(19) |
 |
|
(11) |
EP 0 179 160 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
30.04.1986 Patentblatt 1986/18 |
(22) |
Anmeldetag: 22.10.1984 |
|
(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)4: G07F 7/00 |
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AT CH FR GB IT LI NL |
(71) |
Anmelder: Wuttke, Rudolf Kurt Hermann |
|
D-5860 Iserlohn (DE) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Wuttke, Rudolf Kurt Hermann
D-5860 Iserlohn (DE)
|
(56) |
Entgegenhaltungen: :
|
|
|
|
|
|
|
|
(54) |
PKW Organisations- und Techniksystem |
(57) Ein Organisations- und Technik-System zur Entschärfung des Parkplatz-Problems in
den Großstädten durch Reduzierung der Zahl der von einer großen Selbstfahr-Gemeinschaft
eingesetzten Personen-Kraftfahrzeuge in liberaler und wirtschaftlicher Weise. Dazu
benötigt jeder Genosse 2 Fahrzeugschlüssel, die zu allen genossenschaftlichen Fahrzeugen
passen, also zur Wagentür, zum Kofferraum, zum Zündschloß etc. Alle Genossen sind
im Besitz einer persönlichen Codekarte. Jeder genossenschaftliche PKW ist mit einem,
relativ kleinen, Bordcomputer ausgerüstet, der das Kennzeichen der eingeführten Codekarte,
das Datum, die Uhrzeit, die Fahrstrecke und Fahrgeschwindigkeit und die daraus resultierenden
Stillstandszeiten registriert.
Ist die Fahrzeugbenutzung beendet, wird die Codekarte dem Bordcomputer vom Benutzer
entnommen und damit ein Blinklicht auf dem Fahrzeugdach eingeschaltet, was anderen
Genossen anzeigt, daß dieser PKW zur weiteren Benutzung frei ist.
Die vom Bordcomputer aufgezeichneten Daten werden mittels einer Kassette oder anderer
geeigneter Übertragungsmittel in einen Auswertungs-Computer mit Ausdrucker in der
zentralen Service-Station gegeben, um eine wirtschaftlich gerechte Be- oder Entlastung
aller Genossen zu gewährleisten.
Die zentrale Service-Station hat jedes örtlich eingesetzte Fahrzeug erfaßt, überwacht
und wartet es, versorgt es mit allen erforderlichen Betriebsmitteln, führt gegebenenfalls
den Genossen auf Wunsch Fahrzeuge zu, steht bei evtl. Pannen zur Verfügung, sorgt
für Winter- oder Sommerbereifung und für Fahrzeug-Reinigung etc.
[0001] Eine Untersuchung der Möglichkeiten zur Entschärfung des Parkplatz-Problems in den
Ballungsgebieten der Großstädte ergab ein neuartiges Organisations- und Techniksystem,
das durch eine erhebliche Reduzierung der Zahl der eingesetzten Personen-Kraftfahrzeuge
die Parkplatzansprüche allgemein vermindert.
[0002] Zur Erreichung dieses Zieles ist dabei weder ein behördlicher Zwang noch eine Einengung
der persönlichen Freiheit erforderlich. Eine bestimmte Organisationsform ermöglicht
in Kombination mit Mitteln der modernen Technik gravierende wirtschaftliche Vorteile
den Interessenten zu bieten.
[0003] Es ist bekannt, daß der Kilometerpreis das wirtschaftliche Kriterium für die Kostenbelastung
eines Kraftfahrzeughalters ist.
[0004] Der Kilometerpreis ergibt sich aus den fixen und den von der Fahrleistung abhängigen
beweglichen Kosten.
[0005] Die fixen Kosten entstehen aus dem Neupreis beim Kauf des Kraftfahrzeuges unter Berücksichtigung
der jährlichen Abschreibungs- bzw. Amortisationsrate und eines evtl. Erlöses bei Abgabe
des Altwagens, den jährlichen Kraftfahrzeug-Steuern, der Kraftfahrzeug-Versicherungsprämien,
den Wartungs- und Reparaturkosten und evtl. Garagenkosten.
[0006] Die beweglichen Kosten werden von der jährlichen Fahrstrecke und somit vom Kraftstoff-,
öl- und Reifenverbrauch bestimmt.
