[0001] Die Erfindung betrifft eine Bauweise für Hoch- insbesondere Skelettbauten mittels
Bauelementen, die aus vorgefertigten Eisen- und/oder Stahlbeton-Trägern sowie aus
vorgefertigten bewehrten Betonsäulen bestehen, die im fertigen Zustand unter Zwischenlage
der Träger ausgerichtet und fest miteinander verbunden sind, wobei jede Betonsäule
an wenigstens einer Stirnfläche eine vorzugsweise mit einer Buchse ausgekleidete Ausnehmung
aufweist, in die ein Verbindungselement einsetzbar ist.
[0002] Eine derartige Bauweise ist z.B. aus der AT-PS 230.592 bekannt. Bei dieser Bauweise
werden zum Ausrichten und Zusammenschließen `der Bauelemente zu einem tragenden Skelett
in die Ausnehmungen der Säulen besonders ausgestaltete Buchsen eingegossen und in
diese einerseits Zentrierstäbe für die Säulen und andererseits von den Trägern nach
oben sowie unten vorstehende Ansätze eingesetzt, wonach der Knoten mit Beton vergossen
wird. 1
[0003] Bekannt ist weiters,'als Träger Fachwerkträger vorzusehen und in die Fachwerksöffnungen
Deckenbalken einzuschieben, auf welche Deckenplatten aufgelegt werden (z.B. AT-PS
235.531).
[0004] Nachteilig bei der erstgenannten Bauweise ist, daß der Herstellungsaufwand der relativ
kompliziert gestalteten, glockenförmigen Buchse groß ist und daß die von den Trägern
abstehenden Ansätze dem rauhen Baustellenbetrieb ausgesetzt sind, sodaß sie beschädigt,
insbesondere verbogen werden können, wodurch sie nicht mehr in die Buchse passen und
ausgerichtet werden müssen.
[0005] Nachteilig bei der zweitgenannten Bauweise ist, daß die Träger von Säule zu Säule
reichen, obwohl mit den heutigen Fertigungsverfahren längere Träger günstiger hergestellt
werden könnten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorteile beider Bauweisen zu vereinigen,
ohne
' deren Nachteile zu übernehmen, und eine Bauweise zu schaffen, mit der in rationeller
Weise rasch und einfach Hochbauten, insbesondere Skelettbauten errichtet werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einer Bauweise der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß erfindungsgemäß das Verbindungselement aus zwei Teilen besteht und zur Gänze außerhalb
des vom Träger eingenommenen Raumes angeordnet ist und daß wenigstens einige der Träger
in an sich bekannter Weise über zumindest drei in einer Reihe stehende, benachbarte
Betonsäulen reichen.
[0008] Die erfindungsgemäße Bauweise ermöglicht eine erhebliche Verkürzung der Arbeitszeit
an der Baustelle, weil nunmehr Träger verwendet werden können, die über zwei oder
mehr Säulenabstände reichen. Die verkürzte Arbeitszeit an der Baustelle ist besonders
im Winter von Bedeutung.
[0009] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann wenigstens einer der Teile des
Verbindungselementes in die Ausnehmung der Betonsäule eingesetzt und mit dieser baulich
vereinigt sein. Auf diese Weise wird eine weitere Arbeitszeitverkürzung an der Baustelle
erzielt.
[0010] Ferner kann jeder Teil des Verbindungselementes eine Platte aufweisen, von deren
einer Seite ein Stab mit der Ausnehmung der Betonsäule angepaßten Abmessungen absteht
und von deren gegenüberliegender Seite Füße mit winkelförmigem Querschnitt vorragen,
wobei das Lichtmaß zwischen zwei benachbarten Füßen des einen Teiles dem Außenmaß
zugeordneter benachbarter Füße des anderen Teiles des Verbindungselementes entspricht
und zumindest die Füße der Teile des Verbindungselementes aus schweißbarem Material
bestehen. Dabei können die Stäbe in der Plattenmitte angeordnet sein.
[0011] Dies ermöglicht eine einfache Herstellung der Teile des Verbindungselementes sowie
der Verbindung der Teile selbst bei genauer Zentrierung übereinander angeordneter
Säulen und dazwischenliegender Träger.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher
erläutert, das in den Zeichnungen schematisch dargestellt ist; es zeigen Fig. 1 einen
Schnitt durch einen von zwei übereinander angeordneten Säulen und einem Träger gebildeten
Knoten und Fig. 2 eine Ansicht in Richtung II gemäß Fig. 1.
