[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren für den Betrieb eines Schussfadenspeichers einer
Webmaschine, mit einem Wickelkörper zum Aufwickeln einer Anzahl von zu speichernden
Fadenwindungen und mit einer rotierenden, zwischen die Windungen mit ihren Zähnen
eingreifenden Separierscheibe zum Verschieben der gespeicherten Windungen in Richtung
der Achse des Wickelkörpers. Ferner bezieht sich die Erfindung auf einen Schussfadenspeicher
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei einem bisherigen Verfahren dieser Art (pE-OS 27 51 380 / TS 252) werden zwischen
je zwei Zähne der Separierscheibe so viele Windungen gewickelt, dass diese der gewünschten
Schussfadenlänge bzw. Webbreite gleich sind. Ist die Separierscheibe soweit weitergedreht,
dass der -- in Drehrichtung -- vor der Windungsgruppe liegende Zahn in den Wickelkörper
eintaucht, so werden sämtliche Windungen dieser Windungsgruppe von dem Wickelkörper
abgezogen und in das Webfach der Webmaschine eingetragen. Dann tritt eine Schusseintragspause
ein, die etwa so lange dauert (z.B. 180° der Hauptwellenrotation) wie der Schusseintrag
selbst (der z.B. ebenfalls ca. 180
0 dauert). Während der Eintragspause wird eine neue Windungsgruppe auf den Wickelkörper
gewickelt, die wiederum durch die beiden benachbarten Zähne begrenzt wird. Anschliessend
folgt der nächste Schusseintrag, usw.
[0003] Bei diesem bekannten Verfahren muss ein Schussfadenspeicher mit relativ grossem Durchmesses
des Wickelkörpers und einer verhältnismässig grossen Anzahl von Windungen für ein
und denselben Schusseintrag benutzt werden, damit eine genügende Schusslänge zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Zähnen der Separierscheibe zur Verfügung gestellt werden
kann. Dies ist insbesondere bei Webmaschinen mit grosser Webbreite von z.B. 5 m und
mehr der Fall. Da die Windungen relativ dicht beieinander liegen, tritt bei dem bisherigen
Verfahren auch leicht der Fall ein, dass die Separierzähne nicht an der richtigen
Stelle einstechen und dadurch zu viel oder zu wenig Windungen in der folgenden Zahnlücke
zur Verfügung gestellt werden. Es liegt dann eine zu grosse bzw. zu kleine Schusslänge
in der folgenden Zahnlücke, wodurch Störungen im Gewebe auftreten.
[0004] Ferner kann infolge der dichten lage der Windungen der Fall eintreten, dass das gespeicherte
Garn beim Einstechen eines Separierzahnes in die Windungen durch diesen verletzt wird.
Dies tritt besonders dann ein, wenn es sich um Filamentgarn, insbesondere um ungedrehtes
Filamentgarn handelt, das eine grosse Anzahl, z.B. 100 Fibrillen enthält.
[0005] Der erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders in dieser Hinsicht verbessertes
Verfahren und einen zugehörigen Schussfadenspeicher zu schaffen.
[0006] Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass eine der Schusslänge (Webbreite)
entsprechende Anzahl von auf dem Wickelkörper gespeicherten Schussfadenwindungen von
den Zähnen der Separierscheibe unterteilt und in mindestens zwei zwischen je zwei
Zähnen befindliche Zahnlücken aufgeteilt wird, derart, dass während ein und desselben
Schusseintrages faden aus mindestens zwei Zahnlücken entnommen wird. Der zugehörige
Schussfadenspeicher ist dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb für das Wickeln der
Windungen auf den Wickelkörper und der Antrieb der Separierscheibe in einem solchen
Verhältnis zueinander stehen, dass der Antrieb für das Wickeln der Windungen auf den
Wickelkörper und der Antrieb der Separierscheibe in einem solchen Verhältnis zueinander
stehen, dass die Separierscheibe während ein und desselben Schusseintrages um mindestens
einen Zahn vorwärts gedreht wird, derart, dass die Fadenlänge für ein und denselben
Schusseintrag aus mindestens zwei Zahnlücken der Separierscheibe entnommen wird.
[0007] Hierdurch lässt sich erzielen, dass eine grössere Anzahl von Windungen, z.B. fünfzehn
Windungen für einen einzigen Schusseintrag verwendet werden können, die sich z.B.
auf drei Zahnlücken verteilen, wobei in jeder Zahnlücke eine Gruppe von fünf Windungen
zu liegen kommt. Aufgrund der grösseren Windungszahl braucht der Durchmesser einer
einzigen Windung nicht mehr so gross zu sein wie bisher. Demzufolge kann die Wickeltrommel
des Schussfadenspeichers entsprechend geringen Durchmesser besitzen und der ganze
Schussfadenspeicher eine geringere Grösse aufweisen.
