[0001] Die vorgeschlagene Erfindung bezieht sich auf die Steuerung der Spannung in einer
Bahn aus Papier, Folie, Gewebe, Textilien, ,Kunststoffen, Metall oder dgl. mit einer
auf eine sich abwickelnde Rolle wirkenden, zwei Betätigungsvorrichtungen enthaltende
Bremsvorrichtung und einer mit Hilfe einer Kurvenscheibe oder dgl. auf die Bremsvorrichtung
einwirkenden Tänzerwalze.
[0002] Einrichtungen der genannten Art finden in Maschinen zum Bearbeiten bandförmiger Güter
Verwendung, beispielsweise in Druck-, Rollenschneid- oder Wickelmaschinen. In diesen
Maschinen muß eine von einer Rolle sich abwickelnde Bahn einer bestimmten konstanten
Spannung unterworfen werden, damit diese Bahn einem Verarbeitungsprozess, beispielsweise
einem Druckvorgang oder einem Wickelvorgang einwandfrei unterzogen werden kann. Aus
diesem Grund hat es nicht an Bemühungen gefehlt, Einrichtungen dieser Art zu entwickeln.
[0003] Beispielsweise ist aus der DD-PS 38 714 eine Einrichtung bekannt, welche eine Tänzerwalze
enthält, die auf zwei Induktionskupplungen einzuwirken vermag, wobei diese Induktionskupplungen
mit derjenigen Rolle, von welcher eine Bahn aus Papier oder dgl. abgezogen wird, mechanisch
verbunden sind. Die hier beschriebene Einrichtung ist jedoch derart, daß die Tänzerwalze
in jeder ihrer vielen möglichen Stellungen auf beide Induktionskupplungen einwirkt
und daß demzufolge beide Kupplungen derart ausgelegt werden müssen, daß sie einem
sehr großen Regelbereich zu folgen vermögen. Dies bedeutet einen hohen baulichen Aufwand
für die Kupplungen.
[0004] Aus der weiteren DD-PS 59 452 ist dagegen eine Einrichtung bekannt geworden, welche
ein Schneckengetriebe enthält, dessen an sich mechanisch geringer Wirkungsgrad dazu
ausgenutzt wird, diejenige Rolle, von der eine zu verarbeitende Bahn abgezogen wird,
derart zu bremsen, daß - das Schneckengetriebe im Sinne einer konstant wirkenden Bremse
mit großer Bremskraft benutzt wird, sodaß eine Tänzerwalze nur noch einen kleineren
Bereich auszuregeln hat. Das Schneckengetriebe übernimmt hier ein relativ hohes aber
konstantes Verhältnis der aufzubringenden Bremsleistung. Somit dient das hier beschriebene
Schnekkengetriebe letzten Endes als Verstärker für die Ausschläge, die die Pendelwalze
aufgrund von Veränderungen der Spannung in der sich abwickelnden Bahn liefert.
[0005] Aus der DE-AS 19 38 814 ist eine weitere Einrichtung bekannt, welche zwei Bremsen
enthält, welche allein oder aber gemeinsam auf eine sich abwickelnde Rolle einwirken
können. Bei dieser Einrichtung wird eine der beiden Bremsen bei Bedarf ausgeschaltet,
sodaß eine nur sehr grobe und daher für die Praxis unbefriedigende Annäherung an die
ideale hyperbolische Kennlinie der in Rede stehenden Bremseinrichtung erzielt werden
kann.
[0006] Aus der US-PS 29 65 326 ist daneben eine Einrichtung bekannt, bei der die Spannung
einer sich von einer Rolle abwickelnden Bahn durch eine Tänzerwalze gemessen und zusätzlich
der Radius der sich verkleinernden Rolle abgetastet wird. Die Einrichtung enthält
zudem eine Vielzahl von Stell- und Regelelementen, sodaß es schon hier zu einem großen
Aufwand kommt, der zudem noch die Gefahr des Schwingens des Regelsystems enthält.
Darüber hinaus werden auch Schwankungen des Durchmessers der sich abwickelnden Rolle,
wie sie sich aus dem vorangehenden Aufwickeln eines natürlichen Stoffes, wie z.B.
