[0001] Die Erfindung geht aus von einer Zentrifugiervorrichtung mit mindestens einer automatisch
beschickbaren und entleerbaren Zentrifuge und einer oberhalb der Zentrifuge angeordneten,
verfahrbaren,heb- und senkbaren Greifvorrichtung zum Ergreifen, Anheben, Transportieren
und Absetzen von mit industriellem Stückgut füllbaren und in die Zentrifuge einsetzbaren
Behältern, deren Wandung mit Durchlässen für die abgeschleuderte Flüssigkeit versehen
ist und die im Bereich ihres oberen Randes von der Greifvorrichtung erfaßbar sind.
[0002] Zentrifugen dieser Art sind bekannt aus den DE-OSsen 20 30 591 und 30 10 960.
[0003] Bei den bekannten,automatisch beschickbaren und entleerbaren Zentrifugen dieser Art
dient als Behälter für das industrielle Stückgut eine Zentrifugentrommel. Dies hat
den Nachteil, daß für eine Zentrifuge mehrere Zentrifugentrommeln zur Verfügung stehen
müssen und daß das zu behandelnde Gut in eine Zentrifugentrommel eingefüllt werden
muß, die nach dem Zentrifugieren mittels einer Trommelkippvorrichtung entleert werden
muß. Insbesondere bei der Behandlung von stoßempfindlichem Stückgut, z.B. mit Gewinde
versehene Teile oder dergleichen, ist der zweimalige Umfüllvorgang wegen des Zeitaufwandes
oder wegen der möglichen Beschädigung des Stückgutes störend. Weil die Zentrifugentrommeln
relativ schwer sind, muß auch die Greifvorrichtung so ausgelegt sein, daß sie große
Gewichte heben, transportieren und absenken kann.
[0004] Es sind auch Zentrifugen bekannt, in die das industrielle Stückgut, das in Kästen,
z.B. über Rollenbahnen, zugeführt wird, zusammen mit den Kästen von Hand in die Zentrifugentrommel
eingesetzt wird. Nach dem Zentrifugieren werden die Kästen mit dem zentrifugierten
Stückgut von Hand der Zentrifuge entnommen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine automatisch beschickbare und entleerbare Zentrifuge
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der übliche, mit Stückgut gefüllte Transportkästen
automatisch in eine Zentrifuge eingesetzt und dieser wieder entnommen und einer Abführvorrichtung
zugeführt werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Die erfindungsgemäße Zentrifugiervorrichtung hat den Vorteil, daß das in relativ
leichten Transportkästen, z.B. über eine Rollenbahn oder ein Förderband,zugeführte
industrielle Stückgut mit den Kästen in eine Zentrifuge eingesetzt und nach dem Zentrifugieren
mit den Kästen aus der Zentrifuge ausgehoben und auf eine Abführeinrichtung abgesetzt
werden kann. Ein Umfüllen des zu behandelnden Gutes findet dabei nicht statt.
[0008] Zweckmäßigerweise sind einer Zuführvorrichtung, einer Greifvorrichtung und einer
Abführvorrichtung mindestens zwei Zentrifugen zugeordnet, so daß die Greifvorrichtung
einen gefüllten Kasten in der Zuführstation ergreifen und in eine leere Zentrifuge
einsetzen kann, während die andere Zentrifuge den zuvor eingesetzten Kasten ze'ntrifugiert.
[0009] Damit die Greifvorrichtung den in Draufsicht rechteckigen Kasten in den entsprechend
rechteckigen Aufnahmerahmen der Zentrifugentrommel absetzen kann, ist es notwendig,
daß die Zentrifugentrommel nach ihrem Abbremsen in eine definierte,vorbestimmte Stellung
festgehalten wird. Diese vorbestimmte Stellung kann dadurch erreicht werden, daß die
Zentrifugentrommel nach ihrem Abbremsen bis zum Stillstand, beispielsweise über ein
an die Trommel anlegbares, angetriebenes Reibrad in die richtige Position gefahren
wird, in der eine federnde Raste einspringt.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist unter dem Boden der Zentrifugentrommel
ein hochtreibbarer Bolzen angeordnet, der in eine von zwei Ausnehmungen eingreifen
kann, die diametral gegenüberliegend im Trommelboden angeordnet sind. Nach Abstoppen
der Zentrifugentrommel bis zum Stillstand erhält die Trommel über ihren Antriebsmotor
ein oder mehrere kleine Impulse, die ausreichen, die Zentrifugentrommel um etwa 180°
zu drehen. Dabei tastet der mit Federkraft am Trommelboden anliegende Bolzen den Trommelboden
ab und schnellt unter der Wirkung einer Feder in eine der beiden Ausnehmungen, sobald
der Trommelboden die richtige Position erreicht hat. Die über der Zentrifuge befindliche
Greifvorrichtung kann nun abgesenkt werden, und die mit Klauen versehenen Greifhebel
können unter Randwülste des auszuhebenden Kastens greifen und den Kasten mit dem zentrifugierten
Gut aus der Zentrifugentrommel herausheben, zu einer Abführvorrichtung transportierenl
und dort absetzen.
