[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Einbandes oder dergleichen
mit zumindest einem an einem Einbandrücken anschließenden Einbanddeckel, wobei auf
die Innenseite des Einbandrückens ein Schmelzkleber aufgebracht wird, der durch vorheriges
Erhitzen in flüssigen oder zumindest pastösen Zustand gebracht worden ist Die Erfindung
betrifft desweiteren eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens sowie einen
Einband der vorgenannten Art.
[0002] Einbände der vorstehenden Gattung bestehen gewöhnlich aus einem Einbandrücken und
sich daran über Falzen anschließenden Einbanddeckeln an der Frontund Rückseite. Sie
sind meist aus Pappe gefertigt, wobei der Frontdeckel auch aus einem durchsichtigen
Kunststoff bestehen kann. Einbände dieser Art sind beispielsweise in der DE-PS 2528225
und der DE-OS 2237583 beschrieben.
[0003] Auf der Innenseite des Einbandrückens ist ein Schmelzkleber aufgebracht Solche Schmelzkleber
sind bei Raumtemperatur fest, werden jedoch - je nach Zusammensetzung - bei Temperaturen
zwischen 70°
c und 190°C flüssig. Nach anschließender Abkühlung nimmt der Schmelzkleber wieder festen
Zustand ein, wobei dieser Vorgang mehrfach wiederholbar ist.
[0004] Die vorstehenden Eigenschaften des Schmelzklebers werden beim Binden von Papierblättem
in einem solchen Einband ausgenutzt Hierzu werden die Papierblätter in den Einband
mit ihren Längskanten lotrecht auf den noch festen Schmelzkleber gestellt und der
Einband dann in ein Einbindegerät gebracht, wie es beispielsweise aus der DE-OS 27
43685 bekannt ist In diesem Gerät steht der Einband dann mit seinem Rücken auf einer
Heizplatte, die den Schmelzkleber durch den Einbandrücken hindurch erhitzt Nach Übergang
in den flüssigen Zustand dringen die Papierblätter in den Schmelzkleber ein, so daß
deren Kanten von dem Schmelzkleber umschlossen werden. Nach anschließendem Abkühlen
sind die Papierblätter fest mit dem Einbandrücken verbunden.
[0005] Die vorstehend beschriebenen Einbände kommen mit dem am Einbandrücken befestigten
Schmelzkleber auf den Markt Für das Aufbringen des Schmelzklebers auf die Innenseite
des Einbandrückens sind dabei im Grundsatz zwei Verfahren bekannt
[0006] Bei dem ersten Verfahren wird der Schmelzkleber in flüssigem, also erhitztem Zustand
auf den Einbandrücken aufgebracht und zwar mit Hilfe eines Klebstoffauftragkopfes,
der mit einem Vorratsbehälter und einer Pumpe in Verbindung steht (vgl. DE-OS 2611242;
DE-OS 2937171). Diese Form des Auftrages hat den Vorteil, daß für den Schmelzkleber
Rohmaterial in Granulatform verwendet werden kann, das relativ billig ist.
[0007] Allerdings bereitet es erhebliche Probleme, einen gleichmäßigen Schmelzkleberauftrag
über die gesamte Länge des Einbandrückens zu erzeugen. Auf Grund der Oberflächenspannung
des flüssigen Schmelzklebers hat nämlich der so aufgetragene Schmelzkleber eine Raupenform,
ist also zur Mitte hin dicker als an den Seiten. Dies hat zur Folge, daß beim späteren
Einbinden gerade die außenliegenden und deshalb am meisten beanspruchten Papierblätter
in einer zu dünnen Schmelzkleberschicht gehalten sind und sich demnach leicht lösen.
Wird zudem im Verhältnis zur Breite des Einbandrückens nur eine geringe Zahl von Papierblättem
eingebunden, so können die Papierblätter vor dem Erhitzen des Schmelzklebers nach
außen rutschen oder sich zumindest ungleichmäßig schrägstellen, was gleichfalls unerwünscht
ist.
