(19)
(11) EP 0 178 614 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.04.1986  Patentblatt  1986/17

(21) Anmeldenummer: 85112983.3

(22) Anmeldetag:  12.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 7/895
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 18.10.1984 DE 3438133

(71) Anmelder: Staedtler & Uhl
D-91126 Schwabach (DE)

(72) Erfinder:
  • Egerer, Josef
    D-8540 Schwabach (DE)

(74) Vertreter: Rau, Manfred, Dr. Dipl.-Ing. et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auflösewalze für Open-End Spinnmaschinen


    (57) Die Erfindung betrifft eine Auflösewalze für Open-End Spinnmaschinen od.dgl. umfassend einen zylinderförmigen Grundkörper (1) mit schraubenförmig verlaufenden Nuten (2) zur Aufnahme einer Garnitur. Zur Erzielung einer hohen Kämmqualität bei leichter Austauschbarkeit der Garnituren und kostengünstiger, gewichtssparender Ausgestaltung des Grundkörpers ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Nuten (2) zur Aufnahme des Fußes (9) einer Nadelleiste (8) eine Hinterschneidung aufweisen und in spitzen Winkel (a) zur Längsachse (3) des zylinderförmigen Grundkörpers (1) verlaufen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Auflösewalze für Open-End Spinnmaschinen od.dgl. gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

    [0002] Derartige Auflösewalzen werden in der Textilindustrie in großem Umfang eingesetzt. Sie dienen unter anderem dazu, das ihnen zugeführte Faserband in Einzelfasern aufzulösen. Dementsprechend sind sie von wesentlicher Bedeutung für das zu erzeugende Endprodukt. Dabei ist es wichtig, daß die Garnitur derartiger Auflösewalzen möglichst kontinuierlich und gleichmäßig im Faserfluß läuft.

    [0003] Grundsätzlich sind als Garnitur für derartige Walzen einzelne Nadeln bzw. Nadelleisten oder Sägezahndrähte bekannt. Letztere lassen sich zwar kostengünstig herstellen und aufziehen, gewährleisten aber nicht eine optimale Kämmqualität. Demgegenüber sind Nadelgarnituren sehr vorteilhaft, erfordern aber in der Regel einen höheren Aufwand bei der Erstgarnierung bzw. bei der in regelmäßigen Abständen erforderlich werdenden Erneuerung.

    [0004] Zur Erzielung einer möglichst gleichmäßigen Verteilung der in das Faserband eingreifenden Spitzen über die Bearbeitungsbreite wird es in dem DE-GM 73 45 782 einleitend als bekannt beschrieben, Walzenkörper mit einer schraubenförmig umlaufenden Nut zur Aufnahme eines Sägezahndrahtes zu versehen. Der Sägezahndraht wird in einer derartigen Nut verspannt und erforderlichenfalls zusätzlich durch Kleben befestigt. Die Nuten derartiger vorbekannter Walzenkörper verlaufen derart um diesen herum, daß die Steigung der Schraubenlinien mit der Längsachse des Walzenkörpers in der Projektion einen Winkel von etwas weniger als 90° einschließen. Derartige vorbekannte Walzenkörper mit einer entsprechenden Garnierung weisen die grundsätzlichen, systembedingten Nachteile einer Sägezahndrahtgarnierung auf, welche sich zudem nicht einfach und problemlos erneuern läßt.

    [0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Auflösewalze zu schaffen, welche bei kontinuierlichem, gleichmäßigem Eingriff in das Faserband die Verwendung leichter und damit unwucht-unempfindlicher Walzenkörper ermöglicht, wobei zudem Neugarnierungen im Betrieb des Anwenders problemlos und schnell vorgenommen werden können.

    [0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Auflösewalze mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1. Das Vorsehen einer schraubenförmig umlaufenden Ausnehmung mit Hinterschneidungen ermöglicht es,

    [0007] Nadelstreifen mit einer gewissen Eigenelastizität des Fußes einzusetzen, wobei die Nadelstreifen durch die schraubenförmige Verwindung bereits ohne zusätzliche Festlegungsmittel parallel zur Nutlängsachse gehalten werden, und wobei in radialer Richtung ein der Hinterschneidung entsprechender korrespondierender Vorsprung am Fuß der Nadelstreifen für Halt sorgen kann. Diese Nadelstreifen lassen sich also einsetzen, ohne daß Erwärmungen für das Lösen von Leim- oder Lötverbindungen durchgeführt werden müssen, welche dazu führen können, daß die so behandelten Walzen neu ausgewuchtet werden müssen, was einen entsprechenden technischen Aufwand erfordert. Zudem lassen sich Walzenkörper mit einer schraubenförmig umlaufenden Nut, welche entsprechend der Erfindung in spitzem Winkel zur Längsachse des Grundkörpers verläuft, durch die Verwendung einer Spiralfräseinrichtung kostengünstig und mit der erforderlichen Präzision aus leichten Aluminiumteilen herstellen. Letztlich wird noch durch die erfindungsgemäße Anordnung der Nadelstreifen eine optimale Nadelverteilung über die Führungsbreite erzielt.