[0008] Die Zähne der Separierscheibe vermögen exakter zu arbeitein, so dass immer die richtige
Schussfadenlänge eingetragen wird. Da die Windungen nicht mehr so dicht nebeneinander
zu liegen brauchen, kann auch vermieden werden, dass die Zähne der Separierscheibe
das gewickelte Garn aufspleissen und verletzen.
[0009] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.
Fig. 1 zeigt -- teilweise in schematischer Darstellung -einen erfindungsgemässen Schussfadenspeicher
mit einer Webmaschine, wobei das erfindungsgemässe Verfahren angewendet ist,
Fig. 2 bis 6 veranschaulichen ein zugehöriges Detail in grösserem Massstab und in
mehreren Betriebspositionen.
[0010] Eine als Ganzes mit 61 bezeichnete Webmaschine besitzt zwei Seitenwangen 92,93, einen
dazwischen angeordneten Warenbaum 94, eine Schussfadenzuführungsöse 95 und eine mit
Druckluft zu speisende Haupteintragsdüse 81 für den Schussfadeneintrag. Auf einem
an der Webmaschine 61 angeordneten Tragarm 1 ist ein topfförmiger Gehäuseteil 2 angebracht.
In diesem ist unter Zwischenlage von Kugellagern 3 ein Antriebskörper 4 drehbar gelagert,
der z.B. an seinem Ansatz 51 mittels eines Zahnriemens 10 in Drehung versetzt werden
kann. Der Antrieb ist aus der nicht dargestellten Hauptwelle der Webmaschine 61 abgeleitet.
Der Antriebskörper 4 enthält unter Zwischenlage von Nadellagern 5 ein gerades Rohr
6 zur Führung des von einer Vorratsspule auf einen als Ganzes mit 8 bezeichneten Wickelkörper.
[0011] Der Antriebskörper 4 setzt sich in Fig. 1 nach rechts in einen Wellenstumpf 11 fort,
auf dem unter Zwischenlage eines Kugellagers 13 der Wickelkörper 8 drehbar gelagert
ist, jedoch durch einen weiter unten näher beschriebenen Führungsteil 22 gegen Drehung
gesichert ist. Der Wickelkörper enthält einen auf einer Scheibe 54 befestigten, topfförmigen
Teil 53. Im unteren Bereich des Wickelkörpers befinden sich einige auf den Umfang
verteilt angeordnete, am Teil 53 bei 55 eingesteckte und verstellbar angebrachte Stäbe
14 zur Aufnahme des unteren Teiles der Wicklung auf dem Wickelkörper 8.
[0012] Im Inneren des Wickelkörpers 8 befindet sich eine über eine Schnecke 15 und ein Schneckenrad
16 angetriebene, um die Achse 62 drehbare Separierscheibe 17. Die Zähne 18 der Separierscheibe
greifen durch eine Oeffnung 19 des Wickelkörpers 8 nach aussen und ragen in den bei
21 ortsfest an den Gehäusetopf 2 befestigten Führungsteil 22. Hierdurch wird der Wickelkörper
8 gegen Drehung gesichert.
[0013] Während des Betriebes rotieren Antriebskörper 4 und Wellenstumpf 11 gemäss Pfeil
23, so dass das Fadenzuführungsrohr 6 um die gestrichelt angedeutete Achse 25 von
Körper 4 und Wellenstumpf 11 umläuft. Dabei werden auf den Wickelkörper 8 Fadenwindungen
31 aufgelegt, die durch die Zähne 18 der Separierscheibe 17 in Fig. 1 nach rechts
geschoben und während des Schusseintrages über Kopf bei dem Ende 32 des Wickelkörpers
8 abgezogen werden können. Zum Massenausgleich bezüglich des Zulaufrohres 6 ist in
dem Antriebskörper 4 ein Ausgleichsstab 44 angeordnet.
