[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Farbwerk für Rotationsdruckmaschinen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine bekannte Ausführung dieser Art (DE-PS 1 561 104) zeigt einen Plattenzylinder,
dem vier Farbauftragwalzen zugeordnet sind, die über drei normalerweise in den Maschinenseitengestellen
gelagerte und vom Farbwerksantrieb angetriebene Reibwalzen mit Farbe versorgt werden.
Die Farbe wird über Farbwerkswalzen und weitere Reibwalzen zugeführt und soll in einen
möglichst gleichmäßig dünnen Farbfilm auf die Druckplatte aufgebracht werden. Derartige
Druckwerke sind dafür eingerichtet, die Farbe an- oder abzustellen, was dadurch geschieht,
daß die Farbauftragwalzen und der Druckplattenzylinder voneinander getrennt werden.
[0003] Bei der bekannten Ausführung sind die beiden mittleren Farbauftragwalzen zwischen
den drei Reibwalzen und dem Plattenzylinder eingeschlossen, so daß zum Abstellen der
Farbe der Plattenzylinder abstellbar gelagert sein muß. Nachdem dieser ebenfalls mit
dem Antrieb gekoppelt ist, ist ein derartiges Verstellen mit erheblichen lagerungs-
und antriebstechnischem Aufwand verbunden. Hierbei treten auch Dichtprobleme wegen
der im Getriebekasten vorhandenen Ölschmierung auf. Die gleichen Probleme sind dann
gegeben, wenn man als Alternative die mittlere Reibwalze abstellbar lagern würde,
denn diese ist lagerungstechnisch und antriebstechnisch mit dem Plattenzylinder zu
vergleichen. Die bekannte Ausführung ist somit aufwendig und teuer und benötigt im
praktischen Betrieb zusätzliche Pflege- und Wartungsarbeiten, so daß durch die mittlere
Reibwalze die Gesamtkonzeption eines derartigen Farbwerkes wesentlich verteuert wird.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist die Aufgabe der Erfindung, ein derartiges
Farbwerk in seinem Aufbau zu vereinfachen und in seiner Wirkung zu optimieren, wobei
ein Schablonieren auch bei erschwerten Betriebsbedingungen zu vermeiden ist.
[0005] Die Aufgabe wird gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Mit
einem Farbwerk gemäß der geschaffenen Lösung wird ein schablonierfreies Arbeiten gewährleistet
und auf einfache und preiswerte Weise ein An- und Abstellen der Farbauftragwalzen
erreicht, wobei keine aufwendige Lagerung oder zusätzliche Steuerung erforderlich
ist und auch ein Austausch von Farbwerkswalzen problemlos durchzuführen ist.
[0006] Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Lösung, wobei Anspruch 2 eine Optimierung der Einfärbung bei höchstmöglicher Schablonierfreiheit
schafft, Anspruch 3 und 4 die seitliche Verreibung verbessern und damit ebenfalls
zur Optimierung des Farbauftrags beitragen und Anspruch 5 eine einfache Ausbildung
der mittleren Reibwalze beinhaltet, die ohne zusätzlichen Aufwand beim Abstellen der
Farbauftragwalzen ebenfalls abgestellt wird.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
[0008] Es zeigt:
Fig. 1 eine schematisch dargestellte Seitenansicht,
Fig. 2 einen Teillängsschnitt durch das Farbwerk,
Fig. 3 einen Reibwalzenantrieb.
[0009] Figur 1 zeigt den Aufbau eines Farbwerkes zum Einfärben eines Plattenzylinders 1
mit vier Farbauftragwalzen 2,3,4 und 5 und einem Feuchtwerk 6. Den Farbauftragwalzen
2-5 sind Reibwalzen 7,8 zugeordnet, die über eine Vielzahl von Farbwerkswalzen 9 mit
einem Farbkasten 10 verbunden sind. Die am Farbkasten 10 vorgesehene Farbdosiereinrichtung
zum Regeln der in das Farbwerk zu transportierenden Farbmenge ist ansich bekannt und
wurde in der Zeichnung nicht wiedergegeben.
[0010] In Drehrichtung des Plattenzylinders 1 gesehen, ist den beiden ersten Farbauftragwalzen
4,5 die vom Farbwerksantrieb angetriebene Reibwalze 8 und den beiden letzten Farbauftragwalzen
2,3 die Reibwalze 7 zugeordnet, die ebenfalls vom Farbwerksantrieb angetrieben wird.