[0008] Ein weiterer Nachteil des flüssigen Auftrages besteht darin, daß es nicht möglich
ist, eine genau definierte Breite des Auftrages zu erhalten. Auch die für ein einwandfreies
Einbinden notwendige, exakte Positionierung des Schmelzklebers kann nicht in gewünschtem
Maße erreicht werden. Schließlich versagt das Verfahren auch bei sehr schmalem Schmelzkleberauftrag
mit Breiten um und unter 1 mm. Insgesamt führt also der Schmelzkleberauftrag in flüssiger
Form zu einem nicht befriedigenden, weil in mehrfacher Hinsicht ungenauen und nicht
den Forde rungen der Praxis entsprechenden Ergebnis.
[0009] Insoweit bessere Resultate lassen sich mit einem Verfahren erzielen, bei dem der
Schmelzkleber in Form eines festen Streifens auf den Einbandrücken aufgelegt und mit
diesem unter Einwirkung von Druck und Hitze oder unter Verwendung eines zusätzlichen
Klebstoffs aufgeklebt wird. Dies kann in Handarbeit oder durch ein Verfahren geschehen,
wie es in der DE-OS 3010642 beschrieben ist. Bei diesem Verfahren wird ein zuvor von
Rollen oder aus Blättern zugeschnittener Schmelzkleberstreifen zwischen zwei in passendem
Abstand zueinander auf einer Unterlage hochstehenden Biegeleisten gelegt, dann der
Einband so darüber gebracht, daß sich sein Rücken oberhalb des Schmelzkleberstreifens
befindet, und der Einband dann mit Hilfe eines Preßstempels oder einer Preßrolle gegen
die Biegeleisten und den Schmelzkleberstreifen gedrückt. Dabei wird nicht nur die
Verbindung zwischen Einbandrücken und Schmelzkleber hergestellt, sondern werden gleichzeitig
auch die Falzen zum Umbiegen der Einbanddeckel gegenüber dem Einbandrücken gebildet
[0010] Mit diesem Verfahren wird zwar ein gegenüber dem flüssigen Auftrag genauer positionierter
und gleichmäßig dicker Schmelzkleberstreifen auf dem Einbandrücken erhalten. Dies
wird jedoch mit einem erheblich höheren Herstellungsaufwand erkauft. Dieser ist zum
einen dadurch bedingt, daß das in Form von Rollen oder Blättern vorliegende Rohmaterial
für den Schmelzkleber bis zu doppelt so teuer ist wie das Rohmaterial für den flüssigen
Auftrag. Zum anderen entsteht zusätzlicher Aufwand für die Verarbeitung des Schmelzklebers
in die gewünschte Streifenform, wobei sich dieser Aufwand teilweise auch nicht automatisieren
läßt
[0011] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Aufbringen eines
Schmelzklebers auf einen Einband so zu gestatten, daß mit möglichst geringen Kosten
ein exakt positionierter, über Länge und Breite gleichmäßiger und einen gewünschten
Querschnitt aufweisender Schmelzkleberauftrag erzeugt werden kann. Eine weitere Aufgabe
besteht darin, eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung sowie
einen Einband mit einer besonders günstigen Formgebung des Schmelzkleberauftrages
zu finden.
[0012] Die erste Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Schmelzkleber in erhitztem
Zustand in eine an einer der Längsseiten offenen Form eingebracht, der Einband mit
der Innenseite des Einbandrückens über die offene Seite der Form gelegt und der Einbandrücken
auf bzw. in diese Form gepreßt wird.
