[0001] Die Erfindung betrifft eine thermodynamische Arbeitsmaschine nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Kleine Dampfkraftanlagen mit vorgegebenem Kesseldruck erfordern eine wirtschaftlich
herzustellende wartungsarme Kraft- bzw. Arbeitsmaschine ohne zusätzlichen Ölkreislauf
mit Trennungsvorrichtungen von Schmieröl und Arbeitsmedium. Ferner sollte eine Leistungsregelung
der Maschine durch ein Steuerelement erfolgen, welches keine Drosselung des Ein- bzw.
Auslaßquerschnitts bewirkt und so den thermischen Wirkungsgrad der Gesamtanlage verschlechtert.
Das Steuerelement darf keine nennenswerten Reaktionskräfte auf die Lager beim Öffnen
oder Schließen hervorrufen, da dieses dem mechanischen Wirkungsgrad schaden würde.
Ferner sollten die Stellkräfte auf dieses Steuerelement so gering wie möglich sein,
damit dem Gesamtprozeß für die Steuerung der Maschine kein Verlust entsteht.
[0003] Es sind bereits nach dem Flügelzellenprinzip arbeitende Maschinen als Druckluftmotoren
und Kompressoren bekannt. Es ist ferner bekannt, daß die Druckluftmotoren und der
überwiegende Teil der Kompressoren mit Ölschmierung zur Erhöhung der Abdichtung und
Verschleißminderung versehen sind. Druckluftmotoren verfügen teilweise über Vorrichtungen
zur Leistungsregelung. Bei den Kompressoren werden, um die Abdichtung zu verbessern
und die Belastung und den Verschleiß zu mindern, Trennschieber teilweise schräggestellt.
[0004] Ölgeschmierte Maschinen können nur dort einfach eingesetzt werden, wo der Schmierstoff
nicht als Verunreinigung des Arbeitsmediums aufgefaßt werden muß. Im anderen Falle
müßte das Schmieröl, das immer als Verlustöl eingesetzt wird, aus dem Arbeitsmedium
herausgefiltert werden, was vollständig nicht möglich ist und auch unvollständig zu
einem erheblichen technischen Aufwand führt. Ein Schrägstellen der Trennschieber begrenzt
den Einsatz der Maschine auf eine Drehrichtung, d.h. in diesem Fall kann nicht nach
Bedarf von Motor- auf Kompressorbetrieb oder umgekehrt umgeschaltet werden. Die bekannten
Vorrichtungen zur Leistungsregelung basieren auf dem Drosselprinzip, d.h. der im Kessel
bereitgestellte Druck wird vor dem Druckluftmotor in einem Drosselventil den Anforderungen
entsprechend abgebaut; das setzt den Gesamtwirkungsgrad der Anlage erheblich herab.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine thermodynamische Arbeitsmaschine einfacher
Bauart für niedrige Leistungen und generatorübliche Drehzahlen bereitzustellen, die
ohne Ölschmierung über eine hohe Lebensdauer und gute Abdichtung der Arbeitsräume
verfügt und über einen kraftfreien Drehschieber nach dem Mengenregelungsprinzip in
der Leistungsabgabe gesteuert werden kann. Die Maschine soll auch mit umgekehrter
Drehrichtung als Kompressor betrieben werden können, wobei der Drehschieber einen
geforderten Auslaßdruck einstellbar macht.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch die in den Patentansprüchen angegebenen
Maßnahmen gelöst.
[0007] Die thermodynamische Arbeitsmaschine nach der Erfindung wird als Kraft- oder Arbeitsmaschine
für Solaranlagen und kleine dezentrale Kraft/Wärme-Einheiten eingesetzt. Sie ist eine
nach dem Flügelzellenprinzip arbeitende Maschine, bei deren Arbeitsmedium es sich
vornehmlich um Dämpfe handelt und bei der die Steuerung der Leistungsabgabe bzw. -aufnahme
durch einen allseitig von Reaktionskräften freien Drehschieber erfolgt, der von der
Rotorachse mit gleicher Drehzahl oder der Anzahl der Hauptkammern entsprechend untersetzt
angetrieben wird. Die Maschine kann als Kraftmaschine (Motor) oder durch Wechsel der
Drehrichtung als Arbeitsmaschine (Kompressor) angewendet werden. Um ein Abheben der
Trennschieber im Bereich um den Umfangseinlaß bzw. -auslaß zu vermeiden und das als
"Hämmern" bekannte Abheben der Trennschieber an bestimmten Stellen der Laufbuchse
zu verhindern, werden diese in einem kleinen Sektorbereich während ihres Umlaufs durch
den hohlgebohrten Läufer mit dem Druck des Arbeitsmediums beaufschlagt. Dazu werden
entsprechend den Kräften an den Trennschiebern die Bohrungen am Läufer als Strömungsdrosseln
ausgeführt, wodurch ein übermäßiger Verschleiß der trockenlaufenden Trennschieber
vermieden wird. Die Maschine arbeitet intern ohne Ölschmierung, jedoch wird der partiell
kondensierende Dampf durch eine entsprechende Materialwahl zur teilweisen Schmierung
und Herabsetzung der Reibung herangezogen.
