[0001] Die Erfindung betrifft einen mehrpoligen Leistungsschalter mit folgenden Merkmalen:
Ein erster Pol mit einem Isolierstoffgehäuse und einem darin angebrachten Rahmen;
. eine an dem Rahmen angebrachte Antriebsvorrichtung mit einem durch eine Öffnung
des Gehäuses vorstehenden Betätigungshandgriff; eine durch die Antriebsvorrichtung
zu betätigende Kontaktanordnung; eine Auslösevorrichtung zur selbsttätigen Trennung
der Kontakte der Kontaktanordnung in Abhängigkeit von Fehlerbedingungen; ein zweiter
Pol mit einem Isolierstoffgehäuse und einer darin angeordneten Kontaktanordnung sowie
mit einer Auslösevorrichtung; sowie eine Einrichtung zur gleichzeitigen Betätigung
der Kontaktanordnungen des ersten und des zweiten Poles.
[0002] Ein Leistungsschalter dieser Art ist durch die US-A-4 072 916 bekannt geworden. Zur
gleichzeitigen Betätigung der Kontaktanordnungen dient dabei eine Traverse, die sich
durch Öffnungen der einander zugewandten Wände der Einzelpolgehäuse erstreckt und
die darin befindlichen Antriebsvorrichtungen miteinander verbindet. Nur einer der
Pole ist dabei mit einem Betätigungshandgriff versehen. In ähnlicher Weise sind die
Auslösevorrichtungen der einzelnen Pole durch eine Auslösewelle oder gemeinsame Betätigungsstange
verbunden, die sich durch Öffnungen der einander benachbarten Gehäusewände erstreckt.
[0003] Eine andere bekannte Bauform von Niederspannungs-Leistungsschaltern (z. B. US-A-4286130)
mit lsolierstoffgehäuse geht im Unterschied hierzu von einem zweiteiligen Gehäuse
aus, wobei jeder Gehäuseteil Kammern für die einzelnen Pole des Schalters aufweist.
Diese Bauform von Leistungsschattem besitzt nur eine Antriebsvorrichtung, von der
ausgehend durch eine Traverse oder Welle die einzelnen Kontaktanordnungen zum Ausschalten
und zum Einschalten betätigt werden. Auch sind die Auslösevorrichtungen der einzelnen
Pole durch eine gemeinsame Auslösewelte oder Auslösestange verbunden, so daß die Kontaktanordnungen
aller Pole getrennt werden, gleichgültig in welchem Pol die Auslösevorrichtung angesprochen
hat. Für zweipolige, dreipolige oder vierpolige Schalter sind jeweils unterschiedliche
Gehäuseteile erforderlich.
[0004] Die zunächst erläuterte Bauform von Niederspannungs-Leistungsschaltern, von der die
Erfindung ausgeht, hat den Vorteil der leichteren Herstellbarkeit der lsolierstoffteile,
weil diese nicht nur einheitlich sondern auch kleiner sind und ein geringeres Stückgewicht
aufweisen als die umfangreicheren und komplizierteren Gehäuseteile der Bauart mit
zweiteiligem Gehäuse. Dem erwähnten Vorteil stehen jedoch gewisse Erschwernisse bei
der Bildung der mehrpoligen Schalter aus den einpoligen Einheiten gegenüber, die sich
aus den Kupplungselementen ergeben, die zur Verbindung der Kontaktanordnungen und
der Auslösevorrichtung der einzelnen Pole benötigt werden. Der Erfindung liegt in
diesem Zusammenhang die Aufgabe zugrunde, diese Schwierigkeiten zu überwinden und
ein System zur besonders einfachen Herstellung der benötigten Wirkverbindungen den
einzelnen Schalterpole anzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch folgende weitere Merkmale gelöst
[0006] Die Auslösevorrichtung des ersten Poles besitzt ein durch eine Öffnung des Gehäuses
zugängliches formschlüssig wirkendes Kupplungsglied;
[0007] die Auslösevorrichtung des zweiten Poles besitzt gleichfalls ein durch eine Öffnung
des Gehäuses zugängliches, formschlüssig mit dem Kupplungsglied des ersten Poles in
Eingriff zu bringendes Kupplungsglied;
[0008] und die Kontaktanordnung des ersten und des zweiten Poles sind durch eine Traverse
zur gemeinsamen Bewegung der Kontakte beider Pole verbunden.
