[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Mischen einer zu analysierenden
Flüssigkeitsprobe, bei dem die Flüssigkeitsprobe in einen Probenbehälter, insbesondere
in eine Küvette eingebracht und durch .periodische Luftbewegung gemischt wird.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Mischen einer in einem Probenbehälter,
insbesondere einer Küvette enthaltenen, zu analysierenden Flüssigkeitsprobe, in dem
oberhalb der Probenoberfläche eine Luftbewegung erzeugbar ist.
[0003] Bei bekannten Verfahren und Vorrichtungen dieser Art (EU-OS 0 098 949, DE-OS 1 598
514), wird das Probengefäß abgedichtet und die zwischen Abdichtung und Probenoberfläche
befindliche Luftsäule in periodische Schwingungen versetzt, so daß die Flüssigkeitsprobe
im Probenbehälter entweder durch Verformung einer elastischen Behälterwand oder durch
Hin- und Herbewegung der Probe zwischen den beiden Schenkeln des U-förmigen Probengefäßes,
dessen einer Schenkel in der vorstehend erläuterten Weise abgedichtet und dessen anderer
Schenkel offen ist, in periodische Schwingungen versetzt und so eine Mischung bewirkt
wird.
[0004] Bei diesem bekannten Verfahren ist es somit erforderlich, eine Abdichtung des Probenbehälters
vorzunehmen, um eine oberhalb der Probenoberfläche befindliche Luftsäule in periodische
Schwingungen versetzen zu können, was nicht nur verhältnismäßig aufwendig ist, sondern
auch Dichtungsprobleme zur Folge haben kann. Ferner sind Spezialprobenbehälter erforderlich,
die entweder U-förmig sind oder eine elastisch verformbare Wand aufweisen.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein einfaches Verfahren und eine einfache Vorrichtung
zum Mischen einer zu analysierenden Flüssigkeitsprobe in einem Standardgefäß zu schaffen,
mit deren Hilfe ein berührungsloses Mischen erfolgt, ohne daß Dichtungsprobleme auftreten.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
derart ausgestaltet, daß auf unterschiedliche Bereiche der Probenoberfläche abwechselnd
die jeweiligen Probenoberflächenbereiche verlagernde, in der Flüssigkeitsprobe Turbulenzen
erzeugende Luftstrahlen gerichtet werden, wobei die Luftstrahlen vorzugsweise eine
höhere Temperatur als die Probenflüssigkeit haben.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt also das Bewegen und damit das Durchmischen
der Probenflüssigkeit allein dadurch, daß auf unterschiedliche Oberflächenbereiche
der Proben abwechselnd Luftstrahlen gerichtet und dadurch die Probenflüssigkeit in
eine wellenförmige Bewegung versetzt und damit Turbulenzen erzeugt werden, die ein
schnelles Durchmischen der Probe zur Folge haben. Um diesen Mischvorgang durchzuführen,
ist es nicht erforderlich, den Probenbehälter, der ein Standardgefäß mit einer einzigen
Flüssigkeitssäule sein kann, abzudichten und/oder wesentliche Teile der Einrichtung,
mit der die Luftstrahlen auf die Probenoberfläche gerichtet werden, in Berührung mit
dem Probenbehälter oder der Probe zu bringen, so daß auf einfache Weise eine wirksame
und schnelle Mischung der Flüssigkeitsprobe erreicht wird.
[0008] In vielen Fällen ist es erforderlich, die Flüssigkeitsprobe sowohl während des Mischvorganges
als auch während der Analyse auf einer konstanten Temperatur zu halten, und dadurch,
daß die Luftstrahlen eine höhere Temperatur als die Probenflüssigkeit haben, wird
erreicht, daß die in Berührung mit der Probenflüssigkeit kommende Luft der Luftstrahlen
die Flüssigkeitsprobe nicht infolge Verdunstungswirkung abkühlt.
[0009] Die Verdunstung von Probenflüssigkeit bei Durchführung des Mischvorganges kann noch
zusätzlich dadurch vermindert werden, daß für die Luftstrahlen Luft mit einer Luftfeuchtigkeit
von etwa 100% verwendet wird, so daß diese gesättigte Luft keine Feuchtigkeit aus
der Probenflüssigkeit aufnimmt.
