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EP 0 176 847 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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09.04.1986 Patentblatt 1986/15 |
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Anmeldetag: 16.09.1985 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE |
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Priorität: |
28.09.1984 DE 3435643
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Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT |
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65926 Frankfurt am Main (DE) |
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Erfinder: |
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- Greiser, Wolfgang
D-8901 Neusäss/Hainhofen (DE)
- Plötz, Kurt
D-8903 Bobingen (DE)
- Wagner, Hans, Dr.
D-8903 Bobingen (DE)
- Zerfass, Karl-Christian
D-8903 Bobingen (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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(57) Ein Schichtstoff, der bei seiner Verwendung als Trägerbahn für Dach- und Dichtungsbahnen
bei guten Brandeigenschaften ein verbessertes mechanisches Verhalten zeigt und der
aus einer Vliesschicht aus synthetischen und einer Vliesschicht aus mineralischen
Fasern besteht, wird erhalten durch die Vernadelung zweier vorverfestigter Faservliese,
die einmal aus Synthesefasern, zum anderen aus mineralischen Fasern bestehen. Die
Vernadelung ergibt eine feste formschlüssige Verbindung beider Vliese, wodurch die
Neigung zur Delaminierung beider Schichten unter extremen thermomechanischen Bedingungen
vermieden wird.
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[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schichtstoff mit verbesserten mechanischen
Eigenschaften und verbessertem Brandverhalten bei Einsatz als Trägerbahn für Dach-
und Dichtungsbahnen. Solche Dach- und Dichtungsbahnen sind meist mit einer ein- oder
beidseitigen Bitumenschicht versehen, können aber auch eine Beschichtung aus Elastomeren
oder Plastomeren aufweisen.
[0002] Aus der DE-OS 32 26 041 ist es bekannt, auf ein loses, d.h. unverfestigtes, Mineralfaservlies
eine dünne Schicht von ebenfalls losen Kunststoffasern aufzubringen und diesen Schichtstoff
durch Nadeln zu verfestigen. Durch eine Hitzebehandlung ist es möglich, die Kunststoffasern
mit den Mineralfasern zu verschmelzen. Durch dieses Verschmelzen werden formstabile
Mineralfaserblankets erhalten.
[0003] Als Trägerbahn für Dachbahnen ist ein Schichtstoff aus einem Synthesefaservlies und
einem Mineralfaservlies aus dem DE-GM 77 39 489 bekannt. Die beiden Vliesschichten
aus synthetischem und mineralischem Fasermaterial sind dort durch Binden oder Kleben
miteinander verbunden. Verwendet werden hierzu thermoplastische und vernetzende Duromere.
[0004] Solche Trägerbahnen führen zu Dach- und Dichtungsbahnen mit hinreichend hoher Verarbeitungsstabilität
beim Bituminieren und bei der Verlegung. Ihre Dimensionsstabilität erlaubt sogar einlagige
Verlegung auf dem Dach. Das Brandverhalten dieser Dachbahnen nach DIN 4102, Teil 7,
ist durch die Mineralfaserschicht deutlich verbessert.
[0005] Trägerbahnen aus Mischvliesen aus mineralischen und synthetischen Fasern, wie sie
im DE-GM 77 23 547 beschrieben sind, ergeben dagegen keine nennenswerte Verbesserung
des Brandverhaltens.
[0006] Als einziger Nachteil der bekannten Schichtstoffe aus einer mineralischen und einer
synthetischen Faserschicht bleibt die Neigung zur Delaminierung der beiden Schichten
unter extremen thermomechanischen oder mechanischen Bedingungen.
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung unter Wahrung aller Vorteile der
bekannten Schichtstoffe für Trägerbahnen für Dach- und Dichtungsbahnen, auch noch
diesen Nachteil zu überwinden.
[0008] Erfindungsgemäß besteht deshalb der als Trägerbahn für Dach- und Dichtungsbahnen
geeignete Schichtstoff aus einem vorverfestigten Synthesefaservlies und einem vorverfestigten
Mineralfaservlies, die durch Vernadelung miteinander verbunden sind.
[0009] Das Synthesefaservlies besteht bevorzugt aus Polyesterfasern, meist aus Polyäthylenterephthalat.
Besonders bevorzugt werden Filamentvliesstoffe, sogenannte spunbonds, wie sie z.B.
in der DE-OS 24 60 755 beschrieben werden, die ihrerseits durch Vernadelung oder sonstige
an sich bekannte Verfahren vorverfestigt sind. Für die Vorverfestigung durch Vernadeln
genügt hierbei eine Vernadelungsstichzahl von ca. 10 % der zur Verbindung der beiden
Schichten des erfindungsgemäßen Schichtstoffs benötigten Gesamtstichzahl. Bevorzugte
Flächengewichte der Filamentvliesstoffe liegen zwischen 50 und 350 g/m', die Einzeltiter
zwischen 3 und 8 dtex, speziell zwischen 4 und 6 dtex.
[0010] Als Mineralfaservlies werden Glasfaservliese bevorzugt, speziell in Form von Stapelfaservliesen.
Besonders haben sich naß gelegte Stapelfaservliese bewährt. Bewährt haben sich aber
auch Vliesstoffe aus keramischen Fasern. Das Vliesgewicht der Mineralfaservliese liegt
meist zwischen 10 und 100 g/m
2, bevorzugt zwischen 30 und 60 g/m
2. Derartige Vliese beschreiben z.B. die EP-OS 19 465, die EP-OS 25 115 oder die DE-OS
31 43 586. Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schichtstoffs werden die beiden vorverfestigten
Vliese nach den bekannten Verfahren miteinander vernadelt. Die Vernadelung soll 10
bis 100 Stiche/cm
2, bevorzugt zwischen 20 und 50 Stichen/cm
2, betragen. Dabei erfolgt die Vernadelung so, daß die Nadeln zuerst in das Synthesefaservlies
einstechen und dann das darunterliegende Mineralfaservlies durchdringen. Die Stichtiefe
richtet sich selbstverständlich nach den Vliesstärken. Sie liegt zwischen 6 und 11
mm und führt zu einer festen formschlüssigen Verbindung des Synthesefaservlieses mit
dem Mineralfaservlies mit Hilfe der durch letzteres durchgezogenen Synthesefasern.
[0011] Die beigefügte Zeichnung zeigt einen Ausschnitt aus dem erfindungsgemäßen Schichtstoff.
Dabei bedeutet 1 das Mineralfaservlies, 2 das Synthesefaservlies.
1. Schichtstoff als Trägerbahn für Dach- und Dichtungsbahnen aus einer Vliesschicht
aus synthetischen und einer Vliesschicht aus mineralischen Fasern, dadurch gekennzeichnet,
daß er aus einem vorverfestigten Synthesefaservlies und einem vorverfestigten Mineralfaservlies,
die durch Vernadelung miteinander verbunden sind, besteht.
2. Schichtstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Synthesefaservlies
aus Polyäthylenterephthalat-Fasern besteht.
3. Schichtstoff nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Synthesefaservlies
ein Filamentvliesstoff ist, der durch an sich bekannte Verfahren vorverfestigt ist.
4. Schichtstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächengewicht des
Filamentvliesstoffs 50 bis 350 g/m2, bei einem Einzeltiter von 3 bis 8 dtex, beträgt.
5. Schichtstoff nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mineralfaservlies ein naß gelegtes Stapelfaservlies ist.
6. Schichtstoff nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mineralfaservlies ein Flächengewicht zwischen 30 und 60 g/m2 aufweist.