Papier oder eines mit Inhomogenitäten, z.B. dicken Stellen behafteten Kunststoffes
ergeben, in das Regelsystem eingegeben, obwohl diese Schwankungen mit dem Aufbau einer
Spannung in der sich abwickelnden Bahn nichts zu tun haben. Diese Schwankungen des
Durchmessers werden auch dann, wenn sie nur geringfügig sein sollten, in das Bremssystem
für die sich abwickelnde Rolle eingegeben und verändern somit das an der sich abwickelnden
Rolle wirksam werdende Bremsmoment, obwohl dies für den Aufbau einer Spannung in der
sich abwickelnden Bahn nicht notwendig ist und daneben ebenfalls die Gefahr der Bildung
von unerwünschten Schwingungen innerhalb des Regelsystems zur Folge haben kann.
[0007] Hiervon ausgehend besteht die Aufgabe, eine Einrichtung der genannten Art zu schaffen,
die unter Verwendung weniger an sich bekannter Maschinenelemente mit an sich relativ
geringer Regelungsmöglichkeit sowohl einen großen Regelbereich als auch hohe Empfindlichkeit
und hohe Stabilität hat. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Tänzerwalze sowohl
mit der ersten als auch mit der zweiten Betätigungsvorrichtung für die Bremse wirkungsmäßig
und darüber hinaus zusätzlich mit einem Mehrpunktregler, daß die zweite Betätigungsvorrichtung
für die Bremse mit der Tänzerwalze unter Zwischenschaltung des Mehrpunktreglers wirkungsmäßig
verbunden ist, wobei der Mehrpunktregler den wirksamen Bereich der zweiten Betätigungsvorrichtung
verändert und daß ferner der Wirkungsbereich der ersten Betätigungsvorrichtung mindestens
so groß ist wie derjenige Ausschlag, in welchem die Tänzerwalze ohne Ansprechen des
Mehrpunktreglers sich zu bewegen vermag. Dabei kann der Mehrpunktregler ein Drei-Punkt-Regler
oder ein Fünf-Punkt-Regler sein.
[0008] Die Erfindung enthält nur wenige Maschinenelemente zum Einstellen oder Regeln des
an der sich abwickelnden Rolle benötigten Bremsmomentes, die zudem preisgünstig erhältlich
sind. Es ergibt sich somit schon allein aufgrund der geringen Anzahl der Teile wenig
Spiel und auch eine geringe Neigung, auf unerwünschte Weise in Schwingungen zu geraten,
was nichts anderes bedeutet, als daß die vorgeschlagene Einrichtung regelungstechnisch
stabil ist. Die ideale hyperbolische Kennlinie einer Bremse für die Rolle einer sich
abwickelnden Bahn wird gut angenähert, wobei die zur Abtastung der in der sich abwickelnden
Bahn herrschenden Spannung übliche Tänzerwalze nur einen geringen Bereich der an der
Rolle aufzubringenden Bremskraft oder des Bremsmomentes in direkter Weise mit zu beeinflussen
braucht und wohingegen der überwiegende Teil der Bremskraft oder des Bremsmomentes
von der Tänzerwalze in direkter Weise nicht beeinflußt werden muß. Damit ergibt sich
eine Feinfühligkeit und eine hohe Empfindlichkeit des gesamten Regelungssystems, wobei
der Regelbereich in sehr großen Grenzen - so wie dies für die Regelung sich abwickelnder
Rollen notwendig ist- dennoch variabel ist, da die Tänzerwalze auf indirekte Weise
auch den größeren Anteil des an der Rolle aufzubringenden Bremsmomentes zu beeinflussen
vermag. Dadurch, daß die Tänzerwalze über einen Mehrpunktregler, der der Tänzerwalze
eine gewisse Bewegungsfreiheit gestattet ohne daß dieser Regler anspricht, die eine
der beiden Betätigungsvorrichtungen für die Bremse zu verstellen vermag, wird hierdurch
jeweils ein bestimmter Bremsbereich vorgegeben, welchen die Tänzerwalze mit Hilfe
der ersten Betätigungsvorrichtung für die Bremse in überlagernder Weise zu modulieren
ermag. Wenn die Grenzen dieser Modulation erreicht sind, wird die zweite Betätigungsvorrichtung
sinnentsprechend verstellt, sodaß der Brems- und Regelvorgang auf anderem Niveau selbsttätig
weitergeführt werden kann.