[0009] Die formschlüssig zusammenwirkenden Kupplungsglieder der Auslösevorrichtungen machen
es entbehrlich, eine in ihrer Länge auf die jeweils gewünschte Polzahl des Leistungsschatters
abgestimmte Auslösestange oder Auslösewelle bereitzuhalten. Vielmehr kommt die gewünschte
Kupplung lediglich durch Zusammenfügen der einzelnen Pole zustande. Im Unterschied
zu den bisher gebräuchlichen längeren Kupplungsgliedem in der Gestalt von Stangen
oder Wellen ist hierdurch auch die Gefahr einer Beschädigung vermieden, weil die neuen
Kupplungsglieder entweder gamicht oder nur um ein geringes Maß über die Breite der
einzelnen Gehäuse überstehen. Ferner werden dadurch, daß die Kontaktanordnungen durch
eine Traverse verbunden werden, gesonderte Antriebsvorrichtungen für die zusätzlichen
Pole entbehrlich. Der in den zusätzlichen Polen hierdurch frei werdende Raum kann
zur Unterbringung zusätzlicher Einrichtung oder für Maßnahmen zur Verbesserung der
mechanischen Festigkeit ausgenutzt werden.
[0010] Im Rahmen der Erfindung kann das Kupplungsglied des einen Poles eine über die Öffnung
des Gehäuses vorstehende Zunge und das Kupplungsglied des zweiten Poles eine mit der
Zunge in Eingriff zu bringende Rille aufweisen. Aufgrund dieser Gestaltung sind die
Auslösevorrichtungen eines mehrpoligen Leistungsschalters ohne Schwierigkeit miteinander
in Eingriff zu bringen, während gleichzeitig die Anforderungen an die Herstellung
solcher Kupplungsglieder leicht zu beherrschen sind.
[0011] Die zur Verbindung der Kontaktanordnungen vorgesehene Traverse kann mit der Kontaktanordnung
des ersten Poles fest verbunden sein und der zweite Pol kann auf die Traverse aufschiebbar
ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil, daß die Traverse als relativ starres und robustes
Teil bei der Zusammenfügung mehrerer Pole gewissermaßen als Montagehilfe dient. Hierdurch
wird eine Ausrichtung der Gehäuse erzielt, durch die auch die Kupplungsgfieder der
Auslösevorrichtungen leicht miteinander in Eingriff zu bringen sind.
[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Traverse aus kuppelbaren
Teilstücken bestehen, von denen das eine an dem ersten Pol befestigt und ein weiteres
dem zweiten Pol zugeordnet ist und die miteinander formschlüssig in Eingriff zu bringen
sind. Diese Ausführungsform eignet sich besonders für solche Fälle, in denen Leistungsschalter
wechselnder Polzahl herzustellen sind. in diesem Fall gelangen sowohl die Kontaktanordnungen
der einzelnen Pole, als auch deren Auslöseinnchtungen beim Zusammenfügen der einzelnen
Gehäuse formschlüssig miteinander in Eingriff.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
Die Figur 1 ist die Ansicht des mittleren Poles eines Leistungsschalters mit entfernter
Abdeckung zur Sichtbarmachung der inneren Baugruppen.
Die Figur 2 ist eine Draufsicht des Poles nach der Figur 1, wobei eine Traverse und
ein Kupplungsglied der Auslösevorrichtung erkennbar sind.
Die Figur 3 ist eine Ansicht ähnlich der Figur 1, zeigt jedoch einen linksseitig anschließend
anzuordnenden Pol.
Die Figur 4 ist eine Draufsicht ähnlich der Figur 2, zeigt jedoch den linken Pol gemäß
der Figur 3, wobei der mittlere Pol gemäß der Figur 2 angedeutet ist
[0014] Es wird zunächst auf die Figur 4 Bezug genommen, in der ein mehrpoliger Niederspannungs-Leistungsschatter
10 mit zwei Polen gezeigt ist. Dieser besitzt einen nur teilweise gezeigten mittleren
oder ersten Pol 12 und einen linken oder zweiten Pol 14. Jeder Pol besitzt ein eigenes
Isolierstoffgehäuse. Die beiden Gehäuse sind miteinander verbunden und bilden einen
einzelnen Niederspannungs-Leistungsschalter 10 der Bauart MCCB. Während die Ausführungsform
gemäß der Figur 4 im wesentlichen eine zweipolige Anordnung zeigt, kann auch eine
dreipolige Anordnung werden. Hierzu wird ein rechter Pol zu den beiden in Figur 4
gezeigten Polen hinzugefügt Der linke Pol und der rechte Pol sind einander ähnlich.