[0011] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] In der folgenden Beschreibung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Zentrifugiervorrichtung mit einer Greifvorrichtung
und zwei Zentrifugen,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Zentrifugiervorrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Greifvorrichtung mit Kasten,
Fig. 4 eine Schnittansicht einer Zentrifuge mit Feststellvorrichtung für die Zentrifugentrommel,
Fig. 5 eine Draufsicht auf die Zentrifuge nach Fig. 4,
Fig. 6 eine Draufsicht auf einen Kastendeckel mit Verriegelungsvorrichtung,
Fig. 7 eine Detailansicht einer Feststellvorrichtung.
[0013] In den Fig. 1 und 2 ist eine Zentrifugieranlage dargestellt, die sich zusammensetzt
aus zwei Zentrifugen 1,1', einer Zuführvorrichtung 4, welche das zu behandelnde industrielle
Stückgut in rechteckigen Kästen 3 zuführt, einer Abführvorrichtung 5, mit deren Hilfe
die in den Zentrifugen 1,1' zentrifugierten Kästen 3 abtransportiert werden und einer
verfahrbarenund heb- und senkbaren Greifvorrichtung 8, welche von einem Wagen 7 getragen
wird, der auf einer über den Zentrifugen 1,1' angeordneten Fahrbahn 6 verfahrbar ist.
Im Fahrwagen 7 ist eine Hub- und Senkvorrichtung 9 angeordnet, die einen starr mit
dem Fahrwagen 7 verbundenen Hubrahmen 11 aufweist, in dem über Rollen 10 ein Greiferrahmen
12 heb- und senkbar geführt ist. An den Schmalseiten des Greiferrahmens 12 sind um
Schwenkachsen 13 schwenkbar Greifhebel 14 gelagert, deren ausschwenkbare Enden mit
Klauen 15 versehen sind. Wie Fig. 3 zeigt, können die Greifhebel 14 mit Hilfe der
Greifzylinder 17 so gespreizt werden, daß sie mit ihren Greifklauen 15 über Wulstränder
16 greifen, die an den Schmalseiten der Kästen 3 angeordnet sind. Die Greifhebel 14
sind so verschwenkbar , daß die Greifklauen 15 unter den Randwulst 16 des Kastens
3 greifen, so daß dieser zuverlässig angehoben und transportiert werden kann. 1 Die
über die Zuführvorrichtung 4 herantransportierten, mit industriellem Stückgut gefüllten
Kästen 3 werden vor dem Einsetzen in eine Zentrifuge 1 oder 1' mit einem Deckel 18
verschlossen, der insbesondere aus Fig.,6 ersichtlich ist. Der Kastendeckel 18 ist
auf seiner Oberseite mit vier Riegeln 19 versehen, mit deren Hilfe der Kastendeckel
18 mit dem Kasten 3 verriegelt werden kann. Je zwei an einer Schmalseite angeordnete
Riegel 19 sind über eine Riegelbrücke 20 miteinander verbunden. Die Riegel 19 sind
in Riegelführungen 21 in Längsrichtung verschieblich geführt. Auf der Riegelbrücke
befindet sich ein Steg 22, der von einem verschiebbaren Mitnehmer 23 ergriffen werden
kann. Unter dem Greiferrahmen befinden sich zwei verschiebbare Mitnehmer 23, die von
einem öffnungs- und Schließzylinder 24 in Längsrichtung der Riegel 19 bewegt werden
können. Wird ein Kasten 3 von der Greifvorrichtung 8 erfaßt, dann wird ein in der
Greifvorrichtung 8 gehaltener Kastendeckel 18 auf die Kiste 3 aufgesetzt und durch
Auseinanderbewegen der Mitnehmer 23 mit der Kiste 3 verriegelt. An der Unterseite
des Greiferrahmens 12 befinden sich starre Deckelhalter 25, die mit flachen Schienen
auf der Oberseite des Deckels 18 aufsetzen. Am inneren Ende der vier Riegel 19 sind
Abkröpfungen 26 vorgesehen, die sich über die flachen Schienen der Deckelhalter 25
schieben, wenn die Mitnehmer 23 die Riegel 19 in die öffnungsstellung schieben. Der
Deckel 18 ist also in der Greifvorrichtung 8 gehalten, sobald die Verriegelungsvorrichtung
19 - 22 in Öffnungsstellung gebracht ist. Sobald aber die Verriegelungsvorrichtung
19 -,22 in Verriegelungsstellung steht, dann sind die Deckelhalter 25 frei.
