(19)
(11) EP 0 175 914 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.1986  Patentblatt  1986/14

(21) Anmeldenummer: 85110294.7

(22) Anmeldetag:  17.08.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41H 11/00, F42B 13/52
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 25.09.1984 CH 4581/84

(71) Anmelder: Piccolruaz, Heinz
CH-8106 Regensdorf 2 (CH)

(72) Erfinder:
  • Piccolruaz, Heinz
    CH-8106 Regensdorf 2 (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Geschoss zum Bekämpfen von freibeweglichen Objekten


    (57) Es wird ein Geschoss vorgeschlagen, welches durch eine Schubkraft in Richtung eines zu bekämpfenden Objektes bewegt wird.
    In bestimmtem Abstand zu dem zu bekämpfenden Objekt (10 wird aus dem Hülsenkörper (15) des Geschosses ein beispielsweise durch den Luft-widerstand grossflächig entfaltbares Element (40) so ausgestossen, dass eine abfangende, richtungsändernde und/oder zerstörende Kollision des fallschirm-, tennisnetz-, ziehharmonika- (leporello-) oder aber oktaederartig entfaltbaren Elements mit dem zu bekämpfenden Objekt erreicht wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Geschoss mit ausstoss- und entfaltbarem Element zum Bekämpfen von gezielt abgeschossenen und/oder freibeweglichen Objekten.

    [0002] Zum Bekämpfen von Torpedos oder dergleichen ist aus der US-A 4 231 311 ein Schleppkörper bekannt, welcher beispielsweise von einem Schiff nachgezogen wird. In dem Schleppkörper sind unter anderem geeignete Sensoren zum Erfassen von beispielsweise zur Erreichung einer zerstörenden Kollision auf das Schiff gerichteter Torpedos sowie ein in gerafftem Zustand angeordnetes Element vorgesehen, welches mit geeigneten Mitteln zum Abfangen der Torpedos aus dem Schleppkörper ausgestossen und fallschirmartig entfaltet und ausgebreitet wird.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Geschoss der eingangs genannten Art im Sinne einer mannigfaltigen Anwendbarkeit sowie zum sicheren und wirkungsvollen Bekämpfen von gezielt abgeschossenen und/oder freibeweglichen Objekten zu verbessern.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass zur Erreichung einer abfangenden, richtungsändernden und/oder zerstörenden Kollision des Geschosses durch eine Schubkraft annähernd in Richtung des zu bekämpfenden Objektes bewegt und in bestimmtem Abstand zum Objekt das Element derart aus dem Hülsenkörper ausgestossen wird, dass das über stossdämpfende Organe mit dem Hülsenkörper oder den einzelnen Hülsenkörperteilen in Wirkverbindung stehende Element grossflächig entfaltet wird. Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung und den Patentansprüchen.

    [0005] Als Geschoss ist gemäss der Erfindung jede durch eine Schubkraft in der Luft, im Weltraum oder unter Wasser bewegte Einrichtung zu verstehen, die einen zur Aufnahme eines entfaltbaren Elements ausgebildeten Hülsenkörper aufweist, wobei das Geschoss beispielsweise aus Kanonenrohren oder Kanistern abgeschossen oder aber mittels eigener, von geeigneten Mitteln erzeugter Schubkraft in Richtung des zu bekämpfenden Objektes bewegt werden kann. Weiterhin besteht die Möglichkeit, das Geschoss gelenkt oder ungelenkt, ballistisch oder aerodynamisch oder hydrodynamisch von einer geeigneten Abschussvorrichtung auf das Objekt zu richten.

    [0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungs-und Anwendungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. Es zeigt:

    Fig. 1 ein in Schnittansicht dargestelltes Geschoss zur Aufnahme und zum Ausstossen eines entfaltbaren Elements,

    Fig. 2 ein in grösserem Massstab dargestelltes, stossdämpfendes Organ für das entfaltbare Element,

    Fig. 3 ein Teilstück einer ersten Variante des Geschosses

    Fig. 4 eine zweite Variante des Geschosses

    Fig. 5 eine dritte Variante des Geschosses

    Fig. 6 einen Schnitt durch das Geschoss gemäss der Linie VI-VI in Fig. 5,

    Fig. 7 eine vierte Variante des Geschosses,

    Fig. 8 einen Schnitt durch das Geschoss gemäss der Linie VIII-VIII in Fig.7, und

    Fig. 9-13 je ein Anwendungsbeispiel des anhand der Figuren 1 bis 8 beschriebenen Geschosses.



