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EP 0 175 209 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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26.03.1986 Patentblatt 1986/13 |
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Anmeldetag: 04.09.1985 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)4: H01H 33/91 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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CH DE FR GB IT LI SE |
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Priorität: |
20.09.1984 CH 4502/84
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Anmelder: BBC Brown Boveri AG |
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CH-5401 Baden (CH) |
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Erfinder: |
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- Pinnekamp, Friedrich, Dr.
CH-5301 Siggenthal-Sation (CH)
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Entgegenhaltungen: :
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(57) Der vorzugsweise zum Schalten von Mittelspannung geeignete Druckgasschalter enthält
zwei in einem isoliergasgefüllten Gehäuse (1) relativ zueinander bewegliche Schaltstücke
(2, 3), welche beim Ausschalten eine Lichtbogenlöschzone (4) begrenzen. Die Lichtbogenlöschzone
(4) ist ferner von einem Isolierkörper (8) begrenzt, in der ein Ringkanal (15) ausgespart
ist. Der Ringkanal (15) verbindet die Lichtbogenlöschzone (4) mit einem Raum zur Speicherung
von aufgeheiztem Isoliergas. Diesem Speicherraum (9) ist zusätzlich komprimiertes
Isoliergas aus einem Kompressionsraum (10) einer beim Ausschalten betätigten Kompressionsvorrichtung
zuführbar. Bei diesem Schalter soll das Ausschaltvermögen durch Verbesserung der Qualität des
im Speicherraum (9) befindlichen Isoliergases erhöht werden. Dies wird dadurch erreicht, daß Kompressions- (10) und Speicherraum (9) über eine
Strömungsengstelle (18) miteinander in Verbindung stehen. Die Strömungsengstelle (18)
erzwingt die Ausbildung eines in den Speicherraum (9) gerichteten Freistrahls (19)
aus kühlem Isoliergas. Dieser Freistrahl (18) saugt aufgeheiztes Isoliergas aus der
Lichtbogenlöschzone (4) an und vermischt dieses turbulent mit dem in ihm enthaltenen
kühlen Isoliergas, wodurch hochwertiges und unter Überdruck stehendes Isoliergas in
den Speicherraum (9) gelangt.
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[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Druckgasschalter nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Mit diesem Oberbegriff nimmt die Erfindung Bezug auf einen Stand der Technik wie
er in der US-PS 4,139,752 beschrieben ist. Beim bekannten Schalter wird beim Ausschalten
vom Schaltlichtbogen aufgeheiztes Isoliergas in einen Speicherraum geführt. Bei Annäherung
des abzuschaltenden Stromes an den Stromnulldurchgang wird das gespeicherte Gas über
einen Ringkanal in die zwischen den geöffneten Schaltstücken befindliche Lichtbogenlöschzone
geleitet, um hierbei den Schaltlichtbogen zu beblasen. Zwecks Verbesserung des Blasmechanismus
und damit des Ausschaltvermögens des Schalters ist der Speicherraum über ein Rückschlagventil
mit dem Kompressionsraum einer beim Ausschalten betätigten Kompressionsvorrichtung
für Isoliergas verbunden. Hierdurch wird zwar auch bei kleinen Strömen ein hoher Druckaufbau
im Speicherraum erreicht, jedoch sind die Löscheigenschaften des gespeicherten Isoliergases
wegen seiner hohen Temperatur nicht optimal.
[0003] Die Erfindung wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen Druckgasschalter
der gattungsgemässen Art anzugeben, bei welchem das Ausschaltvermögen durch Verbesserung
der Qualität des gespeicherten Gases wesentlich erhöht ist.
[0004] Die Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs gemäss dem kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Eigenschaften und Vorteile der Erfindung werden nachstehend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten und die Erfindung nicht beschränkenden Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0006] Hierbei zeigt die einzige Figur eine Aufsicht auf eine axial geschnittene Ausführungsform
des erfindungsgemässen Druckgasschalters, wobei in der linken Hälfte der Einschaltzustand
und in der rechten Hälfte der Zustand beim Ausschalten dargestellt sind.
[0007] In der Figur bezeichnet 1 ein im wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildetes Gehäuse.
