[0001] Die Erfindung betrifft einen Eisenbahn-Güterwagen zum Transport von Sattelanhängern
mit einer am Fahrzeuguntergestell für die Räder des Sattelanhängers ausgebildeten
und gegenüber den Langträgern des Fahrzeuguntergestells abgesenkten Ladetasche.
[0002] Um die in Europa gängigen Sattelanhänger über das Schienennetz transportieren zu
können, sind Eisenbahn-Güterwagen entwickelt worden, die eine gegenüber den Langträgern
des Fahrzeuguntergestells abgesenkte Ladetasche zur Aufnahme der Räder des Sattelanhängers
aufweisen, so daß die eine maximale Fahrzeughöhe von vier Meter besitzenden Sattelanhänger
innerhalb des vorgegebenen Freiraumprofils transportiert werden können. Da über die
Räder des Sattelanhängers mindestens die Hälfte des Gewichts des Sattelanhänaers auf
den Eisenbahn-Güterwagen übertragen wird, müssen die abgesenkten Ladetaschen entsprechend
stabil ausgebildet sein. Die bisherigen Konstruktionen besitzen zu diesem Zweck unterhalb
des Ladetaschenbodens ein untergezogenes Sprengwerk aus Profilträgern. Durch dieses
Sprengwerk wird in Verbindung mit der gegenüber den Langträgern des Fahrzeuguntergestells
abgesenkten Ladetasche die Bodenfreiheit des Eisenbahn-Güterwagens reduziert, so daß
die bekannten Konstruktionen nicht die insbesondere für die skandinavischen Länder
erforderliche Fährbootfähigkeit besitzen, die eine Befahrbarkeit von Fährbootrampen
mit einem Knickwinkel von 2° 30 Minuten erfordert. Auch in den Alpenländern, insbesondere
Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich und Jugoslawien ist die Verwendung der bekannten
Eisenbahn-Güterwagen zum Transport von Sattelanhängern beschränkt, da nicht alle vorhandenen
Tunnel oder Streckenüberbauungen einen Transport von Sattelanhängern mit maximal vier
Meter Fahrzeughöhe auf den bekannten Güterwagenkonstruktionen ermöglichen.
[0003] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, die bekannten Eisenbahn-Güterwagen zum Transport
von Sattelanhängern mit einer am Fahrzeuguntergestell für die Räder der Sattelanhänger
ausgebildeten und gegenüber den Langträgern des Fahrzeuguntergestells abgesenkten
Ladetasche derart weiterzubilden, daß einerseits die Fährbootfähigkeit erreicht und
andererseits eine weitere Absenkung der Aufstandfläche für die Räder der Sattelanhänger
erzielt wird.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Ladetasche ausschließlich durch ein wannenförmig ausgebildetes Blech gebildet
ist, das an seinen Längskanten mit den äußeren Langträgern verbunden ist.
[0005] Durch die Bildung der Ladetasche ausschließlich durch ein wannenförmig geformtes
Blech entfällt die bisher erforderliche Verwendung eines untergezogenen Sprengwerks,
das die Bodenfreiheit des Eisenbahn-Güterwagens verringerte und diesen ungeeignet
zum Befahren von Fährbootrampen machte. Der Wegfall des eine gewisse Bauhöhe beanspruchenden
Sprengwerkes ermöglicht eine weitere Absenkung der Aufstandfläche für die Räder der
Sattelanhänger, und zwar bei gleichzeitiger Einhaltung der für die Fährbootfähigkeit
erforderlichen Bodenfreiheit. Damit entfallen die Beschränkungen, die den bisher bekannten
Konstruktionen hinsichtlich der Verwendung in den skandinavischen Ländern und in den
Alpenländern auferlegt waren. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Weiterbildung
besteht darin, daß durch den Wegfall des untergezogenen Sprengwerks der Eisenbahn-Güterwagen
leichter wird und einfacher hergestellt werden kann, weil erheblich weniger Schweiß-
und Richtarbeiten erforderlich sind.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Ladetasche durch zwei
in Längsrichtung nebeneinanderliegende Halbschalen gebildet, die in Wagenmitte auf
einem mittleren Langträger abgestützt sind, der zwischen zwei Querträgern des Fahrzeuguntergestells
eingespannt ist. Diese Ausbildung ergibt eine einfache Konstruktion bei gleichzeitig
günstiger Festigkeit der in zwei Halbschalen aufgeteilten Ladetasche.
[0007] Die wannenförmigen Bleche der Ladetasche bzw. der Halbschalen sind gemäß einem weiteren
Merkmal der Erfindung mindestens im Bereich des Wannenbodens gewölbt, so daß anstelle
von Biegespannungen in den bisher bekannten Ladetaschenböden nunmehr Zug- oder Druckspannungen
im Material der Bleche auftreten, die erheblich besser beherrschbar sind. Wird der
Wannenboden der Ladetasche bzw. der Halbschalen nach unten gewölbt, ergeben sich beim
Transport von Sattelanhängern Zugspannungen in den Blechen; eine Wölbung nach oben
hat im wesentlichen Druckspannungen in den Blechen zur Folge.
[0008] Eine weitere Konstruktionsvereinfachung des erfindungsgemäßen Eisenbahn-Güterwagens
kann gemäß der Erfindung schließlich dadurch erzielt werden, daß die Längsränder der
die Ladetasche bzw. die Halbschalen bildenden Bleche zugleich als Teil der Langträger
des Fahrzeuguntergestells ausgebildet sind. Hierdurch übernimmt die Ladetasche einen
Teil der Funktion der Untergestellangträger, womit sowohl eine Gewichtseinsparung
als auch eine Konstruktionsvereinfachung verbunden ist.
