[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Glattgarn entsprechend dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Glattgame aus thermoplastischen Materialien, insbesondere Polyester, Polyamiden,
werden als Vielzahl von Filamenten ersponnen. Die Filamente werden zu einem Fadenbündel
zusammengefaßt Dieses Glattgam erhält seine Gebrauchseigenschaften, insbesondere seine
Festigkeitseigenschaften durch das Verstrecken. Giattgarne im Gegensatz zu texturierten
Garnen zeichnen sich dadurch aus, daß ihre einzelnen Filamente parallel zueinander
liegen und keine Schlingen, Schlaufen, Bögen oder dgl. bilden. Derartige Glattgame
werden im folgenden kurz als "Faden" bezeichnet
[0003] Es ist bekannt, s. z. B. DE-OS 1435609, den Faden zum Verstrecken über einen oder
mehrere feststehende beheizte oder unbeheizte Streckstifte zu ziehen, die der Faden
mit ca. 3601 umschlingt.
[0004] Der erhebliche Nachteil dieses Verfahrens liegt zum einen in dem Verschleiß der Streckstifte.
Es hat sich aber auch herausgestellt, daß Streckstifte bei hohen Fadengeschwindigkeiten
zu einer erheblichen Unsicherheit des Verfahrens beitragen. Es werden häufig Fadenbrüche
beobachtet. Weiterhin hat das bekannte Verfahren den Nachteil, daß es nur dann zu
einer zufriedenstellenden Fadenqualität führt, wenn zum einen mit Geschwindigkeiten
gefahren wird, die deutlich niedriger als 2000 m/min liegen und wenn zum anderen der
Faden durch je eine Galette vor und hinter den Streckstiften definiert gefördert wird.
Nur dann läßt sich eine gleichbleibende Fadenqualität erreichen und auch das nur,
wenn dem unvermeidlichen Verschleiß der Streckstifte Rechnung getragen wird.
[0005] Durch US-PS 3,002,804 ist ein Verfahren der eingangs genannten Art bekannt, bei dem
ein frischgesponnener Faden durch ein Wasserbad gezogen, anschließend zum Abspritzen
des Wasser umgelenkt und infolge der durch das Wasserbad und die Umlenkung ausgeübten
Bremskraft verstreckt wird.
[0006] Dieses Verfahren hat erhebliche Nachteile, die seine industrielle Einführung verhindert
haben. Zum einen bildet der mit hoher Geschwindigkeit in das Wasserbad einlaufende
Faden ein tiefes "Loch", da er große Mengen an Luft mitreißt, die sich um den Faden
zentrieren und nicht entweichen. Der Faden wird daher nicht benetzt bzw. die Benetzungslänge
schwankt mit der Länge der Luftsäule, da kein stabiler Gleichgewichtszustand zwischen
dem Auftrieb der Luft und der Haftung der Luft an dem mit großer Geschwindigkeit laufenden
Faden entsteht Ferner zeigt sich, daß das Wasserbad eine erhebliche Tiefe haben muß,
um die erforderlichen Zugkräfte auf den Faden auszuüben. Bei einer Fadengeschwindigkeit
von 3000 m/min ist eine Wasserbadtiefe von mehr als 4 m erforderlich. Bei 5000 m/min
beträgt die Wasserbadtiefe immerhin noch 37 cm. Dabei wird in der US-PS zwar auch
die Möglichkeit angedeutet, daß ein Teil der Streckspannung durch einen folgenden
Umlenkstift aufgebracht werden kann, wobei der Umlenkstift zum Abspritzen des Wassers
dient Es wird darauf hingewiesen, daß dieser Anteil der Streckspannung nicht mehr
als 1/3 betragen darf, da andernfalls die Gleichmäßigkeit des Fadens leidet.
[0007] Gerade aus diesem Hinweis ist zu ersehen, daß der Wasserauftrag des Fadens derart
unzulänglich ist, daß zwischen dem Umlenkstift und dem Faden mechanische Gleitreibung
oder eine Mischreibung, die ebenfalls für ungleichmäßige Fadenbeschaffenheit verantwortlich
zu machen ist, besteht.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Die aus der Spinnzone anlaufenden Filamente werden als Fadenbündel zusammengefaßt
durch ein Flüssigkeitsband geführt, das auf eine Übe
dauffläche aufgebracht wird. Die Flüssigkeit wird in solcher Menge dosiert einer Überlauffläche
zugeführt, daß die innere Aufnahmefähigkeit des Fadenbündels für diese Flüssigkeit
überschritten wird und der Faden auch auf seiner Außenoberfläche einen Flüssigkeitsüberzug
erhält Die Durchtränkung liegt über der natürlichen inneren Aufnahmefähigkeit. Die
innere Aufnahmefähigkeit wird insbesondere bestimmt durch die molekulare Aufnahmefähigkeit
des Polymers für die Flüssigkeit und durch die auf Kapillarwirkung beruhende Aufnahmefähigkeit
zwischen den einzelnen Filamenten des Fadens. Die Aufnahmefähigkeit zwischen den einzelnen
Filamenten des Fadenbündels beträgt bei dichtester Anordnung der Filamente bereits
ca. 15 % des Filamentvolumens. Erfindungsgemäß beträgt daher die zugeführte Flüssigkeitsmenge
mindestens 20 %, vorzugsweise 25 bis 35 % des Fadengewichts. Die dem Flüssigkeitsband
zugeführte Flüssigkeit kann auf eine Temperatur über 501, insbesondere auf eine Temperatur
zwischen 701 und 901 erhitzt sein.