[0014] Wie die Fig. 4 zeigt, ist die Zentrifugentrommel 2 mit ihrem Trommelboden 30 auf
einer im wesentlichen senkrechten Motorwelle 33 befestigt. Der Antriebsmotor 34 ist
auf einem Motorträger 35 befestigt, der über einen Zapfen 36 in einem elastischen
Lager 37 gehalten ist. Da die Zentrifugentrommel 2 mit ihrem Antriebsmotor 34 im elastischen
Lager 37 pendelt, ist die Führung des Fangbolzens 41 an einer Konsole 38 befestigt,
die starr mit dem Motorträger 35 verbunden ist. Der Fangbolzen 41 ist mit einer konisch
zulaufenden Spitze versehen. In dieser Spitze ist eine Rolle 42 gelagert, die nach
Zustellung des Fangbolzens mittels des Zustellzylinders 44 am Trommelboden 30 bzw.
auf einem dort angeordneten Laufring 43 abrollt. Erreicht die Trommel 2 nach ihrem
Abbremsen und nach Zustellen des Fangbolzens die richtige Position, dann schnellt
der Fangbolzen 41 in eine der beiden Ausnehmungen 40 und hält somit die Zentrifugentrommel
2 in der richtigen Position fest, so daß der Kasten 3 von der Greifvorrichtung 8 ohnen
weiteres ergriffen werden kann.
[0015] Die von der Zuführvorrichtung zugeführten Kästen 3 stoßen gegen einen Anschlag 39,
der dafür sorgt, daß die zugeführten Kästen so stehen, daß sie von der Greifvorrichtung
8 ohne weiteres ergriffen und einer der beiden Zentrifugen 1,1' zugeführt werden können.
Die Feststellvorrichtung 40 - 45 sorgt dafür, daß nach dem Zentrifugieren die Zentrifugentrommel
2 bzw. 2' in eine ausgerichtete Greifstellung gelangt. Jeder zugeführte Kasten 3,
der von der Greifvorrichtung aufgenommen wird, wird mit einem Deckel 18 verschlossen
und verriegelt. Nach dem Absetzen eines zentrifugierten Kastens 3 übernimmt die Greifvorrichtung
8 dessen Deckel und hält ihn solange fest, bis ein neuer, von der Zuführvorrichtung
4 zugeführter Kasten 3 mit einem Deckel versehen und verriegelt werden soll.
[0016] Die Ausnehmungen 40 im Trommelboden 30 sind durch Kappen 44 zum Trommelinneren hin
abgeschlossen. Die abgeschleuderte Flüssigkeit wird von der Wanne 28 aufgefangen und
durch den Ablauf 29 abgeführt.