Hierdurch ist auch beim Durchgang eines Zylinderkanals am Plattenzylinder 1 der stetige
Antrieb der Farbauftragwalzen 2-5 gewährleistet. Den beiden mittleren Farbauftragwalzen
3 und 4 ist eine weitere Reibwalze 11 zugeordnet, die von beiden durch Reibung angetrieben
ist. Die Reibwalze 11 ist an den Maschinenseitengestellen 12 in einer Gleitlagerung
13 gelagert, so daß sie beim Abschwenken der Farbauftragwalzen 3 und 4 angehoben wird.
Die Farbwalzen 14,15 und 16 sind ebenfalls verschiebbar gelagert und liegen mit ihrem
Eigengewicht auf der Reibwalze 11 auf und verstärken somit den Stelldruck derselben.
Zusätzlich läßt sich über die Farbwalzen 14-16 die Anstellkraft durch eine Druckfeder
17 erhöhen, die sich an einem Lager 18 abstützt, das an einer Lagerplatte 19 befestigt
ist (Fig. 2). Die Druckfeder 17, der ein Führungsbolzen 20 zugeordnet ist, wirkt auf
eine Brücke 21, die sich auf dem Achsschenkel 22 der Farbwalze 16 und über einen Distanzbolzen
23 auf der Lagerung 24 der Farbwalze 15 abstützt.
[0011] Zur Optimierung der Einfärbung des Plattenzylinders 1 sind die Farbauftragwalzen
3-5, in Drehrichtung des Plattenzylinders gesehen, zur Übertragung folgender Farbanteile
ausgelegt:
1. Farbauftragwalze 5 für 40-46%
2. Farbauftragwalze 4 für 40-46%
3. Farbauftragwalze 3 für 6-12% und
4. Farbauftragwalze 2 für 1- 6%.
[0012] Somit wird der größte Anteil der zu übertragenden Farbmenge durch die ersten beiden
Farbauftragwalzen 5 und 4 auf die Druckplatte übertragen und die letzte Farbauftragwalze
2 überträgt nur noch eine ausgleichende Restmenge. In der Praxis könnte somit die
Farbverteilung wie folgt gewählt werden:
44%, 44%, 9%, 3% entsprechend der Drehrichtung des Plattenzylinders.
[0013] Zum An- und Abstellen der Farbauftragwalzen 2-5 sind diese auf Schwenkhebeln 25-28
gelagert, die um die jeweilige Reibwalze 7,8 schwenkbar sind. In der an- und in der
abgestellen Position liegen die Schwenkhebel an einstellbaren Anschlägen 29 an.
[0014] Wie in Figur 2 ersichtlich, ist die Lagerplatte 19 über eine Verschraubung 30 am
Maschinenseitengestell 12 befestigt. Am gegenüberliegenden Maschinenseitengestell
erfolgt die Lagerung der einzelnen Walzen spiegelbildlich.
[0015] In den gezeigten Ausführungsbeispielen gemäß Figur 1 und 3 ist die in Drehrichtung
des Plattenzylinders 1 gesehen erste Reibwalze 8 so ausgeführt, daß sie zwei unabhängige,
überlagerte Verreibebewegungen ausführen kann. Dies kann z.B. in der in Figur 3 wiedergegebenen
Konzeption durchgeführt werden, bei der ein Exzenterkörper 31 über ein Stirnrad 32
mit einer bestimmten Drehzahl angetrieben wird. Dieser Exzenterkörper 31 ist einmal
über ein Kugellager 33 im Maschinenseitengestell 12 und ein zweites Mal über ein Kugellager
34 in einer Brücke 35 gelagert, die ebenfalls am Maschinenseitengestell befestigt
ist. An seinem äußeren Ende weist der Exzenterkörper 31 einen Schlitz 36 auf, in dem
eine Schubstange 37 über einen Klemmbolzen 38 einstellbar befestigt ist, so daß die
Exzentrizität entsprechend den Erfordernissen frei gewählt werden kann. Die Schubstange
37 überträgt entsprechend der eingestellten Exzentrizität die Hin- und Herbewegung
auf einen Winkelhebel 39, der wiederum an seinem anderen Ende mit einer Laufrolle
40 versehen ist. Die Laufrolle 40 wiederum rollt in einer exzentrisch ausgebildeten
Laufbahn 41 eines Exzenterkörpers 42 ab, der auf dem Achsschenkel 43 der Reibwalze
8 befestigt ist. Die Laufbahn 41 weist in Achsrichtung einen bestimmten Hub pro Umdrehung
auf, so daß die hierdurch erzeugte zweite Hubbewegung der durch den Exzenterkörper
erzeugten ersten Hubbewegung überlagert ist. Hierbei können die beiden Hubbewegungen
entsprechend dem Antrieb des Exzenterkörpers 31 bzw. der Reibwalze 8 unabhängig und
frei wählbar überlagert sein, so daß eine verstärkte Verreibung des zu übertragenden
Farbfilms in axialer Richtung erfolgt, wodurch die Einfärbung der Druckplatte auf
dem Plattenzylinder 1 optimiert wird.
