(19)
(11) EP 0 178 570 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.04.1986  Patentblatt  1986/17

(21) Anmeldenummer: 85112709.2

(22) Anmeldetag:  08.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01D 4/00, D01D 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 16.10.1984 DE 3437771
14.11.1984 DE 3441599

(71) Anmelder: B a r m a g AG
D-42862 Remscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Lenk, Erich
    D-5630 Remscheid-Lennep (11) (DE)

(74) Vertreter: Pfingsten, Dieter, Dipl.-Ing. 
Barmag AG Postfach 11 02 40
42862 Remscheid
42862 Remscheid (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spinnkopf


    (57) Ein Spinnkopf zum Schmelzspinnen synthetischer Fäden wird dadurch zur Anwendung von besonders hohen Drücken geeignet, daß in einem massiven Block (3) eine Vielzahl von Filtetkammern (18) vorgesehen sind. Die Filterkammern mit jeweils einer Filterkerze (20) münden auf der Austrittseite in einen über der Düsenplatte liegenden Hohlraum. Auf der Eintrittseite münden sämtliche Filterkammern in die Schmelzezufuhrleitung (4), und zwar auf einem Querschnitt, der im wesentlichen dem Querschnitt der Schmelzeleitung entspricht. Bei dieser Ausführung können die Druckkräfte in der Verbindung zwischen Schmelzeleitung und Filterkammern gering gehalten werden.




    Beschreibung


    [0001] Durch die DE-OS 16 60 209 (Bag. 594) ist ein Spinnkopf bekannt, der bei geringem Materialeinsatz höchsten Drücken von z.B. mehr als 1000 at standhält. Der Spinnkopf weist ein topfförmiges Gehäuse auf. In dieses ist ein Verteilerelement und ein Überwurfschraubring eingeschraubt. Der Überwurfschraubring dient als Halterung für die Düsenplatte. Oberhalb des Verteilerelements befindet sich ein Filterraum, dessen Durchmesser im wesentlichen dem Durchmesser des Verteilerelements entspricht. Der Zwischenraum zwischen Verteilerelement und Düsenplatte sowie der Filterraum sind seitlich durch Dichtelemente abgedichtet.

    [0002] Bei dieser Konstruktion ist bemerkenswert, daß die Seitenwandungen des Gehäuses dem hohen Druck nicht ausgesetzt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der hohe Schmelzedruck in dem Filter und in dem Verteilerelement sehr wesentlich abgebaut wird. Die Druckkräfte wirken daher im wesentlichen in Schmelzeflußrichtung.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, auch die den Spinnkopf belastenden Axialkräfte wesentlich zu reduzieren und die Konstruktion eines derartigen Hochdruck-Spinnkopfes weiter zu vereinfachen, insbesondere auch den Nachteil zu vermeiden, daß die hohen axialen Druckkräfte auch zu entsprechend großen Belastungen für die Verbindungselemente, durch die die Einzelteile des Spinnkopfes zusammengehalten werden, führen.

    [0004] Die in Anspruch 1 angegebene Lösung wendet sich von dem Prinzip ab, in dem Spinnkopf zur Erzielung einer großen Filterfläche lediglich einen Filterraum vorzusehen. Vielmehr wird die Gesamtfilterfläche auf einzelne kleine Filter verteilt, die in verhältnismäßig kleinen Filterräumen untergebracht werden. Diese Filterräume liegen in einem massiven, druckfesten Teil des Spinnkopfes. Sie werden einzeln mit der Schmelzeleitung verbunden, während sie unten in dem vor der Düsenplatte gelegenen Vorraum ausmünden.