    [0007] In Fig.1 ist mit 1 ein schematisch und in Schnittansicht dargestelltes Geschoss bezeichnet, welches im wesentlichen einen Hülsenkörper 15, ein Zündorgan 20 sowie ein Bodenteil 25 umfasst. Im vorderen Bereich des Geschosses 1 ist eine Treibladung 30 angeordnet, welche mit dem Zündorgan 20 in nicht näher dargestellter Weise in Wirkverbindung steht und durch ein folienartiges Trennelement 31 von dem Innenraum 16 des Hülsenkörpers 15 getrennt ist. Im Innenraum 16 des Hülsenkörpers 15 ist ferner ein schematisch und in zusammengerafftem Zustand dargestelltes, grossflächig entfaltbares Element 40 angeordnet. Das Element 40 ist mit dem einen Ende über ein schematisch dargestelltes, stossdämpfend wirkendes Organ 35 und nicht näher dargestellten Mitteln 36 an der Innenseite 15' des Hülsenkörpers 15, sowie mit dem anderen Ende über ein Zugglied 27 und nicht näher dargestellten Mitteln 26 an der Innenseite 25' des Bodenteils 25 befestigt. Zum Abtrennen des Bodenteils 25 von dem Hülsenkörper 15 ist am Umfang des Geschosses 1 eine entsprechende Sollbruchstelle 28 vorgesehen.

    [0008] Fig.2 zeigt als schematisch dargestellte Variante ein stossdämpfend wirkendes Organ 45, welches im wesentlichen aus einem Zugglied 46 besteht und mäanderartig zu einem aus mehreren, parallel zueinander liegenden und in seiner Gesamtheit mit 47 bezeichneten Lagenpaket verlegt und verklebt ist. Die zwischen den einzelnen Lagen befindliche sowie das komplette Lagenpaket 47 umgebende Klebmasse ist mit 48 bezeichnet und durch die Schraffierung dargestellt. Das Organ 45 ist mit dem einen Zuggliedende 46' und den Mitteln 36' an dem Hülsenkörper 15 oder dergleichen und mit dem anderen Zuggliedende 46" in nicht näher dargestellter Weise an dem teilweise dargestellten, entfaltbaren Element 40 befestigt. Bei dem stossdämpfend wirkenden Organ 45 gemäss Fig.2 wird bei dem in Pfeilrichtung 51 gerichteten Ausstossen des Elements 40 aus dem in Fig.2 nicht dargestellten Hülsenkörper 15 Lage um Lage des Zuggliedes 46 in Pfeilrichtung 50 durch Trennung der einzelnen Klebschichten auseinander gezogen. Hierbei ist es wesentlich, dass die Zugfestigkeit der Klebmasse 48 kleiner als die Zugfestigkeit des Zuggliedes 46 oder des daran befestigten Elements 40 ist.

    [0009] In Fig.3 ist gemäss einer ersten Variante das vordere, von dem Geschoss 1 gemäss Fig.l abweichende Teilstück eines Geschosses 2 dargestellt und man erkennt den Hülsenkörper 15, das Zündorgan 20, das teilweise dargestellte, entgfaltbare Element 40 mit dem stossdämpfend wirkenden Organ 35 sowie die Treibladung 30. Bei dieser Variante ist die Treibladung 30 durch eine scheibenartig ausgebildete und mit Oeffnungen 56,56' versehene Wand 55 vom Innenraum 16 des Hülsenkörpers 15 getrennt. Das mit dem Element 40 wirkverbundene Organ 35 ist hierbei mit den nicht näher dargestellten Mitteln 36" an der Wand 55 befestigt.