Dieses Gehäuse ist mit einem Isoliergas, wie etwa Schwefelhexafluorid von einigen
bar Druck, gefüllt. Das Gehäuse 1 enthält zwei längs einer Achse relativ zueinander
bewegliche Schaltstücke 2 und 3, welche im Einschaltzustand des Druckgasschalters
(linke Hälfte der Figur) miteinander in Eingriff sind und beim Ausschalten (rechte
Hälfte der Figur) eine Lichtbogenlöschzone 4 begrenzen, in der ein Schaltlichtbogen
5 brennt. Beide Schaltstücke 2, 3 sind an den einander zugewandten Enden abbrandfest
ausgebildet und weisen dort Gaseintrittsöffnungen 6 und 7 auf. Stromabwärts weisen
die Schaltstücke 2 und 3 aus der Figur nicht ersichtliche Gasaustrittsöffnungen auf.
Die Gaseintrittsöffnung 7 des Schaltstückes 3 ist derart bemessen, dass das feststehend
ausgebildete Schaltstück 2 beim Einschalten in diese Oeffnung eintreten kann und dann
mit dem beweglich ausgebildeten Schaltstück 3 eine annähernd gasdichte Schaltstücküberlappung
bildet. Beide Schaltstücke 2 und 3 sind mit (in der Figur nicht dargestellten) in
das Gehäuse 1 geführten Stromanschlüssen in elektrisch leitender Weise verbunden.
[0008] Beide Schaltstücke 2 und 3 sind von einem Isolierkörper 8 aus einem lichtbogenfesten
Material, wie etwa Polytetrafluoräthylen umgeben. Dieser Isolierkörper 8 ist mit dem
beweglichen Schaltstück 3 starr verbunden und weist eine obere ringförmige Oeffnung
auf, welche im Einschaltzustand vom feststehenden Schaltstück 2 durchdrungen ist.
Im Isolierkörper 8 sind ferner zwei die Schaltstücke 2 und 3 ringförmig umgebende
Räume ausgespart. Einer dieser beiden Räume ist ein Speicherraum 9. Dieser Raum dient
überwiegend zur Speicherung von Gas, welches der Lichtbogen 5 während des Ausschaltens
aufheizt. Der andere dieser beiden Räume ist ein Kompressionsraum 10 einer Kompressionsvorrichtung
mit einem beweglichen ringförmigen Zylinder 11 und einem feststehenden ringförmigen
Kolben 12.
[0009] Im Inneren des Isolierkörpers 8 befindet sich ferner eine ringförmige, mittels Stegen
13 am Isolierkörper 8 befestigte Trennwand 14 aus abbrandfestem Isoliermaterial. Diese
Wand begrenzt zusammen mit dem Isolierkörper 8 einen gewinkelt ausgebildeten Ringkanal
15. Ein Teilstück 16 dieses Ringkanals erstreckt sich im wesentlichen senkrecht zur
Schaltstückachse und verbindet beim Ausschalten die Lichtbogenlöschzone 4 mit einem
zweiten Teilstück 17 des Ringkanals 15, welches seinerseits im wesentlichen in axialer
Richtung erstreckt ist und das Teilstück 16 mit dem Speicherraum 9 verbindet.
[0010] Der Ringkanal 15 und der Kompressionsraum 10 sind über eine ringförmige Strömungsengstelle
18 miteinander verbunden. Die Strömungsengstelle weist eine Kontur auf, welche beim
Auftreten eines Kompressionsdruckes im Kompressionsraum 10 einen in das Teilstück
17 des Ringkanals 15 gerichteten Freistrahl 19 ausbildet.
[0011] Die Trennwand 14 begrenzt zusammen mit dem Isolierkörper 8 einen weiteren Ringkanal
20, welcher beim Ausschalten den Speicherraum 9 mit der Lichtbogenlöschzone 4 verbindet.
Die Oeffnung dieses Ringkanals zum Speicherraum 9 ist gegenüber der entsprechenden
Oeffnung des Ringkanals 15 axial in Richtung des feststehendes Schaltstückes 2 versetzt
im Isolierkörper 8 angebracht.
