[0001] Die Erfindung betrifft eine stromzuführende Aufhängevorrichtung für Kathoden, insbesondere
Kathoden für die Kupferraffination.
[0002] Bei der Kupferraffination durch elektrolytische Verfahren sind für die Elektrolyse-Kathoden
unterschiedliche Konstruktionen bekannt, die sich in der Auswahl der Werkstoffe bzw.
Werkstoffkombinationen im Hinblick auf gute elektrische Leitfähigkeit zur Minimierung
der Energieverluste, mechanische Stabilität zur Minimierung von Reparaturaufwand und
Minimierung von Produktions- sowie Qualitätseinbußen und ferner im Hinblick auf Korrosionsbeständigkeit
voneinander unterscheiden. Aufgrund seiner guten elektrischen Leitfähigkeit hat man
im allgemeinen Kupfer als Werkstoff für die Trageschienen verwendet, an denen die
z.B. Dauerkathodenbleche befestigt sind. Die Enden der Trageschienen ruhen auf Stromschienen,
die beiderseits einer elektrolytischen Zelle verlaufen. Kupfer weist indessen die
Nachteile relativ geringer Festigkeit (Verformungsschäden im Betrieb) und nur mäßige
Korrosionsbeständigkeit gegenüber z.B. dem Kupferelektrolyten auf. Zwecks Verbesserung
der Korrosionsbeständigkeit hat man daher beispielsweise in Winning-Elektrolysen die
Kupferträger bis an die Kontaktstelle (Stromschienen-Auflagepunkt) vollständig durch
einen Bleimantel geschützt, der konsequenterweise homogen aufgelötet werden muß und
somit ein für Raffinationselektrolysen allgemein unwirtschaftliches Verfahren darstellt.
[0003] Aus DE-OS 24 34 214 ist eine Aufhänge-Schiene aus z.B. Kupfer für Dauerkathoden bekannt,
die mit einem Ventilmetall durch Coextrusion ummantelt ist. Als Metallmantel dient
insbesondere Titan. An den Enden der Trageschiene ist im Bereich der Kontaktpunkte
mit der Stromschiene der Titanmantel entfernt. Ein Dauerkathodenblech aus Titan ist
längs einer Kante durch Punktschweißung mit der Trägerschiene verbunden. Der Einsatz
von Titan-Dauerkathoden der vorbekannten Anordnung bringt auch Nachteile mit sich.
Der Herstellungsprozeß für die titanummantelten massiven Kupferprofile mittels Coextrusion
ist in hohem Maße aufwendig, so daß der Einsatz solcher Profile auf spezielle Anwendungsfälle
bei im allgemeinen nicht zu großer Stückzahl beschränkt bleibt. Des weiteren erfährt
die prozeßwirksame Plattenoberfläche durch Oxidationsvorgänge eine nennenswerte Passivierung.
[0004] Andererseits ist eine an sich wünschenswerte Kombination einer titanummantelten Trägerschiene
aus Kupfer mit einem Kathodenblech aus korrosionsbeständigem Edelstahl wegen Nichtverschweißbarkeit
der Werkstoffe nicht möglich. Man hat daher in bekannter Weise gemäß DE-OS 30 03 927
für die elektrolytische Raffination von Kupfer eine Hängeschiene aus nichtrostendem
Stahl mit einer angeschweißten Dauerkathode aus ebensolchem Stahl eingesetzt. Bei
der vorbekannten Vorrichtung ist die Hängeschiene mit einer Kupferauflage ausgerüstet,
und es ist auch im Bereich der Schweißstelle des Kathodenbleches eine Kupferauflage
vorgesehen. Galvanisch aufgebrachte Kupferauflagen haben sich als nicht ausreichend
erwiesen. Die Dicke des erforderlichen Kupferbelages geht über den Bereich des allgemeinen
galvanischen Verkupferns (
/um-Bereich) weit hinaus. Die Belagstärke beträgt 1,3 bis 2,5 mm, um nennenswerte Leistungsverluste
infolge Spannungsabfall zu vermeiden und dem Korrosionsabtrag Rechnung zu tragen.
Für die Verkupferung müssen daher spezielle aufwendige Anlagen vorgesehen werden,
die die Fertigungsgänge Sandstrahlen, Reinigen, Ätzen, Vernickeln, Verkupfern beinhalten.
