[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Betätigungsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Derartige Betätigungsvorrichtungen für längenverstellbare Gasfedern werden z.B. an
Bürostühlen eingesetzt, um in einer Auslösestellung die Relativbewegung zweier Stuhlteile
zueinander der Körperbewegung des Benutzers folgend zu ermöglichen, und um andererseits
auf Wunsch in einer Arretierstellung eine feste Lage der entsprechenden Stuhlteile
zueinander einstellen zu können.
[0003] Hierzu muß der Auslösestößel der Gasfeder, welcher in dieser längsverschiebbar angeordnet
ist, in zwei verschiedenen Stellungen festgehalten werden können. Um dies zu bewerkstelligen,
ist es bekannt, einen Betätigungshebel zu verwenden, welcher auf den Auslösestößel
einwirkt und mittels einer Kulissenführung in zwei unterschiedlichen Endlagen festlegbar
ist.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Betätigungsvorrichtung
der in Betracht stehenden Art so auszugestalten, daß eine möglichst einfache Handhabung
des Betätigungshebels möglich wird, welche insbesondere auch ohne visuelle Überprüfung
oder Koordinierung des Betätigungsvorganges möglich sein soll. Darüber hinaus soll
die Vorrichtung bei einfacher und kostengünstiger Konstruktion eine definierte Betätigung
und sichere Fixierung der Endlagen ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch den kennzeichnenden Teil von Anspruch 1. Durch die
erfindungsgemäße Ausgestaltung erfordert die Handhabung der Bestätigungsvorrichtung
lediglich eine einfache Schwenkbewegung um einen beschränkten Winkelbereich von z.B.
9
0°. Eine derartige Bewegung kann ohne Hinsehen und ohne daß es insoweit besonderer
Aufmerksamkeit bedarf z.B. von dem Benutzer eines Bürostuhls auch dann durchgeführt
werden, wenn er eine entsprechende Einstellungsänderung nicht sehr häufig vornimmt.
Genau dies ist aber Voraussetzung dafür, daß die von der Konstruktion her möglichen
und dem Benutzer angebotenen Einstellmöglichkeiten mit dem damit verbundenen Komfort
von diesem auch wahrgenommen werden.
[0006] Darüber hinaus gleitet die erfindungsgemäß vorgesehene Kugel verhältnismäßig weich
von einer Endposition in die andere, d.h. von einer Ausnehmung des Betätigungshebel-Abschnitts
in die andere, wobei andererseits aber sichergestellt ist, daß durch die Ausbildung
einer ausgesprochenen Totpunktlage zwischen den Endlagen eine versehentliche Verstellung
vermieden wird.
[0007] Insbesondere bei Verwendung eines gekröpften Betätigungshebels ermöglicht es die
erfindungsgemäße Ausgestaltung, die Handhabung, d.h. also das Lösen arretierbarer
Gasfedern, so vorzunehmen, daß ein sogenanntes Biofeedback stattfindet, daß also das
angestrebte mechanische Bewegungsergebnis sich mit der natürlichen Körperbewegung
weitgehend deckt, so daß der innere Widerstand des Benutzers gegen die ihm zunächst
fremde mechanische Handhabung möglichst gering ist.
[0008] Durch die Ausgestaltung nach Anspruch 2 wird erreicht, daß der Betätigungshebel an
der Betätigungsvorrichtung einfach montiert werden kann, daß aber keine zusätzlichen
Mittel zur axialen Fixierung des Betätigungshebels erforderlich sind, da diese jeweils
in den Endlagen dadurch bewerkstelligt wird, daß die in eine Ausnehmung eingreifende
Kugel als axiale Verriegelung wirkt.
[0009] Die gemäß Anspruch 3 vorgesehene Schwenkwinkelbegrenzung stellt sicher, daß der Benutzer
den Betätigungshebel jeweils in einer definierten Endstellung vorfindet und lediglich
vorbestimmte Betätigungsbewegungen über den Winkelbereich zwischen den beiden Ausnehmungen
möglich sind, so daß sich der Benutzer nicht über die Winkellage des Betätigungshebels
erst orientieren muß.