[0013] Dieses Verfahren erlaubt es, einen exakt den Anforderungen entsprechenden Schmelzkleberauftrag
trotz Verarbeitung in flüssiger Form zu erzeugen. Es kann also auf das erheblich preiswertere
Rohmaterial in Granulatform zurückgegriffen werden, ohne daß dabei die bisher beim
flüssigen Auftrag auftretenden Nachteile erkauft werden müssen. Dabei besteht die
Möglichkeit, dem Schmelzkleber durch entsprechende Ausbildung der Form praktisch jeden
gewünschten Querschnitt zu geben und diesen beliebig oft zu re produzieren. Man muß
also nicht die ungünstige Querschnittsform, wie sie bei den bisherigen Verfahren mit
flüssigem Auftrag auftraten, in Kauf nehmen und ist auch nicht an den Rechteckquerschnitt
gebunden, der bei dem Verfahren nach der DE-OS 3010642 zwangsläufig anfällt
[0014] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß der Schmelzklebereintrag in die Form - was
die Verteilung angeht - nicht so exakt erfolgen muß wie bei den bekannten Verfahren
mit flüssigem Auftrag. Beim Aufpressen des Einbandrückens auf die Form verteilt sich
nämlich der eingefüllte Schmelzkleber sofort und völlig gleichmäßig und nimmt dabei
die durch die Form vorgegebene Gestaltung an. Durch Variation der eingebrachten Menge
Schmelzkleber läßt sich deshalb auch auf einfache Weise die gewünschte Dicke des Streifens
ohne Wechsel der Form einstellen. Schließlich eignet sich dieses Verfahren besonders
gut für eine automatische Fertigung des Einbandes.
[0015] Bei schmalem Schmelzkleberauftrag kann es ausreichen, wenn der Schmelzkleber in der
Form lediglich an seinen Längsseiten formgebend gehalten ist, die Stirnseiten also
offen sind. Aufgrund des dann geringen Schmelzklebereintrags kann durch richtige Dosierung
vermieden werden, daß der Schmelzkleber an den Stirnseiten über das vorgesehene Maß
hinausfließt Insoweit präziser kann jedoch insbesondere bei breiterem Schmelzkleberauftrag
verfahren werden, wenn der Schmelzkleber auch an den Stirnseiten der Form formgebend
gehalten wird.
[0016] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Schmelzkleber vor dem
Einbringen in die Form auf eine Temperatur erhitzt wird, die so weit unterhalb der
normalen Verarbeitungstemperatur liegt, daß der Schmelzkleber in einem gegenüber dem
voll-flüssigen Zustand bei normaler Verarbeitungstemperatur vergleichsweise zähflüssigen
Zustand vorliegt Dabei sollte die Temperatur des Schmelzklebers beim Einbringen in
die Form 40% bis 80%, vorzugsweise 60% der normalen Verarbeitungstemperatur, bei der
der Schmelzkleber voll-flüssig ist, betragen, wobei anzustreben ist, daß der Schmelzkleber
nur soweit erhitzt wird, daß er für seine Verarbeitung gerade noch hinreichend viskos
ist.
[0017] Dem liegt die zur Erfindung gehörende Erkenntnis zugrunde, daß es nicht erforderlich
ist, den Schmelzklebstoff so flüssig einzubringen, daß er sich innerhalb der Form
selbst verteilt. Durch das Hineindrücken des Einbandrückens in die Form wird nämlich
eine gleichmäßige Verteilung erzielt. Dabei hat sich überraschenderweise gezeigt,
daß sich der Schmelzkleber bei diesen Temperaturen leicht aus der Form lösen läßt,
ohne daß ein Abkühlen abgewartet werden muß. Andererseits haftet er jedoch hinreichend
fest an der Innenseite des Einbandrückens, um durch dessen Anheben mit diesem zusammen
aus der Form herausgenommen werden zu können.
[0018] Die Erfindung sieht ferner vor, daß beim Eindrücken des Einbandrückens in die Form
gleichzeitig auch Falzen zu beiden Längsseiten ausgebildet werden, so daß das Aufbringen
des Schmelzklebers und das Ausbilden der Falzen in einem Arbeitsschrrtt vonstatten
gehen kann.
