[0001] Die Erfindung betrifft die Prozeßeinstellung des kombinierten Sumpfphase-/Gasphase-Hydrierprozesses
sowie die Wärmerückgewinnung der bei der Abkühlung und Kondensation der Produktströme
aus der Sumpfphase-und Gasphasehydrierung nutzbaren Abwärme, welche zweckmäßig zum
Aufheizen der beiden Einsatzstoffe des Sumpf- bzw. Gasphasereaktors verwendet wird.
[0002] Bei einer derartigen Wärmerückgewinnung müssen die relevanten Prozeßparameter der
Sumpfphasehydrierung mit integriertem Gasphasereaktor berücksichtigt werden.
[0003] Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit einer Hydrieranlage sind nach dem älteren Vorschlag
die Sumpfphasehydrierung und die Gasphasehydrierung in einem gemeinsamen Hochdruckkreislauf
angeordnet.
[0004] Hierbei wird das Lösungsmittel zweckmäßig größtenteils im Sumpf eines Zwischenabscheiders
hinter der Sumpfphasehydrierung abgezogen, so daß hauptsächlich nur die Nettoprodukte
aus der Sumpfphasehydrierung (mit leichter und mittlerer Siedelage) über den nachgeschalteten
Gasphasereaktor gefahren werden. Diese gewünschte Mengenaufsplittung der Sumpfphaseprodukte
in Lösungsmittelanteil (flüssig) einerseits und Einsatzmenge für die Gasphasehydrierung
(dampfförmig) andererseits erfolgt über eine definierte Temperatureinstellung im Zwischenabscheider
hinter der Sumpfphasehydrierung.
[0005] Diese Temperatureinstellung wird nun dadurch erschwert, daß der Maische-Wärmeaustauscher
zur Maischeaufheizung durch indirekten Wärmeaustausch mittels abkühlender Sumpfphase-Gase/
Dämpfe mit fortschreitender Betriebszeit inkrustiert. Infolge der veränderlichen Wärmeübertragungsleistung
des Maische-Wärmeaustauschers ist eine zusätzliche Kühlung erforderlich, um die erforderliche
Temperatur und somit die gewünschte Mengenaufteilung im Zwischenabscheider zu erreichen.
Auch ist bekannt, daß die Inkrustierung der Maischevorwärmer mit steigender Maischetemperatur
zunimmt. Deshalb muß die Maischeaustrittstemperatur des Maische-Wärmeaustauschers
nach oben hin begrenzt werden.
[0006] Für die Sumpfphasehydrierung mit integriertem Gasphasenreaktor ist weiterhin zu berücksichtigen,
daß mit zunehmender Desaktivierung des Gasphase-Katalysators die Temperatur der Gasphase-Einsatzstoffe
angehoben werden muß (z. B. von 390 °C auf 430 °C). Schließlich soll die Anlage zügig
- möglichst ohne zusätzliche Aufheizkapazitäten - anfahrbar sein.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, trotz veränderlicher Wärmeleistung des
Maische-Wärmeaustauschers eine Einstellung der gewünschten Temperaturen für die Maische,
den Zwischenabscheider und die Gasphase-Einsatzstoffe zu gewährleisten sowie eine
wirtschaftliche Wärmerückgewinnung der Hydrierprodukte zu erreichen. Weiterhin soll
das Anfahren der Anlage keinen zusätzlichen Aufheizofen für die Gasphasehydrierung
erfordern.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß trotz veränderlicher
Wärmeübertragungsleistung der Maische-Wärmeaustauscher (infolge fortschreitender Inkrustierung)
und veränderlicher Gasphasereaktorparameter (infolge fortschreitender Katalysatordesaktivierung),
die jeweils erforderlichen Prozeßtemperaturen für den Zwischenabscheider und den Gasphasereaktor
mit Hilfe eines Kopfkühlers hinter der Sumpfphasehydrierung und eines Kopfkühlers
vor dem Zwischenabscheider eingestellt werden. Der Kopfkühler hinter der Sumpfphasehydrierung
dient gleichzeitig zum Anfahren der Gasphasehydrierung sowie zur Begrenzung der max.
Maischeaustrittstemperatur des Maische-Wärmeaustauschers (ggf, mit Bypass).