[0010] Die Zuführung des Flüssigkeitsstroms zur Fadenoberfläche erfolgt z. B. durch Düsen,
die auf der Oberfläche eines Überlaufkörpers in einer nach oben offenen Laufrinne
münden (vgl. z. B. DE-GM 7605571). Die Überlaufkbrper derartiger Düsen haben eine
Länge von 30 bis 40 mm.
[0011] Da die Düse ziemlich nahe am Fadeneingang auf dem Überlaufkbrper mündet, wird die
Flüssigkeit auf dem Überlaufkbrper zu einem sich in Fadenlaufrichtung erstreckenden
Band ausgezogen, das in Querrichtung zum Faden eng begrenzt ist. Diese enge Begrenzung
wird dadurch noch gefördert, wenn die Überlaufkörper eine Fadeniaufrille haben, in
der die Düsenmündung liegt
[0012] Auch bekannte, vom Faden teilumschlungene Walzen (vgl. z. B. DE-OS 2908404) können
zur dosierten Zufuhr eines Flüssigkeitsstromes dienen, wenn Vorkehrungen getroffen
sind, daß sich auf einer solchen Walze die Flüssigkeit nicht zu einem breiten Film
auszieht, sondern ein seitlich begrenztes, in einer dosierten Menge zugeführtes Fiüssigkeitsband
bildet, das vom Faden durchlaufen wird. Eine solche Walze ist z. B. durch die DE-OS
2908404 bekannt Auch Walzen, die über ihren Umfang Fadenlaufrillen aufweisen, in welche
eine dosierte Flüssigkeitsmenge zugeführt wird, genügen dem Anmeldungszweck.
[0013] In jedem Falle ist es wichtig, daß die Flüssigkeit ein vom Faden durchlaufenes, schmales
Flüssigkeitsband bildet. Aus diesem Grunde wird die Flüssigkeit nicht -wie nach dem
Stand der Technik - in einer eng begrenzten Röhre bereitgestellt, sondern als Band
auf eine Oberfläche aufgetragen. Der Faden soll nicht in ein statisches Flüssigkeitsbad
eintauchen, da hierdurch ein definierter gleichmäßiger Flüssigkeitsauftrag nicht möglich
ist.
[0014] Das Auftragen der Flüssigkeit als Flüssigkeitsband auf eine Oberfläche dient einerseits
dem Zweck, genügende Adhäsionskräfte auf die Flüssigkeit auszuüben, um zu verhindern,
daß die Flüssigkeit tropfenweise, d. h. in ungleichmäßiger Form durch den Faden fortgerissen
wird. Zum anderen wirkt aber diese Adhäsion nur einseitig auf das Flüssigkeitsband
ein und verhindert nicht, daß die Flüssigkeit infolge der Kohäsionskräfte als kontinuierliches,
den Faden einhüllendes Band vom Faden "ausgezogen" und von der Oberfläche abgezogen
wird.
[0015] Zur Ausführung der Erfindung können alle niedrig viskosen, textiltechnisch verträglichen
Flüssigkeiten eingesetzt werden. Eine Vielzahl dieser Flüssigkeiten haben als Hauptbestandteil
Wasser. Vorteilhaft wegen seiner guten Benetzungsfähigkeit kann auch reines Wasser
eingesetzt werden. Das Wasser sollte vorzugsweise nicht mit den Beimengungen, z. B.
Ölen versehen sein, die üblicherweise zur Präparation bzw. Avivierung eines Fadens
benutzt werden. Diese Beimengungen haben erfindungsgemäß einen Anteil von weniger
als 5 %, vorzugsweise weniger als 1 Gewichtsprozent. Zur Förderung der Benetzungsfähigkeit
des Wassers kann ein Netzmittel beigegeben werden. Der Anteil des Netzmittels im Wasser
beträgt weniger als 1 %, vorzugsweise weniger als 0,5 Gewichtsprozent Das Netzmittel
trägt insbesondere dazu bei, daß der Faden über seinen gesamten Querschnitt gleichmäßig
durchtränkt wird. Die Verwendung von reinem Wasser oder auch von Wasser, das mit einer
geringen Menge von Netzmitteln versehen ist, hat den besonderen Vorteil gegenüber
anderen in der Textittechnik verwandten Ölen, Schlichten, Emulsionen und dgl., daß
Wasser stets in gleichbleibender Beschaffenheft zur Verfügung steht und damit das
Verfahren ohne Abweichungen reproduzierbar wird.
[0016] Wasser hat darüber hinaus insbesondere bei Erhitzung den Vorteil der geringen Viskosität.
Es werden aus diesem Grunde Flüssigkeiten vorzugsweise verwandt, deren Viskosität
kleiner oder gleich der Viskosität von Wasser ist bzw. die als Hauptbestandteile Wasser
haben, so daß ihre dynamischen Eigenschaften durch den Wasseranteil maßgebend bestimmt
sind.
[0017] Der Faden wird im derart durchtränkten und mit einer Flüssigkeitsschicht eingehüllten
Zustand über mehrere gekrümmte, im Fadenlauf hintereinander mit wechselnder Krümmungsrichtung
angeordnete Bremsflächen gezogen.
[0018] Durch die Krümmung der Bremsflächen wird bewirkt, daß der Faden unter Ausübung einer
Normalkraft über die Bremsfläche gezogen werden kann. Dieser Normalkraft wirkt den
hydrodynamischen Auftriebskräften entgegen und bewirkt daß der Flüssigkeitsspalt zwischen
der Bremsfläche und dem Faden klein bleibt Von dieser Spaltweite hängt nämlich das
Schergefälle und damit auch die Bremskraft ab, die durch die Flüssigkeit auf den Faden
ausgeübt wird. Der Krümmungsradius beträgt z. B. 10 mm. Auch Radien von weniger als
10 mm und bis 50 mm haben sich als zufriedenstellend erwiesen. Durch die Krümmung
kann die auf die Bremsfläche gerichtete Normalkraft des Fadens so eingegrenzt werden,
daß die bei der jeweiligen Fadengeschwindigkeit entstehenden hydrodynamischen Kräfte
das "Aufschwimmen" des Fadens zwar sicherstellen, andererseits aber eine geringe Spaltweite
dieses Flüssigkeitsspaltes erhalten bleibt.