[0014] Die Position der Separierscheibe 17 nach Fig. 2 entspricht der Winkelstellung von
90
0 der Hauptwelle der Webmaschine 61. Dabei ist die aus den fünf Windungen 76 bestehende
Windungsgruppe 72 in Fig. 2 nach rechts gegen das Abzugsende 32 des Wickelkörpers
8 hin gerückt. Die folgende, aus den fünf Windungen 77 gebildete Windungsgruppe 73
befindet sich links neben der Gruppe 72. Die Gruppe 72 stammt aus der Zahnlücke 80
zwischen den Zähnen 18f,18a, die Gruppe 73 aus der zwischen den beiden Zähnen 18a,18b
gebildeten Zahnlücke 78. Links neben dem Zahn 18b befindet sich eine dritte, aus den
fünf Windungen 79 gebildete Windungsgruppe 74. Sie liegt in der von den Zähnen 18b,18c
gebildeten Zahnlücke 81.
[0015] Bei der Position nach Fig. 2 beginnt ein Schusseintrag (Pfei]e98). Die Haupteintragsdüse
81 erhält Druckluft, so dass der Schussfaden 7 in das von den Kettfäden 82 gebildete
Webfach 83 eingetragen wird. Scheibe 17 läuft dabei in die Position nach Fig. 3 (125°
Winkelstellung der Hauptwelle). Die Windungen 76 von Gruppe 72 sind bereits abgezogen,
die Windungsgruppe 73 befindet sich durch die Vorwärtsbewegung des Zahnes 16b in der
Stellung, wo zuvor Gruppe 72 war. Gruppe 74 ist noch am gleichen Ort wie zuvor. Es
wird gerade die erste Windung der Gruppe 73 abgezogen.
[0016] Im weiteren Verlauf desselben Schusseintrages gelangt die Separierscheibe 17 in die
Stellung nach Fig. 4 (170
0 Drehwinkel der Hauptwelle). Gruppe 73 ist vollständig abgezogen, Gruppe 74 ist auf
dem Wickelkörper 8 durch den Zahn 18c ganz nach rechts geschoben und steht zum Abziehen
während des restlichen Schusseintrages zur Verfügung. Zugleich wird durch Zuführungsrohr
6 eine neue Fadengruppe 82 aufgelegt, von der jedoch erst zwei Windungen 83 aufgewickelt
sind.
[0017] Gegen Schluss desselben Schusseintrages gelangt die Separierscheibe 17 in die Position
nach Fig. 5 (235° Hauptwellenwinkel). Die Windungsgruppe 74 aus Lücke 81 ist vollständig
aufgebraucht, eine Schussfadenbremse 85 (Fig. 5) wird gelöst, so dass die unter Wirkung
einer Feder nach oben (Pfeil 90) in die in Fig. 6 angedeutete Bremsstellung 85a gelangen
kann. In ihr wird der Schussfaden 7 gegen den Führungsteil 22 gedrückt und zum Stillstand
gebracht. Der Schusseintrag ist zu Ende.
[0018] Die Separierscheibe 17 ist inzwischen in die Stellung nach Fig. 6 (280° Hauptwellenwinkel)
gedreht. In ihr ist der Zahn 18d aus dem Wickelkörper 8 ausgetaucht und legt: sich
hinter die Windungsgruppe 82. Sie befindet sich in der Zahnlücke 99. Die Gruppe 82
wird von einer folgenden, zu Lücke 101 gehörenden Gruppe 96 durch den Zahn 18d getrennt.
Gruppe 96 ist bei der Position nach Fig. 6 noch unvollständig und enthält erst die
vier Windungen 97. Eine weitere Windung fehlt noch und wird anschliessend aufgelegt.
[0019] Wie ersichtlich, wird in jede Zahnlücke jeweils eine Windungsgruppe von fünf Windungen
eingelegt die dann durch den folgenden Zahn von der nächsten, ebenfalls fünf Windungen
umfassenden Windungsgruppe separiert wird. In Fig. 2 ist zu sehen, dass nach Eintauchen
des Zahnes 18a in das Innere des Wicklungskörpers 8 die zwei Gruppen 72, 73 aneinander
rücken und für den Eintrag bereit stehen. Die dritte, für den selben Eintrag bestimmte
Gruppe 74 wird erst im weiteren Verlauf durch den Zahn 18c in Fig. 2 nach rechts gerückt,
bis sie schliesslich in der Position nach Fig. 4 zum Abwickeln zur Verfügung steht.
[0020] Die Zähne 18c,18f besitzen jeweils einen in Drehrichtung nach hinten gerichteten
Haken 86, durch den in den Positionen nach Fig. 5,6 erzielt wird,dass die Windunglen
der Gruppe 82 nicht vorzeitig nach rechts bewegt und abgezogen werden können, sondern
erst, wenn der nächste Schusseintrag beginnt, und z.B. der mit dem Haken 86 versehene
Zahn 18c in den Wickelkörper 8 eintaucht.
