[0001] Die Erfindung betrifft eine Anode für die Zinkelektrolyse und ein Verfahren zu ihrer
Herstellung.
[0002] Zink kann auf verschiedene Art als Metall gewonnen werden. Ein wichtiges Verfahren
zur Gewinnung von Zink ist eine elektrolytische Abscheidung aus wäßrigen Zinksalzlösungen.
Bei diesem Verfahren werden Elektrolysezellen verwendet, die meistens aus säurefest
geschütztem Beton bestehen mit einer Kathode aus Aluminiumblech und einer Anode aus
einem Bleiblech, das bis zu 1, % Silber enthält. Dieser Silbergehalt in der Anode
bewirkt eine besondere Korrosionsbeständigkeit der Anode und führt dazu, daß im Kathodenzink
niedrigere Bleigehalte auftreten als bei Anoden aus Reinblei und bringt weitere Vorteile.
Die Anode ist an ihrem oberen Ende oder an ihrem oberen Rand mit einer Tragstange
aus Kupfer versehen, die mit ihren Enden auf dem Elektrolysenzellenrand aufliegt und
den Anodenstromanschluß trägt.
[0003] In der Regel ist dabei die Höhe bzw. der Pegel des Elektrolyten in der Zelle so geführt
bzw. gehalten, daß zwischen Pegelstand und oberem Rand der Zellen ein beträchtlicher
Abstand besteht, und das die Anode bildende Bleiblech ist um die aus Kupfer bestehende
Tragstange herumgegossen. Das bedeutet, daß von dem silberhaltigen, die Anode bildenden
Bleiblech nur ein Anteil in den Elektrolysten eintaucht, ein restlicher Teil hingegen
außerhalb des Elektrolyten sich befindet und weder korrodieren noch Blei in den Elektrolyten
abgeben kann, welches zur Kathode wandern könnte. Der Anteil Silber in jenem Teil
der Anode, der nicht in den Elektrolyten eintaucht, ist also praktisch verschwendet.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Anode für die Zinkelektrolyse
aus wäßrigen Zinksalzlösungen aus einem Bleiblech mit einer Tragstange aus Kupfer
zu schaffen, bei der Silber nur in jenem Teil der Anode enthalten ist, die in den
Elektrolyten eintaucht und die gegenüber der herkömmlichen Anode kostengünstiger ist,
wertvolles, seltener werdendes Edelmetall einspart und in einer Weise herstellbar
ist, die technisch fortschrittlicher ist.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß der silberhaltige Anteil des aus Blei bestehenden
Anodenbleches gegossen, stranggegossen oder gewalzt und mit der aus Kupfer bestehenden
Tragstange durch Angießen oder Anlöten vermittels silberfreien Bleies verbunden ist.
[0006] Das in den Elektrolyten eintauchende Teil der Anode ist vorzugsweise oberflächenstrukturiert
oder mit Durchbrechungen versehen.
[0007] Die aus Kupfer bestehende Tragstange ist länger als das Anodenblech breit ist und
liegt mit ihren freien beiden Enden auf den oberen gegenüberliegenden Rändern der
Elektrolysezelle auf. Die Stromzufuhr erfolgt unter Verwendung an sich bekannter Einrichtungen
zu einem Ende der aus Kupfer bestehenden Tragstange.
[0008] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Anode für die Zinkelektrolyse geht man so vor,
daß von dem gegossenen, stranggegossenen oder gewalzten sitberhaltigen Blech, welches
die Anode bilden soll, ein entsprechendes die Anode bildendes Stück in eine geeignete
Vorrichtung eingebracht wird zusammen mit der aus Kupfer bestehenden Tragstange, wobei
zwischen einem Ende des silberhaltigen Anodenbleches und der Kupferstange ein solcher
Abstand verbleibt wie unter Berücksichtigung der Höhe des Elektrolytpegels in der
Zelle, bezogen auf den oberen Rand der Zelle, erforderlich und worauf dann die Verbindung
zwischen silberhaltigem Anodenblech und Kupferstange durch Umgießen mit silberfreiem
Blei hergestellt wird.