[0019] Die Normalkräfte müssen also so groß sein, daß der hydrodynamische Flüssigkeitsspalt
so klein bleibt, daß ein großes Schergefälle zwischen dem mit hoher Geschwindigkeit
laufenden Faden und der stillstehenden Bremsfläche entsteht. Dabei ist auch zu beachten,
daß der Faden beim Lauf über die gekrümmte Bremsfläche einer Zentrifugalbeschleunigung
unterworfen ist, die tendenziell der Normalkraft entgegengerichtet ist. Andererseits
darf die Krümmung aber nicht so groß sein, daß die durch die Zugkräfte entstehenden
Normalkräfte den hydrodynamischen Auftrieb des Fadens überwinden und zu einer Gleitreibung
führen. Selbst Mischbereiche zwischen Flüssigkeitsreibung und Gleitreibung sind unerwünscht,
da hier die Reibkräfte undefiniert sind und folglich auch undefinierte Zugkräfte auf
den Faden ausüben werden.
[0020] Beim Lauf des nassen Fadens über eine Bremsfläche ergibt sich das Problem, daß die
Flüssigkeit infolge der einwirkenden Zentrifugalkraft den Spalt zwischen Faden und
der Bremsfläche verläßt und sich in Fadenbereichen sammelt, die von der Bremsfläche
abgewandt sind. Deshalb besteht bei zunehmender Länge der Bremsfläche die Gefahr,
daß wieder trockene Reibung eintritt. Durch den Vorschlag, mehrere und vorzugsweise
mehr als zwei Bremsflächen hintereinander anzuordnen, die der Faden jeweils mit weniger
als 1401 und wechselnder Umschlingungsrichtung umschlingt, wird erreicht, daß die
beim Lauf über die erste Bremsfläche aus dem Berührungsspalt zwischen Faden und Bremsfläche
herausgedrungene und auf der Außenseite des Fadens befindliche Flüssigkeit beim Lauf
über die nächste Bremsfläche in den Spalt zwischen Faden und dieser Bremsfläche gerät.
Es kann auch durchaus zweckmäßig sein, zwischen zwei gleichgekrümmten Bremsflächen
eine in den Fadenlauf ragende, gegensinnig gekrümmte Bremsfläche mit kleinerem Krümmungsradius
und kürzerer Lauffläche anzuordnen. Diese Bremsfläche dient sodann ausschließlich
der Umverteilung der aufgetragenen Flüssigkeit, während die Bremsflächen mit größerem
Krümmungsradius und größerer Länge der Erzeugung der gewünschten Bremskraft dienen.
[0021] Die Bremsflächen sind im Fadenlauf bevorzugt untereinander angeordnet, wobei die
Abweichung des Fadenlaufs von der Senkrechten zwischen zwei Bremsflächen nicht mehr
als 701 und vorzugsweise auch nicht mehr als 601 beträgt. Dadurch wird erreicht, daß
Flüssigkeit, die von dem Faden bei der Umschlingung der Bremsfläche absprüht, in Richtung
der nächstfolgenden Bremsfläche spritzt und daher zu einem großen Teil wieder auf
den Fadenlauf gelangt. Im übrigen hat sich auch bei Hintereinanderreihung mehrerer
Bremsflächen gezeigt, daß eine Flüssigkeitsreibung zwischen Faden und Bremsflächen
bis zum Schluß aufrechterhalten werden kann. Das beruht darauf, daß die Umschlingungen
relativ gering sind, so daß nur relativ geringe Wassermengen abspritzen und die auf
dem Faden verbleibende Wassermenge ausreicht, die Oberfläche des Fadens einzuhüllen
und die Zwischenräume zwischen den Filamenten auszufüllen.
[0022] Nach der Erfindung wird also die bisher übliche Trockenreibung durch eine hydrodynamische
Reibung in einem engen Spalt ersetzt. Hierdurch wird das Verstreckungsverfahren unabhängig
von der Oberflächenbeschaffenheit der Bremsflächen und des Fadens. Vielmehr wird die
Bremskraft bei der Naßreibung insbesondere durch das Schergefälle innerhalb einer
dünnen Flüssigkeitsschicht hervorgerufen. Dieses Schergefälle ist weitgehend unabhängig
von der Fadenspannung.
[0023] Gegenüber der Verstreckung im Wasserbad wird erreicht, daß der Faden einer definierten
Bremstänge ausgesetzt wird und daß das die Bremsung bewirkende Schergefälle im Spalt
so hoch ist, daß selbst bei Abzugsgeschwindigkeiten von "nur" 3000 m/min eine Bremslänge
von 100 mm zur Aufbringung der Steckkräfte jedenfalls ausreicht.
[0024] Zur Erzielung der Flüssigkeitsreibung muß der Faden den Bremsflächen mit einer bestimmten
Mindestgeschwindigkeit zulaufen. Diese Mindestgeschwindigkeit beträgt ca.
1000 m/min. Bevorzugt sind jedoch höhere Geschwindigkeiten, und zwar vorzugsweise mindestens
1800 m/min. Wenn die Geschwindigkeit des Fadens beim Auflauf auf die erste Bremsfläche
mindestens 2500 m/min beträgt, erhält der Faden vor Auflauf auf die Bremsflächen bereits
eine höhere Vororientierung. Damit wird das Verfahren unempfindlicher bezüglich Einstellung
der Verfahrensparameter.
