[0001] Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille zum wahlweisen Gießen von Strängen
unterschiedlicher Breite und Dicke.
[0002] Bei Plattenkokillen zum Gießen von Strängen mit Vorblockquerschnitt oder mit Brammenquerschnitt
ist es bekannt (AT-B 233.187), den Kokillenhohlraum mittels Breitseitenwänden zu bilden,
zwischen denen Schmalseitenwände eingesetzt sind. Um mit dieser Kokille Stränge unterschiedlicher
Breite zu gießen, werden die Schmalseiten zwischen den Breitseiten zueinander bzw.
voneinander bewegt, wobei die Konizität der Strangbreite angepaßt werden kann.
[0003] Um jedoch Stränge unterschiedlicher Dicke zu gießen, müssen die Schmalseiten gegen
Schmalseiten mit anderer Breite ausgetauscht werden, was umständlich ist und dazu
geführt hat, die gesamte Kokille auszutauschen.
[0004] Eine verstellbare Plattenkokille zum Gießen von Strängen unterschiedlicher Breite
und Dicke ist aus der US-A - 3,049,769 bekannt. Der Kokillenhohlraum wird bei dieser
Kokille von vier Platten gebildet, von denen jeweils eine Platte mit ihrer Stirnseite
auf der Seitenwand der benachbarten Platte ansteht. Mittels komplizierter Spanneinrichtungen
sind die Platten gegeneinander fixierbar. Ein Verstellen der Kokille auf Stränge mit
unterschiedlicher Breite und Dicke ist nicht nur sehr aufwendig, sondern auch problematisch,
da eine Konizitätsänderung der Kokille ohne große Umbauten derselben kaum durchführbar
ist.
[0005] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, eine Stranggießkokille zum wahlweisen Gießen von Strängen unterschiedlicher
Breite und Dicke zu schaffen, deren Querschnittseinstellung einfach verstellbar ist
und bei der sich die Konizität der Seitenwände in sehr weiten Grenzen ändern läßt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwei einander gegenüberliegende
plattenförmige, den Kokillenhohlraum an zwei gegenüberliegenden Seiten begrenzende
erste Seitenwände an jeweils einem Seitenrand mit je einer Ausnehmung versehen sind,
in der jeweils eine im Winkel zu den ersten Seitenwänden angeordnete zweite Seitenwand
versenkbar eingesetzt ist, wobei die zweiten Seitenwände mit ihren Stirnflächen gegen
die ersten Seitenwände unter Bildung eines peripher geschlossenen Kokillenhohlraumes
anpreßbar sind.
[0007] Eine besonders einfache Bauart der erfindungsgemäßen Kokille ist dadurch gekennzeichnet,
daß die ersten Seitenwände in Richtung zu- und voneinander sowie in dazu und zur Längsachse
des Kokillenhohlraumes senkrechter Richtung verschiebbar sind.
[0008] Eine spezielle Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine Stranggießkokille zu schaffen,
die zum Gießen von Stahlsträngen mit Vorstreifenquerschnitt mit einer Dicke zwischen
20 und 60 mm geeignet ist. Zum Gießen solcher Vorstreifen ist es bekannt, das Gießwalzverfahren
einzusetzen (GB-A - 262.291), wobei jedoch eine Konizität der Strangschmalseiten kaum
einstellbar ist und der flüssige Sumpf nur eine geringe Länge aufweisen darf, da man
knapp unterhalb der Gießwalzen keine Stützeinrichtungen vorsehen kann.
[0009] Diese spezielle Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die ersten Seitenwände
quer zur Längsachse des Kokillenhohlraumes mehrfach in Teile geteilt sind und die
Teile nach der Art einer umlaufenden endlosen Kette aneinandergefügt sind, wobei die
zweiten Seitenwände ebenfalls in Teile geteilt sind und jeweils ein Teil einer zweiten
Seitenwand in einem Teil der ersten Seitenwand geführt ist.