[0009] Anhand zweier in den beigefügten Figuren schematisch abgebildeter Ausführungsbeispiele
wird die vorgeschlagene Einrichtung nunmehr näher erläutert ohne daß diese Ausführungsbeispiele
den Erfindungsgedanken einschränken sollen. In den Figuren sind in dem vorliegenden
Zusammenhang nicht wesentliche Maschinenteile einer übersichtlicheren Darstellungsweise
wegen nicht gezeichnet. Die nicht dargestellten Teile sind dem Fachmann ohnehin hinreichend
bekannt.
[0010] Die einzelnen Figuren bedeuten:
Fig. 1 : mechanisch- elektrisches Ausführungsbeispiel
Fig. 2 : Ausführungsbeispiel unter Verwendung von Druckmittel
[0011] Eine Abrollwelle 1 ist beidseits in je einem Lagerbock 2 drehbar gelagert. Auf die
Abrollwelle ist in einem vorhergehenden Arbeitsprozess eine Rolle 3 aufgewickelt worden.
Von dieser wird eine Bahn 4 abgewickelt, um einer Be- oder Verarbeitungsmaschine,
beispielsweise einer Druckmaschine oder einer Rollenschneid- und Wickelmaschine zuzulaufen.
[0012] Zu diesem Zweck umschlingt die Bahn 4 Leitwalzen 5 und 6 sowie eine Tänzerwalze 7.
Diese ist drehbar in einem Arm 8 gelagert, welcher um ein festes Lager 9 in Richtung
des Pfeiles 10 schwenkbar zu pendeln vermag. Auf diese Weise drückt das Gewicht der
Tänzerwalze 7 sowie das Gewicht des Armes 8 und ein in Richtung des Pfeiles 11 verstellbares
Belastungsgewicht 12 auf die Bahn 4, sodaß innerhalb der Bahn 4 eine gewünschte und
im wesentlichen konstant zu haltende Spannung entsteht.
[0013] An dem Arm 8 ist eine Zugstange 13 mittels Gelenk 14 drehbar befestigt. Mit Hilfe
eines Gelenkes 15 ist das andere Ende der Zugstange 13 mit einem Exzenter 16 verbunden.
Der Exzenter 16 ist innerhalb einer Bremsbacke 17 drehbar gelagert, sodaß diese um
das Gelenk 18 in Richtung des Pfeiles 19 verschwenkt werden kann. Um ein weiteres
Gelenk 20 ist eine zweite Bremsbacke 21 schwenkbar gelagert. Die Lage der Bremsbacken
17 und 21 kann mit Hilfe einer Spindel 22 und einer Mutter 23 je nach Bedarf von Hand
verstellt werden.
[0014] Aufgrund der gelenkigen Verbindung von Pendelwalze 7, Schwenkarm 8, Zugstange 13
und Exzenter 16 kann der Exzenter verstellt werden, wenn die Pendelwalze 7 infolge
der Spannungen innerhalb der Bahn 4 in Richtung des Pfeiles 10 hin- und herschwenkt.
Auf diese Weise kommen die Bremsbeläge 24 und 25 der Bremsbacken 17 und 21 mit einer
ersten Bremsscheibe 26 mehr oder weniger in Berührung, welche ihrerseits mit der Abrollwelle
1 mechanisch fest verbunden ist, sodaß sich innerhalb der Bahn 4 eine geänderte Spannung
ergibt.
[0015] Ebenfalls ist mit der Abrollwelle 1 eine zweite Bremsscheibe 27 mechanisch fest verbunden.
Diese ist durch Bremsbacken 28 und 29 mit Bremsbelägen 30 und 31 zumindest teilweise
umgeben. Die Bremsbacken 28 und 29 können mit Hilfe einer Spindel 32, eines elektrischen
Motors 33 und einer Rückstellfeder 34 um Gelenke 35 und 36 verschwenkt werden.
[0016] Der Motor 33 wird nur dann verstellt, wenn die Ausschläge der Pendelwalze 7 in Richtung
des Pfeiles 10 groß genug sind, um das in Figur 1 linke Ende des Armes 8 mit den Kontakten
37 oder 38 eines Regelgerätes 39, welches auch ein sog. Drei-Punkt- oder Fünf-Punkt-Regler
sein kann, in Berührung zu bringen. Wenn der Kontakt oder Schalter 37 geschlossen
wird, dann läuft der Motor 33 in der einen, wenn der Kontakt oder Schalter 38 geschlossen
wird, so läuft der Motor 33 in der entgegengesetzten Drehrichtung um. Auf diese Weise
läuft auch die Spindel 32 in der einen oder anderen Drehrichtung um, sodaß mittels
der den Motor 33 und die Spindel 32 enthaltenden Betätigungseinrichtung die Bremse
27, 28, 29, 30, 31 von der Tänzerwalze auf indirekte Weise geöffnet oder geschlossen
werden kann.