[0025] Die Gesamtlänge der Bremsfläche, die zur Ausübung der Verstreckkraft erforderlich
ist, ist durch Versuch zu ermitteln. Bremsflächenlängen von mehr als 200 mm haben
sich jedoch als überflüssig herausgestellt.
[0026] Die Länge der Bremsflächen wird vor allem an die vorgegebenen Fadengeschwindigkeiten
vor und hinter den Bremsflächen, d. h. an die gewünschten Fadenspannungen und Verstreckungen
angepaßt
[0027] Die Länge der gesamten vom Faden überlaufenen Bremsfläche läßt sich mit der Umschlingung
weitgehend einstellen. Hierzu wird die Eintauchtiefe eingestellt mit der die entgegengesetzt
gekrümmten Bremsflächen in den Fadenlauf eintauchen. Die Umschlingung ist erfindungsgemäß
gering und beträgt vorzugsweise auf der ersten und der letzten Bremsfläche nicht mehr
als 701, insbesondere weniger als 601 und auf den dazwischen liegenden Bremsflächen
vorzugsweise nicht mehr als 1401, insbesondere weniger als 1201.
[0028] Außer durch die Umschlingung läßt sich die Gesamtlänge der Bremsflächen auch durch
Hintereinanderreihen einer entsprechenden Anzahl derartiger Bremsflächen, die der
Faden mit wechselnder Umschlingungsrichtung überfährt, den Erfordernissen entsprechend
einstellen und zwar, ohne daß hierdurch ein nennenswerter Platzbedarf entsteht
[0029] Von wesentlicher Bedeutung für die Herstellung eines qualitativ hochwertigen Glattgams
ist die Einstellung der Fadenspannung zwischen den Bremsflächen und dem Galettenwerk.
Qualitätsparameter, die der Garnqualität von auf Streckzwirnmaschinen hergestellten
Garnen entsprechen, erzielt man nach Anspruch 4, indem die Fadenzugkraft durch Einstellung
der Bremskraft und der Geschwindigkeit des Galettenwerkes zwischen 0,5 und 2 cN/dtex,
vorzugsweise zwischen 0,7 und 1,5 cN/dtex eingestellt wird.
[0030] Zur Festlegung des Fadenlaufs können die Bremsflächen eine Laufrille aufweisen. Die
Bremsflächen dürfen den Faden bzw. die ihn umgebende Flüssigkeitschicht jedoch nur
einseitig berühren, d. h. nicht einschließen. Anderenfalls entstehen undefinierte
Anlageverhältnisse mit der Folge, daß auch undefinierte wechselnde Bremskräfte auf
den Faden ausgeübt werden. Daher sind enge Rohre, die z. B. in der US-PS 3,002,804
gezeigt sind, als Berührungsflächen ungeeignet, selbst wenn sie in Fadenlaufrichtung
gekrümmt wären, ganz abgesehen von den bedienungstechnischen Nachteilen solcher Rohre.
[0031] Ein wichtiger Beitrag zur Herstellung hochwertiger Fäden wird auch durch die Temperatur
der dem Faden zugeführten Flüssigkeit erbracht. Bekanntlich wird die beim Strecken
geleistete Formänderungsarbeit in Wärme umgesetzt. Abhängig von der Verstreckungsgeschwindigkeit
führt diese Wärme zu einer mehr oder weniger starken Temperaturerhöhung. Bei den heute
technologisch und wirtschaftlich erwünschten hohen Fadengeschwindigkeiten einerseits
und geringen Fadentitem andererseits führen die freigesetzten Wärmemengen zu technologisch
nicht mehr vertretbaren Temperaturen.
[0032] Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird die dem Faden vor dem Überlauf über
die Bremsfläche zugeführte Flüssigkeit erwärmt Die Temperatur entspricht etwa der
Temperatur der Glasumwandlung und liegt über 50 1 C. Besonders wirkungsvoll ist die
Erwärmung, wenn die Temperatur über 70 1C liegt, während bei 100 1C eine Grenze durch
die dann eintretende Verdampfung gesetzt ist.
[0033] Die hervorragende Vergleichmäßigung der Fadenqualität muß darauf zurückgeführt werden,
daß durch die Temperatur der Flüssigkeit die Temperaturschwankungen des Fadens über
seinen Querschnitt sowie über seine Länge auch zeitlich auf einen engen physikalisch
optimalen Bereich begrenzt werden können. Dieser Schwankungsbereich liegt zwischen
der aktuellen Flüssigkeitstemperatur und der Verdampfungstemperatur der Flüssigkeit.
[0034] Die Sicherheit des Verfahrens vor allem bei der Herstellung von Fäden mit textilen
Titem wird erhöht, wenn - wie weiterhin vorgeschlagen wird - der von der Spinndüse
kommende Faden noch im heißen Zustand durch das Flüssigkeitsband geführt wird. Die
Kühlbedingungen sind dabei so vorgegeben, daß die Fadentemperatur im Bereich des Glasumwandlungspunktes
liegt. Die Intensität der Luftanblasung, die Länge der Luftanblasung, der Abstand
des Flüssigkeitsbandes von der Spinndüse, der Spinntiter der Filamente sind für diese
Kühlbedingungen insbesondere maßgebend. Es hat sich gezeigt, daß auch hierin eine
Maßnahme zu sehen ist, durch die die Fadenbruchzahlen drastisch herabgesetzt werden
können und die Fadengleichmäßigkeit bedeutend verbessert werden kann.
