[0001] Die Erfindung betrifft einen Bogenanleger für bogenverarbeitende Maschinen mit einer
Einrichtung zum selbsttätigen Ausrichten der Seitenlage eines Stapels, von dem die
jeweils zu vereinzelnden Bogen von einer Transporteinrichtung erfaßbar und der bogenverarbeitenden
Maschine zuführbar sind, wobei ein Stellmotor auf einen quer zur Bogenförderrichtung
bewegbar gelagerten, den Stapel tragenden Stapeltisch einwirkt und von einer Bogen-Istlage-Erkennungseinrichtung
die jeweiligen Stellsignale erhält.
[0002] In bogenverarbeitenden Maschinen, insbesondere Druckmaschinen, wird der von einem
Stapel vereinzelte Bogen in der Regel über einen Zuführtisch der Maschine zugeführt,
um von dieser verarbeitet zu werden. Dabei ist der Maschine unmittelbar eine sogenannte
Seitenausrichtvorrichtung zugeordnet, welche den Bogen an eine seitliche Marke bewegt,
um dadurch für seine Weiterverarbeitung eine exakte seitliche Ausrichtung zu gewährleisten.
Die vorgesehene Seitenausrichtvorrichtung gleicht dabei einen seitlichen Versatz der
einzelnen Bogen von einigen Millimetern aus.
[0003] Die von Bogenanlegern zu verarbeitenden Stapel zeigen aber häufig einen so starken
Versatz, daß eine zusätzliche seitliche Vorkorrektur des gesamten Stapels oder aber
des auf dem Zuführtisch sich befindenden Bogens vonnöten ist.
[0004] Aus der DD-PS 126 585 ist daher eine Vorrichtung bekannt geworden, bei der die Bogen-Ist-Lage
unmittelbar nach der Vereinzelung festgestellt wird. Aufgrund eines Signales der dort
verwendeten optischen Erkennungseinrichtung werden dann die Fördermittel, längs welcher
die Bogen über den Anlegetisch geführt werden, entsprechend dem festgestellten Versatz
in Bezug auf die normale Förderrichtung verschwenkt. Der durch Sauger festgehaltene
Bogen führt dadurch während seines Transports eine senkrecht zu dieser Bewegung gerichtete
zusätzliche Querbewegung aus.
[0005] Der wesentliche Nachteil einer solchen Vorrichtung ist insbesondere darin zu sehen,
daß eine relativ aufwendige Korrekturvorrichtung notwendig ist, da, abgesehen vom
mechanischen Steuermechanismus, eine zusätzliche Saugeinrichtung mit entsprechender
Steuerung und Zufuhr der Saugluft erforderlich ist.
[0006] Aus der DE-OS 32 10 943 ist weiterhin eine Vorrichtung bekannt, bei der die Lage
der einzelnen Papierbogen bei Anlage an der bogenverarbeitenden Maschine vor ihrer
Seitenausrichtung erfaßt und entsprechend dieser Lage ein Stellmotor angesteuert wird,
der die Plattform, auf der der Bogenstapel liegt, quer zur Förderrichtung verstellt.
Der aus dieser Vorgehensweise sich ableitende Regelkreis ist in besonderem Maße totzeitbehaftet,
da erst nach ca. 6-8 Bogen, je nach Schuppenstromlänge, eine korrigierende Bewegung
des Bogenstapels eintritt. Darüber hinaus wird durch die verwendete einzelne Photozelle
mit zugehöriger Lichtquelle durch jeden einzelnen ankommenden Bogen, gleichgültig
welche Ist-Lage er einnimmt, der Stellmotor zu Korrekturzwecken aktiviert.
[0007] Von dem genannten Stand der Technik ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung daher
die Aufgabe zugrunde, einen Bogenanleger für bogenverarbeitende Maschinen zu schaffen,
bei dem die Ist-Lage-Ermittlung und die Korrektur der einzelnen Bogen ohne großen
konstruktiven Aufwand und über einen rasch reagierenden Steuermechanismus erfolgen
kann, wobei aber dennoch die Übergabefehler des
Vereinzelungs-und Transportmechanismus erfaßt werden.
