(19)
(11) EP 0 175 230 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.03.1986  Patentblatt  1986/13

(21) Anmeldenummer: 85111265.6

(22) Anmeldetag:  06.09.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 31/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 15.09.1984 DE 3433942

(71) Anmelder: Albert-Frankenthal AG
D-67225 Frankenthal (DE)

(72) Erfinder:
  • Herb, Rudolf
    D-6719 Bobenheim (DE)
  • Puschenrat, Helmut
    D-6520 Worms (DE)

(74) Vertreter: Munk, Ludwig, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Prinzregentenstrasse 1
D-86150 Augsburg
D-86150 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbwerk für eine Rotationsdruckmaschine


    (57) Bei einem Farbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einer mit einem Farbmesser (1) zusammenwirkenden Duktorwalze (2) und einer hiervon Farbe abnehmenden Farbabnahmewalze (4) und mit einer Einrichtung zur Beseitigung der im Bereich des Spalts (6) zwischen der Duktorwalze (2) und dem Farbmesser (1) sich ansammelnden Schmutzteilchen wird durch eine im Bereich zwischen der Duktorwalze (2) und dem Farbmesser (1) angeordnete Spachtel (8), die mittels einer zugeordneten Oszillationseinrichtung in den Spalt (6) einfahrbar ist, eine zuverlässige Beseitigung des im Bereich des Spalts (6) sich anstauenden Schmutzes erreicht, ohne daß Farbschwankungen und dergleichen zu befürchten sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einer mit einem Farbmesser zusammenwirkenden Duktorwalze und einer hiervon Farbe abnehmenden Farbabnahmewalze und mit einer Einrichtung zur Beseitigung der im Bereich des Spalts zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze und dem Farbmesser sich ansammelnden Schmutzteilchen.

    [0002] Eine Anordnung dieser Art ist aus der DE-OS 32 30 119 bekannt. Bei dieser bekannten Vorrichtung ist in die Mantelfläche der Duktorwalze eine über deren ganze Länge sich erstreckende, über deren Umfang vorstehende Leiste eingelassen, die bei jeder Umdrehung der Duktorwalze den Spalt zwischen Duktorwalze und Farbmesser passiert und den hierin sich stauenden Schmutz ausschiebt. Nachteilig hierbei ist jedoch, daß die über den Umfang der Duktorwalze vorstehende Leiste beim Durchlaufen des Kontaktbereichs mit der Farbabnahmewalze diese berührt oder jeden-falls den Spalt zwischen Duktorwalze und Farbabnahmewalze sehr stark verengt, so daß im Kontaktbereich Farbe von der gegenüber der Duktorwalze vergleichsweise schnell laufenden Farbabnahmewalze abgestreift wird. Hierdurch entsteht auf der Duktorwalze eine unerwünschte, lokale Farbanhäufung, die anschließend die Farbabnahmezone passiert und dabei zu einem lokalen Farbüberschuß im Farbwerk führt. Die Folge davon sind Farbschwankungen und damit eine Minderung der herstellbaren Druckqualität. Ein weiterer Nachteil der bekannten Anordnung ist darin zu sehen, daß die über die ganze Länge der Duktorwalze sich erstreckende, mit der Duktorwalze umlaufende Leiste das Farbmesser auch im Bereich von Zonen, in denen der Farbfluß abgesperrt sein soll, von der Duktorwalze abhebt. Besonders nachteilig wirkt es sich dabei aus, daß dies bei jeder Umdrehung der Duktorwalze einmal erfolgt, so daß es zu einem unerwünschten Farbfluß auch im Bereich abgesperrter Zonen kommen kann, was sich ebenfalls ungüstig auf die erzielbare Druckqualität auswirken kann. Ganz abgesehen davon erfordert de bekannte Anordnung einen nicht unbeträchtlichen Herstellungsaufwand. In diesem Zusammenhang ist nämlich davon auszughen, daß die auf der Duktorwalze angeordnete Leiste zur Vermeidung von Zwangskräften beim Passieren der Farbabnahmewalze eine Oberstandshöhe über den Umfang der Duktorwalze aufweisen darf, die höchstens der Breite des zwischen der Duktorwalze und der Farbabnahmewalze eingestellten Spalts entspricht, was im Hinblick auf die geringe Breite dieses Spalts sehr enge Herstellungstoleranzen afordert.