    [0005] Die Vorteile dieser Lösung werden erst dann klar, wenn man berücksichtigt, daß die hohen Drücke von z.B. 1000 bar lediglich vor den Filtern herrschen und daß die Filter bewußt so ausgelegt sind, daß ein sehr wesentlicher Druckabfall entsteht, der zur Erhöhung der Schmelzetemperatur führt. Daraus ergibt sich, daß bei der angegebenen Lösung die hohen Drücke lediglich noch auf dem Anschlußquerschnitt der Schmelzeleitung nach außen in Erscheinung treten. Es wirken somit nur verhältnismäßig geringe Kräfte auf die Verbindungselemente des Spinnkopfes ein. In dem Hohlraum zwischen den Filterkammern und der Düsenplatte besteht hingegen ein relativ geringer Druck - z.B. 1/10 des Eingangsdrucks - so daß die von der Düsenplatte und der Düsenhalterung aufzunehmenden Kräfte von vorneherein geringer sind.

    [0006] Die Erfindung besteht somit darin, die bei einem Hochdruck-Spinnkopf beabsichtigte Drosselung des Schmelzeflusses in einer Vielzahl von Filterkammern, die in einem massiven Bauteil untergebracht sind, vorzunehmen und dafür Sorge zu tragen, daß die Zufuhrleitungen zu diesen Einzelkammern unmittelbar mit der Schmelzeleitung kommunizieren und daß dabei die Summe ihrer Querschnittsflächen nicht oder nur unwesentlich größer ist als die Querschnittsfläche der Schmelzeleitung.

    [0007] In einer besonders günstigen Ausführung ist vorgesehen, daß der Spinnkopf selbst als das massive Bauteil ausgeführt ist, an welches unten die Düsenplatte, z.B. durch eine Düsenhalterung angepreßt wird. Dabei entstehen lediglich an der Verbindungsstelle, an der der Spinnkopf mit der vom Extruder, der Dosierpumpe oder von sonstigen Bauteilen der Spinnanlage kommenden Schmelzeleitung verbunden ist, Druckkräfte auf der Querschnittsfläche der Schmelzeleitung. Zur Aufnahme dieser Druckkräfte sind übliche Rohrverbindungselemente wie z.B. Verschraubungen ohne weiteres geeignet.

    [0008] Bei dieser Ausführung muß allerdings in den Spinnkopf ein verhältnismäßig kompliziertes System von Filterkammern und Bohrungen und Schmelzeleitungen angelegt werden.

    [0009] Zur Vermeidung dieser Probleme wird weiterhin vorgeschlagen, daß der Spinnkopf als hohlzylindrisches Gehäuse ausgeführt wird, in welches als massiver Bauteil ein Verteilerelement in Achsrichtung beweglich eingesetzt ist. In dieser Ausführung sind die Filterkammern in dem Verteilerelement ausgebildet. Die Filterkammern münden auf der Oberseite dieses Verteilerelementes in einem Querschnittsbereich aus, welcher dem Mündungsquerschnitt der Schmelzeleitung in das Gehäuse entspricht. Das Verteilerelement liegt über eine Dichtung an dem Gehäusedeckel an, wobei die Dichtung den Mündungsquerschnitt der Schmelzeleitung eng umgibt. Da der Öffnungsquerschnitt der Schmelzeleitung bzw. Dichtung relativ klein ist, sind die Druckkräfte, die auf das Verteilerelement wirken, relativ klein.

    [0010] Es ist weiterhin möglich, den Öffnungsquerschnitt der Schmelzeleitung in das Gehäuse im Verhältnis zu der Querschnittsfläche des zwischen Düsenplatte und Verteilerelements gebildeten Hohlraums so klein auszuführen, daß die in dem Hohlraum wirkenden Druckkräfte trotz der Herabdrosselung des Drucks durch die Filter ausreichen, das Verteilerelement selbstdichtend an die Dichtung anzulegen, welche die Mündung der Schmelzeleitung umgibt.

    [0011] Es ist jedoch auch möglich, die erforderlichen Dichtkräfte mechanisch, insbesondere dadurch aufzubringen, daß mittels einer schraubbaren Düsenhalterung das Verteilerelement gegen die Dichtung gepreßt wird.