[0008] Die vorgenannte Aufgabe wird durch eine Einrichtung gemäß den Merkmalen des Hauptanspruches
gelöst.
[0009] Mit der erfindungsgemäßen Anordnung der Reflexlichtschranken können in vorteilhafter
Weise die Übergabefehler bei der Bogenvereinzelung berücksichtigt werden.
[0010] Durch Verwendung von zwei voneinander unabhängig positionierbaren Reflexlichtschranken
kann außerdem das Auswerteergebnis, beispielsweise durch Verstellen des Abstandes
beeinflußt werden.
[0011] Werden die beiden verwendeten Reflexlichtschranken nicht nur einer seitlichen Bogenkante
zugeordnet, sondern jeder seitlichen Bogenkante jeweils eine Reflexlichtschranke,
so sind zusätzliche Informationen bezüglich der Bogenbreite möglich.
[0012] Um ggf. zu verhindern, daß bei lediglich einem einzelnen außerhalb der Toleranz liegenden
Bogen ein Stellsignal an den Stellmotor ergeht, kann dieses Stellsignal von einer
bestimmten Ansprechdauer der betreffenden Reflexlichtschranke abhängig gemacht werden.
[0013] Weitere wesentliche Vorteile der erfindungsgemäßen Einrichtung lassen sich aus der
nachstehenden
Figurenbe- schreibung sowie aus den Unteransprüchen ableiten.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen dargestellt. Dabei zeigt:
Fig. 1 einen Bogenanleger mit der erfindungsgemäß angeordneten Erkennungseinrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Bogenanleger gemäß Figur 1,
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung der Erkennungseinrichtung aus Figur 1 und
Fig. 4 eine weitere Draufsicht auf den Schuppenstrom mit unterschiedlichen Bogen-Istlagen.
[0015] In dem in Figur 1 dargestellten Bogenanleger 1 befindet sich der Stapel 2, welcher
auf einem Stapeltisch 3 aufliegt. Die Bogenvereinzelung erfolgt von oben über eine
pneumatisch wirkende Vereinzelungsvorrichtung 4, die den jeweils obersten Bogen 5
vom Stapel 2 trennt und dem weiteren Transportmechanismus zuführt.
[0016] Die den Bogen 5 der Maschine 6 bzw. einem Zylinder 7 der Maschine 6 zuführende Transporteinrichtung
wird zunächst von einem Zuführtisch 8 gebildet. Auf diesem sind in gewissen Abständen
(siehe Figur 2) endlose Transportbänder 9 angeordnet, die von einer Umlenkwalze. 10
angetrieben werden, wobei in Bogenlaufrichtung vor und nach dem Zuführtisch zwei dieser,
über die gesamte Breite sich erstreckende Umlenkwalzen 10,11 vorgesehen sind. Eine
weitere Walze 12 reguliert außerdem die Spannung der Transportbänder 9. Diesen sind
auf dem Zuführtisch 8 jeweils mehrere Transportrollen 13 sowie auf einer Traverse
14 mittels Tragarm 26 längsverschieblich gelagerte Taktrollen 15 zugeordnet. Diese
setzen entsprechend der Bogenverarbeitungsgeschwindigkeit der Maschine 6 taktweise
auf die bereits vereinzelten Bogen 5 auf bzw. heben davon ab, was von der um ihre
Achse schwenkbaren Traverse 14 bewirkt wird.
[0017] In unmittelbarem Bereich dieser Taktrollen 15 ist, sich über die durch die Seitenteile
27 bestimmte Breite des Bogenanlegers 1 erstreckend, eine weitere Traverse 16 vorgesehen.
Darauf sind, wie Figur 3 zeigt, mittels Halterungen 17, die über Klemmschrauben 18
auf der Traverse 16 arretierbar sind, als Reflexlichtschranken 19, 20 ausgeführte
optische Erkennungseinrichtungen befestigt. Die Stellsignale zur Auslösung der Korrekturbewegung
des Stapeltisches 3 ergeben sich dabei aufgrund des unterschiedlichen Licht-Reflektionsgrades,
wenn dieses auf den weißen Papierbogen 5 oder aber ins "Leere" trifft.
