[0001] Die Erfindung betrifft eine magnetisch wirkende Auslösevorrichtung für ein Schaltgerät
mit einem von dem zu überwachenden Strom erregbaren Magnetjoch und einem relativ zu
dem Magnetjoch bewegbar angeordneten Anker sowie mit einer Einstellvorrichtung zur
Beeinflussung des Ansprechstromes, wobei die Einstellvorrichtung den Abstand des Ankers
von der Polfläche des Magnetjoches sowie die Größe der auf den Anker wirkenden Rückstellkraft
bestimmt
[0002] Eine Auslösevorrichtung dieser Art ist beispielsweise durch die US-A-3775713 oder
die DE-B-2625894 bekannt geworden. Bei diesen Auslösevorrichtungen ist als Auslösestrom
derjenige Strom zu betrachten, der eine Bewegung des Ankers entgegen allen auf ihn
wirkenden Kräften bewirkt und dabei die Verklinkung des Schaltgerätes zwecks Trennung
seiner Kontaktglieder löst. Der Auslösestrom hängt vor allem von dem Abstand des Ankers
von dem zugehörigen Joch und von der Rückstellkraft ab, die den Anker in seine Ruhelage
zu bewegen bestrebt ist Beide Größen sind daher gleichermaßen sowohl zur betriebsmäßigen
Einstellung des Auslösestromes als auch zur Kalibrierung geeignet. Hierbei ist unter
Kalibrierung im Rahmen der Erfindung die Festlegung eines unteren und eines oberen
Grenzwertes des Auslösestromes zu verstehen. Innerhalb dieser Grenzwerte läßt sich
der Auslösestrom durch eine betriebsmäßig zu benutzende Einstellvorrichtung wählen.
[0003] In der Praxis bereitet es Schwierigkeiten, den unteren Grenzwert des Auslösestromes
unabhängig von dem oberen Grenzwert zu kalibrieren, da beide Werte an dem Anker der
Auslösevorrichtung vorgenommen werden müssen. Wird daher der Luftspalt des Ankers
verändert, so ist hiermit auch eine Änderung der Spannung der Rücksteltfeder des Ankers
verbunden.
[0004] Der Erfindung liegt ausgehend von einer Auslösevorrichtung der eingangs genannten
Art die Aufgabe zugrunde, eine möglichst unabhängige Kalibrierung eines oberen und
eines unteren Grenzwertes des Auslösestromes mit einfachen Mitteln zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst daß ein die auf den Anker wirkende
Magnetkraft veränderndes Stellglied vorgesehen sind. Auf diese Weise verbleiben der
Weg des Ankers aus seiner Ruhelage bis zum Betätigen eines Auslöseorgans und die Federspannung
als unabhängige Mittel für eine betriebsmäßig zu benutzende Einstellvorrichtung.
[0006] Zur Bildung des Stellgliedes kann das Magnetjoch aus Eisenteilen zusammengesetzt
sein, deren Polflächen relativ verstellbar angeordnet sind.
[0007] Dies kann in vorteilhafter Weise derart verwirklicht werden, daß das Magnetjoch E-förmig
gestaltet ist und daß der von einer Spule umschlossene mittlere Magnetpol des Magnetjoches
relativ zu den äußeren Polen einstellbar ist. Je nach der gewählten Einstellung ist
der Weg des Ankers hierbei entweder durch die äußeren Pole oder den mittleren Pol
begrenzt
[0008] Die Einstellbarkeit des mittleren Magnetpoles des Magnetjoches erschwert die Herstellung
der Auslösevorrichtung nur unwesentlich. Es erweist sich nämlich, daß es lediglich
erforderlich ist, eine relative Verschiebbarkeit der Teile entsprechend einer Veränderung
des Auslösestromes von etwa 20 % vorzusehen. Dies führt zu leicht zu beherrschenden
Stellwegen.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert Die Figur 1 zeigt eine Ansicht eines Poles eines Leistungsschalters
mit abgenommenem Gehäusedeckel, um die magnetische Auslösevorrichtung nach der Erfindung
zu verdeutlichen.
[0010] Die Figur 2 ist eine vereinfachte Seitenansicht eines Magnethoches der Auslösevorrichtung.
[0011] Die Figur 3 ist eine Draufsicht der Auslösevorrichtung nach der Fig. 2.
[0012] In der Figur 4 ist eine Ansicht des Magnetjoches der Auslösevorrichtung nach der
Figur 2 von unten dargestellt
[0013] Die Figur 5 ist eine Ansicht des Magnetjoches nach der Figur 2 mit Blickrichtung
auf die linke Seite in Fig. 2;
[0014] und Figur 6 zeigt eine Einzelheit eines mittleren Magnetpoies des Magnetjoches nach
der Figur 5.
[0015] Der in der Figur 1 gezeigte Pol 10 eines Niederspannungs-Leistungsschalters ist mit
abgenommener Abdeckung dargestellt, um die inneren Teile des Leistungsschalters sichtbar
zu machen. Der Pol 10 weist eine magnetische Anordnung 12 auf, einen Einstellhebel
14, einen Auslösehebel 16, eine bewegbare Kontaktanordnung 18, eine feststehende Kontaktanordnung
20 und eine Antriebsvorrichtung 22 mit einem Betätigungshandgriff 24. Der Betätigungshandgriff
24 ist zwischen einer Einschaltstellung und einer Ausschaltstellung bewegbar. Wenn
sich der Betätigungshandgriff 24 in der Einschaltstellung befindet, berühren sich
die bewegbare Kontaktanordnung 18 und die feststehende Kontaktanordnbung 20 und bilden
einen Weg für den durch den Leistungsschalter fließenden Strom.
[0016] Wenn sich der Betätigungshandgriff 24 in der Ausschaltstellung befindet, ist zwischen
der bewegbaren Kontaktanordnung 18 und der feststehenden Kontaktanordnung 20 ein Zwischenraum
vorhanden, so daß kein Strom durch den Leistungsschalter fließt Wie allgemein bekannt,
kann der Leistungsschalter von Hand durch eine Bedienung des Betätigungshandgriffes
24 oder durch eine Betätigung des Auslösehebels 16 geöffnet werden, wenn sich die
Kontakte 18 und 20 in der geschlossenen Stellung befinden.
[0017] Die magnetische Anordnung umfaßt ein Magnetjoch 26 mit als Polschuhe dienenden Seitenteilen
27, einen Anker 28, einen an dem Magnetjoch 26 zur schwenkbaren Lagerung des Ankers
28 angebrachten unmagnetischen Bügel 29 und eine Einstellschraube 30. Wie die Figur
1 zeigt, ist die Einstellschraube 30 in einem Teil des Magnetjoches 26 einschraubbar.
Das eine Ende der Schraube 30 ist durch eine Öffnung in dem Gehäuseteil 11 des Poles
10 zugänglich. An dem anderen Ende der Einstellschraube 30 greift eine Schraubenfeder
32 an. Das an dem Anker 28 angreifende Ende der Schraubenfeder 32 zieht den Anker
28 von dem Magnetjoch 26 und von dem Auslösehebel 16 weg. Das andere Ende des Ankers
28 steht dem Einstellhebei 14 gegenüber. Aufgrund eines Stromflusses, der das Magnetjoch
26 magnetisiert, wird der Anker 28 in Richtung auf die Seitenteile 27 des Magnetjoches
26 angezogen. Da der Anker 28 an dem Bügel 29 schwenkbar gelagert ist, bewirkt eine
Bewegung des einen Endes des Ankers 28 in Richtung auf das Magnetjoch 26 eine Bewegung
des anderen Endes des Ankers in der Richtung auf den AuslÖsehebel 16 entgegen der
Kraft der Feder 32. Die Größe der durch die Feder auf den Anker ausgeübten Kraft kann
in gewissen Grenzen durch die Einstellschraube 30 justiert werden. Die Nähe des Ankers
28 zu den Polflächen des Magnetjoches 26 kann in gewissen Grenzen durch die Einstellung
der Lage des Einstellhebels 1
4 eingerichtet werden.
[0018] Es sei nun angenommen, daß der Leistungsschalter z. B. einen Nennstrom von
100 Ampere besitzt. Derselbe Schalter kann dann eine Bemessung für Sofortauslsung im
Bereich von etwa 300 bis 1000 Ampere besitzen. Die Stellung des Einstellhebels 14
steht im Zusammenhang mit der Einstellung des Auslsestromes und wird durch Drehung
eines Nockens gesteuert. Somit wird die Einstellung des Auslöaestromes in Stufen zwischen
dem niedrigen und dem hohen Einstellwert gewählt
[0019] Die Betätigung des Einstellhebels 14 bewegt den Anker in Richtung auf das Magnetjoch
26 oder von diesem weg, was sich als eine Verringerung des zur Auslösung des Schalters
bentigten Stromes oder im Sinne einer Vergrößerung dieses Stromes auswirkt Andererseits
kann die Einstellschraube 32 zur Einstellung der von der Feder 32 auf den Anker ausgeübten
Kraft benutzt werden, da die Bewegung des Ankers in Richtung auf das Magnetjoch 26
entgegen der Wirkung der Feder 32 stattfindet. Wenn die Anzugskraft des Ankers 28
die Kraft der Feder 32 überwindet, trifft das mit der Feder verbundene Ende des Ankers
28 auf den Auslösehebel 16 und löst den Pol 10 aus.
[0020] Die beiden erwähnten Einstellungen verändern nicht direkt die Stärke des magnetischen
Feldes; statt dessen ändern diese Einstellungen den Abstand des Ankers von dem Magnetjoch
26. Die Einstellschraube 30 beeinflußt die auf den Anker 28 wirkende Federkraft direkt
und willkürlich.
[0021] Wie den Figuren 1 bis 5 zu entnehmen ist, gehört zu der magnetischen Anordnung außer
dem Magnetjoch 26 noch eine Spule 34 und ein mittlerer Magnetpol 36, der an dem Magnetjoch
26 angebracht ist, wodurch das Magnetjoch insgesamt eine E-förmige Gestalt erhält
Vorzugsweise ist der mittlere Magnetpol 36 mittels einer Schraube 40 (Figuren 2, 4
und 5) einstellbar ausgebildet, um den Strom genau einstellen zu können, bei dem der
Anker 28 aus der ersten in die zweite Stellung bewegt wird. Stattdessen könnte auch
das Magnetjoch 26 bei feststehendem Magnetpol 36 verschiebbar sein.
[0022] Die Spule 34 ist mit genauen Fertigungstoleranzen in bekannter Weise auf einen unmagnetischen
Spulenkörper 38 gewickelt Der Spulenkörper 38 und der Magnetpol 36 werden dann gemeinsam
an dem Magnetjoch 26 angebracht Wie die Figuren zeigen, ist der mittlere Magnetpol
36 vorzugsweise stärker als die durch die Seitenteile 27 gebildeten äußeren Pole der
magnetischen Anordnung 12 ausgebildet Die einstellbare Anordnung des mittleren Magnetpoles
ist so bemessen, daß der Magnetpol 36 in Fig. 5 vertikal etwa 2,54 mm (0,1 Zoll) verschoben
werden kann, was den Auslösestrom bei dem niedrigen Einstellwert um etwa 20 % verändert.
In der Figur 5 ist der Magnetpol 36 gegenüber den Seitenteilen 27 um ein Maß A zurückstehend
dargestellt
[0023] Obwohl die Wirkungsweise der Erfindung aus der vorstehenden Beschreibung klar hervorgeht,
sollte betont werden, daß die niedrige Einstellung zunächst durch Benutzung der Einstellschraube
40 und anschließend die hohe Einstellung unter Verwendung der Schraube 32 eingestellt
werden kann, was auf den niedrigen Einstellwert keinen wahrnehmbaren Einfluß hat
[0024] Es ist möglich und unter Umständen vorzuziehen, die Form des Endes des mittleren
Magnetpoles 36 gemäß der Figur 6 so zu wählen, daß der Magnetfluß auf die Mitte des
Magnetpoles 36 konzentriert wird. Dies bewirkt eine Änderung des Öffnungsstromes über
den Einstellbereich der Schraube 40 und damit des Magnetpoles 36. Auf diese Weise
kann, wenn die Einstellung des hohen Auslösewertes erst einmal vorgenommen ist, die
niedrige Einstellung durch Drehen der Schraube 40 vorgenommen werden, um den mittleren
Magnetpol 36 anzuheben oder abzusenken und hierdurch die magnetische Feldstärke und
die Anzugskraft für den Anker 28 zu erhöhen oder zu erniedrigen.
[0025] Eine Änderung der Stellung des mittleren Poles 36 zu dem Rahmen 26 verändert nicht
die Spannung der Feder 32. Die einzige Variable ist die magnetische Feldstärke, die
sich mit der Stellung des mittleren Magnetpoles 36 ändert
1. Magnetisch wirkende Auslösevorrichtung für ein Schaltgerät mit einem von dem zu
überwachenden Strom erregbaren Magnetjoch (26) und einem relativ zu dem Magnetjoch
(26) bewegbar angeordneten Anker (28) sowie mit einer Einstellvorichtung (14, 30,
32) zur Beeinflussung des Ansprechstromes, wobei die Einstellvorrichtung den Abstand
des Ankers (28) von der Polfläche des Magnetjoches (26) sowie die Größe der auf den
Anker (28) wirkenden Rückstellkraft (Feder 32) bestimmt, dadurch gekennzeichnet, daß
ein die auf den Anker (28) wirkende Magnetkraft veränderndes Stellglied (Magnetpol
36, Schraube 40) vorgesehen ist.
2. Auslösevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Magnetjoch
aus Eisenteilen (Rahmen 26, Magnetpol 36) zusammengesetzt ist, deren Polflächen relativ
zueinander verstellbar angeordnet sind.
3. Auslösevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Magnetjoch
E-förmig gestaltet ist und der von einer Spule (34) umschlossene mittlere Magnetpol
(36) relativ zu den äußeren Polen (Seitenteile 27) einstellbar ist.
4. Auslösevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die relative Verschiebbarkeit
der Eisenteile entsprechend einer Veränderung des Auslösestromes von etwa 20 % bemessen
ist.