[0010] Eine Kokille, deren Seitenwände nach der Art einer Raupe zu endlosen Ketten gestaltet
sind, ist beispielsweise aus der DE-C - 688 836 bekannt. Die einzelnen Seitenwandteile
der Kokille werden bei dieser bekannten Kokille an spitz zulaufenden Führungslinealen,
die zwischen den einander gegenüberliegenden Seitenwänden angeordnet sind, geführt,
wodurch die mit dem Strang in Berührung stehenden Seitenwände beim Umlauf der raupenartigen
Ketten einander angenähert werden, bis sie schließlich aneinander anliegen und den
eigentlichen Endquerschnitt der Kokille bilden. Dieser Endquerschnitt ist jedoch zum
Gießen von Strängen unterschiedlicher Dicke oder Breite nicht variierbar, und es ist
auch eine Konizität des Kokillenhohlraumes nur in einer Richtung, nämlich in Richtung
der Führungslineale gegeben, wobei jedoch diese Konizität nur durch Austausch der
Führungslineale variiert werden kann.
[0011] Um einen Stahlstrang mit Vorstreifenquerschnitt fehlerfrei zu gießen, d.h. um die
Stahlschmelze mittels eines Gießrohres dem Kokillenhohlraum zuzuführen, wobei das
Gießrohr in den innerhalb der Kokille befindlichen Gießspiegel eintaucht, sind erfindungsgemäß
vorteilhaft die Teile der ersten Seitenwände unter einem Winkel in einem Bereich zwischen
1
0 bis 10
0 zueinander angestellt, wobei die Dicke des obersten Kokillenquerschnittes in einem
Bereich zwischen 150 und 200 mm und die Dicke des untersten geschlossenen Kokillenquerschnittes
in einem Bereich zwischen 20 und 60 mm liegt.
[0012] Zwecks Erzielung von guter Dichtheit zwischen den ersten und zweiten Seitenwänden
sind zweckmäßig die zweiten Seitenwände bzw. Teile der Seitenwände gegen die ersten
Seitenwände bzw. deren Teile mittels Federn preßbar,- wobei eine gute Führung der
zweiten Seitenwände bzw. deren Teile insbesondere dann erzielbar ist, wenn die ersten
Seitenwände bzw. deren Teile mit einer die zweiten Seitenwände bzw. deren Teile außenseitig
stützenden Konsole versehen sind, die über die mit dem Strang in Kontakt stehenden
Berührungsflächen der ersten Seitenwände vorsteht.
[0013] Um eine ausreichende Dichtheit zwischen den ersten Seitenwänden und den in ihnen
eingesetzten zweiten Seitenwänden zu erzielen, sind zweckmäßig die zweiten Seitenwände
bzw. deren Teile mittels in den ersten Seitenwänden bzw. deren Teilen abgestützten
Federn in Richtung zu den gegenüberliegenden zweiten Seitenwänden bzw. deren Teile
gepreßt.
[0014] Die Konizität des Kokillenhohlraumes in Breitenrichtung läßt sich besonders einfach
verstellen, wenn die ersten Seitenwände um eine senkrecht zur zwischen den ersten
Seitenwänden liegenden Symmetrieebene gerichteten Schwenkachse neigbar sind.
[0015] Die Konizität in Dickenrichtung ist vorteilhaft dadurch einstellbar, indem die von
den Teilen der Seitenwände gebildeten umlaufenden Ketten jeweils über ein oberes gegenüber
einem Gerüst unverstellbar gelagertes Umlenkrad und ein gegenüber dem Gerüst in Richtung
zur Symmetrieebene und entgegengesetzt bewegbares unteres Umlenkrad geführt ist.
[0016] Um eine ausreichende Anpreßkraft zwischen den Teilen der ersten Seitenwände und dem
Strang sicherzustellen, sind zweckmäßig die unteren Umlenkräder gegenüber dem Gerüst
mittels eines Druckmittelzylinders abgestützt und ist eine Meßvorrichtung zur Messung
der Abstützkraft vorgesehen.