[0009] Mit zunehmender Laufzeit muß die Temperatur der Gasphase-Einsatzstoffe allmähl ich
angehoben werden. Dies erfolgt - ohne zusätzlichen Aufheizofen - erfindungsgemäß dadurch,
daß mit fortschreitender Inkrustierung des Maische-Wärmeaustauschers auch das Temperaturniveau
des Kopfkühlers vor dem Zwischenabscheider angehoben wird. Gleichzeitig wird hierdurch
- bei zunehmender Verringerung der Wärmeübertragungsleistung des Maische-Wärmeaustauschers
- die anfallende Abwärme aus der Sumpfphasehydrierung über den Weg der Gasphasehydrierung
auf die vorgeschaltete Maischevorwärmung der Sumpfphasehydrierung übertragen und damit
wirtschaftlich genutzt.
[0010] Die Einstellung der gewünschten Temperatur im Zwischenabscheider erfolgt mittels
Schlußkühler, in welchem zweckmäßig Dampf erzeugt oder Hydriergas vorgewärmt wird.
[0011] Mit dem Kopfkühler hinter der Sumpfphasehydrierung kann zusätzlich das Temperaturniveau
der in den Maische-Wärmeaustauscher eintretenden Sumpfphase-Gase/Dämpfe reduziert
werden. Hierdurch verringert sich die sonst übliche schnelle Inkrustierung von sauberen
Rohren des Maische-Wärmeaustauschers, da die max. auftretende Maischetemperatur (bei
gleicher gemittelter Maischeaustrittstemperatur) gesenkt wird.
[0012] Mittels Kopfkühler (incl. Bypass) hinter der Sumpfphasehydrierung kann die gew+ünschte
Temperatur der Einsatzstoffe der Gasphasehydrierung eingestellt werden.
[0013] Der Bypass um den Maische-Wärmeaustauscher dient zur Begrenzung der max. Maischeaustrittstemperatur
des Maische-Wärmeaustauschers (speziell im sauberen Zustand der Wärmeaustauscher-Rohre).
[0014] Mit dem o.g. Verfahren können somit alle prozeßrelevanten Temperaturen - auch bei
zeitlich unabhängig fortschreitender Verschmutzung der Maische-Wärmeaustauscher sowie
Desaktivierung des Gasphase-Katalysators - eingestellt werden.
[0015] Der Anfahrvorgang erfolgt zügig durch Aufheizung der Gasphase-Einsatzstoffe mittels
Kopfkühler hinter der Sumpfphasehydrierung. An zwei Beispielen wird das Verfahren
näher erläutert:
[0016] In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
[0017] Anhand von Fig. 1 wird ein Betriebsfall nach kurzer Laufzeit - d. h. nur geringe
Inkrustierung der Maische-Wärmeaustauscher 1 und 2 sowie frischer Katalysator des
Gasphase-Reaktors 11 - beschrieben.
[0018] Die gas- und dampfförmigen Produkte aus dem Sumpfphase-Reaktor 4 werden mittels Maische-Wärmeaustauscher
2 durch indirekten Wärmeaustausch teilweise abgekühlt, wobei auf der Aufheizseite
das Maische-Hydriergasgemisch auf Anspringtemperatur der Sumpfphasehydrierung von
ca. 440 °C aufgeheizt wird. Zwecks Einstellung der prozeßtechnisch vorgegebenen Temperatur
von ca. 300 °C im Zwischenabscheider 9 werden die Sumpfphaseprodukte durch indirekten
Wärmeaustausch in dem Kopfkühler 7 und in dem Schlußkühler 8 weiter abgekühlt. Im
Zwischenabscheider 9 werden die Produkte aus der Sumpfphasehydrierung in den Lösungsmittelanteil
(flüssig) und in den Feedstrom für die Gasphasehydrierung (Gase/Dämpfe) aufgeteilt.
Letzterer wird im Kopfkühler 7 und dann im indirekten Wärmeaustauscher 10 auf Gasphase-Reaktionstemperatur
von ca. 390 °C aufgeheizt.