[0009] Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Eisenbahn-Güterwagens
dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels des Eisenbahn-Güterwagens
mit einem Sattelanhänger,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Eisenbahn-Güterwagen nach Fig. 1, jedoch ohne Sattelanhänger,
Fig. 3 einen senkrechten Querschnitt durch den Eisenbahn-Güterwagen im Bereich der
Ladetasche,
Fig. 4 eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform des einen Sattelanhänger transportierenden
Eisenbahn-Güterwagens,
Fig. 5 eine Draufsicht auf den Eisenbahn-Güterwagen nach Fig.4, jedoch ohne Sattelanhänger
und
Fig. 6 einen der Fig.3 entsprechenden senkrechten Querschnitt durch die zweite Ausführungsform.
[0010] Beide Ausführungsbeispiele des Eisenbahn-Güterwagens sind als mit zwei Drehgestellen
ausgestattete Fahrzeuge dargestellt, deren Fahrzeuguntergestell 1 zwei Langträger
la und Kopfstücke lb umfaßt, die einerseits zur Auflage auf den Drehgestellen und
andererseits zur Aufnahme der Zug- und Stoßeinrichtungen ausgebildet sind. Im Bereich
eines der Kopfstücke lb ist außerdem eine Aufnahmevorrichtung für den Auflagerzapfen
2 eines Sattelanhängers 3 ausgebildet, dessen Räder 4 in einer gegenüber den Langträgern
la des Fahrzeuguntergestells 1 abgesenkten Ladetasche 5 ruhen.
[0011] Diese Ladetasche 5 ist beim ersten Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 3 durch
ein über die gesamte Breite des Eisenbahn-Güterwagens verlaufendes, wannenförmig ausgebildetes
Blech 5a gebildet, das an seinen Längskanten mit den äußeren Langträgern la des Fahrzeuguntergestells
1 verbunden ist, wie insbesondere aus Fig.3 hervorgeht. Durch eine eingestrichelte
Hilfslinie zeigt diese Fig.3 die Wölbung des wannenförmigen Bleches 5a nach unten,
so daß bei einer Belastung dieses Bleches 5a durch einen Sattelanhänger 3 im wesentlichen
Zugspannungen im Blech 5a entstehen. Die nach oben abgewinkelten Kanten des Bleches
5a können zugleich als Führungen für die Räder 4 des Sattelanhängers 3 dienen, wie
ebenfalls aus Fig.3 hervorgeht.
[0012] Beim zweiten Ausführungsbeispiel nach den Figuren 4 bis 6 wird die Ladetasche 5 durch
zwei Halbschalen 5b gebildet, die beim Ausführungsbeispiel ebenfalls nach unten gewölbt
und an ihren äußeren Längskanten mit den äußeren Langträgern la des Fahrzeuguntergestells
1 verbunden sind. In Wagenmitte sind die Halbschalen 5b auf einem mittleren Längsträger
lc abgestützt, der seinerseits zwischen zwei Querträgern ld des Fahrzeuguntergestells
1 eingespannt ist. Diese Ausbildung ist am besten in Fig.5 und Fig.6 zu erkennen.
Eine Ausführung ohne zusätzlichen mittleren Längsträger ist ebenfalls denkbar.
[0013] Durch die Wölbung der die Ladetasche 5 bildenden Bleche 5a bzw. Halbschalen 5b mindestens
in Bereich des Mannenbodens entstehen im Material der Bleche 5a bzω. Halbschalen 5b
Zug-oder Druckspannungen, und zwar in Abhängigkeit davon, ob die Bleche 5a bzw. Halbschalen
5b nach oben oder nach unten gewölbt sind. Derartige Zug- oder Druckspannungen lassen
sich erheblich besser beherrschen als Biegespannungen, so daß darauf verzichtet werden
kann, unterhalb der Ladetasche 5 Sprengwerke anzuordnen, welche die Bodenfreiheit
des Eisenbahn-Güterwagens verringern. Eine weitere Materialeinsparung wird dadurch
erzielt, daß die Längsränder der Bleche 5a bzw. Halbschalen 5b zugleich als Teil der
Langträger la des Fahrzeuguntergestells 1 ausgebildet sind. Die Wölbung der Bleche
kann auch durch endlich viele Knickungen der Bleche entsprechend dem gewünschten Wölbungsverlauf
erzielt werden.
[0014] Bezugsziffernliste:
1 Fahrzeuguntergestell
la Langträger
1b Kopfstück
1c Längsträger
1d Querträger
2 Auflagerzapfen
3 Sattelanhänger
4 Rad
5 Ladetasche
5a Blech
5b Halbschale
1. Eisenbahn-Güterwagen zum Transport von Sattelanhängern mit einer am Fahrzeuguntergestell
für die Räder der Sattelanhänger ausgebildeten und gegenüber den Langträgern des Fahrzeuguntergestells
abgesenkten Ladetasche, dadurch gekennzeichnet , daß die Ladetasche (5) ausschließlich
durch ein wannenförmig ausgebildetes Blech (5a) gebildet ist, das an seinen Längskanten
mit den äußeren Langträgern (la) verbunden ist.
2. Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ladetasche
(5) durch zwei in Längsrichtung nebeneinanderliegende Halbschalen (5b) gebildet ist,
die in Magenmitte auf einem mittleren Längsträger (lc) abgestützt sind, der zwischen
zwei Querträgern (ld) des Fahrzeuguntergestells (1) eingespannt ist.
3. Eisenbahn-Güterwagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die wannenförmigen
Bleche (5a) der Ladetasche (5) bzw. der Halbschalen (5b) mindestens im Bereich des
Wannenbodens gewölbt sind.
4. Eisenbahn-Güterwagen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsränder der Bleche (5a,5b) zugleich als Teil des Langträgers (la) des
Fahrzeuguntergestells (1) ausgebildet sind.