[0005] Einer breiten Anwendung der vorbekannten Vorrichtung stehen ferner auch die technischen
Schwierigkeiten wie auch der hohe Investitionsaufwand entgegen, der für die Herstellung
der ummantelten massiven Profile der Trägerschiene durch Coextrusion erforderlich
ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die insbesondere vorgenannten Nachteile
der vorbekannten Kathoden für die elektrolytische Kupferraffination zu vermeiden und
eine Aufhängevorrichtung mit Dauerkathode bereitzustellen, die einfach und kostengünstig
hergestellt werden kann und die eine hohe Dauerstandfestigkeit bei gutem Stromübergang
besitzt.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst, indem eine stromzuführende Aufhänge- vorrichtung der vorgenannten
Art für Kathoden mit einer metallummantelten Trägerschiene aus Kupfer und einem mit
einer Längskante mindestens teilweise verschweißten Dauerkathodenblech aus einem der
Ummantelung entsprechenden Werkstoff und wobei wenigstens ein Schienenende längs wenigstens
eines Teils frei von der Ummantelung ist, gemäß der Erfindung derart ausgestaltet
wird, daß die Trägerschiene ein Kupfer-Hohlprofil ist und die Ummantelung aus Edelstahl
besteht, wobei die Ummantelung mit der Trägerschiene poren- und diffusionsdicht verschweißt
ist und die Dauerkathode aus Edelstahl über eine unterbrochene Schweißnaht mit der
Ummantelung verbunden ist.
[0008] Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird die hervorragende elektrische Leitfähigkeit
des Kupfers völlig genutzt und damit geringster Spannungsabfall in der Tragkonstruktion
gewährleistet. Des weiteren wird eine hohe Formstabilität auch bei robuster maschineller
Handhabung sichergestellt.
[0009] Zweckmäßig ist das Kupferhohlprofil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Kupferrohr.
Im allgemeinen hat es eine Wandstärke von 4 bis 6 mm bei einem äußeren Durchmesser
im allgemeinen von 30 bis 45 mm, je nach gefordertem Endgewicht und Abmessung der
Produktionskathode. Auf das Kupferrohr ist förmschlüssig ein Mantelrohr aus Edelstahl
aufgebracht. Im einfachsten Fall geschieht dies durch Aufschieben eines Edelstahlrohres
mit einem Innendurchmesser, der nur geringfügig größer als der Außendurchmesser des
Kupferrohres ist. Zweckmäßig wird jedoch ein Edelstahlrohr eingesetzt, das über seine
gesamte Länge geschlitzt ist. In diesem Fall kann der Innendurchmesser des Edelstahlrohres
gleich oder kleiner als der Außendurchmesser des Kupferrohres sein. Hierdurch wird
sowohl eine hervorragende Formschlüssigkeit erzielt als auch eine zusätzliche Möglichkeit
geschaffen, durch Verschweißen des Längsschlitzes, beispielsweise durch Einlegen einer
Schweißraupe, einen verbesserten und gleichmäßigen Stromübergang von der stromführenden
Kupferschiene auf die Ummantelung herbeizuführen. Der Längsschlitz liegt im allgemeinen
auf der dem Elektrolyten abgewandten Seite. Es kann aber auch zweckmäßig sein, den
Längsschlitz der Ummantelung dem Elektrolyten zuzukehren. In diesem Fall ist das Kathodenblech
mindestens mit Teilen seiner Oberkante in den Schlitz eingeschoben und sowohl mit
dem Kupferrohr als auch mit dem Edelstahlmantel im Schlitzbereich verschweißt.
[0010] In besonders zweckmäßiger und wirtschaftlicher Weise kann der Verbundkörper entsprechend
der Herstellungsweise längsnahtgeschweißter Rohre gefertigt werden. Hierbei wird das
Kupfer- hohlprofil, wie Kupferrohr, innerhalb der Walz/Schweißwerk-Strecke in das
dort für die Rohrherstellung üblicherweise verwendete Edelstahl-Blechband eingebracht.
Im Bereich des verbleibenden Profilspaltes zwischen Kupferrohr und Edelstahlmantel
wird die Verschweißung vorgenommen.
[0011] Selbstverständlich kann die Ummantelung auch aus einem Edelstahlblech bestehen, das
durch an sich bekannte Verfahren der spanlosen Formgebung formschlüssig aufgebracht
ist.
[0012] In allen Fällen ist die Ummantelung mindestens an einem Ende der Trägerschiene ausgenommen
bzw. ausgeklinkt, so daß der Kupferwerkstoff des Hohlprofils freiliegt und mit der
kupfernen Stromschiene der Elektrolysezelle kontaktiert werden kann. Die angeschnittenen
Bereiche des Edelstahlmantels wie auch alle Enden des Verbundkörpers sind mit dem
Kupferhohlprofil poren- und gasdiffusionsdicht verschweißt. Der dichte Abschluß zwischen
Kupferhohlkörper und Edelstahlmantel verhindert das Eindiffundieren von Flüssigkeit
und Gas und bewirkt einen einwandfreien definierten Stromübergang über die Schweißnahtquerschnitte.
