[0001] Verfahren und Vorrichtung zur Korrektur des Dickenprofils des zu walzenden Bandes
an einer mehrgerüstigen Warmbandwalzstraße.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Korrektur des Dickenprofils
des zu walzenden Bandes an einer mehrgerüstigen Warmbandwalzstraße.
[0003] Es sind verschiedene Vorrichtungen bekann", mit denen die Walzspaltform und somit
das Dickenprofil des zu walzenden Bandes verändert werden kann. Es gibt Walzgerüste,
bei denen die obere Walze etwas geschwenkt werden kann, so daß eine geringe Drehung
um eine durch den Mittelpunkt der Walze waagerecht liegende und um 90
0 zur Walzenachse stehende gedachte Achse, entsteht. Eine solche Vorrichtung wird zur
Planheitssteuerung verwandt.
[0004] Es sind außerdem Vorrichtungen bekannt, mit denen die Form der Walze etwas verändert
wird, in dem die Walze bzw. ihre Lager durch eine hydraulische Einrichtung an beiden
Enden etwas entgegen der Walzenanstellung gebogen wird. Dieses Verbiegen ist an den
Enden notwendig, weil sonst die Walze das Band an den Rändern flacher als in der Mitte
walzt, weil die Ränder unter dem Walzendruck stärker fließen als die Mitte des Bandes.
[0005] Diese beiden bekannten Vorrichtungen zur Korrektur wurden bisher zum groben Ausregulieren
von langsam, z. B. infolge von Abnutzung, sich entwickelnden Fehlern benutzt, deren
Größe stichprobenhaft am fertig aufgewickelten ruhenden Band mit herkömmlichen Meßmethoden
bestimmt wurde.
[0006] Schneller wirkende regulierende Eingriffe waren bisher nur bei unplanem Band üblich,
wenn das Band z. B. an einer Seite
- Wellen wirft. Dies war für das Bedienungspersonal sofort sichtbar. Die Wellenform
an einer Seite entsteht immer dann, wenn diese Seite zu stark ausgewalzt wird, dann
wird dort das Blech länger und wirft Wellen. Der Bedienungsmann mußte beim Vorliegen
der Wellenform an einem der Walzgerüste durch Schwenken einer Walze den Walzspalt
an der Seite vergrößern, an der die Wellenform auftritt.
[0007] Dieses Ausregulieren bei einseitiger Wellenform kann beim Einbau eines Meßgerätes
zum Messen der über der Bandbreite verteilten Bandspannungen, wie es aus der DE-Ps
2633351 bekannt ist, auch automatisch und sehr schnell erfolgen.
[0008] Mit diesen bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen zur Korrektur der Walzspaltform
sind Ungenauigkeiten nur in grobem Maße auszuregulieren, weil die
!in Längsrichtung verlaufende Mittellinie des Bandes nicht immer mit der Mitte der
Walzstraße übereinstimmt und das Band quer zur'Mittellinie der Walzstraße laufend
seine Lage ändert. Gelegentlich sind die Schwankungen sogar so groß, daß das Band
seitlich gegen Begrenzungen der Walzstraße läuft, was zu erheblichen Betriebsstörungen
führt.
[0009] Es ist die Aufgabe der Erfindung, die seitlichen, quer zur Bandlaufrichtung erfolgenden
Schwankungen des Bandes erheblich zu vermindern und besonders schnell wirkende und
genaue Korrekturmöglichkeiten des Dickenprofils durch Verändern des Walzspaltes zu
schaffen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 2 beschriebenen Verfahren und
Vorrichtungen gelöst. Weiterbildungen der Vorrichtung sind in den Unteransprüchen
3 bis 6 beschrieben.
[0011] Eine genaue symmetrische Lage der Mitte des Bandes zur Mitte der Walzstraße wird
am Einlauf der Walzstiaße durch bekannte mechanische seitliche Führungen erreicht.
Am Einlauf der Walzstraße kann das auszuwalzende Material, weil es noch sehr dick
ist, seitlich gut geführt werden. Innerhalb der Walzstraße, die aus etwa 7 Walzgerüsten
besteht, kann das Band nicht mehr durch seitliche Führungen geführt werden, da die
auf das Band einwirkenden Kräfte sehr groß sind und das Band besonders bei den letzten
Walzgerüsten bereits sehr flach gewalzt ist und somit eine Kante fehlt, die seitlich
starke Kräfte aufnehmen kann.