TEILELISTE
[0016]
1 Plattenzylinder
2 Farbauftragwalze
3 Farbauftragwalze
4 Farbauftragwalze
5 Farbauftragwalze
6 Feuchtwerk
7 Reibwalze
8 Reibwalze
9 Farbwerkswalze
10 Farbkasten
11 Reibwalze
12 Maschinenseitengestell
13 Gleitlagerung
14 Farbwalze
15 Farbwalze
16 Farbwalze
17 Druckfeder
18 Lager
19 Lagerplatte
20 Führungsbolzen
21 Brücke
22 Achsschenkel
23 Distanzbolzen
24 Lagerung
25 Schwenkhebel
26 Schwenkhebel
27 Schwenkhebel
28 Schwenkhebel
29 Anschläge
30 Verschraubung
31 Exzenterkörper
32 Stirnrad
33 Kugellager
34 Kugellager
35 Brücke
36 Schlitz
37 Schubstange
38 Klemmbolzen
39 Winkelhebel
40 Laufrolle
41 Laufbahn
42 Exzenterkörper
43 Achsschenkel
1. Farbwerk für Rotationsdruckmaschinen mit einem Plattenzylinder, dem vier Farbauftragwalzen
zugeordnet sind, wobei jeweils zwei Farbauftragwalzen um eine Reibwalze schwenkbar
gelagert sind und von dieser angetrieben werden, und mit Reib- und Farbwerkswalzen,
die von einer Farbdosiereinrichtung mit einer regelbaren Farbmenge versorgt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß den beiden mittleren Farbauftragwalzen (3,4) eine durch Reibung angetriebene Reibwalze
(11) zugeordnet ist,
und daß die mittlere Reibwalze (11) gemeinsam mit den Farbauftragwalzen (3,4) abschwenkbar
gelagert ist.
2. Farbwerk für Rotationsdruckmaschinen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zu übertragende Farbmenge über die beiden vom Farbwerkantrieb angetriebenen
und die mittleren, durch Reibung angetriebenen Reibwalzen (7,8,11) auf die vier Farbauftragwalzen
(2-5) übertragen wird, derart, daß die Farbauftragswalzen (2-5), in Drehrichtung des
Plattenzylinders (1) gesehen, folgende Farbübertragungsanteile aufweisen:
1. Farbauftragswalze 40-46%
2. Farbauftragswalze 40-46%
3. Farbauftragswalze 6-12%
4. Farbauftragswalze 1- 6%
3. Farbwerk für Rotationsdruckmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine der Reibwalzen (7,8) zwei unabhängige, überlagerte Verreibebewegungen über
einen angetriebenen Exzenterkörper (31) und einen auf dem Achsschenkel (43) befestigten
Exzenterkörper (42) ausführt.
4. Farbwerk für Rotationsdruckmaschinen nach Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß, in Drehrichtung des Plattenzylinders (1) gesehen, die den ersten beiden Farbauftragwalzen
(4,5) zugeordnete Reibwalze (8) zwei unabhängige, überlagerte Verreibebewegungen ausführt,
wobei der angetriebene Exzenterkörper (31) über eine Schubstange (37), einen Winkelhebel
(39) und eine Laufrolle (40) mit der Laufbahn (41) des Exzenterkörpers (42) gekoppelt
ist.
5. Farbwerk für Rotationsdruckmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere Reibwalze (11) mittels Federdruck an die beiden Farbauftragwalzen
(3,4) angestellt ist, wobei die Federkraft über Druckfedern (17) an den Achsschenkeln
der oberhalb der Reibwalze (11) angeordneten Farbwalzen (15,16) eingeleitet wird.