[0013] In vielen Fällen ist ein Verbundkörper aus edelstahlummanteltem Kupferrohr als Trageschiene
bei guter mechanischer Stabilität und guter elektrischer Leitfähigkeit ausreichend.
Zur Erhöhung der mechanischen Stabilität in Beanspruchungsrichtung wie auch zur Verbesserung
der elektrischen Leitfähigkeit ist jedoch der Verbund-Hohlkörper der Erfindung preßverformt.
Hierbei ist das mit einem Edelstahlmantel versehene Kupferrohr zu einem Verbundkörper
mit elliptischem oder zwei parallele Wandungen aufweisendem Querschnitt verformt,
dessen lange Achse in der Ebene des Kathodenblechs liegt. Selbstverständlich sind
auch alle dazwischenliegenden Querschnittsformen geeignet. Der elliptisch/ovale Querschnitt
der erfindungsgemäßen Aufhängevorrichtung ergibt an den Stromzuführungsenden ohne
besonderen Fertigungsgang den vorteilhaften Punktkontakt und führt, infolge indifferenter
Auflage auf der Stromzuführungsschiene, zu der für den Elektrolyse-Erfolg wichtigen
Senkrechtposition des Kathodenbleches. Darüber hinaus wird auch mit dieser Form der
erfindungsgemäßen Aufhängevorrichtung eine Platzersparnis innerhalb des Bereichs der
Tageschiene erzielt.
[0014] Vorteilhaft weist der verformte Verbundkörper zusätzliche Kontakt-Preßpunkte auf,
die durch z.B. Körnerschläge bewirkt sind und zu einem Stromübergang mit geringeren
Verlusten beitragen. Insbesondere weist die untere Profillinie Körnerreihen auf. Die
Körnerreihen sind in diesem Fall in ihrer Länge auf die Länge der Schweißnähte begrenzt
und werden durch sie abgedeckt.
[0015] An der Unterseite der erfindungsgemäßen Aufhängevorrichtung ist eine Dauerkathode
aus Edelstahl, entsprechend dem Werkstoff der Ummantelung, an den Mantel angeschweißt.
Die Schweißverbindung ist zur Vermeidung übermäßiger Längsspannung und Verwölbung
des Kathodenblechs als unterbrochene Schweißnaht ausgeführt. Zweckmäßig ist jedoch
die obere Kante des Kathodenbleches über mehrere Stege mit der Unterseite der Ummantelung
verschweißt.
[0016] Als Werkstoff für Kathodenblech und Ummantelung eignen sich Edelstähle auf Basis
Chrom, Nickel oder Chrom/Nickel/Molybdän, beispielsweise austenitische Cr/Ni-Stähle
der Zusammensetzung 17 bis 18 % Cr, 10 bis 12 % Ni, 2 bis 2,5 % Mo, je nach C-Gehalt
stabilisiert z.B. mit Ti, Nb, Ta.
[0017] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Aufhängevorrichtung liegen in der einfachen und
wirtschaftlichen Fertigung, in der hohen Korrosionsbeständigkeit der gesamten, praktisch
nur Edelstahloberflächen aufweisenden Vorrichtung, in dem guten Stromübergang zwischen
Kupferprofil und Edelstahlmantel über Schweißverbindungen und zusätzliche, durch Pressung
und Körnerreihen bewirkte Kontaktpunkte. Ferner gewährleistet die Aufhängevorrichtung
eine sichere Einstellung des Kathodenbleches in lotrechter Position in dem Elektrolysebehälter.
[0018] Die Erfindung wird anhand der Abbildungen näher und beispielhaft veranschaulicht.
[0019] Es zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht der Aufhänge-Vorrichtung im Ausschnitt,
Figur 2 eine Draufsicht auf die Unterkante der Trageschiene gemäß Schnitt A-B der
Figur 1 (in vergrößertem Maßstab),
Figur 3 einen Querschnitt durch den Rohrverbundkörper vor der Pressung,
Figur 4 einen Querschnitt durch den verformten und verschweißten Verbundkörper mit
Kathodenblech,
Figur 5 einen Querschnitt des spanlos verformten Verbundkörpers entlang der Linie
C-D der Fig. 2 (in vergrößertem Maßstab),
Figur 6 eine Seitenansicht des Schienenendes der Aufhängevorrichtung mit Kathode,
wobei das Ende der Trageschiene auf dem Stromkontakt des Elektrolysebehälters aufliegt,
Figur 7 eine Seitenansicht entsprechend der Fig. 6 mit einer anderen Ausführungsform
der Ausnehmung des unteren Mantelendes.