[0012] Es hat sich erwiesen, daß ein mittig in die Walzstraße einlaufendes Band diese auch
symmetrisch zur Mitte wieder verläßt, wenn alle Walzgerüste ohne jeglichen Fehler
arbeiten. Dies ist jedoch in der Praxis nicht erreichbar. Wenn nur eine Walze an einer
Seite geringfügig fester drückt als an der anderen Seite, so wird das Band an der
Seite mit dem zu engen Walzspalt länger, so daß es leicht bogenförmig wird und mit
seiner Mitte von der Mittellinie der Walzstraße abweicht. Solche Abweichungen können
durch das Meßgeräte nach der DE-Ps 2633351 zum Ermitteln der Spannungsverteilung quer
zum Band frühzeitig festgestellt werden. Durch entsprechendes geringfügiges Schwenken
einer Walze im nachfolgenden oder auch dem Meßgerät vorher folgenden Gerüst kann der
Fehler wieder ausgeglichen werden.
[0013] Das Meßgerät und die Schwenkeinrichtung der Walze sind ursprünglich zum Ausgleichen
von nicht planem Band entwickelt worden. Im Zusammenhang mit einer gut ausgerichteten
mechanischen Führung am Einlauf der Walzstraße hat sich überraschenderweise ergeben,
daß das Meßgerät und die Schwenkeinrichtung zum genauen mittigen Führen des Bandes
innerhalb der Walzstraße benutzbar sind. Eine genaue mittige
Füh- rung ist für alle nachfolgenden Korrekturvorrichtungen wichtig, weil diese in
der Regel symmetrisch zur Mitte der Walzstraße wirken. Es ist zweckmäßig, wenn zum
genauen mittigen Führen über der Länge der Walzstraße verteilt mehr als ein Meßgerät
gekoppelt mit einer Walzenschwenkeinrichtung angebracht sind.
[0014] Die Stellgrößen zur Korrektur des Walzspaltes werden in einem Computer, der auch
den Vergleicher für die Meßwerte enthält, errechnet.
[0015] Es ergeben nicht immer die gleichen Abweichungen in den
Meß- werten die gleichen Stellgrößen. Der Computer berücksichtigt mit Hilfe eines eingegebenen
geeigneten Programms bei der Errechnung der Stellgröße z. B. die Walzenabmessungen,
die Walzmaterialbreite, die Walzenbombierung, die Walzkraft und die Temperatur des
Bandes.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der.Erfindung wird anhand der
Fig. 1 und 2 beschrieben. In Fig. 1 ist die ganze.Walzstraße in seitlicher Ansicht
und in Fig. 2 ist der Anfangsteil der Walzstraße von oben gesehen dargestellt.
[0017] Darin sind die Walzgerüste mit 11 bis 17 bezeichnet. Der Pfeil 18 kennzeichnet die
Einlaufrichtung des Walzgutes 19. Dieses wird zunächst durch die Rollen 20 und 21
und durch die Gleitführungen 22 und 23 genau in der.Mitte der Walzstraße vor das erste
Gerüst 11 geführt. Wenn sich nach dem Durchlaufen der ersten 2 Gerüste 11 und 12 ein
Fehler eingestellt hat, so wird dieser durch die Meßrollen 24 bis 30 des Meßgerätes
31 in der Form von unterschiedlichen Spannungen im Band festgestellt. Die Meßergebnisse
werden im Computer 32 verglichen. Dieser errechnet eine
[0018] Stellgröße, die auf eine Steuerung mit z. B. hydraulischem Verstellbetrieb 33 und
34 auf die obere Walze des Walzgerüstes 12 einwirkt, wodurch diese Walze'um ihre Mitte
etwas geschwenkt wird. An dieser Stelle kann auch eine Meßvorrichtung ausreichend
sein, die nur Signale von zwei Meßwertgebern anstelle der Rolle 24 und 30 gibt.
[0019] Zwischen den Walzgerüsten 13 und 14 ist nochmals eine baugleiche Meßvorrichtung zur
Korrektur der Mittenlage des Bandes 19 eingebaut. Vor dem letzten Walzgerüst 17, hinter
dem der nicht gezeichnete Haspel kommt, ist ein mit den Meßrollen 24 bis 30 baugleicher
Satz Meßrollen installiert, von denen die äußere mit 34 bezeichnet ist. Diese Meßrollen
geben ihre Werte über das Meßgerät 35 an den Computer 36. Dieser errechnet u. a. eine
Stellgröße für die Steuerung der hydraulischen Walzenbiegeeinrichtung 37, die auf
die obere Walze des Walzgerüstes 16 einwirkt.