[0017] Zur Ausschaltung eines eventuell vorhandenen Spiels zwischen den Teilen der ersten
und zweiten Seitenwände in Längsrichtung des Kokillenhohlraumes ist vorteilhaft das
obere Umlenkrad antreibbar und das untere Umlenkrad bremsbar.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das zur Stranglaufrichtung sich entgegengesetzt
bewegende Trum jeder Kette durch eine Kühlzone und gegebenenfalls durch eine Reinigungs-
und Schmierzone geführt, wodurch die Dichtheit der Kokille und ihre Haltbarkeit im
besonderen Maß gegeben sind.
[0019] Vorteilhaft sind an der Rückseite des sich in Stranglaufrichtung bewegenden Trums
jeder Kette Kühlmittel auf die Kette aufbringende Kühleinrichtungen sowie Stützrollen
vorgesehen.
[0020] Zwecks Erzielung einer möglichst hohen Stabilität der Seitenwände ist das untere
Umlenkrad an dem oberen Umlenkrad mittels eines Gelenkstabes angelenkt.
[0021] Vorzugsweise sind die zweiten Seitenwände bzw. deren Teile an den die ersten Seitenwände
bzw. deren Teile kontaktierenden Flächen und/oder die Ausnehmungen an den die zweiten
Seitenwände bzw. deren Teile berührenden Flächen mit einer verschleißfesten Schicht
oder mit Verschleißleisten versehen.
[0022] Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zum Betrieb der erfindungsgemäßen Stranggießkokille,
welches Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß während des Gießens die Anstellkraft
gegen den Strang gemessen und ein unteres Umlenkrad gegen das gegenüberliegende untere
Umlenkrad soweit angestellt wird, bis die beiden einander gegenüberliegenden Strangschalen
aneinander anliegen, so daß der Strang völlig durcherstarrt aus der Kokille austritt.
Diese Maßnahme steigert die Möglichkeit, mit hohen Gießgeschwindigkeiten zu gießen,
so daß die Gießleistung gegenüber der heute üblichen Gießleistung von Brammenanlagen
nicht nachsteht, sondern eventuell diese sogar übertrifft.
[0023] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert, wobei Fig. 1 eine Stranggießanlage zum Gießen eines Stranges mit Vorstreifenquerschnitt
in schematischer Darstellung zeigt. Fig. 2 zeigt die dabei zum Einsatz gelangende
erfindungsgemäße Kokille im Schrägriß. Fig. 3 ist eine teilweise geschnittene Detaildarstellung
der Fig. 2 in vergrößertem Maßstab. Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt einer Seitenansicht
einer Kokille und die Fig. 5 und 6 Schnitte, die gemäß den Linien V-V und VI-VI der
Fig. 3 geführt sind. Die Fig. 7 und 8 zeigen eine abgeänderte Ausführungsform in zu
Fig. 6 analoger schematischer Darstellung.
[0024] Aus einem Zwischengefäß 1 gelangt Stahlschmelze 2 nach Durchströmen eines herkömmlichen
Gießrohres 3 mit üblichen Dimensionen in den Kokillenhohlraum 4 einer aus geteilten
Breitseitenwänden 5 und geteilten Schmalseitenwänden 6 gebildeten Kokille 7, wobei
die Teile 8, 9 der Breit- 5 und Schmalseitenwände 6 nach der Art einer umlaufenden
endlosen Kette aneinandergefügt sind. Die die Breit- 5 und Schmalseitenwände 6 bildenden
Ketten 10, 11 sind jeweils über ein oberes und unteres Umlenkrad 12, 13 geführt, wobei
die Distanz 14 der einander gegenüberliegenden oberen Umlenkräder 12 so groß bemessen
ist, daß das Gießrohr 3 bis unter den Gießspiegel 15 in die flüssige Stahlschmelze
eintaucht. Die Dicke 16 des Kokillenhohlraumes 4 beträgt an dieser Stelle etwa 150
bis 200 mm.