[0013] Fig. 1 zeigt zwei übereinander angeordnete, vorgefertigte Betonsäulen 1, 2, von denen
die untere Betonsäule 1 an ihrer oberen Stirnfläche und die obere Betonsäule 2 an
ihrer unteren Stirnfläche eine axiale Ausnehmung 3 bzw. 4 aufweist, die zylindrisch
gestaltet und vorzugsweise mit einer Buchse ausgekleidet ist. Außerdem ist jede Betonsäule
1, 2 im Endbereich mit einer quer zur Längsachse verlaufenden Durchgangsöffnung 5
bzw. 6 versehen, deren Zweck später erläutert ist.
[0014] Mit dem Bezugszeichen 7 ist ein Fachwerkträger bezeichnet, dessen Breite geringer
als die Säulenbreite ist (s. Fig. 2) und der über wenigstens drei nebeneinander in
einer Reihe stehende Betonsäulen 1, 2 reicht. Sind die Betonsäulen 1, 2 in gleichen
Abständen aufgestellt, so beträgt die Länge des Trägers 7 das Zwei- oder Mehrfache
des einfachen Säulenabstandes. In das Fachwerk des Trägers 7 sind Deckenbalken 8 eingeschoben
und mit dem Träger 7 z.B. mittels Querlöcher 9 durchgesteckter und mit dem Träger
7 verschweißter Stäbe 10 fest verbunden. Auf die Deckenbalken 8 werden später (nicht
gezeigte) Deckenplatten aufgelegt.
[0015] In der Ausnehmung 3 der unteren Betonsäule 1 steckt ein Stab 11, dessen Abmessungen
denjenigen der Ausnehmung 3 bzw. allfällig der Buchse entsprechen. Dieser Stab 11
ist mit einer Platte 12 fest verbunden, deren Größe vorzugsweise dem Querschnitt der
Betonsäule 1 entspricht und in deren Eckbereichen je ein Fuß in Form eines Winkelprofiles
13 aufrecht befestigt ist. Insbesondere sind der Stab 11, die Platte 12 und die Winkelprofile
13 Stahlbauteile und.miteinander verschweißt. Diese Bauteile bilden den einen, unteren
Teil 14 eines zweiteiligen Verbindungselementes, dessen zweiter, oberer Teil 15 gleich
aufgebaut ist wie der untere Teil 14 mit der Ausnahme, daß das Außenmaß zweier Winkelprofile
18 dem Lichtmaß zwischen benachbarten Winkelprofilen 13 des unteren Teiles 14'entspricht
bzw. um die doppelte Stegdicke dieser Winkelprofile 13 geringer ist, sodaß die beiden
Teile 14, 15 ineinandergeschoben werden können. Die mit den Füßen bzw. Winkelprofilen
18 des oberen Teiles 15 verbundene Platte 17 kann dabei kleiner sein als die untere
Platte 12 und trägt jedenfalls an ihrer Oberseite einen Stab 16 mit der Ausnehmung
4 der oberen Betonsäule 2 angepaßten Abmessungen.
[0016] Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ist die Breite des Fachwerkträgers 7 nicht nur kleiner
als die der Betonsäuele 1, 2, sondern auch geringer als der kleinste Abstand zwischen
den Winkelprofilen 18 des zweiten, eingesteckten Teiles des Verbindungselementes.
Daher kann der Fachwerksträger 7 an den Verbindungsstellen der Betonsäulen 1,2 durchlaufen.
[0017] Gemäß der erfindungsgemäßen Bauweise werden zunächst mehrere (wenigstens drei) untere,
vorgefertigte Betonsäulen 1 aufgestellt und in deren stirnseitige Ausnehmungen 3 jeweils
ein unterer Teil 14 des Verbindungselementes mit dem Stab 11 eingesetzt. Jeder Stab
11 ist in einem dem Abstand der Durchgangsöffnung der Betonsäule 1 von ihrer Stirnfläche
entsprechenden Abstand von der Platte 12 mit einer Bohrung 19 versehen; bei Einsetzen
des Stabes 11 in die Ausnehmung 3 wird diese Bohrung 19 mit der Durchgangsöffnung
3 zum Fluchten gebracht, wonach ein Keil in die Durchgangsöffnung 3 sowie die Bohrung
19 eingeführt wird, mit dem der untere Teil 14 des Verbindungselementes bezüglich
der Betonsäule 1 fixiert wird.
[0018] Anschließend wird ein über mehrere Betonsäulen 1 reichender Fachwerkträger 7 auf
die Betonsäulen 1 aufgelegt, wobei er auf den Platten 12 der unteren Teile 14 der
Verbindungselemente aufruht und zwischen deren Winkelprofilen 13 angeordnet ist.