[0018] Aufgrund der voneinander unabhängigen Positionierbarkeit der Reflexlichtschranken
19, 20 entlang der Traverse 16 kann das Auswerteergebnis, beispielsweise durch Verstellen
ihres Abstandes variabel gestaltet werden. Wie Figur 4 zeigt, sind im Ausführungsbeispiel
beide Reflexlichtschranken 19,20 einer seitlichen Bogenkante 21 zugeordnet.
[0019] Während der Lichtstrahl 22 einer der Reflexlichtschranken 19 auf die Bogen 5 trifft,
geht der Lichtstrahl 22 der anderen Reflexlichtschranke 20 ins "Leere". Die Bogenlage
wird als optimal erkannt und ist daher nicht korrekturbedürftig.
[0020] Werden nun aufgrund eines seitlichen Versatzes des Stapels 2 die Bogen 5 außerhalb
eines gewissen Toleranzbereiches vereinzelt und nehmen die in Figur 4 strichpunktiert
dargestellte Position ein, so werden sie von beiden Reflexlichtschranken 19,20 erfaßt,
was ein bestimmtes Stellsignal zur Folge hat. Dieses wird einem Stellmotor 24 übermittelt,
welcher den Stapeltisch 3 um ein vorgegebenes Maß in die entsprechende Richtung (nach
rechts) seitlich verstellt.
[0021] Ein Stellsignal zur Stapelbewegung in die andere Richtung ergeht, wenn in äquivalenter
Weise die vereinzelten Bogen 5 die in Figur 4 gestrichelt dargestellte Position einnnehmen
(beide Reflexlichtschranken 19,20 gehen ins "Leere").
[0022] Eine weitere Möglichkeit wäre auch, jeder der beiden seitlichen Bogenkanten 21, 23
eine Reflexlichtschranke 19,20 zuzuordnen. Daraus könnten zusätzliche Informationen
bezüglich der Bogenbreite abgeleitet werden.
[0023] Um ggf. zu verhindern, daß bereits bei einem einzelnen außerhalb der Toleranz liegenden
Bogen 5 ein Signal an den Stellmotor 24 ergeht, wäre denkbar, dieses Stellsignal in
Abhängigkeit von einer bestimmten Ansprechdauer (T) der betreffenden Reflexlichtschranke
19,20 zu wählen. Die Ansprechdauer (T) sollte dabei stufenweise einstellbar sein,
wobei eine Zeitstufe einer aus Bogenlänge (1) und Transportgeschwindigkeit (v) sich
ergebenden Zeitspanne (T
1) entspricht (T
1 = 1/v). Ist erst beim n-ten außerhalb der Toleranz liegenden Bogen 5 ein Stellsignal
erwünscht, so ist T = n-T
1 einzustellen (ganzzahliges Vielfaches). Um dies zu verwirklichen, wäre in die vorzusehende
elektrische Steuerschaltung beispielsweise ein rückstellbares oder einschaltverzögertes
Zeitrelais einzubeziehen.
[0024] Dadurch kann in vorteilhafter Weise die Anzahl der Bogen 5 vorherbestimmt werden,
ab der der Stellmotor 24 eine Korrekturbewegung des Stapels 2 ausführt. Mit der erfindungsgemäßen
Anordnung der Reflexlichtschranken 19,20 können in vorteilhafter Weise die Übergabefehler
bei der Bogenvereinzelung berücksichtigt werden, so daß schließlich der Seitenziehmarke
25 nur noch eine geringfügige Endausrichtung für die exakte Registerhaltigkeit der
Bogen 5 zukommt.