    [0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unter Vemeidung der Nachteile der bekannten Anordnungen ein Farbwerk eingangs erwähnter Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern, daß Schmutzansammlungen im Spaltbereich zwischen Duktorwalze und Farbmesser auf einfache Weise beseitigt bzw. verhindert werden können, ohne daß eine Minderung der Druckqualität bzw. Druckstörungen zu befürchten sind.

    [0004] Die Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich erfindungsgemäß durch eine im Bereich zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze und dem Farbmesser angeordnete Spachtel, die mittels einer zugeordneten Oszillationseinrichtung in den Spalt zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze und dem Farbmesser einfahrbar ist.

    [0005] Die auf Kommando in den Spalt einfahrbare und dabei den im Spaltbereich sich stauenden Schmutz ausschiebende Spachtel wird hier nach erfolgter Vorwärtsbewegung wieder zurückgezogen und kommt daher in vorteilhafter Weise mit der Farbabnahmewalze nicht in Eingriff, so daß die Übertragung der Farbe an die Farbabnahmewalze hierdurch nicht gestört wird. Farbschwankungen im Farbwerk und Störungen des Drucks sind daher in vorteilhafter Weise nicht zu befürchten. Die in den Spalt zwischen Farbmesser und Duktorwalze einfahrbare Spachtel liegt im Spaltbereich praktisch wie ein zweites Farbmesser an der Duktorwalze an. Die Spachtel kann daher in vorteilhafter Weise auch an den Stellen in den Spalt eingefahren werden, an denen kein Farbfluß erwünscht ist und das Farbmesser dementsprechend an der Duktorwalze anliegt, ohne daß ein nennenswerter Farbfluß zu befürchten wäre. Der mit der Erfindung erzielbare technische Fortschritt ist demnach insbesondere in der Vermeidung der Nachteile der bekannten Anordnung unter Beibehaltung ihrer Vorteile zu sehen.

    [0006] In vorteilhafter Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die Oszillationseinrichtung mittels einer zugeordneten, von Hand und/oder mittels einer Programmschalteinrichtung ein- und ausschaltbaren Steuereinrichtung hubweise aktivierbar sein. Hierdurch ist es möglich, die erfindungsgemäße Einrichtung zur Beseitigung des im Spaltbereich zwischen Duktorwalze und Farbmesser sich anstauenden Schmutzes innerhalb bestimmter Intervalle oder einfach bei Bedarf zu aktivieren.

    [0007] Eine weitere Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann darin bestehen, daß die Spachtel über der Breite der Duktorwalze in mehrere, vorzugsweise separat voneinander antreibbare Abschnitte unterteilt ist. Hierdurch ist es möglich, die Spachtel im wesentlichen nur in solchen Bereich zu aktivieren, in denen ein Farbfluß erwünscht ist, und die außerhalb hiervon sich befindenden Bereiche der Spachtel in pasiviertem Zustand zu belassen, was sich in vorteilhafter Weise positiv auf die Vermeidung von farbmesserseitigem und duktorwalzenseitigem Verschleiß auswirkt.

    [0008] Zweckmäßig können Spachtel bzw. Spachtelabschnitte aus einem gegenüber dem Farbmesser dünnen Federstahlstreifen bestehen.

    [0009] Diese Maßnahmen ergeben in vorteilhafter Weise eine hohe Elastizität bei gleichzeitiger guter Formsteifigkeit der Spachtel und stellen gleichzeitig sicher, daß die Spachtel weit vorgeschoben werden kann, ohne mit ihrer vorderen Kante bereits auf das Farbmesser aufzulaufen.

    [0010] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der übergeordneten Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.

    [0011] In der Zeichnung zeigen:

    Figur 1 eine Seitenansicht eines mit einem schwenkbaren Spachtelhalter versehenen Ausführungsbeip siels und

    Figur 2 eine Seitenansicht eines mit einer auf eine Welle aufwickelbaren Spachtel versehenen Ausführungsbeispiels.