[0012] Die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Druckgasschalters ist nun wie folgt:
Beim Ausschalten wird das bewegliche Schaltstück 3 und damit der Isolierkörper 8 in
Pfeilrichtung nach unten bewegt. Hierbei wird während einer im wesentlichen durch
die Dauer der Schaltstücküberlappung bestimmten Phase im Kompressionsraum 10 Isoliergas
vorkomprimiert. Hierbei bildet sich der im Teilstück 17 des Ringkanals 15 geführte
Freistrahl 19 aus kühlem Isoliergas aus, welcher mit seiner turbulenten Grenzschicht
21 und der Trennwand 14 eine Trennung zwischen den Teilstücken 16 und 17 des Ringkanals
15 bildet. Der Freistrahl 19 erzeugt im Teilstück 16 des Ringkanals 15 einen Unter-
und im Teilstück 17 einen Ueberdruck. Die Druckdifferenz zwischen Ueber- und Unterdruck
ist hierbei besonders ausgeprägt, wenn die beiden Teilstücke 16 und 17 annähernd senkrecht
aufeinander stehen. Im Teilstück 16 befindliche Masseteile werden daher durch die
Grenzschicht 21 abgesaugt und dem Speicherraum 9 unter Bildung eines Ueberdrucks zugeführt.
Solche Masseteile entstehen durch das nach der Schaltstücktrennung vom Lichtbogen
5 aufgeheizte Isoliergas. Dieses aufgeheizte Isoliergas wird dem Teilstück 16 des
Ringkanals 15 durch die Saugwirkung des Freistrahls 19 einerseits und durch den Heizmechanismus
des Lichtbogens 5 andererseits zugeführt. In der Grenzschicht 21 wird das aufgeheizte
Isoliergas turbulent mit dem kühlen Isoliergas des Freistrahls 19 vermischt. Das vermischte
Gas wird sodann unter Bildung des Ueberdrucks in den Speicherraum 9 befördert.
[0013] Wenn das bewegliche Schaltstück 3 die Oeffnung des Ringkanals 20 zum Lichtbogenlöschraum
4 freigibt, setzt wegen des vorher im Speicherraum 9 aufgebauten Ueberdrucks eine
Beblasung des Lichtbogens 5 ein, die zu einer (in der Figur durch Pfeile markierten)
Zirkulationsströmung um die Trennwand 14 und damit zu einem effektiven Energietransport
in den Speicherraum 9 führt. Hierbei ist es insbesondere beim Schalten kleiner Ströme
von Vorteil, dass wegen der intensiven Durchmischung von heissem und kaltem Isoliergas
eine genügend lange Zeit über den Stromnulldurchgang hinaus ein hoher Druck eines
vergleichsweise kühlen und daher hochwertigen Isoliergases im Speicherraum 9 erhalten
bleibt.
1. Druckgasschalter mit zwei in einem isoliergasgefüllten Gehäuse (1) längs einer
Achse relativ zueinander beweglichen Schaltstücke (2, 3), welche beim Ausschalten
eine Lichtbogenlöschzone (4) begrenzen, einem die Lichtbogenlöschzone (4) begrenzenden
Isolierkörper (8), einem im Isolierkörper (8) befindlichen Kanal, welcher die Lichtbogenlöschzone
(4) mit einem Speicherraum (9) verbindet und einer Kompressionsvorrichtung, deren
Kompressionsraum (10) mit dem Speicherraum (9) verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass Kompressions (10)- und Speicherraum (9) über eine Strömungsengstelle (18) miteinander
verbunden sind, welche beim Ausschalten einen Freistrahl (19) aus Isoliergas ausbildet,
und dass die Strömungsengstelle (18) derart ausgerichtet und angeordnet ist, dass
eine Grenzfläche (21) des Freistrahls (19) ein mit der Lichtbogenlöschzone (4) verbundenes
erstes Teilstück (16) des Kanals von einem mit dem Speicherraum (9) verbundenen und
den Freistrahl (19) aufnehmenden Teilstück (17) des Kanals trennt.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal gewinkelt
ausgebildet ist, wobei die beiden Teilstücke (16, 17) des Kanals die Schenkel des
Winkels bilden.
3. Druckgasschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beien Teilstücke
(16, 17) annähernd senkrecht aufeinander stehen.
4. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Teilstück (16) annähernd senkrecht zur Schaltstückachse und das zweite Teilstück
(17) annähernd axial erstreckt ist.
5. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kanal als Ringkanal (15) ausgebildet und von einer Trennwand (14) begrenzt ist,
welche zugleich den Speicherraum (9) und einen den Speicherraum (9) mit der Lichtbogenlöschzone
(4) verbindenden weiteren Ringkanal (20) begrenzt.