[0010] Es hat sich gezeigt, daß eine besonders gute Mischwirkung erreicht wird, wenn die
Luftstrahlen in Form laminarer Strömungen auf die Probenoberfläche geleitet werden,
da sich dann eine besonders gute Impulsübertragung von den Luftstrahlen auf die Probenflüssigkeit
ergibt.
[0011] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch mit einer Vorrichtung der eingangs
erwähnten Art gelöst durch mindestens zwei mit ihren Austrittsöffnungen oberhalb des
Probenbehälters angeordneten Luftkanülen, die mit einer sie abwechselnd mit Luftimpulsen
beaufschlagenden Pumpeinrichtung verbunden sind.
[0012] Mit dieser Vorrichtung kann in gleicher Weise, wie vorstehend in Zusammenhang mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben, sehr einfach das Mischen einer zu analysierenden
Flüssigkeitsprobe vorgenommen werden, ohne daß die Öffnung des Probenbehälters abgedichtet
werden müßte und ohne daß es zu einer Berührung zwischen Teilen der Vorrichtung und
dem Probenbehälter und/oder der Flüssigkeitsprobe kommen muß.
[0013] Es hat sich gezeigt, daß ein besonders wirksames und schnelles Mischen einer Flüssigkeitsprobe
dann erreicht wird, wenn die Pumpeinrichtung mit einer Frequenz von 9 Hz bis 14 Hz
arbeitet.
[0014] Um die Luft für die Luftstrahlen auf eine Temperatur oberhalb der Temperatur der
Probenflüssigkeit anzuwärmen, kann die den Luftkanülen zuzuführende Luft durch eine
geregelt beheizbare Temperierungskammer leitbar sein.
[0015] Zum Befeuchten der Luft kann die den Luftkanülen zuzuführende Luft durch eine Befeuchtungseinrichtung
leitbar sein, die beispielsweise aus einer am Boden der Temperierungskammer vorgesehenen
Wasserschale bestehen kann, über die die Luft geleitet wird.
[0016] Da es sich gezeigt hat, daß der Mischvorgang sehr günstig abläuft, wenn die Luftstrahlen
aus laminaren Strömungen bestehen, können die Länge und der lichte Querschnitt der
Luftkanülen so gewählt werden, daß aus ihnen laminare Luftströme austreten.
[0017] Um den in Berührung mit der Probenoberfläche kommenden Fremdluftanteil aus der Umgebungsluft
gering zu halten, kann der Probenbehälter mit einer Luftdurchtrittsöffnungen für den
Durchtritt der Luftstrahlen aufweisenden Abdeckung, etwa in Form einer am Probenbehälter
befestigten Folie oder einer an der Vorrichtung gehalterten, federnden Abdeckung abgedeckt
sein.
[0018] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren näher erläutert.
Figur 1 zeigt in einer schematischen Teildarstellung, teilweise aufgebrochen eine
Vorrichtung zum Mischen einer Flüssigkeitsprobe, die sich in einem ebenfalls dargestellten
Probenbehälter befindet.
Figur 2 zeigt im Schnitt eine Prinzipdarstellung der in Figur 1 verwendeten Pumpe.
Figur 3 zeigt in einer vereinfachten Schnittdarstellung die Temperierungskammer mit
den Luftkanülen oberhalb eines eine Flüssigkeitsprobe enthaltenden Probenbehälters.
[0019] Die dargestellte Vorrichtung enthält eine Temperierungskammer 3 und eine von einem
Antrieb 20 angetriebene Pumpe 12, die über Verbindungsschläuche 10 und 11 an die Temperierungskammer
3 angeschlossen ist.