[0015] Wie die Figuren
1 und 2 zeigen, ist der mittlere Pol mit einer Antriebsvorrichtung 16 versehen, die
einen Betätigungshandgriff 18 aufweist, der zwischen einer Einschaltstellung und einer
Ausschaltstellung bewegbar ist. Die Antriebsvorrichtung 16 ist nur bei dem mittleren
Pol 12 vorhanden. Werden rechte und linke Pole benutzt, so weisen diese keine Antriebsvorrichtungen
auf. wie sie der mittlere Pol besitzt. Somit besitzt der mehrpolige Leistungsschatter
nur eine Antriebsvorrichtung.
[0016] Der mittlere Pol enthält ferner eine bewegbare Kontaktanordnung 20, die elektrodynamisch
öffnende Kontakte besitzt, die zwischen einer geschlossenen Stellung und einer geöffneten
Stellung bewegbar sind. Ein Beispiel für ein elekrodynamisch öffnendes Kontaktsystem
ist in der US-A-4409573 beschrieben. Ein Hebelwerk 22 verbindet die Antriebsvorrichtung
16 und die Kontaktarmanordnung 20, so daß die Kontakte durch Betätigung des Betätigungshandgriffes
18 geöffnet und geschlossen werden können.
[0017] Der mittlere Pol 12 enthält eine Auslösevorrichtung 23c, der in dem Gehäuse angeordnet
ist und zur Auslösung des Leistungsschatters 10 dient. Die Bewegung des Betätigungshandgriffes
18 aus der Ausschaltstellung in die Einschaltstellung schließt die Kontakte und speichert
die Energie zur mechanischen Trennung der Schaltkontakte beim Ansprechen der Auslösevorrichtung.
Wird die Auslösewelle 25C der Auslösevorrichtung 23C gedreht, so wird die gespeicherte
Energie zur Öffnung der Kontakte freigesetzt. Wie erwähnt, enthält nur der mittlere
Pol die Antriebsvorrichtung 16, welche die Energie zum Ausschalten speichert. Wird
ein linker Pol 14 benutzt, so erfaßt dessen Auslösevorrichtung 23L den Auslösemechanismus
23C des mittleren Poles 23, so daß jeder Pol die Auslöseenergie freisetzen kann. Die
Auslösevorrichtungen 23L und 23C können miteinander durch eine Zungen- und Rillenanordnung
oder auf andere geeignete Weise, z. B. durch eine Stiftverbindung, verbunden sein.
Auf diese Weise werden beim Ansprechen der Auslösevorrichtung aus beliebigen Grund
selbsttätig und gleichzeitig die anderen Auslösevorrichtungen betätigt und dadurch
die Schaftkontakte geöffnet.
[0018] Die Kontaktarmanordnung 20 ist mit einer Klammer 24 versehen, durch die sich eine
Traverse 26 erstreckt. Die Traverse ist aus einem sehr festen Isoliermaterial hergestellt
z. b. aus Glasfaserepoxidharz. Die Traverse 26 kann ein einzelnes Teil sein oder kann
aus einem Teilstück pro Pol bestehen, wobei die Teilstücke in geeigneter Weise formschlüssig
miteinander in Eingriff zu bringen sind. Es hat sich als wirtschaftlich vorteilhaft
erwiesen, die Traverse 26 als einzelnes Teil herzustellen. Die Traverse 26 paßt in
die Klammer 2
4 und ist darin vorzugsweise durch eine Verformung der Klammer 24 um die Traverse 26
herum befestigt. Dies kann in der Gestalt von Vertiefungen oder anderen Verzahnungen
oder durch eine Schraube oder ein Spannband geschehen. Als einfach und wirksam hat
sich eine leichte Verzahnung oder Riffelung erwiesen, um die Traverse 26 mit der Klammer
24 zu verbinden. Aufgrund ihrer Anordnung in der Kontaktarmanordnung bewegt sich die
Traverse 26 gemeinsam mit der Kontaktanordnung 20. Daher findet eine Bewegung der
Traverse 26 unabhängig davon ab, ob sich die Kontakte aufgrund eines starken Überstromes
oder eines Fehlerstromes öffnen oder ob die Bewegung mittels des Betätigungshandgriffes
18 bewirkt wird oder ob eine Auslösung aufgrund eines Überstromes eintritt.
[0019] Wie die Figur 3 zeigt, ist der zweite oder linke Pol 14 ähnlich wie der rechte Pol
12 ausgebildet mit dem Unterschied, daß der linke Pol keine Antriebsvorrichtung besitzt
Der linke Pol enthält jedoch eine bewegbare Kontaktanordnung 28 mit einer Klammer
30. Die Klammer 30 wird einfach über die Traverse 26 geschoben, so daß es einfach
ist, einen Pol hinzuzufügen. Der linke Pol 14 enthält auch Mittel 32 zur Einstellung
des Austösestromes und ein Mittel 34 zur Auslösung des Poles von Hand. Die ersten
und zweiten Pole besitzen ferner Auslösevorrichtungen 23C und 23L, die miteinander
in Verbindung stehen, so daß bei Auslösung eines Poles der andere ebenfalls ausgelöst
wird.