[0035] Insbesondere bei hohen Spinngeschwindigkeiten und entsprechenden Abkühlbedingungen
ist die vom Faden transportierte Wärmemenge groß genug, um die auf den Faden aufgetragene
Flüssigkeitsmenge sehr schnell bis in den angegebenen Temperaturbereich zu erwärmen.
Dieser Temperaturbereich entspricht im wesentlichen dem Glasumwandlungspunkt erster
Ordnung der Polyester bzw. Polyamide. Es ist daher bei Anwendung solcher Spinn- und
Abkühlbedingungen möglich, das Wasser mit Raumtemperatur auf den Faden aufzutragen.
[0036] Eine weitere einschneidende Verbesserung der Fadenqualität insbesondere hinsichtlich
seiner Festigkeits- und Schrumpfeigenschaften wird dadurch erhalten, daß der Faden
hinter den Berührungsflächen noch einmal erwärmt wird, und zwar wird in einem bewährten
Ausführungsbeispiel das Förderwerk als beheizte Galette ausgebildet. Die Galettentemperatur
wird abhängig vom Polymer auf 80 bis 160 1C eingeregelt Für Polyester hat sich eine
Temperatur von ca. 140 1C ± 20 1C und für Polyamid von ca. 100 1C ± 20 1C vorteilhaft
herausgestellt.
[0037] Erfindungsgemäß wird das Fadenbündel weiterhin nach der Verstreckung und vorzugsweise
vor dem Galettenwerk mit einer üblichen Spinnpräparation versehen, die insbesondere
aus Wasser-ÖI-Emulsionen besteht Auch hierdurch wird die Sicherheit des Verfahrens
erhöht.
[0038] Es ist zwar durch die DE-PS 3026934 ein Verfahren zur Herstellung von gekräuselten
Fäden bekannt, bei dem die frischgesponnenen Filamente mit einer Oberflächentemperatur
von ca. 80 1C mit einer wässrigen Flüssigkeit benetzt und sodann über zwei Bremsstäbe
mit wechselnder Umschlingung gezogen werden. Bei diesem Verfahren sollen die Kräuselungen
dadurch hervorgerufen werden, daß die Filamente in der Spinnzone einseitig abgeschreckt
werden. Erfindungsgemäß soll jedoch keine Abschreckung der Filamente im Spinnschacht
erfolgen. Vielmehr sind normale, gleichmäßige Abkühlbedingungen vorgesehen, wobei
eine Abschreckung dem nach der Erfindung wünschenswerten Ergebnis widerspräche, daß
die Filamente auch bei der Auftragung der Flüssigkeit noch eine ausreichende Wärmemenge
transportieren. Nach der DE-OS 3026934 ist femer vorgesehen, daß die Flüssigkeit als
sich axial erstreckender, relativ dünner Film auf die nebeneinander laufenden Einzelfilamente
aufgetragen wird. Versuche zeigen, daß bei dieser Art des Flüssigkeitsauftrags nicht
die Möglichkeit besteht, die Einzelfilamente und das Fadenbündel mit einer Flüssigkeitsbeschichtung
zu versehen, die auf den nachfolgenden Bremsstiften zu einer hydrodynamischen Reibung
führen.
[0039] Schließlich werden nach der DE-OS 3026934 Fäden hergestellt, deren Restdehnung nur
bei gekräuselten Fäden für bestimmte Einsatzzwecke erträglich, für Glattgame jedoch
völlig ungeeignet ist. Nach der DE-OS 3026934 wird indes versäumt, die Bremskräfte
durch hydrodynamischen Widerstand aufzubringen. Da die Bremskräfte durch mechanische
Reibung aufgebracht werden, sind die Bremskräfte starken Fluktuationen unterworfen.
Aus diesem Grunde sind nach der DE-OS 3026934 lediglich Fäden mit hoher Restdehnung
herzustellen. Wenn jedoch Fäden hergestellt werden sollen, die als Glattgarn Dehnungswerte
von weniger als 50 % haben und die daher zwischen dem Bremsstab und der Abzugsgalette
einer Fadenzugkraft von mehr als 0,5 cN/dtex unterworfen werden, ist die Anwendung
einer hydrodynamischen Bremsung nach dieser Erfindung unabdingbare Voraussetzung.
[0040] Der Erfindung liegt dagegen die neue und durch den Stand der Technik nicht vorgezeichnete
Erkenntnis zugrunde, daß durch Aufbau einer hydrodynamischen Spaltreibung in der Streckzone
Glattgarne hergestellt werden können, die den üblicherweise auf Streckzwimmaschinen
hergestellten Glattgamen in ihrer Qualität auch im Dauerbetrieb bei weitem überlegen
sind, bei denen das Auftreten von Flusen im Verhältnis 10 : 1 niedriger liegt als
bei vergleichbaren Garnen gleichen Titers und gleicher Filamentzahl, bei denen auch
die sog. Gam-Gleichmäßigkeit wesentlich verbessert ist und die darüber hinaus wegen
der geringeren Anlagekosten und der höheren Produktivität auch noch billiger sind.
Bemerkenswert ist auch, daß andererseits an den Bremsflächen kein Verschleiß auftritt
und selbst Schleifspuren nicht sichtbar werden.
[0041] im folgenden wird die Erfindung anhand der zugehörigen Zeichnung beschrieben.
[0042] Mit 1 ist der Spinnkopf einer Extrusionsspinnanlage bezeichnet. Aus der Düsenplatte
2 tritt eine Vielzahl von Filamenten 3 aus, die durch Anbiasung abgekühlt und im Kühlschacht
bzw. Fallschacht 4 zu einem Faden zusammengefaßt werden. Der Faden wird sodann in
eine geschlossene Box 5 geleitet. In der Box 5 befindet sich eine Düse 6, durch die
Wasser auf den Faden aufgetragen wird. Mit 8 ist eine Heizeinrichtung für das Wasser
angedeutet.