[0020] Wie in Figur 2 zu erkennen ist, weist die Pumpe 12 zwei Pumpenkammern 18, 19 auf,
die jeweils mit einer Membran 16, 17 verschlossen sind. An den Membranen 16, 17 ist
mittels Schrauben ein Betätigungsteil 15 befestigt, das einen Einschnitt aufweist,
in den sich ein Exzenter 14 erstreckt. Dieser Exzenter sitzt auf der vom nicht näher
beschriebenen Antrieb 20 angetriebenen Welle 13 und wird in Richtung des in Figur
2 gezeigten Pfeiles gedreht.
[0021] Die Verbindungsschläuche 10 und 11 sind jeweils an eine der Kammern 18, 19 angeschlossen
und führen in der Temperierungskammer 3 in Teilkammern 6, 7, und zwar in geringem
Abstand oberhalb von deren Böden. Durch diese Böden erstrecken sich Luftkanülen 4,
5 nach unten aus der Temperierungskammer 3 heraus, während die oberen Enden der Luftkanülen
4, 5 verhältnismäßig weit oberhalb der Anschlüsse für die Verbindungsschläuche 10
und 11 in den Teilkammern 6 und 7 enden.
[0022] Die Temperierungskammer 3 ist von einem elektrischen Heizmantel 26 umgeben, und in
ihrer Wandung befindet sich ein Temperaturfühler 27, mit dessen Hilfe über einen schematisch
dargestellten Temperaturregler 8 die Beheizung der Temperierungskammer so gewählt
wird, daß in den Teilkammern 6, 7 die gewünschte Temperatur aufrechterhalten bleibt.
[0023] Die Luftkanülen 4, 5 sind derart nach unten aus der Temperierungskammer 3 herausgeführt,
daß sie sich beim Positionieren eines Probengefäßes 1 unterhalb der Austrittsöffnungen
der Luftkanülen 4 und 5 im Bereich des lichten Öffnungsquerschnittes des Probenbehälters
1, jedoch in möglichst großem Abstand voneinander befinden, während das Probengefäß
1 von einer an der Temperierungskammer 3 federnd gehalterten Abdeckung 22, die Durchtrittsöffnungen
23 für die Luftstrahlen aufweist, abgedeckt wird.
[0024] Im Betrieb treibt der Antrieb 20 die Welle 13 und dreht dadurch den Exzenter 14,
wodurch periodisch in den Kammern 18 und 19 (Figur 2) Luft komprimiert und dadurch
aus diesem verdrängt und über die Verbindungsschläuche 10 und 11 in die Teilkammern
6 und 7 gedrückt wird. Am Boden dieser Teilkammern kann sich Wasser befinden, so daß
die den Teilkammern zugeführte Luft über dieses Wasser strömt und befeuchtet wird,
während die Luft in den Teilkammern 6 und 7 darüber hinaus auf eine Temperatur erwärmt
wird, die oberhalb der Temperatur der zu mischenden Probe liegt.
[0025] Infolge des in den Teilkammern 6 und 7 bei Zufuhr von Luftimpulsen von den Kammern
18 und 19 erhöhten Druckes wird entsprechend Luft durch die Luftkanülen 4 und 5 nach
unten herausgepreßt, d.h. aus den Luftkanülen 4 und 5 treten abwechselnd Luftstrahlen
aus, deren Frequenz und Dauer vom Aufbau und der Betriebsweise der Pumpe 12 abhängt.
Es sei erwähnt, daß jeweils beim Herauspressen von Luft aus einer der Luftkanülen
über die andere Luftkanüle wieder Luft in die zugehörige Teilkammer und über den Verbindungsschlauch
in die zugehörige, von einer Membran verschlossenen Kammer der Pumpe zurückgesaugt
wird.
[0026] Die Abmessungen der Luftkanülen 4 und 5 werden vorzugsweise so gewählt, daß aus ihnen
laminare Strömungen austreten. In einem Ausführungsbeispiel wurden hierzu für eine
Austrittsgeschwindigkeit der Luftstrahlen von 1 m/sec bis 2 m/sec bei einem Volumen
von 5 cm
3/sec bis 10 cm
3/sec Luftkanülen mit einer Länge von 40 mm und einem lichten Innendurchmesser von
0,8 mm eingesetzt. Bei der so erzeugten laminaren Strömung ergab sich eine wirksame
Durchmischung, wenn sich die Austrittsenden der Luftkanülen 4, 5 21 mm bis 30 mm oberhalb
der Probenoberfläche befanden.