[0019] Danach werden die oberen Teile 15 der Verbindungselemente aufgesetzt, wobei sie den
Fachwerkträger 7 übergreifen. Weiters können die Platten 17 der oberen Teile 15 auf
dem Fachwerkträger '7 aufliegen; da der Knoten letztlich mit Beton vergossen wird;
ist dies aber nicht erforderlich. Nach dem Aufsetzen und Ausrichten der oberen Teile
15 werden die beiden Teile 14, 15 der Verbindungselemente, beim dargestellten Ausführungsbeispiel
durch Verschweißen der Winkelprofile 13 bzw. 18, fest miteinander verbunden.
[0020] Sind zwei Säulenreihen samt auf diesen aufliegenden Fachwerkträgern 7 errichtet und
die Teile 14, 15 der Verbindungselemente verbunden, so werden in die Fachwerkträger
7 die Deckenbalken 8 eingesetzt und auf die vorstehend erörterte Weise fixiert.
[0021] Auf die Stäbe 16 der oberen Teile 15 der Verbindungselemente werden nun die oberen
Betonsäulen 2 mit ihren Ausnehmungen 4 aufgesetzt. Auch die Stäbe 16 der oberen Teile
15 weisen mit den Durchgangsöffnungen 6 der oberen Betonsäulen 2 fluchtende Bohrungen
20 auf, die zur Fixierung mittels Keilen - wie vorstehend beschrieben - dienen. Schließlich
werden die übrigen Betonierungsarbeiten durchgeführt.
[0022] Die Erfindung schafft also eine Bauweise, mit der aufgrund der über mehrere Säulen
reichenden Träger eine erhebliche Arbeitszeitverkürzung an der Baustelle erzielbar
ist, wobei zugleich eine genaue Zentrierung der übereinander angeordneten Säulen erreicht
wird.
[0023] Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Abwandlungen möglich. Desgleichen können
anstelle der Winkelprofile auch Füße mit anderen Querschnittsformen Verwendung finden.
Schließlich können auch ein oder beide Teile des Verbindungselementes in'der jeweiligen
Betonsäule durch Eingießen verankert sein. Allerdings wird wegen der eingangs erwähnten
Gefahr der Beschädigung dieser Teile bevorzugt, die Teile erst an der Baustelle an
den Betonsäulen zu befestigen und nicht etwa im Zuge der Vorfertigung derselben, was
jedoch durchaus möglich ist.
1. Bauweise für Hoch-, insbesondere Skelettbauten mittels Bauelementen, die aus vorgefertigten
Eisen-und/oder Stahlbeton-Trägern sowie aus vorgefertigten bewehrten Betonsäulen bestehen,
die im fertigen Zustand unter Zwischenlage der Träger ausgerichtet und fest miteinander
verbunden sind, wobei jede Betonsäule an wenigstens einer Stirnfläche eine vorzugsweise
mit einer Buchse ausgekleidete Ausnehmung aufweist, in die ein Verbindungselement
einsetzbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungselement aus zwei Teilen
(14, 15) besteht und zur Gänze außerhalb des vom Träger (7) eingenommenen Raumes angeordnet
ist und daß wenigstens einige der Träger (7) in'.an sich bekannter Weise über zumindest
drei in einer Reihe stehende, benachbarte Betonsäulen (1) reichen.
2. Bauweise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Teile
(14, 15) des Verbindungselementes in die Ausnehmung (3, 4) der Betonsäule (1, 2) eingesetzt
und mit dieser baulich vereinigt ist.
3. Bauweise nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Teil (14, 15)
des Verbindungselementes eine Platte (12, 17) aufweist, von deren einer Seite ein
Stab (11, 16) mit der Ausnehmung (3, 4) der Betonsäule (1, 2) angepaßten Abmessungen
absteht und von deren gegenüberliegender Seite Füße (13, 18) mit winkelförmigem Querschnitt
vorragen, wobei das Lichtmaß zwischen zwei benachbarten Füßen (13) des einen Teiles
(14) dem Ausmaß zugeordneter benachbarter Füße (18) des anderen Teiles (15) des Verbindungselementes
entspricht und zumindest die Füße (13,18) der Teile (14, 15) des Verbindungselementes
aus schweißbarem Material bestehen.
4. Bauweise nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (11, 16) in der
Plattenmitte angeordnet sind.
5. Bauweise nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwei benachbarte,
über zumindest drei in einer Reihe stehende Betonsäulen (1) reichende Träger (7) im
Bereich dieser Betonsäulen (1) über als Querträger ausgebildete Deckenbalken (8) miteinander
verbunden sind.
6. Bauweise nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Träger (7) als Fachwerkträger
ausgebildet und die Deckenbalken (8) in das Fachwerk eingeschoben sind.
7. Bauweise nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die als Querträger
ausgebildeten Deckenbalken (8) in den Endbereichen mit quer zur Längsachse verlaufenden
Querlöchern (9) versehen sind, die zur Aufnahme von an den Trägern (7) befestigten
Stäben (10) ausgebildet sind.