[0025] Die unteren Umlenkräder 13 sind in geringerer Distanz 17 angeordnet, wodurch der
Kokillenhohlraum 4 am unteren Ende der Kokille eine Dicke 18 zwischen 20 und 60 mm
aufweist. Die Länge 19 des Kokillenhohlraumes, d.h. des Kokillenhohlraumes 4 zwischen
den Achsen der oberen und unteren Umlenkräder 12, 13 beträgt 1,5 bis 3 m.
[0026] Am kokillenauslaufseitigen Ende sind Stützrollen 20, Treibrollen 21 und den Strang
in eine Kreisbahn biegende Biegerollen 22 vorgesehen. Da der Strang 23 nur eine geringe
Dicke 24 zwischen 20 und 60 mm aufweist, kann die Kreisbahn einen entsprechend kleinen
Radius 25, u.zw. etwa einen Radius von 1,5 m aufweisen.
[0027] Nach Umlenkung des Stranges 23 in die Horizontale wird dieser mittels Biegerollen
26 geradegerichtet und zweckmäßig ohne vorhergehende Unterteilung mittels eines "online"
angeordneten Walzwerkes 27 auf eine Dicke 28 zwischen 10 und 30 mm gewalzt. Zwischen
dem Walzwerk 27 und der kreisbogenförmigen Strangführung kann infolge der relativ
geringen Dicke 24 des Stranges eine Schlingenbildung, die das Zusammenregeln von Walzwerk
27 und Stranggießanlage ermöglicht, vorgesehen sein.
[0028] Alternativ besteht die Möglichkeit, den gegossenen Strang bereits im Bereich der
Biegerollen 26 oder an anderer Stelle zu einem Bund aufzuwickeln.
[0029] Nach Austritt des gewalzten Bandes aus dem Walzwerk 27 wird dieses entweder heiß
aufgewickelt, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist, oder weiter direkt verwalzt, beispielsweise
in einer Breitbandstraße, wobei ein wirtschaftlicher Einsatz der Breitbandstraße eine
Mehrzahl von Stranggießanlagen der beschriebenen Art erfordert.
[0030] Der spezielle Aufbau der Kokille 7 ist aus den Fig. 2 bis 6 ersichtlich. Die Kokille
7 weist zwei Grundplatten 29 auf, die starr am Unterbau 30 montiert sind. An jeder
dieser Grundplatten ist mittels einer eine Gewindespindel 31 aufweisenden Stelleinrichtung
32 eine parallel zur Grundplatte vorgesehene Führungsplatte 33 entlang von parallel
zur Breitenerstreckung des Kokillenhohlraumes 4 liegenden Führungsschienen 34 verschiebbar
angeordnet. Auf dieser Führungsplatte 33 ist jeweils eine Tragplatte 35, die parallel
zur Grundplatte 29 liegt, vorgesehen, die ebenfalls mittels einer eine Gewindespindel
36 aufweisenden Stelleinrichtung 37 verschiebbar ist, u.zw. in Richtung zur gegenüberliegenden
Tragplatte 35 und entgegengesetzt. Zur sicheren Führung der Tragplatte 35 dienen an
der Führungsplatte 33 angeordnete, senkrecht zur Breitseite der Kokille 7 gerichtete
Führungsschienen 38.
[0031] An jeder Tragplatte 35 ist ein von der Seite gesehen C-förmig gestaltetes Gerüst
39 schwenkbar montiert, wobei die Schwenkachse 40 senkrecht zur zwischen den Breitseitenwänden
5 liegenden Symmetrieebene 41 der Kokille 7 gerichtet ist. Die Schwenkbewegung kann
mittels einer an Konsolen 42 der Tragplatte 35 und dem Gerüst 39 angeordneten Gewindespindel
43 bewerkstelligt werden.
