[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Befestigung der mit je einer Versteifungsleiste
versehenen Vorder-und Hinterkante eines Gummituchs an einem Gummituchzylinder einer
Rotationsdruckmaschine, der eine Spannmittel aufnehmende, von außen durch einen schmalen
Zylinderschlitz zugängliche Grube aufweist.
[0002] Bei einer derartigen aus der DE-AS 1 124 051 bekannten Einrichtung laufenden die
Versteifungsleisten über die gesamte Breite des Gummituchs durch. Der Zylinderschlitz
muß dabei breit genug sein, um ein Einführen der Verstärkungsleiste des hinteren Gummituchendes
bei bereits eingeführtem vorderen Ende des Gummituchs zu ermöglichen. Er muß also
mindestens eine Breite haben, die die Dicke des Gummituches plus der Dicke einer Verstärkungsleiste
übersteigt. Bei aufgespanntem Gummituch bleibt infolgedessen zwischen den beiden am
Zylinderschlitz anliegenden Gummituchabschnitten ein Spalt offen. Im Betrieb der Rotationsdruckmaschine
fällt bei Anlauf des Zylinderschlitzes an den anderen Zylinder die Andruckkraft zwischen
den beiden Zylindern schlagartig ab und steigt nach Durchlauf des Zylinderschlitzes
wieder schlagartig an. Hierdurch werden den Druckvorgang negativ beeinflussende Schwingungen
der Zylinder erregt. Dies gilt in besonderem Maße, wenn der andere Zylinder ebenfalls
einen Zylinderschlitz aufweist. Dies ist beispielsweise bei zwei zusammenwirkenden
Gummituchzylindern einer Offset-Schön-und Widerdruckmaschine der Fall.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der eingangs genannten
Gattung in einfacher Weise durch Maßnahmen an vorhandenen Teilen so weiterzubilden,
daß ein Zusammenfallen der zusammenwirkenden Zylinder und damit kurzzeitige, starke
Änderungen der Andruckkraft zwischen diesen Zylindern vermieden werden.
[0004] Diese Aufgabe wird durch Anwendung der im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Maßnahmen gelöst.
[0005] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung.
Auf dieser zeigt:
Fig.1 eine schematische Darstellung der Zylinder eines Schön- und Widerdruckwerkes,
Fig.2 ein erfindungsgemäß ausgestaltetes Gummituch,
Fig.3 einen erfindungsgemäßen Gummituchzylinder in einer Ansicht und
Fig.4 einen Schnitt durch ein Gummituch.
[0006] Das in Fig.1 schematisch dargestellte Offsetdruckwerk für Schön- und Widerdruck umfaßt
zwei Gummituchzylinder 1, 2 und zwei Plattenzylinder 3, 4. Zwischen den Gummtichzylindern
1, 2 wird eine Bahn 5 beidseitig mit je einer Farbe bedruckt. Jeder der beiden Gummituchzylinder
1, 2 weist eine Grube 6, 7 auf, die an sich bekannte Spannmittel aufnimmt, mit denen
je ein Gummituch aufgespannt werden kann. Die Plattenzylinder 3, 4 weisen ebenfalls
Gruben 8, 9 zur Spannung der Platten auf.
[0007] Wie Fig.3 erkennen läßt, weist der Gummituchzylinder 1 einen insgesamt mit 10 bezeichneten
schmalen Zylinderschlitz auf, der den Zugang zu der die Spannmittel aufnehmenden Grube
6 ermöglicht. Der Zylinderschlitz 10 weist einen breiteren Mittelbereich 11 und an
beiden Enden je einen schmäleren Randbereich 12 bzw. 13 auf. Der Zylinderschlitz 10
ist in Fig.3 aus Gründen der besseren Erkennbarkeit vergrößert dargestellt.
[0008] Auf den Gummituchzylinder 1 wird ein Gummituch 14 aufgespannt, dessen Vorder- und
Hinterkante je eine Versteifungsleiste 15, 16 trägt. Dabei ist die Länge jeder Versteifungsleiste
15, 16 kürzer als die Breite des Gummituches bemessen. Zweckmäßig sind die Abstände
vom Ende der Versteifungsleisten 15, 16 zur zugeordneten Seitenkante 17 bzw. 18 des
Gummituches 14 gleich groß gewählt. An die beiden Enden der Versteifungsleisten 15
bzw. 16 schließen sich je ein abgeschrägter Abschnitt 19, 20 bzw. 21, 22 des Gummitudhes
14 an, die zu den Seitenkanten 17, 18 überleiten. Alternativ kann jedoch auch die
Versteifungsleiste der Vorderkante über die gesamte Breite des Gummituches durchlaufend
und lediglich die Versteifungsleiste der Hinterkante verkürzt ausgebildet sein. Als
Vorderkante ist dabei die Kante des Gummituchs zu verstehen, die als erste in die
Grube eingeführt wird. Dementsprechend ist die Hinterkante die Kante, die erst nach
dem Einbringen der Vorderkante in die Grube eingeführt wird.
[0009] Umfaßt das Gummituch 14 eine Textilgeflechtschicht 23 und eine farbübertragende Deckschicht
24, so bestehen zweckmäßig seine im aufgespannten Zustand innerhalb des Zylinderschlitzes
10 und der Grube 6 befindlichen Endabschnitte 25, 26 lediglich aus der Textilgeflechtschicht
23. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, die Breite des Zylinderschlitzes 10 weiter
zu vermindern.
[0010] Die beiden Randbereiche 12, 13 des Zylinderschlitzes 10 sind so bemessen, daß ihre
Breite etwa gleich der doppelten Dicke des Gummituches 14 bemessen ist. Bei aufgespanntem
Gummituch sind daher die Randbereiche 12, 13 durch das Gummituch ausgefüllt. Der Mittelbereich
11 des Zylinderschlitzes 10 ist dagegen so breit bemessen, daß zusätzlich zu einer
Lage des Gummituches noch die hintere Versteifungsleiste 16 in die Zylindergrube eingeführt
werden kann. Bei einer Gummituchdicke von 1,9 mm und einer Dicke der Versteifungsleiste
von etwa 1 mm kann der Zylinderschlitz in den Randbereichen 12, 13 eine Breite von
3,8 bis 4 mm haben, während der mittlere Bereich 11 etwa 5 bis 6 mm breit ist. Insbesondere
bei steifen Gummitüchern und kleinen Übergangsradien zwischen dem Zylinderschlitz
und der Zylindermantelfläche kann der Zylinderschlitz auch um 1 bis 2 mm breiter ausgeführt
sein. Bei Verwendung eines Gummituches, dessen Endabschnitte 25, 26 lediglich aus
der Textilgeflechtschicht 23 bestehen, können die vorgenannten Breiten des Zylinderschlitzes
10 nochmals um das Maß der Dicke der Deckschicht 24 vermindert werden. Die Länge des
Mittelbereiches 11 entspricht der Länge der Versteifungsleiste 16. Zwischen dem Mittelbereich
11 und den Randbereichen 12, 13 kann, wie in Fig.3 dargestellt, ein schräger Übergang
vorgesehen sein.
[0011] Der Gummituchzylinder 2 kann in gleicher Weise ausgebildet sein wie der Gummituchzylinder
1.
[0012] Rollen im Betrieb die Gummituchzylinder 1, 2 aufeinander ab, so wird die Kraft, mit
der die beiden Zylinder gegeneinander angestellt sind, ganz oder, falls die Zylinder
mit Schmitzringen versehen sind, doch zu einem wesentlichen Teil über die Gummitücher
übertragen. Laufen die Zylinderschlitze 10 der beiden Gruben 6, 7 zusammen, so kann
die Andruckkraft weiterhin in den Randbereichen 12, 13 der Zylinderschlitze 10 von
den Gummitüchern übertragen werden, da diese die Randbereiche 12, 13 zumindest weitgehend
ausfüllen. Dadurch werden in den Randbereichen 12, 13 ein Ineinanderfallen der Zylinder
und eine hieraus resultierende Schwingungserregung vermieden. Dies wirkt sich bei
entsprechender Zylindersteifigkeit über die gesamte Zylinderbreite aus. Hinzu kommt,
daß an den Übergangsstellen zwischen den beiden Randbereichen 12, 13 und dem Mittelbereich
11 ein Kraftaufbau nach Durchlauf des Zylinderschlitzes 10 nur allmählich und nicht
schlagartig stattfindet. Auch diese Erscheinung wirkt der Schwingungserregung entgegen.
[0013] Die angestrebte Wirkung kann weiterhin noch dadurch verbessert werden, daß die Randbereiche
12, 13 infolge schräger Anordnung der Mittellängsachse B-B des Zylinderschlitzes 10
gegenüber der Mittellängsachse A-A des Zylinders 1 gegeneinander versetzt sind. Hierdurch
wirkt sich zum einen ein etwaiger schmaler Spalt in den Randbereichen nicht gleichzeitig
auf beiden Seiten aus. Zum anderen verläuft auch der breitere Mittelbereich des Zylinderschlitzes
10 leicht schräg, so daß auch hierdurch ein zeitlicher Versatz des Kraftaufbaues über
die gesamte Breite des Zylinders erfolgt.
1. Einrichtung zur Befestigung der mit je einer Versteifungsleiste versehenen Vorder-
und Hinterkante eines Gummituches an einem Gummituchzylinder einer Rotationsdruckmaschine,
der eine Spannmittel aufnehmende, von außen durch einen schmalen Zylinderschlitz zugängliche
Grube aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest die Versteifungsleiste (15) an der Hinterkante kürzer als die Breite des
Gummituches (14) bemessen ist, die Kante des Gummituches (14) - ausgehend von den
Enden der Versteifungsleiste (15) - abgeschrägte Abschnitte (19, 20) aufweist, und
die Breite des Zylinderschlitzes (10) in den die abgeschrägten Abschnitte aufnehmenden
Randbereichen (12, 13) kleiner als in dem die Verstärkungsleiste (15) aufnehmenden
Mittelbereich (11) bemessen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Randbereiche
(12, 13) des Zylinderschlitzes (10) etwa gleich der doppelten Dicke des Gummituches
(14) bemessen ist.
3. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zylinderschlitz (10) eine unter einem kleinen Winkel schräg zur Mittellängsachse
(A-A) des Gummituchzylinders (1) verlaufende Mittellängslinie (B-B) aufweist.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem Gummituch, das eine
Textilgeflechtschicht
und eine farbübertragende Deckschicht umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die in aufgespanntem
Zustand des Gummituches (14) innerhalb des Zylinderschlitzes (10) und der Grube (6)
befindlichen Abschnitte (25, 26) lediglich aus der Textilgeflechtschicht (23) bestehen.