    [0012] Das den Figuren 1 und 2 zugrundeliegende Farbwerk ist anhand seiner mit einem Farbmesser 1 zusammenwirkenden Duktorwalze 2 angedeutet, die hier von einer Tauchwalze eingefärbt wird und von der die Farbe an eine berührungslos anstellbare Farbabnahmewalze 4 in Form einer Filmwalze abgegeben wird. Die die Farbabnahmewalze 4 bildende Filmwalze wird in der Regel mit der Maschinengeschwindigkeit angetrieben. Die Duktorwalze 2 läuft demgegenüber wesentlich langsamer. Das Farbmesser 1 und der Umfang der Duktorwalze 2 begrenzen einen Keilraum 5 mit einer spaltförmigen Öffnung 6, deren lichte Weite mittels mit dem Farbmesser 1 zusammenwirkender, hier lediglich durch ihre Mittellinien angedeuteter Zonenschrauben 7 einstellbar ist, so daß über der Maschinenbreite Zonen mit unterschiedlichem Farbfluß erreichbar sind.

    [0013] Im Bereich des Spalts 6 stauen sich erfahrungsgemäß Schmutzteilchen, die den Farbfluß beeinträchtigen können. Diese angestauten Schmutzteilchen werden mittels einer im Keilraum 5 etwa mittig zwischen Farbmesser 1 und Duktorwalze 2 angeordneten, etwa durch einen Blechstreifen gebildeten Spachtel 8, die in Drehrichtung der Duktorwalze 2 in den Spalt 6 einfahrbar und in der Gegenrichtung zurückziehbar ist, durchstoßen und dabei aus dem Spalt 6 ausgeschoben. Der durch die den Spalt 6 durchstoßende Spachtel 8 ausgeschobene Schmutz wird anschließend an die Farbabnahmewalze 4 abgegeben und ins Farbwerk weitertransportiert und schließlich mit der Farbe verdruckt.

    [0014] Die Spachtel 8 ist mittels einer Oszillationseinrichtung in den Spalt 6einfahrbar und anschließend wieder in die Ausgangslage zurückziehbar. Hierzu ist die Spachtel 8 bei der Anordnung gemäß Figur 1 ntt Ihrer vom Spalt 6 abgewandten Seitenkante an einem zugeordneten, durch einen Schwenkrahmen gebildeten Halter 9 befestigt, der zum Ein- und Ausfahren der Spachtel 8 eine hin- und hergehende Schwenkbewegung ausführt. Der den Halter 9 bildende Schwenkrahmen besteht aus einer spaltparallelen Auflageleiste 10, an der die Spachtel 8 durch Klemmschrauben 11 befestigt ist, und aus zwei seitlichen Schwenkarmen 12, die auf an einem zur Halterung des hier nicht näher dargestellten Farbkastens vorgesehenen Farbkastentraverse 13 befestigten Lagerböcken 14 schwenkbar gelagert sind. Zur Bewerkstelligung der Schwenkbewegung ist ein eine hin- und hergehende Bewegung ausführender, ebenfalls auf der Farbkastentraverse 13 befestigter Antriebsmotor 15 etwa in Form eines Pneumatik-oder Hydraulikzylinders oder eines Hubmagnets oder dergleichen vorgesehen, der über eine Schubstange 16 mit dem den Halter 9 bildenden Schwenkrahmen verbunden ist.

    [0015] Bei der Anordnung gemäß Figur 2 ist die durch einen im Vergleich zur Dicke des Farbmessers 1 dünnen Federstahlstreifen gebildete Spachtel 8 mit ihrer vom Spalt 6 abgewandten Seitenkante am Umfang einer spaltparallelen Welle 17 befestigt, die auf an der Farbkastentraverse 13 befestigten Lagerböcken 18 drehbar gelagert ist und zum Vorschieben bzw. Zurückziehen der Spachtel 8 um einen bestimmten Drehwinkel gedreht wird, wobei sich der die Spachtel 8 bildende, die Welle 17 teilweise umfassende Blechstreifen von der Welle 17 abwickelt bzw. auf diese aufwickelt. Zum Antrieb der Welle 17 ist ein mit dieser verbundenes Stirnrad 19 vorgesehen, die mit einer in axialer Richtung bewegbar gelagerten Zahnstange 20 zusammenwirkt, die mit einem dem Antriebsmotor 15 der Anordnung gemäß Figur 1 praktisch entsprechenden Antriebsmotor 15 verbunden und mittels dieses zur Drehung der Welle 17 hin-und herbewegbar ist.