    [0012] Bevorzugt sind die Filterräume zylinderförmig ausgebildet. In jeden dieser zylinderförmigen Filterräume ist am unteren Ende eine Filterkerze mit ihrem unteren Ende dichtend eingepaßt, z.B. eingeschraubt. Die Filterkerze ragt in den oberen Filterraum. Sie besitzt einen an seinem freien Ende geschlossenen Axialkanal, durch den die Schmelze, die die Filterkerze radial durchdringt, in den Hohlraum zwischen Verteilerelement und Düsenplatte abfließen kann. Auch die umgekehrte Anordnung ist möglich, wobei die Schmelze zunächst in den Axialkanal der Filterkerze gelangt und sodann die Filterkerze radial von innen nach außen durchströmt.

    [0013] Diese Anordnung ist jedoch weniger günstig, da hierbei Festigkeitsprobleme auftreten und die Standzeit der Filter geringer sein wird als bei der Anströmung der Filterkerzen von außen nach innen.

    [0014] Bei jeder Ausführung der Erfindung münden die Filterräume unten in einen auf der Oberseite der Düsenplatte gebildeten Hohlraum, in dem die aus den Filterkammern austretende Schmelze zu den einzelnen Düsenbohrungen verteilt wird. Die Filterkammern können dabei mit ihren Achsen senkrecht oder auch geneigt auf der Düsenplatte stehen. Die Mündungen der Filterkammern sind vorzugsweise symmetrisch über der Düsenfläche verteilt, so daß alle Düsenbohrungen mit gleichem Druck angeströmt werden.

    [0015] Auf ihrer Zufuhrseite sind die Filterkammern in der Summe ihrer Querschnitte im wesentlichen auf den Querschnitt der Schmelzeleitung reduziert. Das bedeutet bei einer Ausführungsform, daß die senkrecht oder schräg stehenden Filterkammern durch Bohrungen mit der Schmelzeleitung verbunden sind, die in dem massiven Teil des Spinnkopfes liegen und sämtlichst auf dem Querschnitt der Schmelzeleitung ausmünden. Diese Ausführung ist insbesondere dann anzuwenden, wenn in einem verhältnismäßig kleinen Spinnkopf eine Vielzahl von Filterkammern untergebracht werden muß.

    [0016] Sofern keine Platzprobleme bestehen, können die Filterräume so angelegt werden, daß sie sich mit ihrem Einlaßende sämtlichst im Mündungsquerschnitt des Schmelzekanals treffen. Bei der schrägen Anordnung der Filterkammern treffen sich die Achsen der Filterkammern bevorzugt in einem Punkt, der auf der Achse des Schmelzekanals liegt.

    [0017] Bei der vorgeschlagenen Lösung ist lediglich noch die Düsenhalterung mechanisch druckfest mit dem Gehäuse des Spinnkopfes zu verbinden. Dies geschieht bevorzugt ebenfalls durch ein Gewinde, ein mehrgängiges Gewinde, ein auf Umfangsbereichen teilweise ausgespartes, nach Art eines Bajonettverschlusses ausgebildetes Gewinde und dergleichen. Bevorzugt wird es sich um eine mechanische Verbindung mit Außengewinde der Düsenhalterung und Innengewinde des Gehäuses handeln.

    [0018] Wie bereits erwähnt, besteht beim Stand der Technik das Problem, daß Reste der Schmelze, die aus dem Hohlraum zwischen Verteilerelement und Düsenplatte in das Gewinde eindringen, bei Erstarren oder Vercracken die Gewindeverbindung blockieren können. Dies wird erfindungsgemäß dadurch verhindert, daß die Düsenhalterung oberhalb der Düsenplatte einen zylinderförmigen Ansatz besitzt, dessen Innenquerschnitt dem Querschnitt des Verteilerelements angepaßt ist und der außen das Gewinde bzw. die sonstige mechanische Verbindung zum Gehäuse trägt. Hierdurch wird die Düsenhalterung zum Bestandteil des zylinderförmigen Innenraums, in den das Verteilerelement als Kolben gleitbar eingepaßt ist. Dabei sei bemerkt, daß dieser Kolben nur die zur Dichtung erforderlichen Bewegungen ausführen muß.