[0020] In Fig. 1 ist das Kathodenblech 1 mit dem Edelstahlmantel 2, der das Kupferhohlprofil
3 umschließt, verschweißt. Am Ende der Trageschiene liegt das Kupferprofil infolge
der Ausnehmung bzw. Ausklinkung im Mantel als Kontaktstelle offen.
[0021] In Fig. 2 ist in der Draufsicht von unten ein Schnitt entlang der Linie A-B der Fig.
1 dargestellt. Im Bereich des Verbundes von Kathodenblech 1 mit dem Mantel 2 ist mit
Bezugszeichen 3 eine kontaktverbessernde Körnerreihe angedeutet.
[0022] Fig. 3 zeigt einen Verbundkörper aus einem Kupferrohr 3 mit einer Ummantelung 2 aus
einem Edelstahlrohr vor der spanlosen Formgebung.
[0023] In Fig. 4 ist die ovale Trageschiene aus Verbundrohr mit dem Kathodenblech im Schnitt
nach der spanlosen Formgebung dargestellt. Das Kathodenblech 1 ist über die Schweißnaht
7 mit der Ummantelung 2 verbunden. Die Schweißstellen 6 dichten den Übergang Kupferprofil/Edelstahlmantel
an der Ausnehmung im Mantel diffusionsdicht ab. Bezugszeichen 5 gibt eine Schweißnaht
an, die einen Längsschlitz in der oberen Mantellinie des Edelstahlprofils abdichtet
und einen Stromübergang vom stromführenden Kernprofil zum Mantelprofil bewirkt.
[0024] Fig. 5 ist ein Schnitt entlang der Linie C-D der Fig. 2. Mit 4 ist eine kräftige
Körnung bezeichnet, die auf die Ummantelung 2 und das innere Hohlprofil 3 einwirkt
und einen zusätzlichen Kontaktpunkt schafft.
[0025] In Fig. 6 ist in einer Seitenansicht der Endteil der Aufhänge- vorrichtung dargestellt.
Der Verbundkörper aus Kupferhohlprofil 3 und Edelstahlmantel 2, durch Schweißungen
6 mit diesem verbunden, liegt mit dem mantelfreien Teil auf der Stromschiene 8 der
Wandung 9 des Elektrolysebehälters auf.
[0026] Die Darstellung in Fig. 7 entpricht derjenigen der Fig. 6, jedoch mit der Ausnahme,
daß das untere Mantelende eine nach außen und zur Profilachse ansteigende Ausnehmung
aufweist.
1. Stromzuführende Aufhängevorrichtung für Kathoden mit einer metallummantelten Trägerschiene
aus Kupfer und einem mit einer Längskante mindestens teilweise verschweißten Dauerkathodenblech
aus einem der Ummantelung entsprechenden Werkstoff und wobei wenigstens ein Schienenende
längs wenigstens eines Teils frei von der Ummantelung ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschiene ein Kupfer- Hohlprofil ist und die Ummantelung aus Edelstahl
besteht, wobei die Ummantelung mit der Trägerschiene poren- und diffusionsdicht verschweißt
ist und die Dauerkathode aus Edelstahl über eine unterbrochene Schweißnaht mit der
Ummantelung verbunden ist.
2. Stromzuführende Kathoden-Aufhängevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschiene aus einem Kupferrohr besteht.
3. Stromzuführende Kathoden-Aufhängevorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ummantelung aus einem das Kupferrohr formschlüssig umgreifenden,
gegebenenfalls mit einem durchgehenden Längsschlitz versehenen Edelstahlrohr besteht.
4. Stromzuführende Kathoden-Aufhängevorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das mit einem Edelstahlmantel versehene Kupferrohr zu einem Verbundkörper
mit elliptischem (ovalen) oder zwei parallele Wandungen aufweisendem Querschnitt verformt
ist, dessen lange Achse in der Ebene des Kathodenblechs liegt.
5. Stromzuführende Kathoden-Aufhängevorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich der das Kathodenblech haftenden Schweißnaht Kontakt-Preßpunkte
in Form von Schweißpunkten und oder Körnerschlägen in der Ummantelung angebracht sind.
6. Stromzuführende Kathoden-Aufhängevorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der durchgehende Längsschlitz der Ummantelung zur Vergleichmäßigung
des Stromübergangs mit einer Schweißraupe auf der gesamten Länge ausgelegt ist.