[0027] Bei in Betrieb befindlicher Vorrichtung wird unter die Luftkanülen 4 und 5 ein eine
zu mischende Flüssigkeitsprobe 2 enthaltender Probenbehälter 1, etwa eine Küvette
gebracht, wie dies in den Figuren 1 und 3 angedeutet ist. Tritt dann aus der Luftkanüle
4 ein in Figur 1 durch einen Pfeil angedeuteter Luftstrahl aus, so wird die Oberfläche
der Probenflüssigkeit 2 in der angedeuteten Weise verformt, während bei Austritt eines
Luftstrahls aus der anderen Luftkanüle, die in Figur 1 zu diesem Zweck mit 5' bezeichnet
und seitlich versetzt dargestellt ist, dieser Luftstrahl in dem seitlich versetzt
dargestellten, mit 1' bezeichneten Probenbehälter, der mit dem Probenbehälter 1 identisch
ist, eine Verformung der Oberfläche der mit 2' bezeichneten Flüssigkeitsprobe hervorruft,
wie sie in Figur 1 angedeutet ist. Somit erfolgt abwechselnd eine Verformung der Oberfläche
der Flüssigkeitsprobe in Verbindung mit durch gekrümmte Pfeile angedeuteten Turbulenzen
in der in Figur 1 angedeuteten Weise, was zu einem schnellen und wirksamen Durchmischen
der Flüssigkeitsprobe führt, wobei infolge der erhöhten Temperatur und der hohen Luftfeuchtigkeit
der Luftstrahlen weder eine Temperaturänderung noch ein Flüssigkeitsverlust in der
Flüssigkeitsprobe zu befürchten ist.
1. Verfahren zum Mischen einer zu analysierenden Flüssigkeitsprobe, bei dem die Flüssigkeitsprobe
in einen Probenbehälter, insbesondere in eine Küvette eingebracht und durch periodische
Luftbewegung gemischt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf unterschiedliche Bereiche
der Probenoberfläche abwechselnd die jeweiligen Probenoberflächenbereiche verlagernde,
in der Flüssigkeitsprobe Turbulenzen erzeugende Luftstrahlen gerichtet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Luftstrahlen erwärmte
Luft mit einer Temperatur oberhalb der Temperatur der Probenflüssigkeit verwendet
wird.
3. Verfahren nach Apspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Luftstrahlen
Luft mit einer Luftfeuchtigkeit von etwa 100% verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftstrahlen
in Form laminarer Strömungen auf die Probenoberfläche geleitet werden.
5. Vorrichtung zum Mischen einer in einem Probenbehälter, insbesondere in einer Küvette
enthaltenen, zu analysierenden Flüssigkeitsprobe, in dem oberhalb der Probenoberfläche
eine Luftbewegung erzeugbar ist, gekennzeichnet durch mindestens zwei mit ihren Austrittsöffnungen
oberhalb des Probenbehälters (1) angeordneten Luftkanülen (4, 5), die mit einer sie
abwechselnd mit Luftimpulsen beaufschlagenden Pumpeinrichtung (12) verbunden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpeinrichtung (12)
mit einer Frequenz von 9 Hz bis 14 Hz arbeitet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die den Luftkanülen
(4, 5) zuzuführende Luft durch eine geregelt beheizbare Temperierungskammer (3) leitbar
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die den Luftkanälen (4,
5) zuzuführende Luft durch eine Befeuchtungseinrichtung leitbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungseinrichtung
aus einer am Boden der Temperierungskammer (3) vorgesehenen Wasserschale besteht,
über die die Luft geleitet wird.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge und der lichte Querschnitt der Luftkanülen (4, 5) so gewählt ist, daß aus ihnen
laminare Luftströme austreten.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, gekennzeichnet durch eine Luftdurchtriffsöffnungen
aufweisende Abdeckung (22) für den Probenbehälter (1).