    [0019] Der durch das Gehäuse und die Düsenhalterung gebildete Innenraum und dementsprechend das Verteilerelement können stufenförmig ausgebildet sein, wobei beide Möglichkeiten offen sind, daß die Düsenhalterung oder das Gehäuse den geringeren Innenquerschnitt besitzt. Bevorzugt besitzen jedoch das Gehäuse und die Düsenhalterung denselben Innenquerschnitt. Hierzu ist erforderlich, daß der mit Gewinde versehene Axialbereich des Gehäuses einen größeren Querschnitt besitzt als der als Zylinder dienende Axialbereich.

    [0020] Das Verteilerelement, die Düsenplatte und die Düsenhalterung sind in Schmelzeflußrichtung so dimensioniert, daß durch Einschrauben der Düsenhalterung in das Gehäuse das Verteilerelement sich an die Dichtungen anlegt, welche die Mündung des Schmelzekanals in das Gehäuse umgeben. Dadurch wird verhindert, daß Schmelze radial in die Naht zwischen'Gehäusedeckel und Oberseite des Verteilerelements eindringt: Zusätzlich kann infolge der größeren Querschnitts läche des Hohlraums die nach oben gerichtete Druckkraft, die die Dichtwirkung unterstützt, größer als die in Schmelzeflußrichtung wirkende Druckkraft sein. Dadurch bleibt die Dichtung stets gewährleistet.

    [0021] Es sei bemerkt, daß nach dieser Erfindung das Verteilerelement als in einem zylindrischen Hohlraum geführter Kolben ausgebildet ist. Dabei ist jedoch nicht erforderlich, daß der zylindrische Ansatz der Düsenhalterung einerseits und/oder der zylindrische Teil des Gehäuses andererseits über ihre gesamte axiale Länge der Zylinderform des Kolbens angepaßt sind. Es können vielmehr auch Aussparungen vorhanden sein.

    [0022] Im folgenden wir die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben.

    [0023] Es zeigen

    Fig. 1 den axialen Querschnitt;

    Fig. 2 einen radialen Querschnitt;

    Fig. 3 einen Detailschnitt eines Spinnkopfes.

    Fig. 4, Ausführungsbeispiele für Dichtungen zwischen dem 5 Gehäuse des Spinnkopfes und dem Verteilerelement;

    Fig. 6, weitere Ausführungsbeispiele eines Spinnkopfes. 7



    [0024] Das Gehäuse 1 des Spinnkopfes besitzt eine zylindrische Ausnehmung 2. In dieser Ausnehmung ist über einen Teil der Länge ein Gewinde 23 eingebracht. Die Schmelzeleitung 4, die an die nicht dargestellte Schmelzepumpe angeschlossen wird, mündet im Deckel 5 des Gehäuseinnenraums. Die Mündung 6 der Schmelzeleitung wird von einer Dichtung 7 umgeben. Die Düsenhalterung 8 ist von unten in das Gewinde 23 des Gehäuses 1 eingeschraubt. Die Düsenhalterung 8 ist ein zylindrischer Ring 9 mit Außengewinde, an dem unten ein Auflagerring 10 für die Düsenplatte 11 angeformt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Innendurchmesser 12 der Düsenhalterung 8 gleich dem Innendurchmesser 13 des zylindrischen Innenraums des Gehäuses 1. Das Düsenpaket des Spinnkopfes besteht aus der bereits erwähnten Düsenplatte 11 und dem Verteilerelement 14. Das Verteilerelement 14 ist als zylindrischer Kolben ausgeführt, der in den zylindrischen Innenraum mit dem Innendurchmesser 12 des Zylinderstucks 9 sowie mit dem Innendurchmesser 13 des Gehäuses 1 eingepaßt ist und darin gleiten kann.