[0032] Am oberen etwa horizontalen Ausleger 39'jedes Gerüstes 39 ist jeweils das obere Umlenkrad
12 drehbar gelagert und mittels eines Motors 44 antreibbar. An der Drehachse 45 des
Umlenkrades 12 ist ein pleuelartig gestalteter Gelenkstab 46 mit einem oberen Lagerauge
47 angelenkt, an dessen unterem Lagerauge 48 eine Drehachse 49 des unteren Umlenkrades
13 gelagert ist. Jedes untere Umlenkrad 13 ist weiters in einem das untere Umlenkrad
13 klammerartig umgreifenden C-förmigen Bügel 50 drehbar gelagert. Der Mittelteil
des C-förmigen Bügels 50 ist an eine Kolbenstange 51 eines Druckmittelzylinders 52
montiert, die eine Ausnehmung 53 des Gerüstes 39 durchsetzt, so daß der Druckmittelzylinder
52 selbst an der Außenseite des Gerüstes 39 montiert ist.
[0033] Jeder Teil 8 einer ersten Seitenwand, nämlich der Breitseitenwand 5, ist an einem
seiner Enden mit einer randseitigen Ausnehmung 54 versehen, in der jeweils ein Teil
9 der zweiten Seitenwand, nämlich der Schmalseitenwand 6, versenkbar eingesetzt ist,
wobei die zweite Seitenwand 6 rechtwinkelig zur ersten Seitenwand 5 liegt und die
Teile 9 der zweiten Seitenwände 6 mit ihren Stirnflächen 55 gegen die Teile 8 der
gegenüberliegenden ersten Seitenwände 5 mittels in den Ausnehmungen 54 vorgesehener
Federn 56 preßbar sind.
[0034] Jedes der Kettenglieder bildet somit einen von oben gesehen L-förmigen Teil, von
denen jeweils zwei zusammengesetzt, wie aus Fig. 6 ersichtlich ist, einen peripher
geschlossenen Kokillenhohlraum 4 bilden.
[0035] Zur guten Abstützung der Teile 9 der Schmalseitenwände 6 sind die Teile 8 der Breitseitenwände
5 jeweils mit einer über die mit dem Strang in Kontakt stehenden Berührungsflächen
57 der Breitseitenwände 5 vorstehenden Konsole 58 versehen. In dieser Konsole ist
eine Ausnehmung 59 eingearbeitet, in der eine die Teile 9 der Schmalseitenwände 6
in Richtung zur Längsachse 60 des Kokillenhohlraumes 4 pressende Feder 61 eingesetzt
ist. Die Federkräfte dieser Federn 61 sind kleiner gehalten als die Kräfte der Federn
56, die die Teile 9 aus der Ausnehmung 54 in Richtung zur gegenüberliegenden Breitseitenwand
5 drücken. Die Flächen der Teile 9, die mit den Teilen 8 in gleitender Berührung stehen,
sind durch Aufbringen einer verschleißfesten Schicht 9' (Verchromung etc.) oder durch
Anbringen von Verschleißleisten gegen hohen Verschleiß geschützt.
[0036] Damit die Teile 9 der Schmalseitenwände 6 gegen Herausfallen aus den Ausnehmungen
54 gesichert sind, weisen die Teile 9 an den zu den Stirnflächen 55 gegenüberliegenden
Enden jeweils eine etwa senkrecht zu den Breitseitenwänden 8 gerichtete Lasche 62
auf, in der ein mit seiner Längsachse ebenfalls etwa senkrecht zu den Breitseitenwänden
8 gerichtetes Langloch 63 vorgesehen ist. Dieses Langloch 63 wird mit Spiel von einem
Bolzen 64 durchsetzt, der an den Teilen 8 der Breitseitenwände fixiert ist.
[0037] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, wird jedes sich zur Stranglaufrichtung 65 entgegengesetzt
bewegende Trum der Ketten 10, 11 durch eine Kühlzone 66 und gegebenenfalls durch eine
Reinigungs- und Schmierzone 67 geführt. An der Rückseite des sich in Stranglaufrichtung
65 bewegenden Trums jeder Kette 10, 11 sind Kühlmittel auf die Kette aufbringende
Kühleinrichtungen 68, wie z.B. Sprühdüsen, sowie Stützrollen 69 vorgesehen, die mittels
Konsolen 70 am Gelenkstab 46 befestigt sind. Jedes untere Umlenkrad 13 ist im C-förmigen
Bügel 50 mittels einer die Drehbewegung des Umlenkrades 13 bremsenden Lagerung 71
gelagert, wodurch ein eventuell vorhandenes Lagerspiel der die Teile 8 der Breitseitenwände
5 verbindenden Gelenkbolzen 72 ausgeschaltet werden kann und die aufeinanderfolgenden
Teile 8 jeder Kette dicht aneinander anliegen.