[0043] Die Wasserauftragsdüse 6 besitzt ähnlich wie nach DE-GM 7605571 eine sowohl in Fadenlaufrichtung
als auch quer dazu gekrümmte Fadenlaufrinne, in deren Grund ein Wasserzufuhrkanal
einmündet. Die Einmündung des Wasserzufuhrkanals liegt möglichst nahe am Fadeneinlauf.
Der Krümmungsradius tier Krümmung in Fadenlaufrichtung beträgt 40 mm. Quer zum Faden
beträgt der Krümmungsradius 10 mm. Durch diese Krümmung wird erreicht daß die Filamente
zu einem Fadenbündel zusammengeschlossen sind, wenn sie in den Bereich des einmündenden
Wasserzufuhrkanals gelangen.
[0044] Hinter der Wasserauftragsdüse 6 wird der Faden über die drei parallelen, zylindrischen
Bremsflächen 9, 10, 11 geführt. Durch die als Umlenkfläche dienende Bremsfläche 11
wird der Faden zwischen den Bremsflächen 9, 10 im Zickzack geführt.
[0045] Da die Bremsfläche 11 senkrecht zum Fadenlauf bewegbar ist, kann sie in die gemeinsame
Tagentialebene der Bremsflächen 9 unterschiedlich tief eintauchen. Hierdurch kann
der Umschlingungswinkel und damit die Berühdänge an jeder Bremsfläche 9 bis 11 in
gewünschter Weise eingestellt werden. Die Bremsflächen haben einen Krümmungsradius
von 10 mm.
[0046] Dabei sei bemerkt, daß der Umschlingungswinkel aus Gründen des Wasserhaushaltes des
laufenden Fadens nicht so groß werden sollte, daß der Faden um wesentlich mehr als
601 aus seiner senkrechten Laufrichtung abgelenkt wird. Dadurch, daß die Bremsflächen
senkrecht untereinander angeordnet sind und auch die Umlenkflächen nur mit einem vorgegebenen
Winkel aus dem senkrechten Fadenweg versetzt sind, wird erreicht daß abspritzendes
und abtropfendes Wasser den Faden bzw. den Brems- bzw. Umlenkflächen wieder zugeführt
wird. Wo eine Verlängerung der Gesamtlänge der Bremsflächen durch Vergrößerung des
Umschlingungswinkels aus dem genannten Grunde bzw. auch aus geometrischen Gründen
nicht mehr möglich oder wünschenswert ist, können zur Verlängerung der Bremsflächen
eine oder mehrere weitere Bremsflächen angefügt werden.
[0047] Die Box 5 besitzt einen Auslaß 18, durch welchen die ablaufende Flüssigkeit gesammelt
und eventuell dem Prozeß wieder zugeführt werden kann. Der von den Berührungsflächen
kommende Faden erhält durch Auftragsrolle 16 sein Spinn-Finish, als Präparation, bevor
er von der beheizten Galette 7 abgezogen wird.
[0048] Der Auftrag des Spinn-Finish kann auch innerhalb der Box 5 und z. B. durch eine Auftragsdüse
erfolgen, die im wesentlichen der Wasserauftragsdüse 6 entspricht.
[0049] Es sei ferner bemerkt, daß der Auftrag des Spinn-Finish auch hinter der Galette 7
erfolgen kann. Dies hat den Vorteil, daß der Faden auf der Galette ruhiger läuft und
die Oberfläche - insbesondere bei Temperaturen über
100 1C - durch Rückstände weniger verschmutzt wird. Dadurch wird das Verfahren "sicherer"
und die Gleichmäßigkeit des Fadens noch verbessert.
[0050] Anschließend wird der Faden aufgespult. Die Spulspindel ist mit 13, die Spule mit
14, die Changiereinrichtung mit 12 und der Eingangsfadenführer, von dem aus der Faden
zur Changiereinrichtung läuft, mit 15 bezeichnet. 17 deutet eine sogenannte Tangledüse
an, durch die die Einzelfilamente in einzelnen Knoten miteinander verflochten werden.
Dies hat sich zur Erzielung von guten Spulen und zur Verbesserung der Weiterverarbeitung
des Muftifilamentfadens, der bei der Ausführung dieser Erfindung keine Zwirnung besitzen
sollte, als zweckmäßig erwiesen. Die Aufspulung kann durch eine andere Art der Fadenspeicherung,
insbesondere durch die Ablage in Kannen ersetzt werden. Zwischen der Galette und der
Speicherung können weitere Einrichtungen zur Modifizierung des Fadens angeordnet sein
wie z. B. eine Spinnfaserschneideinrichtung. Ebenso ist es möglich, das hergestellte
Glattgam vor der Speicherung noch einer Texturierung zu unterwerfen, z. B. durch Heißdampf-Kräuseln
der Filamente. Das hergestellte Glattgam ist indes auch ohne derartige eingeschaltete
Zwischenstufen wie ein "Streckzwirngam" gebrauchsfertig.
[0051] So wird ein Polyesterfaden 90f30 ersponnen, wobei die Galette 19 eine Abzugsgeschwindigkeit
von 4000 m/min hat. Der Faden wird zunächst im Kühlschacht und Fallschacht 4 bis auf
ca. 90 1C abgekühlt. Der Wasserauftragsdüse 6 wird Wasser zugeführt, das auf 80 1C
erhitzt ist. Die Wassermenge ist so eingestellt, daß die natürliche Wasseraufnahmefähigkeit
des Fadens überschritten wird. Die strömende Wassermenge beträgt 30 % des Fadengewichtes.
