(19)
(11) EP 0 177 838 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.04.1986  Patentblatt  1986/16

(21) Anmeldenummer: 85112142.6

(22) Anmeldetag:  25.09.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B04B 1/20, C02F 11/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 10.10.1984 DE 3437157
05.12.1984 DE 3444349

(71) Anmelder: Klöckner-Humboldt-Deutz Aktiengesellschaft
D-51149 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Cläsgens, Stephan
    D-5230 Altenkirchen (DE)
  • Kulle, Heinz
    D-5206 Neunkirchen-Seelscheid 1 (DE)
  • Schilp, Reinhold, Dr.
    D-5060 Bergisch-Gladbach 1 (DE)
  • Epper, Wolfgang
    D-5010 Bergheim (DE)

(74) Vertreter: Beisner, Klaus (DE) et al
Birkenstrasse 14
D-71296 Heimsheim
D-71296 Heimsheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Einbringen von Flockungsmitteln in den Schlamm innerhalb der Eindlaufkammer einer Zentrifuge


    (57) @ Bisher hat man das Flockenmittel in den Schlamm innerhalb einer Einlaufkammer einer Zentrifuge über ein durch das Schlammzuführungsrohr hindurchgeführtes, in die Einlaufkammer der Zentrifuge hineinragendes Flockungsmittel-Zuführungsrohr drucklos eingebracht. Auf diese Weise kann jedoch keine ausreichende Vermischung des Schlammes mit den Flockungsmitteln erreicht werden. Erfindungsgemäß wird jedoch eine optimale Vermischung des Schlammes mit den Flockungsmitteln bei geringstmöglichem Verbrauch an Flokkungsmitteln dadurch erreicht, daß das Flockungsmittel-Zuführungsrohr (12) im Schlamm-Zuführungsrohr (7) axial verstellbar und/oder drehbeweglich gehalten ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Einbringen von Flockungsmitteln in den Schlamm innerhalb der Einlaufkammer einer Zentrifuge, bestehend aus einem Flockungsmittel-Zuführungsrohr, das durch das Schlamm-Zuführungsrohr hindurchgeführt ist und in die mit Schlamm-Durchtrittsöffnungen versehene Einlaufkammer der Zentrifuge hineinragt.

    [0002] Aus der deutschen Offenlegungsschrift 28 22 533 ist eine Vollmanteldekantier-Zentrifuge bekannt, bei der das Flockungsmittel über eine stationär angeordnete Leitung, die durch das Schlamm-Zuführungsrohr hindurchgeführt ist, in die Einlaufkammer der Zentrifuge drucklos zugeführt wird. Die Vermischung des Flokkungsmittels mit dem Schlamm erfolgt hierbei allein durch die in der Einlaufkammer herrschenden Strömungsturbulenzen. Eine ausreichende Vermischung des Flokkungsmittels mit dem Schlamm ist jedoch hierbei nicht einmal dann zu erreichen, wenn dem Schlamm mehr Flokkungsmittel zugegeben werden, als für die Ausflockung der im Schlamm vorhandenen Feststoffpartikeln erforderlich ist. Eine Überdosierung des Schlammes mit Flockungsmitteln ist jedoch mit erhöhten Kosten verbunden und daher unwirtschaftlich. Andererseits werden bei dieser bekannten Art der Flockungsmittelzufuhr in den Schlamm nicht alle im Schlamm befindlichen Feststoffpartikel von den Flockungsmitteln erreicht, was sich wiederum nachteilig auf die Trennung der Feststoffe von der Flüssigkeit in der Zentrifuge auswirkt.

    [0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, eine Vorrichtung zum Einbringen von Flockungsmitteln in den Schlamm innerhalb der Einlaufkammer einer Zentrifuge zu schaffen, die bei geringstmöglichem Flockungsmittel-Verbrauch eine optimale Vermischung des Flockungsmittels mit dem Schlamm ermöglicht.

    [0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Flockungsmittel-Zuführungsrohr im Schlammzuführungsrohr axial verstellbar und/oder drehbeweglich gehalten ist.