    [0010] Fig.4 zeigt in kleinerem Massstab ein Geschoss 3 gemäss einer zweiten Variante und man erkennt den Hülsenkörper 15, das Zündorgan 20, das entfaltbare Element 40 mit dem stossdämpfend wirkenden Organ 35 sowie das Bodenteil 25 mit der Sollbruchstelle 28. Abweichend von dem Geschoss 1 gemäss Fig.1 ist bei dieser Variante das Geschoss 3 zusätzlich zu der durch ein Trennelement 31' vom Innenraum 16 getrennten Treibladung 30' mit einer Sprengladung 60 versehen.

    [0011] Fig.5 zeigt ein Geschoss 4 gemäss einer dritten Variante und man erkennt den Hülsenkörper 15, das Zündorgan 20, die Treibladung 30, das teilweise dargestellte, entfaltbare Element 40',40" sowie ein schematisch dargestelltes Aufspannteil 41,41' mit stossdämpfend wirkendem Organ 35,35'. Bei dieser Variante ist der Hülsenkörper 15 an der Innenseite 15' des Innenraums 16 mit einer umlaufenden, schematisch dargestellten Sollbruchstelle 18 versehen, mittels welcher der Hülsenkörper 15 in zwei gleiche Hülsenteile 14,14' trennbar ist. Ferner ist bei dieser Variante das Element 40',40" mittels den schematisch dargestellten Teilen 35,35' und 41,41' getrennt an dem Hülsenteil 14 oder 14' mit Mitteln 36',36" befestigt. in Fig.6 ist das Geschoss 4 mit den durch die Sollbruchstelle 18 trennbaren Hülsenteilen 14,14' im Schnitt gemäss der Linie VI-VI in Fig.5 dargestellt.

    [0012] Die in Fig.7 und 8 dargestellte vierte Variante eines Geschosses 5 entspricht im wesentlichen der anhand der Figuren 5 und 6 beschriebenen dritten Variante. Abweichend von dem Geschoss 4 gemäss Fig.5 und 6 ist bei dem Geschoss 5 gemäss Fig.7 und 8 eine weitere, im wesentlichen rechtwinkelig zu der Sollbruchstelle 18 orientierte Sollbruchstelle 19 vorgesehen, durch welche der Hülsenkörper 15 in vier Hülsenteile 12,12' und 13,13' trennbar ist. Das Zündorgan 20 sowie das Bodenteil 25 werden bei dieser Variante an den Sollbruchstellen 28, 28' von dem Hülsenkörper 15 abgetrennt, wobei das entfaltbare Element 140 mittels schematisch dargestellter, stossdämpfend wirkender Organe 35 einerseits an den Hülsenteilen 12,12',13,13' und andererseits an dem Zündorgan 20 sowie an dem Bodenteil 25 befestigt ist. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass zur Vereinfachung der Darstellung in Fig.7 die in der Schnittebene liegende Sollbruchstelle 19 nicht dargestellt ist.

    [0013] Das einzelne, vorstehend beschriebene Geschoss 1,2,3,4 oder 5 eispielsweise von einem nicht dargestellten Geschütz in Richtung eines zu bekämpfenden Objektes abgeschossen. Als Aufnahme- und Transporteinrichtung für das entfaltbare Element kann jedoch auch eine Rakete, eine Drohne oder ein unbemanntes Flugzeug Anwendung finden.

    [0014] Bei den Geschossen 1,2,3 und/oder 5 wird nach dem Abschuss, d.h., vor Erreichung des zu bekämpfenden Objektes durch Zünden des Zündorgans 20 sowie durch die Wirkung der gezündeten Treibladung 30 das Bodenteil 25 an der vorgegebenen Sollbruchstelle 28 von dem Hülsenkörper 15 abgetrennt und gleichzeitig das entfaltbare Element aus dem Hülsenkörper 15 ausgestossen beziehungsweise herausgezogen. Bei dem Geschoss 4 wird der Hülsenkörper 15 zusammen mit dem Bodenteil und dem Zündorgan 20 in zwei symmetrische Teilstücke getrennt.