[0020] Eine baugleiche Anordnung kann ebenso zwischen den Gerüsten 15 und 16 angeordnet
sein, die auf die Stellglieder des Gerüstes 15 einwirken.
[0021] Weiterhin ist ein Computer 38 installiert, in den die Walzdaten der drei letzten
Gerüste 15, 16, 17, insbesondere die Walzkräftedaten von den Kraftmessern 39, 40 und
41 eingehen. Dieser Computer errechnet eine Stellgröße für die Steuerung der hydraulischen
Walzenbiegeeinrichtung 42, die im Gerüst 17 angeordnet ist.
[0022] Als Beispiel der vom Computer 38 zu errechnenden Werte sind in Figur 3 Kurven wiedergegeben,
die den Zusammenhang der Walzkraft im Gerüst 17, der Balligkeit der Arbeitswalzen,
der Breite des gewalzten Bandes 19 mit der zu errechnenden Walzenbiegewerteinstellung
darstellt.
[0023] Die zwischen 800 und 1.600 liegenden Werte an den Geraden stellen die Bandbreiten
dar.
1. Verfahren zur Korrektur des Dickenprofils des zu walzenden Bandes an einer mehrgerüstigen
Warmbandwalzstraße bei der am zu walzenden Band im Bereich zwischen zwei Walzgerüsten
die Spannungen gemessen werden, die in schmalen über der Breite des Bandes verteilten
Meßstreifen herrschen und bei dem die Meßergebnisse der Meßstreifen miteinander verglichen
werden und in einem ersten Vergleich bei vom einen zum anderen Rand des Bandes sich
erhöhenden Meßwerten der Walzspalt mindestens eines Walzgerüstes an der Seite mit
den hohen Meßwerten verringert wird und an der Seite mit den niedrigen Meßwerten vergrößert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß dieser erste Vergleich und die damit verbundene
Korrektur des Walzspaltes zusammen mit einem zweiten Vergleich ausgeführt werden,
bei welchem die Meßwerte auf eine zu den rändern des Bandes hin abfallende oder zunehmende
Tendenz überprüft werden und bei welchem bei abfallender oder zunehmender Tendenz
der Walzspalt im Bereich der Ränder der Walzen gegenüber der Mitte der Walzen vergrößert
oder verkleinert eingestellt wird.
2. Vorrichtung zur Korrektur des Dickenprofils des zu walzenden Bandes einer Warrnbandwalzstraße
durch Verändern der Walzspaltform zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
welche ein zwischen zwei Walzgerüsten installiertes Meßgerät zum Messen der Spannungsverteilung
über der Breite des Bandes und einen mit dem Meßgerät verbundenen Vergleicher oder
Computer enthält, der mit der Steuerung einer Walzenschwenkvorrichtung verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das gleiche Meßgerät und der gleiche Vergleicher oder
Computer oder auch ein oder mehrere weitere Meßgeräte oder Vergleicher oder Computer
mit der Steuerung einer Walzenbiegeyorrichtung verbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzenbiegevorrichtung
in eines der letzten 3 Walzgerüste einer Warmbandstraße eingebaut ist und die Walzenschwenkvorrichtung
in ein Walzgerüst eingebaut ist, das in Walzrichtung gesehen vor dem Walzgerüst mit
der Walzenbiegevorrichtung liegt.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehr als eine
Walzenschwenkeinrichtung mit jeweils einem zugehörigen Meßgerät zur Messung der Spannungsverteilung
in einer Warmbandstraße eingebaut sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zugehörige
Meßgerät in Walzrichtung gesehen unmittelbar vor oder hinter dem Walzgerüst liegt,
mit dessen Schwenk- oder Biegevorrichtung es gekoppelt ist.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Walze
der Schwenkvorrichtung um eine gedachte Achse längs der Mitte der Walzstraße laufend
und durch die Mitte der Walze gehend schwenkbar ist und die Walzenbiegevorrichtung
symmetrisch zur Mitte der Walze wirkend an den Stirnseiten der Walze auf deren Lager
drückend eingebaut ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das zugehörige
Meßgerät zur Messung der Bandspannungsverteilung in Walzrichtung gesehen unmittelbar
hinter dem Walzgerüst liegt, mit dessen Schwenk- und Biegevorrichtung es gekoppelt
ist und das die Walzkrafteinstellvorrichtungen der letzten beiden Gerüste und ein
Vergleicher oder Computer mit der Steuerung der Walzenbiegevorrichtung des letzten
Gerüstes gekoppelt sind.