    [0005] Dadurch, daß gemäß der Erfindung das Flockungsmittel-Zuführungsrohr im Schlamm-Zuführungsrohr axial verstellbar und/ oder drehbewegliche gehalten ist, kann sehr vorteilhaft der aus der düsenförmigen Austrittsöffnung des FlockungsmittelZuführungsrohres austretende Flockungsmittelstrahl genau auf den im peripheren Bereich der Einlaufkammer befindlichen Schlammfluß gerichtet bzw. eingestellt werden, in dem eine optimale Vermischung von Schlamm und Flockungsmittel erfolgt. Dieser Bereich liegt, wie inzwischen praktische Versuche gezeigt haben, zwischen der Prallwand der Einlaufkammer und den Schlamm-Durchtrittsöffnungen in der Einlaufkammer, und zwar dort, wo die Schlammströmung in Achsrichtung verläuft. Durch entsprechende Einstellung des Flockungsmittel-Zuführungsrohres gemäß der Erfindung kann, wie die Praxis ferner gezeigt hat, die Flockungsmittelzugabe auf die jeweils erforderliche Mindestmenge reduziert werden, wodurch im Vergleich zu den bisher bekannten Flockungsmittel-Zuführungsvorrichtungen eine Einsparung an Flockungsmitteln in manchen Fällen bis zu über 50 % erzielt wird.

    [0006] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht das Flockungsmittel-Zuführungsrohr aus mehreren Teilen, die zusammensteckbar oder teleskopartig ineinander verschiebbar angeordnet sind. Durch diese Ausgestaltung des Flockungsmittel-Zuführungsrohres kann der Aus- und Einbau des Flockungsmittel-Zuführungsrohres bei geringem Platzbedarf in einfacher Weise vorgenommen werden.

    [0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung besteht das Flockungsmittel-Zuführungsrohr aus einem flexiblen oder elastischem Werkstoff, insbesondere aus Gummi. Ein derartiges Flockungsmittel-Zuführungsrohr zeichnet sich besonders durch die leichte Handhabung beim Ein-und Ausbau sowie durch die Selbstabdichtung an der Durchführungsöffnung im Schlammzuführungsrohr aus.

    [0008] Die Vorrichtung gemäß der Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.

    Fig. 1 einen Teilausschnitt einer Vollmantel-Schnekkenzentrifuge mit Einlaufkammer und Flockungsmittel- Zuführungsrohr gemäß der Erfindung;

    Fig. 2 einen Teilausschnitt einer am Schlammzuführungsrohr angeordneten Halterung für das Flockungsmittel-Zuführungsrohr gemäß der Erfindung in vergrößertem Maßstab.

    Fig. 3 einen Teilausschnitt eines aus mehreren Teilen bestehenden Flockungsmittel- Zuführungsrohres gemäß der Erfindung,



    [0009] Wie Fig. 1 zeigt, besteht die Zentrifuge aus einer Zentrifugentrommel 1, in der koaxial eine Förderschnecke 2 angeordnet ist, deren Welle als Hohlwelle 3 ausgebildet und außen von der Schneckelwendel 4 umgeben ist. Die Hohlwelle 3 ist durch eine Stirnwand 5 abgeschlossen, die im zentralen Bereich mit einer Öffnung 6 versehen ist, durch die ein stationär angeordnetes Schlammzuführungsrohr 7 hindurchgeführt ist. In der Hohlwelle 3 ist mit Abstand von der Stirnwandung 5 eine Prallwand 8 mit Prallkegel 9 eingebaut, die zusammen mit der Stirnwand 5 und der Hohlwelle 3 eine Einlaufkammer 10 für den Schlamm bildet. In der Hohlwelle 3 sind im Bereich dieser Einlaufkammer 10 mehrere über den Umfang gleichmäßig verteilte Öffnungen 11 für den Schlammdurchtritt in die Zentrifugentrommel 1 vorgesehen.