    [0015] Bei dem in Fig.3 dargestellten Ausführungsbeispiel bewirkt die gezündete Treibladung 30 zuerst ein Austreten von Explosionsgasen durch die Oeffnungen 56,56' in den Innenraum 16 und baut hier einen Ueberdruck auf, wodurch die Trennung des Bodenteils 25 (nicht dargestellt) vom Hülsenkörper 15 sowie das Herausziehen des entfaltbaren Elements 40 aus dem Hülsenkörper 15 erreicht wird. Anwendungsbeispiel I:

    Gemäss Fig.9 findet zur Bekämpfung von gezielt abgeschossenen und mit 10 bezeichneten Objekten, wie zum Beispiel von abgeschossenen Raketen, Torpedos oder dergleichen, das Geschoss 1,2, oder 3 Anwendung, wobei gemäss Fig.10 zur Bekämpfung von Objekten 10' das Geschoss 4 gemäss Fig.5,6 Anwendung findet.



    [0016] Fig.9 zeigt das in Pfeilrichtung A abgeschossene Geschoss 1, 2 oder 3 und man erkennt den Hülsenkörper 15, das in teilweise gestrecktem Zustand dargestellte Organ 35, das durch den Luftwiderstand grossflächig entfaltete und fallschirmartig ausgebildete Element 40 sowie das Zugglied 27 mit dem daran befestigten Bodenteil 25.

    [0017] Fig.10 zeigt die in einer schräg von oben betrachteten Ansicht, in geringem Abstand über dem See- oder Meeresspiegel dem Objekt 10' entgegenfliegenden Hülsenteile 14,14' des an den Sollbruchstellen 18 getrennten, in Fig.10 nicht dargestellten Geschosses 4 gemäss Fig.5,6 und man erkennt das tennisnetzartig ausgebildete und entfaltete Element 40', welches an den Enden im wesentlichen mittels dem Aufspannteil 41,41' und dem stossdämpfend wirkenden Organ 35,35' an dem jeweiligen Hülsenteil 14,14' befestigt ist. Durch die vorgegebene Abschussrichtung sowie durch die Wirkung der Treibladung 30 werden die beiden Hülsenteile 14,14' annähernd in die mit Pfeilen B,B' bezeichnete Richtung gelenkt, derart, dass das Element 40' mit relativ grosser Spannbreite, wie in Fig.10 teilweise dargestellt, dem Objekt 10' entgegenfliegt. Das an den Enden des Elements 40' angeordnete Aufspannteil 41,41' ist zur einwandfreien, grossflächigen Entfaltung des Elements 40' ausgebildet und umfasst je einen relativ steifen, im wesentlichen senkrecht zur Wasseroberfläche orientierten Steg 37,37' sowie mit 38,38' und 39,39' bezeichnete Seile. Das in den Figuren 9 und 10 schematisch dargestellte und mit 40,40' bezeichnete Element besteht beispielsweise aus einem durch Verknüpfung einer grossen Anzahl von Drähten, Seilen, Fäden oder dergleichen gebildeten Netzwerk 42, welches einerseits ein geringes Gewicht und andererseits eine hohe Zugfestigkeit aufweist. Bei dem vorstehend beschriebenen Anwendungsbeispiel I bewirkt das entfaltete Element 40,40' entweder ein totales Abfangen oder aber zumindest ein Ablenken des Objektes 10,10' von der gezielt vorgegebenen Abschussrichtung.

    [0018] Zur Verdeutlichung des in Fig.10 teilweise aufgespannt dargestellten, tennisnetzartigen Elements 40' ist mit 42' die der Wasseroberfläche zugewandte untere Kante und mit 42" die im wesentlichen dem Himmel zugewandte obere Kante des Elements 40' bezeichnet. Ferner sei darauf hingewiesen, dass bei der in der Zeichnungsebene oben liegenden Partie die Innenseite und bei der in der Zeichnungsebene unten liegenden Partie die Aussenseite des Elements 40' zu erkennen ist.