[0020] Gemäß den Figuren 1 bis 4 erstreckt sich die Traverse 26 von dem ersten Pol 12 zu
dem zweiten Pol 14. Die Traverse 26 erstreckt sich von der Klammer 24 des Hauptpoles
durch eine Öffnung des Gehäuses des Hauptpoles 12, dann durch eine Öffnung in dem
Gehäuse des zweiten Poles 14 und in die Klammer 30 der Kontaktarmanordnung 28 des
zweiten Poles 14. Durch diese Konstruktion wird eine Bewegung jedes Kontaktarmes zu
dem anderen Kontaktarm durch die Traverse 26 übertragen. Dies zwingt die Kontaktanordnungen
zu gemeinsamer Bewegung. Z. B. gibt ein Druck auf den Auslöseknopf 34 die Kontaktanordnung
28 frei, so daß die Kontakte öffnen. Weil die Kontaktarmanordnung 20 mit der Kontaktanordnung
28 durch die Traverse 26 verbunden ist, öffnet die Kontaktarmanord nung 20 ebenfalls.
In ähnlicher Weise wird die Öffnungskraft durch die Traverse zu der anderen Kontaktarmanordnung
zur gleichzeitigen Öffnung der Kontakte übertragen, wenn eine der Kontaktarmanordnungen
durch einen Überstrom zum Öffnen gebracht wird. Auch bei einer Bedienung des Betätigungshandgriffes
18 werden beide Kontaktarmanordnungen gleichzeitig geöffnet oder geschlossen aufgrund
ihrer Verbindung durch die Traverse 26. In allen Fällen können sich die Kontaktarmanordnungen
aufgrund ihrer Verbindung durch die Traverse 26 nur gleichzeitig bewegen.
1. Mehrpoliger Leistungsschalter (10) mit folgenden Merkmalen:
Ein erster Pol (12) mit einem Isolierstoffgehäuse und einem darin angebrachten Rahmen;
eine an dem Rahmen angebrachte Antriebsvorrichtung (16) mit einem durch eine Öffnung
des Gehäuses vorstehenden Betätigungshandgriff (18);
eine durch die Antriebsvorrichtung (16) zu betätigende Kontaktanordnung (20);
eine Auslösevorrichtung (23C, 23L) zur selbsttätigen Trennung der Kontakte der Kontaktanordnungen
in Abhängigkeit von Fehlerbedingungen;
ein zweiter Pol (14) mit einem Isolierstoffgehäuse und einer dam angeordneten Kontaktanordnung
sowie mit einer Auslösevorrichtung (23L);
eine Einrichtung zur gleichzeitigen Betätigung der Kontaktanordnungen (20, 28) des
ersten und des zweiten Poles (12, 14);.gekennzeichnet durch folgende weitere Merkmale:
Die Auslösevorrichtung (23C) des ersten Poles besitzt ein durch eine Öffnung des Gehäuses
zugängliches formschlüssig wirkendes Kupplungsglied,
die Auslösevorrichtung des zweiten Poles besitzt gleichfalls ein durch eine Öffnung
des Gehäuses zugängliches, formschlüssig mit dem Kupplungsglied des ersten Poles in
Eingriff zu bringendes Kupplungsglied;
die Kontaktanordnungen (20, 28) des ersten und des zweiten Poles (12, 14) sind durch
eine Traverse (26) zur gemeinsamen Bewegung der Schaltkontakte beider Pole verbunden.
2. Leistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kupplungsglied
des einen Poles (12) eine über die Öffnung des Gehäuses vorstehende Zunge und das
Kupplungsglied des zweiten Poles (14) eine mit der Zunge in Eingriff zu bringende
Rille aufweist.
3. Leistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Traverse (26)
mit der Kontaktarmanordnung (20) des ersten Poles fest verbunden ist und daß der zweite
Pol (14) auf die Traverse (26) aufschiebbar ausgebildet ist.
4. Leistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Traverse aus
kuppelbaren Teilstücken besteht, von denen das eine an dem ersten Pol (12) befestigt
und ein weiteres den zweiten Pol (14) zugeordnet ist und daß die Teilstücke miteinander
formschlüssig in Eingriff zu bringen sind.