[0038] Da sich durch den konischen Verlauf des Kokillenquerschnittes über die Länge 19 der
Kokille 7 die Schmalseiten des gegossenen Stranges kontinuierlich reduzieren müssen,
sind die Kanten des Kokillenhohlraumes abgeschrägt ausgebildet, u.zw. durch Anordnung
von Abschrägungen 73 sowohl an den Teilen 9 der Schmalseitenwände 6 als auch an den
Teilen 8 der Breitseitenwände 5. Durch diese Abschrägungen 73 wird bewirkt, daß das
Material von der Schmalseite des Stranges leichter zu dessen Breitseite fließen kann.
[0039] Die oben beschriebene Kokille 7 bietet wesentliche Vorteile beim Gießen von Stahlsträngen,
die zum Teil auch beim Gießen von Strängen mit herkömmlichen Brammenformat, also einer
Dicke von 150 bis 300 mm zum Tragen kommen.
[0040] Diese Vorteile sind vor allem darin zu sehen, daß durch den Mitlauf der Breitseiten-
5 und Schmalseitenwände 6 zwischen der Strangoberfläche und den Breit- 5 und Schmalseitenwänden
6 praktisch keine Relativgeschwindigkeit auftritt, wodurch auf den Strang aufzubringende
Ausziehkräfte vermieden werden.
[0041] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß man die Kokille 7 realtiv lang bauen
kann und einen relativ hohen ferrostatischen Druck innerhalb der Kokille 7 erzielen
kann. Das dadurch bewirkte feste Anpressen der Strangschale an die Kokillenseitenwände
56 erhöht die Wärmeabfuhr an allen Berührungsflächen zwischen Strang und Kokille,
wodurch ein schnelles Schalendickenwachstum innerhalb der Kokille gesichert ist. Dies
führt zu einer feinen Korn- und Vermeidung einer Dendritenbildung, was sich auf die
Stahlqualität günstig auswirkt. Gleichzeitig kann durch den Entfall der Reibung, das
große Schalendickenwachstum und die größere Kokillenlänge die Gießgeschwindigkeit
generell erhöht werden.
[0042] Die Anstellung der Breitseitenwände 5 mittels des Druckmittelzylinders 52 erfolgt
zweckmäßig unter Benützung von Druckmeßdosen 74, die es gestatten festzustellen, ob
die Breitseitenwände 5 am unteren Ende der Kokille mit den Strangoberflächen in Berührung
stehen. Beim Gießen von Strängen mit Dicken zwischen 20 und 60 mm kann mittels der
Druckmeßdosen 74 festgestellt werden, ob zwischen den beiden Schalenwänden des Stranges
noch ein flüssiger Kern existiert oder nicht. Falls ein flüssiger Kern existiert,
kann man diesen durch Gegeneinanderpressen der Schalenflächen mittels der Druckmittelzylinder
52 am Kokillenende zum Verschwinden bringen, so daß am Ende der Kokille 7 eine Durcherstarrung
des Stranges gegeben ist. Durch Regelung der Geschwindigkeit der Breitseiten- und
Schmalseitenwände 5, 6 kann für eine bestimmte gewünschte Strangdicke ebenfalls eine
Durcherstarrung erzielt werden. Ein am Kokillenende durcherstarrter Strang ermöglicht
eine besonders einfache Abstützung des Stranges 23 im der Kokille 7 nachfolgenden
Stütz- und Führungsgerüst und ein unmittelbares Aufwickeln des Stranges, der auch
als Dünnbramme bzw. Vorstreifen bezeichnet werden kann.