    [0019] Anwendungsbeispiel II:

    Zum Bekämpfen von Kampf-Hubschraubern findet gemäss Fig.11 das Geschoss 4 gemäss Fig.5 und 6 mit speziell ausgebildetem Element 40" oder aber nach Fig.12 das Geschoss 3 gemäss Fig.4 mit dem Element 40 und der zusätzlichen Sprengladung 60 Anwendung. Fig.11 zeigt die in einer etwa schräg von oben betrachteten Ansicht dem Hubschrauber 11 entgegenfliegenden Hülsenteile 14,14' des an den Sollbruchstellen in dieser Phase bereits gesprengten Geschosses 4 gemäss Fig.5. Auch bei diesem Anwendungsbeispiel werden die beiden Hülsenteile 14,14' durch die Wirkung der Treibladung annähernd in die mit Pfeilen B,B' bezeichnete Richtung gelenkt, wodurch das in diesem Beispiel ziehharmonikaartig (leporelloartig) ausgebildete Element 40" grossflächig ausgebreitet wird. Das hierbei in der Luft in Pfeilrichtung A' dem Hubschrauber 11 entgegenschwebende, netzartige Element 40" wird dabei durch den mit C,C' bezeichneten Sog des mit 11' bezeichneten Rotors in Pfeilrichtung D angesogen und verfängt sich dadurch in den Rotorblättern und bewirkt den Absturz des Hubschraubers 11. Das Element 40" ist in diesem Ausführungsbeispiel mit Seilen 43,43' und dem stossdämpfenden Organ 35,35' an dem jeweiligen Hülsenkörper 14,14' in nicht näher dargestellter Weise befestigt. Das Element 40" besteht ebenfalls aus einem aus einer Vielzahl von Drähten, Seilen, Fäden oder dergleichen gebildeten Netzwerk 42.



    [0020] Fig.12 zeigt das Geschoss 3 gemäss Fig.4 zum Bekämpfen von hinter einer Deckung schwebenden Kampf-Hubschraubern 12 und man erkennt den mittels dem fallschirmartig ausgebildeten Element 40, Seilen 43" und dem stossdämpfend wirkenden Organ 35 im Bereich des Hubschraubers 12 abgebremst auf den Boden abgesetzten Hülsenkörper 15. Das Bodenteil 25 (Fig.4) wird bei dieser Variante verlorengehend vom Hülsenkörper 15 abgesprengt, so dass das Element 40, wie in Fig.12 dargestellt, grossflächig aufgespannt im Bereich des Hubschraubers 12 in der Luft schwebt und erst durch die Wirkung des vom Rotor 12' verursachten Soges C,C' in Pfeilrichtung D angesogen und vom Rotor 12' aufgewickelt wird. Sobald der Hülsenkörper 15 hart auf ein Element des Hubschraubers 12 aufschlägt, wird von einem entsprechenden Zündorgan die Sprengladung 60 (in Fig.12 nicht dargestellt) zur Explosion und dadurch der Hubschrauber 12 zum Absturz gebracht.

    [0021] Anwendungsbeispiel III:

    Gemäss Fig.13 findet zur Bekämpfung von hier nicht dargestellten, aus unterschiedlichen Richtungen abgeschossenen oder heranfliegenden Objekten das Geschoss 5 gemäss

    Fig.7 und 8 Anwendung.

    Fig.13 zeigt in einer schräg von oben betrachteten Ansicht das durch die Treibladung 30 an den vorgegebenen Sollbruchstellen 18,19,28 und 28' in mehrere Einzelteile zerlegte Geschoss 5 und man erkennt das als Zündorgan ausgebildete und in Abschussrichtung E fliegende Kopfstück 20, das nachgezogene Bodenteil 25, die durch die Wirkung der Treibladung 30 in Peilrichtung F,F' und G,G' bewegten Hülsenteile 12,12' und 13,13' sowie das aufgespannte Element 140.



    [0022] Das bei diesem Ausführungsbeispiel als Oktaeder ausgebildete Element 140 besteht im wesentlichen aus drei grossflächigen, quadratischen Netzteilen 50,60 und 70, die in entfaltetem Zustand (Fig.13) annähernd senkrecht zueinander angeordnet sind und sich in ihren nicht näher bezeichneten Diagonalen derart schneiden, dass insgesamt acht Taschen 55,55'; 56,56'; 57,57' und 58,58' gebildet werden. Zur Verdeutlichung des Oktaeders sind in Fig.13 mit 51,52,53 und 54 die Seiten des einen Netzteiles 50, mit 61,62,63 und 64 die Seiten des anderen Netzteiles 60 und mit 71,72,73 und 74 die Seiten des nächsten Netzteiles 70 bezeichnet. Ferner sind die vorderen, in Fig.13 ganz oder nur teilweise sichtbaren Taschen mit 55,56,57 und 58 und die durch die entsprechenden Netzteile verdeckten, hinteren Taschen mit 55',56',57' und 58' bezeichnet. Die Netzteile 50,60 und 70 sind, wie in Fig.13 schematisch dargestellt, mit Seilen 82,82'; 84,84'; 86,86' und stossdämpfend wirkenden Organen 81,81';