    [0008] Eine besonders vorteilhafte Dimensionierung für den Winkel zwischen den Nuten und der Längsachse gibt Anspruch 2 an. Die gemäß Anspruch 3 vorgesehene Ausbildung der Hinterschneidung als Schwalbenschwanzprofil ermöglicht einen besonders zuverlässigen Sitz der Nadelstreifen.

    [0009] Anspruch 4 gibt ein Verhältnis für die Dimensionierung von Nuten-Steigung und Zylinderlängsachse an, durch welches eine sehr günstige Nadelverteilung erreicht wird.

    [0010] Anspruch 5 schließlich bezieht sich auf eine Nadelleiste, welche insbesondere für eine erfindungsgemäße Auflösewalze geeignet ist.

    [0011] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung.

    [0012] Dabei zeigen

    Fig. 1 eine schematisierte perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Auflösewalze ohne Garnitur,

    Fig. 2 eine Fig. 1 entsprechende stirnseitige Ansicht,

    Fig. 3 eine Seitenansicht, und

    Fig. 4 eine vergrößerte Teilansicht von der Stirnseite mit Nadelgarnierung.



    [0013] Eine erfindungsgemäße Auflösewalze umfaßt einen Grundkörper 1. In diesen Grundkörper 1 sind mittels einer Spiralfräseinrichtung um den Umfang verteilt zueinander parallelverlaufende Nuten 2 eingebracht. Diese Nuten 2 weisen im Querschnitt (vgl. Fig. 2) ein Schwalbenschwanzprofil auf. Sie verlaufen relativ zum zylinderförmigen Grundkörper 1 schraubenlinienförmig.

    [0014] Jede einzelne Nut 2 weist gegenüber der Längsachse 3 des Grundkörpers 1 in der Projektion eine Steigung α zwischen 5° und 30° auf. Im Ausführungsbeispiel wurde eine Steigung von α=13° gewählt.

    [0015] Die Steigung α ist bezogen auf die Länge 1 des Grundkörpers bzw. die Breite d der Nuten 2 so gewählt, daß in einer Richtung parallel zur Längsachse 3 der Mittelpunkt 4 des Endes einer Nut 2 an einer Stirnseite 5 des Grundkörpers 1 in gleicher Höhe liegt wie der Mittelpunkt 6 einer benachbarten Nut 2 an der jeweils anderen Stirnseite 7 des Grundkörpers 1.

    [0016] In Fig. 2 ist beispielsweise anhand einer Nut die Garnierung mittels eines Nadelstreifens 8 veranschaulicht. Ein derartiger Nadelstreifen besteht aus einer Mehrzahl in Reihe angeordneter Nadeln, welche untereinander durch einen Fuß 9 verbunden sind, welcher aus Kunststoff gespritzt ist. Hierfür wird ein Kunststoff gewählt, welcher einerseits eine formbeständige, strapazierfähige Oberfläche aufweist und andererseits über eine solche Eigenelastizität verfügt, daß er problemlos beim Einschieben in eine Nut 2 deren schraubenlinienförmigem Verlauf folgen kann. Hierdurch wird bereits ohne zusätzliche Festlegungsmittel ein fester, definierter Sitz des Nadelstreifens 8 erreicht. Zusätzlich können auf die Nabenansätze lo Haltescheiben zur Festlegung der Nadelstreifen aufgebracht werden.

    [0017] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung ermöglicht es bei hervorragenden Faserführungseigenschaften, daß der Benutzer selbst zu einem ihm genehmen Zeitpunkt eine neue Garnierung vornehmen kann, so daß die Kosten hierfür gering sind.


    Ansprüche

    1. Auflösewalze für Open-End Spinnmaschinen od.dgl. umfassend einen zylinderförmigen Grundkörper mit schraubenlinienförmig verlaufenden Nuten zur Aufnahme einer Garnitur, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten (2) zur Aufnahme des Fußes (9) einer Nadelleiste (8) eine Hinterschneidung aufweisen und in spitzem Winkel (d\ ) zur Längsachse (3) des zylinderförmigen Grundkörpers (1) verlaufen.
     
    2. Auflösewalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (α) zwischen den Nuten (2) und der Längsachse (3) zwischen 5° und 30°, vorzugsweise 13° beträgt.
     
    3. Auflösewalze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten (2) als Schwalbenschwanzprofil ausgebildet sind.
     
    4. Auflösewalze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steigung (α) der Nuten (2) bezogen auf die Länge (1) des zylinderförmigen Grundkörpers (1) derart dimensioniert ist, daß projiziert auf die Längsachse (3) des zylinderförmigen Grundkörpers (1) die Nutmitte (4) am Ende einer Nut (2) an der einen Stirnseite (5) fluchtet mit der Mitte (6) am Ende einer benachbarten Nut (2) an der anderen Stirnseite (7) des zylinderförmigen Grundkörpers (1).
     
    5. Nadelleiste für eine Auflösewalze od.dgl. nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen Fuß (9) aus Kunststoff.
     




    Zeichnung