[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einer mit
einem Farbmesser zusammenwirkenden Duktorwalze und einer hiervon Farbe abnehmenden
Farbabnahmewalze und mit einer Einrichtung zur Beseitigung der im Bereich des Spalts
zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze und dem Farbmesser sich ansammelnden Schmutzteilchen.
[0002] Eine Anordnung dieser Art ist aus der DE-OS 32 30 119 bekannt. Bei dieser bekannten
Vorrichtung ist in die Mantelfläche der Duktorwalze eine über deren ganze Länge sich
erstreckende, über deren Umfang vorstehende Leiste eingelassen, die bei jeder Umdrehung
der Duktorwalze den Spalt zwischen Duktorwalze und Farbmesser passiert und den hierin
sich stauenden Schmutz ausschiebt. Nachteilig hierbei ist jedoch, daß die über den
Umfang der Duktorwalze vorstehende Leiste beim Durchlaufen des Kontaktbereichs mit
der Farbabnahmewalze diese berührt oder jeden-falls den Spalt zwischen Duktorwalze
und Farbabnahmewalze sehr stark verengt, so daß im Kontaktbereich Farbe von der gegenüber
der Duktorwalze vergleichsweise schnell laufenden Farbabnahmewalze abgestreift wird.
Hierdurch entsteht auf der Duktorwalze eine unerwünschte, lokale Farbanhäufung, die
anschließend die Farbabnahmezone passiert und dabei zu einem lokalen Farbüberschuß
im Farbwerk führt. Die Folge davon sind Farbschwankungen und damit eine Minderung
der herstellbaren Druckqualität. Ein weiterer Nachteil der bekannten Anordnung ist
darin zu sehen, daß die über die ganze Länge der Duktorwalze sich erstreckende, mit
der Duktorwalze umlaufende Leiste das Farbmesser auch im Bereich von Zonen, in denen
der Farbfluß abgesperrt sein soll, von der Duktorwalze abhebt. Besonders nachteilig
wirkt es sich dabei aus, daß dies bei jeder Umdrehung der Duktorwalze einmal erfolgt,
so daß es zu einem unerwünschten Farbfluß auch im Bereich abgesperrter Zonen kommen
kann, was sich ebenfalls ungüstig auf die erzielbare Druckqualität auswirken kann.
Ganz abgesehen davon erfordert de bekannte Anordnung einen nicht unbeträchtlichen
Herstellungsaufwand. In diesem Zusammenhang ist nämlich davon auszughen, daß die auf
der Duktorwalze angeordnete Leiste zur Vermeidung von Zwangskräften beim Passieren
der Farbabnahmewalze eine Oberstandshöhe über den Umfang der Duktorwalze aufweisen
darf, die höchstens der Breite des zwischen der Duktorwalze und der Farbabnahmewalze
eingestellten Spalts entspricht, was im Hinblick auf die geringe Breite dieses Spalts
sehr enge Herstellungstoleranzen afordert.
[0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unter Vemeidung
der Nachteile der bekannten Anordnungen ein Farbwerk eingangs erwähnter Art mit einfachen
und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern, daß Schmutzansammlungen im Spaltbereich
zwischen Duktorwalze und Farbmesser auf einfache Weise beseitigt bzw. verhindert werden
können, ohne daß eine Minderung der Druckqualität bzw. Druckstörungen zu befürchten
sind.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich erfindungsgemäß durch eine im Bereich
zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze und dem Farbmesser angeordnete Spachtel,
die mittels einer zugeordneten Oszillationseinrichtung in den Spalt zwischen der Mantelfläche
der Duktorwalze und dem Farbmesser einfahrbar ist.
[0005] Die auf Kommando in den Spalt einfahrbare und dabei den im Spaltbereich sich stauenden
Schmutz ausschiebende Spachtel wird hier nach erfolgter Vorwärtsbewegung wieder zurückgezogen
und kommt daher in vorteilhafter Weise mit der Farbabnahmewalze nicht in Eingriff,
so daß die Übertragung der Farbe an die Farbabnahmewalze hierdurch nicht gestört wird.
Farbschwankungen im Farbwerk und Störungen des Drucks sind daher in vorteilhafter
Weise nicht zu befürchten. Die in den Spalt zwischen Farbmesser und Duktorwalze einfahrbare
Spachtel liegt im Spaltbereich praktisch wie ein zweites Farbmesser an der Duktorwalze
an. Die Spachtel kann daher in vorteilhafter Weise auch an den Stellen in den Spalt
eingefahren werden, an denen kein Farbfluß erwünscht ist und das Farbmesser dementsprechend
an der Duktorwalze anliegt, ohne daß ein nennenswerter Farbfluß zu befürchten wäre.
Der mit der Erfindung erzielbare technische Fortschritt ist demnach insbesondere in
der Vermeidung der Nachteile der bekannten Anordnung unter Beibehaltung ihrer Vorteile
zu sehen.
[0006] In vorteilhafter Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die Oszillationseinrichtung
mittels einer zugeordneten, von Hand und/oder mittels einer Programmschalteinrichtung
ein- und ausschaltbaren Steuereinrichtung hubweise aktivierbar sein. Hierdurch ist
es möglich, die erfindungsgemäße Einrichtung zur Beseitigung des im Spaltbereich zwischen
Duktorwalze und Farbmesser sich anstauenden Schmutzes innerhalb bestimmter Intervalle
oder einfach bei Bedarf zu aktivieren.
[0007] Eine weitere Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann darin bestehen, daß die
Spachtel über der Breite der Duktorwalze in mehrere, vorzugsweise separat voneinander
antreibbare Abschnitte unterteilt ist. Hierdurch ist es möglich, die Spachtel im wesentlichen
nur in solchen Bereich zu aktivieren, in denen ein Farbfluß erwünscht ist, und die
außerhalb hiervon sich befindenden Bereiche der Spachtel in pasiviertem Zustand zu
belassen, was sich in vorteilhafter Weise positiv auf die Vermeidung von farbmesserseitigem
und duktorwalzenseitigem Verschleiß auswirkt.
[0008] Zweckmäßig können Spachtel bzw. Spachtelabschnitte aus einem gegenüber dem Farbmesser
dünnen Federstahlstreifen bestehen.
[0009] Diese Maßnahmen ergeben in vorteilhafter Weise eine hohe Elastizität bei gleichzeitiger
guter Formsteifigkeit der Spachtel und stellen gleichzeitig sicher, daß die Spachtel
weit vorgeschoben werden kann, ohne mit ihrer vorderen Kante bereits auf das Farbmesser
aufzulaufen.
[0010] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0011] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht eines mit einem schwenkbaren Spachtelhalter versehenen
Ausführungsbeip siels und
Figur 2 eine Seitenansicht eines mit einer auf eine Welle aufwickelbaren Spachtel
versehenen Ausführungsbeispiels.
[0012] Das den Figuren 1 und 2 zugrundeliegende Farbwerk ist anhand seiner mit einem Farbmesser
1 zusammenwirkenden Duktorwalze 2 angedeutet, die hier von einer Tauchwalze eingefärbt
wird und von der die Farbe an eine berührungslos anstellbare Farbabnahmewalze 4 in
Form einer Filmwalze abgegeben wird. Die die Farbabnahmewalze 4 bildende Filmwalze
wird in der Regel mit der Maschinengeschwindigkeit angetrieben. Die Duktorwalze 2
läuft demgegenüber wesentlich langsamer. Das Farbmesser 1 und der Umfang der Duktorwalze
2 begrenzen einen Keilraum 5 mit einer spaltförmigen Öffnung 6, deren lichte Weite
mittels mit dem Farbmesser 1 zusammenwirkender, hier lediglich durch ihre Mittellinien
angedeuteter Zonenschrauben 7 einstellbar ist, so daß über der Maschinenbreite Zonen
mit unterschiedlichem Farbfluß erreichbar sind.
[0013] Im Bereich des Spalts 6 stauen sich erfahrungsgemäß Schmutzteilchen, die den Farbfluß
beeinträchtigen können. Diese angestauten Schmutzteilchen werden mittels einer im
Keilraum 5 etwa mittig zwischen Farbmesser 1 und Duktorwalze 2 angeordneten, etwa
durch einen Blechstreifen gebildeten Spachtel 8, die in Drehrichtung der Duktorwalze
2 in den Spalt 6 einfahrbar und in der Gegenrichtung zurückziehbar ist, durchstoßen
und dabei aus dem Spalt 6 ausgeschoben. Der durch die den Spalt 6 durchstoßende Spachtel
8 ausgeschobene Schmutz wird anschließend an die Farbabnahmewalze 4 abgegeben und
ins Farbwerk weitertransportiert und schließlich mit der Farbe verdruckt.
[0014] Die Spachtel 8 ist mittels einer Oszillationseinrichtung in den Spalt 6einfahrbar
und anschließend wieder in die Ausgangslage zurückziehbar. Hierzu ist die Spachtel
8 bei der Anordnung gemäß Figur 1 ntt Ihrer vom Spalt 6 abgewandten Seitenkante an
einem zugeordneten, durch einen Schwenkrahmen gebildeten Halter 9 befestigt, der zum
Ein- und Ausfahren der Spachtel 8 eine hin- und hergehende Schwenkbewegung ausführt.
Der den Halter 9 bildende Schwenkrahmen besteht aus einer spaltparallelen Auflageleiste
10, an der die Spachtel 8 durch Klemmschrauben 11 befestigt ist, und aus zwei seitlichen
Schwenkarmen 12, die auf an einem zur Halterung des hier nicht näher dargestellten
Farbkastens vorgesehenen Farbkastentraverse 13 befestigten Lagerböcken 14 schwenkbar
gelagert sind. Zur Bewerkstelligung der Schwenkbewegung ist ein eine hin- und hergehende
Bewegung ausführender, ebenfalls auf der Farbkastentraverse 13 befestigter Antriebsmotor
15 etwa in Form eines Pneumatik-oder Hydraulikzylinders oder eines Hubmagnets oder
dergleichen vorgesehen, der über eine Schubstange 16 mit dem den Halter 9 bildenden
Schwenkrahmen verbunden ist.