[0008] Die Arbeitsmeschine besteht aus einem trommelförmigen Rotor, der radial mit Schlitzen
zur Aufnahme der Trennschieber versehen ist. Der Rotor ist angebohrt, so daß unter
die Trennschieber durch eine sektorweise Zuführung des im Druck durch eine Dresselbohrung
reduzierten Arbeitsmediums die Trennschieber im kritischen Bereich der Laufbuchse
angedrückt werden. Die Laufbuchse besteht vorteilhafterweise aus einer Oxydkeramik,
die Trennschieber aus einem Kohlefasermaterial. Diese Materialpaarung gewährt von
sich aus eine hohe Lebensdauer und hat zusätzlich den Vorteil, daß kondensierender
Dampf an der Oberfläche filmförmig haftet und so Reibung und Verschleiß vermindert
und die Dichtung zwischen den Kammern verbessert. Der Rotor ist bekannterweise im
Hauptgehäuse exzentrisch gelagert, wodurch bei Drehung zwischen den Trennschiebern
eine Volumenänderung erfolgt. Die Steuerung erfolgt über einen mit dem Gehäuse dieser
Maschine verbundenen Drehschieber, der von der Rotorwelle angetrieben wird. Der Drehschieber
selbst besteht aus zwei zylindrischen Enden, die zur Lagerung und Abdichtung dienen
und einem freigedrehten Mittelteil, dem Dampfvorratsraum. Auf einer bestimmten Länge
ragen von einem Zylinderende ausgehend in diesen Dampfvorratsraum mindestens zwei
gegenüberliegende - oder eine Mehrzahl gleichverteilter - Zungen axial hinein. Entsprechend
der Zungenzahl und -teilung befinden sich im Drehschiebergehäuse radiale Bohrungen
auf einer Ebene, die in Überströmkanälen münden, über die bei Motorbetrieb die Einlaßzelle
mit Dampf beaufschlagt wird, bzw. die umgekehrt bei Kompressorbetrieb den Auslaß darstellen.
Die Zungen selber sind auf einer Seite achsparallel, auf der anderen Seite nach oben
verjüngt geformt. Der Drehschieber ist axial verschiebbar. Bei Drehung des Drehschiebers
werden die radialen Gehäusebohrungen durch die achsparalel-en Steuerkanten in Bezug
auf den Hauptrotor definiert geöffnet. Verschlossen werden diese durch die infolge
der Verjüngung der Zungen schrägen Schließkanten. Durch axiales Verstellen des Schiebers
werden so unterschiedliche Öffnungszeiten der Überströmkanäle erreicht.
[0009] Die axiale Verstellung des Schiebers kann mechanisch erfolgen oder pneumatisch dadurch,
daß der Verlustdampf, der durch die beidseitigen Lagerstellen entweicht, vor und hinter
dem Drehschieber in Gehäusehohlräumen gesammelt wird. Öffnet man nun eines der in
beiden Hohlräumen angebrachten Ablaßventile, so hat der Druckabfall ein Hineinbewegen
des Drehschiebers in diesen zur Folge. Damit eine stabile Regelung erfolgen kann,
ist der Drehschieber in diesem Fall mit einer Dämpfung zu koppeln.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt die thermodynamische Arbeitsmaschine mit Drehschiebersteuerung,
Fig. 2 den Drehschieber,
Fig. 3 die Anordnung zum Anlegen der Trennschieber.