    [0016] Der Antriebsmotor 15 der Figuren 1 bzw. 2 ist mittels einer zugeordneten Steuereinrichtung 21 hubweise ein- und ausschaltbar, die von Hand und/oder mittels einer Programmschalteinrichtung aktivierbar ist. Diese kann so programmiert sein, daß der Antriebsmotor 15 in gleichmäßigen oder ungleichmäßigen zeitlichen Abständen jeweils einen vollständigen Hub mit hin- und hergehender Bewegung ausführt. Zur Aktivierung des Antriebsmotors 15 bei außertourlich festgestelltem Bedarf kann ein der Programmschalteinrichtung überlagerter Handschalter vorgesehen sein.

    [0017] Die Spachtel 8 kann aus einem über die ganze Länge der Duktorwalze 8 durchgehenden Blechstreifen oder aus mehreren, nebeneinander angeordneten Abschnitten bestehen. Im letzten Fall ist zweckmäßig jeder dieser Abschnitte separat antreibbar. Hierzu ist jedem Spachtelabschnitt eine Antridseinrichtung der den Figuren 1 bzw. 2 zugrundeliegenden Art zugeordnet. Die Breite der einzelnen Spachtelabschnitte kann der Farbzonenbreite oder einer Seitenbreite oder einer Bahnbreite oder dergleichen entsprechen.


    Ansprüche

    1. Farbwerk für eine Rotationsdruckmaschine mit einer mit einem Farbmesser (1) zusammenwirkenden Duktorwalze (2) und einer hiervon Farbe abnehmenden Farbabnahmewalze (4) und mit einer Einrichtung zur Beseitigung der im Bereich des Spalts (6) zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze (2) und dem Farbmesser (1) sich ansammelnden Schmutzteilchen, gekennzeichnet durch eine im Bereich zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze (2) und dem Farbmesser (1) angeordnete Spachtel (8), die mittels einer zugeordneten Oszillationseinrichtung in den Spalt (6) zwischen der Mantelfläche der Duktorwalze (2) und dem Farbmesser (1) einfahrbar ist.
     
    2. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oszllationseinrichtung mittels einer zugeordneten Steuereinrichtung (21), die von Hand und/oder mittels einer Programmschalteinrichtung ansteuerbar ist, hubweise aktivierbar ist.
     
    3. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spachtel (8) über der Länge der Duktorwalze (2) in mehrere, vorzugsweise separat voneinander antreibbare Abschnitte unterteilt ist.
     
    4. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Spachtel (8) bzw. die Spachtelabschnitte aus einem gegenüber dem Farbmesser (1) dünnen Federstahlstreifen besteht bzw. bestehen.
     
    5. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oszillationseinrichtung mindestens eine drehbar gelagerte, mittels eines Antriebsmotors (15) antreibbare Welle (17) aufweist, an der die Spachtel (8) mit ihrer der spaltseitigen Kante gegenüberliegenden Kante befestigt ist.
     
    6. Farbwerk nach Anspruch 5, dadurch gkennzeichnet, daß die Welle (17) mit einem Stirnrad (19) verbunden ist, das in eine mittels des Antriebsmotors (15) hin- und hergehend antreibbare Zahnstange (20) eingreift.
     
    7. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daßdie Oszillationseinrichtung mindestens einen schwenkbar gelagerten, mittels eines Antriebsmotors (15) schwenkbaren Spachtelhalter (9) aufweist, an dem die Spachtel (8) mit ihrer vom Spalt (6) abgewandten Kante befestigt ist.
     




    Zeichnung