Bezugszeichenliste
[0017]
1 Zentrifuge
1' Zentrifuge
2 Trommel
2' Trommel
3 Kasten
4 Zuführvorrichtung
5 Abführvorrichtung
6 Fahrbahn
7 Fahrwagen
8 Greifvorrichtung
9 Hubvorrichtung
10 Rollen
11 Hubrahmen
12 Greiferrahmen
13 Schwenkachsen
14 Greifhebel
15 Klauen
16 Randwulst
17 Greifzylinder
18 Kastendeckel
19 Riegel
20 Riegelbrücke
21 Riegelführung
22 Steg
23 Mitnehmer
24 Öffnungs- und Schließzylinder
25 Deckelhalter
26 Abkröpfung
27 Handgriffe
28 Auffangwanne
29 Ablauf
30 Trommelboden
31 Aufnahmerahmen
32 Absteifwände
33 Motorwelle
34 Antriebsmotor
35 Motorträger
36 Zapfen
37 elastisches Lager
38 Konsole
39 Anschlag
40 Ausnehmung
41 Bolzen
42 Rolle
43 Laufring
44 Zustellzylinder
45 Kappe
1. Zentrifugiervorrichtung mit mindestens einer automatisch beschickbaren und entleerbaren
Zentrifuge (1) und einer oberhalb der Zentrifuge (1) angeordneten, verfahrbaren,heb-
und senkbaren Greifvorrichtung (8) zum Ergreifen, Anheben, Transportieren und Absetzen
von mit industriellem Stückgut füllbaren und in die Zentrifuge (1) einsetzbaren Behältern,
deren Wandung mit Durchlässen für die abgeschleuderte Flüssigkeit versehen ist und
die im Bereich ihres oberen Randes von der Greifvorrichtung (8) erfaßbar sind,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
a) die Zentrifuge (1,1') weist eine Zentrifugentrommel (2,2') auf, die mit einem in
Draufsicht rechteckigen Aufnahmerahmen (31) versehen ist, dessen vier Eckpunkte den
gleichen Abstand von der Zentrifugenachse aufweisen,
b) die Behälter sind in Draufsicht rechteckige Kästen (3), die in den Aufnahmerahmen
(31) einsetzbar sind;
c) die Zentrifuge (1,1') ist mit einer die Zentrifugentrommel (2,2') nach dem Abbremsen
in definierter Lage haltenden Feststellvorrichtung (40-45) ausgestattet;
d) die Kästen (3) sind mittels eines Kastendeckels (18) verschließbar, der mit einer
Verriegelungsvorrichtung (19,22) ausgestattet ist;
e) die Greifvorrichtung (8) für die Kästen (3) ist mit einer die Verriegelungsvorrichtung
(19-22) des Kastendeckels (18) öffnenden oder verschließenden Betätigtungsvorrichtung
(23,24) ausgestattet und ferner mit einem einen Kastendeckel (18) nach öffnen der
Verriegelungsvorrichtung (19-22) festhaltenden und nach Schließen der Verriegelungsvorrichtung
(19-22) freigebenden Deckelhalter (25).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststellvorrichtung
sich zusammensetzt aus zwei im Randbereich des Trommelbodens (30) diametral gegenüberliegend
angeordneten Ausnehmungen (40) und einem in die Ausnehmung (40) einrastbaren Fangbolzen
(41).
3. Vorrichtung mit einer Zentrifugentrommel (2,2'), die auf eine im wesentlichen vertikalen
Motorwelle (33) eines auf einem elastisch gelagerten Motorträger (35) befestigten
Antriebsmotors (34) aufgesetzt ist,nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Fangbolzen (41) längsbeweglich auf einer starr mit dem Motorträger (35) verbundenen
Konsole (38) gelagert und geführt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Spitze des Fangbolzens
(41) eine am Trommelboden (30) ablaufende und in die Ausnehmung (40) eingreifende
Rolle (42) gelagert ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß unter dem Trommelboden
(30) ein mit den Ausnehmungen (40) versehener Laufring (43) für die Rolle (42) angeordnet
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch" gekennzeichnet, daß auf
dem Kastendeckel (18) vier längsverschiebbare Riegel (19) angeordnet sind und je zwei
Riegel (19) über eine Riegelbrücke (20) starr miteinander verbunden sind undlin der
Mitte der Riegelbrücken(20) Stege (22) befestigt sind, die mit Mitnehmern (23) zusammenwirken,
die an der Unterseite des Greifrahmens (12) gegensinnig verschiebbar und von einem
Arbeitszylinder (24) antreibbar gelagert sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterseite der
Greifvorrichtung (8) zwei Deckelhalter (25) angeordnet sind, die auf den Kastendeckel
(18) sich auflegende flache Schienen aufweisen, die derart angeordnet sind, daß sich
die Riegel (19) beim öffnen über diese Schienen schieben.