[0007] Die jährlichen Gesamtkosten ergeben sich aus der Summe beider Teilkosten, die dividiert
durch die jährliche Kilometerleistung den Kilometerpreis ergeben.
[0008] Nach den statistischen Erhebungen liegen die Fahrleistungen des privaten Kfz-Halters
zwischen 12 - 14.000 Kilometer pro Jahr, d.h. er nutzt sein Fahrzeug etwa 8,5 % seiner
maximalen Leistungsfähigkeit aus.
[0009] Dieser Leistungsgrad zeugt von großer Unwirtschaftlichkeit, läßt sich jedoch vom
einzelnen privaten PKW-Halter nur begrenzt beeinflussen. Ihm sind in dieser Hinsicht
also meist sowohl zeitliche wie auch physische Grenzen gesetzt.
[0010] Die Fahrleistungen und damit die Kilometerpreise lassen sich also, in der Regel,
nur dann wesentlich reduzieren, wenn mehrere Personen dasselbe Fahrzeug benutzen.
[0011] Dies kann und wird zum Teil und in geringem Umfang innerhalb von Familiengemeinschaften
praktiziert.
[0012] Das Optimum der Wirtschaftlichkeit, also der geringste Kilometerpreis, läßt sich
jedoch nur dann erreichen, wenn sich eine große Zahl von PKW-Benutzern in eine relativ
kleine Zahl von Fahrzeugen teilt. Dies ist nur in einer Selbstfahr-Gemeinschaft mit
großer Mitgliederzahl praktikabel.
[0013] Wird z.B. ein vergleichbarer, vollversicherter Mittelklasse-PKW vom privaten Halter
pro Jahr etwa 15.000 km gefahren, dann liegt der Kilometerpreis bei den derzeitigen
Preisverhältnissen bei ca. 0,53 DM.
[0014] Wird der gleiche PKW in einer Selbstfahr-Gemeinschaft von vielen Mitgliedern max.
benutzt, dann sinkt der Kilometerpreis auf ca. 0,26 DM, also auf mindestens die Hälfte.
[0015] Die jährlichen Kosten des privaten PKW-Halters liegen somit bei ca. 8.000,- DM, während
er in einer Selbstfahr-Gemeinschaft nur mit etwa 4.000,- DM belastet wird.
[0016] Aber eine Selbstfahr-Gemeinschaft kann ihren Mitgliedern nicht nur wesentlich vorteilhaftere
wirtschaftliche Konditionen bieten, sondern sie stellt ihn auch von allen Nebenproblemen,
wie von der laufenden Fahrzeug-Wartung, den TÜV-Untersuchungen, der Fahrzeug-Reinigung,
der rechtzeitigen Zahlung von Kfz-Steuern und der vollen Versicherungs-Prämien, dem
aufwendigen Neukauf eines PKW und der Unterbringung des Altwagens frei. Sie kann zudem
leichter die modernen Umweltforderungen wie z.B. Katalysator-Betrieb etc. erfüllen.
[0017] Wird für eine derartige PKW-Selbstfahr-Gemeinschaft die ge- nossenschaftliche Organisationsform
gewählt, lassen sich für die Mitglieder maximale wirtschaftliche Ergebnisse erzielen.
[0018] Des weiteren wird es einsatztechnisch von erheblichem Vorteil für alle Genossen sein,
wenn die Organisation großräumig etabliert wird, um damit eine umfassende Versorgung
und Wartung der eingesetzten Fahrzeuge auch auf langen Fahrstrecken zu gewährleisten.
[0019] Dabei ist es für jeden Genossen von großer Bedeutung, daß möglichst viele genossenschaftliche
PKW an möglichst vielen Stellen seines städtischen Lebensraumes frei zugänglich sind.
[0020] Dazu benötigt jeder Genosse 2 Fahrzeugschlüssel, die zu allen genossenschaftlichen
Fahrzeugen passen, also zur Wagentür, zum Kofferraum, zum Zündschloß etc.
[0021] Alle Genossen sind im Besitz einer persönlichen Codekarte. Jeder genossenschaftliche
PKW ist mit einem, relativ kleinen, Bordcomputer ausgerüstet, der das Kennzeichen
der eingeführten Codekarte, das Datum, die Uhrzeit, die Fahrstrecke und Fahrgeschwindigkeit
und die daraus resultierenden Stillstandszeiten registriert.