[0043] Das Gießen von Stahlsträngen mit Vorstreifenquerschnitt, sogenannten "Dünnbrammen",
mit der oben beschriebenen Kokille weist weiters den Vorteil auf, daß durch den relativ
weiten oberen Querschnitt der Kokille 7 in herkömmlicher Weise Gießpulver Verwendung
finden kann, welches eine Oxidation des flüssigen Stahles vermeidet.
[0044] Der in Längsrichtung keilförmige, sich innerhalb der Kokille 7 befindliche Strangteil
bewirkt unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten des flüssigen Stahls innerhalb
der jeweiligen Strangquerschnitte. Die Strangschale weist über die gesamte Länge der
Kokille dieselbe Geschwindigkeit auf, wogegen der Strangkern sich umso langsamer bewegt,
je größer der jeweilige Strangquerschnitt ist. Dies führt zu einer intensiven Durchmischung
des flüssigen Kerns, wodurch die Ausbildung von Seigerungszonen vermieden wird.
[0045] Durch das schnelle Schalendickenwachstum - und die lange Kokille 7 - wird eine sehr
hohe Gießgeschwindigkeit ermöglicht, u.zw. auch dann, wenn am unteren Ende der Kokille
eine volle Durcherstarrung des Stranges gewünscht ist. Es können somit sehr dünne
Stränge 23 mit Gießgeschwindigkeiten von 5 bis 10 m/min gegossen werden, so daß die
Gießleistung der oben beschriebenen Kokille 7 für "Dünnbrammen" mindestens ebenso
groß ist wie die Gießleistung von herkömmlichen Brammenstranggießanlagen. Die hohe
Gießgeschwindigkeit ermöglicht das Direktwalzen ohne vorhergehende Unterteilung des
Stranges.
[0046] Ein weiterer Vorteil der Kokille ist darin zu sehen, daß die Kokille für Wartungsarbeiten
in einfacher Weise durch Auseinanderfahren der Führungsplatten 33 oder der Grundplatten
29 geteilt werden kann.
1. Stranggießkokille (7) zum wahlweisen Gießen von Strängen (23) unterschiedlicher
Breite und Dicke (18), da-- durch gekennzeichnet, daß zwei einander gegenüberliegende
plattenförmige, den Kokillenhohlraum (4) an zwei gegenüberliegenden Seiten begrenzende
erste Seitenwände (5) an jeweils einem Seitenrand mit je einer Ausnehmung (54) versehen
sind, in der jeweils eine im Winkel zu den ersten Seitenwänden (5) angeordnete zweite
Seitenwand (6) versenkbar eingesetzt ist, wobei die zweiten Seitenwände (6) mit ihren
Stirnflächen (55) gegen die ersten Seitenwände (5) unter Bildung eines peripher geschlossenen
Kokillenhohlraumes (4) anpreßbar sind.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten Seitenwände
(5) in Richtung zu- und voneinander sowie in dazu und zur Längsachse (60) des Kokillenhohlraumes
(4) senkrechter Richtung verschiebbar sind.
3. Stranggießkokille nach den Ansprüchen 1 und 2, insbesondere zum Gießen von Stahlsträngen
(23) mit Vorstreifenquerschnitt mit einer Dicke (18) zwischen etwa 20 und 60 mm, dadurch
gekennzeichnet, daß die ersten Seitenwände (5) quer zur Längsachse (60) des Kokillenhohlraumes
(4) mehrfach in Teile (8) geteilt sind und die Teile (8) nach der Art einer umlaufenden
endlosen Kette (10, 11) aneinandergefügt sind, wobei die zweiten Seitenwände (6) ebenfalls
in Teile (9) geteilt sind und jeweils ein Teil (9) einer zweiten Seitenwand (6) in
einem Teil (8) der ersten Seitenwand (5) geführt ist.