[0011] In Fig. 1 ist der Aufbau und die Wirkungsweise der thermodynamischen Arbeitsmaschine
mit Drehschiebersteuerung zu erkennen. Ein Maschinengehäuse ist mit einem Drehschieber-2
gehäuse fest verbunden. In das Maschinengehäuse 1 ist eine Laufbuchse 3 aus Oxyd keramik
eingeschrumpft. In dieser rotiert ein exzentrisch gelagerter Läufer 4 mit Trennschiebern
5. Über formschlüssige Übertragungselemente 7, 8 wird ein Drehschieber 6 von der Rotorwelle
des Läufers 4 in Drehung versetzt.
[0012] Die nachfolgende Funktionsbeschreibung gilt zunächst für den Betrieb als Motor, d.h.
Drehung gegen den Uhrzeigersinn. Über den Einlaß 9 gelangt unter Druck stehender Dampf
in den Drehschieber 6. Eine gerade Einlaßsteuerkante 10 öffnet die Bohrung zu einem
Überströmkanal 12. Durch axiales Verschieben des Drehschiebers 6 bleibt durch eine
schräge Zeitsteuerkante 11 der Überströmkanal entsprechend der geforderten Leistungsentnahme
lang geöffnet. Der unter Druck stehende Dampf gelangt über den Überströmkanal in die
Arbeitskammer 13, wo er expandiert. Dadurch wird über den Trennschieber der Läufer
in Drehung versetzt. Der entspannte Dampf wird über Bohrungen 14 in einen Auslaßkanal
15 ausgeschoben.
[0013] Als Kompressor funktioniert die Maschine - Drehung im Uhrzeigersinn - wie folgt:
Über den Auslaßkanal 15 und die Bohrungen 14 wird das Medium angesaugt und in der
Arbeitskammer 13 verdichtet. Entsprechend der axialen Stellung des Drehschiebers öffnet
die schräge Zeitsteuerkante 11 früher oder später die Bohrung des Überströmkanals
12 und beendet demgemäß den Verdichtungsvorgang in der Arbeitskammer. Das Medium gelangt
mit einem vorwählbaren Enddruck in den Drehschieberinnenraum und über den Auslaß 9
in einen Kessel o.ä.
[0014] In Fig. 2 sind die Einzelheiten des Drehschiebers dargestellt. Durch die Freidrehung
im Mittelteil ergibt sich ein Vorratsraum 16 für das Arbeitsmedium, der auf der einen
Seite durch das zylindrische Lagerende und auf der anderen Seite von Steuerzungen
begrenzt wird. Für die Freiheit von Reaktionskräften sind jede beliebige,Anzahl, jedoch
mindestens zwei gleichförmige Zungen erforderlich. In dem Drehschiebergehäuse 2 sind
die Bohrungen zu den Überstromkanälen so angebracht, daß diese von den Steuerzungen
ganz verschlossen und durch axiales Verstellen des Drehschiebers zunehmend länger
geöffnet werden können. Dabei öffnet die Einlaßsteuerkante 10 an einem definierten
Punkt, der auf die Stellung der Trennschieber zum Ein-/Auslaß abgestimmt ist, während
die Zeitsteuerkante 11 die Öffnungszeit und damit die zuströmende Dampfmenge beim
Motor bzw. beim Kompressor das Ende der Verdichtung und damit den Enddruck regelt.
Über das formschlüssige Kraftübertragungselement 8 und eine formschlüssige Welle 17
wird der Drehschieber angetrieben, der auf dieser Welle axial freibeweglich ist. Die
Verstellung des Drehschiebers kann mechanisch oder durch Druckdifferenzen erfolgen.
Die an den zylindrischen Lagerstellen des Drehschiebers unvermeidlichen Leckverluste
führen zu einem Druckausgleich zwischen der Vorratskammer 16 und nach außen abgedichteten
Ausgleichskammern 18. Wird nun auf der einen Seite ein mit einer Strömungsdrossel
versehenes Ventil 19 geöffnet, so bewirkt der Druckabfall in der daruntergelegenen
Ausgleichskammer, daß sich der Drehschieber in diese-hineinbewegt. Um bei dieser Art
der Verstellung eine stabile Regelung zu gewährleisten, wird der Drehschieber mit
einem Dämpfungsglied 20 gekoppelt.