[0009] Auf diese Weise wird nicht nur der Silbergehalt, der in den Anoden erforderlich ist,
beträchtlich verringert, etwa um 12 bis 18 %, sondern die Aufarbeitung gebrauchter
und verbrauchter Anoden und die Herstellung neuer Anoden wird erheblich vereinfacht.
[0010] Für die Aufarbeitung der Anoden brauchte an sich nur jener Teil abgetrennt zu werden,
der durch die Angußnaht begrenzt ist und der Silber enthält.
[0011] Der Kopf der Anode mit dem silberfreien Angußblei und der aus Kupfer bestehenden
Tragstange könnte sogar wieder verwendet werden, indem man nur das in den Elektrolyten
eintauchende silberhaltige, die Anode bildende Bleiblech an den verbliebenen Kopf
und an der Trenn-oder Schnittstelle wieder angießt mit silberfreiem Blei.
[0012] Da die Anode einebeträchtliche Dicke hat, wirkt das Angießen wie das Anschweißen
oder Anlöten im sonstigen Metallbau, wobei die Ränder der zu verbindenden Teile entsprechend
herkömmlicher Schweißtechnik angefast sein können.
[0013] Man kann natürlich auch einen frischen Kopf unter Verwendung einer neuen Kupfertragstange
angießen.
[0014] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispie4 zeigt, näher
erläutert:
In der Zeichnung stellen dar:
Fig. 1 eine Ansicht einer Anode gemäß der vorliegenden Erfindung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Anode nach Fig. 1 mit der eingegossenen Tragstange,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Anode und
Fig. 4 einen Schnitt auf der Linie A-B der Fig. 1.
[0015] In Fig. 1 bezeichnen die Bezugszeichen 1 die Wände der Elektrolysezelle und die Bezugszeichen
2 die oberen Ränder, auf denen die Anode 3 mit ihrer Tragstange 4 aufliegt. Die gestrichelte
Linie 5 bezeichnet den Pegel des Elektrolyten in der Zelle und zeigt weiter, daß von
der gesamten Anode 3 nur jenes Stück in den Elektrolyten eintaucht, was unterhalb
der gestrichelten Linie 5 liegt. Dieses in den Elektrolyten eingetauchte Teil der
Anode enthält Oberflächenstrukturierungen 6 und Ausnehmungen 7 zum Zwecke der besseren
Zirkulierbarkeit des Elektrolyten bei angelegter Spannung und zum Einsetzen von Anodenabstandshaltern.
Bei 8 ist schematisch der Stromanschluß für die Anode gezeigt, der an der Kupferstange
4 befestigt ist. Die Anode kann vermittels nicht dargesteltter Einrichtungen am oberen
Rand 2 der Elektrolysezelle gesichert oder zusätzlich gehalten sein, um eine seitliche
Verschiebung zu verhindern.
[0016] Erfindungsgemäß ist nun jener Teil der Anode, der mit 3
1 bezeichnet ist und der unterhalb der gestrichelten Linie 5 liegt, aus einem silberhaltigen
Blei hergestellt, wie eingangs beschrieben, während das andere Teil oberhalb der gestrichelten
Linie 5 silberfreies Blei ist. Die Verbindung des silberhaltigen Anodenteiles mit
dem silberfreien Kopfteil einschließlich Tragstange erfolgt auf der gestrichelten
Linie, beispielsweise unter Verwendung einer geeigneten Vorrichtung, beispielsweise
einer Form, die so ausgestaltet ist, daß die Form gerade den oberen Rand an der gestrichelten
Linie des silberhaltigen Anodenbleches aufnimmt sowie in entsprechendem Abstand dazu
die Tragstange 4, und daß dann der Hohlraum, der der Konfiguration wie in Fig. 4 etwa
entspricht, mit Blei ausgegossen wird.