[0019] Die Vorrichtung zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens ist durch eine durch
einen Boden und Seitenwände gebildeten, an einer der Längsseiten offenen Form, durch
eine Preßeinrichtung zum Einpressen des Einbandrückens in die offene Längsseite der
Form, durch eine Heizeinrichtung zur Verflüssigung des Schmelzklebers sowie durch
eine Zuführeinrichtung für das Einfüllen des flüssigen Schmelzklebers in die Form
gekennzeichnet Dabei ist aus den vorbeschriebenen Gründen von Vorteil, wenn die Form
stirnseitig Stirnseitenwände aufweist, die ein Fließen des Schmelzklebers in diesen
Richtungen über das vorgesehene Maß verhindern. Auf diese Weise wird nach Auflegen
des Einbandrückens eine geschlossene Form erzielt, die eine exakte Positionierung
und Formgebung des Schmelzklebers bewirkt
[0020] Zweckmäßigerweise sind die Seitenwände an den Längsseiten der Form als Biegekanten
zum Einprägen von Falzen beim Hineindrücken des Einbandrückens in die Form ausgebildet,
wodurch sich zwei Arbeitsvorgänge miteinander kombinieren lassen.
[0021] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgeschlagen, daß die Preßeinrichtung einen
gegenüber der offenen Längsseite der Form bewegbaren Preßstempel aufweist. Zweckmäßigerweise
sollte der Preßstempel an seiner Arbeitsseite mit einer elastischen Schicht versehen
sein, damit einerseits eine möglichst gute Abdichtung an den Kanten der Form erzielt
wird und andererseits sich der Preßstempel an die jeweils eingefüllte Menge Schmelzkleber
anpassen kann.
[0022] Eine gute Abdichtung wird noch dadurch unterstützt, wenn den Oberkanten der Seitenwände
der Form entsprechende Nuten in der Arbeitsseite des Preßstempels zugeordnet sind.
[0023] Dem Schmelzkleber kann durch entsprechende Ausbildung der Fom praktisch jeder gewünschte
Querschnitt gegeben werden. Vorteilhaft ist es, der Form im Bereich der Mittellängsachse
eine geringere Höhe als an den Längsseiten zu geben. Eine besonders bevorzugte, mit
den bekannten Verfahren nicht herstellbare Ausführungsform eines Einbandes läßt sich
durch die vorbeschriebene Vorrichtung herstellen, wenn deren Boden zur Mittellängsache
bogenförmig hochgewölbt wird. Auf diese Weise erhält der Schmelzkleberauftrag an der
Seite, auf die die Papierblätterkanten beim Einbinden zu stehen kommen, im Querschnitt
eine muldenförmige Vertiefung, die die Papierblätter zur Mitte hin zusammenführt und
auch zusammenhält. Außerdem ist der Schmelzkleberauftrag an den Längsseitenrändern,
wo die Papierblätter besonders hohen Belastungen ausgesetzt sind, am dicksten, wodurch
der Haft der Papierblätter verbessert wird. Schließlich eröffnet dies die Möglichkeit,
mit geringen Schmelzkleberdicken zu arbeiten, also Schmelzkleber einzusparen.
[0024] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgeschlagen, daß der Boden der Form
auswechselbar montiert ist, um bei Bedarf verschiedene Querschnittsformen und - dicken
zu ermöglichen. Weiterhin kann es zweckmäßig sein, den Boden der Form zur offenen
Seite hin und von dieser weg bewegbar anzuordnen.
[0025] Nach der Erfindung ist desweiteren vorgesehen, daß Form und Zuführeinrichtung zum
Einbringen des Schmelzklebers relativ zueinander bewegbar sind. Auf diese Weise kann
die Zuführeinrichtung ortsfest angeordnet werden.