[0017] Die Wirkungsweise der Einrichtung nach Fig. 1 ist derart, daß die den Exzenter 16
und die Zugstange 13 sowie den Arm 8 enthaltende erste Betätigungseinrichtung für
die Bremse den Bewegungen der Pendelwalze 7, d.h. den Anderungen der Spannungen der
Bahn 4 dauernd zu folgen vermag. Erst dann, wenn die Ausschläge der Pendelwalze 7
in Richtung des Pfeiles 10 einen vorgegebenen Betrag, welcher dem Abstand 40, den
die Kontakte oder Schalter 37 und 38 untereinander einnehmen, übersteigt, wird der
Motor 33 und die Spindel 32 mit Hilfe des zwischen die Tänzerwalze 7 und den Motor
33 zwischengeschalteten Regelgerätes, insbesondere eines Mehrpunktregelgerätes, der
zweiten Betätigungseinrichtung für die Bremse verstellt. Dadurch geraten die Bremsbeläge
30 und 31 in eine andere Lage zu der Bremsscheibe 27, wodurch der Wirkungsbereich
der die Bremsscheiben 26 und 27 enthaltenden gesamten Bremseinrichtung verstellt wird.
Damit ist die Möglichkeit gegeben, daß sich der Ausschlag der Pendelwalze 7 wieder
verringert, d.h. daß die Schalter oder Kontakte 37 oder 38 nicht mehr berührt werden
und der Arm 8 eine Mittellage zwischen den Schaltern oder Kontakten 37 oder 38 wieder
einnimmt. Dies ist nur dann möglich, wenn der Mehrpunktregler innerhalb des Schwenkbereiches
der Tänzerwalze in der Maschine befestigt ist.
[0018] Auf diese Weise steht die Tänzerwalze 7 mit einer ersten Betätigungseinrichtung für
die Bremse wirkungsmäßig direkt in Verbindung. Zusätzlich arbeitet die Pendelwalze
7 mit einem Mehrpunktregler 39 zusammen und die zweite Betätigungseinrichtung für
die Bremse, welche die Bremsbacken 28 und 29 enthält, `wird aufgrund der Ausschläge
der Pendelwalze 7 unter Zwischenschaltung des Mehrpunktreglers 39 wirksam. Die Anlenkpunkte
14 und 15, sowie die Größe des Exzenters 16 und die Steigung des Gewindes auf der
Spindel 22 sind so ausgelegt, daß diejenigen Ausschläge der Pendelwalze 7, die noch
keine Berührung mit den Kontakten oder Schaltern 37 und 38 auslösen, eine derart große
Veränderung der Bremswirkung an der ersten Betätigungseinrichtung für die Bremse zur
Folge haben können, daß die Kontakte oder Schalter 37 und 38 durch den Ausschlag des
Armes 8 mit Sicherheit dann erreicht werden können, wenn der Regelbereich der ersten
Betätigungseinrichtung noch nicht überschritten ist. Das bedeutet, daß der Wirkungsbereich
der ersten Betätigungseinrichtung für die Bremse mindestens so groß ist wie die der
Größe des Mehrpunktreglers entsprechenden Ausschläge der Tänzerwalze 7.
[0019] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist die Abrollwelle für die abzuwickelnde
Rolle 51 in analoger Weise mit einer Bremsscheibe 52 fest verbunden und in nicht dargestellten
Lagern drehbar gelagert. Mit der Bremsscheibe 52 können Bremsbacken 53 und 54 in Eingriff
gelangen. Die Bremsbacken 53 und 54 sind in einem Bremsgestell, welches die Hebel
55 und 56 umfaßt, durch Gelenke 57 und 58 schwenkbar gelagert. Die Hebel 55 und 56
können ihrerseits um Gelenke 59 und 60 verschwenkt werden.
[0020] An den Hebeln 55 und 56 sind ferner ein erster Druckmittelzylinder 61 für eine erste
Betätigungseinrichtung der Bremse und ein zweiter Druckmittelzylinder 62 für eine
zweite Betätigungseinrichtung der Bremse durch Gelenke 63, 64, 65 und 66 befestigt.