4. Stranggießkokille nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Teile (8) der
ersten Seitenwände (5) unter einem Winkel in einem Bereich zwischen 1 bis 10° zueinander
angestellt sind, wobei die Dicke (16) des obersten Kokillenquerschnittes in einem
Bereich zwischen 150 und 200 mm und die Dicke (18) des untersten geschlossenen Kokillenquerschnittes
in einem Bereich zwischen 20 und 60 mm liegt.
5. Stranggießkokille nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweiten Seitenwände (6) bzw. Teile (9) der Seitenwände (6) gegen die ersten Seitenwände
(5) bzw. deren Teile (8) mittels Federn (56) preßbar sind.
6. Stranggießkokille nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
ersten Seitenwände (5) bzw. deren Teile (8) mit einer die zweiten Seitenwände (6)
bzw. deren Teile (9) außenseitig stützenden Konsole (58) versehen sind, die über die
mit dem Strang in Kontakt stehenden Berührungsflächen (57) der ersten Seitenwände
(5) vorsteht.
7. Stranggießkokille nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweiten Seitenwände (6) bzw. deren Teile (9) mittels in den ersten Seitenwänden (5)
bzw. deren Teilen (8) abgestützten Federn (61) in Richtung zu den gegenüberliegenden
zweiten Seitenwänden (6) bzw. deren Teilen (9) gepreßt sind.
8. Stranggießkokille nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
ersten Seitenwände (5) um eine senkrecht zur zwischen den ersten Seitenwänden (5)
liegenden Symmetrieebene (41) gerichteten Schwenkachse (40) neigbar sind.
9. Stranggießkokille nach den Ansprüchen 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
von den Teilen (8, 9) der Seitenwände (5, 6) gebildeten umlaufenden Ketten (10, 11)
jeweils über ein oberes gegenüber einem Gerüst (39) unverstellbar gelagertes Umlenkrad
(12) und ein gegenüber dem Gerüst (39) in Richtung zur Symmetrieebene (41) und entgegengesetzt
bewegbares unteres Umlenkrad (13) geführt sind.
10.Stranggießkokille nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Umlenkräder
(13) gegenüber dem Gerüst (39) mittels eines Druckmittelzylinders (52) abgestützt
sind und daß eine Meßvorrichtung (74) zur Messung der Abstützkraft vorgesehen ist.
11.Stranggießkokille nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
obere Umlenkrad (12) antreibbar und das untere Umlenkrad (13) bremsbar ist.
12.Stranggießkokille nach den Ansprüchen 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
zur Stranglaufrichtung (65) sich entgegengesetzt bewegende Trum jeder Kette (10, 11)
durch eine Kühlzone (66) und gegebenenfalls durch eine Reinigungs- und Schmierzone
(67) geführt ist.
13.Stranggießkokille nach den Ansprüchen 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß an
der Rückseite des sich in Stranglaufrichtung (65) bewegenden Trums jeder Kette (10,
11) Kühlmittel auf die Kette aufbringende Kühleinrichtungen (68) sowie Stützrollen
(69) vorgesehen sind.
14.Stranggießkokille nach den Ansprüchen 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das
untere Umlenkrad (13) an dem oberen Umlenkrad (12) mittels eines Gelenkstabes (-46)
angelenkt ist.
15.Stranggießkokille nach den Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweiten Seitenwände (6) bzw. deren Teile (9) an den die ersten Seitenwände (5) bzw.
deren Teile (8) kontaktierenden Flächen und/oder die Ausnehmungen (54) an den die
zweiten Seitenwände (6) bzw. deren Teile (9) berührenden Flächen mit einer verschleißfesten
Schicht (9') oder mit Verschleißleisten versehen sind.
16.Verfahren zum Betrieb der Stranggießkokille nach den Ansprüchen 9 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß während des Gießens die Anstellkraft gegen den Strang gemessen
und ein unteres Umlenkrad (13) gegen das gegenüberliegende untere Umlenkrad (13) soweit
angestellt wird, bis die beiden einander gegenüberliegenden Strangschalen aneinander
anliegen.