[0026] Die Innenwandungen der Form bestehen zweckmäßigerweise aus einer nicht geschliffenen
Stahllegierung, da sich herausgestellt hat, daß sich der Schmelzkleber dann sehr leicht
aus der Form herauslösen läßt Dies kann auch durch eine Kühlung der Form und/oder
die Verwendung eines vor dem Schmelzklebereintrag in die Form gegebenen Trennmittels
unterstützt werden.
[0027] Gegenstand der Erfindung ist des weiteren ein Einband der eingangs genannten Art,
bei dem der Schmelzkleberauftrag im Bereich der Mittellängsachse dünner ausgebildet
ist als an seinen Längskanten, wobei besonders vorteilhaft eine bogenförmige Vertiefung
zur Mittellängsachse ist. Wie schon oben dargelegt, ist ein solcher Querschnitt für
den Schmelzkleberauftrag deshalb günstig, weil dann an den Längsseitenrändem, wo die
Papierblätter besonders hohen Belastungen ausgesetzt sind, am meisten Schmelzkleber
für den Halt der Papierblätter zur Verfügung steht und zudem die Papierblätter zur
Mitte hin zusammengeführt und zusammengehalten werden. Hierdurch wird die Fehlerquote
beim Enbinden der Papierblätter stark verringert.
[0028] Zwar ist in der GB-A-2072096 ein Einband gezeigt, dessen Schmelzkleberstreifen laut
der Zeichnung an der freien Oberfläche eine konkave Wölbung hat. In der Beschreibung
dieser Druckschrift wird jedoch auf diese Wölbung und ihren eventuellen Zweck nicht
eingegangen. Vielmehr wird die U-förmige Ausbildung des Einbandrückens hervorgehoben,
die dazu führt, daß der Schmelzklebereintrag an den Seitenschenkeln des Einbandrückens
anhaftet Aufgrund dieser Besonderheit stellt sich bei diesem Einband auch nicht das
Problem eines verbesserten Haltes von Papierblättem im Randbereich des Schmelzklebereintrages,
das bei Einbänden der vorliegenden Gattung mit vom Einbandrücken frei hochstehenden
Schmelzkleberauftrag gegeben ist
[0029] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht
Es zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zum Herstellen von Einbänden;
Figur 2 einen Querschnitt durch die Vorrichtung gemäß
Figur 1 nach dem Einbringen des Schmelzklebers und
Figur 3 einen Querschnitt durch die Vorrichtung gemäß
Figur 2 beim Anpressen des Einbandes und
Figur 4 den fertigen Einband in perspektivischer Darstellung.
[0030] Die in Figur 1 schematisch dargestellte Vorrichtung 1 weist eine hier nur teilweise
zu sehende Platte 2 auf. Die Platte 2 wird durch ein Mittelstück 3 in zwei gleiche
Teile aufgeteilt.
[0031] Auf dem Mittelstück 3 ist eine Form 4 angebracht, deren Längsseiten aus einem Boden
5, zwei parallel und senkrecht gegenüberstehenden Längsseitenwänden 6, 7 und der obenseitigen
Öffnung gebildet werden und die stimseitig durch ebenfalls parallel und senkrecht
gegenüberstehenden Stimseitenwänden 8, 9 abgeschlossen wird. Der Boden 5 ist zur Mittellängslinie
hochgewölbt, wie noch besser aus den Figuren 2 und 3 zu ersehen ist.
[0032] Oberhalb der Form 4 ist ein Schmelzkleberauftragskopf 10 ortsfest angeordnet. Er
ist hier als rechteckiger Kasten dargestellt, da er in üblicher Weise ausgeführt ist.
Es kann sich hier beispielsweise um ein Produkt der Fa. Nordson Corp., Atlanta/USA
des Typs H 200 handeln. Unterhalb des Schmelzkleberauftragskopfes 10 befindet sich
eine Schmelzkleberdüse 11, mit deren Hilfe der zuvor in einer hier nicht näher dargestellten
Heizeinrichtung aufbereitete, d.h. erhitzte und damit zumindest in pastösem Zustand
vorliegende Schmelzkleber in die Form 4 eingefüllt werden kann.