[0021] Von der Rolle 51 wird eine Bahn 67 abgezogen, um einer Verarbeitungsmaschine zuzulaufen.
Die Bahn 67 umschlingt dabei die Leitwalzen 68 und 69, sowie die Tänzerwalze 7o. Die
Tänzerwalze 70 ist drehbar an einem Arm 71 befestigt, welcher in Richtung des Pfeiles
72 um den Mittelpunkt der Leitwalze 68 zu schwenken vermag.
[0022] Mit dem Arm 71 ist eine Kurvenscheibe 73 fest verbunden, die somit den Schwenkbewegungen
des Armes 71 folgt. Durch die Verschwenkung der Kurvenscheibe 73 wird ein Ventil 74
verstellt.
[0023] Die Einrichtung enthält ferner einen Mehrpunktregler 75/ 76, dessen Kontakte 77,
78, 79 und 80 derart angeordnet sind, daß der Arm 71 und damit die Tänzerwalze 72
zunächst einen den Abstand 81 durchlaufenden Ausschlag in Richtung des Pfeiles 72
durchlaufen muß, ehe einer der Kontakte 77 bis 80 des Mehrpunktreglers 75/76 wirksam
werden kann.
[0024] Mittels einer Pumpe 82 wird Druckmittel in einen Zylinder 83 eingespeist, welcher
durch Gelenk 84 mit dem Arm 71 verbunden ist. Mit Hilfe des Ventils 85 und eines zugehörigen
Manometers 86 kann in dem Druckmittelzylinder 83 ein Druck eingestellt werden, welcher
der in der Bahn 67 gewünschten Spannung entspricht. Mit Hilfe des Ventils 74 wird
Druckmittel in den Zylinder 61 eingespeist, welcher zu der ersten Betätigungseinrichtung
für die Bremse gehört. Aufgrund der Variationen der Spannung in der Bahn 67 schwenkt
die Tänzerwalze 70 in Richtung des Pfeiles 72 wechselweise aus und verstellt damit
die Lage der Kurvenscheibe 73 und diejenige des Ventiles 74. Damit ergibt sich ein
geänderter Druck in dem Zylinder 61 und eine Beeinflussung der an der Bremsscheibe
52 wirksam werdenden Bremskraft oder des wirksam werdenden Bremsmomentes aus den Ausschlägen
der Tänzerwalze in direkter Weise.
[0025] Der Abstand 81, den die Kontakte 78 und 79 des Mehrpunktreglers 75/76 untereinander
einnehmen, ist so gewählt, daß der Regelbereich der ersten Betätigungseinrichtung
für die Bremse, enthaltend die Kurvenscheibe 73, das Ventil 74 und den Druckmittelzylinder
61 zumindest nicht überschritten ist.
[0026] Wenn die Schwankungen der Spannung in der Bahn 67 und damit die Ausschläge der Tänzerwalze
70 größer werden sollten, dann werden zunächst die Kontakte 78 oder 79 wirksam, wodurch
die Regeleinrichtung 75/76 veranlaßt wird, Druckmittel von der Pumpe 82 über das Ventil
87 in den Druckmittelzylinder 62 einzuleiten. Dadurch wird die Bremse, welche die
Bremsscheibe 52 und die Bremsbacken 53 und 54 sowie die Druckmittelzylinder 61 und
62 umfaßt, auf eine zweite indirekte Weise betätigt. Auf diese Weise entsteht in dem
Druckmittelzylinder 62 ein anderer Druck als vorher, sodaß unter Zuhilfenahme des
in dem Druckmittelzylinder 61 anstehenden Druckes die Bremse insgesamt auf einem geänderten
Niveau arbeitet.
[0027] Für den Fall, daß die Ausschläge der Tänzerwalze 70 sehr groß werden sollten, sind
die Kontakte 77 und 80 in dem Mehrpunktregler 75/76 vorgesehen. Wenn diese Kontakte
betätigt werden, dann schaltet der Regler 76 auf eine Schnellverstellung um, sodaß
in den Zylinder 62 zwar der gleiche Druck, wie bei der Betätigung der Kontakte 78
und 79, aber eine größere Menge an Druckmittel eingeleitet wird.