[0025] Sollte bereits bei dem ersten, außerhalb eines Toleranzbereiches geförderten Bogen
5 oder bereits mehr oder weniger unmittelbar nach dessen Registrierung durch die Reflexlichtschranken
19, 20 eine Seitenverschiebung des Stapels 2 erfolgen (T T
1), dann ist mit der gezeigten Einrichtung eine äußerst kurze Reaktionszeit zu verwirklichen.
TEILELISTE
[0026]
1 Bogenanleger
2 Stapel
3 Stapeltisch
4 Vereinzelungsvorrichtung
5 Bogen
6 Maschine
7 Zylinder
8 Zuführtisch
9 Transportband
10 Umlenkwalze
11 Umlenkwalze
12 Walze
13 Transportrolle
14 Traverse
15 Taktrolle
16 Traverse
17 Halterung
18 Klemmschraube
19 Reflexlichtschranke
20 Reflexlichtschranke
21 Bogenkante
22 Lichststrahl
23 Bogenkante
24 Stellmotor
25 Seitenziehmarke
26 Tragarm
T Ansprechdauer
v Transportgeschwindigkeit
T1 Zeitspanne
1 Bogenlänge
l. Bogenanleger (1) für bogenverarbeitende Maschinen (6) mit einer Einrichtung zum
selbsttätigen Ausrichten der Seitenlage eines Stapels (2), von dem die jeweils zu
vereinzelnden Bogen (5) von einer Transporteinrichtung (9, 13, 15) erfaßbar und der
bogenverarbeitenden Maschine (6) zuführbar sind, wobei ein Stellmotor (24) auf einen
quer zur Bogenförderrichtung bewegbar gelagerten, den Stapel (2) tragenden Stapeltisch
(3) einwirkt und von einer Bogen-Istlage-Erkennungseinrichtung (16-20) die jeweiligen
Stellsignale erhält, während die Erkennungseinrichtung (16-20) in Bogentransportrichtung
unmittelbar nach dem Stapel (2) angeordnet ist, um die seitliche Lage des gerade vereinzelten
und der Transporteinrichtung (9, 13, 15) bereits zugeführten Bogens (5) zu erfassen.
2. Bogenanleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erkennungseinrichtung (16-20) im wesentlichen aus berührungslos arbeitenden,
optischen Reflexlichtschranken (19, 20) besteht, die unterschiedliche Licht-Reflexionsgrade
erkennen und daraufhin Stellsignale abgeben.
3. Bogenanleger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Reflexlichtschranken (19,20) einer seitlichen Bogenkante (21) zugeordnet
sind, wobei diese Bogenkante (21) bei innerhalb einer gewissen Toleranz zugeführtem
Bogen (5) von lediglich einer der beiden Reflexlichtschranken (19) beaufschlagt wird,
während bei korrekturbedürftiger Bogenlage keine oder beide Reflexlichtschranken (19,20)
den Bogen (5) beaufschlagen.
4. Bogenanleger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder der beiden seitlichen Bogenkanten (21, 23)des Bogens (5) eine Reflexlichtschranke
(19, 20) zugeordnet ist.
5. Bogenanleger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuerbefehl an den Stellmotor (24) in Abhängigkeit von einer bestimmten Ansprechdauer
(T) der Erkennungseinrichtung (16-20) erfolgt.
6. Bogenanleger nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ansprechdauer (T) stufenweise einstellbar ist, wobei eine Zeitstufe einer
aus Bogenlänge (1) und Transportgeschwindigkeit (v) sich ergebenden Zeitspanne (T1 = 1/v) entspricht, während der ein einzelner Bogen (5) die Erkennungseinrichtung
(16-20) beaufschlagt, wobei T vorzugsweise kleiner, gleich oder ein ganzzahliges Vielfaches
von T1 sein kann.
7. Bogenanleger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reflexlichtschranken (19,20) auf Halterungen (17) befestigt sind, die mittels
Klemmschrauben (18) arretierbar auf einer, über die Breite des Bogenanlegers (1) sich
erstreckenden Traverse (16) längsverschieblich gelagert sind, wobei letztere im unmittelbaren
Bereich der dem Stapel (2) nachgeordneten Taktrollen (15) angebracht ist.