[0010] In besonders einfacher und gleichwohl funktionell äußerst befriedigender Weise wird
die Schwenkwinkelbegrenzungseinrichtung gemäß Anspruch 4 ausgebildet. Der Grundgedanke
dieser Konstruktion besteht also darin, daß ein von der runden Querschnittsform abweichender
Teil des zweiten Gehäuseteils als Anschlag wirkt für das an einer Seite abgeflachte
Ende des Betätigungshebel-Abschnitts. Dementsprechend muß die erfindungsgemäß vorgesehene
kreissehnenartige Begrenzung des Endes der Zylinderbohrung bzw. des Endes des Befestigungshebelabschnitts
nicht notwendigerweise exakt linear verlaufen.
[0011] Durch die Maßnahme entsprechend Anspruch 5 wird eine besonders einfache Herstellung
und Montage des zweiten Gehäuseteils ermöglicht.
[0012] Die gemäß Anspruch 6 ausgebildete Ringnut ermöglicht die Aufnahme eines Sprengrings
und damit in Verbindung mit einer entsprechenden Ringnut am jeweils anderen Ende des
zweiten Gehäuseteils eine Befestigung desselben z.B. in einem Bürostuhl,
[0013] Die Ansprüche 7 und 8 geben besonders einfache Möglichkeiten zur Erzielung einer
erfindungsgemäßen Ausgestaltung an.
[0014] Anspruch 9 gibt eine besonders günstige Ausgestaltung der Verbindungseinrichtung
zwischen dem Gehäuse der Betätigungsvorrichtung und dem Kolben der Gasfeder an, da
hierdurch bei der Montage problemlos eine optimale Einstellung der Betätigungspunkte
und eine Fixierung dieser Einstellung erfolgen kann.
[0015] Anspruch 1o gibt eine bevorzugte Verwendung einer erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung
an,
[0016] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung. Dabei zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Bürostuhls, bei welchem die erfindungsgemäße Betätigungsvorrichtung
verwendet wird,
Fig. 2 eine Seitenansicht, welche die Anordnung einer erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung
an einer zur Dämpfung der Schwenkbewegung der Rückenlehne dienenden Gasfeder zeigt,
Fig. 3 eine Seitenansicht des Gehäuses der erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung,
Fig. 4 eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht der mit dem Kolben einer Gasfeder
verschraubten erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung, und
Fig. 5 eine Ansicht des einen Endes des einen Gehäuseteils der erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung.
[0017] Ein in Fig. 1 dargestellter Bürostuhl umfaßt ein Fußgestell 1 mit einer Tragsäule
2, welche mit einem den gepolsterten Sitz 3 aufnehmenden Sitzträger 4 verbunden ist.
In Fig. 1 ist lediglich die Verkleidung 5 des Sitzträgers 4 dargestellt.
[0018] Mit dem Sitzträger 4 um eine Schwenkachse 6 schwenkbar verbunden ist ein Rückenlehnentrageteil
7, an welchem die die Rückenlehne 8 tragende Rückenlehnentragsäule 9 befestigt ist.
[0019] Das gehäuseseitige Ende einer Gasfeder lo weist eine Ringhülse 11 auf, welche von
einem Bolzen 12 durchsetzt wird, der in den Seitenwänden 13, 14 des Rückenlehnentrageteils
7 festgelegt ist.
[0020] Am anderen Ende der Gasfeder lo ragt aus deren Gehäuse die Kolbenstange 15 heraus,
deren freies Ende 16 mit einem Außengewinde 17 versehen ist.
[0021] Eine Betätigungsvorrichtung 18 weist ein erstes und zweites Gehäuseteil 19 bzw. 2o
auf, welche jeweils zylinderförmig ausgebildet sind.
[0022] Das erste Gehäuseteil 19 ist mit einem Innengewinde 21 versehen, in welches das Außengewinde
17 der Kolbenstange 15 eingeschraubt ist.