[0028] Die Drücke in den Druckmittelzylindern 61, 62 und 83 können durch Ventile 85, 74
und 87 vorgewählt oder eingestellt werden. Diese Drücke können untereinander gleich
aber auch voneinander verschieden sein. Beispielsweise kann in dem Druckmittelzylinder
62 ein höherer oder gar ein wesentlich höherer Druck als in dem Druckmittelzylinder61
wirksam werden. Der Druck in dem Druckmittelzylinder 83 entspricht in jedem Fall der
gewünschten Spannung in der Bahn 67. Es versteht sich von selbst, daß die Ventile
und zugehörigen Druckmittelzylinder durch Leitungen miteinander verbunden sind und
daß diese Leitungen mit den Ventilen und Zylindern in dem oben genannten Sinn in Verbindung
stehen.
[0029] So steht die Pumpe 82 mit der Rohrleitung 88 und diese mit den Zweigleitungen 89
und 90 in Verbindung. Die Zweigleitung 89 ist an dem Ventil 85 befestigt und steht
mit diesem in wirksamer Verbindung. Mit Hilfe des Ventils 85 wird der durch die Pumpe
82 in der Zweigleitung 89 herrschende Druck auf ein gewünschtes Maß verringert, sodaß
in der Rohrleitung 91 und dem mit ihr verbundenen Druckmittelzylinder 83 der durch
das Manometer 86 angezeigte Druck herrscht. Daneben ist die Rohrleitung 88 mittels
der Zweigleitung 90 mit dem Ventil 87 verbunden. Die Stellung des Ventiles 87 kann
mit Hilfe des Mehrpunktreglers 75/76 über Leitung 92 derart verändert werden, daß
in der Rohrleitung 93 und damit in dem mit ihr verbundenen zweiten Druckmittelzylinder
62 ein durch die Schließung oder Nichtschließung der Kontakte 77, 78, 79 oder 80 des
Mehrpunktreglers 75/76 bestimmter Druck herrscht. Schließlich steht das die Stellung
der Kurvenscheibe 73 abtastende Ventil 74 über eine Rohrleitung 94 mit dem ersten
Druckmittelzylinder 61 derart in Verbindung, daß der in dieser Rohrleitung herrschende
Druck von der jeweiligen Stellung der Tänzerwalze 70 bestimmt wird, also ein von der
Tänzerwalze modulierter Druck ist. Die Kontaktplatte 75 des Mehrpunktreglers sowie
die Kontakte 77, 78, 79 und 80 sind mit dem Regelgerät 76 des Mehrpunktreglers über
Leitungen 95, 96, 97 und 98 verbunden.
[0030] Die Ausführungsbeispiele lassen erkennen, daß in beiden Fällen nur wenige Maschinenteile
für die Regelung dieser Bahnspannung verwendet werden und daß es sich um relativ preisgünstige
Teile handelt. Zudem wird der Bereich, in dem die gesamte Bremseinrichtung auf die
sich abwickelnde Rolle wirksam wird, während des Abwickelns einer Rolle vielfach selbsttätig
durch die Ausschläge der Tänzerwalzen verändert, wodurch sich eine sehr gute Annäherung
an die ideale hyperbolische Kennlinie einer solchen Bremseinrichtung ergibt. Außerdem
ist die Einrichtung insgesamt auch preiswerter als eine elektrische Einrichtung mit
sog. Bremsgeneratoren, welche eine aufwendige Regelung verlangen.
[0031] Die vorliegende Erfindung ist auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele nicht beschränkt.
Sie kann vielmehr in mannigfacher Weise abgeändert werden, beispielsweise dadurch,
daß der Motor 33 auch an Stelle der Mutter 23 mit der Spindel 22 verbunden werden
kann. In diesem Fall könnte die Rückzugfeder 34 auch über die Spindel 22 derart geschoben
werden, daß sie zwischen die Bremsbacken 17 und 21 zu liegen kommt und diese auseinanderzudrücken
bestrebt ist. In einem solchen Falle ist es denkbar,daß die Bremsbacken 28 und 29
sowie die Bremsscheibe 27 auch entfallen können.
[0032] Daneben ist es auch möglich, die mit der sich abwickelnden Rolle verbundene Bremse
im geschilderten Sinne auf doppelte Weise elektrisch zu betätigen.
[0033] Daneben ist es möglich, die jeweils abzuwickelnde Rolle an Stelle einer Abrollwelle
auch mittels Konen in dem ihr jeweils zugeordneten Abrollgestell drehbar zu lagern.