[0021] Es können z.B. auch vier oder sechs Windungen zu einer Gruppe in ein und derselben
Zahnlücke zusammengefasst werden. Dies richtet sich nach der erforderlichen Eintragslänge
bzw. Webbreite W und dem Durchmesser D des Wickelkörpers 8 sowie nach der Drehzahl
der Separierscheibe 17. Je kleiner der Durchmesser D umso mehr Windungen werden für
ein und dieselbe Webbreite W gebraucht und umso rascher muss die Separierscheibe 17
angetrieben werden. Die Umlaufzahl des Wickelrohres 6 kann z.B. 6000 min sein entsprechend
einer Webmaschinendrehzahl von beispielsweise 400 min bei einer Webbreite von 3,60
m und einem Durchmesser D des Wickelkörpers 8 von ca. 8 cm. Die zugehörige Drehzahl
der Separierscheibe 17 wäre dann z.B. 2
00 min
-1.
[0022] Bei einer anderen Bauart besitzt die Separierscheibe 17 Zähne, die durch ein Planetenradgetriebe
angetrieben und in Fig. 2 - 6 ständig in vertikaler Position gehalten werden (DE-OS
27 51 380). Bei einer anderen Ausführungsform werden beispielsweise nur jeweils zwei
aufeinanderfolgende Windungsgruppen aus den beiden zugehörigen, aufeinanderfolgenden
Zahnlücken für ein und denselben Schusseintrag gebraucht. Darauf folgen zwei weitere
Windungsgruppen, die für einen weiteren Schusseintrag verwendet werden, usw.
[0023] Das Verfahren lässt sich auch anwenden
)wenn mit der Webmaschine Mehrfarbenbetrieb durchgeführt werden soll und zwei oder
mehrere Schussfadenspeicher parallel der Webmaschine vorgelegt sind, von denen wechselweise
entsprechend dem Webprogramm Schussfaden abgezogen und eingetragen wird.
1. Verfahren für den Betrieb eines Schussfadenspeichers einer Webmaschine, mit einem
Wickelkörper (8) zum Aufwickeln einer Anzahl von zu speichernden Fadenwindungen (76,77,79)
und mit einer rotierenden, zwischen die Windungen mit ihren Zähnen (18) eingreifenden
Separierscheibe (17) zum Verschieben der gespeicherten Windungen in Richtung der Achse
(25) des Wickelkörpers (8), dadurch gekennzeichnet , dass eine der Schusslänge (Webbreite)
(W) entsprechende Anzahl von auf dem Wickelkörper (8) gespeicherten Schussfadenwindungen
(76, 77,79) von den Zähnen (18) der Separierscheibe (17) unterteilt und in mindestens
zwei zwischen je zwei Zähnen (18) befindliche Zahnlücken (78,81) aufgeteilt wird,
derart, dass während ein und desselben Schusseintrages Faden (7) aus mindestens zwei
Zahnlücken (78,81) entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (W) für ein und
denselben Schusseintrag von den Zähnen (18) in drei Gruppen (72 - 74) mit je fünf
Windungen (76,77,79) aufgeteilt wird, und dass sämtliche drei Gruppen (72 - 74) mit
insgesamt füngzehn Windungen während eines einzigen Schusseintrages abgezogen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei Beginn des Schusseintrages
erst ein Teil (Gruppen 72,73) der für die Schusslänge (W) benötigten Fadenwindungen
auf den Wickelkörper (8) aufgewikkelt sind, während der restliche Teil (Gruppe 74)
der benötigten Windungen während des Schusseintrages auf den Wickelkörper (8) aufgewickelt
wird.
4. Schussfadenspeicher zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
- 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (4) für das Wickeln der Windungen (76,
77,79) auf den Wickelkörper (8) und der Antrieb (15,16) der Separierscheibe (17)in
einem solchen Verhältnis zueinander stehen, dass die Separierscheibe (17) während
ein und desselben Schusseintrages um mindestens einen Zahn (18) vorwärts gedreht wird,
derart, dass die Fadenlänge (W) für ein und denselben Schusseintrag aus mindestens
zwei Zahnlücken (78,81) der Separierscheibe (17) entnommen wird.
5. Schussfadenspeicher nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass einzelne Zähne
(18c,f) der Separierscheibe (17) mit einem entgegen der Drehrichtung (70) gerichteten,
hakenförmigen Ende (86) versehen sind zum Verhindern des vorzeitigen Ueberspringens
von Windungen vor dem Beginn eines folgenden Schusseintrages.