    [0010] Durch das Schlammzuführungsrohr 7, das in die Einlaufkammer 10 mündet, ist ein Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12 hindurchgeführt, das im Endbereich mit einer düsenförmigen Austrittsöffnung 13 versehen ist. Dieses Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12 ist im Schlammzuführungsrohr 7 gemäß der Erfindung sowohl axial verstellbar als auch drehbeweglich gehalten. Als Halterung dient hierzu ein am äußeren Ende des Schlammzuführungsrohres 7 angeordnetes rohrförmiges Verlängerungsstück 14 mit Feststellschraube 15. Durch Lockern der Stellschraube 15 kann das Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12 sowohl in axialer Richtung verschoben als auch um die Achse verdreht werden. Auf diese Weise kann sehr vorteilhaft das Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12 mit der düsenförmigen Austrittsöffnung 13 jeweils so verstellt werden, daß der aus der düsenförmigen Austrittsöffnung 13 unter Druck austretende Flockungsmittelstrahl 16 auf die im peripheren Bereich innerhalb der Schlammeinlaufkammer 10 befindliche rotierende Schlammschicht auftrifft und diese mindestens teilweise durchdringt, wobei eine innige Vermischung von Schlamm und Flockungsmittel erfolgt. Dieser Bereich liegt, wie durch praktische Versuche ermittelt wurde, zwischen der Prallwand 8 und den Schlammdurchtrittsöffnungen 11, und zwar an der Stelle, wo sich der Schlamm im peripheren Bereich der Einlaufkammer 10 von der Prallwand 8 weg, etwa in Achsrichtung zu den Schlammdurchtrittsöffnungen 11 hin bewegt. Die unter Druck von beispielsweise unter etwa 0,5 bis 10 bar über die Leitung 12 dem Schlamm in der Einlaufkammer 10 zugeführte Menge an Flockungsmitteln, kann auf diese Weise optimal eingestellt werden, d.h. auf die Flockungsmittelmenge eingestellt werden, die nötig ist, um alle im Schlamm vorhandenen Feststoffpartikeln zu erfassen und auszuflocken. Der Flockungsmittelverbrauch kann auf diese Weise im Vergleich zu den bisher bekannten Vorrichtungen ganz erheblich reduziert und der Trenneffekt wesentlich verbessert werden. Um den Aus- und Einbau des Flockungsmittel-Zuführungsrohres 12 in einfacher und besonders platzsparender Weise zu ermöglichen, kann, wie Fig. 2 zeigt, das Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12 aus mehreren Teilen 17 bestehen, die zusammensteckbar oder teleskopartig ineinander verschiebbar angeordnet sind.

    [0011] Ferner kann das Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12, wie beispielsweise die Fig. 3 zeigt, auch aus einem flexiblen oder einem elastischen Werkstoff, insbesondere aus Gummi, bestehen und durch eine entsprechende Öffnung 18 in einem am Schlammzuführungsrohr 7 angeordneten Verlängerungsstück 19 hindurchgeführt sein, wobei aufgrund der Elastizität des unter Druck stehenden Flockungsmittel-Zuführungsrohres 12 ein dichtes Anliegen und damit Festklemmen in der Öffnung 18 des Verlängerungsstückes in einfacher Weise erreicht wird. Eine besondere Feststellschraube ist bei dieser Ausbildung und konstruktiven Anordnung des Flockungsmittel-Zuführungsrohres 12 nicht erforderlich.

    [0012] Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. So kann das Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12 im Schlammzuführungsrohr 7 auch mittig, seitlich oben in Achsrichtung verlaufend, oder auch schräg dazu verlaufend angebracht sein. Auch kann das Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12 gegebenenfalls außerhalb des Schlammzuführungsrohres 12 in die Einlaufkammer 10 eingeführt werden. Ferner kann das Flockungsmittel-Zuführungsrohr 12 gemäß der Erfindung auch sehr vorteilhaft mit mehreren düsenförmigen Austrittsöffnungen versehen werden.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Einbringen von Flockungsmitteln in den Schlamm innerhalb der Einlaufkammer einer Zentrifuge, bestehend aus einem Flockungsmittel-Zuführungsrohr, das durch das Schlammzuführungsrohr hindurchgeführt ist und in die mit Schlamm-Durchtrittsöffnungen versehene Einlaufkammer der Zentrifuge hineinragt, dadurch gekennzeichnet, daß das Flockungsmittel-Zuführungsrohr (12) im Schlamm-Zuführungsrohr (7) axial verstellbar und/oder drehbeweglich gehalten ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flockungsmittel-Zuführungsrohr (12) aus mehreren Teilen (17) besteht, die zusammensteckbar oder teleskopartig ineinander verschiebbar angeordnet sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Flockungsmittel-Zuführungsrohr (12) aus einem flexiblen oder elastischen Werkstoff, insbesondere aus Gummi, besteht.
     
    4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Flockungsmittel-Zuführungsrohr (12) mit wenigstens einer düsenförmigen Austrittsöffnung (13) versehen ist.
     




    Zeichnung