Darüber hinaus kann die Lage der Bahn mit Hilfe sog. Seitenkantensteuerungen überwacht
und ggfs. korrigiert werden. Außerdem ist es möglich, Druckfedern zwischen den Bremsbacken
und den zugehörigen Betätigungseinrichtungen anzuordnen, damit sich eventuelle Rundlauffehler
der Bremsscheiben nicht negativ auf die Bahnspannung auswirken.
Teileliste zu Figur 1
[0034]
1 Abrollwelle
2 Lagerbock
3 Rolle
4 Bahn
5 Leitwalze
6 Leitwalze
7 Tänzerwalze
8 Arm
9 Lager
10 Pfeil
11 Pfeil
12 Belastungsgewicht
13 Zugstange
14 Gelenk
15 Gelenk
16 Exzenter
17 Bremsbacke
18 Gelenk
19 Pfeil
20 Gelenk
21 Bremsbacke
22 Spindel
23 Mutter
24 Bremsbelag
25 Bremsbelag
26 erste Bremsscheibe
27 zweite Bremsscheibe
28 Bremsbacke
29 Bremsbacke
30 Bremsbelag
31 Bremsbelag
32 Spindel
33 elektr. Motor
34 Rückstellfeder
35 Gelenk
36 Gelenk
37 Kontakt/Schalter
38 Kontakt/Schalter
39 Regelgerät/Mehrpunktregler
40 Abstand
Teileliste zu Figur 2
[0035]
51 Rolle
52 Bremsscheibe
53 Bremsbacke
54 Bremsbacke
55 Hebel
56 Hebel
57 Gelenk
58 Gelenk
59 Gelenk
60 Gelenk
61 erster Druckmittelzylinder
62 zweiter Druckmittelzylinder
63 Gelenk
64 Gelenk
65 Gelenk
66 Gelenk
67 Bahn
68 Leitwalze
69 Leitwalze
70 Tänzerwalze
71 Arm
72 Pfeil
73 Kurvenscheibe
74 Ventil
75 Kontaktplatte
76 Regelgerät
77 Kontakt
78 Kontakt
79 Kontakt
80 Kontakt
81 Abstand
82 Pumpe
83 Druckmittelzylinder
84 Gelenk
85 Ventil
86 Manometer
87 Ventil
88 Rohrleitung
89 Zweigleitung
90 Zweigleitung
91 Rohrleitung
92 Leitung
93 Rohrleitung
94 Rohrleitung
95 Leitung
96 Leitung
97 Leitung
98 Leitung
1. Einrichtung zum Steuern der Spannung in einer Bahn (4,67) aus Papier, Folie, Gewebe,
Textilien, Kunststoffen, Metall oder dgl. mit einer auf eine sich abwickelnden Rolle
(3,51) wirkenden, zwei Betätigungsvorrichtungen (8,13,16; 32,33,39; 73,74,61; 62,75,76,87)
enthaltende Bremsvorrichtung (1,26,27,17,21,28,29,52,53, 54) und einer mit Hilfe einer
Kurvenscheibe (16,73) oder dgl. auf die Bremsvorrichtung einwirkenden Tänzerwalze
(7,70), dadurch gekennzeichnet, daß die Tänzerwalze (7,70) sowohl mit der ersten (8,13,16;
61,73,74) als auch mit der zweiten Betätigungsvorrichtung (32,33,39; 62,75,76,87)
für die Bremsvorrichtung (1,26,27,17,21, 28,29,52,53,54) wirkungsmäßig und darüber
hinaus zusätzlich mit einem Mehrpunktregler (39,75,76), daß die zweite Betätigungsvorrichtung
(32,33,39; 62,75,76,87) für die Bremsvorrichtung (1,26,27,17,21,28,29,52,53,54) mit
der Tänzerwalze (7,70) unter Zwischenschaltung des Mehrpunktreglers (39,75,76) wirkungsmäßig
verbunden ist, wobei der Mehrpunktregler (39,75,76) den wirksamen Bereich der zweiten
Betätigungsvorrichtung (32,33,39; 62,75,76,87) für die Bremsvorrrichtung verändert
und daß ferner der Wirkungsbereich der ersten Betätigungsvorrichtung (8,13,16; 61,73,74)
mindestens so groß ist wie derjenige Ausschlag, in welchem die Tänzerwalze (7,70)
ohne Ansprechen des Mehrpunktreglers (39,75,76) sich zu bewegen vermag.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mehrpunktregler (39,75,76)
ein Drei-Punkt-Regler ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mehrpunktregler (39,75,76)
ein Fünf-Punkt-Regler ist.