[0015] Bei der Anordnung gemäß Figur 2 ist die durch einen im Vergleich zur Dicke des Farbmessers
1 dünnen Federstahlstreifen gebildete Spachtel 8 mit ihrer vom Spalt 6 abgewandten
Seitenkante am Umfang einer spaltparallelen Welle 17 befestigt, die auf an der Farbkastentraverse
13 befestigten Lagerböcken 18 drehbar gelagert ist und zum Vorschieben bzw. Zurückziehen
der Spachtel 8 um einen bestimmten Drehwinkel gedreht wird, wobei sich der die Spachtel
8 bildende, die Welle 17 teilweise umfassende Blechstreifen von der Welle 17 abwickelt
bzw. auf diese aufwickelt. Zum Antrieb der Welle 17 ist ein mit dieser verbundenes
Stirnrad 19 vorgesehen, die mit einer in axialer Richtung bewegbar gelagerten Zahnstange
20 zusammenwirkt, die mit einem dem Antriebsmotor 15 der Anordnung gemäß Figur 1 praktisch
entsprechenden Antriebsmotor 15 verbunden und mittels dieses zur Drehung der Welle
17 hin-und herbewegbar ist.
[0016] Der Antriebsmotor 15 der Figuren 1 bzw. 2 ist mittels einer zugeordneten Steuereinrichtung
21 hubweise ein- und ausschaltbar, die von Hand und/oder mittels einer Programmschalteinrichtung
aktivierbar ist. Diese kann so programmiert sein, daß der Antriebsmotor 15 in gleichmäßigen
oder ungleichmäßigen zeitlichen Abständen jeweils einen vollständigen Hub mit hin-
und hergehender Bewegung ausführt. Zur Aktivierung des Antriebsmotors 15 bei außertourlich
festgestelltem Bedarf kann ein der Programmschalteinrichtung überlagerter Handschalter
vorgesehen sein.
[0017] Die Spachtel 8 kann aus einem über die ganze Länge der Duktorwalze 8 durchgehenden
Blechstreifen oder aus mehreren, nebeneinander angeordneten Abschnitten bestehen.
Im letzten Fall ist zweckmäßig jeder dieser Abschnitte separat antreibbar. Hierzu
ist jedem Spachtelabschnitt eine Antridseinrichtung der den Figuren 1 bzw. 2 zugrundeliegenden
Art zugeordnet. Die Breite der einzelnen Spachtelabschnitte kann der Farbzonenbreite
oder einer Seitenbreite oder einer Bahnbreite oder dergleichen entsprechen.
1. Farbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einer mit einem Farbmesser (1) zusammenwirkenden
Duktorwalze (2) und einer hiervon Farbe abnehmenden Farbabnahmewalze (4) und mit einer
Einrichtung zur Beseitigung der im Bereich des Spalts (6) zwischen der Mantelfläche
der Duktorwalze (2) und dem Farbmesser (1) sich ansammelnden Schmutzteilchen, gekennzeichnet
durch eine im Bereich zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze (2) und dem Farbmesser
(1) angeordnete Spachtel (8), die mittels einer zugeordneten Oszillationseinrichtung
in den Spalt (6) zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze (2) und dem Farbmesser
(1) einfahrbar ist.
2. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oszllationseinrichtung
mittels einer zugeordneten Steuereinrichtung (21), die von Hand und/oder mittels einer
Programmschalteinrichtung ansteuerbar ist, hubweise aktivierbar ist.
3. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spachtel (8) über der Länge der Duktorwalze (2) in mehrere, vorzugsweise separat voneinander
antreibbare Abschnitte unterteilt ist.
4. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spachtel (8) bzw. die Spachtelabschnitte aus einem gegenüber dem Farbmesser (1) dünnen
Federstahlstreifen besteht bzw. bestehen.
5. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oszillationseinrichtung mindestens eine drehbar gelagerte, mittels eines Antriebsmotors
(15) antreibbare Welle (17) aufweist, an der die Spachtel (8) mit ihrer der spaltseitigen
Kante gegenüberliegenden Kante befestigt ist.
6. Farbwerk nach Anspruch 5, dadurch gkennzeichnet, daß die Welle (17) mit einem Stirnrad
(19) verbunden ist, das in eine mittels des Antriebsmotors (15) hin- und hergehend
antreibbare Zahnstange (20) eingreift.
7. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daßdie Oszillationseinrichtung mindestens einen schwenkbar gelagerten, mittels eines
Antriebsmotors (15) schwenkbaren Spachtelhalter (9) aufweist, an dem die Spachtel
(8) mit ihrer vom Spalt (6) abgewandten Kante befestigt ist.