlippe an die Geschoßhülle drückt. Auch liegt dadurch eine sogenannte "Kantendichtung" vor, bei der die untere Kante des Freiraumes in dem Radius zwischen dem Dichtwulst und der Dichtlippe liegt.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.

    [0009] Eine Geschoßhülle 1 weist ein Gewinde 2, einen Freiraum 3, einen zylindrischen Abschnitt 4 eines mit Sprengstoff gefüllten Hohlraumes 6 auf.

    [0010] Ein Dichtungsstrumpf 10 besteht aus einem Gummiteil 11 und einem anvulkanisierten Anschlagring 12.

    [0011] Das Gummiteil weist einen der Länge des Gewindes 2 entsprechend langen Halsabschnitt 13, einen den Freiraum 3 nahezu ausfüllenden Fußabschnitt 14 und daran anschließend eine Dichtlippe 15 mit Innenkonuz 16 auf.

    [0012] Am Fußabschnitt 14 sind außenseitig zwei gerundete Dichtwulste 20, 21 und innenseitig ein gerundeter Riegelwulst 23 sowie ein zylindrischer und ein konischer Abschnitt 25, 26 vorgesehen.

    [0013] Ein aus Aluminium bestehender Gießtrichter 30 weist eine konische Bohrung 31, eine Anschlagfläche 32, einen dem Riegelwulst 23 entsprechenden Abschnitt 33, einen Absatz 34, Entlüftungsbohrungen 35 auf.

    [0014] Zum Gießen von Sprengstoff 5 wird zuerst der Dichtungsstrumpf 10 in die Geschoßhülle 1 bis zum Anschlag eingesteckt. Dabei schnappt der Fußabschnitt 14 in die Ausnehmung 3 ein, wobei die Dichtlippe 15 am zylindrischen Abschnitt 4 bereits angepreßt ist. Danach wird der Gießtrichter 30 in den Dichtungsstrumpf 10 eingesteckt, bis der Riegelwulst 23 in die entsprechende Ausnehmung des Fußabschnittes 33 einschnappt.

    [0015] Damit ist in einfacher Weise sowohl der Gießtrichter 30 als auch der Dichtungsstrumpf 10 in der Geschoßhülle 1 lagefixiert und kann durch die Auftriebskräfte vom Dichtungsstrumpf 10 und Gießtrichter 30 im flüssigen Sprengstoff 5 nicht in Fallrichtung 40 verschoben werden. Der flüssige Sprengstoff steigt in der Geschoßhülle 1 bis zum Niveau 41 an und drückt aufgrund des Innenkonus 16 die Dichtlippe 15 an den Abschnitt 4 zusätzlich an.

    [0016] Die Entlüftungsbohrungen 35 führen die Luft in die Innenbohrung 31 ab. Dort steigt die Luft durch den flüssig gehaltenen Sprengstoff in Pfeilrichtung 40 hoch.


    Ansprüche

    1. Gießtrichter zum Füllen von Geschossen mit Sprengstoff, dadurch gekennzeichnet,

    daß der mit Entlüftungsbohrungen (35) versehene Gießtrichter (30) mit einem aufsteckbaren, formschlüssig anliegenden Dichtungsstrumpf (10) aus elastischem Werkstoff versehen ist,

    der Dichtungsstrumpf (10) einen Anschlagring (12) zum axialen Fixieren an einer Geschoßhülle (1)

    einen, der Gewindelänge der Geschoßhülle entsprechenden Halsabschnitt (11),

    einen mit einem Freiraum (3) der Geschoßhülle (1) korrespondierenden Fußabschnitt (14) mit wenigstens einem außenseitigen Dichtwulst (20, 21),

    und einem innenseitigen Riegelwulst (23) zum Einrasten in eine entsprechende Ausnehmung (36) am Gießtrichter (30) aufweist.


     
    2. Gießtrichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß am Fußabschnitt (14) eine Dichtlippe (15) mit Innenkonus (16) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung