[0001] Die 'Erfindung betrifft einen Schraubverschluss gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches
l.
[0002] Schraubverschlüsse mit an der Stirnfläche des Flaschenhalses aufliegenden Dichtungen
sind bekannt.
[0003] Bei den gebräuchlichsten Verschlüssen aus Kunststoff ist am Boden des Verschlusses
eine Dichtungsscheibe aus weichem, gummiartigem Material eingelegt und verklebt oder
eingespritzt.
[0004] Diese Dichtungen haben den Nachteil, dass zur Herstellung des Verschlusses mindestens
zwei Arbeitsgänge notwendig und die Dichtungen folglich teuer sind, die Verschlüsse
nicht sterilisationsbeständig sind und deren Material nicht durch Recycling wiederverwendbar
gemacht werden kann.
[0005] Es sind auch andere Verschlüsse bekannt, die aus einem einzigen Teil bestehen, und
deren innere Partie, vorzugsweise zwischen dem Ende des Gewindes und ihrem flachen
Boden, eine oder mehrere umlaufende Rippen mit unterschiedlichen Querschnitten aufweist.
Meistens erfüllen solche Rippen (Lippen) die Abdichtungsfunktion im Zusammenhang mit
dem Hals des damit verschlossenen Gebindes.
[0006] Die GB-PS 960 443 zeigt eine solche Ausführung solcher Verschlüsse. Bei diesem Verschluss
ist aber auch eine sehr deutlich ausgeprägte waagrechte Rippe zwischen Gewindeende
und Verschlussboden angeordnet. Eine Methode für die schwierige Entformung der Rippe
wird nicht angegeben.
[0007] Diese Verschlüsse haben einen flachen Boden und sind für stille Füllgüter oder für
leicht im Ueberdruck stehende Füllgüter, wie z.B. Bier, gedacht. Für Füllgüter, die
in der Flasche keiner Pasteurisation und/oder Sterilisation unterworfen werden, genügen
diese Verschlüsse.
[0008] Die GB-PS 925 647 zeigt ein Beispiel eines weiteren Verschlusses und dessen Produktionsmethode.
Ein Nachteil dieses Verschlusses ist die Schwierigkeit der Entformung der Dichtungslippe,
die eine Sonderkonstruktion des Spritzwerkzeuges verlangt sowie eine ganz genaue Einstellung
der Produktionsbedingungen, was natürlich die Herstellungskosten im wesentlichen Masse
belastet.
[0009] Ebenfalls aus der obgenannten Schrift ist ein gewölbt ausgebildeter Boden bekannt.
Der Uebergang zwischen Boden und Mantel verläuft aussen in einem stumpfen Winkel mit
scharf ausgebildeter Kante. Der aussenliegenden Kante gegenüber liegt innen der obere
Ansatz einer dünnen flexiblen Lippe.
[0010] Bei erhöhtem Innendruck, beispielsweise beim Pasteurisieren oder Sterilisieren, entstehen
im Uebergangsbereich zwischen dem Mantel und dem Boden Spannungen, deren Wert ein
Mehrfaches ist von demjenigen im Boden oder im Mantel. Zudem sind die Spannungen an
der Peripherie des gewölbten Bereichs und im Mantel völlig verschieden gross. Die
Spannungen führen zu Dehnungen, welche durch die erhöhte Temperatur beim Pasteurisieren
und insbesondere auch die lange Verweildauer im Autoklavenvon bis zu einer Stunde
Werte erreichen, die eine zuverlässige Abdichtung der Flasche infolge der Vergrösserung
des Verschlusses nicht mehr gewährleisten.
[0011] Zusätzlich besteht die Gefahr, dass durch die grossen Spannungen und Spannungsdifferenzen
an der Kante der Verschluss bricht.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Verschluss zu schaffen, der sowohl
dem erhöhten Innendruck beim Pasteurisieren und/oder Sterilisieren als auch der erhöhten
Temperatur ohne wesentliche Formveränderung widersteht.
[0013] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, den Verschluss derart auszubilden,
dass dieser in einem einzigen Arbeitsgang herstellbar ist. Insbesondere muss eine
einfache Ausformung aus dem Spritzwerkzeug gegeben sein.
[0014] Diese Aufgaben werden nach der Erfindung gemäss den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruches 1 gelöst.
[0015] Es ist nun möglich, eine einwandfreie Abdichtung zwischen dem Verschluss und dem
Flaschenhals zu gewährleisten, unabhängig davon, ob in der Flasche ein Ueberdruck
herrscht oder nicht.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0017] Als weiterer Vorteil der Erfindung wirken die Rippen auf dem Verschlussboden, weil
diese eine übermässige Durchbiegung verhindern.
[0018] Die gewölbte Ausbildung des Verschlussbodens ist eine weitere vorteilhafte Massnahme
zur Verhinderung der Dehnung des Verschlusses während der Erhitzung und zur Reduktion
der Spannungen im Verschluss.