[0052] Die Bremsflächen 9, 10 werden durch Einstellung der Eintauchtiefe der Umlenkfläche
11 mit einem Umschlingungswinkel von 351, die Umlenkfläche 11 mit einem Umschlingungswinkel
von 701 überfahren. Hierdurch wird die gesamte Überlauflänge zwischen Faden und Bremsflächen
auf ca. 25 mm eingestellt.
[0053] Durch Verstellung der Eintauchtiefe kann diese Länge beeinflußt werden.
[0054] Die anschließende Galette 19 war mit 120 1 C beheizt. Es wurde zuvor durch Rolle
16 ein übliches Spinn-Finish aufgetragen. Die Aufwickeleinrichtung wurde so betrieben,
daß eine Spule mit stufenweiser Präzisionswicklung entstand. Bei der Präzisionswicklung
wird die Changiergeschwindigkeit proportional mit der Spindeldrehzahl vermindert.
Die Spindeldrehzahl vermindert sich, weil die Spule mit konstanter Oberflächengeschwindigkeit
angetrieben wird. Bei einer Stufenpräzisionswicklung wird jedoch die Changiergeschwindigkeit
von Zeit zu Zeit wieder im wesentlichen auf ihren Ausgangswert erhöht. Es zeigt sich
dabei als besonders vorteilhaft, daß diese Erhöhung der Changiergeschwindigkeit einen
kaum meßbaren Einfluß auf die Fadenspannung im Changierdreieck hatte. Wurde dagegen
die Beheizung der Galette 19 abgeschattet, traten sehr starke Fadenspannungsschwankungen
bei Erhöhung der Changiergeschwindigkeit auf. Die Beheizung der Galette erweist sich
damit als ausgezeichnetes Mittel, Spulen mit gleichmäßiger Fadenspannung und Härte
aufzubauen und die durch das erfindungsgemäße Verfahren ernelten, hervorragenden Eigenschaften
des Fadens auch beim Aufspulen und auf der Spule zu erhalten.
Beisoiel 1
[0055] In einem Kühl- und Fallschacht 4 wurden 6 Polyesterfäden mit je 24 Filamenten (Kapillaren)
gesponnen und bis auf ca. 90 1C abgekühlt. Nebeneinander wurden die 6 Fäden zu der
Sechsfach-Wasserauftragsdüse 6 geführt, wo jedem Faden 11,5 ml/min Wasser von 20 1C
zugeführt wurden.
[0056] Nebeneinander überliefen die 6 Fäden sodann die Brems- und Umlenkflächen mit Umschtingungswinkeln
an den Bremsflächen 9 und 10 von 351 und an der Umlenkfläche 11 von 701. Durch Veränderung
der Eintauchtiefe der Umlenkfläche 11 wurde eine Streckspannung von 90 cN pro Faden
eingestellt und die Fäden durch Galette 7 mit einer Geschwindigkeit von 4507 m/min
abgezogen. Die Galette 7 wies eine Temperatur von 145 1C auf; jeder Faden umschlang
Galette und Beilaufrolle 8mal.
[0057] Die Rolle
16 war nach der Galette 7 angeordnet, durch sie wurde ein übliches Spinn-Finish auf
die Fäden aufgetragen; danach wurden die Filamente jedes Faden in der Tangledüse 17
verwirbelt und miteinander verflochten.
[0058] Mit einer Aufspulgeschwindigkeit von 4463 m/min wurden schließlich die 6 Fäden getrennt
aufgewickelt.
[0059] Die gewonnenen Polyesterfäden 76f24 hatten eine Festigkeit von 40 cN/tex, eine Dehnung
von 22,5 %, Kochschrumpf 5,6 % und Uster (normal) 0,9 %. Sie wiesen 21 Verwirbelungspunkte
pro Meter und eine Fettauflage von 0,72 % auf.
Beispiel 2
[0060] In einem Kühl- und Fallschacht 4 wurden 4 Polyamid-6-Fäden mit je 10 Kapillaren (Filamenten)
unter ähnlichen Bedingungen wie die Polyesterfäden in Beispiel
1 ersponnen. Der Wasserauftrag in Düse 6 betrug 5,8 ml Wasser von 20 1C pro Faden,
die mittels Eintauchtiefe der Umlenkfläche 11 eingestellte Streckspannung 56 cN/Faden.
[0061] Die Galette 7 hatte eine Temperatur von 100 1C und zog die Fäden mit einer Geschwindigkeit
von 3917 m/min ab, wobei jeder Faden Galette und Beilaufrolle Ilmal umschlang. Die
Aufspulung erfolgte mit einer Geschwindigkeit von 3799 m/min.
[0062] Die erhaltenen Fäden 44f10 hatten eine Festigkeit von 45 cN/tex, eine Dehnung von
40 %, Kochschrumpf 14,0 % und Uster (normal) 0,8 %. Sie wiesen 19 Verwirbelungspunkte
pro Meter und 0,78 % Fettauflage auf.