    [0025] In die Unterseite 16 des Verteilerelements 14 ist eine Ausnehmung 17 eingebracht. Diese hat eine kreiszylindrische Form. Sie ist im Querschnitt so ausgebildet, daß ihre Tiefe vom Zentrum nach außen hin zunimmt. Durch diese Ausbildung werden die Strömungsverhältnisse in dem entstehenden Verteilerraum 17 zwischen Verteilerelement 14 und Düsenplatte 11 beeinflußt.

    [0026] Der Verteilerraum 17 wird durch Dichtung 15 abgedichtet. Die Di-htung 15 ist als Selbstdichtung ausgeführt. Unter dem Druck, der in dem Verteilerraum 17 herrscht, legt sich die Dichtung, die als Winkelprofil ausgebildet ist, an die Dichtflächen und quetscht sich dichtend in den Spalt zwischen der Unterseite 16 des Verteilerelements 14 und der Düsenplatte 11.

    [0027] In Schmelzeflußrichtung sind das Verteilerelement 14 und die Düsenplatte 11 so dimensioniert und die Düsenhalterung 8 wird so weit in das Gehäuse 1 eingeschraubt, daß die Düsenplatte an der Dichtung 15 bzw. der Unterseite 16 des Verteilerelements und das Verteilerelement an den Dichtungen 7 dichtend anliegt. Dabei ist es allerdings nicht erforderlich, daß hierbei sehr hohe axiale Kräfte aufgebracht werden. Denn der in dem Hohlraum 17 sich aufbauende Druck drückt die Dichtleisten 15 selbstdichtend an die Dichtflächen an, die den Spalt zwischen der Unterseite des Verteilerelements 14 und der Düsenplatte 11 umgeben. Außerdem ist der Querschnitt des Hohlraums 17 sehr groß im Vergleich zu der Fläche der Mündung 6 der Schmelzeleitung 4 in dem Deckel 5 des Verteilerelements. Daher wird das Verteilerelement selbstdichtend gegen die Dichtungen 7 gedrückt, die die Mündungen umgeben.

    [0028] Geeignete Dichtungen sind in den Fig. 4 und 5 dargestellt. In beiden Fällen ist die Nahtstelle zwischen dem Gehäuse 1 des Spinnkopfes und dem Verteilerelement 14 keilförmig ausgebildet. In diesem Teil ist ein entsprechend ausgebildeter Dichtring 7 eingelegt. Infolge des in der Schmelzeleitung 4 und dessen Mündung 6 wirkenden sehr hohen Schmelzedrucks wird der Dichtring 7 in den Keilspalt gepreßt. Die Dichtwirkung des Ringes wird mithin durch den Schmelzedruck und in Abhängigkeit von diesem unterstützt und erhöht.

    [0029] Der Verteilerraum 17 ist mit der Mündung 6 der Schmelzeleitung 4 durch eine Anzahl von zylindrischen Filterkammern 18 sowie Kanäle 19 verbunden.

    [0030] In die Filterkammern 18 sind, wie sich aus Fig. 3 ergibt, Filterkerzen 19 eingesetzt. Hierzu ist jede Filterkerze 19 auf einer Basis 20 befestigt, die in die Filterkammer 18 eingeschraubt wird. Jede Filterkerze 19 und Basis 20 wird durch einen Axialkanal 21 durchdrungen, der am oberen Ende verschlossen ist. Die durch den Kanal 19 in die Filterkammer 18 jeweils eintretende Schmelze durchdringt die Filterkerze 20 radial von außen nach innen und gelangt durch den Axialkanal 21 in den Verteilerraum 17 und von dort zu den Düsenlöchern der Düsenplatte 11. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, ist die Filterkerze 20 auf ihrem Außenumfang konisch ausgebildet, so daß in der Filterkammer 18 ein mit Schmelze beschickter Hohlraum entsteht.