[0023] Das zweite Gehäuseteil 2o ist mit einer inneren Zylinderbohrung 22 versehen, in welcher
ein Abschnitt 23 eines Betätigungshebels 24 geführt ist.
[0024] Der Betätigungshebel-Abschnitt 23 weist zwei Ausnehmungen 25 und 25' von unterschiedlicher
Tiefe t
l bzw. t
2 auf.
[0025] An den beiden Stirnseiten 26, 27 des zweiten Gehäuseteils 2o sind Endteile 28, 29
jeweils unter Ausbildung von Ringnuten 3
0, 31 aufgeschraubt. Das eine Endteil 29 ist von außen her in Richtung des Pfeils 32
derart gestaucht, daß, wie insbesondere aus Fig. 5 erkennbar wird, der ursprünglich
kreisförmige Querschnitt unter Ausbildung einer Sehne 33 vermindert wird. Das korrespondierende
Ende 34 des Betätigungshebel-Abschnitts 23 weist eine nach außen offene Ausnehmung
35 derart auf, daß zwischen der diese Ausnehmung 35 begrenzenden Sehne 36 und der
Sehne 33 ein Zwischenraum a entsteht, welcher eine Schwenkbewegung des Betätigungshebel-Abschnitts
23 um ca. 9
0° ermöglicht, wobei andererseits aber auch eine Schwenkwinkelbegrenzung dadurch erreicht
wird, daß bei einem Verdrehen aus der in Fig. 5 dargestellten Position die Sehne 36
gegen die Sehne 33 anschlägt. In der dementsprechend vollständig bis zum Anschlag
nach rechts geschwenkten Stellung, wie sie in Fig. 4 dargestellt ist, liegt die tiefere
Ausnehmung 25 unterhalb des Kolbens 15, während in der entsprechenden linken Endstellung
die flachere Ausnehmung 25' unterhalb des Kolbens 15 liegt.
[0026] Am unteren Ende 16 des Kolbens 15 ist ein axial beweglicher Auslösestößel 37 angeordnet.
Zwischen dem unteren Ende des Auslösestößels 37 und dem Betätigungshebelabschnitt
23 ist eine Kugel 38 derart angeordnet, daß sie in Berührung einerseits mit dem Auslösestößel
37 und andererseits mit dem Betätigungshebel-Abschnitt 23 steht.
[0027] Durch ein Verschwenken des Betätigungshebels 24 aus der in Fig. 4 dargestellten Position
in Richtung des Pfeils 39 wird die Kugel 38 zunächst aus der Ausnehmung 25 angehoben,
um dann nach einer Schwenkbewegung um ca. 9
0° in die Ausnehmung 25
1 mit der Tiefe t
2 zu gleiten. Die Differenz der Tiefen t
1 minus t
2 hat zur Folge, daß der Auslösestößel 37 um den Differenzbetrag nach unten bewegt
wird. Dies bedeutet, daß durch das "Umschalten" von einer Endlage des Betätigungshebelabschnitts
23 in die andere der Auslösestößel 37 von einem Schaltzustand (Auslösen-Sperren) in
den anderen gebracht werden kann, wobei er in beiden Endlagen stabil ist.
[0028] Da die Kugel 38 durch das Gehäuseteil 19 in axialer Richtung hinsichtlich der Längsachse
des zweiten Gehäuseteils 2o fixiert ist und durch den Auslösestößel 37 entweder in
die Ausnehmung 25 oder 25' des Betätigungshebel-Abschnitts 23 hineingedrückt wird,
wirkt die Kugel als Riegel gegen eine axiale Verschiebung des Betätigungshebels (24)
in dem zweiten Gehäuseabschnitt 2
0, so daß insoweit keine zusätzlichen Arretierungseinrichtungen vorgesehen werden müssen.
Bei der Montage der Betätigungsvorrichtung 18 an der Gasfeder wird diese mit dem Kolben
15 der Gasfeder verschraubt, wobei durch eine Kontermutter 4o bei diesem Montagevorgang
problemlos die gewünschte Anlagekraft des Auslösestößels 37 an der Kugel 38 eingestellt
werden kann.