[0033] Zur Verteilung des Schmelzklebers über die Länge der Form 4 ist das Mittelstück 3
in den Richtungen des Doppelpfeils A hin- und herschiebbar, wobei dies beispielsweise
durch eine entsprechende Schienenführung und angetrieben durch einen hier nicht näher
dargestellten Hydraulik- oder Pneumatikzylinder geschehen kann. In der Endstellung,
also nach Einfüllen des Schmelzklebers, befindet sich das Mittelstück 3 wieder in
der hier gezeigten Stellung.
[0034] Die Querschnittsdarstellung gemäß Figur 2 zeigt die Vorrichtung 1 nach Einfüllen
einer Schmelzkleberraupe 12 in die Form
4. Die Schmelzkleberraupe 12. hat eine so niedrige Temperatur und ist deshalb so zähflüssig,
daß sie nicht zerfließt, also die Form 4 nicht ausfüllt.
[0035] Die in dieser Ansicht rechte Seite der Platte 2 weist in Längs- und Querrichtung
je einen Anschlagsteg 13, 14 auf, an den ein Einbandbogen im Verhältnis zur Form 4
ausgerichtet werden kann. Dies ist aus der Querschnittsdarstellung gemäß Figur 3 zu
sehen. Ein Einbandbogen 15 ist so über die Form 4 gelegt, daß er mit einer Längskante
an dem Anschlagsteg 13 und mit einer Querkante an dem Anschlagsteg 14 anliegt
[0036] Von oben herab drückt jetzt ein in den Richtungen des Doppelpfeils B bewegbarer Preßstempel
16 den über der Form 4 befindlichen Teil des Einbandbogens 15 leicht in diese Form
hinein, wodurch die Schmelzkleberraupe 12 innerhalb der Form 4 gleichmäßig verteilt
wird, bis sie den so gebildeten Hohlraum vollständig ausfüllt Gleichzeitig prägen
dabei die Seitenwände 6, 7 Falzen 17, 18 in den Einbandbogen 15, durch die dieser
in einen Einbandrücken 19 und daran beidseitig anschließende Einbanddeckel 20, 21
aufgeteilt wird. Der Antrieb des Preßstempels 16 kann beispielsweise in an sich bekannter
Weise über einen hier der Übersichtlichkeit halber weggelassenen Hydraulik- oder Pneumatikzylinder
erfolgen.
[0037] Der Preßstempel 16 selbst ist zweiteilig aufgebaut Er hat eine starre Preßplatte
22, an deren Unterseite eine aus elastischem Material bestehende Arbeitsplatle 23
befestigt ist. Die Elastizität dieser Arbeitsplatte 23 ist so beschaffen, daß die
Seitenwände 6, 7, 8, 9 so tief in sie eindringen, daß eine gute Abdichtung der Form
4 erzielt wird und der Einbandrücken 19 so tief in die Form 4 hineingedrückt wird,
daß der Hohlraum vollständig mit Schmelzkleber 12 gefüllt ist.
[0038] Nach Anheben des - im übrigen in den Figuren 1 und 2 weggelassenen - Preßstempels
16 kann der Einbandbogen
15 von der Unterlage 2 hochgehoben werden und nimmt dabei den Schmelzkleber 12 aus
der Form 4 mit Er hat dann die in Figur 4 dargestellte fertige Formgebung. Aufgrund
der hochgewölbten Ausbildung des Bodens 5 der Form 4 hat der Schmelzkleber 12 im Querschnitt
eine muldenförmige Vertiefung 24, was das Zusammenhalten der beim Einbinden darauf
gestellten Papierblätter begünstigt und zudem dafür sorgt, daß die außenliegenden
Papierblätter in einer besonders dicken Schmelzkleberschicht eingebunden werden. Außerdem
sind die eingeprägten Falzen 17, 18 zu sehen, die den Einbandrücken 19 von den Einbanddeckeln
20, 21 trennen.