    83,83'; 85,85' mit den in verschiedenen Richtungen E, F,F' und G,G' bewegten Teilen 20,25,12,12' und 13,13' wirkverbunden.



    [0023] Die in den einzelnen Figuren schematisch dargestellten und stossdämpfend wirkenden Organe 35,35'; 81,81', 83, 83' und 85,85' können auch als Federelemente, beispielsweise als Spiralfederelement ausgebildet sein.

    [0024] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Zündorgan 20 des einzelnen voran beschriebenen Geschosses 1 bis 4 vorzugsweise als Zeitzünder ausgebildet ist, welcher bei Annäherung an das zu bekämpfende Objekt die jeweilige Funktion des Geschosses bewirkt. Weiterhin wird bei dem Anwendungsbeispiel gemäss Fig.10 und Fig.11 das drallstabilisierte Geschoss mittels nicht dargestellter Sensoren oder dergleichen in bezug auf die Längsachse X-X derart ausgerichtet, dass die Hülsenteile 14,14' im wesentlichen horizontal auseinanderfliegen.


    Ansprüche

    1. Geschoss mit ausstoss- und entfaltbarem Element zum Bekämpfen von gezielt abgeschossenen und/oder freibeweglichen Objekten, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erreichung einer abfangenden, richtungsändernden und/oder zerstörenden Kollision das Geschoss (1,2,3, 4,5) durch eine Schubkraft annähernd in Richtung des zu bekämpfenden Objektes bewegt und in bestimmtem Abstand zum Objekt das Element (40,40',40", 140) derart aus dem Hülsenkörper (15) ausgestossen wird, dass das über stossdämpfende Organe (35,35'; 45; 81,81', 83,83', 85,85') mit dem Hülsenkörper (15) oder den einzelnen Hülsenkörperteilen (14,14'; 12,12', 13,13', 20, 25) in Wirkverbindung stehende Element (40,40',40", 140) grossflächig entfaltet wird.
     
    2. Geschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hülsenkörper (15) in zwei Hülsenteile (14,14') trennbar und das ausgestossene, stossdämpfend getrennt mit jedem Hülsenteil in Wirkverbindung stehende Element (40') tennisnetzartig entfaltbar ausgebildet ist.
     
    3. Geschoss nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das ausgestossene, stossdämpfend getrennt mit jedem Hülsenteil (14,14') in Wirkverbindung stehende Element (40") ziehharmonikaartig (leporelloartig) entfaltbar ausgebildet ist.
     
    4. Geschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das ausgestossene, stossdämpfend mit dem Hülsenkörper (15) in Wirkverbindung stehende Element (40) fallschirmartig entfaltbar ausgebildet und in dem Hülsenkörper (15) eine Sprengladung (60) angeordnet ist.
     
    5. Geschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hülsenkörper (15) in mehrere Hülsenteile (12,12', 13,13', 20, 25) trennbar und das ausgestossene, stossdämpfend mit den einzelnen Hülsenteilen in Wirkverbindung stehende Element (140) als Oktaeder entfaltbar ausgebildet ist.
     
    6. Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das stossdämpfend mit dem Hülsenkörper (15) in Wirkverbindung stehende Organ (35, 35') als Spiralfeder ausgebildet ist.
     
    7. Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das stossdämpfend mit dem Hülsenkörper (15) in Wirkverbindung stehende Organ (45) ein Zugglied (46) ist, welches Zugglied zu einem in mehreren, parallel zueinander verlegten und lösbar miteinander verklebten Lagenpaket (47) ausgebildet ist.
     
    8. Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das entfaltbare Element (40,40',40", 140) als zweidimensionales Maschenwerk ausgebildet ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht