[0001] Die Neuerung bezieht sich auf eine Ablaufvorrichtung für Frei-Fall-Rettungsboote
mit einer zur Horizontalen geneigten Ablaufbahn am Heck eines Schiffes, die mit Hilfe
einer Stützvorrichtung oberhalb des Schiffsdecks abgestützt ist.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist bekannt. Das rundum geschlossene Rettungsboot wird
auf der geneigten Ablaufbahn festgezurrt und kann mit Hilfe einer geeigneten, von
innerhalb des Rettungsboots betätigten Auslösevorrichtung gelöst werden. Das Rettungsboot
rollt oder gleitet auf der Ablaufbahn entlang, um anschließend im freien Fall in das
Wasser einzutauchen. Eine besonders günstige Ablaufbahn zeichnet sich dadurch aus,
daß sie zwei parallele Reihen von Trag- und Führungsrollen aufweist mit in der Ablaufebene
liegenden bzw. senkrecht zu dieser angeordneten Drehachsen (DE-GM 83 31 345).
[0003] Wie erwähnt, hat die Ablaufbahn eine Neigung zur Horizontalen. Da sie außerdem eine
Mindestlänge aufweisen muß, liegt der höchste Punkt der Ablaufbahn bzw. des auf der
Ablaufbahn festgezurrten Rettungsbootes verhältnismäßig hoch oberhalb des Schiffsdecks.
Für normale seegehende Schiffe ist diese Höhe unbeachtlich. Bei kleineren, insbesondere
kanalgängigen Schiffen kann sich jedoch die aus der Bahnneigung ergebende Höhe ungünstig
auswirken. Bei derartigen Schiffen mit absenkbarer Brücke liegt der oberste Punkt
des Frei-Fall-Rettungssystems möglicherweise oberhalb des obersten Niveaus der abgesenkten
Brücke.
[0004] Der Neuerung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Ablaufbahn für ein Frei-Fall-Rettungsboot
zu schaffen, die den Einsatz von Frei-Fall-Rettungsbooten auch für kleinere Schiffe,
insbesondere kanalgängige Schiffe ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird neuerungsgemäß dadurch gelöst, daß die Stützvorrichtung verstellbar
ist zur Verstellung der Ablaufbahn aus der oberen geneigten Bereitschaftsstellung
in eine abgesenkte Staustellung und umgekehrt, und an der Stützvorrichtung oder der
Ablaufbahn ein schiffsseitig festes Kraftglied angreift.
[0006] Durch die verstellbare Anordnung der Ablaufbahn läßt sich, falls erforderlich, die
Durchfahrtshöhe des Schiffes im Hinblick auf das Frei-Fall-Rettungssystem merklich
verringern. Das neuerungsgemäße Frei-Fall-Rettungssystem läßt sich mithin auch für
Schiffe mit verhältnismäßig niedrigen Aufbauten bzw. niedriger Durchfahrtshöhe verwenden.
Das Kraftglied, das gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Neuerung mindestens einen
Hydraulikzylinder aufweist, dient dazu, die Ablaufbahn von der Bereitschaftsstellung
in die Staustellung und zurück zu verfahren. Die Bedienung kann beispielsweise von
der Brücke aus erfolgen.
[0007] Es sind verschiedene konstruktive Möglichkeiten denkbar, um eine Verstellbarkeit
der Ablaufbahn zu ermöglichen. Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Neuerung
sieht hierzu vor, daß die Ablaufbahn am hinteren Ende schwenkbar gelagert ist und
am vorderen Ende der Ablaufbahn eine verschwenkbare Stütze angelenkt ist, die in der
Bereitschaftsstellung der Ablaufbahn am Schiffsdeck feststellbar ist. Wenn in der
vorliegenden Beschreibung von "vorn" und "hinten" die Rede ist, ist dies auf das Schiff
bezogen, auf dem die Ablaufvorrichtung angeordnet ist. In der Bereitschaftsstellung
stützt sich die Stütze verriegelt am Deck ab. Zur Verstellung in die Staustellung
wird die Verriegelung aufgehoben und die Stütze verschwenkt, so daß das Kraftglied
die Ablaufbahn absenken kann. In
[0008] der Staustellung liegt die Stütze vorzugsweise auf dem Deck. Der hintere Anlenkpunkt
für die Ablaufbahn kann an einem entsprechenden Lagergestell etwas oberhalb der Deckshöhe
angeordnet sein. Es ist jedoch auch denkbar, den Anlenkpunkt in Deckshöhe vorzusehen
und eine Vertiefung im Deck zur teilweisen Aufnahme der Ablaufbahn mit aufgenommenem
Rettungsboot zu bilden.
[0009] Eine weitere Ausgestaltung der Neuerung sieht vor, daß am vorderen Ende der Ablaufbahn
eine feste Stütze angebracht ist, die die Ablaufbahn in der Staustellung auf dem Deck
abstützt. In der Bereitschaftsstellung ist die verschwenkbare Stütze vorzugsweise
an der festen Stütze verriegelt.
[0010] Bei seegehenden bzw. größeren Schiffen kann unmittelbar von der Brücke ein Übergang
zum Rettungsboot in der Bereitschaftsstellung geschaffen werden. Bei kleineren Schiffen
ist es zumeist erforderlich, einen Zugang vom Schiffsdeck aus zu schaffen. In diesem
Zusammenhang sieht eine Ausgestaltung der Neuerung vor, daß vor dem vorderen Ende
der Ablaufbahn eine Treppe angeordnet ist mit einem fest am Deck abgestützten Treppenabschnitt
und einem beweglichen Treppenabschnitt, der in der Bereitschaftsstellung der Ablaufbahn
zwischen dem festen Treppenabschnitt und der Ablaufbahn liegt und in der Staustellung
der Ablaufbahn vom festen Treppenabschnitt gehalten ist. Der bewegliche Abschnitt
wird beim Absenken der Ablaufbahn
[0011] in die Staustellung vom festen Treppenabschnitt gehalten. Nach Möglichkeit soll dieser
Vorgang automatisch ablaufen. Daher sieht eine weitere Ausgestaltung der Neuerung
vor, daß der feste Treppenabschnitt am oberen Ende in einem Podest endet und der bewegliche
Treppenabschnitt in der Staustellung der Ablaufbahn auf dem Podest verriegelbar ist.
Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß in der Bereitschaftsstellung der Ablaufbahn
das obere Ende des beweglichen Treppenabschnitts in die Ablaufbahn eingehängt ist,
während das untere Ende des beweglichen Treppenabschnitts sich frei auf der Podestplattform
abstützt. Bei einem Absenken der Ablaufbahn gleitet das untere Ende des beweglichen
Treppenabschnitts auf der Podestplattform, bis er völlig auf dieser aufliegt. Da das
obere Ende des beweglichen Treppenabschnitts nur eingehängt ist, kann die Ablaufbahn
sich weiter nach unten bewegen und wird vom beweglichen Treppenabschnitt gelöst.
[0012] Die sich etwa in halber Höhe befindende Podestplattform kann auch als Sammelstation
für die Besatzung dienen, da in Seenotfällen das Schiffsdeck sich oft schon unter
Wasser befindet, bevor die Mannschaft im Rettungsboot untergebracht ist.
[0013] Die Neuerung soll nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert werden.
[0014]
Fig. 1 zeigt in Seitenansicht schematisch das Achterende eines Schiffes mit einer Ablaufvorrichtung
nach der Neuerung.
Fig. 2 zeigt die gleiche Darstellung wie Fig. 1, jedoch mit der Ablaufvorrichtung
in Staustellung.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf die Darstellung nach Fig. 1.
[0015] Bevor auf die in den Zeichnungen dargestellten Einzelheiten näher eingegangen wird,
sei vorangestellt, daß jedes der beschriebenen Teile für sich oder in Verbindung mit
Merkmalen der Ansprüche von neuerungswesentlicher Bedeutung ist.
[0016] Aus den Figuren 1 bis 3 ist zu erkennen, daß außerhalb der Längsmitte am Heck eines
Schiffes 10 eine allgemein mit 11 bezeichnete Ablaufvorrichtung für ein Rettungsboot
12 angeordnet ist. Die Ablaufvorrichtung 11 besitzt zwei pararlele Träger 13, 14 (Fig.
3), die nicht gezeichnete Rollen lagern, damit das an den Trägern 13, 14 normalerweise
festgezurrte Boot 12 frei ablaufen kann, wenn die Zurrung gelöst ist. Dies wird im
einzelnen nicht beschrieben, da diese Merkmale an sich bekannt sind.
[0017] Die Längsträger 13, 14 sind durch das Boot unterfassende Querträger miteinander verbunden,
von denen einer bei 15 gezeigt ist. Am vorderen Ende haben die Längsträger 13, 14
einen nach unten weggeknickten Abschnitt 16, an dessen Ende eine Strebe 17 angebracht
ist. Mit der Strebe 17 ist eine Stütze 18 verbunden, die senkrecht zu den Längsstreben
13, 14 verläuft. Es versteht sich, daß jede Längsstrebe 13, 14 mit einer Strebe 17
und einer Stütze 18 versehen ist. Im Schnittbereich von Strebe 17 und Stütze 18 ist
eine bewegliche Stütze 19 bei 20 angelenkt. Die Stütze 19 besteht vorzugsweise aus
zwei parallelen Stäben, die durch einen Verband verstärkt sind, um eine ausreichende
Biegesteifigkeit zu erhalten.
[0018] In der Bereitschaftsstellung gemäß Fig. 1 ist die Ablaufbahn, die von den Längsträgern
13, 14 gebildet ist, etwa um 30° zur Horizontalen geneigt. In dieser Position ist
das untere Ende der beweglichen Stütze 19 bei 21 am Deck des Schiffes 10 verriegelt,
be ispielsweise mit Hilfe von Steckbolzen. In der Staustellung gemäß Fig. 2 liegt
die bewegliche Stütze 19 an Deck, und die Längsträger 13, 14 stützen sich an der festen
Stütze 18 auf dem Deck ab. In dieser Position verläuft die Ablaufbahn annähernd parallel
zur Decksfläche.
[0019] An die Längsträger 13, 14 sind Verstellzylinder 22 angelenkt, die mit dem anderen
Ende am Deck des Schiffes 10 angelenkt sind. Sie dienen zur Verstellung der Längsträger
von der Bereitschaftsstellung gemäß Fig. 1 in die Staustellung gemäß Fig. 2 und umgekehrt.
[0020] In Schiffsrichtung gesehen vor der Ablaufvorrichtung 11 ist eine insgesamt mit 23
bezeichnete Treppe angeordnet. Sie besteht aus einem festen Treppenabschnitt 24, der
in. üblicher Weise am Deck abgestützt ist und der in einem Podest 25 endet. Die Plattform
des Podestes 25 ist verhältnismäßig groß und kann daher als Sammelort oberhalb des
Schiffsdecks dienen. Versetzt zum festen Treppenabschnitt 24 ist ein beweglicher Treppenabschnitt
26 vorgesehen, dessen unteres Ende lose auf der Plattform 25 aufliegt und dessen oberes
Ende einen Haken 27 aufweist, über den der bewegliche Treppenabschnitt 26 in die Ablaufvorrichtung
11 eingehängt ist, wie aus Fig. 1 hervorgehE.
[0021] Fester Treppenabschnitt 24, Podest 25 und beweglicher Treppenabschnitt 26 haben ein
entsprechendes nicht bezeichnetes Geländer. Ein oberer Geländerabschnitt 28 ist mit
den abgeknickten Längsträgerabschnitten 16 verbunden und stößt an die oberen Enden
des Geländers des beweglichen Treppenabschnitts 26, wenn die Ablaufvorrichtung in
der Bereitschaftsstellung ist (Fig. 1). In der Staustellung wird der Geländerabschnitt
28 mit abgesenkt.
[0022] Wie bereits mehrfach erwähnt, zeigt Fig. 1 die Bereitschaftsstellung der Ablaufvorrichtung
11. Die Niveaulinie 29 deutet das Niveau der Brücke des Schiffs 10 in der oberen Position
an. In der unteren Position der absenkbaren Brücke wird das Niveau 30 erreicht. Man
erkennt, daß für diesen Fall die Ablaufvorrichtung 11 den höchsten Punkt über Deck
bildet und mithin die Kanalgängigkeit des Schiffes 10 möglicherweise beeinträchtigt.
Falls erforderlich, wird daher die Ablaufvorrichtung 11 in die Position gemäß Fig.
2 gebracht. Zu diesem Zwecke wird die Stütze 19 bei 21 entriegelt. Da die Stütze 19
schräg zum Deck angeordnet ist, bewirkt ein Verkürzen des Verstellzylinders 22, was
von der Brücke aus eingeleitet werden kann, nicht nur ein Verschwenken der Längsträger
13, 14 um den Gelenkpunkt 31 einer decksfesten Konsole 32, sondern auch eine Verschiebung
des unteren Endes der Stütze 19 auf dem Deck, welche zu diesem Zweck eine Rolle aufweisen
kann. Außer der Entriegelung der Stütze 19 sind mithin keine weiteren Maßnahmen notwendig,
um die Ablaufvorrichtung 11 in die in Fig. 2 gezeigte Staustellung zu bringen. Auch
der bewegliche Treppenabschnitt 16 wird automatisch verstellt, indem er auf der Plattform
25 entlangrutscht, bis er insgesamt auf der Plattform 25 aufliegt. Der Haken 27 löst
sich von der Ablaufvorrichtung 11, wenn der bewegliche Treppenabschnitt 26 auf der
Plattform 25 aufliegt. Aus Sicherheitsgründen ist es zweckmäßig, den beweglichen Treppenabschnitt
26 auf der Plattform zu verriegeln. Wie bei 33 angedeutet.
[0023] Es versteht sich, daß die Konsole 32 wegfallen kann und der Gelenkpunkt 31 etwa in
Deckshöhe liegt. Für diesen Fall ist jedoch im Deck eine entsprechende Vertiefung
vorzusehen zwecks Aufnahme der unteren Teile der Ablaufvorrichtung 11.
1. Ablaufvorrichtung für Frei-Fall-Rettungsboote mit einer zur Horizontalen geneigten
Ablaufbahn am Heck eines Schiffes, die mit Hilfe einer Stützvorrichtung oberhalb des
Schiffsdecks abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützvorrichtung (19)
verstellbar ist zur Verstellung der Ablaufbahn (13, 14) aus der oberen geneigten Bereitschaftsstellung
in eine abgesenkte Staustellung und umgekehrt, und an der Stützvorrichtung oder der
Ablaufbahn (13, 14) ein schiffsseitig festes Kraftglied (22) angreift.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaufbahn (13, 14)
am hinteren Ende schwenkbar (31) gelagert ist und am vorderen Ende der Ablaufbahn
(13, 14) eine verschwenkbare Stütze (19) angelenkt ist, die in der Bereitschaftsstellung
der Ablaufbahn am Schiffsdeck feststellbar (21) ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftglied
mindestens einen Hydraulikzylinder (22) aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am vorderen
Ende der Ablaufbahn (13, 14) eine feste Stütze (18) angebracht ist, die die Ablaufbahn
(13, 14) in der Staustellung auf dem Deck abstützt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die schwenkbare
Stütze (19) in der Bereitschaftsstellung der Ablaufbahn (13, 14) gegenüber der festen
Stütze (18) verriegelbar (20) ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem
vorderen Ende der Ablaufbahn (13, 14) eine Treppe (23) angeordnet ist mit einem festen
am Deck abgestützten Treppenabschnitt (24) und einem beweglichen Treppenabschnitt
(26), der in der Bereitschaftsstellung der Ablaufbahn (13, 14) zwischen dem festen
Treppenabschnitt (24) und der Ablaufbahn (13, 14) liegt und in der Staustellung der
Ablaufbahn (13, 14) vom festen Treppenabschnitt (24) gehalten ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der feste Treppenabschnitt
(24) am oberen Ende in einem Podest (25) endet und der bewegliche Treppenabschnitt
(26) in der Staustellung der Ablaufbahn (13, 14) auf dem Podest (25) verriegelbar
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der Bereitschaftsstellung
der Ablaufbahn (13, 14) das obere Ende des beweglichen Treppenabschnitts (26) in die
Ablaufbahn eingehängt ist, während das untere Ende des beweglichen Treppenabschnitts
(26) sich frei auf der Podestplattform abstützt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Treppe
(23) ein Geländer aufweist und ein oberer Geländerabschnitt (28) fest mit der Ablaufbahn
(13, 14) verbunden ist.