[0019] Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispieles wird die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt durch einen Verschluss,
Figur 2 einen Querschnitt durch den auf dem Flaschenhals aufgeschraubten Verschluss
(Flasche ohne oder mit geringem Ueberdruck auf der linken Hälfte, mit Ueberdruck auf
der rechten Hälfte).
[0020] Der Schraubverschluss 1 gemäss Querschnitt in Figur 1 weist einen Verschlussboden
3 und einen Verschlussmantel 5 mit einem Gewinde 7 auf. Auf der Innenseite des Bodens
3 ist konzentrisch zu diesem eine umlaufende Rippe in der Gestalt einer elastisch
biegsamen Lippe 9 angebracht. Der mittlere Durchmesser dl der Lippe 9 nimmt in Richtung
auf deren Dichtkante 11 ab. Am Mantel 5 ist über dem Ende des Gewindes 7 eine weitere,
im wesentlichen parallel zur Symmetrieachse A des Verschlusses 1 verlaufende Rippe
13 angeordnet. Die Lippe 9 weist in diesem Beispiel einen trapezförmigen Querschnitt
auf, die Rippe 13 ein der Flaschenmündung angepasstes und deren äussere Kontur umschliessendes
Profil, im Beispiel nach Figur 2 eine konkave Ausnehmung 37, die dem Radius am Flaschenhals
19 entspricht.
[0021] Der Durchmesser d2 an der Dichtkante 17 der Rippe 13 ist kleiner als der Aussendurchmesser
d3 des Flaschenhalses 19 an dessen oberem Ende 31 (Figur 2).
[0022] Auf der Aussenseite des Verschlusses sind Rippen 21 angebracht, die radial vom Zentrum
30 des Bodens 3 nach aussen verlaufen und auch den Mantel 5 umfassen können.
[0023] Der Boden 3 ist bogenförmig gekrümmt, wobei der Radius Rl gleich oder grösser ist
als der halbe Durchmesser d3 des Flaschenhalses 19. Im bogenförmigen Abschnitt 23
zwischen dem Boden 3 und dem Mantel 5 weist der Verschluss 1 eine Krümmung mit Radius
R2 auf. Die Radien R2 und Rl können in einem Verhältnis von l : 2 bis 1 : 10 stehen,
vorzugsweise in einem Verhältnis 1 : 4.
[0024] In Figur 2 ist der Verschluss 1 auf den mit einem Gewinde 25 versehenen Hals 19 einer
Flasche 29 aufgeschraubt. Auf der linken Hälfte der Figur 2 ist der Verschluss 1 gezeigt,
wenn in der Flasche 29 kein oder nur ein sehr geringer Ueberdruck gegenüber der Umgebung
herrscht; die rechte Hälfte zeigt den Verschluss 1, wie er durch den Ueberdruck und
die Temperaturerhöhung, z.B. beim Sterilisieren, ausgeweitet wird.
[0025] Beim drucklosen Zustand liegt die Lippe 9 auf der kreisringförmigen Stirnfläche 33
des gewindelosen Abschnittes 35 am Flaschenhals 19 auf. Die Dichtkante 11 wird durch
die beim Aufschrauben erzeugte Spannkraft infolge der geneigten Ausbildung der Lippe
9 gegen das Zentrum gedrückt.
[0026] Der Verschluss arbeitet bei steigendem Innendruck im Gebinde wie der Deckel eines
Druckbehälters. Bei dünnwandigen Druckbehältern mit flachem Boden ist die Materialspannunq
im Boden nach der Formel

definiert. (p ist der innere Druck, D der Durchmesser des Deckels und SA seine Wandstärke.)
Die Spannung steigt mit der quadratischen Potenz des Durchmessers.
[0027] Druckbehälter mit bombiertem Boden sind zweckmässiger. Wenn der Boden eine halbe
Kugel ist, beträgt die Materialspannung

ist der Radius der Kugel, p der innere Behälterdruck und SB die Wandstärke des kugelförmigen
Bodens ). Wenn wir jetzt einen Ausgleich zwischen TA und TB suchen, bei gleichen Werten
von p und D (resp. RS = D), finden wir, dass SA = √DSB.
[0028] Mit anderen Worten muss ein Verschluss mit flachem Boden eine Wandstärke von 5,3
mm haben, um demselben Behälter-innendruck zu widerstehen wie ein kugelförmiger Verschuss
mit 1 mm Wandstärke, wenn der Flaschenhals einen Durchmesser von 28 mm gemäss Normierung
MC-A hat.
[0029] Die Wirkung des Druckes auf die Materialspannungen im Uebergang zwischen Boden und
zylindrischem Aussenmantel ist auch sehr unterschiedlich, ob der Boden flach liegt
und einen Winkel von 90° zum Mantel hat, oder ob er bombiert ist und einen sanften,
mit grossem Radius gebildeten Uebergang aufweist.
[0030] Im ersten Fall entstehen hohe Biegespannungen in der Uebergangszone, die die Reissspannung
des Mantels übersteigen. Im zweiten Fall, wo die Kugel in den zylindrischen Aussenmantel
mündet, entstehen keine Biegespannungen, sonst nur eine sehr wenig unterschiedliche
Ausdehnung des Umfanges. Um gegen dieseletzte Erscheinung zu wirken, ist es vorteilhaft,
den Verschlussboden als Teil einer Elipse zu bilden, mit sanften, relativ grossen
Uebergangsradien zum Aussenmantel.
[0031] Die Wirkung der erhöhten Temperatur ist materialabhängig (Ausdehnungskoeffizient).
Bei den Massenkunststoffen sind die Koeffiziente für verschiedene Materialien etwa
gleich. Wichtig ist, dass der Verlauf der Dehnungskoeffiziente bei bestimmtem mechanischem
(Druck) und thermischen Belastungen während deren Wirkungszeit klein und konstant
bleibt. Das ist zusammen mit, durch die geschickte Profilierung des Bodens, kleine
Materialspannungen, die Voraussetzung für die Herstellung eines während der Pasteurisation
oder Sterilisation dicht bleibenden Verschlusses.
[0032] Steigt beim Pasteurisieren oder Sterilisieren der,Druck in der Flasche, so hebt sich
der Boden 3 des Verschlusses 1, und der Mantel 5 weitet sich nur um einige Zehntelsmillimeter.
Einerseits wegen der Eigenelastizität verbleiben die beiden Lippen 9 und 13 in Anlage
mit dem Flaschenhals 19, und andererseits wird die Lippe 9 durch den steigenden Innendruck
nach aussen gedrückt. Diese quer zur Lippe 9 wirkende Kraft presst deren Dichtkante
mit steigendem Druck immer stärker an die entsprechende Auflagestelle, d.h. die Stirnfläche
33.
[0033] Wenn die Lippe 9 als spitz auslaufendes Dreieck ausgebildet ist, legt sich deren
feine Dichtkante praktisch übergangsfrei an der Auflagestelle an.
[0034] An Stelle von je einer auf die Stirnfläche 33 und auf den Abschnitt 35 wirkenden
Lippe 9 bzw. 13 können auch zwei oder mehr Lippen 9 nebeneinander angebracht sein
und sowohl als Direkt- wie auch als Labyrinthdichtung wirken.
[0035] Sofern eine Sicherung des Verschlusses notwendig ist, kann am unteren Rand des Mantels
5 ein Ring 37 angespritzt sein, der beim ersten Oeffnen der Flasche 29 vom Verschluss
1 abgetrennt wird und am Flaschenhals 19 zurückbleibt oder - wenn dies erwünscht ist
- in einem oder mehreren Teilen abspringt.
[0036] Der Verschluss 1 kann in herkömmlicher Weise mit sehr einfachen Werkzeugen und bereits
für Flaschenverschlüsse bewährten Kunststoffmaterialien gespritzt werden.
1. Schraubverschluss aus Kunststoff für Flaschen mit einer axial auf die Stirnfläche
des Gewindeabschnittes zum Aufliegen kommenden, elastisch ausgebildeten Dichtungslippe,
dadurch gekennzeichnet, dass der Boden 3 und der Mantel (5) des Verschlusses (1) durch
einen bogenförmigen Abschnitt (23) miteinander verbunden sind, und der Boden (3) des
Verschlusses (1) gewölbt ist, wobei der Wölbungsradius Rl gleich oder grösser ist
als der halbe Durchmesser d3 des Flaschenhalses (19), und dass der Radius R2 des Abschnittes
(23) grösser ist als 1/10 des Wölbungsradius Rl.
2. Schraubverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden (3) des
Verschlusses (1) einen Querschnitt einer halben Elipse aufweist.
3. Schraubverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden (3) des
Verschlusses (1) einen Querschnitt einer halben Kugel aufweist.
4. Schraubverschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Oberfläche des Verschlusses (1) radial verlaufende, sich im Zentrum (30) treffende
Verstärkungsrippen (21) angebracht sind.
5. Schraubverschluss nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass ausserhalb der Dichtungslippe (9) eine im wesentlichen parallel zur Symmetrieachse
(A) des Verschlusses (1) verlaufende Rippe (13) angeordnet ist, deren Profil demjenigen
der Kontur des Flaschenhalses (19) angepasst ist.
6. Schraubverschluss nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil der
Rippe (13) eine Ausnehmung (37) mit einem Radius entsprechend dem Radius am Flaschenhals
(19) aufweist.
7. Schraubverschluss nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser
(d2) an der Dichtkante (17) der Rippe (13) kleiner ist als der Aussendurchmesser (d3)
des Flaschenhalses (19) an dessen oberem Ende (31).