[0017] Die Umgießung der Tragstange aus Kupfer mit dem Bezugszeichen 4 ist deutlich aus
Fig. 4 zu ersehen und hat keulenförmige Gestalt mit einem daran sich anschließenden
Ansatz 9, der der Dicke des Anodenbleches entspricht. Auf der Linie 5 folgt dann die
Verbindung mit dem Teil 3'. Die Form zur Herstellung eines solchen Kopfteiles und
seine Verbindung mit dem silberhaltigen Anodenblech unterhalb der Linie 5 an dem Rand
bei 5 könnte also unter Verwendung einer Form geschehen, die dieser Konfiguration
entspricht und in die die Tragstange so eingelegt ist, daß das Ende mit dem elektrischen
Anschluß 8 herausschaut, während das andere Ende ebenfalls umgossen ist. Die umgossene
Bleischicht ist in den Figuren mit 10 bezeichnet.
[0018] Bei Anbringung des Kopfteiles, wie es in Fig. 4 dargestellt ist, an dem silberhaltigen
Teil der Anode durch Schweißen oder Löten ist eine Form der oben beschriebenen Art
nicht erforderlich, weil die Verbindung dann im näheren Bereich der Linie 5 erfolgt.
Zu diesem Zweck könnte das Kopfteil als auch der entsprechende zugekehrte Rand des
silberhaltigen Anodenbleches abgefast sein, beispielsweise wie in Fig. 4 durch die
gestrichelten Linien bei 11 angedeutet, so daß sich eine große Verbindungsfläche ergibt.
[0019] Es soll hier noch erwähnt werden, daß die Trennungslinie zwischen silberhaltigem
Anodenteil und silberfreiem Kopfteil in Abhängigkeit von dem Pegelstand des Elektrolyten
variieren kann, jedoch sollte darauf geachtet werden, daß diese Trennungslinie immer
außerhalb des Elektrolyten liegt.
[0020] Durch diese erfindungsgemäße Anode und ihr besonderes Herstellungsverfahren wird
wichtiger Rohstoff eingespart und eine wirtschaftliche Fertigungsweise erhalten, die
auch in erheblichem Maße Energie einspart, verbunden mit einer Reduzierung des Schmelzverlustes.
1. Anode für die Zinkelektrolyse aus wäßriger Lösung, bestehend aus einem silberhaltigen
Bleiblech, dadurch gekennzeichnet, daß der silberhaltige Anteil (3') des aus Blei
bestehenden Anodenbleches (3) gegossen, stranggegossen oder gewalzt ist und mit der
aus Kupfer bestehenden Tragstange (4) durch Angießen vermittels silberfreien Bleies
verbunden ist.
2. Anode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupferstange an einem Ende
zur Aufnahme des elektrischen Anschlusses (8) frei zutage tritt.
3. Anode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der silberhaltige Anteil
(31) des aus Blei bestehenden Anodenbleches mit einem aus Tragstange und silberfreiem
Blei bestehenden Anodenkopf durch Anschweißen oder Anlöten verbunden ist.
4. Anode nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungslinie zwischen
den beiden Anodenteilen auf einer Linie (5) erfolgt, die oberhalb des Pegels des Elektrolyten
in der Elektrolysezelle liegt.
5. Anode nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verbindung auf
der Linie (5) einander zugekehrten Anodenteile abgefast (11) sind.
6. Verfahren zur Herstellung einer Anode für die Zinkelektrolyse gemäß Anspruch 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß von dem gegossenen, stranggegossenen oder gewalzten
silberhaltigen Blech ein entsprechendes die Anode bildendes Stück in eine Vorrichtung
eingebracht wird zusammen mit der aus Kupfer bestehenden Tragstange und worauf beide
Teile durch Umgießen mit silberfreiem Blei verbunden werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst in einer Vorrichtung
oder Form ein aus silberfreiem Blei bestehender Anodenkopf mit der Tragstange aus
Kupfer hergestellt wird und dieser dann mit seinem von der Kupfertragstange abgelegenen
freien Rand mit dem gegossenen, stranggegossenen oder gewalzten, die eigentliche Anode
bildenden silberhaltigen Bleiblech durch Angießen oder Anlöten verbunden wird.