[0039] Mit Hilfe der vorbeschriebenen Vorrichtung 1 erhält man einen exakt positionierten
und die gewünschte Formgebung aufweisenden Schmelzkleberauftrag 12 auf einem Einbandbogen
15, wobei billiges Schmelzklebergranulat verarbeitet werden kann. Durch Austausch
des Mittelstücks 3 können die verschiedensten Formgebungen für den Schmelzkleberauftrag
12 verwirklicht werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Einbandes oder dergleichen mit zumindest einem an
einem Einbandrücken anschließenden Einbanddeckel, wobei auf die Innenseite des Einbandrückens
ein Schmelzkleber aufgebracht wird, der durch vorheriges Erhitzen in flüssigen oder
zumindest pastösen Zustand gebracht worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzkleber
(12) in erhitztem Zustand in eine an einer der Längsseiten offenen Form (4) für die Bildung des Streifens (12) eingebracht, der Einband (15) mit der Innenseite
des Einbandrückens (19) über die offene Längsseite der Form (4) gelegt und der Einbandrücken (19) auf bzw.
in diese Form (4) gepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzkleber auch an
den Stirnsei ten (8, 9) der Form (4) formgebend gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzkleber
(12) vor dem Einbringen in die Form (4) auf eine Temperatur erhitzt wird, die so weit unterhalb der normalen Bearbeitungstemperatur
liegt, daß der Schmelzkleber (12) in einem gegenüber dem voll-flüssigen Zustand bei
normaler Verarbeitungstemperatur vergleichsweise zähflüssigen Zustand vorliegt
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch eine durch einen Boden (5) und Seitenwänden (6, 7, 8, 9) gebildeten, an einer
Längsseite offenen Form (4), durch eine Preßeinrichtung (16) zum Einpressen des Einbandrückens
(19) in die offene Längsseite der Form (4) durch eine Heizeinrichtung zur Verflüssigung
des Schmelzklebers sowie durch eine Zuführeinrichtung (10, 11) für das Einfüllen des flüssigen Schmelzklebers (12) in die Form (4).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Form (4) stimseitig
Stirnseitenwände (8, 9) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände
(6, 7) an den Längsseiten der Form (4) als Biegekanten zum Einprägen von Falzen (17, 18) beim Hineindrücken des Einbandrückens (19) in die Form (4) ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßeinrichtung
(16) einen gegenüber der offenen Längsseite der Form (4) angeordneten Preßstempel
(16) aufweist, der an seiner Arbeitsseite mit einer elastischen Schicht (23) versehen
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß den Oberkanten
der Seitenwände (6, 7, 8, 9) der Form (4) entsprechende Nuten in der Arbeitsseite (23) des Preßstempels (16) zugeordnet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Form
im Bereich der Mittellängsachse eine geringere Höhe als an den Rändern hat
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Boden (5) der Form (4) auswechselbar montiert ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Boden (5) der Form (4) zur offenen Langseite hin und von dieser wegbewegbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß Form
(4) und Zuführeinnchtung (10, 11) zum Einbringen des Schmelzklebers relativ zueinander
bewegbar sind.
13. Einband mit zumindest einem an einem Einbandrücken anschließenden Einbanddeckel,
wobei auf der Innenseite des Einbandrückens ein von diesem frei hochstehender Schmelzkleberauftrag
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet. daß der Schmelzkleberauftrag (12) im Bereich
der Mittellängsachse dünner ausgebildet ist als an seinen Längskanten.
14. Einband nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzkleberauftrag
(12) zur Mittellängsachse hin eine bogenförmige Vertiefung (24) aufweist