[0019] Die gasphase-Produkte werden durch indirekten Wärmeaustausch im Maische-Wärmeaustauscher
1 teilweise abgekühlt, wodurch das Maische-Hydriergasgemisch vorgewärmt wird. Im indirekten
Wärmeaustauscher 12 wird durch weitere Abkühlung der Gasphase-Produkte das Hydriergas
vorgewärmt. Im stationären Betriebsfall ist der Gesamtprozeß wärmeautark. Der Maische-Aufheizofen
3 dient nur als Anfahrofen.
[0020] Die Abwärme des Wärmeaustauschers 8 wird vorzugsweise zur Erzeugung von MD-Dampf
oder zur Hydriergasvorwärmung verwendet.
[0021] Mittels Kopfkühler 6 können die gas- und dampfförmigen Produkte aus dem Heißabscheider
5 vor Eintritt in den Maischevorwärmer 2 etwas abgekühlt werden. Auf diese Weise wird
die Inkrustierung im Maische-Wärmeaustauscher reduziert.
[0022] Anhand von Fig. 2 wird ein Betriebsfall nach langer Laufzeit - d. h. starke Inkrustierung
der Maische-Wärmeaustauscher 1 und 2 und desaktivierter Katalysator des Gasphase-Reaktors
11 - beschrieben.
[0023] Infolge verminderter Wärmeübertragungsleistung des Maische-Wärmeaustauschers 2 wird
die Feedtemperatur hinter dem Kopfkühler 7 gegenüber Beispiel 1 um ca. 20 °C angehoben.
Die Gasphase-Eintrittstemperatur steigt auf ca. 425 °C an.
1.) Verfahren zur Sumpfphasehydrierung mit integrierter Gasphasehydrierung, mit definierter
Temperatureinstellung im Zwischenabscheider und im Gasphasereaktor bei wirtschaftlicher
Wärmerückgewinnung, dadurch gekennzeichnet , daß zwecks definierter Temperatureinstellung
im Zwischenabscheider und im Gasphasereaktor ein Kopfkühler hinter der Sumpfphasehydrierung
und ein Kopfkühler vor dem Zwischenabscheider verwendet wird, wodurch gleichzeitig
Abwärme der Sumpfphaseprodukte zum Aufheizen der Gasphase-Einsatzstoffe auf nahezu
Anspringtemperatur verwendet wird, die Abwärme der Gasphaseprodukte auf hohem Temperaturniveau
der Maischeaufheizung der Sumpfphasehydrierung zugeführt wird und die gewünschte Maischeaustrittstemperatur
des Maische-Wärmeaustauschers durch den Kopfkühler hinter der Sumpfphasehydrierung
und einen Bypaß um den Maische-Wärmeaustauscher eingestellt wird.
2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß zwecks definierter Temperatureinstellung
(Zwischenabscheider) in einem dem Maische-Wärmeaustauscher nachgeschalteten Kopfkühler
die Abwärme der Sumpfphaseprodukte teilweise zum Aufheizen der Einsatzstoffe der Gasphasehydrierung
genutzt wird, so daß die Abwärme der Gasphaseprodukte mit hohem Temperaturniveau für
die Maischevorwärmung der Sumpfphasehydrierung wirtschaftlich genutzt werden kann.
Hierdurch wird gleichzeitig bei fortschreitender Verschmutzung der Maische-Wärmeaustauscher
sowie Desaktivierung des Gasphasekatalysators die Temperatur der Gasphase-Eintrittsstoffe
angehoben.
3.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß mittels Kopfkühler hinter
der Sumpfphasehydrierung Abwärme der Sumpfphaseprodukte zur Aufheizung von Einsatzstoffen
der Gasphasehydierung verwendet wird, um einerseits die Gasphasehydrierung anzufahren
und andererseits die gewünschte Eintrittstemperatur der Gasphase-Einsatzstoffe einzustellen.
4.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung der Maischeaustrittstemperatur
des Maische-Wärmeaustauschers ein Kopfkühler hinter der Sumpfphasehydrierung sowie
ein Bypass um den Maische-Vorwärmer verwendet werden.
5.) Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet , daß zwecks Einstellung der
definierten Zwischenabscheidertemperatur ein Schlußkühler verwendet wird, in welchem
Dampf erzeugt oder Hydriergas vorgewärmt wird.