1. Verfahren zum Herstellen von Glattgam aus Polyester, insbesondere Polyäthylenterephthalat,
oder aus Polyamid, bei welchem eine Vielzahl von Filamenten kontinuierlich aufeinanderfolgend
gesponnen, als Faden zusammengefaßt und durch ein Galettenwerk verstreckt wird und
bei dem die Streckkraft zum Verstrecken durch Flüssigkeitsreibung sowie durch Umschlingung
mindestens einer feststehenden, in Fadenlaufrichtung gekrümmten Bremsfläche ausgeübt
wird, dadurch oekennzeichnet. daßdie aus der Spinnzone anlaufenden Filamente als paralleles
Fadenbündel zusammengefaßt durch ein Flüssigkeitsband geführt werden, welches auf
eine Oberfläche in dosierter Menge aufgetragen wird und sich in Fadenlaufrichtung
erstreckt, daß die dosiert zugeführte Flüssigkeitsmenge pro Zeiteinheit mehr als 20
% der geförderten Fadenmenge pro Zeiteinheit entspricht, und daß die innere Aufnahmefähigkeit
des Fadenbündels für die Flüssigkeit überschritten, das Fadenbündel durchtränkt und
die Außenoberfläche des Fadenbündels mit einem Flüssigkeitsmantel umgeben wird, daß
das Fadenbündel in diesem durchtränkten Zustand mit einer Mindestgeschwindigkeit von
1000 m/min über mehrere gekrümmte, im Fadenlauf einander mit wechselnder Krümmungsrichtung
folgende Bremsfläche geführt und von dem Galettenwerk mit einer Geschwindigkeit von
mehr als 3500 m/min abgezogen wird, daß die Gesamtlänge der Bremsflächen und die Fadengeschwindigkeit
derart aufeinander eingestellt werden, daß das Fadenbündel durch das Galettenwerk
einer zur plastischen Verstreckung ausreichenden Fadenzugkraft unterworfen wird und
daß das Fadenbündel vor oder hinter dem Galettenwerk mit einer Präparation versehen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,daßdie Flüssigkeitsmenge 25 bis
35 % der Fadenmenge entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch oekennzeichnet. daßdie Flüssigkeit auf
mehr als 50 1C, vorzugsweise auf 70 1C bis 90 1 C erhitzt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch oekennzeichnet. daßdie Gesamtlänge
der Bremsflächen und die Fadengeschwindigkeit derart aufeinander eingestellt werden,
daß der Faden durch das Galettenwerk einer Fadenzugkraft zwischen 0,5 und 2 cN/dtex,
vorzugsweise zwischen 0,7 und 1,5 cN/dtex unterworfen wird.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch oekennzeichnet. daßdie
Länge der Spinnzone und die Kühlung in der Spinnzone sowie der Abstand der das Flüssigkeitsband
führenden Oberfläche von der Spinndüse sowie Abzugsgeschwindigkeit und Titer der Filamente
derart abgestimmt werden, daß die Filamente bei Einlauf in das Flüssigkeitsband eine
Temperatur im Bereich der Glasumwandlungstemperatur haben.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. daßder
Flüssigkeitsauftrag sowie das anschließende Führen über Bremsflächen in einem eng
begrenzten, mit Flüssigkeitsnebel gefüllten Raum erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. daßder
Flüssigkeitsauftrag auf einer stillstehenden, vom Faden überlaufenden Oberfläche erfolgt,
auf welcher Oberfläche der Flüssigkeitsstrom durch eine im Fadenlauf gelegene

zogen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch oekennzeichnet, daßdie Düsenöffnung in einer
vom Faden durchlaufenen Laufrille angeordnet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch aekennzeichnet. daßder Flüssigkeitsauftrag
mittels einer langsam rotierenden Walze erfolgt, auf deren Außenumfang das Flüssigkeitsband
in einer sich üoer den Umfang erstreckenden, axial eng begrenzten Zone, die als Fadenlaufrille
ausgebildet oder durch seitlich begrenzende, flüssigkeitsabstoßende Zonen gebildet
wird, aufgetragen wird.
10. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch aekennzeichnet. daßdie
Viskosität der Flüssigkeit kleiner oder gleich der Viskosität von Wasser ist
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet. daßder Hauptbestandteil der Flüssigkeit Wasser ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet. daßdie Flüssigkeit Wasser
mit Beimengungen, insbesondere Ölbeimengungen von weniger als 5 %, vorzugsweise weniger
als 1 Gewichtsprozent, enthält
13. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch aekennzeichnet. daßder
Flüssigkeit ein Netzmittel zugesetzt ist
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet. daß die Flüssigkeit Wasser mit einem Netzmrttelanteil von
weniger als 1 Gewichtsprozent, vorzugsweise weniger als 0,5 Gewichtsprozent ist
15. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. daß
die Umschlingung der einzelnen Bremsflächen einstellbar ist und zwar vorzugsweise
zwischen 151 und 1201 einstellbar ist.
16. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. daß
die Bremsflächen untereinander angeordnet sind und daß der Fadenlauf zwischen den
Bremsflächen abwärts gerichtet ist und weniger als 701, insbesondere weniger als 601
von der Vertikalen abweicht.
17. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. daß
im Fadenlauf hintereinander mindestens drei mit wechselnder Richtung gekrümmte Bremsflächen
aufeinanderfolgen.
18. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. daß
der Faden nach dem Lauf über die Bremsfläche durch Beheizung des den Bremsflächen
nachgeordneten Galettenwerks erhitzt wird, vorzugsweise bei einer Berührungstemperatur
von 100 1C ± 20 1C für Polyamid und 140 1C ± 20 1C für Polyester.
19. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch aekennzeichnet. daß
die Umfangsgeschwindigkeit des Galettenwerks mehr als 4000 m/min beträgt.
20. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch hekennzeichnet, daß
die Präparationsflüssigkeit hinter dem Galettenwerk aufgetragen wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Präparationsflüssigkeit
zwischen der letzten Bremsfläche und dem nachfolgenden Galettenwerk aufgetragen wird.
22. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daßder
erzielte Filamenttiter kleiner als 5,5 dtex ist.
23. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der erzielte Fadenti-