[0029] Die Montage der Betätigungsvorrichtung 18 und damit letztlich auch des entsprechenden
Endes der Gasfeder lo erfolgt dadurch, daß die Endteile 28, 29 des zweiten Gehäuseabschnitts
2o in korrespondierende Bohrungen in den Seitenwänden 41, 42 des Sitzträgers 4 eingesetzt
und eine axiale Fixierung durch in die Nuten 3
0, 31 eingesetzte Sprengringe vorgenommen wird..
1. Betätigungsvorrichtung für den Auslösestößel (37) einer längenverstellbaren Gasfeder
(10), welcher parallel zur Längsachse der Gasfeder (10) zwischen einer Arretier- und
einer Auslösestellung verschiebbar ist, umfassend einen in zwei Endlagen festlegbaren
Betätigungshebel, gekennzeichnet durch eine Einrichtung (Au-Bengewinde 16, Innengewinde
17) zur Verbindung des Kolbens (15) der Gasfeder (10) mit einem ersten Gehäuseteil
(19) der Betätigungsvorrichtung (18) derart, daß der Auslösestößel (37) in dieses
erste Gehäuseteil (19) hineinragt, durch eine in dem ersten Gehäuseteil (19) unterhalb
des Auslösestößels (37) und mit diesem in Berührung stehende Kugel (38), durch ein
zweites Gehäuseteil (20) unterhalb des ersten Gehäuseteils (19), und durch einen in
dem zweiten Gehäuseteil (20) unterhalb des ersten Gehäuseteils (19) und der Kugel
(38) mit dieser in Berührung stehenden, schwenkbar gelagerten Betätigungshebel-Abschnitt
(23) mit winkelversetzt zueinander angeordneten Ausnehmungen (25, 25') unterschiedlicher
Tiefe (t1 bzw. t2).
2. Betätigungsvorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungshebel-Abschnitt
(23) in einer Zylinderbohrung (22) des zweiten Gehäuseteils (20) gelagert ist.
3. Betätigungsvorrichtung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
an dem zweiten Gehäuseteil (20) eine Schwenkwinkelbegrenzungseinrichtung für den Betätigungshebel
(24) angeordnet ist.
4. Betätigungsvorrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkwinkelbegrenzungseinrichtung
dadurch gebildet ist, daß das eine Ende (Endteil 29) des zweiten Gehäuseteils (20)
einen längs einer Kreissehne (33)_ verminderten Querschnitt der Zylinderbohrung (22),
und das korrespondierende, dort eingreifende Ende (34) des Betätigungsabschnittes
(23) einen durch eine Kreissehne (36) begrenzten Ausschnitt (35) derart aufweisen,
daß zwischen der Begrenzungssehne (33) der Zylinderbohrung (22) und der Begrenzungssehne
(36) des Endes (34) des Betätigungsabschnitts (23) ein den Schwenkwinkel definierender
Freiraum (a) verbleibt.
5. Betätigungsvorrichtung nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein Ende des zweiten Gehäuseteils (20) als aufschraubbares Endteil (29) ausgebildet
ist.
6. Betätigungsvorrichtung nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Endteil
(29 bzw. 28) unter Ausbildung einer Ringnut (30 bzw. 31) aufschraubbar ist.
7. Betätigungsvorrichtung nach einem der Patentansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der lichte Querschnitt des Endteils (29) durch Stauchen vermindert ist.
8. Betätigungsvorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste und zweite Gehäuseteil (19, 20) zylinderförmig ausgebildet und miteinander
verschweißt sind.
9. Betätigungsvorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungseinrichtung als Gewindeverbindung (Außengewinde 17, Innengewinde
21) mit einer Kontermutter (40) ausgebildet ist.
10. Verwendung einer Betätigungsvorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 9
für eine Gasfeder zur Dämfung der Rückenlehnenschwenkbewegung bei Bürostühlen.