[0015] In Fig. 3 ist die Anordnung zum Anlegen der Trennschieber dargestellt. Durch eine
Gehäusedeckelbohrung 21 gelangt das unter Druck stehende Arbeitsmedium zu einer Strömungsdrossel
22, wo der Druck gezielt dem erforderlichen Anpreßdruck der Trennschieber entsprechend
abgebaut wird. Durch eine Bohrung 23, die so kurz wie möglich ausgeführt sein soll,
strömt das im Druck reduzierte Arbeitsmedium durch eine Bohrung des Lagers 24 in den
Kanal 25 in dem Wellenstummel bzw. Rotor und expandiert in einem Expansionsraum 26
unter dem Trennschieber 5 so weit, daß dieser gezielt an die Lauffläche gedrückt wird.
Der Größe und Form der Bohrung im Lager 24 kommt einige Bedeutung zu, da durch eine
im Verhältnis zum Kanal 25 größere Bohrung oder z.B. durch ein Langloch eine längere
Durchflußzeit des Mediums und damit ein längeres Andrücken des Trennschiebers an die
Laufbuchse erreicht wird. Umgekehrt bewirkt ein kleinerer Bohrungsdurchmesser eine
kürzere Andruckzeit.
[0016] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen erstens darin, daß eine nach dem
Flügelzellenprinzip arbeitende Maschine kombiniert mit einem neuen Drehschieber in
der Leistung gesteuert werden kann, ohne daß in einem Drosselorgan das Arbeitsmedium
vorher entspannt wird. Das verbessert den Gesamtwirkungsgrad der Anlage. Zweitens
wird durch das partielle Anlegen der Schieber mit Hilfe des Arbeitsmediums eine Beschädigung
derselben durch Abheben und Hämmern vermieden und ein Überströmen von einer Arbeitskammer
in die andere verhindert. Dabei sorgt die Drosselbohrung in der Zuleitung dafür, daß
der Verschleiß der Trennschieber nicht durch zu heftigen Anpreßdruck ansteigt. Drittens
wird durch die Materialwahl für Laufbuchse und Schieber die Ausbildung eines Kondensatfilms
begünstigt, der auf Verschleiß und Abdichtung ähnlich günstige Wirkung hat wie ein
Ölfilm bei ölgeschmierten Preßluftmotoren. Viertens ist die Maschine durch die radiale
Anordnung der Trennschieber und die Gestaltung des Drehschiebers in beiden Drehrichtungen,
also als gesteuerter Motor und als gesteuerter Kompressor, verwendbar. ein Fünftens
wirdVin allen Richtungen reaktionskräftefreier Drehschieber geschaffen, für dessen
Antrieb und Verstellung eine vernachlässigbar geringe Leistungsentnahme erforderlich
ist.
1. Thermodynamische Arbeitsmaschine für ein überwiegend gasförmiges Arbeitsmittel
nach dem Flügelzellenprinzip, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der mechanischen
Leistung der Maschine abhängig von den Zustandsgrößen des Arbeitsmittels über einen
vom Rotor der Arbeitsmaschine angetriebenen Drehschieber erfolgt.
2. Thermodynamische Arbeitsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Drehschieber von Reaktionskräften, die sich aus dem Gasdruck bzw. den Druckdifferenzen
beim Öffnen und Schließen der Ein- und Auslaß-Kanäle ergeben, frei ist.
3. Thermodynamische Arbeitsmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitsmaschine je nach Drehrichtung als Motor oder als Kompressor arbeitet,
d.h. mechanische Arbeit abgibt oder aufnimmt.
4. Thermodynamische Arbeitsmaschine nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schieber im Rotor der Arbeitsmaschine über interne Kanäle für das Arbeitsmittel
durch letzteres mit Druck beaufschlagt und somit im kritischen Bereich das Abheben
der Schieber von der Laufbuchse verhindert wird.
5. Thermodynamische Arbeitsmaschine nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte Maschine durch geeignete Kombination von Werkstoffen ohne zusätzliche
Schmiermittel betrieben wird.
6. Thermodynamische Arbeitsmaschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstellung des Drehschiebers durch interne achsial wirkende Druckdifferenzen
auf den Schieber bewirkt wird.
7. Thermodynamische Arbeitsmaschine nach den Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reibung durch Anteile von kondensierter Phase von Teilen des Arbeitsmittels
weiter verringert wird.