    [0031] Der Spinnkopf nach dieser Erfindung ist deshalb insbesondere für hohe Drücke von z.B. 1000 bar geeignet, weil durch den Schmelzedruck lediglich eine Belastung des Spinnkopfes im Bereich der relativ kleinen Mündung 6 der Schmelzeleitung 4 eintritt. Durch die Vielzahl der in dem Verteilerelement 14 angeordneten Filterkammern 18 wird zwar eine große Filterfläche ermöglicht, andererseits wird durch diese Anordnung aber auch vermieden, daß die an den Filtern anstehenden hohen Druckkräfte von dem Spinnkopf aufgefangen werden müssen. Vielmehr dient hierzu das massiv ausgeführte Verteilerelement 14. Der in dem Verteilerraum 17 herrschende Druck ist bereits durch die Drosselung im Bereich der Filter wesentlich abgebaut. Der Spinnkopf mit Gehäuse 1 und Düsenhalterung 8 sowie Gewinde 3 muß lediglich die durch diesen verminderten Druck entstehenden Druckkräfte ertragen.

    [0032] Bei den Ausführungsbeispielen nach Fig. 6 und Fig. 7 ist das Oberteil 3 des Spinnkopfes massiv ausgeführt. Das Oberteil 3 besitzt auf seiner Unterseite eine Ausnehmung, die mit der Düsenplatte 11 einen Hohlraum, Verteilerraum 17 bildet. Der Oberteil besitzt ein Außengewinde 23. Auf dieses wird die Düsenhalterung 8 aufgeschraubt. Die Düsenplatte wird mittels Haltering 10 der Düsenhalterung fest gegen das Oberteil 3 gedrückt. Die Abdichtung des Spaltes zwischen der Düsenplatte 11 und dem Oberteil 3 im Bereich des Verteilerraums 17 erfolgt auch hier durch eine Dichtung 15, die im Profil winkelförmig ausgebildet und daher selbstdichtend ist.

    [0033] In dem massiven Oberteil 3 sind viele Filterkammern 18 angelegt. Die Filterkammern sind hohlzylindrisch ausgebildet. Sie haben auf ihrer Unterseite, mit der sie in den Verteilerraum 17 münden, ein Gewinde. In dieses Gewinde können Filterkerzen 20 eingeschraubt werden. Die Filterkerzen 20 besitzen einen oben geschlossenen Innenkanal, Axialkanal 21, der unten in den Verteilerraum 17 ausmündet. Die Filterkerzen, die schwach konisch ausgebildet sind, werden allseits von Schmelze umspült und von innen nach außen durchströmt.

    [0034] In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 konnten, da nur eine begrenzte Anzahl von Filterkammern 18 zur Erzielung des geforderten Durchsatzes an Schmelze benötigt werden, die Filterkammern mit ihren Achsen auf den Mantellinien eines Kegels angeordnet werden, dessen Spitze im Zentrum des Schmelzekanals 4 liegt. Der Schmelzekanal knickt in eine Richtung senkrecht zur Spinnrichtung ab. Die von der Schmelze ausgeübten Druckkräfte wirken im Mündungsbereich 24. Zum einen kann die Mündungsfläche verhältnismäßig klein ausgebildet werden. Zum anderen können die Druckkräfte im Bereich dieser Mündung ohne weiteres durch Verschraubung der Zufuhrleitung mit dem Oberteil aufgenommen werden.

    [0035] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 stehen die Filterkammern 18 mit ihren Achsen senkrecht auf der Düsenplatte 11. Die Filterkammern 18 sind mit der Schmelzeleitung 4 durch Bohrungen 19 verbunden, die von einer Seite in das Oberteil 3 eingebracht und dort durch einen Stopfen 25 verschlossen werden. Auch bei dieser Ausführung wirkt sich der hohe Schmelzedruck von z.B. 1000 bar innerhalb des Spinnkopfes nicht aus, da das Bauteil 3 entsprechend massiv ausgeführt ist und da außer der Mündung 24 der Schmelzeleitung 4 keine äußeren Druckkräfte entstehen. Diese Druckkräfte an der Mündung 24 können wiederum durch Verschraubung der Schmelzeleitung ohne weiteres aufgefangen werden.

    BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG



    [0036] 

    1 Gehäuse

    2 Innenraum

    3 Oberteil

    4 Schmelzeleitung, Schmelzekanal

    5 Deckel

    6 Mündung

    7 Dichtung

    8 Düsenhalterung

    9 zylindrischer Ansatz, Ring, Zylinderstück

    10 Haltering, Auflagerring

    11 Düsenplatte

    12 zylindrischer Innenraum der Düsenhalterung, Innendurchmesser

    13 zylindrischer Innenraum des Gehäuses, Innendurchmesser

    14 Verteilerelement

    15 Dichtung, Dichtleisten

    16 Unterseite des Verteilerelements

    17 Hohlraum, Verteilerraum, Ausnehmung

    18 Filterkammer

    19 Kanal, Bohrungen

    20 Filterkerze

    21 Axialkanal

    22 Basis

    23 Gewinde

    24 Mündung

    25 Stopfen




    Ansprüche

    1. Spinnkopf zum Schmelzspinnen von synthetischen Fäden, der zwischen dem Schmelzefilter und der Düsenplatte einen die Fläche der Düsenplatte überdeckenden Hohlraum bildet, Kennzeichen:

    Die Filter sind in einer Vielzahl von einzelnen Filterkammern untergebracht,

    die von der Querschnittsfläche der in das Gehäuse einmündenden Schmelzeleitung ausgehen und nach unten einzeln und über die Fläche der Düsenplatte vorzugsweise symmetrisch verteilt in den Hohlraum ausmünden.


     
    2. Spinnkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß

    der Spinnkopf aus einem Gehäuse und einem darin in Richtung des Schmelzeflusses beweglichen Verteilerelement besteht,

    daß die Mündung der Schmelzeleitung in dem Gehäusedeckel im wesentlichen mittig über der Düse liegt,

    daß die Filterräume in dem Verteilerelement liegen und von einer Querschnittsfläche ausgehen, die im wesentlichen der Mündung der Schmelzeleitung entspricht, und daß die Mündung der Schmelzeleitung von einer Dichtung eng umgeben wird, gegen die die Oberseite des Verteilerelementes dichtend gepreßt wird.


     
    3. Spinnkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Filterkammern zylindrisch ausgebildet und in die Filterkammer Filterkerzen eingelegt sind.
     
    4. Spinnkopf nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verteilerelement durch die Düsenhalterung zwischen der Düsenplatte und den die Mündung der Schmelzeleitung umgebenden Dichtungen eingeklemmt wird.
     
    5. Spinnkopf nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Verteilerelement als zylindrischer Kolben ausgeführt ist, der in dem Gehäuse gleitbar geführt ist.
     
    6. Spinnkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenhalterung einen zylindrischen Ansatz besitzt, der die Düsenplatte überragt und dessen Innenmantel zur Führung des Verteilerelements dient.
     
    7. Spinnkopf nach Anspruch 6, dadurch qekennzeichnet, daß das Gehäuse und der zylindrische Ansatz der Düsenhalterung denselben Innenquerschnitt besitzen.
     
    8. Spinnkopf nach einem der vorangegangenen Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenhalterung mit einem Außengewinde in einem Innengewinde des Gehäuses befestigt ist, wobei der lichte Gewindequerschnitt größer ist als der Querschnitt des der Führung des Verteilerelementes dienenden zylindrischen Teils des Gehäuses.
     
    9. Spinnkopf nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der zylindrischen Filterräume von einem in der Schmelzeleitung gelegenen Punkt ausgehen und daß die Filterräume sich unmittelbar an den Querschnitt der Schmelzeleitung anschließen.
     
    10.,Spinnkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Filterraum oben hermetisch verschlossen ist und lediglich über eine im Querschnitt kleinere Bohrung mit der Schmelzeleitung in Verbindung steht.
     
    11. Spinnkopf nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der zylindrischen Filterräume senkrecht auf der Düsenplatte stehen.
     
    12. Spinnkopf nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der Filterräume geneigt zur Düsenplatte angeordnet sind und sich vorzugsweise in einem auf der Achse der Schmelzeleitung gelegenen Punkt treffen.
     




    Zeichnung