[0022] Ist die Fahrzeugbenutzung beendet, wird die Codekarte dem Bordcomputer vom Benutzer
entnommen und damit ein Blinklicht auf dem Fahrzeugdach eingeschaltet, was anderen
Genossen anzeigt, daß dieser PKW zur weiteren Benutzung frei ist.
[0023] Die vom Bordcomputer aufgezeichneten Daten werden mittels einer Kassette oder anderer
geeigneter Übertragungsmittel in einen Auswertungs-Computer mit Ausdrucker in der
zentralen Service-Station gegeben, um eine wirtschaftlich gerechte Be- oder Entlastung
aller Genossen zu gewährleisten.
[0024] Die zentrale Service-Station hat jedes örtlich eingesetzte Fahrzeug erfaßt, überwacht
und wartet es, versorgt es mit allen erforderlichen Betriebsmitteln, führt gegebenenfalls
den Genossen auf Wunsch Fahrzeuge zu, steht bei evtl. Pannen zur Verfügung, sorgt
für Winter- oder Sommerbereifung und für Fahrzeug-Reinigung etc.
1. Gegenstand der Erfindung ist ein neuartiges genossenschaftliches Organisations-
und Technik-System mit dem Ziel, die brennenden PKW-Parkplatzprobleme in den Ballungsgebieten
der Großstädte zu entschärfen und als Anreiz den Genossen eine erheblich wirtschaftlichere
Kraftfahrzeug-Nutzung zu gewährleisten.
2. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der genossenschaftlich
genutzten Kraftfahrzeuge zu den einzelnen Mitgliedern der Genossenschaft im Bereich
von 1:4 bis 1:12 liegt.
3. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß das private zu dem genossenschaftlichen
Kraftfahrzeug-Kostenverhältnis im mittleren Bereich von 2:1 bis 3:1 liegt.
4. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß alle genossenschaftlichen Kraftfahrzeuge
mit einem Bord- Computer ausgerüstet sind, der nur mit einer besonderen persönliche
Code-Karte in Betrieb zu nehmen ist und danach den Zünd- und Lichtstrom freigibt und
das Datum sowie die Uhrzeit der Benutzung, die Fahrgeschwindigkeit und die Fahrstrecke
sowie die daraus resultierenden Stillstandszeiten aufzeichnet.
5. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß alle Fahrzeuge der Genossenschaft mittels
des gleichen Schlüssels zugänglich sind und daß die Code-Karten nur für den eingetragenen
Genossen gültig, also nicht übertragbar sind.
6. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer Computer mit Ausdrucker
in der Genossenschafts-Zentrale die Aufzeichnungen der Bord-Computer in bestimmten
Zeitabständen auswertet und die Mitglieder-Konten entsprechend belastet.
7. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß die Genossenschafts-Zentrale ständig
für die volle Fahrbereitschaft der Kraftfahrzeuge Sorge trägt, insbesondere für die
Ergänzung von Kraftstoff, öl und Reifen sowie für die allgemeine Fahrsicherheit und
für die pünktliche Zahlung von Kfz-Steuern und -Versicherungsprämien etc. verantwortlich
ist.
8. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß die freien Genossenschafts-Fahrzeuge
alle mit einem Licht-Signal gekennzeichnet sind und auf allen zugelassenen Parkplätzen
und Parkstraßen des jeweiligen Stadtgebietes von den Genossen verlassen oder in Benutzung
genommen werden können.
9. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß die Genossen neben den effektiven jährlichen
Benutzungskosten auch noch eine bestimmte Summe als Genossenschafts-Einlage zahlen,
die jedoch beim Austritt aus der Genossenschaft rückzahlbar ist.
10. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß die Genossenschaft grundsätzlich nicht
als Gewinn-Unternehmen betrieben wird, sondern daß alle Erträgnisse und Einsparungen
ausschließlich und gleichermaßen intern den Genossen zugute kommen bzw. zum Ausbau
der Genossenschaft oder zur Aufstockung der Einlagen verwendet werden, worüber in
den jährlichen Genossenschaftsversammlungen zu entscheiden ist.
11. Wie 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß die Genossenschaft in allen Großstädten
der Bundesrepublik Deutschland örtliche Service-Stationen errichtet, die in einer
Bundes-Genossenschaft zusammengefaßt sind und nach gleichen Richtlinien arbeiten.
